Richter 4

In Kapitel 4 (und 5) begegnet uns dann mit der Frau Deborah eine mindestens genauso unwahrscheinliche Besetzung für das Richteramt, wie der evtl körperlich behinderte Ehud (Linkshänder könnte auch bedeuten, dass er seinen rechten Arm nicht nutzen konnte) und der evtl heidnische Ochsensteckenschwinger Schamgar. Aber auch sie war von Gott erwählt wurden, zum einen zur Rettung, und zum anderen wohl auch, als ein Zeugnis, dass Gott seinen Weg zur Rettung findet, auch wenn die Männer Weicheier sind und kneifen.

In diesem Bericht lohnt es sich auf das zu achten, was hier über Männer und Frauen gesagt wird. Deborah erinnert Barak daran, dass es eigentlich Gottes Berufung für ihn war, das Volk zu retten (4,6f). Doch Barak ist ein Feigling. Der Mann verlangt von der Frau, ihn zu begleiten (v.8), was wiederum dazu führen wird, dass quasi als Gericht der Ruhm dann zu einer Frau geht, der doch eigentlich hätte auf Barak kommen sollen (v.10). Deborah übt ihr Amt aber so aus, wie sie es wohl von Gott her als richtig erkennt. Sie kämpft nicht an vorderster Front, sondern steht hinter dem Mann, den sie ermutigt aber dann kämpfen lässt (v.14).

Wir sehen dann gleich noch eine Mann/Frau Kombination. Der große Krieger Sisera ist auch ein Feigling, der seine Truppen zurücklässt und hinter dem Rockzipfel einer Frau Zuflucht sucht. Das Bild ist voller Sarkasmus. Er kriegt sein Glas warme Milch und Jael denkt ihn nett zu, so dass der große Krieger schlummern kann. Und dann sehen wir die mutige Jael, die anpackt und den großen Krieger mit Hammer und Zeltpflock erlegt.

  • Der ganze Bericht ist eine Ermahnung an Männer, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen.
  • Von daher denke ich auch, dass Männer nicht klagen sollten, dass Frauen in Gemeinden immer häufiger die Leitung übernehmen, sondern einfach selber mutig Verantwortung übernehmen sollten. Das würden sicher auch viele Frauen zu schätzen wissen und sich dann gerne in die Rolle begeben, die der HERR ihnen eigentlich zugedacht hat.

 

Römer 2

Der Anfang von Kap. 2 wird manchmal als Rechtfertigung für die Lehre von der Werkegerechtigkeit angeführt. So heißt es ja in Vers 6-7: „der einem jeden geben wird nach seinen Werken: ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben;“

Allerdings macht der Kontext dann eben deutlich, dass dieser Weg nicht zielführend ist. Keiner wird dem Gericht Gottes entrinnen, denn keiner ist gerecht. Wir bekommen also das, was wir verdienen. Dabei ist es unerheblich, ob jemand das Gesetz hat (also ein Jude ist) oder nicht. Denn neben dem niedergeschriebenen Gesetz haben wir Menschen ja auch ein Gewissen, das Gott uns gegeben hat und das uns dabei hilft zu erkennen, dass wir vor Gott schuldig sind. Paulus agiert in diesen Versen also sehr geschickt und hat dabei wohl vor allem die „frommen“ Juden im Blick, die die „sündigen“ Heiden verurteilen und sich ihrer Sache sicher sind. Paulus zeigt ihnen in aller Klarheit, dass auch sie vor Gott schuldig sind und keine Entschuldigung haben. Und so passt dieser Abschnitt gut in den Kontext von 1,18-3,20, der uns sehr klar zeigt, dass wir alle einen Retter brauchen und unsere Rettung eben nur aus Gnade allein kommen kann.

Nachdem Paulus im ersten Teil von Kapitel 2 betont hat, dass Gottes Urteil nicht einfach deshalb kommt, weil jemand Heide ist, sondern über all die kommt, die letztendlich nicht komplett gut sind, wird er dann noch deutlicher und spricht ganz direkt die Juden an.
Die Juden sollen sich auf das Gesetz nichts einbilden und sich nicht darauf verlassen, dass nur weil sie das Gesetz haben, sie auch vor Gott bestehen werden.

  • Juden wir Heiden können aus sich heraus vor Gott nur dann bestehen, wenn sie das Gesetz komplett halten … und das schafft keiner.

Deshalb hilft die äußerliche Bescheidung am Fleisch nicht wirklich weiter. Was wir wirklich brauchen, um vor Gott bestehen zu können, ist eine Bescheidung des Herzens. Wer diese erlebt hat, gehört tatsächlich zum Volk Gottes. Diese Bescheidung des Herzens ist nicht etwas, das Menschen tun können. Es ist das Werk von Gottes Geist an uns! Gott gebührt das Lob dafür, wenn wir beschnittene Herzen haben.

  • Wir können Gott nur dafür danken, wenn wir das erfahren durften. Es ist ein Werk der Gnade, dass uns demütig machen sollte.

Paulus kritisiert primär die Juden für ihren falschen Stolz. Einen solch falschen Stolz kann es auch bei Christen geben, die meinen als „Christen“ etwas Besseres zu sein. Ein solches Denken ist gefährlich, weil es sich auf äußere Dinge verlässt, anstatt allein auf den Gott der Gnade.

  • Und so wünsche ich uns, dass wir in aller Demut immer wieder dem alle Ehre dafür geben, dass wir Gottes Kinder sind, dem alle Ehre dafür gebührt, dem drei-einen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist!