Psalm 106 ist ähnlich wie Psalm 105 ein Rückblick auf die Geschichte Israels. Doch während in Psalm 105 die Souveränität Gottes im Zentrum stand, geht es hier nun um die Untreue Israels und die Geduld und Barmherzigkeit Gottes. Der Psalm zeigt uns, wie Israel immer wieder vergaß, was Gott für sie getan hatte und sie wenden sich von ihm ab, klagen und rebellieren.

  • Die menschliche Verantwortung für unsere Sünden wird in der Bibel eben genauso gelehrt, wie die absolute Souveränität Gottes. In unserem menschlichen Denken bekommen wir das oft nicht zusammen … aber diese beiden Wahrheiten sollten wir anerkennen, auch wenn wir das nicht komplett verstehen.

Hier lesen wir dann, dass Gott in die Geschichte eingreift und Israel für die Untreue richtet. Doch inmitten des Gerichtes sehen wir immer auch Gottes Barmherzigkeit und Gnade.
Und so endet der Psalm dann auch mit dem verzweifelten Aufruf, dass Gott doch eine Rettung bringen würde, die zum ewigen Lobpreis führt. Dabei lässt der Psalm schon erahnen, dass mehr notwendig ist, als nur die Rettung von äußeren Feinden. Was Israel (und alle Menschen) braucht ist die Rettung vor sich selbst.

  • Wir brauchen neue Herzen, die Gott treu sind und wir brauchen einen Retter, der uns für alle Ewigkeit rettet.
  • Und so zeigt uns dieser Psalm, dass wir Jesus brauchen … jeden Tag und für alle Ewigkeit!

In diesem Psalm wird Gott als der souveräne Herr aller Dinge gelobt. Dabei steht zu Beginn des Psalms die Souveränität Gottes in der Erwählung Seines Volkes im Blickpunkt. Er hat sein Volk erwählt und er bewahrt die Seinen.
Und dann zeigt uns der Psalmist exemplarisch, wie Gott das in der Geschichte getan hat.
Beginnend mit der Verheißung, die Gott Abraham gegeben hat, zeichnet der Psalmist nach, wie Gott selbst böses Treiben von Menschen gebraucht hat, um Seinen ewigen Plan auszuführen.
Ab Vers 17 wird zum Beispiel gelehrt, dass das, was Josef erdulden musste, kein Versehen war, das Gott im Nachhinein korrigiert hat – es war alles Teil des großen Plans.
So hat er letztendlich sein Volk gerettet und dann hat er es wachsen lassen und dann hat er es in das gelobte Land zurückgebracht.

  • Wir tun gut daran alle Dinge, die in der Geschichte geschehen sind – und die wir erleben – so einzuordnen, dass wir erkennen, dass Gott in allem und durch alles wirkt.
    Nichts was geschieht, entzieht sich seiner Kontrolle Im Gegenteil, selbst das Böse wird von Gott instrumentalisiert und für Seine Zwecke genutzt.

So war das schon bei Josef und später mit Israel und so war es dann auch, als ER bösen Menschen gestattete, seinen einen geliebten Sohn zu verraten und zu töten.
Bei Gott ist nie etwas außer Kontrolle geraten.

  • Das sollte uns trösten und uns Zuversicht geben, wenn wir Situationen erleben, in denen alles schief zu laufen scheint.
  • Gott ist immer mittendrin und wird die Dinge so führen, dass denen, die Ihn lieben und nach seinem Ratschluss berufen sind, alle Dinge zum Besten dienen werden! (Röm 8,28)

Dieser Psalm knüpft an das Loblied aus Psalm 103 an. Während in Psalm 103 vor allem die Gnade und Barmherzigkeit Gottes im Zentrum stand, wird Gott in diesem Psalm für seine herrliche Schöpfung gelobt. Die ganze Schöpfung wurde von Gott perfekt gemacht und gibt so Zeugnis vom Schöpfer.
Der Sündenfall, der ja auch die Schöpfung betroffen hat, wird hier nicht thematisiert. Hier geht es darum, Gott für all das Gute und Schöne zu loben.

  • Und ich denke, dass wir das alle nachvollziehen können. Denn diese Welt hat viel Schönes zu bieten und gibt so ein sehr klares Zeugnis vom guten Schöpfer. Das ist ja gerade auch die These im 1. Kapitel des Römerbriefs.
  • Wer die Schöpfung betrachtet, sollte erkennen, dass das kein Zufallsprodukt ist. Von daher sollten wir uns einfach immer mal wieder die Zeit nehmen und die Schöpfung

betrachten. Das wird uns zum Lobpreis führen, genauso wie den Psalmisten.
Gelegentlich kommt es mir so vor, als wäre Vieles in dieser Welt aus den Fugen geraten. Doch dieser Psalm weitet unseren Blick und lässt uns erkennen, dass trotz manchem Chaos diese Welt letztendlich erstaunlich gut geordnet ist. Und dahinter steht der HERR, der alles wunderbar gemacht hat und alles fest in seinen guten Händen hält.

Vers 35 scheint dann nicht so ganz zu all dem zu passen und doch ist diese Aussage verständlich, denn der Psalmist betont ja gerade, wie die Schöpfung vom guten Schöpfer zeugt. Wer gegen diesen guten Schöpfer handelt oder ihn gar verleugnet, der hat kein Anrecht auf ewiges Leben (in Gottes herrlicher Gegenwart), denn wir wurden geschaffen, um Zeugnis von unserem Schöpfer zu geben.

  • Der Psalmist tut das und freut sich am HERRN.