Die Personifizierung von Weisheit geht in diesem Kapitel weiter. Dazu gesellt sich nun auch das „unbändige Weib Torheit“.

Im Kontrast wird hier verdeutlicht, dass weise zu sein bedeutet, belehrbar und korrigierbar zu sein, während sich Torheit darin zeigt, dass man sich nichts sagen lässt. Von daher ist auch klar, dass Stolz eine Untugend der Torheit ist, während der Weise demütig ist.

Vers 10 ist sicher der Kernvers des Kapitels: „Der Weisheit Anfang ist die Furcht des HERRN, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand.“

Die Weisheit, die wir erkennen können, ist dabei „der Heilige“ … denn Jesus ist die Weisheit in Person. Und wer ihn erkennt, auf den trifft dann auch Vers 11 zu: „Denn durch mich werden deine Tage viel werden und die Jahre deines Lebens sich mehren.“

Wenngleich die Torheit auf den ersten Blick auch sehr attraktiv aussehen mag, so ist sie doch letztendlich tödlich (V.17f).

  • Und so wünsche ich uns, dass wir immer wieder zu dem kommen, der unsere Weisheit ist und uns Weisheit gibt, so dass die Torheit in unserem Leben immer weniger Raum hat.

Mit Kapitel 10 beginnen nun die Sprüche Salomos. Diesen werde ich im Blog in keinster Weise gerecht werden können, da dies im Prinzip eine lose Sammlung aller möglicher Weisheiten sind. Die Kapiteleinteilung ist dabei fast ein bisschen beliebig.

Ein großes Thema in diesem Kapitel ist das Reden. Ähnlich wie sexuelle Versuchung ist sicher auch das ein Bereich, in dem jeder Christ Acht geben muss. Mit unseren Worten können wir so leicht Schaden anrichten und Menschen verletzen.

  • Herr, schenk uns die Weisheit zur rechten Zeit zu schweigen und weise Worte, wenn Schweigen fehl am Platze ist.

Kapitel 11 hat vor allem das Thema der Gerechtigkeit im Blick. Wahre Weisheit lässt uns das Unrecht und das Böse scheuen und das tun, was gerecht ist. Das unter anderem deshalb, weil wir darum wissen, dass sich Unrecht und Böses nie lohnt. Gott wird gerecht richten und so wird spätestens in der Ewigkeit das offenbar werden, was uns dieses Kapitel immer wieder erklärt … „Ehrlich währt am Längsten“.

  • Ich wünsche uns, dass wir darauf immer wieder vertrauen können und in diesem Wissen auch Unrecht aushalten, ohne „Gleiches mit Gleichem“ zu vergelten.

Die Sprüche im 12. Kapitel eint vor allem eines – in fast jedem Gegensatz klingt es so, dass es den Gottlosen besser gehen wird und sie mehr Anerkennung finden als die Gottlosen.

Das mag auf den ersten Blick überraschen, denn wir wissen ja, dass es den Gottlosen oft sogar besser ergeht als den Gottesfürchtigen. Aber das ist dann nur eine kurzzeitige Wahrheit. Langfristig wird jede Gottlosigkeit scheitern, denn der HERR wird sie gerecht richten.

Von daher ist der Weg der Gottesfürchtigen der Weg des Segens.

  • Ich wünsche uns allen, dass wir darauf vertrauen und gerade so diese Sprüche als gute Wegweisung Gottes annehmen.

Dieses Kapitel greift sehr direkt das Thema „Verführung“ auf. Dabei geht es hier ganz konkret um sexuelle Verführung, verbunden mit dem Aufruf zur Treue. Vers 15 ist ein Vers, der sowohl eheliche Treue anmahnt, wie auch deutlich macht, dass Sex eben in einen Schutzraum gehört: „15 Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was quillt aus deinem Brunnen.“

Das hier durchklingende Besitzverhältnis deutet zumindest an, dass dies eben nur in den Rahmen der Ehe gehört.

  • Die Sprüche sind hier sehr konkret. Gott weiß, dass sexuelle Verführung ein Stolperstein für Viele ist und gerade deshalb ruft uns der Herr hier dazu auf, weise zu leben und der Versuchung zu fliehen.
  • Dieses Kapitel zeigt uns sehr hilfreich, wie zerstörerisch sexuelle Sünde ist. Von daher ist es sicher sehr hilfreich, dieses Kapitel immer mal wieder zu lesen … denn es macht weise.

Kapitel 6 besteht aus mehreren Teilen. Der erste Teil ruft uns dazu auf nicht Bindungen einzugehen, bei denen wir Verantwortung übernehmen, die wir nicht abschätzen können. Und wenn wir uns doch mal in eine solche Situation hineinmanövriert haben, sollten wir alles daransetzen, uns daraus wieder zu lösen.

Ab Vers 6 folgt ein Aufruf dazu, fleißig zu sein, verbunden mit der Warnung wohin Faulheit führt.

Beginnend in Vers 12 wird dann allgemein vor dem Bösen gewarnt, das der Herr verurteilt.

Und schließlich folgt ab Vers 20, eine weitere Warnung vor dem Ehebruch. Die Verse 27ff sind dabei sehr klar und voller Ermahnung. Ein solches Verlangen kann scheinbar unbemerkt wachsen … und genau da liegt die Gefahr. Denn Sünde beginnt halt oftmals im Kopf und irgendwann können dann Gedanken zu Taten werden.

  • Möge der Herr uns auch in diesem Bereich immer wieder die Weisheit geben, der Sünde (auch in den Gedanken) zu fliehen!

Kapitel 7 beginnt mit einem Aufruf zum Halten der Gebote. Dieser Aufruf findet seine Begründung darin, dass Gottes Gebote eben gut sind und uns den Weg zum ewigen Leben weisen. Auch in diesem Kapitel steht die sexuelle Verführung im Zentrum. Die beschriebene Verführung klingt schon sehr drastisch. Doch gerade so zeigt uns der Schreiber, wie real die Gefahr ist. Wer da nicht schon bei den ersten Schritten aufpasst, befindet sich bald auf einem rutschigen Abhang. Weisheit ist es, sich von vorneherein von solchen Wegen fernzuhalten!

Kapitel 8 zeigt uns die personifizierte Weisheit. Der Herr spricht uns ganz direkt an und ruft uns dazu auf, zuzuhören (V.1-9). Ab Vers 10 betont der HERR, dass das, was Er uns zu sagen hat – also seine Weisheit – kostbarer ist als alle Schätze dieser Welt – denn seine Weisheit regiert über alles.

Ab Vers 22 lesen wir davon, dass Gottes Weisheit ewig ist und deshalb auch über aller Schöpfung steht.

Und schließlich sagt uns der Herr, dass Seine Weisheit rettet und Leben gibt.

  • Lasst uns ganz bewusst nach Weisheit suchen und sie wird sich finden lassen, so wie sie es uns versprochen hat (V.17)

Das Buch der Sprüche gehört zu den Weisheitsbüchern und vermittelt uns göttliche Weisheit. Diese findet in Jesus Christus ihren höchsten Ausdruck, denn ER ist uns zur Weisheit geworden (1. Kor 1,30).

Die Sprüche sind dabei für uns manchmal etwas herausfordernd, weil sie eben Weisheiten vermitteln, die nicht wie Gesetze in einer schwarz-weiß Manier gelesen werden sollten. Manches ist meist weise – aber manchmal eben auch nicht. So gilt es diese Weisheiten abzuwägen und zu überlegen, was immer weise ist und was evtl nur in bestimmten Situationen weise ist.

Die ersten 4 Kapitel des Buchs vermitteln einen Hauptpunkt: alle Weisheit kommt von Gott. Deshalb sollten wir auf Gott hören und uns in unserem Denken und Verstehen von ihm lehren und ggf korrigieren lassen.

Sprüche 1 ist dabei der passende Auftakt zum ganzen Buch. In Vers 7 lesen wir eine Formulierung, die in ähnlicher Form auch in anderen Weisheitsbüchern zu finden ist: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis“

In der zweiten Hälfte des Kapitels wird deutlich, dass die biblische Weisheit einen Gegenspieler hat … nämlich die Torheit der Welt, die sich oftmals selbst als Weisheit verkleidet.

  • Wir sind aufgerufen, bewusst auf Gottes Stimme zu hören, damit wir nicht vom guten Weg abkommen.

Sprüche 2 ist ein Aufruf, auf Gott zu hören und sich IHM vertrauensvoll (im Gebet) zuzuwenden. Wir brauchen Gottes Weisheit, die eben in der Schrift zu finden ist … und die wir erlangen, wenn Gottes Geist uns dabei hilft, die Schrift richtig zu verstehen.

Nur diese Gottes Weisheit wird uns davor bewahren, uns dem Bösen hinzugeben.

  • Ich wünsche uns dabei, dass Vers 10 immer mehr auf uns zutrifft: „Denn Weisheit wird in dein Herz eingehen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein.“

Das Ende des Kapitels macht deutlich, dass eines Tages alles Gottlose zu einem Ende kommen wird. Dann werden wir komplett weise sein … doch bis dahin sind wir noch unterwegs und sollten aktiv nach immer mehr Weisheit streben.

Kapitel 3 ist ein klarer Aufruf dazu, die Weisheit am rechten Ort zu suchen. Wir sollen auf Gottes Weisungen hören und sie bewahren und vor allem sollten wir uns auf den Herrn verlassen.

  • Deswegen sollten wir auch bereit sein, uns vom Herrn zurechtweisen zu lassen.

Ab Vers 13 wird dann deutlich, dass all das froh macht und Segen bringt. Auf den allein weisen Gott zu hören und ihm zu vertrauen, lohnt sich.

Und ein Leben entsprechend der göttlichen Weisheit führt auch dazu, dass wir einen guten Umgang mit Anderen haben.

  • Von daher können wir sicher alle beten: HERR, schenk mir diese Weisheit und dieses Vertrauen!
  • Zugleich dürfen wir wissen, dass Jesus Christus für uns zur Weisheit geworden ist (1. Kor 1,30), so dass wir in ihm Schutz und Hilfe finden auch dann, wenn wir mal wieder alles andere als weise waren!

In Kapitel 4 spricht der Schreiber den Leser direkt an – von Vater zu Sohn. Da diese Worte das Wort Gottes sind und nur Gott vollkommen weise ist, dürfen wir diese Worte hören, als Worte von Gott gerichtet an die Gläubigen.

Die Anrede: „mein Sohn“ ist dabei wunderschön – denn Gott offenbart sich dabei nicht als abstrakter, ferner Gott, sondern ganz persönlich als unser himmlischer Vater. Gott als Vater zu kennen, der uns als seine Söhne (oder Töchter) anspricht, ändert alles. So gibt es eine echte Beziehung … etwas, das andere Religionen nicht kennen … weil sie eben Gott nicht wirklich persönlich kennen. Genau in dieser innigen Beziehung dürfen wir leben und dabei immer mehr lernen, unserem Vater zu vertrauen. Und natürlich dürfen wir auch andere Menschen in diese Beziehung rufen. Was uns unser Vater zu sagen hat, ist pure Weisheit.

  • Ich will das hier gar nicht versuchen zusammen zu fassen, sondern möchte uns einladen, diese Worte des himmlischen Vaters selber zu lesen und uns zu Herzen zu nehmen.

Dieses Lied zur Hochzeit des Königs ist ein Lobpreis des perfekten Königs und ein Aufruf an die Braut, sich ganz dem König hinzugeben. Dieses Lied ist zeitlos, denn hier ist der ewige König im Blick. Als Glieder der Gemeinde sind wir Braut Christi. Und so gilt uns der Aufruf von Vers 11f. Wir sollen uns von allem abwenden, wozu wir früher gehörten und nur noch Augen für den König haben. Er verlangt nach uns und so sollten wir uns schön für IHN machen und IHM huldigen.

  • Wie machst Du Dich schön für den Herrn?

Was Gott will ist nicht die äußere Schönheit, sondern die Schönheit, die aus einem bekehrten Herz und einem Streben nach Heiligung kommt.

  • In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir eine immer schönere und hingegebenere Braut werden, bis wir dann das Hochzeitsfest des Lammes erleben dürfen!

In Kapitel 5 scheinen wir es wieder mit einem Traum zu tun zu haben. Hier klingen Ängste vor dem Verlust des Ehemanns durch. Ich tue mich schwer, das richtig zu interpretieren, kann mir aber vorstellen, dass wir hier etwas sehen, das mit dem Sündenfall zu tun hat.

Das Verlangen der Frau ist nach dem Mann (1. Mo 3,16), doch dieser muss das Haus verlassen und mühevoll der Arbeit nachgehen (1. Mo 3,19).

  • Eine mögliche Interpretation des ganzen Buchs ist, dass uns hier die perfekte (nicht von Sünde korrumpierter) Liebe der ersten Menschen gezeigt wird. Zugleich lesen wir immer wieder danach, dass sich die Partner suchen und Sehnsucht danach haben, ganz zusammen zu sein. In Gewisser Weise ist das ja das, was wir alle erleben. In der gefallenen Welt kann es zwar sehr starke und treue Liebe geben … aber perfekt ist sie nicht. Doch danach sehnen wir uns. Finden werden wir diese Liebe erst, wenn der Bräutigam, Jesus, wiederkommt und seine Braut, die Gemeinde, zu sich nimmt.

Im Fortgang von Kapitel 5 lesen wir Dann kommt ein schöner Lobpreis der Herrlichkeit ihres Bräutigams.

  • Ich wünsche uns, dass wir in ähnlicher Weise von unserem Bräutigam (Jesus) schwärmen!

In Kapitel 6 scheinen die Verlustängst vorbei zu sein – evtl ist die Braut aus dem (Alp)Traum aufgewacht. Jetzt weiß sie, wo ihr Bräutigam ist.

Dann hören wir von beiden Worten großer Verehrung in Hingabe.

Wenngleich es hier sicher wieder recht eindeutig sexuelle Anklänge gibt, ist doch die Hingabe und Verehrung des Bräutigams auch eine wunderschöne Reflektion der Verehrung und Hingabe, die dem Bräutigam schlechthin (Jesus Christus) gebührt.

  • Allen, die glücklich verheiratet sind würde ich empfehlen, die Hingabe an den Ehepartner immer auch als eine Möglichkeit zu sehen, die Liebe zwischen Christus und seiner Gemeinde widerzuspiegeln.
  • Und denen, die gar nicht oder nicht glücklich verheiratet sind möchte ich Mut machen, dass es eine Beziehung gibt, in der es eine noch reinere und tiefere Liebe gibt, als es diese je in einer Ehe geben kann.

Kapitel 7 spricht für sich. Das Verlangen der Partner füreinander ist deutlich und die Beschreibung ist schön.

  • Ich neige dazu anzunehmen, dass der HERR diese Worte inspiriert hat, um uns zu zeigen, wie schön eheliche Einheit ist.
  • Das sollte uns Eheleute herausfordern, unsere Ehepartner so hingebungsvoll zu lieben.

Kapitel 8 ist für mich etwas unklar. Ähnlich wie schon in Kapitel 5, scheint hier nochmals ab Vers 5 die Hochzeit des Paares, inklusive dem Vollzug der Ehe beschrieben zu werden.

  • Wenn die Beziehung zwischen den Liebenden hier als Bild für die Beziehung Christus & Gemeinde und für das große Hochzeitsfest des Lammes steht, sollte dieses Kapitel unsere Sehnsucht nach der Ewigkeit stärken. Wir dürfen sicher sein, dass die völlige Erfüllung und Freude des Himmels weit über das hinaus geht, was die sexuelle Vereinigung auf Erden zu bieten hat. Gleichzeitig ist diese eventuell ein Gott-gegebener Vorgeschmack auf das, was uns Christen erwartet. Doch wie auf die himmlische Realität, so sollten wir eben auch auf das irdische warten, bis zur rechten Zeit.

Das ist ein Aufruf, den wir in diesem Buch eben auch immer wieder hören. (2,7 / 3,5 / 8,4: „Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, daß ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt.“)

Das Hohelied Salomos ist sicher das ungewöhnlichste Buch der Bibel. Es ist nicht ganz klar, ob die hier beschriebene Liebe in direktem Bezug zur Liebe Gottes zu seiner Gemeinde steht oder ob es sich doch vor allem (bzw allein) um die Liebe zwischen zwei Menschen handelt.

Gleich zu Beginn lesen wir von der großen Liebe der jungen Frau und ihres Freundes. Sexuelles Verlangen klingt hier sehr klar durch. Dabei ist die Sprache sehr poetisch, was die Interpretation oftmals etwas schwierig sein lässt.

Manche Ausleger sehen hier eine direkte Verkündigung der Beziehung von Jesus zur Gemeinde. Aufgrund der sehr stark erotisch geprägten Sprache erscheint mir das aber etwas fraglich.

  • Ich denke es geht hier primär darum, uns zu zeigen, wie Sexualität und Ehe gelebt werden sollte. Es ist etwas Schönes und von Gott-gegebenes … aber es bedarf des richtigen Kontextes.
  • Aber natürlich dürfen wir dann auch wissen, dass eine gut geführte Ehe immer auch etwas ist, das letztendlich das Evangelium abbildet (Eph 5,22ff).

An manchen Stellen könnte man denken, dass das Paar hier schon recht intim wird.

Anderseits heißt es im Refrain des Briefs (zum ersten Mal in Kapitel 2, Vers 7) „Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf dem Felde, dass ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt.“

Daraus lässt sich schließen, dass die Zeit für den „Vollzug der Liebe“ eben noch nicht gekommen ist.

  • Was sich hier auf jeden Fall feststellen lässt ist, dass Sexualität sehr positiv dargestellt wird. Das ist ja auch logisch, denn es ist Gottes Erfindung. Wir dürfen wissen, dass Gott in seiner Liebe zu uns, uns Menschen Sexualität als etwas sehr Schönes für die Ehe geschenkt hat.
  • Gleichzeitig lässt sich hier auch erkennen, dass die Triebe kontrolliert werden müssen, denn alles (auch die Sexualität) hat seinen Platz und seine Zeit.

Das Buch Hoheslied zeigt uns das und lehrt uns damit, wie wir die gute Gabe Gottes so kontrollieren sollten, damit wir sie nicht zur Sünde missbrauchen.

In Kapitel 3 ist wiederum etwas verwirrend. Viele Ausleger gehen davon aus, dass hier die Frau einen Traum beschreibt. Das macht aufgrund der Andeutungen in 3,1 (und dann nochmals in 5,2), durchaus Sinn („Des Nachts auf meinem Lager“ / „Ich schlief, aber mein Herz war wach.“)

Dieser Traum ist voller Verlangen, aber auch voller Sorge und Manches scheint sich zu vermischen und nicht so ganz zur Realität des Rests des Buchs zu passen … wie Träume eben manchmal so sind.

Dieser Traum ist weder das Gutheißen z.B. von vorehelichem Sex, noch sündig … es ist einfach ein Traum, der uns einen tiefen Einblick in das große Verlangen der Frau gibt … so verstehe ich dieses Kapitel zumindest.

  • Dieses Verlangen an sich kann eine Hilfe sein zu erkennen, ob man aktiv die Ehe anvisieren sollte. Denn der Apostel Paulus schreibt dazu: „Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann.“ … „Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren.“ (1. Kor 7,2 & 9)

Nachdem am Ende von Kapitel 3 (Vers 11) vom Tag der Hochzeit die Rede, lesen wir in Kapitel 4, dass Salomo seine Freundin nun seine Braut nennt.

Während die ersten 7 Verse noch so klingen, als ob Salomo die Schönheit seiner Braut öffentlich rühmt, klingen dann die Verse 8-16 sehr intim. In sehr poetischer Sprache wird wohl gesagt, dass die Braut bei der Hochzeit noch jungfräulich war (sie ist ein verschlossener Garten, siehe Vers 12). Doch nun wird der Garten dem Ehemann zugänglich (Vers 16).

  • Damit zeigt uns dieses Kapitel, in welchen Kontext Geschlechtsverkehr gehört. Wer das liest muss sich doch danach sehnen, sich selbst zum ersten Mal am Hochzeitstag dem Ehepartner schenken zu können.
  • Da wo das nicht mehr möglich ist, gibt es Gottes Gnade … aber das ist immer nur der zweit-beste Weg, wenn es eben zuvor zur Sünde kam.
  • Gehorsam und damit voreheliche Reinheit ist der Weg wahren Segens und Glücks.
  • Und Gott lehrt das eben nicht nur mit „erhobenem Zeigefinger“, sondern in herrlicher poetischer und ganz positiver Form.

Im ersten Vers von Kapitel 5 lesen wir noch Worte Salomos, die wohl eher zu Kap. 4 gehören. Das klingt noch nach der sexuellen Einheit (in der Hochzeitsnacht).

Dieses längste Kapitel der Bibel hat EIN Thema: Das Wort Gottes, und zugleich hat es viele verschiedene Themen. So sehen wir, was das Wort alles tut.

Es schenkt unvergleichliche Weisheit und Erkenntnis. So lesen wir in der 2. Hälfte von Psalm 119 zum Beispiel folgende Verse:

98 Du machst mich mit deinem Gebot weiser, als meine Feinde sind; denn es ist ewiglich mein Schatz. 99 Ich habe mehr Einsicht als alle meine Lehrer; denn über deine Mahnungen sinne ich nach. 100 Ich bin klüger als die Alten; denn ich halte mich an deine Befehle.

Das Wort gibt uns auch Wegweisung, wie wir in einem der bekanntesten Verse aus Psalm 119 lesen: „105 Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

Letztendlich sind 86 Verse viel zu viel, um das wirklich durchdenken zu können.

Ich denke, dass es evtl besser wäre, einfach jeden Tag nur einen Vers parallel zur weiteren Bibellese zu lesen und jeweils etwas darüber nachzudenken und den Vers zum Gebet vor und für die weitere Bibellese zu machen.

  • Das gebe ich einfach mal als Anregung mit.

In diesem Psalm betet der König für seinen Sohn. Der Titel macht dabei nicht ganz klar, ob hier David für Salomo betet oder Salomo für seinen Sohn. Ersteres scheint mir sehr viel wahrscheinlicher. Wie dem auch sei … aber letztendlich findet das Gebet in Jesus Christus, dem Nachkommen Davids und dem ewigen König seine Erfüllung.

Wir sehen hier im Prinzip zwei sehr ähnliche Abschnitte, die Verse 1-11 und 12-17. Jeweils wird zuerst dafür gebetet, dass der König gerecht herrschen und dabei vor allem ein Verteidiger der Schwachen und Armen sein möge. Und dann in den Versen 5-11 und nochmals in den Versen 15-17, wird für eine reich gesegnete Herrschaft, die sowohl ewig, wie auch allumfassend sein möge, gebetet.

  • Gerade der zweite Aspekt macht deutlich, dass dieses Gebet erst in Jesus seine Erfüllung findet.
  • Das wird wohl nirgends deutlicher als in den Versen 17-18: „Sein Name bleibe ewiglich; solange die Sonne währt, blühe sein Name. Und durch ihn sollen gesegnet sein alle Völker, und sie werden ihn preisen. 18 Gelobt sei Gott der HERR, der Gott Israels, der allein Wunder tut!“

Und so endet der Psalm damit, dass der Beter Gott für Seine Macht und Herrlichkeit preist.

 

  • In diesen Lobpreis dürfen wir einstimmen, denn wir kennen den Sohn Davids, den ewigen König Jesus Christus. Er ist der barmherzige und gerechte Herr, der für alle Zeit und über Alles herrscht.
  • Ist es nicht wunderbar, einen so guten, mächtigen und ewigen König zu haben?

Nachdem im 1. Buch Chronik nach einer längeren Rückschau auf die Vorgeschichte, König David im Zentrum stand, sehen wir hier zu Beginn des 2. Buchs Chronik, dass nun (in den ersten 9 Kapiteln) sein Sohn Salomo die Hauptperson ist.

Die Regierungszeit von König Salomo wird von Anfang an als eine Blütezeit beschrieben. Dabei ist aber immer wieder auch ein Rückbezug auf König David dabei, so dass deutlich wird, dass David der König war, der in ganz besonderer Form mit Gott lebte und von IHM gesegnet war – und gerade wegen der Zusagen, die Gott König David gegeben hatte, weiß sich König Salomo von Gott gesegnet.

In Kapitel 1 sehen wir, wie Gott auf den Gottesdienst des Salomo reagiert und ihm erscheint und ihm eine Bitte zugesteht.

  • Interessant ist, dass Salomo um Weisheit und Erkenntnis bittet. Allein diese Bitte ist ja schon Ausdruck davon, dass er Erkenntnis und Weisheit hat.
  • Deshalb darf uns die Bitte des Salomo auch ein Vorbild sein. Ich wünsche mir, dass ich auch immer mehr und immer häufiger darauf bedacht bin, wie sehr ich darauf angewiesen bin, dass der HERR mit immer wieder neu Weisheit und Erkenntnis schenkt. Viel zu leicht bin ich dazu versucht, aus eigener Kraft, Erkenntnis und „Weisheit“ zu handeln … und das geht dann nicht immer gut …

Gott sagt Salomo zu, ihm seinen Wunsch zu erfüllen und verspricht ihm dann auch noch die Dinge, um die er nicht gebeten hat … und die viel zu oft im Zentrum unserer Gebete stehen: Reichtum, Gut und Ehre.

Wenngleich Salomo noch auf den „Höhen opferte“, was Eindeutig nach einer Praxis klingt, die Gott nicht gefällt, findet Salomo doch Gottes Wohlwollen. Das vor allem dadurch, dass Salomo um die Weisheit bittet zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können.  Gott ehrt diese demütige Herzenshaltung und gibt Salomo auch die Dinge, um die er nicht gebeten hat.

  • Das sollte uns ein Vorbild sein, demütig danach zu streben, Gott zu gefallen und Ihm gut zu dienen. Und wir haben anders als Salomo sogar die Zusage, dass Gott uns im Gehorsam reich segnen wird – nicht nur mit einem langen Leben, sondern mit ewigem Leben!

Die Verse 16-28 zeigen dann gleich die Weisheit Salomos. Dieser Bericht ist sicher einer der bekanntesten aus dem Leben und von der Weisheit Salomos.

  • Möge der Herr uns auch immer wieder Weisheit und das Verlangen geben, IHM und den Menschen gut zu dienen.

In Kapitel 4 wird deutlich, dass Salomo den Nachkommen der treuen Diener seines Vaters vertraut und grundsätzlich bereit ist, Aufgaben zu delegieren. Auch dies zeugt von seiner Weisheit.

  • Ein Leiter, der nicht delegiert und Mitarbeitern nicht vertraut, wird letztendlich nicht gut leiten können. Denn er limitiert sich und diejenigen, die er leitet, unnötig.

Der abschließende Vers 20 verdeutlicht, dass Israel gerade in den Anfangsjahren der Herrschaft Salomos eine Blütezeit erlebte: „Juda aber und Israel waren zahlreich wie der Sand am Meer und sie aßen und tranken und waren fröhlich.“