Das Buch Nehemia knüpft an den Bericht aus dem Buch Esra an. Einige Zeit nachdem Esra nach Jerusalem gegangen war und der Tempel wiederaufgebaut und der Tempeldienst wieder aufgenommen wurde, erfährt nun Nehemia in Susa (in Persien) davon, dass Jerusalem immer noch völlig schutzlos ist. Das macht Nehemia sehr betroffen, denn letztendlich hatten sicher alle Juden die Hoffnung, dass Jerusalem wieder zu alter Blüte kommen würde.
Ähnlich wie Esra am Ende des Buchs Esra ist es jetzt Nehemia, der im Gebet vor Gott tritt. Wiederum kommt er weder anklagend noch forsch bittend, sondern erst einmal in Buße.
- Unsere sündige Tendenz sieht lässt uns da oft anders handeln. Wir machen andere für Probleme verantwortlich und von Gott erwarten wir, dass er eingreift und uns hilft. Da herrscht sicher oft ein biblisch nicht gerechtfertigtes Anspruchsdenken … das macht sich auch in mir immer mal wieder breit.
- Doch richtiger ist es, unsere Schuld zu erkennen und grundsätzlich zu akzeptieren, dass unsere Umstände im Prinzip immer besser sind, als wir es verdient hätten. Doch das sollte uns dann nicht passiv und fatalistisch werden lassen.
- Wir sollten anerkennen, dass wir vor Gott schuldig sind und keinen Anspruch auf sein Eingreifen haben … aber neben Buße dürfen wir dann auch an Gottes Barmherzigkeit appellieren.
Genau das tut Nehemia hier.
Nehemia betet und handelt so, dass der König ihn zu Beginn von Kapitel 2 fragt, was er will. Und dann erhört Gott das Gebet des Nehemia und veranlasst wiederum (wie schon mehrfach zuvor im Buch Esra) einen König von Persien dazu, sich ganz in den Dienst der Sache Gottes zu stellen. Nehemia bekommt frei, und man gibt ihm Geleit und Zugang zu Baumaterialien.
In Jerusalem agiert Nehemia dann aber außerordentlich vorsichtig, doch zugleich auch zielstrebig. Seine klaren Worte am Ende von Kapitel 2 sind dann etwas überraschend. Aber er weiß sich von Gott geschützt und durch ihn wohl auch vom König von Persien und das lässt ihn mutig sein.
- Diesen Mut wünsche ich mir auch immer wieder …
In Kapitel 3 werden dann der Bau der Stadtmauer und die Bauleute erwähnt. Am Ende hören wir die Feinde – die spotten. Doch die Bauleute bauen unbeeindruckt weiter.
- Und so wie die Bauleute damals die Grenze zur Stadt Gottes bauten, so sind auch wir dazu aufgerufen, als Gottes Bauleute die Gemeinde mit zu erbauen. Und dazu müssen wir ebenfalls manchmal klare Grenzen errichten. Da werden auch wir Hohn, Spott und Feindseligkeit erleben. Aber solange wir in Gottes Auftrag und entsprechend seines Willens bauen, sollten wir getrost weitermachen.
In Kapitel wird weiter gebaut. Und der Widerstand nimmt zu. Der Bericht über das Bauen und bewaffnete Schützen des Baus erinnert mich sehr an die geistliche Waffenrüstung in Epheser 6. Es erscheint mir, dass wir hier ein physisches Bild einer geistlichen Realität sehen. Dabei lesen wir hier von der doppelten Aufgabe des Bauens und des Kämpfens (bzw des bereit seins für den Kampf gegen die Feinde).
Da wo Menschen im Auftrag Gottes bauen, wird es Widerstand geben, Gleichzeitig sehen wir hier – und dürfen wir immer wissen, dass der HERR denen beisteht, die IHM treu dienen.
- Möge das auf uns zutreffen.