Richter 14
Der ganze Bericht von Simson zeigt meines Erachtens zwei Dinge: a) Die negativen Konsequenzen, die es haben kann, wenn wir unsere Triebe nicht im Griff haben, und b) Gottes souveränes Wirken in Situationen, die sehr gottlos wirken.
- Die Lehre daraus darf aber niemals sein, dass es egal ist, wie wir leben und dass Gott schon etwas daraus machen wird. Vielmehr sollten wir danach streben, unsere Triebe zu kontrollieren und weise zu agieren. Gleichzeitig dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns auch dann noch gebrauchen kann, wenn wir mal versagt haben.
Aber natürlich lehrt uns der Text noch viel mehr … und vor allem weißt uns Simson auf Jesus hin, den Retter/Richter, den wir wirklich brauchen.
In Kapitel 14 sehen wir, dass Simson etwas begehrt, was er nicht begehren sollte … eine Philisterin. Seine Eltern wissen, dass das falsch ist und sie wissen nicht, was uns der Text in Vers 4 verrät „Aber sein Vater und seine Mutter wußten nicht, daß es von dem HERRN kam; denn er suchte einen Anlaß gegen die Philister.“ Von daher ist es schlichtweg falsch, dass seine Eltern dann nachgeben. Aber letztendlich verhindert dann ja Gott selbst den Eheschluss.
Dann lesen wir von Simsons Sieg über den Löwen (das erinnert an den jungen David). Auch hier tut Simson dann wieder etwas, dass eigentlich verboten war … er geht an den Kadaver und holt sich Honig daraus.
Dann kommt das Rätsel und dann sehen wir, dass Simsons Verlobte – die komplett namenslos bleibt – ihren Leuten loyaler ist, als Simson.
- Und so sehen wir einen zweiten Charakterzug an Simson … er ist nicht nur unkontrolliert in seinen sexuellen Gelüsten, sondern auch blindwütig im Zorn.
Römer 12
Mit Kapitel 12 beginnt der 2. Hauptteil des Briefs. Nachdem das Evangelium von der Gnade und Barmherzigkeit Gottes klar erklärt wurde, geht es nun darum, den Gläubigen zu erklären, was die Konsequenz des Glaubens ist. Damit kommen wir nun zum zweiten Aspekt des „Glaubens-Gehorsams“, den Paulus mittels dieses Briefs aufrichten möchte (1,5 & 16,26).
Gleich in den ersten zwei Versen wird dabei ganz deutlich, dass Paulus nun den Fokus von den Dingen, die es zu Glauben gilt, hin zu den Dingen, die wir tun sollten, ändert. Nach Doktrin kommt jetzt Ethik. Nach dem, „was Gott getan hat“, kommt nun das „wie wir deshalb leben sollten“.
Und weil Gott in Jesus Christus Alles getan hat, was das Gesetz forderte und uns damit freigesetzt hat von einem aussichtslosen Streben nach Werkegerechtigkeit, sollten wir nun als diejenigen, die Gottes Barmherzigkeit erlebt haben, unsere Leben als „lebendige Opfer“ bzw in Sinne eines dauerhaften Gottesdienstes für Gott leben.
Das tun wir, indem wir uns immer wieder neu und immer mehr durch Gottes Geist verändern lassen. Stillstand ist dabei im Prinzip keine Option. Etwas wird uns prägen und verändern. Wenn wir nicht Acht geben, wird uns unsere Umwelt prägen, so dass wir uns ihr anpassen. Das ist in dieser Welt fast immer gefährlich. Natürlich kann es Umgebungen und Menschen geben, die uns positiv prägen, aber das ist eher selten der Fall, wenn wir uns nicht bewusst darum bemühen. Was uns aber letztendlich prägen sollte, sind nicht Menschen, sondern Gott selbst. Er tut das, in dem wir seinem Wort Raum geben und dieses durch seinen Geist verstehen und dann auch immer mehr im Leben umsetzen!
Nach dieser allgemeinen aber sehr wichtigen Aussage, wird Paulus konkreter. Im Prinzip ist der Rest des Römerbriefs dann eine Konkretisierung der ersten beiden Verse aus Kap 12.
In den Versen 3-8 geht es darum, wie wir uns mit unseren Gnadengaben in der Gemeinde einbringen sollen. Wichtig ist dabei immer zuerst Demut. Jede Gabe ist ein Geschenk Gottes, dass uns zum Wohle Aller gegeben wurde. Gleichzeitig haben wir immer auch Defizite und sind deshalb in der Gemeinde immer in einer gegenseitigen Abhängigkeit. Das ist Gott-gewollt und sollte die Einheit fördern. Paulus warnt davor, diese Abhängigkeit zu missachten und sich selbst zu wichtig zu nehmen. Das bringt fast immer Streit, Probleme und Niedergang mit sich. Deshalb sollten wir einfach die Gabe(n) ausüben, die Gott uns gegeben hat und das in aller Demut und bedacht auf Andere.
Ab Vers 9 beschreibt Paulus, wie unser Verhalten gegenüber anderen Menschen nun gerade auch außerhalb der Gemeinde aussehen soll. Ich finde solche Listen immer wieder sehr hilfreich, um mein eignes Leben zu reflektieren. Solche Worte sind herausfordernd, und zeigen mir lauter „Wachstumsbereiche“. Gleichzeitig sollten wir dabei natürlich immer die Kapitel 1-11 im Blick haben, die uns vor einem falschen Werkegerechtigkeit bzw Selbstverurteilung schützen.
Wir leben aus der Gnade und so ist der Aufruf zur Heiligung immer gegründet in dem Wissen um Gottes bedingungslose Liebe für uns.
- Wenn ich mir klarmache, wie sehr Gott mich liebt, bin ich schneller und fröhlicher dazu bereit, mich auch stärker darum zu bemühen, andere Menschen so zu lieben, wie Paulus das hier von uns fordert.
Und so wünsche ich uns allen, dass unsere Leben immer mehr so aussehen, wie das, was Paulus hier beschreibt!
Matthias Lohmann vor 7 Jahren