In seiner Begrüßung betont Paulus, dass er in besonderer Weise von Gott berufen und auserwählt ist, IHM und den Gemeinden zu dienen und ihnen das Evangelium zu predigen.
Paulus macht gleich klar, dass das Evangelium keine komplett neue Botschaft ist.

  • Es ist die Gute Nachricht, die schon im AT durch die Propheten verheißen wurde. Diese gute Nachricht findet ihr Zentrum in Jesus Christus, dem Sohn Gottes, auf den das AT hinweist und der nun gekommen ist.

Paulus stellt Jesus dabei gleich in die Kontinuität des ATs und nennt ihn hier den Nachkommen Davids (nach dem Fleisch). Das heißt, Jesus ist ein legitimer Nachfolger des großen Königs, dem Gott verheißen hat, dass sein Nachkomme für alle Zeit auf dem Thron sitzen und über Gottes Volk regieren wird (2. Samuel 7).
Jesus ist aber viel mehr, als nur ein physischer Nachkomme Davids. Er ist der Sohn Gottes, der vom Heiligen Geist erfüllt Messias, dessen Macht und einzigartige Stellung spätestens durch seine Auferstehung sichtbar wurde.
Vorher mag man noch gedacht haben, dass er einfach ein weiser Rabbi und mächtiger Wundertäter war – aber durch seine Auferstehung von den Toten wurde er in besonderer Weise eingesetzt als der Herr und König über alle Dinge. So berichtet ja z.B. Daniel in Kapitel 7 davon, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt beim Vater von IHM empfing „Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“

Und dieser Jesus Christus hat nun Paulus und die anderen Apostel hier auf Erden eingesetzt, um die gute Nachricht zu verbreiten und so das aufzurichten, worum es im Römerbreif geht – den Gehorsam des Glaubens!

Paulus ist dabei vor allem zu den Heiden gesandt.
Der Glaubensgehorsam ist ein extrem wichtiges Konzept. Es ist kein zwanghafter Gehorsam, durch den wir uns bei Gott etwas verdienen. Der Gehorsam, den Gott will ist der, der daraus entsteht, dass wir IHM glauben und darauf vertrauen, dass das was er uns sagt wirklich gut ist. Und so ist dies eben ein Gehorsam des GLAUBENS!
Die Verse 8-15 beinhalten dann ein kurzes Dankgebet für die Römer und eine Beschreibung dessen, was Paulus konkret vorhat.
Hier wird deutlich, dass Paulus die Gemeinde in Rom noch nie besucht hat, aber schon viel Gutes über sie gehört hat. Und so ist es seine Hoffnung, dass ein zukünftiger Besuch eine sehr frohe Angelegenheit wird und zur gegenseitigen Erbauung dienen wird.
Das konkrete Verlangen des Apostels ist es dabei, die Christen in Rom weiter zu erbauen, so dass dies Frucht bringt. Dazu will er das Evangelium verkünden, denn das ist die Botschaft, die Frucht bringt.

 

  • Auch wir Christen müssen das Evangelium immer wieder hören, denn nur so werden wir immer mehr wachsen im Glaubensgehorsam!

 

Die Verse 16 & 17 bringen in gewisser Weise die Kernaussage der ersten 11 Kapitel auf den Punkt.

Martin Luther fand in diesen zwei Versen seinen persönlichen Durchbruch auf seiner Suche nach einem gnädigen Gott! Und auch wir tun gut daran, diese großartige Aussage immer wieder zu hören – die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt ist nie unsere eigene, die wir durch unsere Werke erringen, sondern die, die Jesus für uns erbracht hat und die uns, allein durch den Glauben, zugerechnet wird.
Wie großartig diese Wahrheit ist wird erst so richtig klar, wenn wir die Verse 18ff bedenken.

 

Ab Vers 18 macht Paulus deutlich, dass jeder Mensch allein aufgrund der Schöpfung bereits wissen kann, dass es einen Schöpfer gibt. Sünde ist nie primär eine Frage der Unkenntnis, sondern des Unwillens. Genau das macht Paulus hier deutlich. Wir alle haben von Natur aus die Wahrheit über Gott unterdrückt und haben, anstatt die Herrlichkeit Gottes zu erkennen und zu preisen, diese ausgeblendet und uns allen möglichen Sünden hingegeben.
Paulus erwähnt hier Götzenanbetung und Sünden aller Art.

Gott hat uns (in gewissem Maß) die Freiheit gegeben, dass zu tun, was wir wollen … und so hat er uns dahingegeben zu tun, wonach unser Herz begehrte. Dabei hätte es Gott bewenden lassen können. Kapitel 1 zeigt uns also, die Katastrophe, in die wir uns selbst hineinmanövriert haben. Ich preise Gott, dass Gott es nicht dabei belassen hat – unser „Freier Wille“ würde uns alle ins Verderben führen.

Der Sündenkatalog in unserem Text ist lang und deutlich.

  • Wir tun gut daran, uns durch diese Worte herausfordern zu lassen!
  • Möge Gott da Umkehr schenken. Und möge ER uns helfen, unsere Ungerechtigkeiten und Sünden zu erkennen und dann vor den Gnadenthron Gottes zu treten, denn nur dort finden wir die Gerechtigkeit, die wir brauchen und aus uns heraus nie erlangen werden.

Matthäus berichtet im Zuge der Auferstehung von einem zweiten Erdbeben in Jerusalem, nachdem schon im Moment des Todes Jesu die Erde gebebt hatte (27,52).
Die zentralen Ereignisse der Heilsgeschichte gehen also einher mit Statements der Schöpfung. Die Geburt wird durch einen Stern verkündet, der Weise aus fernen Ländern zu Jesus führt und sein Sterben und Seine Auferstehung werden von Erdbeben begleitet.
Und auch von seiner noch zukünftigen Wiederkehr wissen wir, dass diese mit kosmischen Phänomenen einhergehen wird (siehe Offenbarung, aber auch die Endzeitreden, z.B. Mt 24,29ff)
Trotzdem haben die meisten Menschen in Jerusalem Jesus nicht erkannt. Nach allem, was wir aus der Bibel über die Zukunft wissen, wird es bei Jesu Widerkehr genauso sein, bis dann alle Menschen vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen werden.

 

Die Erscheinung des Engels, der den Stein wegwälzte und den Wachen und später den Frauen erschien, war evtl primär für die Menschen. Jesus hätte wohl kaum die Hilfe des Engels gebraucht, denn er konnte nach seiner Auferstehung ja durch geschlossene Türen gehen und plötzlich an Orten erscheinen und auch wieder verschwinden.
Aber natürlich ist es auch angemessen, dass die Engel dem Herrn Jesus dienen.

 

Wie dem auch sei, der Engel verkündet im Bezug auf die Auferstehung das Gleiche, wie schon im Bezug auf Jesu Geburt „Fürchtet euch nicht!“

  • Das ist die große Botschaft für alle Gläubigen. Auch wenn wir Vieles nicht verstehen, so dürfen wir doch wissen, dass wir nichts zu fürchten haben, denn Gott ist bei uns und wird uns durch alle Höhen und Tiefen führen und uns an ein gutes Ziel bringen!
    Jesus selbst spricht diese Worte dann auch, als er den Frauen begegnete.

 

Bemerkenswert ist hier, dass Matthäus uns berichtet, dass Jesus zuerst den Frauen begegnet ist. Etwas verwirrend ist der Aufruf des Herrn, dass die Jünger nach Galiläa gehen sollen, um ihn dort zu treffen.
Im Laufe des Tages erscheint Jesus dann ja noch den Emmausjüngern, dem Petrus und dann am Abend den Jüngern noch in Jerusalem, bevor die Jünger dann später nach Galiläa gehen und auch dort noch Begegnungen mit Jesus haben.

 

Der Missionsbefehl kommt dann in Galiläa. Dieser Befehl ist bis heute gültig und gilt nicht nur den Aposteln, sondern allen Jesus-Nachfolgern!
Die Frage ist, ob wir diesem Befehl auch folgen – Menschen zu Jüngern machen und sie alles lehren, was Jesus gesagt hat – mit dem Ziel, dass sie das dann auch halten.
Ich befürchte, dass wir oftmals nur noch Auszüge lehren und das „Halten“ nichts sonderlich betonen.

 

Der erste Schritt ist dabei, dass wir selber ergründen, was Jesus gelehrt hat und danach streben, dann auch so zu leben.

  • Ich wünsche uns, dass wir den Reichtum eines solchen Lebens erleben!

 

In allem dürfen wir um den Beistand unseres Herrn wissen, der durch seinen Geist mitten unter uns wohnt (bzw in uns ist): „Ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende“.

Und so endet das Matthäusevangelium mit einer großartigen Zusage!

Matthäus berichtet zu Beginn dieses Kapitels davon, dass Judas so etwas wie Reue empfindet. Aufgrund der anderen biblischen Aussagen über Judas kann das wohl nicht bedeuten, dass er tatsächlich Buße getan hat und gläubig wurde. Denn auch ohne Bekehrung gibt es ja so etwas wie Reue über böse Taten bzw über die Konsequenzen der Sünde.
Wirklich spannend finde ich die Aussage in Vers 9, dass der Feldkauf durch die Hohenpriester mit dem zurückgegebenen Blutgeld eine Erfüllung der Prophetie des Jeremia darstellt.
In der Lutherübersetzung wird dann darauf verwiesen, dass es sich hier um die Kombination der Worte aus Jer 32,9 und Sacharja 11,12f handelt. Aber wenn man diese Verse (und den Kontext dieser Verse) liest, käme wohl niemand auf den Gedanken, dass diese Verse in irgendeiner Weise auf die hier in Mt 27 beschriebene Begebenheit hinweisen.

Andererseits bestätigt dies die These, dass eben das ganze AT auf das Evangelium von Jesus Christus hinweist … selbst solch skurrilen Prophetien finden hier ihre Erfüllung.

 

Dann ist wieder Jesus im Fokus. Nun steht er vor Pilatus. Jesus antwortet nur auf eine Frage und bestätigt dabei, dass er der König der Juden ist. Zu allen anderen Vorwürfen schweigt er.

Pilatus ist offensichtlich nicht davon überzeugt, dass Jesus den Tod verdient. Und er sucht einen eleganten Ausweg. Da zum Passafest immer ein Gefangener freigelassen wurde, könnte er Jesus freilassen ohne den Hohenpriestern zu widersprechen und Jesus als unschuldig freizusprechen. Wir wissen nicht viel über Barabbas aber offenbar war sich Pilatus ziemlich sicher, dass die Menschen ihn auf keinen Fall befreit sehen wollten.
Aber der Hass gegen Jesus kennt keine Grenzen und keine vernünftige Abwägung.

Hinter allem steht dabei aber eindeutig Gott, der genau das tut, was ER sich vorgenommen hat, damit ER unsere Schuld auf sich nehmen kann und wir gerettet werden können.

 

Dann beginnt der Bericht über die Qualen Jesu. In den Versen 26-30 lesen wir die grausamen Worte von der Geißelung und Verspottung Jesu. Hier sehen wir das Böse im Menschen und die Liebe Jesu, der für Sünder all diese Qualen litt, damit alle, die an IHN glauben nicht leiden, sondern eines Tages von allem Leid befreit sein können!
Der Bericht von der Kreuzigung ist weiter sehr bewegend. Jesus ist scheinbar durch die Geißelung so geschwächt, dass er sein Kreuz nicht mehr tragen kann, so dass dann ein anderer Mann dazu hinzugezogen wird.
In Allem was dann folgt, sehen wir Erfüllungen prophetischer Worte. Und Matthäus berichtet seiner jüdischen Leserschaft all diese Details, um ganz deutlich zu machen, dass sich in Jesus alle Verheißungen erfüllen. Vor allem aber will er, dass wir erkennen, dass Jesus tatsächlich der König der Juden ist und so beschreibt er, was auf dem Schild am Kreuz stand.

 

Matthäus erspart uns auch nicht die Details der Lästerworte derjenigen, die Jesus am Kreuz sehen. Wir sollten dabei bedenken, dass Jesus natürlich hätte tun können, was die Leute sagten. Aber er blieb voller Demut und Liebe am Kreuz und gab dort sein Leben für uns!
Die letzten uns von Matthäus berichteten Worte Jesu zeigen uns, was die größte Qual am Kreuz war … aufgrund unserer Sünden, die Jesus auf sich nahm, war er von seinem Vater verlassen. Diese Liebe für uns, die er darin offenbart ist bewegend!

 

Und dann betont Matthäus, was Jesus durch seinen Tod erreichte: der Vorhang im Tempel zerreißt. Der Zugang zu Gott steht uns nun offen!
Was genau es mit der Auferstehung der Toten auf sich hat, die hier kurz berichtet wird, ist mir nicht vollkommen klar. Klar ist aber, dass Jesu Tod kosmische Bedeutung und Auswirkungen hatte und diese Zeichen führen dann dazu, dass einige Menschen erkennen, wer Jesus tatsächlich war (ist!). Evtl handelt es sich hier um die erste Auferstehung der Märtyrer aus Offb 20,4?

 

Schließlich folgt der Bericht von der Grablegung und davon, dass die Soldaten vorsorgen wollen, damit Niemand den Leichnam stiehlt. Man schien nicht für möglich zu halten, dass Jesus von den Toten auferstehen würde. Aber man wusste darum, dass Jesus das angekündigt hatte. Interessant ist, dass ja selbst die Jünger noch nach der Auferstehung genauso wenig an die Möglichkeit einer leiblichen Auferstehung glaubten, wie die Soldaten, von denen hier berichtet wird.

  • Was mich in diesem Abschnitt neben dem Bericht vom Leiden und Sterben Jesu aber am Meisten fasziniert ist, wie verschiedene Menschen auf Jesus reagieren. Die Einen verspotten und quälen IHN, aber Andere offenbaren ihre Liebe und dienen IHM (durch das Tragen des Kreuzes oder die Bereitstellung des Grabes) und erkennen IHN als den Sohn Gottes!
  • Möge der Herr uns immer wieder einen unverstellten Blick auf Jesus schenken, so dass wir IHN lieben und IHM dienen und IHN der Welt verkünden, so dass noch aus vielen Feinden Anbeter des Herrn werden mögen!

Zu Beginn des Kapitels lesen wir in Vers 2, dass Jesus präzise voraussagt, wann er sterben wird, nämlich am Passa. Dabei ist Jesus das perfekte Passalamm.  Interessant ist diese Voraussage, da sie uns verdeutlicht, dass Jesus alles im Griff hat. Erst nach seiner Ankündigung lesen wir dann davon, wie die Hohepriester ihre Pläne schmieden, um dann mit bösen Herzen das auszuführen, was Gott geplant hat.

 

Doch vor seinem Tod steht erst noch die Salbung. Jesus betont, dass diese Salbung ein wunderbarer Akt der Liebe war und die angemessene Vorbereitung auf seinen Tod und sein Begräbnis. Wiederum macht Jesus damit deutlich, dass er genau weiß, was geschehen wird.

 

Erst danach geht dann Judas und verrät Jesus. Judas ist ganz im Kontrast zu der Frau überhaupt nicht daran interessiert, Jesus zu ehren. Im Gegenteil, er wird nun zum Handlanger der Hohenpriester und Ältesten und doch ist er eben letztendlich ein Handlanger Gottes, denn er sorgt dafür, dass das geschieht, was Jesus bereits angekündigt hatte.

 

  • Ich wünsche uns, dass wir in allen Dingen – so wie die Frau – darauf bedacht sind, den HERRN zu ehren und gleichzeitig darauf zu vertrauen, dass ER Alles im Griff hat und das tun wird, was ER sich vorgenommen hat und dass das gut für alle ist, die an Ihn glauben!

 

Der Bericht über die Einsetzung des Abendmahls beginnt damit, dass Jesus noch ein weiteres Mal deutlich macht, dass ER alles im Griff hat. Manche Ausleger behaupten, Jesus hätte im Vorfeld Absprachen bzgl des Ortes für das Mahl getroffen. Auszuschließen ist das natürlich nicht und doch erscheint es mir, dass Jesus hier wohl eher einfach wusste, wie Dinge laufen werden und die Herzen der Betroffenen entsprechend gelenkt hat – so wie auch schon zuvor, als er die Jünger vor dem Einzug nach Jerusalem am Palmsonntag losschickte, um ein Eselsfüllen zu holen.

 

Und dann erweist Jesus seine Kenntnis der Zukunft auch noch im Hinblick auf Judas.
Bemerkenswert ist dabei mal wieder, wie Gottes souveräne Vorherbestimmung und menschliche Verantwortung Hand-in Hand gehen. Einerseits war es immer schon Gottes Plan, dass Jesus sterben sollte und Gott allein hatte auch festgelegt, wann und wie. Und doch macht Jesus auch deutlich, dass der Verräter die Konsequenzen seiner bösen Tat erfahren wird (v.24).

 

In unserer menschlichen Logik sind wir dazu geneigt, das Eine gegen das Andere auszuspielen und uns einseitig festzulegen – d.h. entweder Gott ist absolut souverän und bestimmt was geschieht oder Menschen haben eine echte Verantwortung für ihre Entscheidungen. Aber die Bibel zeigt uns, dass diese Dinge koexistieren können, auch wenn wir das mit unserer Logik nicht erfassen können.

 

Dann kommt es zum Mahl. Jesus nennt hier Brot und Wein „mein Leib“ und „mein Blut“. Allein diese Einsetzung führt meines Erachtens die römisch-katholische Lehre der Transubstantion (und auch die lutherische Konsubstantionslehre) ad absurdum.
Jesus multipliziert sich hier ja nicht – er meint ganz offensichtlich, dass Brot und Wein symbolisch für seinen Leib und sein Blut stehen.
Viel wichtiger ist aber natürlich, was Jesus dabei lehrt. Er gibt sein Leben zur Aufrichtung eines Bundes und durch sein Opfer nimmt er unsere Schuld auf sich, so dass wir von unserer Schuld befreit, Vergebung erfahren können. ER selbst beschreibt sich hier also im Sinne des Passalamms, das ja als stellvertretendes Opfer dargebracht wurde.
Und dann gibt Jesus seinen Jüngern eine weitere großartige Zusage: Er wird das Mahl nun nicht mehr mit ihnen feiern – bis an den Tag, „an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.“
So ist das Abendmahl eben nicht nur ein Mahl des Rückblicks, sondern auch des nach vorne Schauens hin zu diesem großartigen Tag!

 

In diese „Feier“ hinein spricht Jesus dann harte Worte. Er sagt seinen Jüngern, dass sie ihn verleugnen werden. Diese Worte klingen harsch – sind aber sehr liebevoll. Denn gerade weil Jesus es ankündigt, dürfen die Jünger darauf vertrauen, dass Ihr Herr ihnen ihre Untreue vergeben wird. Er ist der gute Hirte, der seine Schafe wieder sammeln wird!

 

Und dann sehen wir auch schon, wie schwach die Jünger sind. Während Jesus im Gebet mit seinem Vater ringt und sich auf sein Sterben vorbereitet, schlafen die Jünger immer wieder ein. Ich denke, dass wir uns da alle mit den Jüngern identifizieren können. Ich weiß zumindest von mir selber, wie schwer es mir fällt, ausdauernd im Gebet zu bleiben. Unsere Wachsamkeit ist immer begrenzt.

  • Wie gut, dass wir einen Herrn haben, der über uns wacht und der uns seinen Geist gegeben hat, der uns immer mal wieder weckt und auf Dinge aufmerksam macht.

 

Faszinierend finde ich auch die Komplexität von Gottes Willen, die hier sichtbar wird.
Wir sehen hier drei Ebenen:
1. Der situationsbedingte Wille Jesu: Er will nicht leiden und sterben, was ja sehr gut nachvollziehbar ist
2. Er will tun, was der Vater will: Er stellt also seinen eigenen Willen zurück. Das ist etwas, das für uns Vorbildfunktion haben sollte
3. Der souveräne Ratschluss-Wille des Vaters, der nach seinem ewigen Plan tut, was ER sich vorgenommen hat. Diesen Willen verstehen wir oft in einer Situation nicht – wir können das nur zur Kenntnis nehmen und darauf vertrauen, dass Gott Alles gut machen wird.

 

Und schließlich sehen wir, dass Gebet Dinge verändert. Jesus ist jetzt bereit, sich in die Hände der Verräter zu geben. Offensichtlich hat ihn sein Vater im Gebet gestärkt und dazu bereit gemacht.

 

  • Das ist eine Funktion des Gebets, die wir immer bedenken sollten. Im Gebet mit Gott können wir auch dahin kommen, Gottes Willen klarer zu erkennen und dann auch bereit dazu werden, diesem göttlichen Willen zu folgen.
  • Das ist sicher nicht die einzige Funktion des Gebets, aber es ist ein wichtiger Aspekt.

 

Schließlich kommt es zur Verhaftung des HERRN. Jesus macht dabei gleich deutlich, dass ER weiterhin Alles unter Kontrolle hat. Er hatte das ja schon in Vers 46 angekündigt. Die Jünger geraten nun in Panik und Petrus ergreift das Schwert. Doch Jesus betont, dass kein Schwert notwendig wäre, um ihn zu schützen. Sein Vater hat immer alles im Griff und könnte jederzeit ganze Legionen Engel senden. Doch Er tut das nicht, denn Jesu Verhaftung und Tod ist ja genau das, was Gott geplant hat und was geschehen muss damit die Schrift erfüllt wird.

Trotzdem betont Jesus aber eben auch, dass die Truppe, die ihn gefangen nimmt, böse und sündig handelt. Die menschliche Verantwortung wird also nicht außer Kraft gesetzt.

 

Dann beginnt der Prozess. Jesus sieht nicht die Notwendigkeit, auf die Vorwürfe zu antworten. ER muss sich nicht verteidigen, denn zum einen strebt er ja gar nicht danach, freigelassen zu werden, zum anderen macht es keinen Sinn mit törichten Menschen zu rechten.

 

Aber dem Hohepriester antwortet er dann doch und bestätigt, dass ER der Christus, der Sohn Gottes ist. Und er verkündet, dass er demnächst zur Rechten Gottes sitzen wird und von dort kommen wird.

Diese Aussage ist natürlich eine Anmaßung aus Sicht des Hohepriesters, denn Jesus nimmt für sich hier ja sehr klar in Anspruch, Gott zu sein und wenn man das für nicht möglich hält, dann ist es Gotteslästerlich.

 

  • Die Reaktion des Hohepriester ist in gewisser Weise sogar lobenswert, weil ihm scheinbar Gotteslästerung nicht egal ist – da unterscheidet er sich sehr, von vielem Menschen heute, die Jesus nicht offen ablehnen, sondern ihn einfach ignorieren.

 

Schließlich sehen wir noch Petrus, der entgegen seiner vollmundigen Ankündigungen mutlos Jesus verleugnet.

 

  • Möge der Herr uns Mut geben, da anders zu agieren.

Das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen ist recht leicht zu erstehen und doch sehr eindringlich. Manche werden sich nicht auf die Wiederkehr des Herrn vorbereiten. Doch wenn ER dann kommt, wird es ein böses Erwachen geben. Denn dann ist es zu spät, sich noch auf Ihn vorzubereiten. Man wird keinen Zugang zu IHM und zum Himmelreich bekommen.

  • Dieses Gleichnis sollte uns motivieren, in unserem Leben für den Herrn nicht nachzulassen und jeden Tag in der Erwartung seiner baldigen Rückkehr zu leben.
  • Und es sollte uns motivieren, das Evangelium mit Dringlichkeit zu bezeugen und Menschen dazu aufzurufen, auf diese Botschaft hier und jetzt zu reagieren.

Wir haben ja in Kapitel 24 schon kar und deutlich gesehen, dass der Herr eines Tages kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.
Von daher ist es wortwörtlich „lebensgefährlich“ zu meinen, man könnte noch warten, um sich mit dem Evangelium intensiver zu beschäftigen.
Diese Warnung gilt gerade auch denen, die sich evtl recht leichtfertig als Christen bezeichnen. So wie die törichten Jungfrauen meinen sie, der Bräutigam käme für sie … doch letztendlich ignorieren sie ihn und werden dann eines Tages feststellen müssen, dass ihre „Herr, Herr, tu uns auf!“ genauso scheitern werden, wie die der Jungfrauen.
Ein Leben als Christ ist ein Leben in der Nachfolge des Christus.

Dabei wird aus dem Urteil in Vers 12: „Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht“ deutlich, dass diejenigen, die nicht wachsam auf den HERRN warten, IHN noch nicht wirklich kennen und echte Beziehung zu ihm haben, so dass er eben auch sie nicht wirklich kennt.

  • In anderen Worten: wer Christus wahrhaft erkannt hat, wird seine Nähe suchen und ihm nachfolgen.

Deshalb ist Bekehrung immer mehr, als allein ein Lippenbekenntnis. Es ist eine komplette Lebensveränderung – es ist die Wiedergeburt zu einem neuen Leben in der frohen und dankbaren Nachfolge des Herrn.
Wer Christus wahrhaft kennt, der sehnt sich nach seiner Wiederkehr und lebt wachsam!

 

Das zweite Gleichnis ab Vers 14 ist ähnlich. Hier geht es darum, wie wir mit den Dingen umgehen, die Gott uns anvertraut. Es ist nicht entscheidend, wie viel uns Gott anvertraut hat, sondern was wir damit machen. Setzen wir uns froh und dankbar für Gott mit all dem ein, was ER uns gegeben hat, oder lassen wir die uns von Gott anvertrauten Talente brach liegen?

  • Es ist meine große Ambition eines Tages die Worte aus Vers 21 und 23 zu hören: „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“

 

Der heutige Leseabschnitt kann leicht missverstanden werden, wenn wir ihn losgelöst vom Kontext lesen. Was hier beschrieben wird ist, dass es im Endgericht Belohnung und Strafe geben wird, abhängig davon, wie Menschen gelebt haben.

  • Und genau das will Jesus hier verdeutlichen. Unsere Werke spielen eine wichtige Rolle und gute Werke werden eines Tages belohnt werden, genauso wie böse Werke eines Tages gerichtet werden.

ABER dabei sollten wir niemals aus den Augen verlieren, was allein unsere Werke gut macht. Es ist Gottes Wille, dass wir – was auch immer wir tun – wir Alles zu seiner Ehre tun (1. Kor 10,31). Das heißt, dass die Basis für jedes gute Werk die ist, dass wir es für IHN und zu Seiner Ehre tun. Ein solches Handeln setzt Glauben voraus – oder in anderen Worten, die Erkenntnis Gottes und ein Herz, dass eben nicht selbstsüchtig ist, sondern Gott dienen und den Menschen Gutes tun will. Das muss uns beides Gott schenken – denn seit dem Sündenfall wollen wir einfach die falschen Dinge.

 

Aber wenn Gott uns verändert hat und uns Glauben geschenkt hat, dann sind wir aufgerufen IHM und den Menschen zu dienen. So hängt unser Tun, zudem wir berufen sind – und das gnädige Handeln Gottes – immer ganz eng zusammen, so wie es Paulus im Philipper 2,12f schreibt: „schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

 

  • So wünsche ich uns allen diese innere Einstellung, dass wir den Menschen so begegnen, dass wir Gott dadurch ehren … denn Jesus macht hier ja deutlich, dass Er sich sehr klar mit den Schwachen und Hilfsbedürftigen identifiziert.

Beginnend mit dem Blick auf den Tempel beginnt Jesus nun seine Endzeitrede, in der er den bevorstehenden Niedergang und die kommende Bedrängnis ankündigt.
Es ist ein Ausdruck seiner Liebe zu seinen Jüngern, dass er sie auf das kommende Leid vorbereitet, so dass diese nicht davon überrascht werden.
Das gilt sicher auch uns, die wir ebenfalls noch damit rechnen sollten, dass wir für unseren Glauben eines Tages eventuell harte Verfolgung erdulden müssen.
Dann wird sich deutlich zeigen, wer zum Herrn gehört, denn Jesus lehrt ja deutlich, dass so mancher „Christ“ in diesen Zeiten vom Glauben abfallen wird. Wahrer rettender Glaube offenbart sich eben oftmals erst dann in aller Deutlichkeit, wenn es etwas kostet, sich zu Christus zu bekennen.

Das könnte uns jetzt Angst machen, dass wir dann eventuell nicht standhaft bleiben … doch wir dürfen wissen, dass Gott uns in unserem Glauben bewahren wird, denn alle Versuchung und alles Leid wird wahren Glauben als echt und viel kostbarer als Gold erweisen (1. Petrus 1) und Jesus hat für die, die ihm der Vater gegeben hat gebetet, dass unser Glaube nicht aufhört (Joh 17,11 / Lk 22,32).

Doch neben dem Gebet des Herrn ist es eben auch sehr wichtig und hilfreich, auf kommende Bedrängnis vorbereitet zu sein. Gerade deshalb ist das Wohlstandsevangelium und jede Botschaft, die uns den Himmel auf Erden in dieser Welt verspricht so teuflisch.

  • Möge der Herr uns Gnade schenken und einen Glauben und eine Hoffnung geben, die nicht aufhören, sondern uns durch alle Höhen und Tiefen hindurch zum Ziel bringen

In Fortsetzung der Betrachtung der Endzeitrede beschreibt Jesus die zukünftige große Bedrängnis. Manche Ausleger deuten diese Aussage im Bezug auf die Besetzung und Zerstörung Jerusalems in 70 n.Chr.
Und es mag auch gut sein, dass das ein erster Horizont der Prophetie-Erfüllung war. Und doch ist das, was hier beschrieben wird, wohl noch mehr und wahrscheinlich noch in der Zukunft liegend.
Letztendlich bereitet Jesus seine Jünger (die von damals und uns heute) darauf vor, dass schlimme Zeiten vor uns liegen. Nachfolge kann uns Alles kosten und uns Alles abverlangen … und doch lohnt sie sich … und wir dürfen wissen, dass Gott inmitten all dieser Dinge bei uns ist und uns durch Seinen Geist stärken wird und unseren Glauben bewahren wird, so dass niemand, der wahrhaft zum Herrn gehört, verloren gehen wird.
Vor Allem aber dürfen wir wissen, dass die große Bedrängnis nicht das Ende aller Dinge ist, sondern nur das Vorspiel zum Kommen des Herrn. Er wird kommen „mit großer Kraft und Herrlichkeit“ … und wird „seine Auserwählten sammeln von den vier Winden“.

Das ist eine großartige Zusage für uns! Ich möchte uns ermutigen, uns diese Zusage ganz fest einzuprägen, so dass wir in schweren Zeiten die Hoffnung nicht verlieren. Diese Zusage mag heute für uns wenig „praktisch“ klingen. Wenn wir die Bibel nur nach praktischen Lebensratschlägen durchsuchen, wird diese Passage wohl kaum Beachtung finden. Aber Vieles in Gottes Wort ist nicht unbedingt dazu gedacht, dass wir es im Hier und Jetzt umsetzen können. Aber es stärkt uns in unseren tagtäglichen vertrauen auf Gott, der bei uns und für uns ist, gerade auch dann, wenn unsere Lebensumstände mal schwer sind … und der uns eines Tages aus dieser Welt erlösen wird!

In Vers 34 kommt die wohl schwierigste Aussage dieser ganzen Rede: „Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.“
Bibelkritiker können hier einfach mal behaupten, dass Jesus dachte (oder Matthäus ihn evtl einfach – ggf falsch – so verstanden hatte), dass das Ende kurz bevorstünde und Jesus bzw Matthäus sich damit einfach getäuscht hat.
Aber eine solche Interpretation muss abgelehnt werden. Gottes Wort ist glaubwürdig und von daher darf darauf vertraut werden, dass Jesus sich weder täuscht noch lügt.
Mögliche Interpretationen gibt es auch basierend auf dem Vertrauen in eine irrtumslose Bibel. So sagen manche, dass Jesus hier meint, dass die Art Mensch (böse, ungläubig, gegen Glaubende agierend) nicht vergehen wird, bis Jesus wiederkommt. Das ist sicher eine wahre Annahme und macht im Zusammenhang auch Sinn. Weil es bis zur Rückkehr des Herrn böse Menschen geben wird, werden wir bis dahin Leid und Widerstand erfahren. Eine Hoffnung auf eine wesentliche Weltverbesserung bis zur Umgestaltung dieser Welt ist von daher sicher nicht angebracht.

Andererseits könnte die Aussage auch so verstanden werden, dass der Beginn der großen Leiden noch innerhalb einer Generation geschehen wird. Das könnte dann ein Hinweis darauf sein, dass die Verse 15ff zumindest auch die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr. beschreiben.
Ich muss zugeben, dass ich mir nicht sicher bin, was Jesus hier genau sagen will.

Auf jeden Fall ist mir klar, dass Jesus mich und alle Christen zur Wachsamkeit aufruft. Wir sollten darauf vorbereitet sein, dass er bald wiederkommt, auch wenn wir nicht wissen, wann es soweit sein wird.

 

  • Ich denke, dass wir uns hier immer wieder schwertun, die richtige Balance zu finden. Eine Naherwartung verbunden mit einem wachsamen Leben und die Demut anzuerkennen, dass wir nicht wissen, wann der Herr wiederkommt und es eben ggf auch noch eine ganze Zeit dauern kann (und wir das evtl nicht mehr zu unseren irdischen Lebzeiten erlenen werden).

 

Jesus vergleicht dann den Tag seiner Wiederkehrt und der Sammlung der Gläubigen mit den Tagen Noahs. Das ist interessant, denn Noah und die Flut werden im NT in doppelter Hinsicht als Vorbilder gedeutet. Hier eben im Bezug auf das endgültige Gericht und die Erlösung der Auserwählten … aber im 1. Petrus 3 im Hinblick auf die Rettung durch das Gläubig werden und die Taufe (mit dem Hlg. Geist und dann symbolisch die Wassertaufe).
Und doch macht das Sinn, wie ja auch der doppelte Gebrauch der Vorschattung des Exodus auf die Erlösung durch Glauben und die endgültige Erlösung aus dieser Welt heraus hin zu einer Zeit voller Herrlichkeit, Fülle und Frieden.

Das große Thema unseres Textes ist aber der Aufruf zur Wachsamkeit und dazu, am Tag der Wiederkehr des Herrn als treue Knechte gefunden zu werden. Und so wie Jesus seine Jünger immer wieder darauf hinweist, sollten auch wir das tun. Dazu haben wir die Gemeinschaft der Gemeinde … damit wir einander immer wieder daran erinnern, für wen wir leben und auf was wir zuleben.

 

  • Auch hier sehen wir wieder, wie wichtig es ist, die ganze Schrift zu kennen. Die Warnungen, den falschen Christus-sen und Propheten nicht zu glauben und sich nicht irre machen zu lassen, ist wichtig. Wer diese Schrift kennt, der läuft dann eben nicht dahin, wo angeblich Christus ist, sondern wartet auf sein für alle sofort sichtbares und völlig eindeutiges Erscheinen. Schriftkenntnis kann uns davor bewahren, verführt zu werden.

Zu Beginn von Kapitel 23 sehen wir, dass Jesus keine klaren Worte scheut und die Dinge beim Namen nennt.
Hier redet er gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten. Sein Vorwurf ist dabei nicht in allen Dingen auf den ersten Blick nicht völlig klar. Klar ist, dass er ihnen ihre Scheinheiligkeit und ihre bösen Herzen vorwirft.
Aber er geht ja noch weiter und kritisiert auch das, was sie lehren, da sie den Menschen „schwere und unerträgliche Bürden… auf die Schultern“ legen.
Gleichzeitig sagt Jesus den Menschen, „was sie euch sagen, das tut und haltet“.

  • Die Lösung dieses scheinbaren Widerspruchs ist darin zu finden, dass Jesus die Pharisäer nicht dafür kritisiert, dass sie das Gesetz des Moses lehren, sondern dafür, was sie daraus machen. Die Pharisäer lehren Gerechtigkeit durch Werke … und diese Last kann keiner Tragen.
  • Sie vernachlässigen hingegen das, was wahrhaft gerecht macht – die Lehre von der Gnade Gottes und den Aufruf zum Glauben.
  • Die Lehre der Werke ist gut und richtig … aber eben niemals als Heilsweg und absolutes „Muss“.

Jesus kritisiert also die Heuchelei und den Umstand, dass solche Menschen in ihrer Selbstgerechtigkeit schon immer den Boten Gottes im Weg standen.

 

  • Ich denke, dass wir gut daran tun, uns diese Lehren zu Herzen zu nehmen. Ein Streben nach Gerechtigkeit und Frömmigkeit ist gut und richtig, aber es sollte nie den Blick darauf versperren, dass wir und alle Anderen auch letztendlich voll und ganz von der Gnade Gottes abhängig sind, die wir nur durch den Glauben erfahren.

In den letzten Versen des Kapitels sehen wir dann, dass Jesus trotz all seinen harten Worten, ein liebender Herr ist, den es tief betrübt, dass die Menschen IHN ablehnen und die Rettung nicht wollen.

  • Ich wünsche uns den Mut, biblische Wahrheiten so klar und deutlich zu sagen … und die Menschenliebe, dies eben nie mit kaltem Herzen zu tun, sondern um Jeden zu ringen!

Jesus macht durch das Gleichnis von der königlichen Hochzeit deutlich, dass zum Reich Gottes nicht alle gehören, die ursprünglich eingeladen wurde, d.h. hier konkret, alle Juden.
Zum Reich gehören die, die zum Hochzeitsfest kommen und dabei den König ehren.
Manche kommen nicht und wollen einfach nicht zu Christus. Andere kommen, aber missachten dabei den König.

 

  • Zum Reich Gottes gehören nur die, die zu Jesus kommen und ihn ehren.

Jesus erklärt dann, wer die Menschen sind, die so kommen – es sind die Erwählten, denn nur sie haben von Gott das neue Herz bekommen, das dann Menschen dazu bringt, dann auch wirklich Kommen zu wollen und Jesus anerkennt und ehrt.

Dann kommen die Pharisäer mit dem Ziel Jesus dazu zu bringen, sich gegen den Kaiser zu wenden. Das ist ja naheliegend, da er in dem Gleichnis sich ja gerade selbst quasi als König bezeichnet hat.
Doch Jesus lässt sich nicht austricksen. Seine Antwort: „So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ ist sehr weise.

Vordergründig klingt es so, als wenn Jesus deutlich macht, dass der Kaiser und Gott auf verschiedenen Ebenen Anspruch an uns haben, so dass Treue zu Gott nicht in Konkurrenz zur Treue dem Kaiser gegenübertritt.
Aber von der Prägung der Münze her kommend wird klar: da wir in Gottes Abbild geschaffen wurden, sollten wir uns voll und ganz Gott hingeben. Das bedeutet dann aber natürlich auch, dass wir die Autoritäten anerkennen, die Gott über uns gestellt hat (Röm 13,1ff).

 

  • So möchte ich uns alle ermutigen, für den König zu leben und dann auch die zu ehren, die Gott als Autoritäten in unser Leben bringt.

 

Matthäus fährt fort mit Berichten von Versuchungen, die Jesus über sich ergehen lassen musste.
Die Sadduzäer sind sich sicher, dass es keine Auferstehung der Toten gibt und kommen mit ihrer Lieblingsfrage, um den Anhängern der Auferstehung der Toten die angebliche Absurdität dieser Position aufzuzeigen.

Wie schon die Pharisäer zuvor, als diese über den Zinsgroschen fragten, erleben nun auch die Sadduzäer, dass sie keine Ahnung haben. Sie haben einfach einen grundsätzlichen Denkfehler in ihrer Fragestellung, nämlich, dass die Auferstehung der Toten Menschen zurückbringt, in quasi identische Lebensumstände. Doch das Leben nach dem Tod ist grundlegend anders und es gibt keine Ehe mehr. Aber noch grundlegend problematischer ist, dass die Sadduzäer die Kraft Gottes verkennen, der Macht über den Tod hat und ein Gott der Lebenden ist. Das Grundproblem ist also die defizitäre Gotteserkenntnis der Sadduzäer.

 

  • Ich denke, dass viele theologische Fragen auch bei uns damit zusammenhängen, dass wir ein defizitäres Verständnis von Gott haben und oft Dinge viel zu menschlich betrachten.
  • Dann ist zum Beispiel die Lehre von der Erwählung etwas, das scheinbar die Liebe Gottes limitiert – dabei ist die Lehre von der Erwählung und souveränen Gnade Gottes der höchste Ausdruck seiner Liebe, so wie Gott selbst das schon im Hinblick auf Jakob und Esau und später im Bezug auf das Volk Israel erklärt hat.
  • Ich kann uns da nur ermutigen, immer wieder Gottes Wort zu uns sprechen zu lassen und dann die Dinge, die uns schwer oder widersprüchlich erscheinen, einfach erst einmal stehen zu lassen.

Dann werden wir auch das tun, was Jesus dann als das höchste Gebot lehrt, nämlich Gott zu lieben. Gott zu lieben heißt ja gerade auch, seine Worte dankbar anzunehmen.
Gerade das wird uns dann auch dazu bringen, andere Menschen zu lieben, denn das ist ja der klare Auftrag, den wir durch Gottes Wort erhalten.

 

Schließlich offenbart sich Jesus als der Davidsohn, der gelichzeitig auch der Herr Davids ist. Er lässt keinen Zweifel, dass er der Christus ist, der Sohn von König David, der rechtmäßige und ewige König und Herr, den wir lieben und ehren sollen, der uns Kraft seiner Autorität beruft und uns ewiges Leben schenkt und der uns bedingungslos liebt und dazu befähigt, Gott und die Menschen zu lieben.

Mit Kapitel 21 beginnt die letzte Woche im Leben des Herrn Jesus.

Sein Einzug in die Stadt Jerusalem ist die Erfüllung von gleich mehreren Verheißungen und sehr lehrreich.
Er zieht, wie von Sacharja prophezeit, auf einem Eselsfüllen ein. Hier wird erkennbar: Jesus ist der lang erwartete Messias – der König, der doch so demütig daherkommt.
Die Menschen erkennen das scheinbar und so jubeln sie ihm mit Psalm 118,25f zu.

Das alles war so Aufsehen erregend, dass die Menschen, die Jesus noch nicht erkannt hatten, neugierig wurden und fragten, „Wer ist der?
Die Menge, die Jesus eben noch als König empfangen hat, identifiziert diesen demütigen König jetzt als einen Propheten … und auch das ist richtig!

  • Es ist faszinierend, wie viel Erkenntnis die Menschen einerseits haben und wie wenig sie letztendlich doch verstehen.

 

Jesus setzt seine Selbstoffenbarung fort. Er kommt in den Tempel und räumt auf. Dabei zitiert er Jesaja 56,7 und nennt dabei den Tempel „mein Haus“.
Und dann stehen auch schon die nächsten Zeugen bereit. Die Kinder bekennen Jesus als den verheißenen Sohn Davids und Jesus zitiert Psalm 8,3 zur Bestätigung, dass auch dieses Bekenntnis der Verheißung Gottes entsprach.

 

  • Und so sehen wir Zeugnis über Zeugnis darüber, wer hier nach Jerusalem gekommen ist. Und doch hat Gottes es so geführt, dass sich diese Erkenntnis (noch) nicht durchsetzt … und auch damit erfüllen sich dann die Verheißungen, so dass Jesus eben tatsächlich als stellvertretendes Opfer für Sünder stirbt, so wie es z.B. im Jesaja 53 beschrieben wird.

 

  • Ich lobe meinen Gott, der Alles gut macht und treu zu dem steht, was ER verheißen hat!

 

Das Feigenbaumgleichnis ist bei Matthäus besonders bedeutend, da seine jüdischen Leser sicher sehr schnell verstanden haben, dass der Feigenbaum symbolisch für Israel steht. Was keine Frucht bringt, wird gerichtet.

 

Dann zeigt sich, dass die Juden nicht wirklich daran interessiert sind, das Richtige zu tun und die Wahrheit zu erkennen. Sie sind nur auf ihren Vorteil bedacht.

 

Das Gleichnis von den zwei Söhnen ist dann wirklich Gericht und passt inhaltlich zu den beiden Abschnitten davor. Der eine Sohn ist wie der Feigenbaum. Eine tolle Show aber letztendlich ist das alles nicht wirklich Fruchtbringend. Er ist wie die ungläubigen Tempel-Juden, die nicht nach wahrer Erkenntnis und Gottes Willen fragen, sondern einfach nur das tun, was gerade strategisch sinnvoll erscheint. Sie sagen artig „ja“ zu Vater, tun dann aber, was sie wollen.

 

  • Das sollte uns eine Warnung sein, dass ein verbales Christusbekenntnis und z.B. ein sogenanntes „Übergabegebet“ letztendlich belanglos sein kann. Wahre Bekehrung führt zu Veränderung. Wir können nicht einen neuen Herrn haben aber so weiterleben wie zuvor. Wenn es tatsächlich zu einer Herzensveränderung gekommen ist, werden wir einen neuen und somit veränderten Willen haben und dieser offenbart sich dann in dem, was wir tun.

 

Der andere Sohn stellt keine Behauptungen auf, tut aber das, was getan werden muss. Er ist zumindest in seinem Handeln dann so, wie Jesus und alle Gläubigen, die letztendlich das tun, was der Vater will. Das findet Anerkennung! Denn es geht um die Frucht und nicht um Blätter.
Dabei sollten wir bedenken, dass dies eben ein Gleichnis und keine Allegorie ist … d.h., nicht alle Details haben eine genaue Entsprechung, sondern es geht um die Vermittlung eines Hauptaspektes.

 

Das Ganze kulminiert dann im Gleichnis von den bösen Weingärtnern. Auch in diesem Gleichnis lehrt Jesus wieder eine klare Botschaft. Nach vielen Boten (Propheten), sendet der Vater seinen Sohn. Die bösen Weingärtner – die jüdische Elite – tötet ihn.
Doch in Erfüllung von Psalm 118 wird dieser teuflische Plan fehlschlagen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen«?

 

  • Ich bete, dass wir diesen Eckstein immer wieder erkennen und uns mit erbauen lassen, in den wahren Tempel und gerade so dann auch viel Frucht bringen!

Zu Beginn von Kap. 20 spricht Jesus in Form eines Gleichnisses über den Zugang zum Himmelreich und den Lohn der Nachfolge.

Im Gleichnis geht jeder Arbeiter freiwillig mit, weil er mit dem vereinbarten Lohn bzw der allgemeinen Aussicht auf Entlohnung einverstanden ist. Doch als sie dann bezahlt werden, neiden die ersten Arbeiter es denen, die für nur eine Stunde Arbeit den gleichen Lohn bekommen. Sie erwarten jetzt für sich mehr, als den vereinbarten Lohn.

Das mag nach unserem Gerechtigkeitsempfinden sogar gut nachvollziehbar sein … aber andererseits ist es halt so, dass der Arbeitgeber natürlich das Recht hat, großzügig zu sein.

 

  • Der Punkt dieses Gleichnisses ist nun natürlich nicht, dass wir uns das Himmelreich verdienen müssen, sondern, dass der HERR das Recht hat, jedem gnädig zu sein, dem er gnädig sein will. Jeder, der zu ihm kommt und sich in seinen Dienst stellt, wird das Reich ererben. Dabei geht es dann aber eben nicht darum, wie lange wir als Christen auf Erden gelebt haben, oder wie viel wir gearbeitet haben. Es geht allein darum, dass wir zum Herrn kommen.

 

Dieses „Nicht-Leistungs-Prinzip“ kommt dann auch in den Worten Jesus auf die Frage der Mutter der Zebedäus-Söhne zum Ausdruck: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt!“ … auch wenn diese Aussage nicht in allen Schriftzeugnissen an dieser Stelle steht (sie kommt dann aber auf jeden Fall in 22,14).

Die Aussage „die Letzten werden die ersten sein“ ist hier aber wohl genauso sicher, wie auch schon am Ende von Kapitel 19.  Und auch diese Worte deuten ja an, dass Gott eben nicht nach weltlichen Maßstäben richtet.

 

  • Uns sollte das nicht dazu motivieren, weniger zu machen … aber unsere Motivation in allem sollte eben nicht allein der Lohn sein, sondern unsere Liebe zum HERRN!
  • So werden wir dann in allen Dingen froh voran gehen, auch wenn der Weg mal schwer wird … und damit sollten wir rechnen, denn Jesus kündigt ja in den Versen 17ff nicht nur sein eigenes Leiden an, sondern ergänzt dann in v.23, dass die Jünger auch schwere Zeiten erleben werden.

 

Die Heilung der Blinden am Ende des Kapitels zeigt Jesu Barmherzigkeit und ist ein großartiges Bild dafür, wie wir alle davon abhängig sind, dass Jesus uns die Augen (für geistliche Wahrheiten) auftut. Außerdem macht es uns Mut, unsere Bitten vor Jesus zu bringen, denn wenngleich er manchmal Bitten nicht direkt annimmt (wie bei der Mutter und Frau des Zebedäus), so tut er es eben doch immer wieder.