Zu diesem Kapitel und dazu wie dieses Kapitel auszulegen ist, sind schon viele Bücher verfasst worden- Doch schon allein der Umstand, dass davon sonst nie – zumindest nicht explizit – die Rede ist, lässt mich die Frage danach, was das ist und wann es ist / sein wird, sehr vorsichtig beantworten.
Grundsätzlich halte ich hier zwei Lesarten für möglich:
Entweder ist dies ein zukünftiges 1000-jähriges Reich, das auf die Geschehnisse aus Kapitel 19 folgt. Dann steht uns vor dem endgültigen Übergang zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde noch eine glorreiche Zeit bevor, die dann aber in einem letzten Tiefpunkt enden wird. Erst danach kommt dann die Herrlichkeit. Das Kapitel kann mehr sehr leicht so lesen und verstehen … was mich da aber vorsichtig sein lässt sind zwei Dinge:
– Zum einen passt ein solches Bild von der Zukunft nicht so richtig zur heilsgeschichtlichen Entwicklung, den wir im Rest der Bibel beschrieben sehen. Das schon gar nicht, wenn vor dem 1000-jährigen Zeit noch eine Zeit der Trübsal kommt. Das wäre dann ja ein auf und ab von Trübsal zu 1000-jährigem Reich – zu Zeit des Kampfes – zur Herrlichkeit. Der Rest der Bibel scheint uns aber zu sagen, dass wir in einer umkämpften Zeit leben, in der sich das Reich Gottes weiter ausbreitet, während gelichzeitig der Widerstand noch weiter zunehmen wird, bis dann der Herr wiederkommt und mit Ihm die ewige Herrlichkeit.
– Zum anderen ist die Beschreibung selbst so, dass man sich fragen kann, ob hier wirklich nur zukünftige Dinge beschrieben werden, die auf Kapitel 19 folgen. Das Kapitel kann sicher auch so verstanden werden, dass die Verurteilung des Satans das ist, was auch schon in Offb 12,9 beschrieben wird und ggf auch in Lukas 10,18.
Das Ergebnis ist ja dann, dass Satan die Völker nicht mehr verführt und das erleben wir ja in dieser Zeit. Das Evangelium breitet sich von den Juden zu den Völkern aus. Diejenigen, die in dieser Zeit schon auferstehen (also die 1. Auferstehung erleben) werden beschrieben als: „die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand“. Diese Beschreibung scheint eine sehr bestimmte Gruppe von Gläubigen (Märtyrern) zu beschreiben, evtl diejenigen, die bei Jesu Tod aus den Gräbern kamen (Mt 27:52-53: „Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.“).
Nach dieser Lesart würden wir zur Zeit im „1000-jährigen Reich“ leben. Das wäre dann das Reich Gottes, welches mit Christus gekommen ist.
- Aber wie gesagt, ich will hier vorsichtig sein und akzeptiere, dass es biblische Argumente sowohl für den Prämillenianismus, wie auch für den Amillenianismus gibt.
Ich tendiere zu Letzterem – wobei die Tendenz malstärker und mal schwächer ist J) … und schöpfe daraus die Zuversicht, dass es nach einer kurzen Zeit des noch bevorstehenden Kampfes, zur endgültigen Herrlichkeit kommt.
Aber wenn vorher auch noch ein 1000-jähriges Reich kommt, dann soll es so sein und auch darüber würde ich mich freuen. Wichtig ist: eines Tages wird aller Kampf ein Ende haben und dann werden wir beim Herrn sein, alle Zeit!