„Kann denn Liebe Sünde sein?“ … mit dieser Frage wird ja immer mal wieder für ein Umdenken in der (biblischen) Sexualethik geworben. Dieses Kapitel beantwortet diese Frage unzweideutig. Ammon liebt seine Schwester … und lässt sich von seinen Gelüsten steuern, anstatt diesen Einhalt zu gebieten und enthaltsam zu bleiben.
So wie sein Vater, so zügelt auch Amnon seine Lust nicht.
- Sicher können viele von uns (zumindest Männer) nachvollziehen, wie eine schöne Frau zu einer fixen Idee werden kann.
- Möge Gott uns da immer wieder Beherrschung und Klarsicht schenken.
Amnon hatte diese nicht und erlebt dann, was Sünde hervorbringt. Aus den Träumen von einer Beziehung zu seiner Schwester wird eine ganz andere Realität. Sie weist ihn zurück, er nimmt sie sich trotzdem und merkt dann, dass es nie so werden würde, wie er sich das in seiner Phantasiewelt vorgestellt hat! Das führt dann zur Ablehnung und zum Hass. Möge uns diese Erfahrung des Amnon eine Lehre sein!
Absalom liebt seine Schwester auch, aber mit einer reineren Liebe, die ihr Gutes tun will. Doch auch eine solche Liebe kann blind machen. Der blinde Zorn gegen Amnon führt zu einer nächsten Sünde, dem Mord. Stattdesen hätte Absalom nach geltendem Recht gegen seinen Bruder vorgehen sollen.
- Auch das sollte uns eine Warnung sein. Im Kampf um Gerechtigkeit müssen wir immer darauf achten, dass wir nicht selber ungerecht agieren.
- Wir sollten uns prüfen, ob wir eventuell auch mal mit Übertreibungen und zu großer Härte gegen die vorgehen, die wir im Unrecht sehen.
Schließlich flieht Absalom und findet sich so, genauso wie zuvor sein Bruder, in einer Situation wieder, die für ihn schlechter ist, als die vor seiner Sünde!
Der Bericht von der Rückkehr Absaloms in Kapitel 14 ist ein Bericht voller Lügen und Intrigen und doch erscheint es am Ende des Kapitels so, als ob der Teufelskreis der Sünde gebrochen wäre und Gnade und Liebe gesiegt haben.
- Vor allem sehen wir hier aber auch die Bereitschaft zur Vergebung. Erst darf Absalom zurück und dann auch wieder in Davids Nähe.
- Ähnlich geht es ja auch uns mit Gott. Wir sind schon begnadigt … und eines Tages dürfen wir dann sogar seine Gegenwart sehen.
- Dabei ist der HERR natürlich viel besser als David und muss nicht erst überredet werden!
Nachdem es in Kapitel 14 noch so aussah, als gäbe es ein happy End in der Beziehung zwischen David & Absalom, zeigt sich nun, dass das nicht so ist. Absalom agiert kühl berechnend. Er strebt nach Zuneigung und gewinnt so das Volk für sich und wiegelt es gegen seinen Vater auf.
Das Ringen um die Gunst von Menschen und ggf eben auch darum, besser dazustehen, als andere, ich sicher auch vielen von uns nicht ganz fremd. Doch sollten wir dabei bedenken, dass alle Täuschungen und falschen Versprechungen eines Tages offenbar werden.
Hier sehen wir, wie sich das Volk für eine Weile hinter Absalom stellt, so dass David fliehen muss. Aber auf Dauer führt auch diese sündige Handlung nicht zum Erfolg.
- David erweist dabei seinen festen Glauben an den allmächtigen Gott: „Werde ich Gnade finden vor dem HERRN, so wird er mich zurückbringen, daß ich sie und ihre Stätte wiedersehe. 26 Spricht er aber: Ich habe kein Wohlgefallen an dir – siehe, hier bin ich. Er mach’s mit mir, wie es ihm wohlgefällt.“ (2 Samuel 15,25f)
- Möge der Herr uns einen solchen festen Glauben schenken!