Kapitel 2 beginnt mit der Nach-Weihnachtsgeschichte vom Besuch der Weisen aus dem Morgenland. Wie schon in Kapitel 1 sehen wir hier, dass Engel (und Träume) eine zentrale Rolle spielen und zum Schutz von Jesus und seiner Familie agieren.

 

Zum anderen sehen wir hier wiederum einen engen Bezug zum AT. Nachdem in Kapitel 1 die Verbindung von Jesus zu Abraham und David betont wurde, sehen wir hier viele Parallelen zwischen Jesus und Mose.

Nach der Flucht nach Ägypten und der Engelsbotschaft, dass nun eine Rückkehr möglich ist, kommt etwas überraschende Zitat aus Hosea 11,1. Hier sehen wir, dass Matthäus die Propheten und letztendlich die ganze Geschichte Israels konsequent im Bezug auf Jesus auslegt. Das scheint die zentrale hermeneutische Methode in der Auslegung des AT zu sein, die uns das NT lehrt und wir tun gut daran, dem zu folgen.

Matthäus deutet hier an, dass Jesus der wahre Israel ist. So wie Mose und das Volk lange zuvor, so war auch er durch einen königlich angeordneten Kindermord eine existenzielle Bedrohung. Und wie Israel, so wurde auch Jesus aus Ägypten herausgerufen. Was hier (noch) nicht steht ist, dass ER allein dann aber eben auch das Gesetz Israels erfüllt hat und somit der Erbe der Bundesverheißungen ist. Das wird Jesus dann zu Beginn der Bergpredigt andeuten (Mt 5,17ff).

  • Und weil Jesus der „wahre Israel“ ist, dürfen wir wissen, dass wir – wenn wir durch den Glauben an IHN zu IHM gehören, eben auch Erben der Verheißung sind und somit dem Volk Gottes hinzugetan wurden.