Das Volk reagiert positiv auf Esras Gebet aus Kapitel 9 und stimmt mit ein. Und dann wird das Problem der gegen Gottes ausdrücklichen Willen eingegangenen Mischehen angegangen.

Interessant ist, dass Esra vom Volk aufgefordert und ermutigt wird, Leitung zu übernehmen. Hier lässt sich erahnen, dass Leitung manchmal eher eine Last ist. Und doch ist es auch ein Segen. Esra wird dann aktiv und man findet einen Weg, das Problem anzugehen. Das Volk steht zitternd vor Gott, wobei der Bericht darauf hinweist, dass das wohl nicht nur mit Gottesfurcht, sondern auch mit starkem Regen zu tun hat. Ich finde diese Bemerkung faszinierend. Das ist kein trockener Bericht, sondern eine sehr lebendige Erzählung von jemand, der dabei war.

Man findet dann auch eine praktische Lösung, wie man trotz der widrigen Umstände mit der Sünde umgehen kann.

  • Letztendlich wird hier also Buße getan.

Das beinhaltet sowohl Sündenbekenntnis, wie auch Konsequenzen, die sicher für viele Betroffenen sehr schwer waren.

Ezra geht nicht weiter darauf ein, was nun aus den ungläubigen Frauen und deren Kindern wurde. Uns interessiert das … aber es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

  • Möge es der Herr schenken, dass unsere Erkenntnis von Sünde uns auch dazu bringt Resolut dem zu folgen, was unser Hohepriester Jesus uns sagt, auf dass wir Gott-gefällig leben.

Zum Ende hin nimmt das Buch Esra nochmals eine Wendung. Esra erfährt, dass die Rückkehrer das Verbot der Vermischung mit Heidenvölkern ignoriert haben.

Das treibt ihn in die Buße. Er bekennt dabei die Sünden des Volkes, das er als Priester und Prophet vor Gott repräsentiert.

  • Hier sehen wir einen guten Leiter … er wird nicht zum Ankläger des Volkes, sondern tritt für das Volk im Bußgebet ein.
  • In diesem Sinne weist uns Esra auf Jesus hin, der ja auch für uns eintrat und für uns so den Weg zurück zu Gott dem Vater ebnete.

In Kapitel 8 lesen wir dann weitere Details über die Rückkehr – jetzt direkt von Esra. Dabei finde ich sein Gebet und seine Handlungen in v.22ff sehr interessant. Es scheint fast so, als ob ihn sein Stolz dazu zwingt, allein auf Gott zu vertrauen … das ist sicher nicht die richtige Motivation … aber manchmal gebraucht Gott eben auch unsere Lebensumstände, um uns dazu zu bringen, mehr auf ihn zu vertrauen.

  • Ich kenne das. Meist sind das keine angenehmen Zeiten … aber sie sind doch wichtig!

In Kapitel 7 wird dann Esra erwähnt. Der Prophet und Priester Esra kommt erst nach Vollendung des Tempels aus dem babylonischen Exil zurück. Das war wohl erst im 5. Jahrhundert v. Chr., als eine zweite Welle von Rückkehrern nach Jerusalem kam. Esra kommt im Auftrag eines nicht-jüdischen Königs, um den Tempeldienst wieder einzusetzen und zu ordnen. Wiederum finden die Juden dabei die direkte (auch finanzielle) Unterstützung des persischen Königs (der schon in 6,14 erwähnt wurde).

Die letzten Verse in Kapitel 7 lassen Esra dann in direkter Rede zu Wort kommen.

Dabei erkennt er an, dass Gott eben selbst durch den fremden König gewirkt hat.

  • Ich denke, dass wir viel zu leicht den Eindruck haben, dass weltliche Herrscher nicht unter der Kontrolle Gottes sind.
  • Natürlich agieren sie oftmals entgegen dem offenbarten Willen Gottes. Und doch hat der HERR auch sie im Griff und wir dürfen getrost wissen, dass nichts geschieht, was der HERR nicht unter Kontrolle hätte. Das sagt uns Gottes Wort dann ja z.B. auch in Römer 13,1. Deshalb sollten wir für die Herrscher beten (1. Tim 2,2).

In Kapitel 6 lesen wir die Antwort des persischen Königs Darius auf die Anfrage seines Statthalters hin. Darius wird ähnlich wie sein Vorgänger Kyrus von Gott benutzt, um den Tempelbau voranzubringen und dann auch abzuschließen. Vers 10 macht dann deutlich, dass Darius nicht völlig selbstlos handelte. Er gab die Auflage, dass für ihn und seine Söhne gebetet werden solle. Das war wahrscheinlich einfach der Gedanke, dass Gebete zu einem weiteren Gott nicht schaden können …

  • Es ist schon spannend, wie Gott selbst Heiden benutzt, um sein Werk zu tun.
  • Genau das wird dann auch in Vers 14 deutlich, wo neben den Propheten eben auch die Hilfe der persischen Könige erwähnt wird.

Nachdem im letzten Kapitel davon berichtet wurde, dass der Tempelbau durch die Feinde Judas behindert wurde, sehen wir nun, dass sich Gott nicht aufhalten lässt. Er gebraucht dazu sowohl die Gläubigen, die den Tempelbau wiederaufnehmen, wie dann sogar auch den neuen König von Persien, Darius, dem der Statthalter (von Gott geführt) die Botschaft der Juden übermittelt, dass sie von Kyrus die Erlaubnis zum Bau des Tempels haben und dass sie dabei dem Allmächtigen dienen.

  • Mir machen diese Kapitel Mut!
  • Gott sorgt dafür, dass Er nicht in Vergessenheit gerät.
  • Reformation ist dabei etwas, das Gott immer wieder hervorbringt.
  • ER baut Seine Gemeinde und Nichts und Niemand wird ihn daran in letzter Instanz hindern!

Ab Kapitel 4 geht es dann auch schon wieder bergab. Die eigentlichen Feinde des reinen Glaubens, wollen beim Tempelbau mitmachen. Diese Form einer Ökumene ohne echte Einheit im Glauben kann nur Schaden bringen. Genau das erkennen die Juden und berufen sich auch das Edikt, das Kyrus nur ihnen gegeben hat.

Dann zeigt sich, dass sie das richtig eingeschätzt hatten. Die angeblich so hilfsbereiten Widersacher gehen nun in offenen Widerstand über. Sie lassen sich diesen dann – nach dem Tod des Kyrus – durch dessen Nachfolger legitimieren.

Man könnte hier nun denken, dass der gute Plan Gottes zur Widerherstellung des rechten Gottesdienstes aufgehalten wurde. Für eine Zeit ist das natürlich auch so … aber wir dürfen wissen (und werden dann in den nächsten kapiteln auch sehen), dass sich Gott bei der Umsetzung seiner Pläne von niemandem aufhalten lässt.

In Kapitel 3 lesen wird dann davon berichtet, wie die Rückkehrer in Jerusalem das große Projekt zur Wiederherstellung des Tempeldienstes und zum Wiederaufbau des Tempels beginnen.

  • Dabei fangen die Rückkehrer genau richtig an … zu allererst kommt der Gottesdienst. So werden die Opfer wieder dargebracht. Dann kommt der Tempel dran. Der Grund wird gelegt und das Volk jubiliert.

Doch inmitten des Jubels kommen auch die Klagen der Alten. Das wird hier nicht weiter erklärt … es bleibt bei der Andeutung, dass sie weinen, weil sie den vormaligen Tempel erinnern. Die Alten wissen, dass der neue Tempel hinter dem dagewesenen zurückbleibt. Das macht traurig.

In Kapitel 2 lesen wir eine lange Liste der Heimkehrer – insgesamt gehen ca 50.000 Menschen zurück ins gelobte Land!

Wir sehen hier, dass Gottes Wort uns Menschen im Blick hat. Jeder Einzelne zählt.

Die ersten Verse aus dem Buch Esra machen deutlich, warum im christlichen Kanon das Buch Esra auf das 2. Buch Chronik folgt. Die Verse 1-3 sind fast wortwörtlich identisch zu den letzten beiden Versen im 2. Chronik.

Und dann wird berichtet, dass dieser Aufruf erhört wird … und zwar nicht nur von den Juden, sondern auch von den Menschen im ehemaligen Babylon, das nun von der Persern beherrscht wurde. Sie geben den Juden großzügig Schätze, damit diese das Haus des Herrn wieder aufbauen können.

Und selbst die entwendeten Geräte aus dem Tempel werden mit den Juden zurückgeschickt.

  • In diesen Worten zeigt sich die Treue und Barmherzigkeit Gottes, der sein Wort hält und seine Kinder wieder in die Freiheit führt. Diese Rettung ist aus Gnade allein und geht somit ganz und gar von Gott aus.
  • Ich preise Gott, dass das auch heute noch so ist!