Die Psalmen, die heute im Bibelplan dran sind, sind (meist anonyme) Wallfahrtslieder.
Psalm 121:
Psalm 121 wurde wohl ursprünglich für Juden gesungen, die auf dem Weg nach Jerusalem waren. Doch letztendlich sind das Worte, die wir für unseren ganzen Lebensweg singen dürfen. Mit diesem Lied besinnen wir uns darauf, dass unser HERR unsere Hilfe und unser Schutz ist.
Ich finde diese Worte ungemein tröstlich. Sie geben uns gerade auch in schweren Stunden eine feste Zuversicht, dass der HERR nur unser Bestes will. Das heißt natürlich nicht, dass Gott uns nicht auch manchmal Dinge erleben lässt, die hart und schwer sind … aber ER steht uns in allem bei und ist so unser Helfer.
- ER hat uns so lieb, dass er für uns ans Kreuz gegangen ist und so dürfen wir Gewiss sein, dass ER uns mit Christus alles geben wird, was wir brauchen, bis wir eines Tages in seine herrliche Gegenwart einziehen dürfen.
- Ich wünsche Euch allen, dass Ihr um den Beistand des Herrn wisst, selbst wenn ihr es nicht spürt – und so in allen Dingen ein frohes und dankbares Herz habt!
Psalm 123:
Dieser kurze Psalm ist voller Zuversicht. Er beschreibt ein erwartungsvolles Schauen auf Gott. Dabei wartet der Psalmist in einer Notzeit darauf, Gottes Gnade zu erleben.
- Manchmal ist dabei Ausharren gefragt. Das erleben wir ja seit gut einem Jahr inmitten der Corona-Pandemie.
- Aber natürlich ist unsere ultimative Hoffnung nicht das Ende dieser Krise.
- Vielmehr ist in Jesus Christus Gottes Gnade für uns ganz sichtbar geworden und durch IHN haben wir zu jeder Zeit Zugang zum Gnadenthron.
Seine Gnade ist real, doch manchmal lässt Gott uns einige Zeit leiden. Das ist hart und doch ist es niemals sinnlos.
- So sollten wir Alles aus Gottes Hand nehmen und dabei nie die Zuversicht verlieren, dass er unsere Gebete hört und seinen Kindern gnädig ist!
Psalm 124:
Die Perspektive dieses Psalms ist sicher den meisten unter uns erst einmal etwas fremd.
Der Psalmist fragt nicht danach, was Gott tun kann oder soll, sondern bedenkt was wäre, wenn es Gott nicht gäbe bzw wenn er nicht eingreifen würde.
Ohne Gott ist alle sinnlos und hoffnungslos. Ohne Gott würde das Böse triumphieren. Ohne Gott gäbe es keine Hoffnung.
Dabei wird deutlich, was David ohne Gottes Schutz und Hilfe zu befürchten gehabt hätte – es wäre gewesen, wie das Ertrinken im Wasser; oder das Gefressen-werden durch ein Raubtier.
Aber Gott hat eingegriffen. Er ist der Allmächtige. ER ist der liebende, treuesorgende Vater seiner Kinder!
- Wenn wir uns darauf besinnen, werden wir mit einstimmen in den Lobpreis: „Gelobt sei der HERR.“
Psalm 125:
Dieser Psalm macht den Gläubigen Mut. Wer auf den HERRN vertraut, der hat nicht auf Sand gebaut. Die Gottlosen mögen für einige Zeit die Macht haben, aber ihre Zeit wird irgendwann vorbei sein: „der Gottlosen Zepter wird nicht bleiben“ und gerade das Wissen darum sollte die durch den Glauben gerecht gesprochenen dazu veranlassen, sich nicht auf das Unrecht der Gottlosen einzulassen.
- Gott-vertrauen wird belohnt denn Gott ist vertrauenswürdig.
Das Problem für uns ist dabei, dass wir das immer mal wieder vergessen und dann meinen, Dinge tun zu müssen oder zu dürfen, die entgegen dem offenbarten Willen Gottes sind.
Dieser Psalm will uns davor bewahren, in dem er uns die Treue Gottes klar vor Augen führt, so dass wir uns nicht versuchen lassen, auf irgendjemand anderen und irgendetwas anders zu vertrauen, als auf Gott!
- Ich wünsche uns, dass uns die Zusage dieses Psalms ermutigt und wir dies nie vergessen.
Psalm 128:
Dieser Psalm verspricht großen Segen. Und so zeigt uns dieser Psalm, dass es keine vernünftige Alternative zu einem Leben im treuen Gehorsam gegenüber Gott gibt.
Das war schon immer der Weg zu einem wahrhaft gesegneten Leben!
Hier wird der Segen durch viele Kinder beschrieben und das Sehen des Glücks Jerusalems.
Uns sollte dabei klar sein, dass die letztendlichen Segenszusagen Gottes an alle, die ihn fürchten, nicht vor allem und nicht zwingend auf das diesseitige Leben bezogen sind.
Gott hat einen weiteren Blick und auch das ist ja nur vernünftig. Wenn das Leben hier auf Erden nur der kurze Vorspann zu einer Ewigkeit ist, dann kann unser Ziel ja nicht primär irdischer und zeitlich begrenzter Segen sein.
Andererseits vertröstet uns dieser Psalm auch nicht auf die Ewigkeit, sondern zeigt uns, dass in der Regel Gott die Gottesfürchtigen auch schon hier auf Erden segnet.
- Bedenkenswert ist auch, dass Kinder als ein Segen Gottes beschrieben werden. Das hat unsere Gesellschaft scheinbar ziemlich vergessen. Viel zu oft werden Kinder als ein Kostenfaktor angesehen, der gegen Karrierechancen und sonstige Lebensoptionen abgewogen werden muss. Und wenn die Rechnung dann nicht passt, wird selbst das Töten von ungeborenem Leben als Option angesehen. Möge der Herr uns als Gesellschaft da Umkehr schenken!
Die Zusagen von Gottes Segen im Hinblick auf Jerusalem war eine konkrete Zusage an Israel. Wir können diese Zusage nicht komplett 1:1 auf uns übertragen. Denn im NT sehen wir, dass Gottes Volk immer zuerst ein himmlisches Volk ist und unser Zuhause im Himmel. Das heißt, dass Israel hier auf Erden eine physische Darstellung einer viel größeren geistlichen Realität ist. In diesem Sinne tun wir gut daran, diesen Psalm in seinem heilsgeschichtlichen Kontext zu verstehen und dann zu bedenken, dass die definitive Zusage, die hier für Israel irdisch ist, für uns im Hinblick auf die Ewigkeit gilt.
- Ich wünsche uns, dass wir dieser großartigen Zusage immer mehr glauben und dann auch entsprechend leben.
Psalm 129:
Dieser Psalm drückt große Zuversicht aus, dass Gott den Seinen beisteht und das Böse besiegt. Dabei lesen wir hier von der Sehnsucht des Beters, dass die Bösen gerichtet werden.
- Ich denke, dass wir alle diese Sehnsucht kennen.
- Zugleich sollten wir nie vergessen, dass wir ohne Christus auch nur Gericht verdient hätten.
- Vor diesem Hintergrund sollten wir die Bösen immer eben auch zur Umkehr und zum Glauben rufen. Denn sie brauchen den Retter genauso sehr, wie wir.
Psalm 130:
Diesen Psalm hat Martin Luther vertont und wir singen ihn häufiger in dem – wie ich finde, sehr schön – neu vertonten Kirchenlied „Aus tiefer Not“.
Dieser Bußpsalm ist ein klares Bekenntnis der menschlichen Sünde und des Vertrauens auf unseren gnädigen Gott, der Sündern vergibt.
- Wer das erkennt und so auf Gott vertraut, der wird sich dann auch die Zuversicht und Geduld haben, die der Psalmist hier zum Ausdruck bringt.
- Er weiß um Gottes Gnade und seine Erlösung.
Das dürfen auch wir wissen und so in allen Dingen auf den Herrn vertrauen!