Kapitel 19 nimmt uns mit in den Tag des Kommens des Herrn und des Gerichts. Nach der Zeit der Trübsal kommt der Herr. Die Gläubigen loben und preisen IHN und das Hochzeitsfest des Lammes ist nun bereitet. Dann kommt der Bräutigam –  das Lamm – das Wort Gottes – der Christus.

Mit ihm kommt ein himmlisches Heer. Doch dieses Kommen des Christus ist nicht nur ein Freudenfest. Er bringt auch Gericht und Vererben über alle Ungläubigen. Dabei steht hier das Gericht über das Tier und den falschen Propheten im Fokus.

  • Dieses Kapitel sollte einerseits unsere Herzen höher schlagen lassen, ob der großen Verheißungen und gleichzeitig zeigt es uns die Schrecken der Hölle und erinnert uns daran, wie dringlich und wichtig das Weitersagen des allein selig machenden Evangeliums ist.

Zum 20. Kapitel und dazu wie dieses Kapitel auszulegen ist, sind schon viele Bücher verfasst worden- Doch schon allein der Umstand, dass von den in den ersten 6 Versen erwähnten 1000 Jahre sonst nie – zumindest nicht explizit – die Rede ist, lässt mich die Frage danach, was das ist und wann es ist / sein wird, sehr vorsichtig beantworten.

Grundsätzlich halte ich hier zwei Lesarten für möglich:
Entweder ist dies ein zukünftiges 1000-jähriges Reich, das auf die Geschehnisse aus Kapitel 19 folgt. Dann steht uns vor dem endgültigen Übergang zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde noch eine glorreiche Zeit bevor, die dann aber in einem letzten Tiefpunkt enden wird. Erst danach kommt dann die Herrlichkeit. Das Kapitel kann mehr sehr leicht so lesen und verstehen … was mich da aber vorsichtig sein lässt sind zwei Dinge:
– Zum einen passt ein solches Bild von der Zukunft nicht so richtig zur heilsgeschichtlichen Entwicklung, den wir im Rest der Bibel beschrieben sehen. Das schon gar nicht, wenn vor dem 1000-jährigen Zeit noch eine Zeit der Trübsal kommt. Das wäre dann ja ein auf und ab von Trübsal zu 1000-jährigem Reich – zu Zeit des Kampfes – zur Herrlichkeit. Der Rest der Bibel scheint uns aber zu sagen, dass wir in einer umkämpften Zeit leben, in der sich das Reich Gottes weiter ausbreitet, während gelichzeitig der Widerstand noch weiter zunehmen wird, bis dann der Herr wiederkommt und mit Ihm die ewige Herrlichkeit.
– Zum anderen ist die Beschreibung selbst so, dass man sich fragen kann, ob hier wirklich nur zukünftige Dinge beschrieben werden, die auf Kapitel 19 folgen. Das Kapitel kann sicher auch so verstanden werden, dass die Verurteilung des Satans das ist, was auch schon in Offb 12,9 beschrieben wird und ggf auch in Lukas 10,18.
Das Ergebnis ist ja dann, dass Satan die Völker nicht mehr verführt und das erleben wir ja in dieser Zeit. Das Evangelium breitet sich von den Juden zu den Völkern aus. Diejenigen, die in dieser Zeit schon auferstehen (also die 1. Auferstehung erleben) werden beschrieben als: „die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand“. Diese Beschreibung scheint eine sehr bestimmte Gruppe von Gläubigen (Märtyrer) zu beschreiben, evtl diejenigen, die bei Jesu Tod aus den Gräbern kamen (Mt 27:52-53: „Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.“).

Nach dieser Lesart würden wir zur Zeit im „1000-jährigen Reich“ leben. Das wäre dann das Reich Gottes, welches mit Christus gekommen ist.

  • Aber wie gesagt, ich will hier vorsichtig sein und akzeptiere, dass es biblische Argumente sowohl für den Prämillenianismus, wie auch für den Amillenianismus gibt.
    Ich tendiere zu Letzterem – wobei die Tendenz mal stärker und mal schwächer ist J) … und schöpfe daraus die Zuversicht, dass es nach einer kurzen Zeit des noch bevorstehenden Kampfes, zur endgültigen Herrlichkeit kommt.
    Aber wenn vorher auch noch ein 1000-jähriges Reich kommt, dann soll es so sein und auch darüber würde ich mich freuen. Wichtig ist: eines Tages wird aller Kampf ein Ende haben und dann werden wir beim Herrn sein, alle Zeit!

Die letzten beiden Kapitel der Offenbarung bringen uns zu einer Zeit, die sogar noch besser ist, als es das Paradies einst war.
In Kapitel 21 finden sich viele großartige Zusagen … „Und er [Gott] wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“

Im Fortgang bekommen wir dann einen Blick auf das, was sein wird. Der neue Himmel und die neue Erde gehen einher mit einem neuen Jerusalem. Die Beschreibung ist etwas schwer einzuordnen. Wahrscheinlich will uns dieses Bild nicht erklären, wie genau das aussehen wird, sondern einfach deutlich machen, dass es herrlich sein wird. Riesen-Perlen-Tore, Gold, wie Glas … Edelsteine überall … Licht und keine Dunkelheit, offene Tore …. Das alles zeigt uns Fülle, Frieden, Herrlichkeit.
Und auch die Menschen dort werden vollkommen heilig sein – es wird keine Sünde mehr geben, denn in diese Herrlichkeit ziehen nur die ein, die zu Gott gehören (die im Lebensbuch des Lammes stehen) und die Gläubigen werden dann vollkommen umgestaltet sein, so dass wir heilig sein werden, so wie Gott heilig ist.

  • Diese Vision gibt Fokus; darauf leben wir zu und das ist unsere Berufung. So schreibt Paulus ja im Philipper 3,13-14: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“
  • Ich wünsche uns – gerade auch für das Neue Jahr, dass das unser Leben ausmacht

Die ersten 5 Verse aus Kapitel 22 gehören inhaltlich noch zu Kapitel 21. Sie geben uns einen weiteren Einblick in die Herrlichkeit der neuen Schöpfung. Der Segensstrom Gottes wird mitten in der Stadt am Thron Gottes beginnen und Fülle mit sich bringen. Die Menschen dürfen dann auch wieder zum Baum des Lebens – der ja im Garten stand, aus dem die ersten Menschen verbannt wurden.

  • Der Fluch ist vorbei. Es herrscht wieder umfassender Segen.

Das Bild der Fülle, das wir hier sehen, erinnert also an den Garten Eden und doch ist es noch mehr. Was im Garten begann, endet in einer Stadt, die aber auch viel Grün und frisches Wasser hat. Aber viel wichtiger – jetzt leben Menschen aus allen Völkern mit Gott und sie sind nicht nur in seinem Ebenbild (die Sünde ist verbannt, so dass die Ebenbildlichkeit wieder vollkommener ist), sondern auch mit seinem Namen versehen und versiegelt. Anders als im Garten Eden ist es nun nicht mehr möglich, den Segen zu verlieren. Denn jetzt haben die Menschen Herzen, die sich nicht mehr gegen Gott wenden werden und es gibt auch keinen Verführer mehr. Alles ist Licht und alles ist herrlich!

Ab Vers 6 beginnt dann der Epilog. Jetzt berichtet Johannes wieder den Hintergrund zu der Offenbarung, die gerade berichtet hat. Diese wurde ihm von einem Engel gezeigt, den er nicht anbeten soll. Anbetung gebührt Gott allein … und doch ist es nachvollziehbar, dass Johannes nach all der Herrlichkeit, die der Engel im gezeigt hat, in Anbetung übergehen will.

Dann wird auch nochmal deutlich, warum Johannes diese Offenbarungen zu sehen bekam und weitersagen sollte. Der Herr wird bald kommen und deshalb sollen die Gläubigen gerade auch in schweren Zeiten daran festhalten und darauf vertrauen, dass alle Trübsal bald ein Ende haben wird. Der Herr wird wiederkommen und dann kommt die Herrlichkeit mit Ihm.

Die Verse 18 und 19 sind eine sehr klare Ermahnung, Gottes Wort ernst zu nehmen und so, wie er es uns gegeben hat, anzunehmen.

  • Gottes Wort genügt. Dem ist nichts hinzuzufügen und Gottes Wort ist von zentraler Bedeutung deshalb sollten wir auf alles, was es uns lehrt, gut Acht geben.
  • Wir können die Bedeutung von Gottes Wort gar nicht hoch genug einschätzen!

Doch eines Tages werden wir es nicht mehr brauchen – dann werden wir vor dem Herrn stehen von Angesicht zu Angesicht. Das wird herrlich sein.

  • Eine für mich persönlich immer wieder wichtige und herausfordernde Frage ist dabei, ob ich mit Johannes beten kann „ja, komm, Herr Jesus!“
  • Kannst Du das beten? Betest Du das? Und wenn nicht, was hält Dich davon ab?
  • Lasst uns die Götzen erkennen, die uns von diesem Fokus ablenken und dann Buße tun, damit wir aus vollem Herzen beten können „ja, komm, Herr Jesus!“

Amen! „Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!“