In diesem Kapitel beginnt nun der Bericht über das öffentliche Wirken Jesu. Nach der Taufe führt der Heilige Geist Jesus in die Wüste.
Hier ist eine Analogie zu Israel unverkennbar, wobei der Exodus und die Wüstenwanderung Israels aus dem 2. Mose ein prophetischer Hinweis für das Geschehen ist, das hier beschrieben wird war.

Auch Jesus kommt durch das Wasser und dann in die Wüste. Auch er wird versucht. Aber er erweist sich als der wahre „Israel“. Im Gegensatz zu Israel, das den Versuchungen nachgab und sündigte, bleibt Jesus frei von jeder Sünde und widersteht den Versuchungen. Von daher ist diese Passage von größter Wichtigkeit, da sie uns zeigt, dass Jesus aller Gerechtigkeit Genüge tut und so qualifiziert ist, als stellvertretendes Opfer unsere Schuld zu sühnen.

Ab Vers 14 sehen wir weiter, wie Jesus bei seinem Wirken auf Erden vom Geist geleitet und zugerüstet war. Manchmal kann man ja den Eindruck bekommen, dass der Heilige Geist quasi passiv im Himmel wartete, bis Jesus uns Ihn sandte. Das stimmt aber nicht – Jesus hatte den Geist und tat durch ihn die Wunder, die er tat. Wiederum ist es gut, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass wir heute den gleichen Geist in uns und bei uns wissen dürfen.

 

Die erste Predigt, die Lukas von Jesus berichtet hat es gleich in sich. Als guter Jude predigt Jesus aus dem AT. Dabei erklärt er, dass das AT von ihm zeugt. Die Verse aus Jesaja 61 weisen auf Sein Kommen hin. Dabei sind bei Jesaja das 1. und 2. Kommen des Herrn so eng miteinander verbunden, dass sie in einem Vers gemeinsame erwähnt werden (Jes 61,2). Jesus lässt bewusst den Schlussteil weg, denn der Tag des Gerichts ist noch nicht gekommen. Noch ist Gnadenzeit. Andererseits war den Juden wahrscheinlich klar, dass Jesaja neben der Gnade auch Gericht angekündigt hatte.

  • Ich preise den Herrn dafür, dass ER geduldig wartet und uns so viel Gnadenzeit gegeben hat. So dürfen nun noch viele die feste Hoffnung auf die Ewigkeit bei Gott haben und müssen das Gericht nicht fürchten!

Die Menschen waren erstaunt über die Lehre Jesu. Sie kannten ihn als Josefs Sohn und konnten sich nicht vorstellen, dass dieser einfache Zimmermannssohn mit solcher Weisheit und Autorität lehren konnte.

Die Menschen in Nazareth lehnten letztendlich das lebendig gewordene Wort Gottes ab. Jesus erklärt dann, dass dies in schlechter Kontinuität des AT steht. Und so hat Gott Seinen Dienst schon immer nicht allein auf die Juden begrenzt. Die Juden sind aufgebracht und wollen ihn töten – aber irgendwie hat Jesus eine solche Autorität und wird so von seinem Vater geschützt, dass er letztendlich einfach durch den Mob hindurchgeht und die Stadt verlässt.

In Kapernaum sehen wir dann die große Autorität in der Lehre Jesu und seine Macht über Dämonen und Krankheiten. Die Menschen kommen auch dort dann letztendlich mit der falschen inneren Einstellung. Sie wollen, dass Jesus sie gesund macht – aber haben dabei wohl nur das Körperliche im Blick, während Jesus den ganzen Menschen sieht und vor allem dafür gekommen ist, uns Menschen das Evangelium zu verkünden, denn das allein gibt wahres Leben.

  • Ich wünsche uns, dass wir Jesus als diesen mächtigen Retter erkennen, den wir alle brauchen und der etwas viel Besseres hat, als nur Hilfe zur Lebensverbesserung. Er gibt neues, wahres und ewiges Leben, für alle die Buße tun und IHM nachfolgen.

Auch zu Beginn des 3. Kapitels sehen wir wieder den guten Historiker Lukas. Er zeigt uns vom AT her, dass Johannes der Täufer der Wegbereiter des Herrn ist. Dabei lässt uns Lukas die klaren und konfrontativen Worte des Johannes hören. Johannes warnt vor einer oberflächlichen Busse, die einhergeht mit dem Vertrauen auf Abstammung aber eben keine gute Frucht bringt.

Die ernsthaft Fragenden lehrt Johannes, dass sie bereit sein sollten, sich um Schwache und Notleidende zu kümmern. Bei seinen Zuhörern kam die Hoffnung auf, dass Johannes evtl der Messias sei. Doch er macht ganz deutlich, dass er nicht der Messias ist. Er ist der Wegbereiter und seine Botschaft bereitet den Weg. Die Menschen brauchen viel mehr, als nur eines Mannes, der zur Busse ruft und es bedarf mehr, als nur guter Werke. Johannes weiß das und verkündet das Kommen des Retters, der die Heilsbotschaft bringen wird.

 

  • Auch wir stehen immer wieder in der Gefahr danach zu fragen, was wir tun müssen. Werkegerechtigkeit ist eine starke Tendenz und wir tun gut daran zu erkennen, dass wir viel mehr (und viel weniger) als gute Werke brauchen. Wir brauchen Jesus, der unsere Schuld gesühnt und aller Gerechtigkeit stellvertretend für uns Gläubige Genüge getan hat.

Dann springt Lukas und berichtet, dass Herodes den Johannes verhaften ließ. Das kommt dabei nicht in chronologischer Abfolge, sondern eher thematisch zum Thema „Johannes der Täufer“.

Der Taufbericht fällt hier sehr kurz aus. Und doch ist er wichtig. Sowohl der Heilige Geist, wie auch Gott der Vater bekennen sich dabei zu Jesus. Das bedeutet natürlich nicht, dass Jesus erst durch die Taufe auch den Heiligen Geist hatte oder erst jetzt der Sohn wurde. Aber die beiden anderen Personen des dreieinigen Gottes bekennen sich nun in einer für uns Menschen wahrnehmbaren Form (sichtbar & hörbar) zu Jesus. Klar ist auch, dass Jesus mit dem Heiligen Geist in besonderer Weise ausgerüstet war, um so dann seinen Dienst zu tun. Das spielt wohl auch deshalb eine Rolle, weil Jesus selbst ja einige seiner göttlichen Attribute bewusst zur Seite gelegt hatte um uns Menschen gleich zu sein.

Der Stammbaum Jesu ist dann sehr kompliziert, weil er eben anders ist als der bei Matthäus.
Dafür gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Lukas hatte ja offensichtlich guten Zugang zu Maria, währen Matthäus seinen Bericht wohl eher auf Josef zurückführt. Es könnte also sein, dass Lukas den leiblichen Stammbaum Jesu gibt.

  • Für uns alle ist aber eine andere Frage viel wichtiger. Gehören wir zu diesem Stammbaum? Sind wir Kinder Gottes und gehören durch Glauben zu Jesus? Wenn wir das sagen können, haben wir jeden Grund, Gott zu preisen!