Psalm 35:
In diesem Psalm lesen wir ein sehr eindringliches Gebet von David um Rettung von Gott in Zeiten intensiver Verfolgung. David verlässt sich nicht auf seine eigenen Fähigkeiten und Strategien, sondern bittet Gott, den Kampf zu kämpfen, ihn zu schützen und seine Feinde zu besiegen.
- Allein das kann uns schon ein sehr hilfreiches Vorbild sein. Ich muss zumindest zugeben, dass ich in Zeiten, in den ich mich angegriffen fühle, manchmal dazu tendiere, mich selbst zu verteidigen. Da möchte ich immer mehr lernen, Gott zu vertrauen.
Gerade zu Beginn ruft David dabei zweimal nach „dem Engel des Herrn“. Dieser Begriff im AT ist ja oft ein Blick auf Jesus. Andererseits erscheint es fast so, als wenn zum Ende des Gebets hin David fast prophetisch Worte niedergeschrieben hat, die eigentlich besser zu Jesus kurz vor der Kreuzigung passen, als zu David. Denn in den Versen 26 und 27 sagt der Beter ja, dass es letztendlich alles entscheidend ist, in welchem Verhältnis Menschen zu ihm stehen. Natürlich war König David ein von Gott gesalbter König – aber letztendlich ist es natürlich Jesus, an dem sich die Geister scheiden werden. David ist da nur ein typologischer (und eben nicht völlig gerechter) Vorläufer des Christus.
In den Versen 9-10 kommt eine erstaunliche und herausfordernde Aussage des Psalmisten. In mitten aller Verfolgung betet er: „9 Aber meine Seele soll sich freuen des HERRN und fröhlich sein über seine Hilfe. 10 Alle meine Gebeine sollen sagen: HERR, wer ist dir gleich? Der du den Elenden rettest vor dem, der ihm zu stark ist, und den Elenden und Armen vor seinen Räubern.“
Gerade in schweren Zeiten kann man ja leicht dahin kommen, dass man meint, dass Freude eben nicht wirklich möglich ist. Doch der Psalmist zeigt uns, wo wir nach Freude suchen sollen: beim immer-guten Gott, der den Seinen zu Seiner Zeit hilft.
- Das wünsche ich mir auch für mich selbst – dass ich mich immer mehr am Herrn freue und das in allen Phasen meines Lebens.
- Unsere Umstände werden sich ändern – aber Gott ist immer gleich. Gerade deswegen sollten wir uns immer wieder predigen: „Freut Euch in dem Herrn!“
Der Psalmist dringt in seinem Wehklagen zum Lobpreis Gottes durch. Das sehen wir dann nochmals in den Versen 18 und 27-28. Klagen. Bitten und Preisen gehen hier miteinander Hand-in-Hand.
- Ich finde das sehr hilfreich. Hier wird weder von uns verlangt, dass wir in schweren Zeiten nie klagen dürfen, noch bleibt es beim Klagen. Und gerade da, wo wir uns im Vertrauen Gott zuwenden, werden wir im Glauben gestärkt und bekommen Gott wieder klarer in den Blick, was dann wiederum Lobpreis hervorbringen kann.
Ich wünsche uns, dass wir in guten und schlechten Zeiten, Gott immer wieder so in den Blick bekommen und dann eben auch immer wieder zum Lobpreis zurückfinden.
Psalm 54:
Dieser Psalm klingt erst einmal etwas hart. David betet in einer offensichtlichen Notlage und bittet um Hilfe. Dabei weiß sich David im Recht. Damit kann er natürlich nicht meinen, dass er frei von aller Schuld ist. Aber in diesem konkreten Fall ist er im Recht. Beides wissen wir aus Davids Leben. Er wurde gerade von Saul, aber auch von anderen Feinden zu Unrecht verfolgt. Zugleich wissen wir auch um seine Sünden.
Das hindert ihn aber nicht daran, um Gottes Beistand zu bitten und darum, dass der Herr seine bösen Feinde richten möge.
Ab Vers 6 wechselt dann der Fokus des Psalms. An die Stelle des verzweifelten Gebets rückt nun die sichere Erwartung der Rettung.
- So geht es uns im Gebet immer mal wieder … wenn wir uns Gott zuwenden und auf IHN hören, wachsen wir im Vertrauen auf Seine Versorgung.
Ab Vers 8 wechselt der Fokus nochmal und nun geht David in den Lobpreis Gottes über.
- Möge der Herr uns in schweren Stunden auch immer wieder ins Gebet führen, so dass wir neue Zuversicht von IHM bekommen und Ihn dann aus vollem Herzen loben können.
Psalm 63:
David betet auch diesen Psalm in einer Notzeit und doch voller Zuversicht. In der Wüste dürstet ihm nach Gott und inmitten seiner Feinde ist seine Sehnsucht, Gott zu loben.
- Ich wünsche mir, dass ich auch immer mehr so denken und empfinden kann. Denn noch viel zu oft ist meine Sehnsucht nach dem, was mir aktuell fehlt und viel zu oft wünsche ich mir einfach leichte Lebensumstände, anstatt vor allem Gott loben zu wollen.
- Möge der Herr es schenken, dass ich und wir alle immer dieses Verlangen nach Gott und diese Einstellung vollkommener Hingabe und des Lobpreises zu Gott gewinnen.
Letztendlich muss ich aber anerkennen, dass ich mich diesen Aussagen nur annähern kann. Umso befreiender ist es zu wissen, dass der große „Sohn Davids“, der allein diese Worte sicher in vollem Umfangt zu jeder Zeit für sich in Anspruch nehmen kann, mein Fürsprecher beim Vater ist.
Und es ist gut zu wissen, dass Er durch seinen Geist in mir wirkt, so dass ich immer mehr zu einem Menschen werde, der Gott in jeder Situation vertraut, sich nach IHM sehnt, auf Ihn hoffe, sich an IHM freut und ihn anbetet!
- Das wünsche ich uns allen, dass wir diesen Psalm immer mehr als unseren eigenen Psalm beten können – durch Jesus Christus unseren Herrn!
Psalm 18:
Dieser Psalm zitiert 2. Samuel 22 und lässt sich deshalb (und aufgrund der Einleitung) historisch klar einordnen. Gleich zu Beginn preist David seinen Retter- und Beschützer-Gott, der ihm in schweren Zeiten zur Hilfe gekommen ist.
Dann beschreibt der Psalmist seine Not und dann das Eingreifen Gottes. Dabei klingen die Verse 20ff eher anmaßend. Allerdings finden sich ja im Kontext des 2. Samuel 22 klare Hinweise zur Sündhaftigkeit Davids. Wenn das hier so ganz anders klingt, kann das eigentlich nur dadurch erklärt werden, dass die Gerechtigkeit und Heiligkeit, von der hier die Rede ist, die Gerechtigkeit des Herrn Jesus Christus ist. Im Hinblick auf David können wir dann festhalten, dass seine Gerechtigkeit eben nicht auf seinen Taten basiert, sondern auf seinem Glauben, durch den er vor Gott gerecht und heilig ist.
- So ist dieser Psalm ein Psalm, den David und auch wir Christen ganz persönlich beten dürfen – und gleichzeitig wissen wir darum, dass Vers 20ff grundsätzlich erst einmal eben nur auf den zutrifft, der für uns aller Gerechtigkeit Genüge getan hat – Jesus Christus!
David bekennt hier aber nicht nur Gott als Retter, sondern auch als den, der ihn (und uns) im Überfluss segnet. Dies wird grade ab Vers 33 deutlich.
- Wir dürfen wissen, dass wir mit Gott alles vermögen, wozu er uns beruft – er gibt uns weiten Raum und er wird dafür sorgen, dass wir eines Tages von allen Feinden befreit sein werden.
Trotzdem sind die Verse 38ff sicher eher auf David zutreffend, als für uns. Ganz sicher sind sie kein Aufruf zu Revanchegelüsten. Diese Kämpfe kämpft Gott … und David hatte da historisch und heilsgeschichtlich eine andere Rolle als wir.
- Mit David können wir aber auf jeden Fall tun, wovon er in Vers 50 schreibt … wir können Gott danken und ihn loben vor allen Völkern! Er hat unseren König großes Heil gegeben und mit IHM auch uns! Was für ein gnädiger und großartiger Gott!