Gleich der erste Vers im Buch Ruth macht deutlich, wann das Buch zeitlich einzuordnen ist, nämlich während der Zeit der Richter. Neben den äußeren Bedrängnissen, von denen wir im Buch Richter lesen, gab es damals auch innere Not, in diesem Fall durch eine Hungersnot.

In Ihrer Not zog die Familie des Elimelech in das Land der Moabiter und die Söhne heirateten lokale Frauen. Das klingt jetzt ja erstmal nicht gerade positiv. Und tatsächlich erlebt die Familie keinen Segen. Sowohkl Elimelech, wie auch seine beiden Söhne sterben. Die Mutter bzw Ehefrau Noomi bleibt allein unter Fremden zurück. Noomi schickt die Schwiegertöchter zurück, weil sie denkt, dass sie nicht für sie sorgen könnte. Aber Rut erweist sich als echte Bekehrte zum wahren Gott der Noomi (V.16f).

Die Klageworte der Noomi bei ihrer Rückkehr am Ende von Kapitel 1 sind nachvollziehbar. Und doch verkennen sie, dass Gott sie ja nicht leer zurückgebracht hat, sondern mit Rut an ihrer Seite, durch die sie noch viel Segen erleben sollte!

  • Das sollte auch uns eine Ermahnung sein, nicht zu schnell zu klagen. Eventuell übersehen auch wir manchmal die schon vorhandenen Wurzeln des späteren Segens.

Ab Kapitel 2 kommt die Wendung zum Guten im Leben von Noomi und Rut. Dabei klingt es so, als sei Alles nur Zufall. So heißt es in Kap. 2, Vers 3: „und es traf sich“. Doch was nach Zufall klingt, ist die gnädige Fügung durch Gottes versorgende Hand! Noomi erkennt das in V.20 richtig.

In Vers 7 lesen wir vom Fleiß der Rut und in Vers 11 werden ihre guten Taten erwähnt. Doch wahrscheinlich ist es vor allem der familiäre Hintergrund der Boas dazu veranlasst Rut zu versorgen und zu beschützen. Auch das ist vorbildlich.

  • Ich wünsche mir, dass die jungen Männer in unserer Gemeinde auf ähnliche Weise mit jungen Frauen umgehen … und dann dabei vielleicht auch schon ihren zukünftigen Frauen dienen J

Zu Beginn von Kapitel 3 sehen wir, dass sich Gott-vertrauen und gut überlegtes Handeln nicht gegenseitig ausschließen. Noomi ist in Beidem ein Vorbild und deswegen ist ihr wohl kalkulierter Rat zugleich Ausdruck ihres festen Vertrauens auf den Herrn. Rut erweist sich weiter als „tugendhaft“, was wiederum positive Konsequenzen hat. Gleiches gilt aber auch für Boas. Inmitten der dunklen Richter-Zeit sehen wir hier vorbildliche Menschen!

Trotzdem erleben wir hier ein Auf- und Ab. Gerade schien es noch so als ob Boas der Löser sein könnte und dann berichtet er von einem anderen Löser, der das erste Recht hat.

  • Das heißt es weiter, auf Gott zu vertrauen und dann entsprechend weise zu handeln …
  • Das sollte uns ein Vorbild sein.

Zu Beginn von Kapitel 4 sehen wir, dass – ähnlich wie vorher Noomi – nun auch Boas mit viel Cleverness handelt. Er setzt sich durch und darf zum (Er)löser werden.

  • Boas wird hier also zu einem „Jesus“-gleichen Erlöser der Frau, die keinen Anspruch auf Erlösung gehabt hätte. Und er wird so zum Vater, des späteren Vaters von König David und damit auch ein Urahne des Herrn Jesus. Jesus stammt also von einer Moabiterin ab.
  • Und so sehen wir, dass Boas durch sein Handeln nicht nur zum Löser von Rut & Noomi wird, sondern durch sein Handeln Anteil daran hat, dass eines Tages der Erlöser kommt, den Rut, Noomi, er selbst und wir alle brauchen!
    • So schreibt Gott Geschichte … inmitten von schweren Lebenssituationen.

Wer das Buch Ruth nochmal weiter durchdenken möchte, den verweise ich auf meine Predigt aus der Adventszeit, bei der ich das ganze Buch in einer Predigt betrachtet habe: https://www.youtube.com/watch?v=9bMej–EZf8&t=4s