Nachdem schon die Kapitel 30-32 sehr ermutigend waren, kommt hier nun der Höhepunkt der Ermutigung und der großartigen Verheißungen. Gott wird nicht nur einen neuen Bund aufrichten, er wird auch den alten Bund halten und seine Zusagen wahr werden lassen.
Wenngleich auf Juda nun eine Zeit des Exils wartet, sollen sie wissen, dass der Herr – trotz aller Untreue des Volkes – treu zu seinem Volk und seinen Zusagen steht. Er wird das Volk zurückbringen und die Verheißung erfüllen, dass für alle Ewigkeit ein Nachkomme Davids regieren wird.
- Wir wissen wer dieser Nachkomme ist – es ist der Herr Jesus Christus.
Wenn wir dieses Kapitel lesen können wir aber sicher auch verstehen, warum viele Menschen erwarteten, dass mit dem Kommen des Messias eben auch das ewige Friedensreich anbrechen würde.
Tatsächlich verschwimmen hier wohl die zwei Horizonte des ersten und zweiten Kommens des Herrn.
- Ich kann auch gut verstehen, warum basierend auf solchen Passagen sehr unterschiedliche Erwartungen bzgl der Zukunft bestehen. Manche erwarten ein jüdisches Reich samt Opfern und Priestern und andere sehen hier eine eher symbolische Sprache und verstehen, dass Jesus das ewige Opfer und der ewige Priester ist.
Das kann man alles diskutieren … aber wichtig ist dabei zu bedenken, was die Funktion dieses Kapitels ist: es geht darum, dass Gottes Volk ermutigt wird und Gott allen, die zu ihm gehören verheißt, dass er in seiner Allmacht alles so führen wird, dass es letztendlich gut wird.
- Von daher hoffe ich, dass wir durch dieses Kapitel vor allem einfach ermutigt werden … und es dann Gott überlassen, wie genau er die Dinge dann führt.
Mit Kapitel 34 beginnt ein neuer Abschnitt. Nach den ermutigenden Kapiteln 30-33 folgen nun wieder Warnungen und Gerichtsworte. Bedenkenswert ist dabei, dass der Herr deutlich macht, dass – wenngleich eine übermächtige Streitmacht gegen Juda kämpft – es letztendlich ER selbst ist, der Zedekia in die Hände der Babylonier ausliefern wird.
- GOTT ist der Allmächtige. Die Übermacht hätte Juda nichts antun können, wenn der HERR schützend seine Hand über das Volk gehalten hätte.
- Andererseits ist es aber eben auch so, dass uns alle Macht nichts nützt, wenn Gott sich gegen uns stellt. Wir sind voll und ganz abhängig von IHM!
Ab Vers 8 folgt dann eine konkrete Anklage. Juda hatte über eine lange Zeit das göttliche Gebot missachtet, die Leibeigenen im 7 Jahr wieder zu befreien. In der großen Not wurde das dann wohl gemacht … aber nur für eine kurze Zeit, dann merkte das Volk, dass es doch praktisch war, Sklaven zu haben und nahm die eigentlich Freigelassenen wieder zu Sklaven.
- Einen solchen Bruch des Bundes, den der Herr mit seinem Volk geschlossen hatte, wird der Herr nicht tolerieren. Und so wird hier nochmal klar, dass das Gericht Gottes verdient ist.
- Ich danke Gott, dass ich wir durch den Gnadenbund in Christus vor IHM bestehen können, obwohl auch wir oft recht halbherzig sind.
- Und ich bete für mich und uns, dass wir IHM immer treuer werden!
In Kapitel 35 verdeutlicht der HERR nochmals wie untreu sein Volk ist. In diesem Kapitel tut er dies durch einen Kontrast. Der Herr sendet Jeremia, um die Rechabiter in den Tempel einzuladen und ihnen dort Gastfreundschaft zu gewähren und ihnen Wein anzubieten. Doch die Rechabiter lehnen das ab, da ihr Vater ihnen verboten hatte, Wein zu trinken.
Der Gehorsam der Rechabiter gegenüber ihrem Vater dient dann als Kontrast für den Ungehorsam Judas gegenüber Gott. Während der Herr den Rechabitern am Ende Segen verheißt, wird das Volk Juda für seinen Ungehorsam gerichtet werden.
- Nun können wir einerseits jubilieren, dass Jesus für uns vollkommen gehorsam war. Zum anderen sollten aber auch wir danach streben, Gehorsam zu sein und dabei darum zu wissen, dass auf einem Leben im Gehorsam Gottes Segen liegt.
Kapitel 36 steht sehr offensichtlich nicht in der Chronologie der Ereignisse zur Zeit Jeremias, denn es sieht zurück zur Zeit, als Jojakim König in Juda war, während wir ja zuletzt immer wieder von Zedekia gehört haben, der erst nach Jojakim und Jojachin König wurde.
In diesem Kapitel lesen wir, wie die Prophetien Jeremias überliefert wurden. Er hatte einen treuen Gefährten, Baruch, der die Prophetien, die Jeremia vom Herrn empfing, niederschrieb. Das Ziel war, dass das Volk die warnenden Worte hören und dann Buße tun würde. Anfänglich könnte man noch denken, dass der Plan aufgeht, da es einige Leute gibt, die die Botschaft ernst nehmen und den König informieren.
Doch dann lesen wir, dass der König die Worte des Herrn nicht ernstnahm. Er ließ sie verbrennen und zeigte damit seine Verachtung für Gottes Wort. Das würde für ihn und das Volk fürchterliche Konsequenzen haben.
- Wir tun gut daran, Gottes Wort sehr ernst zu nehmen.
- Ich sehe mit großer Sorge, dass Gottes Wort vielerorts inzwischen relativiert wird. Und ich befürchte, dass auch das sehr ernst Konsequenzen haben wird. Denn Gott lässt sich nicht spotten.
- Möge der HERR uns eine immer höhere Achtung vor seinem Wort schenken und die Demut, uns von Ihm belehren und wo nötig auch korrigieren zu lassen.
In Kapitel 37 machen wir nun wieder einen Zeitsprung nach vorne, hinein in die Regierungszeit des Nachfolgers des Nachfolgers von König Jojakim, König Zedekia.
Er war durchaus wissbegierig und ließ Jeremia zu sich reden. Aber er war nur ein Hörer des Wortes und kein Täter des Wortes. Jeremia verkündet ihm das kommende Gericht.
Ab Vers 11 wirkt es so, als hätte Jeremia mit seinem Dienst abgeschlossen und will nun Jerusalem verlassen, bevor die Feinde zurückkommen und die Stadt niederbrennen. Doch aufgrund einer falschen Verdächtigung landet er im Gefängnis.
- Ich kann mir vorstellen, dass Jeremia so manches mal gefragt hat, warum der Herr immer wieder solche Sachen zuließ.
Dann sehen wir wieder Zedekia, der wiederum neugierig ist und Jeremia ruft um zu hören, was der HERR zu sagen hat. Auch jetzt hört er nicht auf Gottes Wort. Aber zumindest kümmert er sich um Jeremia und erleichtert seine Haft.
- Auch das ist interessant. Gott gebraucht den gottlosen König, um Jeremias Situation zumindest ein wenig zu verbessern.
- Wir sollten hier aber vor allem lernen, dass wir einen König brauchen, der Gottes Wort hört und danach handelt. In Jesus haben wir diesen König.
- Und wir sollten nun selber Menschen sein, die auf Gottes Wort hören und dann auch Täter seines Wortes sind.
- In allem dürfen wir wissen, dass der HERR uns nicht jedes leid erspart, aber für uns sorgt!
Matthias Lohmann vor 4 Jahren