In Kapitel 10 folgen zwei kurze Berichte von Richtern, von denen wir sehr wenig erfahren, aber scheinbar waren sie Retter aus der inneren Korruption im Volk Israel.

Mit Vers 6 bringt dann wieder das traurige Echo des Ungehorsams gegen Gott, auf den dann die Strafe durch einen äußeren Feind folgt. Israel betet lauter falsche Götter an – nur der wahre Gott wird missachtet …. bis Israel sich in der Krise wieder auf Gott besinnt.

Was schon in Kap. 6 sichtbar wurde, wird nun noch deutlicher – Gott sendet nicht mehr sofort einen Retter, sondern sagt Israel nun was der Grund ihres Problems ist und zeigt ihnen durch Seine Aufforderung (V.14), dass die Götzen nichts taugen. Israel erkennt das an und Gott erbarmt sich.

  • Gepriesen sei unser Gott für Seine Gnade und Geduld!

Der Richter Jeftah, von dem wir in Kapitel 11 & 12 lesen, ist, wie schon viele seiner Vorgänger, jemand, den man nicht unbedingt als Richter ausgewählt hätte. Als der verstoßene Sohn einer Hure eilte ihm sein Ruf als Kämpfer aber wohl voraus, so dass er in der Not zur Hilfe geholt wurde. Im Konflikt mit den Ammonitern zeigt Jeftah, dass er sich in der Geschichte Israels gut auskannte (V.14ff). Außerdem erkennt er, wer wirklich DER RICHTER ist, nämlich der HERR! (V.27).

Sein Gelübde ist etwas seltsam und dumm – er hätte sich doch denken müssen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ihm zuerst seine Frau oder seine Tochter entgegenkommen recht groß war … oder hatte er viele Haustiere?

Manche Ausleger meinen, dass seine Tochter nicht als Opfer sterben musste, sondern in irgendeiner Form so „geopfert“ wurde, dass sie nicht mehr heiraten konnte/durfte. Das halte ich aber für nicht überzeugend. Ich denke schon, dass der Text ziemlich klar macht, was hier wirklich los war. Und da das Gelübde ja wohl eigentlich im Bezug auf ein Tier gemeint war, wird es sich wohl wirklich um das Töten und ggf Verbrennen gehandelt haben.

  • Die Ausleger haben da wohl einfach (zu Recht) ein moralisches Problem und wollen es deshalb nicht wahrhaben
  • Wie dem auch sei, wir sollten sehr bedacht darauf sein, keine dummen Gelübde abzugeben.

In Kapitel 12 kommt Ephraim mit dem gleichen Spruch, wie schon bei Gideon in Kap. 8. Jeftah ist da aber direkter mit Ephraim und das führt letztendlich zum Kampf und zur Niederlage Ephraims. Hier kommt dann auch das berühmte „Schibbolet“, das vielen Leuten aus Ephraim zum Verhängnis wurde.

Ibzan, Elon und Abdon waren offensichtlich nicht gerade heldenhafte Richter – zumindest bei Ibzan ist das aus dem Text recht klar.

Ab Kapitel 13 kommt dann der lange Bericht des letzten in diesem Buch behandelten Richters – Simson.

Die Vorgeschichte zum Richter Simson hat alle möglichen deja vu Effekte. Die Ankündigung eines Engels an eine unfruchtbare Frau, dass sie schwanger werden wird ist ja kein Einzelfall und deutet irgendwie auch auf den letzten und höchsten aller Retter hin und die Begegnung der Eheleute mit dem Engel des Herrn hat eine Vielzahl an Parallelen zu Gideons Berufung in Kap. 6.

Manches erinnert auch ein wenig an Johannes den Täufer … und in gewisser Weise ist Simson ja genauso wie Johannes auch ein Vorläufer des Herrn.

Ich finde es interessant, dass Manoach und seine Frau nicht gleich kapieren, dass sie es mit dem Engel des Herrn zu tun haben. Er tritt als Mensch auf.

  • Ich denke, dass wir vieles gar nicht wahrnehmen, was Engel aber auch Dämonen hier auf Erden tun, da wir sie nicht als solche erkennen.
  • Wie dem auch sei, der HERR sendet seinen Engel mit Zuspruch & Wegweisung und Manoach und seine Frau erkennen letztendlich, dass das für sie nicht das Todesurteil, sondern ein Segen ist.