9,1-5: „Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist, 2 dass ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlass in meinem Herzen habe. 3 Ich selber wünschte, verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch, 4 die Israeliten sind, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, 5 denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen.“
Nachdem Paulus in Kapitel 8 gelehrt hatte, dass unser Ausharren im Heil darin begründet liegt, dass schon unsere Errettung das souveräne Werk Gottes war und eben nicht auf unseren Werken beruht, sondern auf seinem ewigen Ratschluss – und somit in der Vorherbestimmung und Erwählung begründet ist, geht Paulus in den Kapiteln 9-11 auf die Frage ein, wie das denn dann zur Situation der Juden passt, die doch auch Gottes erwähltes Volk waren, aber nun scheinbar gar nicht bei ihm sind.
Er beginnt damit, dass er seine Liebe zu den Juden betont und darunter leidet, dass viele Juden tatsächlich nicht gläubig sind. Was Paulus dann sagt, klingt schon sehr erstaunlich, wenn er betont, dass er wünschte „verflucht und von Christus getrennt zu sein“, wenn diese dadurch gerettet würden. Ich muss zugeben, dass ich diese Worte nicht ganz einordnen kann. Natürlich hat Paulus auch schon in Kapitel 5,7 gesagt: „Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben.“ (wobei dann weiter ausführte, dass Jesus noch viel mehr für uns getan hat, weil er für uns starb, als wir noch Sünder waren). Aber es ist ja doch noch ein großer Unterschied, sein Leben für jemand anderes zu riskieren, als eben zu sagen, zum Wohle anderer wünschte ich verdammt und von Christus getrennt zu sein. Eine ähnliche Aussage findet sich sonst nur bei Mose (2. Mose 32,30-32). Auch da wirkt die Aussage auf mich wie eine Übertreibung. Aber ich will einfach mal anerkennen, dass diese beiden Männer das so sagen und es dann wohl auch so gemeint haben, wobei sich gerade für Paulus diese Frage natürlich nicht wirklich stellte und es eben nur ein Ausdruck, seiner großen Liebe für die Juden ist und davon, wie sehr es ihn schmerzt, dass sie Jesus nicht als den verheißenen Messias anerkennen.
- Das können wir sicher sehr gut nachvollziehen, wenn wir Familienmitglieder oder Freude haben, die nicht gläubig sind.
- Tatsächlich darf uns Paulus herausfordern zu überdenken, ob wir tatsächlich eine solche Liebe für Menschen haben und erkennen, ob wir erkennen, wie wichtig der Glaube ist.
Ab Vers 4 lesen wir dann, welche wunderbaren Privilegien die Juden haben. Das hatte Paulus ja auch schon in Römer 3,1-8 angesprochen. Hier wird er noch deutlicher. Und Paulus betont, dass der Christus aus den Juden kommt.
Von daher kann man Paulus sicher nicht vorwerfen, keine hohe Meinung und hohe Wertschätzung für Israel zu haben. Aber er weiß, dass unsere Rettung eben nicht durch unsere Herkunft kommt, sondern nur durch den Glauben an den Retter & Herrn Jesus Christus.
- Deswegen hat Paulus das Evangelium dann auch immer zuerst den Juden gepredigt. Aber letztendlich dann eben auch allen Völkern.
- Deshalb sollten wir auch heute die Judenmission weiterführen.
- Und wir sollten das Evangelium aller Welt verkünden.
- Lasst uns damit gerade bei denen aus unserem Umfeld anfangen, die Jesus noch nicht als den Christus – als den verheißenen Retter anerkennen.