Zu Beginn von Kapitel 8 sehen wir, dass der erfolgreiche Retter nicht überall willkommen geheißen wird. Die eigenen Brüder, die Männer von Efraim, sind typisch eifersüchtige und doch eigentlich völlige Versager. Aber Gideon ist sehr demütig (anders als später Jeftah).
Die Leute von Sukkot und Pnuel sind auch nicht gerade hilfreich. Trotz des großen Sieges Gideons sind sie ganz offensichtlich noch nicht davon überzeugt, dass er letztendlich auch die Könige überwältigen wird. Von daher positionieren sie sich lieber nicht und geben Gideons Männern keine Wegzehrung. Doch Halbherzigkeit und Unglaube – wenn es doch letztendlich um die Sache Gottes geht – hat immer ernste Konsequenzen. Und so werden sie dann auch von Gideon, nach dessen erfolgreicher Schlacht, dafür zur Rechenschaft gezogen.
Doch auch Gideon ist nicht der Retter, den Israel wirklich braucht. Bei den Rettern davor war das Hauptmanko, dass sie jeweils starben und dann der ganze Mist von Neuem begann. Gideon versagt schon zu Lebzeiten. Erst agiert er noch richtig. Nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Midianiter gibt Gideon Gott auch im Sieg die Ehre und lehnt die Krone ab. Doch dann wird er (der in Kap. 6 noch den Tempel des Baal abgerissen hatte) erst gieirg und lässt sich einen Teil der Beute geben. Und dann wird er zum Götzenanbeter und verführt damit auch gleich noch Andere (v.27).
- In der Predigt am kommenden Sonntag werden wir sehen, dass Abram da anders und besser gehandelt hat.
Die Verse 28-32 leiten dann Kapitel 9, wobei der Name Abimelech (mein Vater ist König) zumindest andeutet, dass Gideon sich letztendlich wohl doch als König sah.
Nachdem Paulus in aller Klarheit gezeigt hat, dass Rettung allein aus Gnade und allein durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus zu uns kommt, geht er in Kapitel 6 auf die daraus logisch folgende Frage ein, ob denn, wenn die Lehre von Rettung aus Gnade allein betont wird, die Werke gar keine Rolle spielen und Gnade dann nicht ein Freibrief für Sünde wird. Diese Frage greift Paulus in diesem Kapitel gleich zweimal auf und beantwortet sie jeweils mit den gleichen Worten:
„1 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? 2 Das sei ferne!
15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!“
Nach dieser ersten Antwort, geht er dann aber weiter und gebraucht zwei Wortbilder, um deutlich zu machen, dass die Gnade Gottes für Christen nie ein Freibrief zum Sündigen sein sollte.
- In der ersten Hälfte des Kapitels betont Paulus, dass Christen mit Christus gestorben und zu einem neuen Leben auferstanden sind (was in der Taufe bildhaft zum Ausdruck kommt). Konsequenterweise sollten Christen dann auch dieses neue Leben sichtbar werden lassen und der Sünde, die zum Tod führt keinen Raum geben. Es stellt sich letztendlich die Frage, ob jemand tatsächlich neues (ewiges) Leben hat, wenn er noch im alten Leben wandelt.
- Ab Vers 15 gebraucht Paulus dann ein zweites Bild. Wenn wir Gottes Gnade erfahren haben, dann hat diese uns aus der Sklaverei gegenüber der Sünde errettet. Das ist dann aber keine Befreiung zu einem anarchischen Leben. Vielmehr hat ein Herrschaftswechsel stattgefunden und Jesus Christus ist nun der Herr derjenigen, die aus Gnade gerettet wurden. Dieser Herrschaftswechsel wird dadurch sichtbar, dass wir nun auch für den neuen Herrn leben.
Paulus zeigt uns hier also in aller Klarheit, dass die erlebte Gnade zwar immer eine freie Gnade ist (das heißt wir müssen und können nichts für unsere Erlösung tun), aber die erlebte Gnade bleibt nicht ohne Wirkung, sondern verändert uns. „Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, dass ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben.“
- In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen gesegneten Tag im Dienst des HERRN!