Richter 6

In Kapitel 6 beginnt dann der Bericht vom Richter Gideon. Der Engel des Herrn beruft ihn und verkündet ihm, dass er Gottes Volk retten wird (v.14). Doch Gideon hat Angst und braucht Ermutigung. Erst kümmert er sich um seine eigenen Angelegenheiten.

  • Er tut das des Nachts … aber er tut es.

Und dann sucht er Gottes Bestätigung und Ermutigung durch den doppelten Test mit der geschorenen Wolle (das Vlies).

Und dann ist er bereit. Gott reduziert seine ohnehin schon völlig unterlegene Armee noch von 32.000 Mann auf nur 300 Leute – dann ermutigt er ihn durch das Belauschen der Feinde. Und dann richtet der Feind quasi selbst, als Gideons Männer einfach nur trompeten, rufen und Fackeln hochhalten. Und so rettet Gott letztendlich das Volk. Doch Gideon und die Männer dürfen dann im Nachgang auch noch kämpfen. Und sie tun das und sind dabei sehr erfolgreich.

 

Römer 4

Nachdem Paulus am Ende von Kapitel 3 das Evangelium der Gnade in aller Klarheit definiert hat, erklärt er nun vor allem den Juden, dass seine Lehre genau das ist, was auch im AT bezeugt wird.

Er beginnt dabei bei Abraham und betont, dass auch schon der Stammvater Abraham nur durch aufgrund des Glauben gerecht war (bzw ihm die Gerechtigkeit Jesu zugerechnet wurde). Paulus ist hier rhetorisch sehr geschickt. Nicht nur, dass er Abraham und in Vers 6ff auch noch David anführt und eifrig aus dem AT zitiert, er bringt es dann auch auf den Punkt, wenn er in Vers 4 und 5 den Kontrast darstellt: „Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.“

  • Diese Worte erinnern an Kapitel 2, wo er ja auch schon aufgezeigt hatte, dass Werke des Gesetzes eben nur dann nützen, wenn wir das Gesetz perfekt erfüllen. Wer das nicht tut, wird den Zorn Gottes ernten, es sei denn, dass er Gnade bei Gott findet.

In diesem Spannungsfeld zwischen Gerechtigkeit durch Werke des Gesetzes und Gerechtigkeit aus Gnade durch den Glauben, ordnet Paulus Abraham und David der zweiten Gruppe zu. Damit stellt er die Juden vor ein Problem. Wollen sie für sich wirklich in Anspruch nehmen, besser zu sein, als der von Natur aus „Gottlose“ Stammvater Abraham?

Gleiches gilt für die Seligpreisungen Davids (v.6ff) – wollen die Juden sagen, dass sie in diesem Sinne nicht selig sind, weil sie die Vergebung durch Glauben nicht nötig haben?

Ab Vers 9 macht Paulus dann deutlich, dass diese Seligpreisungen und Zusagen nicht nur den Juden galten. Selbst Abraham bekam die Zusagen schon, als er noch unbeschnitten war. Auch hier argumentiert Paulus wieder sehr geschickt. Er zeigt den Juden, dass Abraham ja im Prinzip selber ein „Heide“ war, als die Zusagen Gottes zu ihm kamen und er dann wegen seines Glaubens als „gerecht“ erklärt wurde. So ist Abraham also der Stammvater von Juden und Heiden zugleich … also aller, die glauben! Gerechtigkeit ist dabei etwas, das uns zugesprochen wird und eben nicht etwas, das wir selbst erlangen! Deshalb wird sie auch die „Gerechtigkeit des Glaubens“ genannt (v.13).

Und dann wird Paulus noch deutlicher … Denn das Gesetz richtet nur Zorn an; wo aber das Gesetz nicht ist, da ist auch keine Übertretung.

In der weiteren Betrachtung muss man sich fast etwas wundern, wenn Paulus den Glauben Abrahams so überschwänglich rühmt, denn eigentlich hatte Abraham ja sehr wohl Schwächen und Zweifel – wie wir ja gerade am letzten Sonntag in 1. Mo 12,10-20 gesehen haben. Es geht also eindeutig nicht um perfekten Glauben! Aber Abraham hatte ein grundsätzliches Gottvertrauen und das genügt!

Dabei ging es aber nicht nur um Abraham. Abraham hatte seinen Glauben und die Zusagen von Gott nicht nur um seiner selbst willen bekommen, sondern eben auch als ein Vorbild für alle Gläubigen.

  • So dürfen wir wissen, dass jeder, der den stellvertretend für Sünder gestorbenen und am dritten Tage auferstandenen Retter Jesus Christus im Glauben als seinen HERRN annimmt, allein aufgrund von Gottes Gnade und durch den Glauben gerettet wird.

Richter 5

Das Lied in Kapitel 5 lehrt – genauso wie der Bericht in Kapitel 4 – nochmal über die verquere Rollenverteilung zur Zeit Deboras & Barak. Deborah beschreibt ihren Dienst als die Konsequenz der Untätigkeit derjenigen, die hätten aufstehen können und dann übt sie ihr Amt typisch weiblich aus … wie eine Mutter in Israel (5,7)

Und über den großen Krieger Sisera lesen wir spöttisch, wie seine Mami sich sorgen macht, als er nicht zurückkehrt, sich dann aber schnell mit dem Gedanken tröstet, dass er sicher mit 1-2 Mädels (als Beute) vergnügt (v.30).

  • Hier läuft alles schief. Männer sollten Frauen hingebungsvoll lieben und mutig vorangehen und als das Haupt zu Hause aber auch in Gottes Volk (auch in der Gemeinde) als dienende Leiter agieren.
  • Das wirklich traurige am Bericht über die Richterin Debora ist, dass das Versagen der Männer eklatant an unsere Gesellschaft (und viele Gemeinden in unserem Land) erinnert. Und dann stehen halt Frauen auf und leiten … nur tun sie das nicht immer so gut und im Sinne Gottes wie das bei Deborah der Fall war.
  • Ich bin dankbar, dass wir bei uns in der Gemeinde noch viele echte Männer und Frauen haben!

 

Römer 3

Nachdem Paulus am Ende von Kapitel 2 deutlich gemacht hat, dass die äußerliche Beschneidung, letztendlich nicht gerecht macht und dass man nur dann wirklich Teil von Gottes Volk ist, wenn man die Beschneidung des Herzens erfahren hat, stellt sich unweigerlich die Frage, die Paulus nun selber in Vers 1 und nochmals in Vers 9 aufwirft: „Was haben dann die Juden für einen Vorzug oder was nützt die Beschneidung?“.
Er gibt zwei Antworten auf diese Frage (die zweite ab Vers 9), die auf den ersten Blick widersprüchlich klingen.

In den Versen 1-8 erklärt Paulus, dass es sehr wohl von Vorteil ist, wenn jemand im (jüdischen) Glauben aufwächst. Denn „ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat.“
Nur hilft das Wissen allein eben nicht. Das Gesetz ist gut aber retten wird es nur die, die es halten und daran scheitern die Juden, genauso wie alle anderen, wie er dann ab Vers 9 deutlich macht.

  • Auch heute noch ist es ein Segen ist, im Glauben aufzuwachsen und erzogen zu werden und wir sollten uns darum bemühen, anderen Menschen in diesem Sinne ein Segen zu sein. Denn wir können ja nicht nur unsere Kinder segnen, sondern auch unsere Nachbarn, Kollegen und Freunde. Dazu ist es aber nötig, dass wir ihnen biblische Wahrheiten vermitteln. Und wir tun gut daran zu bedenken, was Paulus hier lehrt. Die Vermittlung des Gesetzes (biblischer Moral) allein, wird niemanden rettet.
  • Das heißt sicher nicht, dass wir nicht trotzdem für biblische Moral eintreten sollten. Ich denke, dass wir das auf jeden Fall tun sollten, denn die biblische Moral ist gut.
    Gleichzeitig wird das letztendlich (im Hinblick auf die Ewigkeit) niemanden retten. Deshalb gilt es immer auch das Evangelium zu verkünden!

 

Ab Vers 9 betont er das, was man nach Kapitel 2 erwarten würde: „9 Was sagen wir denn nun? Haben wir Juden einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind, 10 wie geschrieben steht: »Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.“

Im Fortgang zeigt Paulus dann durch AT Zitate, dass alle Menschen Sünder sind.
Und nur für den Fall, dass noch irgendwer Zweifel hat, ob das Halten des Gesetzes bzw „gute Werke“ nicht vielleicht doch ein gangbarer Weg zur Rettung sein könnten (ggf basierend auf einer sehr optimistischen Auslegung von Kap. 2, Vers 7), zeigt uns Vers 19f nun, die Ausweglosigkeit für alle, die sich selbst retten wollen: „19 Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, 20 weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“

Die Zitate, die Paulus hier sehr eindeutig als universal zutreffend beschreibt, sind für so Manchen erst einmal schwer zu verstehen. Kann man wirklich sagen, dass „keiner“ nach Gott fragt? (v.11). Die Bibel lehrt das tatsächlich. Jemand wird erst dann ernsthaft danach fragen, was Gott will, wenn ihn der Geist Gottes anrührt. Das hat damit zu tun, dass wir aufgrund des Sündenfalls die Fähigkeit verloren haben, die Herrlichkeit Gottes zu erkennen. Und so haben wir dann gar nicht das Verlangen das zu tun, was Gott ehrt und gefällt. Wir sind egoistisch und wollen das tun, was gut für uns ist. Dabei kann auch ein natürlicher Mensch Gott mit einbeziehen. Aber Gott bleibt so immer nur ein Mittel zum Zweck und wird so nie das Ziel unseres Lebens und Strebens sein.

Damit das geschehen kann, bedarf es einer komplett neuen Erkenntnis; einer grundlegenden Veränderung; ja eines neuen Lebens! Und genau davon zeugen dann die Verse 21ff.

Nachdem Paulus uns die „schlechte Nachricht“ deutlich vor Augen geführt hat, kommt nun die gute Nachricht, die erst vor dem Hintergrund der schlechten Nachricht so richtig gut ist!
Eine Geringschätzung des Evangeliums hat oftmals damit zu tun, dass wir die schlechte Nachricht und die damit verbundene traurige Wahrheit über uns selbst nicht wirklich verstehen. Wenn uns unsere Sündhaftigkeit klar vor Augen steht und wir dann auf den heiligen und gerechten Gott sehen, dann ist die Botschaft von der Gnade Gottes erst so richtig grandios!

Die gute Nachricht beginnt mit einer interessanten Aussage: „Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.“ … das ist ein Echo im Römerbrief, das sich auch schon ganz zu Beginn (Kap 1, v.2) und dann wieder ganz am Ende findet (Kap 16, v.25-26).

Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt – ohne Zutun des Gesetzes – wurde bereits im AT (durch das Gesetz und die Propheten) bezeugt. D.h., das Gesetz ist nicht der Weg zur Rettung, sondern Teil des AT Zeugnisses von der kommenden Rettung, die eben ohne das Halten des Gesetzes erlangt werden kann. Doch erkannt wurde das noch nicht. D.h. erst im Rückblick ist das Zeugnis des AT wirklich verständlich! Und dann führt Paulus aus, was schon das AT lehrt, nämlich das Gott selbst in Jesus Christus für uns alle Gerechtigkeit getan hat und dann als Unschuldiger unsere Schuld gesühnt hat. Und wir bekommen Anteil an der Gerechtigkeit Jesu allein aufgrund der Gnade Gottes und allein durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus!

Nur damit auch keiner auf den Gedanken kommt, dass Gerechtigkeit doch noch irgendwie selbst verdient werden muss – zumindest anteilig – betont Paulus in Vers 23f nochmals, dass wir „allesamt Sünder [sind] und ermangeln des Ruhmes, den sie [wir] bei Gott haben sollten,“ und dann erklärt Paulus, dass Rettung eben wirklich allein aus Gnade zu uns kommt, wobei an anderen Stellen deutlich wird, dass selbst der Glaube eine Gnadengabe Gottes ist: „und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist“

Es sind eben nicht wir Sünder, die einfach anfangen nach Gott zu suchen und an ihn zu glauben (das würden wir aufgrund unserer Sündennatur ja gar nicht – Röm 3,11), sondern es ist der Vater, der uns zieht (Joh 6,44) und es ist Gott, der der Anfänger unseres Glaubens ist (Phil 1,6; Heb 12,2).

Doch der Glaube ist der Weg, durch den sich die erfahrene Gnade in uns manifestiert und somit ist der Glaube der einzige Weg, durch den Sünder die Gerechtigkeit Gottes erlangen.
Dabei machen die Verse 25f deutlich, dass das Werk des Herrn Jesus zeitlos ist. Was er in der Geschichte getan hat, gilt für die, die schon vor seinem Werk vorausschauend an den kommenden Messias geglaubt haben, genauso wie für Menschen heute, die auf das Kreuz im Glauben zurückschauen.

Weil all das eben allein das gnädige Werk Gottes ist, gibt es nichts worüber wir uns im Bezug auf unsere Erlösung rühmen könnten (v.27). Unser Rühmen sollte immer nur dem Kreuz gelten und sich allein auf Gott beziehen und niemals unserer Gesetzestreue oder sonst irgendwelcher „guter Werke“. Nicht einmal unseres Glaubens sollten wir uns rühmen. Stattdessen sollten wir in allen Dingen dankbar sein!

Paulus schließt diesen Teil damit ab, dass er nochmals betont, dass das Werk des Herrn Jesus der ganzen Welt gilt (Menschen aus allen Völkern, Ländern, Sprachen und Nationen) und eben nicht nur den Juden. Das bedeuten nun aber nicht, dass das jüdische Gesetz wertlos ist und aufgehoben wird. Vielmehr ist es erst dann richtig aufgerichtet, wenn es zu Gläubigen kommt, denn diese erkennen darin nicht mehr primär ihr Scheitern … sondern es ist Gottes gute Wegweisung für alle, die an IHN glauben. Und so ist das Gesetz heute keine Last, sondern ein großer Segen und wir tun gut daran, das (moralische) Gesetz zu befolgen.

Richter 4

In Kapitel 4 (und 5) begegnet uns dann mit der Frau Deborah eine mindestens genauso unwahrscheinliche Besetzung für das Richteramt, wie der evtl körperlich behinderte Ehud (Linkshänder könnte auch bedeuten, dass er seinen rechten Arm nicht nutzen konnte) und der evtl heidnische Ochsensteckenschwinger Schamgar. Aber auch sie war von Gott erwählt wurden, zum einen zur Rettung, und zum anderen wohl auch, als ein Zeugnis, dass Gott seinen Weg zur Rettung findet, auch wenn die Männer Weicheier sind und kneifen.

In diesem Bericht lohnt es sich auf das zu achten, was hier über Männer und Frauen gesagt wird. Deborah erinnert Barak daran, dass es eigentlich Gottes Berufung für ihn war, das Volk zu retten (4,6f). Doch Barak ist ein Feigling. Der Mann verlangt von der Frau, ihn zu begleiten (v.8), was wiederum dazu führen wird, dass quasi als Gericht der Ruhm dann zu einer Frau geht, der doch eigentlich hätte auf Barak kommen sollen (v.10). Deborah übt ihr Amt aber so aus, wie sie es wohl von Gott her als richtig erkennt. Sie kämpft nicht an vorderster Front, sondern steht hinter dem Mann, den sie ermutigt aber dann kämpfen lässt (v.14).

Wir sehen dann gleich noch eine Mann/Frau Kombination. Der große Krieger Sisera ist auch ein Feigling, der seine Truppen zurücklässt und hinter dem Rockzipfel einer Frau Zuflucht sucht. Das Bild ist voller Sarkasmus. Er kriegt sein Glas warme Milch und Jael denkt ihn nett zu, so dass der große Krieger schlummern kann. Und dann sehen wir die mutige Jael, die anpackt und den großen Krieger mit Hammer und Zeltpflock erlegt.

  • Der ganze Bericht ist eine Ermahnung an Männer, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen.
  • Von daher denke ich auch, dass Männer nicht klagen sollten, dass Frauen in Gemeinden immer häufiger die Leitung übernehmen, sondern einfach selber mutig Verantwortung übernehmen sollten. Das würden sicher auch viele Frauen zu schätzen wissen und sich dann gerne in die Rolle begeben, die der HERR ihnen eigentlich zugedacht hat.

 

Römer 2

Der Anfang von Kap. 2 wird manchmal als Rechtfertigung für die Lehre von der Werkegerechtigkeit angeführt. So heißt es ja in Vers 6-7: „der einem jeden geben wird nach seinen Werken: ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben;“

Allerdings macht der Kontext dann eben deutlich, dass dieser Weg nicht zielführend ist. Keiner wird dem Gericht Gottes entrinnen, denn keiner ist gerecht. Wir bekommen also das, was wir verdienen. Dabei ist es unerheblich, ob jemand das Gesetz hat (also ein Jude ist) oder nicht. Denn neben dem niedergeschriebenen Gesetz haben wir Menschen ja auch ein Gewissen, das Gott uns gegeben hat und das uns dabei hilft zu erkennen, dass wir vor Gott schuldig sind. Paulus agiert in diesen Versen also sehr geschickt und hat dabei wohl vor allem die „frommen“ Juden im Blick, die die „sündigen“ Heiden verurteilen und sich ihrer Sache sicher sind. Paulus zeigt ihnen in aller Klarheit, dass auch sie vor Gott schuldig sind und keine Entschuldigung haben. Und so passt dieser Abschnitt gut in den Kontext von 1,18-3,20, der uns sehr klar zeigt, dass wir alle einen Retter brauchen und unsere Rettung eben nur aus Gnade allein kommen kann.

Nachdem Paulus im ersten Teil von Kapitel 2 betont hat, dass Gottes Urteil nicht einfach deshalb kommt, weil jemand Heide ist, sondern über all die kommt, die letztendlich nicht komplett gut sind, wird er dann noch deutlicher und spricht ganz direkt die Juden an.
Die Juden sollen sich auf das Gesetz nichts einbilden und sich nicht darauf verlassen, dass nur weil sie das Gesetz haben, sie auch vor Gott bestehen werden.

  • Juden wir Heiden können aus sich heraus vor Gott nur dann bestehen, wenn sie das Gesetz komplett halten … und das schafft keiner.

Deshalb hilft die äußerliche Bescheidung am Fleisch nicht wirklich weiter. Was wir wirklich brauchen, um vor Gott bestehen zu können, ist eine Bescheidung des Herzens. Wer diese erlebt hat, gehört tatsächlich zum Volk Gottes. Diese Bescheidung des Herzens ist nicht etwas, das Menschen tun können. Es ist das Werk von Gottes Geist an uns! Gott gebührt das Lob dafür, wenn wir beschnittene Herzen haben.

  • Wir können Gott nur dafür danken, wenn wir das erfahren durften. Es ist ein Werk der Gnade, dass uns demütig machen sollte.

Paulus kritisiert primär die Juden für ihren falschen Stolz. Einen solch falschen Stolz kann es auch bei Christen geben, die meinen als „Christen“ etwas Besseres zu sein. Ein solches Denken ist gefährlich, weil es sich auf äußere Dinge verlässt, anstatt allein auf den Gott der Gnade.

  • Und so wünsche ich uns, dass wir in aller Demut immer wieder dem alle Ehre dafür geben, dass wir Gottes Kinder sind, dem alle Ehre dafür gebührt, dem drei-einen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist!

Richter 3

Die ersten 6 Verse in Kapitel 3 gehören noch zur Einleitung des Briefes. Hier wird in allgemeiner Form beschrieben, wie Gott die fremden Völker gebrauchte, die aufgrund des Ungehorsams Israels im Land verblieben waren: „… um Israel durch sie zu prüfen, damit es kund würde, ob sie den Geboten des HERRN gehorchten, die er ihren Vätern durch Mose geboten hatte.“

  • Und so ist kund geworden, dass Israel und überhaupt niemand Gott so gehorcht, wie er es soll. Das Gesetz kann eben nur theoretisch retten, tatsächlich zeigt es uns nur unsere Not und bereitet uns so auf den Erlöser vor (Röm 3,19-20 und dann 3,21ff)

Ab Vers 7 lesen wir dann vom ersten Richter in Israel. Otniel ist der einzige vorher in der Bibel schon erwähnte Richter (Jos 15,17f und Ri. 1,13). Trotzdem erfahren wir hier nicht viel über ihn. Sein Richterdienst ist in gewisser Weise einfach exemplarisch für den „Richter-Zyklus“. Israel tut, was dem Herrn missfällt; der HERR gibt Israel in die Hände eines Feindes; Israel schreit zum Herrn; der Herr erweckt einen Richter und der rettet Israel und dann hat Israel Ruhe für xx Jahre.

Ab Vers 12 folgt der Bericht vom Richter Ehud. Er ist ein mutiger Richter, der wohl erst mit dem Retten begann und dann als Retter anerkannt wurde. In diesem Bericht sehen wir dann auch schon etwas, das typisch für das Richter-Buch ist. Es ist voller sarkastischer und teilweise auch humoristischer Bemerkungen, durch die doch auch geistliche Wahrheiten vermittelt werden.

Das sehen wir dann auch bei der kurzen Bemerkung über den Richter Shamgar in Vers 31. Auch Er agiert als Retter und bekämpft die Feinde mit der „Waffe“, die ihm zur Verfügung steht anstatt darüber zu klagen, dass er nicht richtig ausgerüstet ist … sehr vorbildlich.

  • Natürlich stellt sich bei Ehud und Shamgar schnell die Frage, ob solche Gewaltakte wirklich Gottes Wille sind. Allerdings sollten wir nicht übersehen, dass Mord mit einem Dolch oder einem Ochsenstecken sicher nicht brutaler ist, als das ewige Feuer der Hölle. Und wir sollten nicht übersehen, dass die Ermordeten brutale Unterdrücker von Gottes erwähltem Volk sind.

 

Römer 1

In seiner Begrüßung betont Paulus, dass er in besonderer Weise von Gott berufen und auserwählt ist, IHM und den Gemeinden zu dienen und ihnen das Evangelium zu predigen.
Paulus macht gleich klar, dass das Evangelium keine komplett neue Botschaft ist.

  • Es ist die Gute Nachricht, die schon im AT durch die Propheten verheißen wurde. Diese gute Nachricht findet ihr Zentrum in Jesus Christus, dem Sohn Gottes, auf den das AT hinweist und der nun gekommen ist.

Paulus stellt Jesus dabei gleich in die Kontinuität des ATs und nennt ihn hier den Nachkommen Davids (nach dem Fleisch). Das heißt, Jesus ist ein legitimer Nachfolger des großen Königs, dem Gott verheißen hat, dass sein Nachkomme für alle Zeit auf dem Thron sitzen und über Gottes Volk regieren wird (2. Samuel 7). Jesus ist aber viel mehr, als nur ein physischer Nachkomme Davids. Er ist der Sohn Gottes, der vom Heiligen Geist erfüllt Messias, dessen Macht und einzigartige Stellung spätestens durch seine Auferstehung sichtbar wurde. Vorher mag man noch gedacht haben, dass er einfach ein weiser Rabbi und mächtiger Wundertäter war – aber durch seine Auferstehung von den Toten wurde er in besonderer Weise eingesetzt als der Herr und König über alle Dinge. So berichtet ja z.B. Daniel in Kapitel 7 davon, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt beim Vater von IHM empfing „Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“ Und dieser Jesus Christus hat nun Paulus und die anderen Apostel hier auf Erden eingesetzt, um die gute Nachricht zu verbreiten und so das aufzurichten, worum es im Römerbreif geht – den Gehorsam des Glaubens! Paulus ist dabei vor allem zu den Heiden gesandt.

  • Der Glaubensgehorsam ist ein extrem wichtiges Konzept. Es ist kein zwanghafter Gehorsam, durch den wir uns bei Gott etwas verdienen. Der Gehorsam, den Gott will ist der, der daraus entsteht, dass wir IHM glauben und darauf vertrauen, dass das was er uns sagt wirklich gut ist. Und so ist dies eben ein Gehorsam des GLAUBENS!

Die Verse 8-15 beinhalten dann ein kurzes Dankgebet für die Römer und eine Beschreibung dessen, was Paulus konkret vorhat. Hier wird deutlich, dass Paulus die Gemeinde in Rom noch nie besucht hat, aber schon viel Gutes über sie gehört hat. Und so ist es seine Hoffnung, dass ein zukünftiger Besuch eine sehr frohe Angelegenheit wird und zur gegenseitigen Erbauung dienen wird. Das konkrete Verlangen des Apostels ist es dabei, die Christen in Rom weiter zu erbauen, so dass dies Frucht bringt. Dazu will er das Evangelium verkünden, denn das ist die Botschaft, die Frucht bringt.

  • Auch wir Christen müssen das Evangelium immer wieder hören, denn nur so werden wir immer mehr wachsen im Glaubensgehorsam!

Die Verse 16 & 17 bringen in gewisser Weise die Kernaussage der ersten 11 Kapitel auf den Punkt. Martin Luther fand in diesen zwei Versen seinen persönlichen Durchbruch auf seiner Suche nach einem gnädigen Gott! Und auch wir tun gut daran, diese großartige Aussage immer wieder zu hören – die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt ist nie unsere eigene, die wir durch unsere Werke erringen, sondern die, die Jesus für uns erbracht hat und die uns, allein durch den Glauben, zugerechnet wird. Wie großartig diese Wahrheit ist wird erst so richtig klar, wenn wir die Verse 18ff bedenken.

Ab Vers 18 macht Paulus deutlich, dass jeder Mensch allein aufgrund der Schöpfung bereits wissen kann, dass es einen Schöpfer gibt. Sünde ist nie primär eine Frage der Unkenntnis, sondern des Unwillens. Genau das macht Paulus hier deutlich. Wir alle haben von Natur aus die Wahrheit über Gott unterdrückt und haben, anstatt die Herrlichkeit Gottes zu erkennen und zu preisen, diese ausgeblendet und uns allen möglichen Sünden hingegeben.
Paulus erwähnt hier Götzenanbetung und Sünden aller Art. Gott hat uns (in gewissem Maß) die Freiheit gegeben, dass zu tun, was wir wollen … und so hat er uns dahingegeben zu tun, wonach unser Herz begehrte. Dabei hätte es Gott bewenden lassen können. Kapitel 1 zeigt uns also, die Katastrophe, in die wir uns selbst hineinmanövriert haben.

  • Ich preise Gott, dass Gott es nicht dabei belassen hat – unser „Freier Wille“ würde uns alle ins Verderben führen.

Der Sündenkatalog in unserem Text ist lang und deutlich.

  • Wir tun gut daran, uns durch diese Worte herausfordern zu lassen!
  • Möge Gott da Umkehr schenken. Und möge ER uns helfen, unsere Ungerechtigkeiten und Sünden zu erkennen und dann vor den Gnadenthron Gottes zu treten, denn nur dort finden wir die Gerechtigkeit, die wir brauchen und aus uns heraus nie erlangen werden.

Richter 2

Zu Beginn von Kapitel 2 taucht der Engel des HERRN auf, der durch seine Rede in der „ich“ Form deutlich macht, dass es wohl eine Person des dreieinigen Gottes (der Sohn?!) ist. Und ER spricht Worte des Gerichts: „Ich will sie nicht vor euch vertreiben, damit sie euch zum Fangstrick werden und ihre Götter zur Falle.“

Nach einem kurzen Rückblick auf Jos 24 in den Versen 6-9, kommt dann in v.10 die verheerende Zusammenfassung: „Als auch alle, die zu der Zeit gelebt hatten, zu ihren Vätern versammelt waren, kam nach ihnen ein anderes Geschlecht auf, das den HERRN nicht kannte noch die Werke, die er an Israel getan hatte.“

  • Ihr Lieben: Auch wir haben eine Verantwortung für die nächste Generation.
  • Mir persönlich ist das sehr wichtig gerade auch im Hinblick auf unser Trainee-Programm und meine außergemeindlichen Aktivitäten mit Evangelium21 und dem MBS! Ich sehe da meinen Dienst gerade auch als einen Dienst für die nächste(n) Generation(en). Ich bin sehr dankbar, dass wir auch als ganze Gemeinde hinter dem Trainee-Programm stehen.

Ab Vers 11 bekommen wir einen ersten Blick auf den sogenannten Richter-Zyklus

  • 11-13: Hier wird das ganze Übel noch weiter beschrieben …
  • 14-15: Gott lässt sich nicht missachten. Seine Strafe ist letztendlich oft ein Akt der Gnade, da ER so Menschen wachrüttelt.
  • 16-23: Gott hört das Volk in seiner Not und sendet einen Richter/Retter, der dem Volk Frieden bringt.

Bemerkenswert finde ich auch die Aussage am Ende des Kapitels: „21 so will ich auch hinfort die Völker nicht vertreiben, die Josua übriggelassen hat, als er starb, 22 damit ich Israel durch sie prüfe, ob sie auf dem Wege des HERRN bleiben und darauf wandeln, wie ihre Väter geblieben sind, oder nicht.“

  • So manche schwere Situation, die wir erleben mag genau das sein – eine Prüfung, durch die sich unser Glaube als echt erweisen soll.
  • So schreibt es ja dann auch später Petrus im 1. Petrus 1: „6 Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, 7 damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus.“

 

Apostelgeschichte 28

Nach dem Schiffbruch, von dem in Kapitel 27 die Rede war, wird nun zu Beginn von Kapitel 28 berichtet, wo die Passagiere Rettung fanden (auf der Insel Malta) und was dort geschah.

Die Gestrandeten werden von den Einheimischen freundlich aufgenommen. Dann wird Paulus von einer Giftschlange gebissen. Was dann geschieht sollte uns eine Warnung davor sein, Ereignisse vorschnell zu interpretieren.

  • Zuerst wird unterstellt, dass Paulus ein Mörder sein müsse, wenn Gott (bzw die „Götter“) es zulassen, dass er nach dem Schiffbruch nun auch noch von einer Schlange gebissen wird.
  • Doch nachdem nichts passiert kommt es dann zu einer zweiten ebenfalls falschen Schlussfolgerung: angeblich sei Paulus wohl ein Gott.
  • Was wir daraus lernen sollten ist, dass wenn Gott uns nicht klar sagt, wie wir etwas interpretieren sollten, wir sehr vorsichtig sein sollten.

Auf jeden Fall zeigen sich auf Malta wieder die besonderen Gaben des Apostels Paulus und so heilt er auch noch Viele. Hier wird nicht von der Entstehung einer Gemeinde berichtet, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass schon damals das Evangelium nach Malta kam. Ein Schiffbruch führt also zur Evangelisation einer Mittelmeerinsel J

Dann geht die Reise nach Rom weiter. Dabei klingt die Beschreibung der Fahrt und Ankunft weniger nach einem Gefangentransport, als vielmehr nach einer weiteren Missionsreise. Immer wieder kommen Gläubige, um von Paulus zu hören (28,11-16). Letztendlich kommt Paulus nach Rom … und dort endet die Apostelgeschichte. Der letzte Satz klingt wie eine Bestätigung, dass die Verheißung aus Kap. 1, Vers 8 erfüllt worden ist

(„8 aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“)

28:30-31   Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen,  31 predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“

  • Das Evangeliumszeugnis ist im Zentrum der damaligen Welt angekommen und wird dort vom (gefangenen) Paulus mit allem FREIMUT und UNGEHINDERT verkündet!
  • Möge es der HERR schenken, dass auch wir unerschrocken den HERRN verkünden, wo auch immer ER uns hinstellt.

Richter 1

Wenn wir nicht die Bucheinteilung hätten, würde man denken, dass der Bericht aus dem Buch Josua nahtlos weitergeht. Und letztendlich tut er das ja auch. Nach dem Tod Josua fragt das Volk Gott, wie es nun weitergehen soll und Gott gibt klare Anweisungen. Und zumindest vorerst erweist sich Israel dann auch als treu und tut, was Gott ihnen sagt.

Die Verse 12-15 wiederholen die Worte aus Jos 15,13-19 … aber hier geht es wohl weniger um Kaleb und mehr um die Vorstellung von Otniel, der ja in Richter 3,7-11 zur Hauptfigur wird und einer der 12 Richter sein wird. Vers 16 klingt evtl erstmal recht harmlos, aber ist das nicht schon der erste Schritt hin zur Verunreinigung und des Ungehorsams gegen Gott?

Spätestens mit Vers 18 geht es bergab. Das „sie konnten nicht“ in V.19 bedeutet wohl, sie trauten sich nicht, weil sie entweder die Zusagen Gottes vergessen hatten, oder diese nicht glaubten. Von hier an sehen wir viel Halbherzigkeit. Gott hilft, aber die Menschen haben trotzdem noch kein Vertrauen und agieren nach rein menschlichem Ermessen.

  • Geht es uns guten Christen da nicht oft ähnlich? Wann hast Du das letzte Mal etwas Gefährliches riskiert, von dem Du wusstest, dass Gott es will, aber was nach menschlichem Ermessen unmöglich erschien?

 

Apostelgeschichte 27

Zu Beginn von Kapitel 27 wird berichtet, wie Paulus nun nach Italien geschickt wird. Er hatte sich ja auch den Kaiser berufen und zu ihm wird er nun gebracht. Gleich zu Beginn der Seereise berichtet Lukas zum wiederholten Male sehr positiv über einen Regierungsbeamten. Julius ist der Hauptmann und Aufpasser, der es aber mit Paulus sehr gut meint. Die Fahrt geht aber nur langsam voran. Paulus scheint dann eine prophetische Einsicht zu haben, denn er warnt vor der Weiterfahrt. Aus für mich gut nachvollziehbaren Gründen hört man aber eher auf die Bewertung des Steuermannes und des Schiffsherrn.

Doch dann kommt es tatsächlich so, wie Paulus gesagt hatte und spätestens jetzt ist man bereit, auf ihn zu hören (v.21ff). Er hat eine Engelserscheinung und der Engel sagt ihm zu, dass er nach Rom kommen wird. Diese Zusage und Ermutigung gibt Paulus bewusst weiter.

Beim Fluchtversuch der Schiffsleute sehen wir, dass Paulus eine bemerkenswerte persönliche Autorität hatte – man hört auf ihn und die Soldaten machen diesem Plan ein Ende. Schließlich gibt Paulus weitere Anweisungen – jetzt dazu, die letzten Vorräte zu essen und er sagt den Reisenden zu, dass ihnen nichts zustoßen wird.

  • Es ist schon erstaunlich, wie die gesamte Reisegesellschaft von 276 Leuten nun auf Paulus hört und ihm vertraut.

Doch dann wird es doch noch einmal brenzlig. Nachdem das Boot auf einer Sandbank aufgelaufen war, wollten die Soldaten plötzlich die Gefangenen töten.

  • Die Loyalitäten können so schnell wechseln. Eben noch hören alle auf Paulus und jetzt ist er wieder ein Gefangener, denn man im Zweifelsfall einfach umbringen kann.
  • Aber Gott gebraucht den Hauptmann, um diesen teuflischen Plan aufzuhalten.

Ich denke, dass wir hier zwei Dinge sehen können:

  1. Gott hat alles im Griff. Er führt aus, was er angekündigt hat und er weiß auch, wann seine Leute mal eine Ermutigung brauchen.
  2. Das Wohlwollen der Welt mit uns Christen ist immer nur bedingt. Wir sollten uns niemals zu sehr davon abhängig machen. Letztendlich ist es allein Gott, auf den Verlass ist und der verlässlich für uns sorgt, doch dabei gebraucht er für gewöhnlich Menschen. Und dafür dürfen wir dankbar sein.

Josua 24

Zum Abschluss rekapituliert Josua die Geschichte Israels, beginnend mit den Gottesverheißungen an Abraham bis hin zur Landnahme unter Josua selbst. Daraus leitet Josua dann den Auftrag zur Gottesfurcht und –Liebe ab.

Die Beziehung zu Gott ist also das alles Entscheidende. Josua positioniert sich dabei selbst ganz klar: „Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.“   Das Volk verspricht daraufhin ebenfalls Gott treu zu sein und IHM zu dienen.

Das ist das große Credo am Ende dieses Buchs „Alles zur Ehre Gottes“ … soli deo gloria.

  • So sollten wir leben.
  • Doch die Realität wird den frohen Optimismus bald einholen. Denn sündige Menschen leben nicht konsequent so, wie sie es sollen. Deshalb brauchen wir einen Retter!

 

Apostelgeschichte 26

In diesem Kapitel lesen wir zum dritten Mal den Bericht von der Bekehrung des Paulus. Ähnlich wie schon in Kapitel 22 erzählt er hier die Ereignisse in Form einer Verteidigungsrede. Gleichzeitig ist das ein gutes Beispiel für ein effektives Zeugnis. Er beschreibt sich selbst von vor der Zeit seiner Bekehrung. Dann sagt er, wie er bekehrt wurde und dann erklärt er, was seitdem geschehen ist.

Paulus ist dabei wichtig, dass deutlich wird, dass der christliche Glaube nicht im Widerspruch zum jüdischen Glauben steht, sondern daraus hervorgeht: „26:6-7   6 Und nun stehe ich hier und werde angeklagt wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die unsern Vätern von Gott gegeben ist.  7 Auf ihre Erfüllung hoffen die zwölf Stämme unsres Volkes, wenn sie Gott bei Tag und Nacht beharrlich dienen. Wegen dieser Hoffnung werde ich, o König, von den Juden beschuldigt.“

  • Jesus Christus ist der, auf den die Juden gehofft haben. Er ist nun gekommen, gestorben und wiederauferstanden … und das ist die ganze Freude des Paulus.
  • Dann gibt Paulus auch sein ganz persönliches Zeugnis.

Für Festus macht das Alles keinen Sinn. So geht es ja oftmals den unwissenden Ungläubigen. Aber Agrippa versteht mehr … und Paulus weiß, dass Agrippa mehr versteht und mehr glaubt!

26:28-29  28 Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.  29 Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, daß über kurz oder lang nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, das würden, was ich bin, ausgenommen diese Fesseln.“

 

  • In diesen Worten klingt ganz viel von der Herzenshaltung des Paulus durch. Auch wenn er sich hier eindeutig als Vorbild präsentiert, ist das weder arrogant, noch intolerant. Es ist liebevoll und einladend.
  • So sollten auch wir den exklusiven Anspruch des Evangeliums weitergeben.

Schließlich wird die Unschuld des Paulus klar festgestellt. Trotzdem wird er nicht freigelassen. Da er sich auf den Kaiser berufen hat, wird er nun nach Rom gebracht werden … und wenngleich das bedeutet, dass er ein Gefangener bleibt, bekommt er so nun die Gelegenheit, das Evangelium eben auch in Rom zu bezeugen.

Josua 23

Josua endet seinen Dienst in Kapitel 23 & 24 mit zwei Abschiedsreden. In Kapitel 23 adressiert er dabei die Leiter und gibt ihnen einige sehr ernsthafte Ermahnungen mit auf den Weg. Das ist natürlich oft nicht populär aber trotzdem wichtig. Nur Worte der Ermutigung aber nicht der Ermahnung zu sprechen, macht zwar populär, führt aber oft dazu, dass sich die Sünde ausbreitet. Wie lange Josuas Worte ihre Wirkung erzielten, ist nicht völlig klar. Im Buch Richter wird aber deutlich, dass Josuas Befürchtungen nicht unbegründet waren.

  • Ich hoffe, dass auch wir bereit sind, uns von Gottes Wort ermahnen zu lassen. Die Ermahnungen sind dabei fast immer an Verheißungen gekoppelt, d.h. es ist immer die Wahl zwischen Segen & Fluch bzw für Christen (die nicht mehr unter dem Fluch stehen), zwischen Segen und Züchtigung.

Besonders angesprochen hat mich vor allem Vers 11: „Darum achtet ernstlich darauf um euer selbst willen, daß ihr den HERRN, euren Gott, liebhabt.“

  • Ich weiß, dass ich diese Ermahnung & Erinnerung immer mal wieder brauch und danke dem HERRN dafür, dass ER sie mir heute früh durch sein Wort zugesprochen hat.

 

Apostelgeschichte 25

Auf den Statthalter Felix folgt Festus. Er ist entschlussfreudiger, als sein Vorgänger, weiß aber auch weniger über den jüdischen Glauben und die Christen. Vor allem aber ist er darauf bedacht, es den Juden recht zu machen.

Der Weg zu einem Verfahren in Jerusalem ist für Paulus gleich doppelt gefährlich. Zum einen haben die Juden geplant, ihn unterwegs in einen Hinterhalt zu führen. Zum anderen würde dort die Stimmung sicher noch viel hitziger sein, so dass es nicht ganz unwahrscheinlich wäre, dass Festus den Juden nachgäben und Paulus verurteilen würde.

  • Paulus sieht sich nun gezwungen, sich auf den Kaiser zu berufen.
  • Dabei ist das dann ja auch genau der Schritt, der notwendig war um nach Rom zu kommen, was Paulus ja schon länger vorhatte und was Gott ihm auch schon zugesagt hatte.

Doch vorher kommt noch der König Agrippa hinzu. In seinen Erklärungen an Agrippa offenbart Festus, wie wenig er über den Glauben versteht. Aber er weiß, um wen es vor allem geht – um Jesus – und darum, ob er lebt!

  • Das ist tatsächlich von größter Bedeutung.
  • Ich hoffe, dass wir alle fest davon überzeugt sind, dass Jesus lebt und durch seinen Geist gegenwärtig ist!

Josua 22

In Kapitel 22 lesen wir, dass die 2,5 Stämme, die östlich des Jordans ihr Territorium hatten, endlich nach Hause gehen dürfen. Auf ihrem Weg errichten sie einen Altar.

Offensichtlich führt die räumliche Distanz dazu, dass die anderen Stämme annehmen, dass es sich hier um einen Götzenaltar handelt – oder um eine Art Parallel-Altar, zur Unabhängigkeit vom Altar in Silo.

  • Das Verhalten Pinehas ist vorbildlich. Er richtet nicht vorschnell, sondern fragt nach, was es damit auf sich hat.
  • Das sollte uns ein Vorbild sein. Wenn wir etwas Negatives über Jemanden hören, sollten wir ihn direkt fragen und erst dann urteilen. Offene Kommunikation hilft oft dabei, Fehlinterpretationen zu vermeiden und Konflikte zu lösen!

 

Apostelgeschichte 24

Nachdem am Ende von Kapitel 23 berichtet worden war, dass Paulus nach Cäsarea überführt wurde, lesen wir nun in Kapitel 24 davon, dass Paulus sich vor dem Statthalter Felix gegen die Anklagen des Hohepriesters verteidigt.

Der Statthalter Felix ist ein Richter, der nicht vorschnell richtet. Er hört die Verteidigungsrede des Paulus an. Paulus spricht die Wahrheit, agiert dabei aber nicht naiv, sondern sehr klug. Er bringt den Streit zurück zur Frage der Auferstehung, so wie er es schon Jerusalem getan hatte.

  • Ich denke, dass das auch für uns eine Lehre sein kann. Einerseits sollen wir bereit sein, Unrecht geduldig zu ertragen und auf Gott zu hoffen. Andererseits dürfen wir uns verteidigen und klug agieren.

Felix hat keine Lust, sich mit den „innerjüdischen“ theologischen Auseinandersetzungen zu befassen. Er ahnt, dass er da nur verlieren kann und so verschleppt er die Sache.

Doch offenbar hat das, was Paulus gesagt hat – oder das, was über ihn gesagt wird – sein Interesse geweckt. Er und seine jüdische Frau kommen mit Paulus ins Gespräch … doch als Paulus auf bestimmte Dinge zu sprechen kam, war das Gespräch schnell vorbei: „24:25   Als aber Paulus von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak Felix und antwortete: Für diesmal geh! Zu gelegener Zeit will ich dich wieder rufen lassen.“

  • Das ist ganz typisch für Menschen, die einerseits ein Interesse für Glaubensfragen haben, andererseits aber nicht bereit sind zu akzeptieren, dass Gottes Wort eben nicht nur Interesse, sondern vor allem auch Gehorsam fordert.

Deshalb ist es eine reale Versuchung für Christen (und leider sehen wir das regelmäßig), bestimmte kritische Dinge wegzulassen, um bloß nicht anstößig zu sein.

  • Aber Jesus und die Apostel hatten da eine andere Überzeugung. Sie predigen immer sehr klar und stellen ihre Zuhörer so bewusst vor die Entscheidung sich zu positionieren.

Für Paulus hat das Konsequenzen … unter Felix bleibt er zwei Jahre im Gefängnis.

Josua 21

Zu guter Letzt bekommen in Kapitel 21 auch noch die Leviten ihre Städte. Dabei werden die 48 Städte jeweils von den Territorien der Stämme genommen. Die Leviten leben so nicht irgendwo für sich, abgesondert vom Rest des Volks, sondern in gewisser Weise mit unter ihnen. Und doch haben sie ihre eigenen Städte, so dass sie nicht in ständiger Abhängigkeit der anderen Stämme waren.

Natürlich ist das hier primär ein historischer Tatsachenbericht. Und doch sehe ich hier auch eine Ordnung, die bis heute Sinn macht. Mich erinnern die Städte für die Leviten ein wenig an Gemeinden. Auch diese sollten möglichst so platziert sein, dass die Menschen an allen Orten Zugang zu ihnen haben. Gleichzeitig sind es Orte, an denen die Gläubigen auch etwas abgesondert von der Welt um sie herum sein können. Ich denke, dass das eine wichtige Balance auch für uns ist. Wir sollten nah bei den Menschen sein und eben doch in gewisser Weise von der Welt abgesondert.

Der Abschluss dieses Kapitels ist interessant, da es so klingt, als wenn der Kampf erfolgreich zu Ende gegangen sei. In gewisser Weise war das ja auch so und was hier im Zentrum steht ist die große Treue Gottes, der zu seinen Verheißungen an das Volk, die bereits im 1. Mo 12 anfingen, steht.

Und doch wissen wir, dass Israel nicht in allen Dingen treu war. Das wird dann im Fortgang noch zu einem Problem werden.

 

Apostelgeschichte 23

Nachdem die Römer davon Abstand genommen hatten, Paulus zu geißeln, um mehr über ihn und die Klagen gegen ihn zu erfahren, bringen sie ihn vor den Hohen Rat. Paulus beginnt sogleich damit, das Wort zu ergreifen und will wohl predigen. Der Hohepriester Hananias lässt Paulus sofort schlagen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Der dann entstehende Dialog endet damit, dass Paulus deutlich macht, dass er die Autorität von Gottes Wort voll und ganz anerkennt.

Dann ergreift Paulus die Gelegenheit und spielt gezielt verschiedene Gruppen (Pharisäer und Sadduzäer) gegeneinander aus, so dass der Oberst Paulus lieber wieder in Sicherheit bringt.

  • Wiederum sehen wir, dass Regierungen durchaus wertvoll sind und Gottes Werkzeug dabei sein können, Christen schützen.

 

Dann ermutigt der HERR Paulus ganz persönlich und lässt ihn wissen, dass ER ihn nach Rom führen wird.

Ab Vers 12 lesen wir von einem Mordkomplott, aber der geplante Mordanschlag wird vereitelt und die Römer werden letztendlich zu den Rettern des Paulus und bringen ihn in das sicherere Cäsarea. All das führt dann später dazu, dass Paulus nach Rom kommt. Und so geschieht dann – trotz -oder auch wegen aller Umstände das, was Paulus sich durch den Geist vorgenommen hatte und was der HERR ihm dann auch zugesagt hatte.

  • Unser Gott ist der souveräne HERR aller Dinge.
  • Er gebraucht dabei selbst die weltlichen Regierungen und überhaupt alle Dinge, um seine Pläne auszuführen.
  • Deshalb dürfen wir getrost durch jeden Tag gehen.