13,1-13: „1 Und als er aus dem Tempel ging, sprach zu ihm einer seiner Jünger: Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten! 2 Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Nicht ein Stein wird auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.
3 Und als er auf dem Ölberg saß gegenüber dem Tempel, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, als sie allein waren: 4 Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wenn das alles vollendet werden soll? 5 Jesus fing an und sagte zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe! 6 Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin’s, und werden viele verführen. 7 Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so fürchtet euch nicht. Es muss so geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da. 8 Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein. Das ist der Anfang der Wehen. 9 Ihr aber seht euch vor! Denn sie werden euch den Gerichten überantworten, und in den Synagogen werdet ihr gegeißelt werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. 10 Und das Evangelium muss zuvor gepredigt werden unter allen Völkern. 11 Und wenn sie euch hinführen und überantworten werden, so sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist. 12 Und es wird ein Bruder den andern dem Tod preisgeben und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie töten helfen. 13 Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig.

Kapitel 13 ist eine Zusammenfassung von Jesu Endzeitrede. Hintergrund ist die Bemerkung eines Jüngers über den prachtvollen Tempel, worauf Jesus entgegnet, dass dieser Tempel keinen Bestand haben wird. Tatsächlich wissen wir, dass der Tempel ca. 40 Jahre später (im Jahr 70 n.Chr.) von den Römern zerstört wurde. Aber das konnten die Jünger ja noch nicht wissen. Und so „fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, als sie allein waren: 4 Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wenn das alles vollendet werden soll?

Jetzt beginnt in Vers 5 die eigentliche Endzeitrede, deren Kernbotschaft der Aufruf „Seht Euch vor“ (oder: Seid wachsam) in den Versen 9, 23 & 33 ist. Die eigentliche Frage nach dem „Wann“ beantwortet Jesus erst ganz am Ende in Vers 32: „Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

In unserem heutigen Abschnitt beginnt Jesus damit, den zweiten Teil der Frage zu beantworten „was wird das Zeichen sein, wenn das alles vollendet werden soll?“ Dabei sagt er zuerst einmal, was diese Zeichen NICHT sein werden, nämlich Verführer, die sich als Christus ausgeben. Deswegen ist es wichtig, dass wir Jesus durch die Bibel gut kennen. Das schützt vor der Verführung.

Außerdem sollen wir uns nicht in Panik versetzen lassen, wen wir hören: „von Kriegen und Kriegsgeschrei.“ Dazu sagt Jesus „fürchtet euch nicht. Es muss so geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da.

  • Solche Berichte von Kriegen und drohenden größeren Kriegen haben ja aktuell Hochkonjunktur. Das ist die traurige Realität. Aber als Christen müssen wir nicht in Panik verfallen und wir sollten auch nicht zu schnell dabei sein zu sagen, dass das jetzt das Ende aller Dinge ist.
  • Ich höre das gerade in letzter Zeit immer mal wieder von alarmierten Christen. Da würde ich mir wünschen, dass sie ihre Bibel sorgfältiger lesen und etwas mehr Gelassenheit mitbringen.

Jesus fährt fort und erklärt: „8 Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein. Das ist der Anfang der Wehen.

  • Die „Wehen“ haben schon vor langer Zeit angefangen. Vieles ist jetzt schon … und war auch schon im Laufe der letzten 2000 Jahre … Trübsal. Und doch sind das eben erstmal nur die Anfänge der Wehen.

Ab Vers 9 spricht Jesus seine Jünger ganz direkt an, wenn er ihnen sagt: „sie werden euch den Gerichten überantworten, und in den Synagogen werdet ihr gegeißelt werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis.“ In der Apostelgeschichte können wir nachlesen, wie das dann auch schon bald geschehen ist.

Und doch kann das Ende noch nicht ganz unmittelbar kommen, denn Jesus sagt auch: „10 Und das Evangelium muss zuvor gepredigt werden unter allen Völkern.

  • Mission ist das, was wir vor allem tun können, wenn wir das Gebet „Komm, Herr Jesus“ ernst meinen.

Die Verse 11-13 scheinen sich dann erstmal wieder konkret an die damaligen Zuhörer zu richten. Aber natürlich war das, was Jesus ihnen sagt, nicht allein auf sie beschränkt.

  • Uns muss klar sein, dass das Evangelium Menschen trennt. Die einen werden Jesus nachfolgen und auf ihn und seine Wiederkehr vertrauen. Andere werden ihn ablehnen und Christen verfolgen. das kann bis in Familien hineingehen.
  • Das wurde mir gerade gestern Abend wieder bewusst, als mir eine junge Muslimin nach dem Christsein Entdecken Kurs davon erzählte, was es für sie bedeuten könnte, wenn sie Christin wird. Möge der Herr sie weiter zu sich ziehen und ihr dann die Kraft schenken, das auszuhalten, was dann ggf auf sie zukommt!
  • Das Jesus-Wort, das wir alle hören müssen ist aber vor allem das: „Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig.
  • Das ist wirklich die zentrale Botschaft. Wir müssen nicht wissen, wann genau, was genau geschehen wird.
  • Wir sollten einfach an Christus festhalten und dann dürfen wir darum wissen, dass ER vor allem uns festhält und wir deshalb die Zukunft nicht fürchten müssen … egal was wann und wie geschieht. Denn den endgültigen Ausgang kennen wir. Jesus kommt wieder und befreit alle seine Nachfolger aus aller Not und bringt sie in Gottes Herrlichkeit!

12,41-44: „41 Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. 42 Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das macht zusammen einen Pfennig. 43 Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. 44 Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.

Der letzte Abschnitt aus Kapitel 12 bildet einen wunderbaren Kontrast zu den Schriftgelehrten, vor denen Jesus gerade gewarnt hatte. Sie waren auf ihr eigenes Wohlergehen bedacht und beuten Menschen aus, für die sie eigentlich sorgen sollten und die besonders ihre Unterstützung und ihren Schutz brauchen (sie fressen die Häuser der Witwen).

Hier kommt nun eine solch arme Witwe ins Blickfeld. Und sie hat eine ganz andere Herzenshaltung. Sie gibt alles für Gott. Sie hat nicht viel und das mag im Gotteskasten völlig bedeutungslos gewesen sein. Aber sie gibt weit über ihren Zehnten hinaus. Sie gibt „alles, was sie zum Leben hatte.

Jesus sieht das und erkennt das an … und natürlich sieht sein himmlischer Vater das auch. Sie macht dabei keine fromme Show aus ihrem Tun – so wie die zuvor erwähnten Schriftgelehrten oder vielleicht auch die Reichen, die etwas in den Gotteskasten legten.

  • Uns darf das herausfordern uns inspirieren.
  • Dienen wir Gott hingebungsvoll, ohne dabei die Anerkennung der Menschen zu suchen?
  • Möge der Herr uns immer mehr Herzen geben, wie es die arme Witwe hatte.

12,35-40: „35 Und Jesus fing an und sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn? 36 David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt (Psalm 110,1): »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.« 37 Da nennt ihn ja David selbst seinen Herrn. Woher ist er dann sein Sohn? Und alles Volk hörte ihn gern.
38 Und er lehrte sie und sprach zu ihnen: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern gehen und lassen sich auf dem Markt grüßen 39 und sitzen gern obenan in den Synagogen und am Tisch beim Mahl; 40 sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso härteres Urteil empfangen.

Jetzt ergreift Jesus selbst die Initiative, nachdem bisher ja auf Fragen geantwortet hatte, die ihm gestellt wurden. Dabei fragt er nach der Identität des Christus. Das ist spannend, da er damit die Menschen ja letztendlich fragt, was sie denken, wer er selber ist … nur, dass die Menschen das noch nicht verstehen. Er zeigt dabei auf, dass manche Dinge viel komplexer sind, als die Schriftgelehrten behaupten. Natürlich ist der Christus in gewisser weise Davids Sohn. In seiner menschlichen Natur ist er ein Nachkomme Davids (das ist mit Sohn Davids gemeint). Aber in seiner göttlichen Natur ist er ewig existent und damit der Herr Davids und ganz allgemein Herr – also Gott.

  • Ihr Lieben, natürlich ist uns das klar … und doch sollten wir nicht aufhören zu staunen, dass der ewige Gott und Herr in Raum und Zeit eintritt und Mensch wird, und das alles nur, damit wir gerettet werden können!

Das Volk hört Jesus gern, wie wir in Vers 37 lesen. Dabei hat das wohl nicht damit zu tun, dass sie wirklich verstehen, wer Jesus ist. Sie schätzen wohl einfach seine Weisheit und wie er die Schriftgelehrten als gar nicht so clever dastehen lässt.

  • Das ist sicher nicht die Herzenshaltung, mit der wir Jesus gerne hören sollten. Wir sollten ihn gerne hören auch dann, wenn er uns widerlegt und uns unsere (Erkenntnis-)Grenzen aufzeigt.

Ab Vers 38 warnt Jesus dann direkt vor den Schriftgelehrten. Damit meint er sicher nicht den Schriftgelehrten aus Vers 28, der ihn nach dem höchsten gebot gefragt hatte, sondern die Schriftgelehrten aus Kapitel 11,27ff, die sich gegen Jesus gestellt hatten. Das sind Leiter, denen es nur um sich selbst geht und die nicht auf das Wohl derer Bedacht sind, denen sie dienen sollten.

  • Diese Worte fordern sicher jeden geistlichen Leiter heraus, sich immer wieder zu hinterfragen, in wie weit sie / wir mehr auf die Bedacht sind, für die wir geistliche Verantwortung tragen, als auf unser eigenen Ansehen.
  • Stolz und Geltungssucht sind gefährlich! Wir brauchen Leiter so wie Jesus … die bereit sind sich selbst aufzuopfern zum Wohle derer, die ihnen anbefohlen sind.
  • Ich muss zugeben, dass mich diese Worte auch persönlich herausfordern und es gut und richtig ist, immer wieder daran erinnert zu werden.
  • Deswegen ist es auch gut für geistliche Leiter zu beten, dass der HERR ihnen immer wider die richtige Herzenshaltung gibt.
  • Und es ist so gut und tröstlich zu wissen, dass unser Erzhirte Jesus so ein selbstloser Leiter ist, der letztendlich über allen anderen Leitern steht und auf seine Herde gut Acht hat!

12,28-34: „28 Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? 29 Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften « (5.Mose 6,4-5). 31 Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese. 32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur einer, und ist kein anderer außer ihm; 33 und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34 Als Jesus aber sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen.“

Der Schriftgelehrte, der jetzt Jesus eine Frage stellt, war evtl schon Teil der Gruppe, die in 11,27 Jesus sehr kritisch hinterfragt hatte. Hier lesen wir aber nun wohl eine Frage, die nicht als Falle gedacht ist, sondern aus einem ehrlichen Interesse entspringt. Der Schriftgelehrte hört zu und stellte fest, dass Jesus weise Antworten gab. Und so stellt er nun seine Frage: „Welches ist das höchste Gebot von allen?

Jesus beantwortet diese Frage mit einer zweiteiligen Antwort, bei der er zwei AT Gebote zitiert. Daraus wird dann das Doppelgebot der Liebe.

Der zweite Aspekt – also das Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist in mehrfacher Hinsicht bedenkenswert.

  • Zum einen zitiert Jesus hier aus 3. Mose 19. Damit steht dieses Gebet, das ganz offensichtlich weiter Bedeutung hat, zwischen zwei Aussagen, bei den Homosexualität als Sünde benannt wird (3. Mose 18,22 & 20,13). Bei Kritikern wird ja immer mal wieder angeführt, dass der 3. Mose für uns heute nicht mehr relevant sei. Hier merken wir sofort, dass diese These nicht haltbar ist und wir schon genau hinschauen müssen, welche Gebote evtl so erfüllt wurden, dass sie nicht mehr direkt auf uns heute anwendbar sind. Das trifft weder auf das Liebesgebot noch auf die Gebote zur Sexualethik zu.
  • Tatsächlich – und auch das ist bedenkenswert – verschärft Jesus später das Gebot zur Nächstenliebe, wenn er das neue Gebot in Joh 13,34 gibt. Von nun an sollen wir unseren nächsten nicht nur so lieben, wie uns selbst, sondern so, wie Jesus uns geliebt hat.

Der Schriftgelehrte ist von Jesu Antwort sehr angetan. Er erkennt nicht nur an, dass Jesus gut geantwortet hat, er greift Jesu Antwort auf und zeigt dann auch sein eigenes Verständnis: „seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“ Dabei bezieht er sich offensichtlich auf prophetische Aussagen zum Beispiel aus Jes 1,11 & Jer 7,22f.

  • Wir tun gut daran, das zu bedenken. Gott will vor allem unsere Herzen. Wir sollen uns ihm voll und ganz hingeben und das wird dann auch dazu führen, dass wir auch untereinander in Liebe leben.
  • Möge der HERR dieses Gebot immer mehr in uns realisieren. Dazu hat ER uns schließlich durch seinen Geist seine Liebe in unsere Herzen gegeben. (Röm 5,5).

Jesus reagiert auf die wohlwollende Antwort des Schriftgelehrten und sagt: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ Damit meint er sicher, dass der Schriftgelehrte wesentliche Dinge schon richtig versteht. Um dann auch wirklich ins Reich Gottes zu kommen, muss er aber noch JESUS erkennen – nicht nur, als weisen Mann, sondern als den Retter und Herrn, der er tatsächlich ist. Es ist gut vorstellbar, dass dann später noch geschehen ist. Was wir hier auf jeden Fall deutlich sehen, ist, dass eben auch nicht alle, die zu den Gruppen, die Jesus kritisch hinterfragten, Feinde Jesu waren. Dieser Schriftgelehrte war es offensichtlich nicht.

Möge der Herr es schenken, dass noch viele Menschen die Weisheit Jesu erkennen und dann IHN, als den Retter und Herrn und so gerettet werden, hinein ins Reich Gottes.

12,18-27: „18 Da traten die Sadduzäer zu ihm, die lehren, es gebe keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen: 19 Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5.Mose 25,5-6): »Wenn jemand stirbt und hinterlässt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.« 20 Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und hinterließ keine Kinder. 21 Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder. Und der dritte ebenso. 22 Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb die Frau auch. 23 Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: wessen Frau wird sie sein unter ihnen? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt. 24 Da sprach Jesus zu ihnen: Ist’s nicht so? Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes. 25 Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. 26 Aber von den Toten, dass sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach (2.Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? 27 Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.

Nach den „Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten“, die Jesus zur Quelle seiner Vollmacht befragt hatten und die Jesus dann durch das Gleichnis vom Weinberg scharf kritisiert hatte und „einigen von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes“, die Jesus bzgl der Steuern an den Kaiser versucht hatten, kommt jetzt eine weitere Gruppe dran, die sich daran versucht, Jesus zu diskreditieren. Dieses Mal sind es die Sadduzäer. Über sie berichtet Markus seinen nicht-jüdischen Lesern, die mit diesen Gruppen nicht so vertraut sind, dass sie nicht an die Auferstehung glauben. Sie konfrontieren Jesus nun mit einem ziemlich konstruierten Szenario, um ihn und den Glauben an die Auferstehung lächerlich zu machen. Dabei greifen sie eine Bestimmung aus dem AT auf, durch die Gott für kinderlose Witwen sorgte. Wenn ein Bruder existiert, der noch nicht verheiratet ist, soll er die Witwe heiraten und ihr nach Möglichkeit zu Nachwuchs verhelfen, der dann als Altersabsicherung für die Mutter wäre. So weit so gut … aber jetzt wird daraus ein Szenario, bei dem 7 Brüder nacheinander jeweils die Frau heiraten und dann sterben. Das ist schon sehr weit hergeholt. Und dann kommt die eigentliche Frage: „Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: wessen Frau wird sie sein unter ihnen? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.

Bevor wir Jesu Antwort betrachten, lohnt es sich sicher, kurz über diese Form der Anfrage durch ein extrem unwahrscheinliches Szenario zu sprechen zu kommen. Das erleben wir ja immer mal wieder (oder zumindest ich erlebe das). Da werden dann extrem seltene Szenarien angeführt, um ganz klare biblische Lehren und klassisch bibeltreue Position in Frage zu stellen. Hier geht es also darum, eine klare Position durch sehr konstruierte, höchst seltene Fälle aufzubrechen. Wer so fragt, sucht in der Regel nicht wirklich eine Antwort, sondern eine Rechtfertigung für seine eigene Position. Allein, dass es dafür eine solche Konstruktion braucht, sollte die Frager eigentlich dazu bringen, ihre eigene Position zu hinterfragen. Das tun die Sadduzäer hier nicht. Jesus hat dazu eine klare Antwort:

Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes. 25 Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. 26 Aber von den Toten, dass sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach (2.Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? 27 Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.

Jesus zeigt auf, dass die Frager einen grundsätzlichen Denkfehler haben. Und sie – die meinen mit dem AT ihre Position stärken zu können – werden hier nun von Jesus durch das AT widerlegt. Unser Gott ist ein Gott der Lebenden, weil alle seine Kinder ewig leben.

  • Das ist unsere Hoffnung und unsere Zuversicht.
  • Ehe ist hingegen etwas für diese Welt. Wir können sie ggf genießen, aber sie ist nicht das Paradies. Das sollte ein großer Trost für alle sein, die ungewollt alleine sind.
  • Am Ort der der vollkommenen Freude wird es keine Ehe geben. Deswegen sollten wir die Erfüllung auch nicht in der Ehe suchen … sondern bei Gott!

12,13-17: „13 Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes, dass sie ihn fingen in Worten. 14 Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? 15 Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, dass ich ihn sehe! 16 Und sie brachten einen. Da sprach er: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. 17 Da sprach Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn.

Die in Vers erwähnten „sie“ sind wohl die „Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten“, die Jesus schon zur Quelle seiner Vollmacht befragt hatten und die Jesus dann durch das Gleichnis vom Weinberg scharf kritisiert hatte. Sie ziehen sich jetzt zurück, aber senden nun zuerst „einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes“ und dann eventuell danach auch noch die Sadduzäer, von denen wir dann im nächsten Abschnitt lesen. So wenig diese Gruppen miteinander zu tun hatten, so einte sie doch ihre Feindschaft gegen Jesus.

Während die Pharisäer den Kaiser als feindlichen Besatzer sahen, waren die Anhänger des Herodes dem Kaiser gegenüber sicher deutlich loyaler. Von daher ist die Frage nach der Steuer so gestellt, dass Jesus bei jeder Antwort eine Gruppe gegen sich aufbringen würde. Wir sehen hier auch, dass freundliche und ehrerbietige Worte nicht zwingend aufrichtig sind. Denn trotz aller der anerkennenden Worte: „Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht“ … kommen sie ja, um Jesus in seinen Worten zu fangen.

Auf die Frage, ob man dem feindlichen Besatzer (dem Kaiser) Steuern zahlen soll antwortet Jesus, indem er sich einen Silbergroschen geben kann, in den das Abbild des Kaisers geprägt ist. Damit stellt Jesus fest, dass Münzen, die das Abbild des Kaisers zeigen, wohl ihm gehören und deshalb zu geben seien.

  • Damit sagt Jesus erstmal, dass wir weltliche Ordnungen anerkennen und unseren Verpflichtungen ihnen gegenüber nachkommen sollen … und zwar auch, wenn sie letztendlich gottlos sind und viel Böses tun. Der römische Kaiser war ja kein guter Herrscher.
  • Das darf alle Christen sehr herausfordern, die meinen, dass wir gegen jeden Herrscher aufstehen sollten, der Dinge tut, die wir aus biblischer Sicht für falsch halten (oder die uns einfach nicht gefallen). Jesus sagt hier das Gegenteil. Paulus greift das in Römer 13,1ff ja dann auch nochmal auf. Ich finde es erschreckend, wie viele Christen bei diesen Bibelversen nicht innehalten, sondern einfach sofort andere Bibelverse zitieren, mit denen sie meinen, diese Aufforderungen ablehnen zu können. Natürlich sollen wir Böses beim Namen nennen und uns nicht blind allem ergeben. Aber Jesu Worte dürfen uns hier sehr herausfordern, nicht vorschnell gegen weltliche Ordnungen zu rebellieren.

Das wirklich entscheidende bei Jesu Worten ist dann aber der Nachsatz „So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

Da stellt sich ja dann die Frage, was Gottes ist? Die Antwort – analog zum Silbergroschen – muss dann lauten: all das, auf dem das Abbild Gottes zu sehen ist. Und das sind wir. Denn Gott hat uns Menschen zu seinem Abbild geschaffen. Deshalb gehören wir Ihm und sollten uns Ihm ganz hingeben.

  • Das steht dann nicht im Konflikt zur Steuer an den Kaiser, sondern beinhaltet diese (weil Gottes Sohn sagt, dass man dem Kaiser die Steuer geben sollen). Aber vor allem sollten wir anerkennen, dass wir in allen Dingen Gott gehören und im Gehorsam ihm gegenüber und in Hingabe an ihn leben sollen.
  • Das ist die große Herausforderung, die Jesus uns in diesem Abschnitt gibt. Wir merken schnell, dass wir daran regelmäßig scheitern … und gerade deshalb brauchen wir Jesus. Denn Er allein hat sich ganz dem Vater hingegeben und damit den Anforderungen Gottes komplett Genüge getan. Und seine perfekte Gerechtigkeit wird jedem zugerechnet, der sich Ihm im Glauben zuwendet.
  • Lasst uns das tun und so Gottes Gnade empfangen.
  • Und dann lasst uns immer mehr danach streben, ein wirklich Gott hingegebenes Leben zu führen.

12,1-12: „1 Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. 2 Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs hole. 3 Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. 4 Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. 5 Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. 6 Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als Letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. 7 Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! 8 Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg. 9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. 10 Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen (Psalm 118,22-23): »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. 11 Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen«? 12 Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.

Zu Beginn von Kapitel 12 ist Jesus wohl immer noch im Tempel und im Gespräch mit den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten. Nachdem die gegenseitigen Fragen nicht beantwortet worden waren, spricht Jesus jetzt zu ihnen. Sehr wahrscheinlich fanden diese Gespräche in der Öffentlichkeit statt. Das verschärft sicher die Konfrontation. Jesus redet nun durch ein Gleichnis von einem Eigentümer, der seinen gut gepflegten Weinberg an Weingärtner verpachtet. Schon das Bild des Weinbergs erinnert an Aussagen aus dem AT, in den Israel als Gottes Weinberg beschrieben wird. Von daher ist auch klar, dass der Eigentümer bildhaft für Gott steht.

Die Geschichte ist simpel. Die Weingärtner wollen dem Eigentümer keine Pacht zahlen und tun so, als würde der Weinberg ihnen gehören. Die vom Eigentümer gesandten Knechte werden entweder einfach verprügelt und davongejagt oder sogar getötet. Es braucht nicht viel Fantasie, um dabei an die Propheten zu denken, die Gott zu seinem Volk gesandt hatte und die alle vor allem von den Leitern abgelehnt wurden. Mit dem dann in der Geschichte erwähnten Sohn meint Jesus ziemlich offensichtlich sich selbst. Und er offenbart, dass er weiß, wie seine Feinde denken und was sie vorhaben und tun werden.

All das verbindet Jesus dann mit einer scharfen Warnung: „. 9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben“, die er dann durch ein Zitat aus Psalm 118 unterstreicht.

Spätestens damit macht Jesus deutlich, dass er hier nicht einfach eine nette Geschichte erzählt, sondern eben wirklich über Israel und seine Leiter spricht. Das verstehen auch die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten: „Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.

Die Ironie in all dem ist, dass sie sich nun genau das vornehmen, was Jesus in dem Gleichnis bereits angekündigt hatte. Sie wollen den Sohn töten. Doch noch wagen sie es nicht, denn sie fürchten das Volk. Das müssen sie erst noch für ihr böses Tun gewinnen.

  • Natürlich spricht dieser Text erstmal nicht direkt zu uns. Wir stehen da am Rande und können erstmal staunen über Gottes große Geduld, wie er Knecht um Knecht und dann sogar noch seinen Sohn sendet, anstatt Söldner zu schicken und sein Gericht zu vollziehen.
  • Da auch wir unseren Eigentümer (unseren Schöpfer und Herrn) s oft ignorieren, hätten ja auch wir sein Gericht verdient gehabt. Von daher können wir Gott für seine große Geduld und Barmherzigkeit preisen – und nun den Sohn ehren und ihn anbeten.
  • Außerdem darf uns der Text aber auch dahingehend herausfordern, dass wir uns fragen sollten, wie wir damit umgehen, wenn uns Gott mit unseren Sünden konfrontiert. Nehmen wir die Boten an, die uns zur Korrektur rufen? Oder sind wir wie die Weingärtner, die die Knechte des Herrn ablehnten? Möge uns da der Herr korrekturbereit machen, so dass wir das Wohlwollen Gottes finden und nicht sein Gericht.

11,27-33: „27 Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, kamen zu ihm die Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten 28 und fragten ihn: Aus welcher Vollmacht tust du das? Oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, dass du das tust? 29 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich will euch auch eine Sache fragen; antwortet mir, so will ich euch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue. 30 Die Taufe des Johannes – war sie vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir! 31 Und sie bedachten bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? 32 Oder sollen wir sagen, sie war von Menschen? – da fürchteten sie sich vor dem Volk. Denn sie hielten alle Johannes wirklich für einen Propheten. 33 Und sie antworteten und sprachen zu Jesus: Wir wissen’s nicht. Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue.

Zurück im Tempel wird Jesus mal wieder von den Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Ältesten belagert, von denen wir ja schon wissen, dass sie es nicht gut mit Jesus meinen. Bei der Frage „Aus welcher Vollmacht tust du das? Oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, dass du das tust?“ bezieht sich das „DAS“ sicher konkret auf die Templereinigung vom Vortag, aber eventuell auch grundsätzlicher auf die großen Taten, die Jesus immer wieder vollbracht hat. Seine Ankläger können nicht leugnen, dass Jesus vollmächtig handelt. Die Frage ist nur, woher diese Vollmacht kommt. Es lässt sich erahnen, dass die Ankläger nur darauf warten, dass Jesus sich hier nun auf seinen himmlischen Vater beruft, um ihn dann als Gotteslästerer anzuklagen. Denn sie scheinen sich ja sehr sicher zu sein, dass Jesus nicht in der Vollmacht Gottes handelt. Ganz ähnlich wird Jesus ja auch heute von vielen Menschen nicht als ewiger und nun Mensch-gewordener Sohn Gottes anerkannt. Das gilt ja sowohl für manche Sekten wie auch für die Juden und Moslems. Die spannende Frage ist da eigentlich immer die Gleiche – wie erklären sie die einzigartige Vollmacht und den Anspruch Jesu. Und eigentlich muss dazu dann immer das abgelehnt oder verdreht werden, was die Bibel klar und deutlich berichtet.

Die Frage bleibt – woher sonst kommt Jesu Vollmacht. Wir wissen nicht, was die Ankläger da dachten. Glaubten sie wirklich, dass Jesus diese Macht vom Teufel hatte? Oder war ihnen das egal … Hauptsache sie werden Jesus irgendwie los?

Jesus lässt sich auf ihre Frage nicht direkt ein, sondern stellt eine gute Gegenfrage: „Die Taufe des Johannes – war sie vom Himmel oder von Menschen?“ Seine Feinde interessiert gar nicht, was die richtige Antwort ist. Sie überlegen rein strategisch, was die Konsequenz welcher Antwort ist. Das ist das eigentliche Drama. So viele Menschen interessieren sich nicht für die Wahrheit. Es geht ihnen immer nur darum, was ihnen gerade am Besten in den Kram passt.

  • Dabei verkennen sie, dass die Wahrheit wirklich freisetzen kann.
  • Und sie verkennen, dass sich die Wahrheit letztendlich durchsetzen wird.
  • Lasst uns da für uns selbst und für die Menschen das alte Kirchenlied beten: „O komm Du Geist der Wahrheit …“

Nach ihrer diplomatisch wohl abgewogenen Antwort: „Wir wissen’s nicht“ (die allerdings wohl durchaus zutreffend war), lässt Jesus dann auch ihre Frage unbeantwortet. Dabei verdeutlicht er, dass ihm sehr bewusst ist, dass sie seine Frage nicht beantworten wollten. Das klingt ja bei seinem Wort deutlich mit durch: „So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue.

  • Wie gut, dass Jesus seinen Jüngern und auch uns aber sehr wohl gesagt hat, warum er tut (tat) was er nun tun würde – so wie wir es in Mk 10,45 gelesen haben: „auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele“ … und das er alles in der Vollmacht seines Vaters tat.

11,12-25: „12 Und am nächsten Tag, als sie von Betanien weggingen, hungerte ihn. 13 Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da ging er hin, ob er etwas darauf fände. Und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit für Feigen. 14 Da fing Jesus an und sprach zu ihm: Nun esse niemand mehr eine Frucht von dir in Ewigkeit! Und seine Jünger hörten das. 15 Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an auszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel; und die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler stieß er um 16 und ließ nicht zu, dass jemand etwas durch den Tempel trage. 17 Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker«? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht. 18 Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich nämlich vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre. 19 Und abends gingen sie hinaus vor die Stadt. 20 Und als sie am Morgen an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, dass er verdorrt war bis zur Wurzel. 21 Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. 22 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! 23 Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen werde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen. 24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden. 25 Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.

Vers 12 lässt vermuten, dass die Ereignisse, von denen wir heute lesen, am Montag der Woche von Jesu Kreuzigung geschahen. ES klingt so, als habe Jesus kein Frühstück bekommen und hofft nun auf dem Weg etwas zu essen zu finden. Wenngleich es eigentlich noch nicht die Zeit der Feigenernte ist, scheint der Feigenbaum aufgrund der vollen Blätter schon Früchte zu tragen. Aber das erweist sich als nicht zutreffend. Im Prinzip sollte das nicht überraschen und von daher überraschen Jesu Worte: „Nun esse niemand mehr eine Frucht von dir in Ewigkeit!“ Erst im Fortgang wird erkennbar, dass es sich beim Feigenbaum wohl einfach um ein Anschauungsobjekt handelte, durch das Jesus seine Jünger lehrte.

  • Der Feigenbaum schien etwas vorzugeben, was aber nicht da war. Und das findet Gottes Gericht.

Genau das sehen wir dann im Tempel. Hier scheint alles sehr lebendig zu sein. Es ist sehr viel los im Tempel. Aber was dort fehlt ist das, worum es geht. Denn der Tempel soll ein Bethaus sein. Stattdessen werden dort Geschäfte gemacht und der Tempel verkommt zu einer Räuberhöhle.

  • Das sollte uns eine Warnung sein, dass ein volles Gemeindehaus noch lange nicht bedeutet, dass darin auch wirklich geistliches Leben ist. Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder wirklich auf das besinnen, was wirklich zählt.
  • Gebet ist dabei sicher ein guter Indikator wahren geistlichen Lebens.

Jesus spricht das Versagen der Juden direkt an und setzt sich auch körperlich dafür ein, dem unheiligen Treiben ein Ende zu machen. Damit bringt er die religiösen Eliten weiter gegen sich auf. Nur wenige Tage später sollte das dann dazu führen, dass sie ihre häßliche Fratze vollends offenbarten, indem sie den Sohn Gottes, den sie anbeten hätten sollen, töteten.

Doch noch war es nicht so weit und so kehren Jesus und seine Jünger erstmal in ihre Unterkunft außerhalb der Stadt zurück. Am nächsten Morgen (jetzt wohl am Dienstag) kamen sie dann auf dem Weg nach Jerusalem wieder am Feigenbaum vorbei, der nun ganz verdorrt war. Die Jünger sind schockiert, welche unmittelbare und drastische Wirkung Jesu Worte hatten. Doch Jesus spricht jetzt nicht mehr über Gericht, sondern über die Kraft wahren Gebets. Genau das, was es im Tempel nicht gab, ist so wertvoll und wirkungsvoll.

Jesus lehrt seine Jünger, dass, wenn sie im Glauben beten, sie noch viel größere Dinge tun können, als einen Feigenbaum zum Verdorren zu bringen.

Jesu Worte: „Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen werde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen. 24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden“ werden immer mal wieder zur Rechtfertigung einer „name it & claim it“ Thelogie gebraucht. Und wir können sicher gut verstehen, warum das so ist. Denn ohne weiteren Kontext klingt das genau so.

Die Verse 25 und der wohl nicht ursprünglich dazugehörige Vers 26 (den Lurther84 nicht nennt) erinnern an das Vater Unser: „Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.

  • Hier lässt sich erahnen, dass das Größere, das wir im Glauben erbitten sollen und erhalten werden, nicht Luxusgüter sind, sondern wohl eher Sündenvergebung und ewiges Leben.
  • Was wir hier aber auf jeden Fall mitnehmen sollten ist, die Bedeutung wahren Gebets. Von daher wünsche ich uns allen eine gute Gebetszeit!

11,1-11: „​Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien an den Ölberg, sandte er zwei seiner Jünger 2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und sobald ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und führt es her! 3 Und wenn jemand zu euch sagen wird: Warum tut ihr das?, so sprecht: Der Herr bedarf seiner, und er sendet es alsbald wieder her. 4 Und sie gingen hin und fanden das Füllen angebunden an einer Tür draußen am Weg und banden’s los. 5 Und einige, die dort standen, sprachen zu ihnen: Was macht ihr da, dass ihr das Füllen losbindet? 6 Sie sagten aber zu ihnen, wie ihnen Jesus geboten hatte, und die ließen’s zu. 7 Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8 Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber grüne Zweige, die sie auf den Feldern abgehauen hatten. 9 Und die vorangingen und die nachfolgten, schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! 10 Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe! 11 Und Jesus ging hinein nach Jerusalem in den Tempel und er besah ringsum alles, und spät am Abend ging er hinaus nach Betanien mit den Zwölfen.“

Mit Kapitel 11 sind wir in der letzten Woche vor Jesu Kreuzigung & Auferstehung angekommen. Der Bericht der hier beschriebenen Ereignisse wird am Palmsonntag bedacht. Jesus erweist hier gleich zu Beginn dieser Woche, dass er alles weiß und alles im Griff hat. So weiß er genau, was seine Jünger vorfinden werden und er ist sicher, dass sie ihm den Esel bringen werden. Er weiß selbst, dass noch nie jemand auf dem Eselsfüllen gesessen hat und er antizipiert die Anfrage der Menschen, wenn die Jünger den Esel losbinden: „Warum tut ihr das?“ und sagt seinen Jüngern, wie sie darauf antworten sollen: „Der Herr bedarf seiner“.

  • Jesus nennt sich hier HERR (Kyrios) und beschriebt damit seinen Herrschaftsanspruch.

Ich weiß nicht, was ich gedacht hätte, wenn Jesus mir diesen Auftrag gegeben hätte. Was auch immer die Jünger gedacht haben mögen, sie dürfen dann erleben, dass es genauso geschieht, wie Jesus es angekündigt hat. Ich denke, dass diese Lektion vor allem rückblickend ungemein hilfreich und ermutigend gewesen sein dürfte.

Und dann kommt der triumphale Einzug Jesu nach Jerusalem. Die Jünger selbst legen ihre Kleider als Sattel auf den Esel und die Menschen legen ihre Kleider auf den Boden und dazu noch gründe Zweige.

  • Der Einzug auf dem Esel erinnert an die Salbung ein Einsetzung Salomos (1. Kö 1,38)

Und vor allem jubeln sie ihm zu: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! 10 Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!“ Damit zitieren sie Psalm 118. Der „Herr“ kommt also im Namen des „Herrn“.

Das „Hosianna“ ist der Ruf und die Bitte um Gottes Errettung. Hier wird voller Erwartung bejubelt, dass der König nach Jerusalem einzieht. Die Erwartung war sicher, dass Jesus jetzt – so wie einst Salomo – den Thron Davids besteigen wird. Doch Jesus würde den Hosianna-Ruf ganz anders beantworten.

  • Auch wir haben vielleicht manchmal falsche Erwartungen im Hinblick auf das, was Jesus uns bringen soll.
  • Doch die Rettung und den Segen, den er uns bringt, ist so viel besser und dauerhafter, als all die irdischen Dinge, auf die wir oft hoffen und für die wir vielleicht auch oft beten.