Kapitel 11 setzt die Offenbarung / Vision aus Kapitel 10 fort. Viele Ausleger zeigen auf, wie genau diese Vision die tatsächliche geschichtliche Entwicklung vorhergesagt hat. Klar ist aber auch, dass die Vision über den historischen Horizont hinausgeht bis hin zur Endzeit und dem letzten großen Kampf.

Diese Prophetie ist sehr Mut machend. Denn wenngleich ich zumindest nicht alle Details verstehe, so ist eines völlig klar. Gott hat alles im Griff. Es wird zwar gekämpft und manches steht uns noch bevor, aber der HERR hat alles im Griff und wird am Ende siegen und sein ewiges Reich vollends aufrichten.

Mit dieser Gewissheit lassen sich auch schwere Zeit ertragen.

In diesem Kapitel lesen wir davon, wie Daniel ein „Gesicht“ hat, also eine Vision. Er sieht einen Mann, der offensichtlich ein Engel ist. Dieser berichtet ermutigt Daniel abermals mit der Zusage, dass er von Gott geliebt ist. Gleichzeitig beschreibt er einen kosmischen Konflikt und erzählt von der Hilfe, die er selber vom Engel Michael erfahren hat.

Er verdeutlicht, dass die Kämpfe auf Erden überlagert werden von geistlichen Kämpfen im Himmel.

Daniel ist erschrocken und fühlt sich völlig kraft- und hoffnungslos, doch der Engel ermutigt ihn und richtet ihn wieder auf.

  • Auch wir müssen immer wieder erleben, dass wir in einem großen geistlichen Kampf stehen und auch wir sind oft schwach. Doch der Herr steht den Seinen bei.
  • Das gibt mit heute Mut und Zuversicht … und ich danke dem Herrn für seinen ewigen beistand!

Kapitel 9 ist ein großartiges Gebet. Daniel erkennt dabei an, dass er nichts von Gott verlangen kann, sondern als Sünder kommt. Doch neben Buße wagt er sich doch, auch Bitten zu äußern, denn er kennt seinen barmherzigen und gnädigen Gott.

  • So dürfen wir auch kommen. Mit Buße, demütig, niemals fordernd und doch voller Vertrauen und Zuversicht!

Ab Vers 20 sehen wir dann, dass der HERR das Gebet Daniels erhört und ihm durch den Engel Gabriel Einblick in seine Pläne gewährt.

  • Ich finde es sehr ermutigend von dieser Gebetserhörung und Gottes Zuspruch („du bist von Gott geliebt“) zu lesen.
  • Das darf uns in unserem Beten ermutigen und anspornen.

Auf die genaue Interpretation der Offenbarung des Gabriel gehe ich nicht weiter ein. Da gibt es ja ziemlich kontroverse Diskussionen … und ich habe da wenig Erkenntnis.

Mit Kapitel 8 beginnt der zweite Teil im Buch Daniel. Das ist auch dadurch erkennbar, dass diese Kapitel wieder in hebräischer Sprache verfasst wurden (während 2-7 auf aramäisch verfasst wurden).

Hier kommen nun apokalyptische Visionen, die zumindest teilweise schwer zu interpretieren sind, so dass die Auslegungen dazu weit auseinander gehen. Ich habe hier noch keine ganz große Klarheit und werde mich entsprechend eher vorsichtig und knapp äußern … es sei denn, dass ich in den nächsten Tagen beim Lesen große Erkenntnisfortschritte mache :-).

In Kapitel 8 sehen wir dabei zum dritten Mal eine Vision von aufeinander folgenden Weltreichen. Dieses Mal wird die Vision zumindest teilweise erklärt. Daniel sieht dabei die Zukunft und wir können aus heutiger Sicht die ersten Epochen gut nachvollziehen, was uns darin stärken sollte, auch den noch zukünftigen Dingen bedingungslos zu glauben.

In Kapitel 7 folgt ein drittes deja vu im Daniel-Buch. Die Vision von den 4 Tieren, die vier Reiche repräsentieren, erinnert an die Vision von den 4 Weltreichen aus Kapitel 2. Wenngleich die Interpretation bzw die Zuordnung der Reiche immer mal wieder umstritten ist, so ist doch eines ganz klar – über all den Weltreichen herrscht ein ewiger König. Er ist wie „eines Menschen Sohn“ … was Daniel dabei sieht ist ziemlich offensichtlich die Ankunft Jesu beim Vater nach seiner Himmelfahrt.

  • Dort ist der mächtige Jesus auch heute noch und von dort wird er kommen um sein ewiges Reich aufzurichten. Dann werden alle anderen Reiche aufhören.
  • Das ist die Zuversicht, die Daniel den Juden damals im Exil und uns heute vermittelt!

Auch in Kapitel 6 erleben wir ein deja vu. Wie in Kapitel 3 gibt es Menschen im Umfeld des Regenten, die voller Neid gegen die Gottesfürchtigen vorgehen. Während dabei in Kap. 3 die drei Freunde Daniels betroffen waren, trifft es jetzt Daniel. Und auch er bleibt Gott treu und betet zu Gott. Auch er wird verurteilt und auch er wird von Gott auf wundersame Weise bewahrt … dieses Mal nicht aus dem Feuerofen, sondern aus der Löwengrube.

Interessant ist dabei zu sehen, dass König Darius Daniel retten will, aber sich an die Gesetze gebunden fühlt, obwohl er doch der König über alles sein soll. Doch nicht nur das, Darius erkennt auch, dass es einen mächtigen Gott gibt und zwar den Gott Daniels. Zu fastet (und betet?) er für Daniel.

Wiederum ist es ein Engel des Herrn der schützend eingreift und den Löwen die Mäuler zuhält und so Daniel rettet.

  • Die Macht und Größe Gottes wird hier sehr sichtbar.
  • Was die Feinde für böse erdachten wird von Gott gebraucht und letztendlich ruft der König der Perser das Volk dazu auf, sich dem Gott Daniels zuzuwenden.

Ab Kapitel 5 wird deutlich, dass die Kapitel 2-7 in einer parallelen Struktur geschrieben sind. Das wird auch dadurch deutlich, dass sie ursprünglich, nicht wie der Rest des Buchs in Hebräisch, sondern in Aramäisch verfasst wurden.

Da bei geht die Parallelität jetzt in umgekehrter Reihenfolge. Kapitel 5 ähnelt in manchen Dingen dem 4. Kapitel ähnlich. Wiederum erhebt sich der König über Gott und wiederum erlebt er etwas etwas, das niemand deuten kann bis Daniel kommt. Und auch dieses Mal hat er Erkenntnis von Gott.  Daniel nimmt dann auch direkt Bezug zu Kapitel 4 und berichtet, wie der Vater von König Belsazar von Gott gerichtet und nach seiner Bekehrung wiederhergestellt wurde. Belsazar wusste das und doch hatte er sich eben nicht Gott zugewandt, sondern Gotteslästerung und Götzendienst begangen.

Ihm gewährt Gott keine Gnade. Und so verkündet Daniel ihm seinen baldigen Tod. Interessant ist, dass Belsazar Daniel trotzdem wie versprochen beschenkt. Und dann stirbt er.

  • Möge der Herr es schenke, dass wir den Glauben von Generation zu Generation weitergeben und möge ER unseren Kindern Gnade schenken!

In diesem Kapitel lesen wir eine bemerkenswerte die Rede Nebukadnezars, in der er nun selber eine dritte Episode aus seinen Erfahrungen mit Daniel berichtet. Wieder hat er einen Traum und wiederum kann Daniel ihm die Bedeutung erklären. Jetzt macht Gott ihm deutlich, dass er ihn erniedrigen wird, bis er letztendlich Gott anerkennen wird. Dann soll er wiederhergestellt werden.

Diese Rede reflektiert dabei nicht die Gesinnung Nebukadnezars zum Zeitpunkt seines Traumes. Die Verse 28ff zeigen, dass er zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht Gott wirklich als den HERRN anerkannt hatte. Dazu bedurfte es erst noch der im Traum angedeuteten Demütigung, die dann kommen sollte.

  • Dieser Bericht ist faszinierend, denn er zeigt uns gleich mehrere wichtige und ermutigende Wahrheiten:
  • Gott kann selbst heidnische Könige zum Glauben führen und hat dabei die Macht, Könige ab- und wiedereinzusetzen.
  • Gott plant die Erlösung von ganz spezifischen Menschen und führt dann die Dinge im Leben dieser Menschen so, dass sie am Ende eben tatsächlich zum Glauben kommen. Ich denke, dass viele von uns das auch ganz persönlich erlebt haben. Dafür preise ich Gott!
  • Gott ist der Gott der ganzen Welt. Er bekehrt hier selbst den König der Feinde Judas. Auch das ist etwas, dass wir ja selber erleben durften … und wir dürfen eben auch darum wissen, dass selbst diejenigen, die uns heute noch feindlich gesinnt sind, nicht außerhalb der Erreichbarkeit Gottes liegen. Seine Gnade ist groß und er kann selbst die größten Feinde der Christen, zu Christen machen

In diesem Kapitel wir deutlich, dass Nebukadnezar zwar die Macht Daniels erkannte, aber eben doch nichtwirklich den Gott Daniels anerkannt hatte. Und so lässt er sich selber anbeten bzw sein Standbild. Das führt zur nächsten Krise … und auch dieses Mal erweist sich, dass der Glaube der wahrhaft Gottesfürchtigen berechtigt ist und „Berge versetzen kann“.

Und so rettet Gott die drei Freunde aus dem Feuerofen.

Die Freunde wissen dabei darum, dass Gott sie nicht unbedingt retten muss … und doch wissen sie sich sicher bei ihrem Gott.

  • Diese Zuversicht dürfen wir auch haben. Gott ist treu und segnet den Gehorsam und wacht über die seinen. Selbst wenn wir mal nicht die unmittelbare Bewahrung erfahren, von der wir hier lesen, so dürfen wir eben doch wissen, dass Gott uns aus allem Leid heraus retten wird, wenn wir auf IHN vertrauen. Manchmal ist das nicht die Rettung vor Leid und Tod, sondern durch den Tod hindurch. Aber gewiss ist, dass wir einen Rettergott haben, der die seinen eines Tages aus aller Not befreien wird, so dass keiner im ewigen Feuer schmoren muss.

Der Herr ist dabei ganz persönlich als Retter dabei. Er rettet die drei schon, bevor sie im Feuer landen, denn sie überleben die Hitze, während einige Soldaten in der Hitze umkommen. Und dann sieht Nebukadnezar sie frei umherlaufen und bei ihnen ist ein vierter Mann … ein Gottesbote (Engel) … und der Text lässt uns erahnen, dass die Gott der Sohn ist, der zu den drei Freunden Daniels gekommen ist. Er ist der Immanuel … der Gott mit uns (bzw mit ihnen).

Wiederum erkennt Nebukadnezar die große Mach des Gottes der Juden und doch scheint es immer noch so zu sein, dass er diesen Gott nicht als seinen Gott annimmt.

  • Das erleben wir ja leider immer wieder. Menschen erleben Gottes Wirken und doch erkennen Sie ihn nicht als ihren Herrn an.
  • Ich bete da bei den Menschen, bei denen ich das erleben musste dafür, dass der HERR ihre harten Herzen weich werden lässt, so dass sie wahrhaft seine Kinder werden.

Wie schon im ersten Kapitel hat auch dieses Kapitel eine echte Storyline mit Spannungsbogen.

König Nebukadnezar hat einen Traum, der ihn beunruhigt. Zugleich hat er offensichtlich kein Vertrauen in seine weisen Männer. Er ahnt, dass sie sich irgendwelche Deutungen ausdenken würden, wenn er ihnen seinen Traum offenbart, Und so testet er sie und fordert, dass sie auch gleich den Traum nacherzählen müssen.

  • Im Prinzip hat Nebukadnezar sicher recht. Die Weissager sind letztendlich Scharlatane.
  • Aber auch die Weissager haben Recht, wenn sie anerkennen, dass das was Nebukadnezar fordert, unmöglich ist.

Letztendlich kommt es so zu einer Situation, bei der alle weisen Männer getötet werden sollen. Das wäre auch das Ende für Daniel und seine Freunde.

Und dann lesen wir von Daniels Gebet und davon, wie Gott das Gebet des Daniel erhört und ihm offenbart, was es damit auf sich hat.

Daniel kennt den einen wahren Gott und dieser befähigt ihn, so dass Daniel bei Nebukadnezar auf Wohlwollen stößt  und er und seine drei Freunde an Einfluss gewinnen.

  • Natürlich ist das kein Wohlstandevangelium. Daniel ist immer noch in der babylonischen Gefangenschaft. Aber wir sehen, wie Gott diejenigen versorgt, die auf ihn vertrauen.
  • Unser Gott ist ein Retter und Helfer in jeder Not!