6,1-4: „​1 Habt acht auf eure Almosen, daß ihr die nicht gebet vor den Leuten, daß ihr von ihnen gesehen werdet; ihr habt anders keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. 2 Wenn du Almosen gibst, sollst du nicht lassen vor dir posaunen, wie die Heuchler tun in den Schulen und auf den Gassen, auf daß sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. 3 Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, 4 auf daß dein Almosen verborgen sei; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich.

Zu Beginn von Kapitel 6 kommt Jesus im Fortgang seiner Bergpredigt auf drei Bereiche zu sprechen, in denen er jeweils betont, dass wir für Gott leben sollen. Dabei geht es hier konkret um unser Geben, Beten und Fasten. Die drei Abschnitte sind fast identisch aufgebaut.

1.a) Warnung: Frömmigkeit nicht vor den Leuten praktizieren (wie die Heuchler).

1.b) Konsequenz: Dafür gibt es keinen Lohn (die menschliche Anerkennung ist aller Lohn, den man dafür bekommt). Dabei heißt es jeweils wortgleich: „Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

2.a) Aufruf: Übe deine Frömmigkeit im Verborgenen.

2.b) Konsequenz: Gott der Vater sieht es und wird es vergelten. Auch hier steht dreimal die gleiche Formulierung: „und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.

Frömmigkeit sollte also immer mit Blick auf den Herrn getan werden und eben nicht zum Showeffekt.

  • Diese Erinnerung brauchen wir immer wieder, denn es ist sehr leicht, Dinge irgendwann nur noch aus Routine zu tun oder gar, um vor den Menschen gut da zu stehen.
  • Gott will keine Religiosität, sondern wahren Glauben – eine echte Beziehung.

Im Hinblick auf das Geben von Almosen geht es also darum, dass wir Großzügigkeit leben, einfach weil das unsere Herzenshaltung ist. Wenn es uns dabei dann doch darum geht, dass andere das sehen, dann ist die Motivation eben oft nicht mehr die, dass wir Gott ehren und Menschen in Not helfen wollen. Vielmehr suchen wir dann nach Anerkennung für uns selbst.

  • Das kann und sollte uns auch dahingehend herausfordern, dass wir treu geben, auch wenn es kein sieht.
  • Denn der, um dessen Anerkennung es geht, sieht ohnehin alles!