Kapitel 6 zeigt uns Regeln für Phasen, in denen man sich komplett Gott weiht. Der Richter Samson schien das lebenslänglich zu tun, wie ggf auch Johannes der Täufer. Wer sich Gott weihen will, soll sich von allem unreinen fern halten (letztendlich damit eben vor allem von Sünde). So dürfen wir wissen, dass der eine wahrhaft komplett Gott-geweihte, der Sohn Gottes selbst ist.

  • Und wir alle sollten danach streben, uns auch voll und ganz Gott zu weihen.

Bedenkenswert ist, dass auch ungewollte bzw unverschuldete Dinge dazu führen konnten, dass ein Gelübde gebrochen wurde und das wird hier sogar explizit als Sünde bezeichnet. Sünde ist also nicht immer gewollt. Letztendlich ist es auch eine Sünde, Gott etwas zu versprechen, das wir nicht einhalten können. Aber wir sehen hier zugleich eben auch, dass es einen weg zur Sühnung dieser Schuld durch ein Opfer gibt.

  • Ich denke, dass wir hier lernen können, dass Sünde viel umfassender ist, als wir manchmal denken. Aber eben auch, dass die Sühnung, die Jesus durch sein Opfer für alle Gläubigen erwirkt hat, umfassender ist, als wir das vielleicht meinen.

Kapitel 6 endet dann mit dem priesterlichen Segen. Meine Praxis ist ja, meist den GoDi mit dem Segen aus 2. Kor 13,13 zu beenden, da er die Dreieinigkeit beinhaltet und das Evangelium zumindest andeutet. Andererseits ist dieser Segen auch sehr schön und lehrreich, denn er führt uns Gottes Schutz und Fürsorge vor Augen.

Zu Beginn von Kapitel 5 lesen wir, wie Israel mit Unreinheit umgehen soll.

Das Ziel dieser Anweisungen scheint mir vor allem die Betonung der Heiligkeit Gottes zu sein. Letztendlich machen uns die äußeren Dinge ja nicht unrein, wie Jesus in Markus 7 erklärt. Wahre Unreinheit kommt aus dem Herzen und ist das, was mit Sünde einhergeht.

Ab Vers 11 folgen dann Anweisungen, wie vorzugehen ist, wenn der Verdacht einer extremen Form von Unreinheit besteht – nämlich der Verdacht des Ehebruchs. Wenn ein Mann diesen Verdacht öffentlich vorträgt, muss er dazu Opfer darbringen. Das schützt sicherlich vor einer zu leichtfertigen Verdächtigung. Im Fortgang wird dann ein etwas seltsam anmutender Test vorgeschrieben, durch den Gott zeigen soll, ob ein vermuteter Ehebruch tatsächlich geschehen ist.

So seltsam das klingt, es ist auch ein Segen, denn so gibt es ein Mittel gegen unbegründete Eifersucht. Wenn nichts geschehen ist, dann kann der Mann das klar erkennen und hat dann keine Basis mehr für Eifersucht. Nun könnte man die Frage stellen, warum hier nur der Fall einer untreuen Ehefrau angesprochen wird. Andererseits gehört dazu ja immer auch ein ehebrecherischer Mann. Auf jeden Fall ist klar, dass Ehebruch egal von welchem Partner begangen, Gott ein Gräuel ist.

In Kapitel 2 sehen wir, dass Gott jedem seinen jeweiligen Platz zuweist. Das tut Er auch heute noch. Das heißt nicht, dass wir ewig danach fragen müssen, wo Gott uns später mal haben möchte. Vielmehr sollten wir an dem Platz, an den Gott uns zur jeweiligen Zeit stellt, das tun, was Er uns zu tun gibt.

  • Gott ist ein Gott der Ordnung und derjenige, der uns da hinstellt, wo ER uns haben möchte.

In Kapitel 3 und 4 kommen dann die Leviten in den Fokus. Gott hat auch für sie einen Platz und spezifische Aufgaben.

Gleich zu Beginn wird dabei nur kurz auf Nadab und Abihu verwiesen, die entgegen der Anordnungen Gottes Opfer gebracht hatten und deshalb sterben mussten. Diese Erwähnung war sicher gerade für die ersten Leser eine sehr ernst Warnung gewesen sein, die Anordnungen, die nun folgen sehr ernst zu nehmen.

Interessant finde ich, dass laut Kapitel 4 die wichtigsten Aufgaben den 30-50 Jährigen vorbehalten sind.

  • Das ist sicher auch die Altersklasse, die in unserer Gemeinde die Hauptverantwortung trägt, wobei ich keinen Grund sehe, warum bei uns nicht auch die noch Jüngeren (wie z.B. Cornelius, der uns gestern als Prediger treu gedient hat) und die Älteren wichtige Rollen übernehmen sollten. Trotzdem, im Alter zwischen 30 und 50 hat man schon eine gewisse Lebenserfahrung und im Normalfall auch noch viel Kraft … wobei das heute sicher auch noch für Leute jenseits der 50 gilt.

Das 4. Buch Mose beschreibt die Geschichte Israels während der 40 Jahre in der Wüste. Dieses Buch ist extrem lebensnah für uns, denn wir Christen leben in einer ganz ähnlichen Zeit. Auch wir sind bereits aus der Sklaverei (der Sünde vs Ägyptens) gerettet, durch das Wasser (der Taufe vs dem Schilfmeer) gegangen und sind nun unterwegs zum gelobten Land (Ewigkeit vs Kanaan) und wissen dabei um Gottes Gegenwart mit uns (durch den Hlg. Geist vs. Feuer- & Wolkensäule).

  • Von daher dürfen wir viel lernen über Gottes Treue und wir sollten von der Untreue und dem ständigen Klagen Israels lernen.

In Kapitel 1 gibt es eine erste Zählung (40 Jahre & 25 Kapitel später wird es noch eine zweite geben). Um diese durchführen zu können, wird in jedem Stamm ein „Verantwortlicher“ berufen.

  • Was durch die Zählung offensichtlich wird ist, dass der HERR nicht nur Sein Volk pauschal sieht. Jeder Einzelne zählt!
  • Außerdem sehen wir, dass Gott sein Versprechen eingehalten hat, dass Israel zu einem großen Volk werden würde. Doch noch kann man es zählen … eines Tages wird es unzählbar groß sein J

Das Volk besteht aus über 600.000 kampffähigen Männern, so dass die Gesamtzahl sicherlich noch viel höher gewesen sein dürfte. Geschätzt wird da oft die Zahl von 2 Millionen. Die Zahl der wehrfähigen Männer ist von daher wichtig, da sich Israel ja nun auf die Landnahme vorbereiten soll. Und die große Zahl an Kämpfern sollte da ja eigentlich Mut machen.

Interessant ist, dass die 12 gezählten Stämme den Stamm Levi nicht enthalten. Dieser Stamm hat eine Sonderrolle und ist zum „Gottesdienst“ ausgesondert und wird deshalb auch nicht mitkämpfen.

In Kapitel 2 kommen weitere Anklagen und Strafreden – zuerst gegen die religiösen Leiter und dann im Hinblick auf die Treuelosigkeit des Volks, die sich exemplarisch im Ehebruch zeigt, aber auch darin, dass in Mißachtung von Gottes Wort Mischehen eingegangen werden.

  • Hier sehen wir etwas, das auch anderswo in der Bibel gelehrt wird. Eheliche Treue ist ein Indikator auch für die Treue zu Gott … denn der Ehebund ist ein Abbild von Gottes Bund mit uns (Eph. 5). Deshalb sollen ja z.B. Älteste auch immer nur Ehemänner „einer Frau“ sein, wie es in Titus 1 heißt.

 In Kapitel 3 wird ein weiterer Grund genannt, für Gottes gerechten Zorn über sein Volk. Die Untreue Gott gegenüber zeigt sich daran, dass der Zehnte vernachlässigt wird. Da wir alles was wir haben von Gott haben und von Gott nur den Zehnten zurückverlangt, ist es Betrug an Gott, diesen nicht zu geben.

  • Auch hier zeigt sich ein Mangel an Gott-vertrauen.

Was sich in all diesen Dingen zeigt ist, wie sich weltliches Denken still und leise in verschiedensten Bereichen durchsetzt.

  • Auch wir heute sollten und durch das Beispiel Israels warnen lassen!

Dann endet das Buch und damit auch das AT mit Worten voller Hoffnung:

3:23-24 (4:5-6) Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.  24 Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf daß ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.

-> Johannes der Täufer wird genau hier ansetzen … er ist der „Prophet Elia“ und nach ihm folgt der Herr.

  • Der schreckliche Tag des Herrn steht bevor. Für einige wird dieser Tag zum Desaster – für andere bringt er die lange herbei gesehnte Rettung!
  • Den Unterschied zwischen ewigem Leben und ewiger Verdammnis macht allein das Eingreifen Gottes. Er muss die Herzen bekehren.
  • Taten allein werden immer wieder degenerieren, so wie in Israel zur Zeit Maleachis.
  • Deswegen brauchen wir nicht vor allem das „Vorbild“ Jesus, sondern den „Retter“ Jesus, ein neues Leben (und Herz) und Seinen Heiligen Geist!