Jesaja 64

Dieses Gebet ist ein Ruf nach Gnade. Der Beter erkennt an, dass das Volk Gott untreu war. Gleichzeitig weiß er darum, dass der allmächtige HERR für die ist, die auf ihn vertrauen und warten. Doch der Zustand der Menschen ist so, dass keiner gerecht ist und keiner nach Gott fragt (das greift Paulus als allgemeingültige Wahrheit in Römer 3,10ff auf).

Ab Vers 7 kommt dann der Ruf um Gottes Gnade. Der Beter fordert nichts, aber er erinnert den Herrn daran, dass er sich doch an sein immer wieder untreues Volk gebunden hat und hat die Hoffnung, dass der HERR sich des untreuen Volkes wieder erbarmen wird.

  • Ich möchte auch immer mehr so beten.
  • Nicht einfach meine Bitten abladen, sondern erst meine eigene Schuld anerkennen und dann demütig aber auch mutig Gott um das bitten, was ich wirklich brauche, um IHN zu ehren.

Jesaja 63

In diesem Kapitel lesen wir viel von Gottes Zorn und seinem Gericht. Doch zugleich wird der HERR uns als barmherziger Retter vorgestellt. Uns muss klar sein, dass Gott 1) zum einen, die Seinen durch das Gericht über ihre Feinde rettet und 2) zum anderen eben eines Tages jeden richten wird, der sich ihm nicht im Glauben zuwendet.

Diese Erkenntnis produziert Gebet. Und genau das sehen wir ab Vers 7. Gottes Volk ruft zu Gott und bittet ihn, sich ihrer wieder in Gnade und Barmherzigkeit anzunehmen und sie durch seinen Heiligen Geist dazu zu befähigen, Gott gefällig zu leben.

Gerade das Wissen um Gottes gnädiges Eingreifen in der Geschichte Israels stärkt dabei die Zuversicht, die in diesen Gebeten klar zu hören ist.

  • Diese Zuversicht sollte auch unsere Gebete beflügeln.
  • Und so wie Israel hier, können auch wir um Gottes Eingreifen zu Gericht und Rettung bitten und uns dabei durch den Glauben an Jesus Christus sicher wissen.

Jesaja 62

Zu Beginn dieses Kapitels lesen wir davon, dass um Zions Willen gesprochen werden muss. Wiederum geht es hier sicher nicht um Jesajas Worte, sondern um die Worte des Herrn, der durch sein Wort Erlösung bringt.

Hier lesen wir von Gottes hingegebener Liebe für sein Volk.

  • Das ist erstaunliche Worte, wenn man all die Anklagen bedenkt, die Jesaja im Auftrag Gottes gegen das Volk vorgebracht hat. Doch Gottes Liebe zu seinen Erwählten ist größer als sein Zorn über ihre Sünden.
  • Und wir dürfen wissen, dass wir Christen diese Braut Christi sind, wie das NT unzweifelhaft klarmacht.

Die Erlösung beginnt mit Gottes erwähltem Volk – den Juden – aber sie geht hin zu allen Völkern und zu den Enden der Erde (V.11), so dass Gottes heiliges Volk letztendlich ein Volk aus allen Völkern, Ländern, Sprachen und Nationen sein wird.

  • Und so dürfen wir den Ruf Gottes weitergeben, indem wir hingehen und Menschen aus allen Völkern in die Nachfolge des Herrn rufen.

Jesaja 61

Die ersten Verse dieses Kapitels hören wir später aus dem Munde des Herrn Jesus (z.B. Lk 4,21 & 7,22). Er ist der, von dem Jesaja hier zeugt, auch wenn Jesaja hier natürlich auch selber spricht. Es ist faszinierend zu hören, wie Jesaja spricht und doch seine Worte eben letztendlich vor allem die Worte Jesu sind.

Jesu Dienst wird dann auch offenbaren, wie sowohl die geistlichen, wie auch die physischen Verheißungen in Ihm erfüllt werden.

  • Dabei dürfen wir wissen, dass die Erfüllung dieser Verheißung mit seinem ersten Kommen begonnen hat und bei seiner Wiederkehr vollendet werden wird.
  • Bis dahin dürfen wir diese Freudenbotschaft in alle Welt weitertragen – hin zu allen Heidenvölkern. (V.11)

Jesaja 60

Hier wird nun das Licht erwähnt, das mitten in der Finsternis aufgehen wird. Das ist ganz offensichtlich das Licht der welt, von dem Johannes zu Beginn seines Evangeliums zeugt – es ist Jesus.

Zu ihm werden Völker und sogar ihre Könige kommen. In seinem Licht werden auch die Menschen verändert. Was Jesaja hier beschreibt ist ein Bild von Frieden, Freude und Fülle. Dabei kommt all das Gute und Herrliche letztendlich von Gott (V.9)

  • Wir dürfen davon schon heute etwas sehen und erleben, wenn wir im Glauben auf Christus schauen. Und doch wird dies erst in der Ewigkeit vollkommen in Erfüllung gehen.

Doch auch diese frohe Botschaft geht einher mit einer Warnung. Wer sich dem Herrn nicht zuwendet, wird gerichtet werden (V.12). Doch auch das Gericht Gottes über alles Böse und jede Rebellion ist Teil der guten Botschaft für Gottes Volk.

Spätestens am Vers 17 wird dann deutlich, dass Jesaja hier in die Ewigkeit schaut. Denn was hier beschrieben wird, erinnert sehr an die Beschreibung der neuen Erde und des himmlischen Jerusalems am Ende der Offenbarung.

  • Und so stärkt Jesaja das Volk für die Zeit des Ausharrens, indem er ihm die Vision des Zukünftigen klar vor Augen malt!
  • Auch wir tun gut daran, einander immer wieder an das Zukünftige zu erinnern, damit wir nicht müde werden, diesem Ziel entgegen zu streben.

Jesaja 59

Vers 1 klingt sehr hoffnungsvoll: „Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er nicht hören könnte“. Doch dann word schnell klar, dass es trotzdem etwas gibt, dass die Rettung des Volkes verhindert, nämlich die Sünden des Volkes.

All das Böse hat Konsequenzen: „9 Darum ist das Recht ferne von uns, und die Gerechtigkeit kommt nicht zu uns. Wir harren auf Licht, siehe, so ist’s finster, auf Helligkeit, siehe, so wandeln wir im Dunkeln. 10 Wir tasten an der Wand entlang wie die Blinden und tappen wie die, die keine Augen haben. Wir stoßen uns am Mittag wie in der Dämmerung, wir sind im Düstern wie die Toten. 11 Wir brummen alle wie die Bären und gurren wie die Tauben; denn wir harren auf Recht, so ist’s nicht da, auf Heil, so ist’s ferne von uns.“

Doch dann lesen wir von der Sündenerkenntnis … und das ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

  • Oftmals wünschen wir uns Zuspruch und Ermutigung und tun uns erstmal schwer damit, wenn wir mit Sünde konfrontiert werden. Doch wir sollten das nie verachten. Es ist Ausdruck der Liebe Gottes, dass ER uns konfrontiert und uns so den weg zur Buße und zur Erlösung weist!

Ab Vers 15b lesen wir dann, dass unser Gott im Angesicht der Sünden der Menschen einen Plan ersann, um Sünder selig zu machen. Und so kündigt Jesaja im zweiten Teils des Kapitels das Kommen Gottes in Jesus Christus an, der Gerechtigkeit brachte und so zum Erlöser wurde für jeden, der sich von der Sünde ab und ihm zuwendet (V.20).

Und so endet das Kapitel mit der Zusage eines Bundes, den der HERR erfüllt. Dieser Bund ist letztendlich der Neue Bund, der einhergeht mit der Ausgießung des Heiligen Geistes auf jeden, der durch Buße & Glauben beim Herrn Erlösung findet.

Jesaja 58

Die Botschaft dieses Kapitels passt sehr gut zur derzeitigen Fastenzeit. So wie heute, wurde auch schon damals von manchen Menschen in Juda eine Fastenzeit gehalten. Doch das war eine rein äußerliche Sache. Man aß nicht und das führte dann oftmals nicht zu einem Gott-gefälligerem Leben, sondern zu schlechter Laune und schlechtem Verhalten.

Doch was der Herr vor allem will ist, dass wir IHM nahekommen und immer mehr so handeln, wie ER – voller Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Güte.

Wenn uns das Fasten Gott näherbringt und unser Gebetsleben stärkt, ist es eine gute Sache. Aber nur dann, denn das Fasten an sich ist ein äußerer Akt und dem Herrn geht es vor allem um unsere Herzen.

  • Von daher möchte ich uns dazu ermutigen, die Zeit vor Ostern vor allem dazu zu nutzen, uns von der Selbsthingabe und Aufopferungsbereitschaft des Herrn inspirieren zu lassen.
  • Dabei kann es helfen, selber Verzicht zu üben, in Form des Fastens.

Jesaja 57

Die ersten 13 Verse sind eher deprimierend.  Hier lesen wir Gottes Anklage gegen Menschen in Israel, die für sich in Anspruch nahmen, Kinder Gottes zu sein – doch durch ihr Leben zeigten sie, dass sie nicht wirklich auf Gott vertrauen. Stattdessen ignorierten die Leiter die Nöte des Volkes und Viele gaben sie sich dem Götzendienst hin.

Ab Vers 14 hören wir wieder frohe Worte. Der Weg für die demütigen Gottesfürchtigen ist frei. Gott wird Alle annehmen, die im Glauben zu ihm kommen und er wird die richten, die sich gegen ihn stellen.

  • Unser Gott ist gnädig und ein gerechter Richter zugleich!

Jesaja 56

In Kapitel 56 wird deutlich, wer wahrhaftig zum Volk Gottes gehört. Es sind nicht äußere Kriterien, die jemanden disqualifizieren bzw jemandem Anteil geben. Vielmehr offenbaren sich die wahren Kinder Gottes in ihren Werken.

Dabei sind es natürlich nicht die Werke, durch die irgendwer vor Gott bestehen kann. Jesaja und der Rest der Bibel lehren an anderen Stellen ja deutlich, dass das niemand schafft. Aber durch die Werke (die Früchte) wird sichtbar, wer zu Gottes Volk gehört. Von daher ist der Gehorsam, von dem wir hier lesen, der Gehorsam des Glaubens.

  • Diese Worte sollten uns daran erinnern, dass wahrer Glaube sich eben auch in unseren Werken zeigt.
  • Sonst ist es nur eine Behauptung – aber kein echter Glaube.

Genau das war ja auch das Problem vieler in Israel, wie dann durch die Verse 56,9 –57,13 deutlich wird.

Jesaja 55

Kapitel 55 ist eine wunderbare Einladung an ALLE Menschen, zum HERRN zu kommen und bei Ihm erfülltes und ewiges Leben zu finden.

Diese Einladung zeigt uns dann auch sehr deutlich, dass der Mensch die Verantwortung dafür trägt, diese Einladung anzunehmen … und somit eben auch selbst dafür verantwortlich ist, wenn er verloren geht.

Dabei lehrt dieses Kapitel nicht, warum manche Menschen dem Ruf Gottes folgen, während andere das nicht tun. Hier belässt es Jesaja bei dem Hinweis, dass Gottes Gedanken und Wege für uns nicht immer nachvollziehbar sind. Genau das ist dann ja auch die Lehre aus den Kapiteln Römer 9-11.

Zentral zur Erlösung der Menschen ist auf jeden Fall das Wort Gottes (Vers 11). Denn dieses richtet das aus, wozu Gott es gesandt hat … es ist mächtig und wird die einen zur Umkehr bringen und bei anderen die Verhärtung der Herzen befördern. Und so zeigt sich hier zumindest in dieser Andeutung, dass Gott letztendlich eben auch einen konkreten Plan hat, den er durch sein Wort auch ausführen wird.