Micha war ein Zeitgenosse von Jesaja, der sowohl dem Nordreich Israel, wie auch dem Südreich Juda gepredigt hat. Dabei klagt er vor allem die Gottlosigkeit in Juda (Jerusalem) an.
Die Gottesdienste im Tempel ehren nicht mehr Gott, sondern sind eine Vermischung von Religiosität mit Elementen, die Gott nicht ehren. Deshalb kündigt Micha das Gericht Gottes an. Die Assyrer werden Samarien (Israel) zerstören und dann auch nach Juda kommen und dort einige kleine Städte westlich von Jerusalem besiegen.
Gott ruft die Menschen durch Micha dazu auf, auf sein Wort zu hören. Doch diese wollen den Ruf zur Buße nicht hören. Das macht Micha tief betroffen – so dass er „klagt und heult“ … und auch das offenbart uns etwas darüber, wie Gott selbst die Sünden der Menschen sieht. Es lässt Gott nicht kalt, wenn wir gegen seinen guten Willen handeln.
- Möge der Herr uns Gehorsam schenken und die Bereitschaft, auf sein Wort zu hören.
- Und möge ER uns ebenso betroffen machen, über die Sünden um uns herum, so dass auch wir die Menschen mutig zur Umkehr aufrufen, auf dass nach vielen gerettet werden.
In Kapitel 2 ist eine scharfe Kritik an den Leitern im Volk. Sie missbrauchen ihre Stellung und beuten die Armen und Schwachen aus. Micha warnt, dass Gott sie genauso behandeln wird, wie sie die Schwachen und Armen behandeln. Doch seine Warnungen werden nicht ernst genommen. Die Leiter haben ein Gottesbild, in dem es keinen Platz für einen richtenden Gott gibt.
- Ich befürchte, dass das auch heute oftmals der Fall ist. Die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes wird heruntergespielt und stattdessen hat man sich einen Kuschel-Jesus erdacht, der uns liebt und immer geduldig ist und vergibt und keine Erwartungen an uns hat.
- Natürlich ist unsere Erlösung aus Gnade allein … aber wer ein solches Gottesbild hat und letztendlich den Willen Gottes ignoriert, der muss sich fragen lassen, was genau er damit meint, wenn er sagt, dass er an Jesus (bzw Gott) glaubt.
Doch Micha ist auch ein Prophet mit einer frohen Botschaft. Die letzten beiden Verse weisen unseren Blick hin auf den kommenden Hirten und Herr – auf Jesus!
In Kapitel 3 finden sich nochmals scharfe Worte gegen die Führer in Israel. Sie beuten diejenigen aus, denen sie dienen sollten und die Propheten sagen das, was die Reichen hören wollen. Unrecht und Korruption regieren.
In Vers 8 erklärt Micha seinen Auftrag: „Ich aber bin voll Kraft, voll Geist des HERRN, voll Recht und Stärke, daß ich Jakob seine Übertretung und Israel seine Sünde anzeigen kann.“
Und genau das tut er dann auch und so verkündet er das kommende Gericht über Juda/Jerusalem.
- Uns sollten diese Worte herausfordern. Sind wir gerecht? Haben wir Acht auf die Armen und besonders schutzbedürftigen? Sagen wir treu das, was Gott zu sagen hat, ganz egal mit wem wir reden?
Nach den harten Gerichtsreden zuvor, lesen wir in Kapitel 4 wieder hoffnungsfrohe Worte. Nach dem Gericht wird Gott sein Volk wiederherstellen. Sein Zorn bleibt nicht für immer bestehen. Der gläubige Überrest wird erleben, dass Gott sich ihrer wieder erbarmen wird.
Das ist die Zuversicht für die Gläubigen damals in Israel genauso wie für uns hier und heute. Und wir dürfen dabei zurücksehen auf das 1. Kommen Jesu und zugleich vorausschauen in die Zukunft, hin zu seiner Wiederkehr.
Kapitel 4 hat wohl Beides im Blick. Manches ist schon geschehen … doch vollkommen wird das Friedensreich erst bei seiner Wiederkehr aufgerichtet werden.
- Und darauf dürfen wir uns freuen … gerade auch in Zeiten, in denen das Leben für Gott mal schwer sein mag.