Dieser Psalm beginnt mit einem Aufruf: „Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt!“, auf den dann in den Versen 3-4 Zusagen folgen, dass wer das tut wissen darf, dass der HERR ihn rettet und bewahrt. Das heißt nicht, dass unser Verhalten den Herrn dazu bringt, uns zu retten. Vielmehr ist unser Verhalten ein Indiz dafür, dass der Herr uns bewahren und erlösen wird.

Von daher erinnern diese ersten Verse an die Worte aus den Seligpreisungen zu Beginn der Bergpredigt: „Mt 5:7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“

  • Als Kinder Gottes sollten wir genauso wie unser Herr einen besonderen Blick für die Schwachen und Leidenden haben. Gleichzeitig dürfen wir darum wissen, dass unser Herr für uns da sein wird, wenn wir durch schwere Zeiten gehen.

Im Fortgang lesen wir dann ab Vers 5 den an Gott gerichteten Ruf eines Leidenden. Er erkennt dabei an, dass sein Leid Konsequenz seiner Sünde ist. Und doch hofft er auf GOTTES GNADE.

[Nur kurz als Einschub: Manchmal wird behauptet, dass wir im AT den zornigen und im NT den gnädigen Gott sehen, aber das ist Blödsinn. Dieser Psalm ist nur eines von vielen Beispielen davon, dass Gottes GNADE überall im AT zu sehen ist.]

Hier ist das Leiden wohl konkret eine Krankheit. Während wir am Anfang des Psalm noch davon gelesen haben, dass es dem wohl ergehen wird, der sich der Schwachen (Kranken) annimmt), lesen wir hier nun vom Gegenteil –Menschen spotten über den Leidenden und selbst Freunde wenden sich ab. Manches in diesem Psalm klingt so, als ob es direkt von Hiob stammen könnte.

  • Letztendlich müssen wir akzeptieren, dass manche Menschen eben nicht hilfreich und barmherzig sein werden. Unsere Zuversicht ist ja letztendlich auch nicht in den Menschen, sondern bei Gott. Er kann uns stärken und trösten … und selbst wenn Spötter kommen mögen, sendet Gott uns meist ja auch jemanden, der uns wahrhaft beisteht.

Der Beter gibt aber nicht auf und wiederholt sein Gebet um Gnade (V.11) und dann lesen wir von der sicheren Zuversicht, dass der HERR eingreifen und helfen … und die Spötter richten wird.

Und so endet der Psalm mit der frohen Aussage: „Gelobt sei der HERR, der Gott Israels,
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen! Amen!

  • Wir sollten hier lernen, dass wir einerseits Gottes Werkzeuge sein sollten, um uns in seinem Namen um die zu kümmern, die Hilfe nötig haben (V.2-4)
  • Und zum anderen sollten wir Christen bedenken, dass wir in aller Not letztendlich immer auf unseren gnädigen Gott vertrauen dürfen und deswegen immer vor allem zu IHM rufen sollten. (V.5-11)
  • Und schließlich sollten wir dann aufmerksame Beobachter Seiner Gnade sein und IHN loben über alle seine Werke (V.12-14)