Mit Sprüche 22,17 beginnt meines Erachtens nach ein neuer Abschnitt im Buch der Sprüche. Die ersten Verse sind dabei die Einleitung:

17 Neige deine Ohren und höre die Worte von Weisen und nimm zu Herzen meine Lehre. 18 Denn lieblich ist’s, wenn du sie im Sinne behältst; lass sie miteinander auf deinen Lippen bleiben. 19 Damit deine Hoffnung sich gründe auf den HERRN, erinnere ich daran heute gerade dich. 20 Hab ich dir’s nicht mannigfach aufgeschrieben als Rat und Erkenntnis, 21 um dir kundzutun zuverlässige Worte der Wahrheit, damit du rechte Antwort bringen kannst dem, der dich gesandt hat? “

Diese Worte, die hier erstmal wohl vom Vater an den Sohn gerichtet sind, können wir sicher genauso als Worte des himmlischen Vaters an uns verstehen. Denn Gottes Worte sind tatsächlichen vollkommen „zuverlässige Worte der Wahrheit“, auf die wir hören sollten. Da das Buch der Sprüche ja Teil von Gottes Wort ist, trifft das auf die Worte hier auf jeden Fall zu.

Und dann beginnen die 30 Sprüche – so heißt es passender Weise auch in manchen Übersetzungen, auch wenn das ggf eher Interpretation, als wörtliche Übersetzung ist. Es sind auf jeden Fall genau 30 „Sprüche, die jetzt folgen und die wir in den nächsten Tagen in mehreren Abschnitten betrachten werden:

22 Beraube den Armen nicht, weil er arm ist, und unterdrücke den Geringen nicht im Gericht; 23 denn der HERR wird ihre Sache führen und wird ihre Bedrücker bedrücken. 

24 Geselle dich nicht zum Zornigen und halt dich nicht zu einem wütenden Mann; 25 du könntest auf seinen Weg geraten und dich selbst zu Fall bringen.

26 Sei nicht einer von denen, die mit ihrer Hand haften und für Schulden Bürge werden; 27 denn wenn du nicht bezahlen kannst, so wird man dir dein Bett unter dir wegnehmen. 

28 Verrücke nicht die uralten Grenzen, die deine Väter gemacht haben. 

29 Siehst du einen Mann, behände in seinem Geschäft, der wird Königen dienen; geringen Leuten wird er nicht dienen.

Ich finde – gerade vor dem Hintergrund der Einleitung Vers 28 sehr spannend. Hier geht es natürlich erstmal darum, Grundbesitz und Grenzen zu respektieren. Aber ich muss hier auch daran denken, dass wir Menschen leicht dazu neigen können, auch andere Grenzen zu verrücken. Zum Beispiel im Hinblick auf moralische Grenzen. Da erleben wir aktuell, eine starke Grenzverschiebung, die ganz sicher nicht in Gottes Sinne ist.

Und natürlich sollten wir da nicht nur an andere denken, sondern uns auch immer wieder selber fragen, ob wir da nicht auch dunkle Flecken haben, bei denen wir Grenzverschiebungen vornehmen, eventuell ohne das so richtig zu merken.