Nachdem in Kapitel 13 die Tiere und damit die Feinde Gottes im Fokus standen, kommt nun ein Blick auf den Herrn Jesus und seine Engel.
Dieses Kapitel zeigt uns, wer tatsächlich triumphiert. Das Kapitel beginnt mit großartigem Lobpreis.
Dabei sind die 144.000 die Lobpreisenden. Ob das die gleichen 144000 wir in Kapitel 7 sind ist umstritten. Es ist auch nicht klar, ob sie symbolisch für alle Gläubigen stehen, oder ob es sich hier um eine besondere Gruppe handelt – was ich aufgrund der Bezeichnung „Erstlinge“ (V.5) für sehr gut möglich halte.
Was aber zentral und leicht zu verstehen ist, ist, dass diese 144.000 trotz der Verführung durch die Tiere, sicher zu Gott gehören. Sie sind von Gott erkauft und gehören so zu ihm. Das Blut Jesu ist wirksam … wen ER erkauft hat, den hält er auch fest. Das geht einher, mit einem besonderen Leben der „Erkauften“. Wer zu Gott gehört, hat ein neues Herz und lebt für ihn, wobei die Beschreibung als „untadelig“ wohl erst auf den Zustand nach dem Tod zutrifft, denn erst dann werden die Gläubigen umgestaltet, so dass sie nicht mehr sündigen werden.
Ab Vers 6 kommt dann der Bericht von der Botschaft und dem Gericht durch die Engel. Der erste Engel verkündet das Evangelium … und dann kommt das Gericht.
- Ich denke, dass wir mitten in dieser Zeit leben – das Evangelium wird verkündet und das Gericht ist nicht mehr fern. Deshalb gilt der Aufruf aus Vers 7 uns allen: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre“ … genauso wie die Zusage aus Vers 12 und 13.
Vers 12 mag erst mal so klingen, als wenn hier auf einmal Werkegerechtigkeit auftaucht. Jedoch ist das Halten der Gebote nicht die Bedingung zur Erlösung, sondern das Zeichen, an dem man den Glauben an Jesus erkennt. Dabei wissen wir, dass niemand im perfekten Gehorsam lebt. Aber wer eben im bewussten und fortgesetzten Ungehorsam lebt zeigt damit, dass er Jesus nicht glaubt (und nicht an Jesus glaubt) und ein solcher Mensch muss das Gericht fürchten.
In Vers 14 kommt dann einer, „gleich einem Menschensohn“ ins Bild. Das ist ja eine häufige Beschreibung für Jesus, die auf Daniel 7 zurückgeht. Jesus kommt, um die zu ernten, die zu IHM gehören. Danach kommt dann ein Engel, der wohl die sammelt, die ins Gericht kommen.
Eines Tages wird es also diese zwei Gruppen geben.
- Der Tag ist nicht fern. Noch müssen wir Christen ausharren. Das ist manchmal schwer, aber Gott gibt uns diese Zeit noch, damit wir noch Andere in sein Reich hineinrufen können. Eines Tages wird es zu spät sein (siehe auch 2. Petrus 3). Von daher ist Evangelisation und der Aufruf zum Glauben dringlich!
Direkt nach dem Bericht über das kommende Gericht, bei dem die Ungläubigen Gottes Zorn erleben werden, kommt nun zu Beginn von Kapitel 15 ein Loblied auf Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit (V.1-4), bevor dann ab Vers 5 noch ausführlicher über Gottes kommendes Zorn-Gericht berichtet wird.
Die Hölle wird ja gelegentlich als Ort der völligen Trennung von Gott beschrieben. Das allein wäre schon sehr schlimm – und doch ist die Hölle noch viel schlimmer. Denn es ist der Ort, an dem Gottes Zorn Raum haben wird und an dem gleichzeitig nichts mehr von Gottes Barmherzigkeit, Gnade und Liebe sein wird. Damit ist die Hölle das komplette Gegenteil der ewigen Herrlichkeit. Dort wird Gottes Barmherzigkeit, Gnade und Liebe komplett triumphieren und sein Zorn wird dort nicht existieren, denn dort wird es keine Sünde geben.
- Deshalb können wir dann ja auch seine Heiligkeit und Gerechtigkeit nicht nur „aushalten“, sondern aus vollem Herzen feiern!
Ab Vers 5 sehen wir dann, dass es etwas Schreckliches ist, in die Hände eines zornigen Gottes zu fallen. Verdient hätten wir das alle. Umso dankbarer sollten wir Gläubige dafür sein, dass Christus den Zorn Gottes auf sich genommen hat und uns seine Gerechtigkeit zugerechnet hat.
Mit Christi Gerechtigkeit umkleidet und dann im Himmel von aller Sündhaftigkeit befreit, werden wir unbeschwert mit einstimmen in das herrliche Loblied, das wir in den Versen 3 und 4 hören: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.“
- Ich wünsche uns, dass wir in dieses Lied mit einstimmen können.
Nachdem wir schon mehrfach Bilder vom Endgericht vor Augen geführt bekommen haben, scheint uns in Kapitel 16 das Gericht und vor allem die Ausgießung von Gottes Zorn nochmals in besonders drastischen Bildern zu zeigen.
Das klingt jetzt nicht gerade schön und passt sicher auch nicht zu einer oft verbreiteten Theologie eines „lieben“ Gottes, der auch mal Fünfe gerade sein lässt. Doch eines Tages werden wir Gott dafür loben und preisen, dass ER ein gerechter Gott ist, der Unrecht gerecht strafen wird. Die Sehnsucht danach haben wir ja zumindest immer dann, wenn wir selber Unrecht erleiden.
Von daher ist es gut zu wissen, dass eines Tages aller Gerechtigkeit Genüge getan wird.
Und noch viel besser ist es, dass wir wissen dürfen, dass Jesus das Unrecht und damit den Zorn Gottes für all diejenigen auf sich genommen hat, die IHN als ihren Retter und Herrn anerkennen.
- Ich finde es im Prinzip unfassbar, dass Jesus all den hier beschriebenen Zorn für mich auf sich genommen hat.
- Was für eine Liebe – was für Gnade!
Kapitel 17 führt uns wieder zurück zur Zeit vor dem Gericht.
Das Bild von der Hure Babylon zeigt uns die Natur der Gottlosigkeit. Freizügiger Sex und Trunkenheit dominieren. Inmitten von großem Wohlstand gibt man sich ganz den Gelüsten hin.
- Das ist sicher nicht nur ein Zukunftsszenario. Das findet sich auch heute schon in manchen Gegenden.
In Vers 14 wird ist dann die Rede von einem Kampf gegen das Lamm. Dieser Kampf tobt in gewisser Weise natürlich auch schon längst, wenngleich der Höhepunkt und die letzte Schlacht noch in der Zukunft liegt. Unter anderem aus den vorherigen Kapiteln wissen wir, wie dieser Kampf ausgehen wird.
- Das Lamm wird siegen!
Und wir sehen, dass auf der Seite des Lammes die „Berufenen und Auserwählten und Gläubigen“ stehen. Das sind natürlich nicht drei Gruppen, sondern es ist eine Aufzählung von Attributen, der gleichen Gruppe.
- Wenn wir Christus als unseren Retter und Herrn kennen, dann dürfen wir wissen, dass wir in diesem Bericht vorkommen. Das sollte uns dazu motivieren, uns immer wieder klar zu positionieren.
- Die „Hure“ will uns alle verführen mit Wohlstand, Sex und Trunkenheit. Und wir alle sind zu einem bestimmten Grad dafür empfänglich. Doch in seiner großen Liebe zeigt uns Gott hier die wahre Natur dieser Dinge … und ihr Ende, so dass wir uns immer wieder neu gegen die Versuchung stellen!
In diesem Sinne wünsche ich uns einen Tag, geprägt vom Schauen auf den Mensch-gewordenen Gott, der durch seine entschiedene Nachfolge den Kampf für uns gewonnen hat und uns nun durch seinen Geist dazu befähigt, den Versuchungen zu widerstehen, die auf uns zukommen.
Wir Christen dürfen zum Lamm gehören und werden als die Seinen eines Tages mit ihm triumphieren. Dann wird es keine Versuchungen mehr geben und wir werden uns nach nichts mehr sehnen, denn wir werden in der Fülle Gottes leben!
Kapitel 18 beschreibt den Fall der großen Stadt Babylon. Dabei scheint das Kapitel den Fall Babylons in historischer Folge zu beschreiben. Das Kapitel endet mit der Ankündigung der vollkommenden und endgültigen Vernichtung Babylons.
Auch in diesem Kapitel ist es zwischen den verschiedenen Auslegungsschulen zum Buch der Offenbarung umstritten, was hier genau beschreiben wird.
- Präteristen sehen hier den Untergang Roms,
- Futuristen beziehen das auf das Endgericht.
- Da ich tendenziell am ehesten zu einer idealistischen Auslegung tendiere, sehe ich da keine Not, das genau zu verorten. Ich denke, dass die Macht Satans bereits mit dem ersten Kommen des Herrn an Weihnachten stark eingeschränkt wurde. Jesus selbst sah ihn fallen (Lk 10,18) … doch seine vollständige Niederlage kommt erst noch. Von daher sieht meines Erachtens die Ankündigung am Ende des Kapitels (18,21ff) auf den Tag des Endgerichts … ob die Verse davor unsere Zeit beschreiben, oder das alles noch kommt, ist für mich nebensächlich.
Alles entscheidend ist für mich das Wissen darum, dass die Hure Babylon besiegt wird und der Herr triumphieren wird.
- Und so macht uns dieses Kapitel Mut, gerade auch in schweren Zeiten, wenn es so aussieht, als wäre diese Welt völlig außer Kontrolle geraten, am Herrn festzuhalten!