Der Hebräerbrief zeigt uns Christus in all seiner Einzigartigkeit und damit in seiner Überlegenheit über alle Dinge.

Gleich zu Beginn lesen wir davon, dass er größer als die Propheten ist. Seine Offenbarung ist das letzte Wort und er ist nicht nur ein Bote Gottes, sondern Gott selbst – „er ist der Abglanz von Gottes Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens.“ Sein Wort ist voller Macht, er hat unsere Erlösung bewirkt und er regiert.

Diese Eingangsworte sind voller tiefer Christologie! Und so kann dann der Schreiber auch klar und deutlich festhalten, dass Jesus größer als die Engel ist.

Manche Ausleger verstehen hier „Engel“ nicht im Sinne der himmlischen Wesen, sondern im Sinne von Boten und beziehen das auf die Propheten. Im Zusammenhang mit den ersten 3 Versen kann ich das gut nachvollziehen. Andererseits wird im Fortgang dann das Wort Engel eindeutig im Hinblick auf himmlische Wesen (1,7 / 1,14) gebraucht und es erscheint mit eher unwahrscheinlich, dass der Hebräerbrief das gleiche Wort innerhalb weniger Verse auf zwei ganz unterschiedliche Weisen gebraucht.

Fakt ist aber auf jeden Fall, dass Jesus größer als die Propheten und größer als die Engel ist 🙂

Diese Grundthese belegt der Schreiber durch verschiedene AT Zitate.

  • Mein Gebet für uns ist, dass wir durch das Lesen des Hebräerbriefs wieder neu ins Staunen darüber kommen, wer Jesus ist und was er für uns getan hat.

Nach dem Schiffbruch, von dem in Kapitel 27 die Rede war, wird nun zu Beginn von Kapitel 28 berichtet, wo die Passagiere Rettung fanden (auf der Insel Malta) und was dort geschah. Die Gestrandeten werden von den Einheimischen freundlich aufgenommen.

Dann wird Paulus von einer Giftschlange gebissen. Was dann geschieht sollte uns eine Warnung davor sein, Ereignisse vorschnell zu interpretieren.

  • Zuerst wird unterstellt, dass Paulus ein Mörder sein müsse, wenn Gott (bzw die „Götter“) es zulassen, dass er nach dem Schiffbruch nun auch noch von einer Schlange gebissen wird.
  • Doch nachdem nichts passiert kommt es dann zu einer zweiten ebenfalls falschen Schlussfolgerung: angeblich sei Paulus wohl ein Gott.

Was wir daraus lernen sollten ist, dass wenn Gott uns nicht klar sagt, wie wir etwas interpretieren sollten, wir sehr vorsichtig sein sollten.

Auf jeden Fall zeigen sich auf Malta wieder die besonderen Gaben des Apostels Paulus und so heilt er auch noch Viele. Hier wird nicht von der Entstehung einer Gemeinde berichtet, aber es sehr wahrscheinlich, dass schon damals das Evangelium nach Malta kam … ein Schiffbruch dient also zur Evangelisation einer Mittelmeerinsel J

Dann geht die Reise nach Rom weiter. Dabei klingt die Beschreibung der Fahrt und Ankunft weniger nach einem Gefangentransport, als vielmehr nach einer weiteren Missionsreise. Immer wieder kommen Gläubige, um von Paulus zu hören. (28,11-16)

Letztendlich kommt Paulus nach Rom … und dort endet die Apostelgeschichte. Der letzte Satz klingt wie eine Bestätigung, dass die Verheißung aus Kap. 1, Vers 8 erfüllt worden ist. („8 aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“)

28:30-31   Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen,  31 predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“

  • Das Evangeliumszeugnis ist im Zentrum der damaligen Welt angekommen und wird dort vom (gefangenen) Paulus mit allem FREIMUT und UNGEHINDERT verkündet!
  • Möge es der HERR schenken, dass auch wir unerschrocken den HERRN verkünden, wo auch immer ER uns hinstellt.

Zu Beginn von Kapitel 27 wird berichtet, wie Paulus nun nach Italien geschickt wird. Er hatte sich ja auch den Kaiser berufen und zu ihm wird er nun gebracht.

Gleich zu Beginn der Seereise berichtet Lukas zum wiederholten Male sehr positiv über einen Regierungsbeamten. Julius ist der Hauptmann und Aufpasser, der es aber mit Paulus sehr gut meint.

Die Fahrt geht aber nur langsam voran. Paulus scheint dann eine prophetische Einsicht zu haben, denn er warnt vor der Weiterfahrt. Aus für mich gut nachvollziehbaren Gründen hört man aber eher auf die Bewertung des Steuermannes und des Schiffsherrn.

Doch dann kommt es tatsächlich so, wie Paulus gesagt hatte und spätestens jetzt ist man bereit, auf ihn zu hören (v.21ff). Er hat eine Engelserscheinung und der Engel sagt ihm zu, dass er nach Rom kommen wird. Diese Zusage und Ermutigung gibt Paulus bewusst weiter.

Beim Fluchtversuch der Schiffsleute sehen wir, dass Paulus eine bemerkenswerte persönliche Autorität hatte – man hört auf ihn und die Soldaten machen diesem Plan ein Ende.

Schließlich gibt Paulus weitere Anweisungen – jetzt dazu, die letzten Vorräte zu essen und er sagt den Reisenden zu, dass ihnen nichts zustoßen wird.

  • Es ist schon erstaunlich, wie die gesamte Reisegesellschaft von 276 Leuten nun auf Paulus hört und ihm vertraut.

Doch dann wird es doch noch einmal brenzlig. Nachdem das Boot auf einer Sandbank aufgelaufen war, wollten die Soldaten plötzlich die Gefangenen töten.

  • Die Loyalitäten können so schnell wechseln … eben noch hören alle auf Paulus und jetzt ist er wieder ein Gefangener, denn man im Zweifelsfall einfach umbringen kann.
  • Aber Gott gebraucht den Hauptmann, um diesen teuflischen Plan aufzuhalten.

Ich denke, dass wir hier zwei Dinge sehen können:

  1. Gott hat alles im Griff … er führt aus, was er angekündigt hat und er weiß auch, wann seine Leute mal eine Ermutigung brauchen.
  2. Das Wohlwollen der Welt mit uns Christen ist immer nur bedingt. Wir sollten uns niemals zu sehr davon abhängig machen. Letztendlich ist es allein Gott, auf den Verlass ist und der verlässlich für uns sorgt, doch dabei gebraucht er für gewöhnlich Menschen. Und dafür dürfen wir dankbar sein.