Psalm 36:
Die ersten 5 Verse zeigen uns den gottlosen Menschen. Hier klingt es so, als handle es sich dabei um bestimmte Menschen, im Gegensatz zu Anderen, die eben nicht so sind.
Paulus greift allerdings Vers 2 in Römer 3 auf und betont, dass diese Beschreibung grundsätzlich erst einmal auf alle Menschen zutrifft. Gerade das hilft dann auch den Rest des Psalms zu verstehen.
Wie kann es zu einem so prompten Wechsel zwischen dem Nachdenken über die Gottlosigkeit des Menschen und dann ab Vers 6 die Güte und Liebe Gottes kommen?
- Die Antwort ist, dass es eben gerade die Güte und Liebe Gottes ist, die aus vormals Gottlosen, Menschen macht, die durch Gottes Gnade aus der Gottesferne und Blindheit ggb geistlichen Dingen befreit wurden und nun Gott erkennen, ihn lieben, fürchten und IHM nachfolgen.
Bei Gott „ist die Quelle des Lebens“ (v.10) und erst in Gottes Licht erkennen wir Dinge. Jesus Christus ist das Licht und Gott hat uns die Augen geöffnet, so dass wir nun anstatt der Finsternis das Licht erkennen, darin leben und es lieben (Joh 3,19).
So kann der Psalmist dann ab Vers 11 aus der Position eines Menschen schreiben, der nicht mehr den Gottlosen zugerechnet werden kann, sondern zu Gott gehört.
- Diesen wunderbaren Wandel haben wir (wenn wir denn Christen sind) erleben dürfen und dafür dürfen wir Gott loben und preisen – jeden Tag neu.
Der Psalmist gibt uns die passenden Worte dafür: „HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, und dein Recht wie die große Tiefe. HERR, du hilfst Menschen und Tieren.
Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.“
AMEN!
Psalm 39:
Dieser Psalm ist zugleich eine Warnung vor vorschneller Rede und eine Ermutigung zum Reden zu Gott.
Zu Beginn bemüht sich der Psalmist darum, zu schweigen, damit er nicht mit seiner Zunge sündigt. Und doch brennt ihm sein Herz und so wendet er sich dann ab Vers 5 an Gott.
Dabei bekennt er die Endlichkeit seines Lebens. Das zu erkennen und darum zu wissen, dass wir danach vor Gott stehen werden, ist eine gute Basis für alle anderen Worte und Taten. Der Psalmist vertraut auf Gott – er hofft auf Gott (V.8). Diese Hoffnung ermutigt ihn dann zum Gebet um Hilfe.
Nachdem er sich so Gott zugewandt hat, will er nun bewusst wieder schweigen … wobei sich das wohl nicht auf sein Reden zu Gott bezieht, sondern darauf, dass er vor seinen Widersachern schweigt und es Gott überlässt einzugreifen. So betet er dann auch weiter zu Gott.
In all dem erkennt der Psalmist an, dass auch er nicht ohne Schuld vor Gott ist. Er kommt nicht selbstgerecht und fordernd, sondern demütig bittend. Dabei erkennt er in seinem Leid scheinbar auch das züchtigende Wirken Gottes. Deshalb bittet er abschließend darum, dass Gott von ihm ablassen möge.
- Wir sehen hier Jemanden, der sehr vorsichtig mit seinen Worten ist und Gottes Größe und Allmacht anerkennt, genauso wie auch seine Gnade und Rettung. Dabei erkennt der Psalmist, dass unser Leben begrenzt ist und wir eines Tages vor Gott stehen werden.
- Diese Erkenntnis macht weise … und von dieser Weisheit möchte ich lernen und meine Worte immer sorgfältiger abwägen und immer mehr im Gottvertrauen leben!
Psalm 77:
In diesem Psalm klagt Asaf sein Leid und fragt sich, warum Gott nicht eingreift. Er weiß darum, dass Gott allmächtig ist und fragt sich, warum Gott Dinge so führt, dass seine Umstände so schwer sind. Er hat den Eindruck, dass Gott sich geändert hat (V.11) – zumindest deshalb, weil er scheinbar keine Gnade zeigt, wo er doch sonst gnädig war.
Doch in all seinen Klagen und Zweifeln bleibt der Psalmist demütig! Er macht keine definitiven Aussagen und sondern stellt Fragen.
- Ich denke, dass uns das ein Vorbild sein sollte. Wir wollen unsere Begrenzung akzeptieren und nicht über Gott urteilen
- Aber wir dürfen auch mal fragen und Zweifel haben und müssen diese nicht verstecken. Gerade dann, wenn wir sie aussprechen ist die Chance gut, dass wir Antworten finden.
Schließlich bedenkt der Psalmist die Taten des Herrn aus der Vergangenheit (V.12ff). Gerade das gibt ihm wieder Zuversicht. Der Gott, der in aller Geschichte treu getan hat, was er verheißen hat, wird sich nicht ändern. Und so gibt der Psalmist zumindest indirekt die Antwort auf seine eigene Frage.
- Es ist immer wieder gut über Gottes Handeln in der Geschichte nachzudenken. Denn das hilft uns, Gott besser kennen zu lernen, so wie wir ja auch unser Vertrauen in Menschen auf das Gründen, was wir von ihnen wissen.
Gott hat sein Volk durch Mose aus der Feindschaft und Sklaverei gerettet. Und er hat uns verheißen, dass einer, größer als Mose, uns eines Tages aus der Sklaverei der Sünde und aus aller Feindschaft dieser Welt befreien wird. Noch müssen wir uns gedulden.
- In Christus haben wir die Zusage und im Heiligen Geist auch einen Unterpfand.
- Und eines Tages werden wir dann das endgültige gnädige Eingreifen des Herrn erleben. „Kamm Herr Jesus, komm“!
Psalm 78:
Psalm 78 ist ein ausführlicher Rückblick auf die Geschichte von Gott mit seinem Volk.
Der Psalmist zeigt uns den treuen, gnädigen, sein Volk rettenden und versorgenden Gott – und er zeigt uns ein Volk, das immer wieder gegen Gott rebelliert, sündigt und untreu ist.
Es ist bemerkenswert, wie Gott zwar die Schuld Israels nicht ignoriert, sondern darüber immer wieder zornig wird und Israel richtet … aber in all dem doch auch immer wieder ein Gott der Gnade ist. Seine Gnade ist dabei aber nicht universell. Viele erleben die rettende Gnade Gottes nicht und so endet der Bericht auch mit dem Hinweis, „Er verwarf das Zelt Josefs und erwählte nicht den Stamm Ephraim,“ … aber dann heißt es:
„68 sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er lieb hat. 69 Er baute sein Heiligtum wie Himmelshöhen, wie die Erde, die er gegründet hat für immer, 70 und erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafhürden; 71 von den säugenden Schafen holte er ihn, dass er sein Volk Jakob weide und sein Erbe Israel. 72 Und er weidete sie mit aller Treue und leitete sie mit kluger Hand.“
Gottes Gnade ist also ein freies Geschenk und nichts, was wir von Gott fordern könnten. In der Tat haben wir alle nur seinen Zorn verdient. Denn trotz seiner großen Liebe zu uns und all seiner Hilfe und Geduld, wenden wir uns – so wie Israel – immer wieder von ihm ab.
Und doch sind wir dann manchmal schnell dabei, im Angesicht von Leid Gott anzuklagen und IHN in Frage zu stellen. Stattdessen sollten wir anerkennen, dass wir größeres Leid verdient hätten und Gott für seine Gnade zu danken und dafür, dass er uns eines Tages aus aller Not retten wird.
Dass wir leben und Gutes erleben ist allein der allgemeinen Gnade Gottes zuzurechnen.
Und wenn wir dann auch noch erfahren durften, wie Gott uns mit seiner erwählenden Liebe Glauben geschenkt und uns bedingungslose Zusagen für die Ewigkeit gegeben hat, dann sollte uns das unbeschreiblich froh und dankbar machen.
- Möge Gott uns dabei helfen, dass wir aus der Geschichte Israels lernen und uns als treuer und dankbarer erweisen und entschiedener für Gott leben!