In Kapitel 10 sehen wir dann, dass Gottes Volk nach dem Hören des Gesetzes und dem Bußgebet nun Gott zusagt, dass sie das Gesetz halten wollen.

  • Dieses Anliegen ist gut und richtig … und doch ist es unrealistisch. Denn wir sind wankelmütig und bedürfen immer wieder der Gnade Gottes.
  • So wie die Menschen damals, brauchen auch wir einen Retter und Herrn, der uns immer wieder vergibt und aufhilft. Genau das zeigt uns das Gesetz … und das sehen wir dann auch im Fortgang des Buchs, denn diesen großen Worten folgen eben nur bedingt Taten.

Gleichzeitig verpflichtet sich das Volk dazu, den Zehnten zu geben. Damit sollten zum einen die Leviten unterstützt werden und zum anderen sollte es ein Opfer für Gott sein.

  • Was wir hier lesen, sollte auch heute noch unsere Ambition sein:
    • Treue gegenüber den Geboten Gottes
    • Und die Bereitschaf, „nur“ 90% von dem zu behalten, was der Herr uns gibt, damit er mit den anderen 10% seine Gemeinde bauen kann.

Auf das Vorlesen und Auslegen der Schrift folgt echte Buße. Gottes Wort wird uns immer wieder unsere Sünden aufzeigen.

  • Wenn das nicht geschieht, lesen wir Gottes Wort nicht aufmerksam oder wir geben uns der Selbsttäuschung hin.
  • Aber Gottes Wort lässt uns nicht in der Verzweiflung von Sündenerkenntnis. Er zeigt uns immer auch den gnädigen und barmherzigen Gott, der treu ist, auch wenn wir untreu sind … und der in seiner großen Liebe sein Volk aus der Konsequenz seiner Sünden rettet.

Die Leviten erinnerten das Volk genau daran. Sie erinnern an Gottes mächtiges Werk und seine große Treue. Das tröstet und führt zum Gotteslob, der in einem Bundesschluß mündet.

  • Das wünsche ich uns allen für unser Bibellesen – dass wir beim Lesen anfangen über Gottes Größe und Güte zu staunen und so unser Bibellesen zum Lobpreis führt.

In Kapitel 8 sehen wir gleich nochmal die enge Verbindung des Buch Nehemia zum Buch Esra, denn nun taucht Esra auf.

Er liest das Gesetz … und er legt es klar und verständlich aus.

  • Das ist der Auftrag aller Prediger … Gott reden zu lassen und dann drauf bedacht zu sein, dass jeder versteht, was Gott zu sagen hat.
  • Das ist auch die Erwartung, mit der wir Predigten hören sollten. Es geht nicht – oder zumindest nicht primär – um gute Anekdoten, besonders phantasievolle Illustrationen oder um gute Rhetorik. Was VOR ALLEM zählt ist, dass der Prediger Gott selbst zu Wort kommen lässt und uns hilft, Gottes Wort zu hören und zu verstehen!

Nach der Vollendung des Mauerbaus am Ende von Kap. 6, lesen wir dann zu Beginn von Kapitel 7 davon, dass die Stadt gesichert wird. Dann kommt eine lange Liste der Rückkehrer, die identisch mit der aus Esra 2 ist.

  • Hier sehen wir, dass die aus dem Exil Geretteten alle in einem Buch stehen. Jeder Einzelne ist bekannt und zählt.
  • Aber manche bleiben außen vor, da nicht klar ist, ob sie wirklich dazu gehören,
  • Das klingt sehr exklusiv … und genau so ist es eben auch. Der Zugang zum Volk Gottes sollte nur denen gewährt werden, die wirklich dazu gehören. Wir wissen heute, dass dabei nict die Abstammung entscheidend ist … und doch sollen eben auch wir prüfen, bevor wir jemand in die Gemeinde aufnehmen.

In Kapitel 6 sehen wir, dass Nehemias Feinde auf mehrfache Weise versuchen, die Vollendung des Mauerbauprojekts zu verhindern. Erst versuchen sie ihn in eine Falle zu locken, dann versuchen sie ihn durch Drohungen einzuschüchtern und schließlich versuchen sie ihn durch eine Lüge dazu zu bringen, in einen Bereich des Tempels zu gehen, in den Nehemia nicht gehen durfte, um ihn zu diskreditieren.

Doch Nehemia hat viel Weisheit und Gott schenkt ihm die richtige Erkenntnis, so dass er nicht auf ihre Pläne eingeht und so den Plänen seiner Feinde entgeht.

  • Jesus wird später auch immer wieder die Weisheit und Erkenntnis offenbaren, durch die er vor seinen Feinden gerettet wird, bis es dann an der Zeit für ihn ist, zu sterben.

In Kapitel 5 lesen wir von inneren Problemen. Es kommen Klagen auf, da manche nicht genug zu essen haben bzw sich ausgenutzt fühlen. Das erinnert ein wenig an die Situation aus Apg 6, die zur Berufung der Diakone führte. Allerdings war das Problem hier nicht einfach nur die Ungleichverteilung von Gütern, sondern der Wucher und die Ausbeutung der Armen.

Nehemiah schreitet ein und sorgt für die Hungrigen und stellt Gerechtigkeit wieder her. In all dem erweist er sich als Barmherzig und um das Wohl des Volkes bedacht. Und wir lesen, wie er selber auf das verzichtet, was ihm zustände.

  • Nehemia ist der treue, barmherzige, weise und selbstlose Versorger von Gottes Volk … und agiert damit als ein Schatten des Herrn Jesus Christus!

Ich hatte wohl am Freitag etwas zu weit gelesen. Der Bericht über den Widerstand gegen die Bauleute beginnt ja erst zu Beginn dieses Kapitels.

Der Bericht über das Bauen und bewaffnete Schützen des Baus erinnert mich sehr an die geistliche Waffenrüstung in Epheser 6. Es erscheint mir, dass wir hier ein physisches Bild einer geistlichen Realität sehen.

Da wo Menschen im Auftrag Gottes bauen, wird es Widerstand geben, Gleichzeitig sehen wir hier – und dürfen wir immer wissen, dass der HERR denen beisteht, die IHM treu dienen.

  • Möge das auf uns in dieser Woche zutreffen.

In Kapitel 3 werden dann der Bau der Stadtmauer und die Bauleute erwähnt. Am Ende hören wir die Feinde – die spotten. Doch die Bauleute bauen unbeeindruckt weiter.

  • Und so wie die Bauleute damals die Grenze zur Stadt Gottes bauten, so sind auch wir dazu aufgerufen, Gottes Gemeinde zu bauen. Und dazu müssen wir ebenfalls manchmal klare Grenzen errichten. Da werden auch wir Hohn, Spott und Feindseligkeit erleben. Aber solange wir in Gottes Auftrag und entsprechend seines Willens bauen, sollten wir getrost weitermachen.

Nehemia betet und agiert so, dass der König ihn fragt, was er will. Und dann erhört Gott das Gebet des Nehemia und veranlasst wiederum (wie schon mehrfach zuvor im Buch Esra) einen König von Persien dazu, sich ganz in den Dienst der Sache Gottes zu stellen. Nehemia bekommt frei, Geleit und Zugang zu Baumaterialien.

In Jerusalem agiert Nehemia dann aber außerordentlich vorsichtig, doch zugleich auch zielstrebig. Seine klaren Worte am Ende von Kapitel 2 sind dann etwas überraschend. Aber er weiß sich von Gott geschützt und durch ihn wohl auch vom König von Persien und das lässt ihn mutig sein.

  • Diesen Mut wünsche ich mir auch immer wieder …

Das Buch Nehemia knüpft an den Bericht aus dem Buch Esra an. Einige Zeit nachdem Esra nach Jerusalem gegangen war und der Tempel wiederaufgebaut und der Tempeldienst wieder aufgenommen wurde, erfährt nun Nehemia in Susa (in Persien) davon, dass Jerusalem immer noch völlig schutzlos ist. Das macht Nehemia sehr betroffen, denn letztendlich hatten sicher alle Juden die Hoffnung, dass Jerusalem wieder zu alter Blüte kommen würde.

Ähnlich wie Esra am Ende des Buchs Esra ist es jetzt Nehemia, der im Gebet vor Gott tritt. Wiederum kommt er weder anklagend, noch forsch bittend, sondern erst einmal in Buße.

  • Ich denke, dass das etwas ist, das wir heute ziemlich vernachlässigen. Probleme rechnen wir schnell anderen zu du Gott soll uns dann helfen. Da herrscht sicher oft ein biblisch nicht gerechtfertigtes Anspruchsdenken … das macht sich auch bei mir immer mal wieder breit.
  • Doch richtiger ist es, unsere Schuld zu erkennen und grundsätzlich zu akzeptieren, dass unsere Umstände im Prinzip immer besser sind, als wir es verdient hätten. Doch das sollte uns dann nicht passiv und fatalistisch werden lassen.
  • Wir sollten anerkennen, dass wir vor Gott schuldig sind und keinen Anspruch auf sein Eingreifen haben … aber neben Buße dürfen wir dann auch an Gottes Barmherzigkeit appellieren.

Genau das tut Nehemia hier.