So wie vor ihm schon Jona, bezieht sich auch Nahums Botschaft auf Ninive. Inzwischen war das Nordreich durch die Assyrer zerstört und diese hatten auch in Juda viel Schaden angerichtet.

Während Gott Ninive durch Jona zur Umkehr gerufen hatte, verkündet Nahum nun, dass Ninive (die Assyrer) gerichtet werden sollen. Das geschah dann durch Babel (Babylon)im Jahr 612 v. Chr.

  • Grundsätzlich hilft zum Verständnis der biblischen Bücher immer, wenn man sie mal komplett durchliest.

Bei Nahum stellt man dabei fest, dass dieses Buch insgesamt eine sehr düstere Botschaft hat. Erst wird Ninives Zerstörung angekündigt, dann wird sie Beschrieben und schließlich wird erklärt, warum diese das verdiente Gericht ist.

Gleichzeitig macht Nahum deutlich, dass der eine wahre Gott immer noch der Beschützer Seines Volkes ist. Der Herr ist stärker als alle Feinde. Deshalb muss Sein Volk sich nicht vor feindlichen Mächten fürchten.

Nachdem Nahum zu Beginn des Briefs, Gott als einen mächtigen Herrn vorgestellt hat, der über alle Menschen und alle Natur regiert und der sich nicht Alles gefallen lässt, sondern eines Tages alles Unrecht bestrafen wird und sein erwähltes Volk retten wird, kommt in Vers 7 ein Einschub, der eben auch Gott als den Beschützer seines Volks zeigt: „7 Der HERR ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennt die, die auf ihn trauen.“

  • Wir tun gut daran, beide Aspekte klar vor Augen zu haben.
    • Gott ist ein heiliger und gerecht richtender Gott, den es deshalb zu fürchten gilt.
    • Und er ist ein gütiger und gnädiger Helfer all derer, die auf Ihn vertrauen.

Kapitel 7 beginnt mit der Fortführung der Klage Michas über die Gottlosigkeit in Juda (v.1-7).

Wie schon in Kapitel 1 sehen wir hier, dass Micha darunter leidet.

  • Das sollte uns herausfordern uns zu fragen, wie es uns mit der Gottlosigkeit um uns herum geht?
  • Stellen wir uns ihr mutig entgegen?

Doch das Buch endet nicht mit der Klage, sondern führt uns hin zur Hoffnung auf unseren barmherzigen und gnädigen Gott. Die Demütigen und Gottesfürchtigen werden erleben, dass Gott sie in Liebe annimmt. Ihre Gebete werden erhört werden und Gott wird sich all derer erbarmen, die sich IHM in Buße und im Glauben zuwenden.

Und so endet das Buch mit dem großartigen Lobpreis: „18 Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erläßt die Schuld denen, die übriggeblieben sind von seinem Erbteil; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er ist barmherzig!  19 Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.  20 Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast.“

In Kapitel 6 ruft Micha sein Volk zu einem ihm wohlgefälligen Gottesdienst. Dabei wird deutlich, dass dies eben nicht der Fall ist. Von daher ist Kapitel 6 wieder eine Anklage ähnlich, wie wir das schon zu Beginn des Buchs gesehen haben.

In den Versen 6-7 erklingt dann eine Stimme, die anerkennt, dass Gottes Volk nichts tun kann, um seine Schuld zu bezahlen, so dass es wieder vor Gott bestehen könnte.

In Vers 8 löst Gott diese Spannung auf, indem er erklärt: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

  • Doch auch diese Aussage ist nicht einfach nur eine Belehrung. Der Herr macht damit deutlich, dass wir keine Ausrede für unsere Sünden haben, denn Er hat uns klar und deutlich gesagt, wie wir leben sollten.

Die zweite Hälfte des Kapitels zeigt uns, dass Juda diesen Aufruf nicht angenommen hat. Und so kommt Gottes Urteil und seine Strafe über das Volk.

  • Durch den Retter und Herrn Jesus Christus können wir vor Gott bestehen. Und durch Gottes können wir dann auch immer mehr so leben und sein, wie der Herr es möchte. Von daher ist Vers 8 eine hilfreiche Wegweisung für uns:

8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Kapitel 5 beginnt in den ersten 5 Versen mit einer ganz bekannten Christus-Prophetie.

Dabei betont Gott, dass ER seinen Hirten senden wird und dieser aus Bethlehem kommen wird. Zuvor kommt jedoch noch eine Zeit des Leidens, und erst danach wird Seine Herrlichkeit die Welt erfüllen. In gewisser Weise ist dies nun geschehen. Das babylonische Exil war eine Zeit des Leidens für Michas Zuhörer (Juda) und jetzt wird die Herrlichkeit des Herrn aller Welt verkündet. Und doch gibt es hier natürlich auch eine zukünftige Perspektive.

Noch gibt es Leid und das wird noch weiter zunehmen, bevor dann der HERR wiederkommt, er alle seine Feinde besieht und mit Seiner Herrlichkeit alle Welt erfüllen wird.

In dieser Zwischenzeit tut Gott genau das, wovon Micha in den Verse 6-8 zeugt: Er gebraucht einen gläubigen Überrest, der dieser Welt zum Segen werden soll und dem Niemand wehren kann.

  • Diese Verheißung gilt auch uns. Auch wenn wir Leid und Widerstand  erfahren, so sind wir letztendlich doch sicher geborgen in Gottes Hand (Röm 8,31ff).

Letztendlich wird Gott alle seine Feinde vernichten und das Ausrotten, was ihm Konkurrenz macht.

In Kapitel 4 folgen wieder hoffnungsfrohe Worte. Nach dem Gericht wird Gott sein Volk auch wiederherstellen. Sein Zorn bleibt nicht für immer bestehen. Der gläubige Überrest wird erleben, dass Gott sich ihm wieder erbarmen wird.

  • Das ist die Zuversicht für die Gläubigen in Israel genauso wie für uns Gläubige heute.
  • Wir dürfen dabei zurücksehen auf das 1. Kommen Jesu und in die Zukunft, hin zu seiner Wiederkehr.

Kapitel 4 hat wohl Beides im Blick. Manches ist schon geschehen … doch vollkommen wird das Friedensreich erst bei seiner Wiederkehr aufgerichtet werden.

  • Und darauf dürfen wir uns freuen … gerade auch in Zeiten und an Orten, zu denen bzw an denen, das Leben für Gott auch mal schwer sein mag.

In Kapitel 3 finden sich nochmals scharfe Worte gegen die Führer in Israel. Die Machthaber missbrauchen ihre Macht und schaden dem Volk. Micha beschreibt das in sehr bildhafter und drastischer Sprache. Gottes Urteil darüber ist, dass er ihre Gebete nicht mehr erhören und sich vor ihnen verbergen wird.

Ab Vers 5 kommen dann Worte gegen die Propheten. Auch sie missbrauchen ihre Rolle. Sie verkünden nicht Gottes Worte, sondern sagen das, was die Menschen hören wollen. Der Herr wird sie strafen, indem er dafür sorgen wird, dass sie nichts mehr zu weissagen haben und letztendlich verspottet werden.

In Vers 8 spricht dann wohl Micha selbst und stellt sich im Kontrast zu den falschen Propheten dar. Und dann verkündet er das kommende Gericht über Juda/Jerusalem.

  • Dieses Kapitel führt uns deutlich vor Augen, dass Leiter (politische & religiöse) streng gerichtet und zur Rechenschaft gezogen werden. Der HERR steht über allen Mächtigen.
  • In Jakobus 3 heißt es dazu passend, dass Lehrer (also geistliche Leiter) sehr streng gerichtet werden sollen. Mir macht das sehr klar, dass ich und alle Menschen in Verantwortung besonders wachsam sein sollten. Möge der Herr uns davor bewahren, ihm untreu zu werden und den Menschen nicht mehr treu zu dienen.

In Kapitel 2 lesen wir scharfe Kritik an den Leitern im Volk. Sie missbrauchen ihre Stellung und beuten die Armen und Schwachen aus. Micha warnt, dass Gott sie genauso behandeln wird, wie sie die Schwachen und Armen behandeln. Doch seine Warnungen werden nicht ernst genommen. Die Leiter haben ein Gottesbild, in dem es keinen Platz für einen richtenden Gott gibt.

  • Ich befürchte, dass das auch heute oftmals der Fall ist. Die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes wird heruntergespielt und stattdessen hat man sich einen Kuschel-Jesus erdacht, der uns liebt und immer geduldig ist und vergibt und keine Erwartungen an uns hat.
  • Natürlich ist unsere Erlösung aus Gnade allein … aber wer ein solches Gottesbild hat und letztendlich den Willen Gottes ignoriert, der muss sich fragen lassen, was genau er damit meint wenn er sagt, dass er an Jesus (bzw Gott) glaubt.

Doch Micha ist auch ein Prophet mit einer frohen Botschaft. Die letzten beiden Verse weisen unseren Blick hin auf den kommenden Hirten und Herr – auf Jesus!

Micha war ein Zeitgenosse von Jesaja, der sowohl dem Nordreich Israel, wie auch dem Südreich Juda gepredigt hat. Dabei klagt er vor allem die Gottlosigkeit in Juda (Jerusalem) an.

Die Gottesdienste im Tempel ehren nicht mehr Gott, sondern sind eine Vermischung von Religiosität mit Elementen, die Gott nicht ehren. Deshalb kündigt Micha das Gericht Gottes an. Die Assyrer werden Samarien (Israel) zerstören und dann auch nach Juda kommen und dort einige kleine Städte westlich von Jerusalem besiegen.

Gott ruft die Menschen durch Micha dazu auf, auf sein Wort zu hören. Doch im Gegensatz zu Ninive zur Zeit Jonas kommt es hier nicht dazu, dass die Menschen Buße tun. Das macht Micha tief betroffen – so dass er „klagt und heult“. Das offenbart uns etwas darüber, wie Gott selbst die Sünden der Menschen sieht. Es lässt Gott nicht kalt, wenn wir gegen seinen guten Willen handeln.

  • Möge der Herr uns da Gehorsam schenken und die Bereitschaft, auf sein Wort zu hören. Und möge ER uns ebenso betroffen machen, über die Sünden um uns herum, so dass auch wir die Menschen mutig zur Umkehr aufrufen, auf dass noch vielen gerettet werden mögen.

Zu Beginn von Kapitel 4 wird deutlich, dass Jona erkennt, dass es Gottes „Wille“ war, dass gerade durch die Androhung der Zerstörung, Ninive Buße tut und verschont wird.

Wir sehen hier also den verkündeten Willen Gottes, der sich mit dem Verhalten der Menschen ändert … und wir sehen seinen (zuerst verborgenen) Ratschluß-Willen, den er durchsetzt, in dem er Jona sendet und dann Jonas Botschaft gebraucht, um die Herzen und das Verhalten der Menschen in Ninive zu ändern.

Wir sehen in diesem Buch auch, dass Gott selbst den Ungehorsam Jonas gebraucht, denn so scheinen ja schon in Kap. 1 die heidnischen Seeleute zum Glauben an den Gott der Hebräer gekommen zu sein.

Und vor allem sehen wir einen Gott, der seine Geschöpfe liebt und deshalb „sein Wort“ sendet und so Menschen zur Umkehr bringt und rettet.

Ich preise Gott für die Menschen, die mir das Wort Gottes nahegebracht haben – und ich preise Gott dafür, dass er mich durch sein Wort  zur Buße gebracht hat und mir ein neues Leben gegeben hat!

  • Dieser letzte Aspekt wird durch den Bericht von der Rizinusstaude deutlich. Das ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Bibel Analogien vom kleineren zum größeren gebraucht, um tiefe Wahrheiten zu lehren.
    • Wenn Jona schon so über die Pflanze trauert, die er nicht einmal selber gepflanzt hat sollte Gott das dann nicht noch viel mehr tun über seine Geschöpfe.
    • Jona hätte doch sicher eingegriffen, um die Pflanze vor dem Verderben zu retten (wenn ihm das möglich gewesen wäre). Sollte Gott (dem dies möglich ist) dann nicht umso mehr eingreifen, um die Menschen aus Ninive zu retten?

Und so lautet das Fazit mit den Worten Jonas, dass der Herr: „gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte [ist] und läßt [sich] des Übels gereuen.“ (Jona 4,2) … zumindest dann, wenn Menschen sich IHM in Buße und im Glauben zuwenden.

Zu Beginn von Kapitel 3 heißt es ähnlich wie ganz zu Beginn: „Und es geschah das Wort des HERRN zum zweiten Mal zu Jona.“ Jetzt geht Jona und verkündet Ninive das kommende Gericht.

In gewisser Weise sehen wir hier also, dass Jona „umgekehrt ist. Er läuft nicht mehr vor Gott weg, sondern tut, wozu der Herr ihn berufen hat. Und doch wird im Fortgang deutlich, dass das kein froher Gehorsam ist.

Auf der anderen Seite sehen wir die Menschen in Ninive. Die Menschen in der Hauptstadt des großen Feindes Israels (Assyrien) reagieren so ganz anders, als wir es fast immer bei den Propheten sehen, die zu Israel und Juda sprechen.

Obwohl uns von Jona kein Aufruf zur Umkehr überliefert ist (und es in Anbetracht seiner Worte zu Beginn von Kap. 4 auch sehr unwahrscheinlich ist, dass er dazu direkt aufgerufen hätte), tun die Menschen in Ninive Buße. Und Gott erweist Ninive daraufhin Gnade und verschont die Stadt von dem angedrohten Gericht (zumindest vorerst … unter Nahum kommt das dann ja).

Wiederum sehen wir hier, wie vielschichtig Gottes Wille ist.

Es ist Gottes Wille, dass Jona nach Ninive geht und er gebraucht selbst einen Fisch dazu, damit dies auch wirklich geschieht. Diesen Willen setzt er also gegen den Widerstand des Menschen durch.

Dann erklärt der Herr durch Jona seinen „Willen“, dass Ninive wegen seiner Bosheit zerstört werden soll. Doch diesen Willen setzt er nicht durch. Im Gegenteil, in Kap. 4 wird dann sogar deutlich, dass es offenbar Gottes Wille war, dass Ninive durch Jonas Botschaft zur Buße kommt, weil er sie verschonen will.

  • Ich denke, dass Jona auch in dieser Hinsicht sehr hilfreich ist und uns dafür sensibilisieren kann, größer von Gott zu denken und Begriffe wie „Wille Gottes“ in ihrer Komplexität zu erkennen.
  • Wir sollten uns also davor hüten, vorschnell pauschale Urteile zu sprechen, wie „Gott ändert seinen Willen nie“ …
  • Vor allem aber sollten wir erkennen, dass es immer gut ist, Gottes Willen zu tun und uns IHM in allen Situationen zuzuwenden.