Dieser wunderbare Psalm hat drei Teile.

In den ersten fünf Versen sieht der Psalmist zurück auf eine schlimme Zeit, in der er Gottes Hilfe und Gnade erfahren hat. Das veranlasst ihn zu Lobpreis. Er singt von Gott und preist IHN. Er tut dies öffentlich und geht davon aus, dass sein Zeugnis auch Andere zum Glauben bringen wird.

  • Wenngleich unser Zeugnis niemals die Evangeliumsverkündigung ersetzen sollte, so gebraucht Gott eben neben dem klar verkündeten Evangelium immer mal wieder auch Zeugnisse um Menschen davon zu überzeugen, dass ER tatsächlich existiert und der allmächtige und gute Gott ist.
  • Ich glaube wir können uns alle gut vorstellen, wie diese Verse der Ausruf der Gläubigen nach dem Ende der Corona-Krise sein könnte.

In den Versen 6-11 folgt ein zweiter Teil, bei denen David Worte spricht, die letztendlich in dem größeren und besseren David – in Jesus Christus – ihre Erfüllung finden.

Ab Vers 7 lesen wir dann davon, dass Gott nie allein Opfer wollte. Worum es wirklich geht ist, dass wir auf Gott hören, ihm vertrauen und dann im Glauben leben, der sich im Gehorsam offenbaren wird. Ab Vers 8 klingt das „ich“ nicht mehr nach David, sondern nach dem „Sohn Davids“: Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen. Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde … von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.

  • Diese Worte werden ja im Hebräerbrief in Kapitel 10 aufgegriffen.
  • Und doch sollten diese Worte jeden Christen beschreiben. Wir alle haben ja als Christen ein neues Herz von Gott bekommen, das ihn liebt und seine Gesetze tun will. Und wir alle sind Berufen, Gottes Gerechtigkeit (die aus Glauben kommt … Röm 1,16f) zu verkünden.

Ab Vers 12 folgt dann ein dritter und letzter Teil des Psalms. Diese Worte Davids sind nun sicher nicht mehr prophetisch, sondern beschreiben ihn selbst. In einer neuerlichen Not sucht er Rettung beim Herrn und erkennt, dass sein Leiden etwas mit seinen Sünden zu tun hat.

  • Bei jeder Frage nach dem Leid ist das sicher etwas, das wir nie vergessen sollten. Leid hat seinen Ursprung immer in Sünde … in unserer oder der Sünde anderer. Denn selbst Naturkatastrophen geschehen nur aufgrund der von den Menschen verursachten Gefallenheit der ganzen Schöpfung.
  • Von daher ist es in gewisser Weise absurd, wenn wir Sünder den allein vollkommen heiligen Gott anklagen, wenn wir Leid erleben. Richtiger ist es in solchen Situationen, demütig bittend vor Gott zu treten, der uns in seiner Barmherzigkeit immer wieder von dem verschont, was wir Menschen verdient hätten.
  • So sollten wir nicht zu laut nach „Gerechtigkeit“ schreien, sondern dürfen Gottes Barmherzigkeit und Gnade preisen, so wie es der Psalmist zu Beginn und wieder am Ende dieses Psalms tut.