Das Buch Ester beschreibt ein Ereignis, das historisch vor der zweiten und dritten Welle von Rückkehrer aus dem Babylonischen Exil stattfand, die uns in den Büchern Esra und Nehemia geschildert wurden. Ester lebte während der Herrschaft von König Xerxes (Ahasveros), wie gleich zu Beginn in Kap. 1,1 deutlich wird.
Zu Beginn des Buchs bleibt vorerst unklar, worauf das alles hinausführt. Hier – wie überhaupt im gesamten Buch – ist nie die Rede von Gott. Und doch ahnt man schon, dass Gott hier einen großen Plan ausführt. Es ist ein bisschen so, wie ein guter Film. Es werden im Rahmen einer spannenden Geschichte ein paar Dinge berichtet, die erst später wirklich bedeutsam werden.
So sehen wir in Kapitel 1, dass König Ahasveros ein echter Patriarch ist. Er duldet keinen Widerspruch – nicht einmal durch die Königin. So kommt es dazu, dass die Königin Waschti abgesetzt wird.
- Ahasveros agiert dabei aber nicht blindwütig, sondern in gewisser Weise sehr kontrolliert und bedacht. Es geht ihm darum, dass die Ordnung im Land nicht in Gefahr gerät und Regeln und Gesetze (und vor allem seine Anweisungen) treu befolgt werden müssen.
In Kapitel 2 wird von der Suche nach einer neuen Königin berichtet. Dabei taucht im Fokus gleich die Jüdin Ester … und ihr für sie sorgender Onkel Mordechai auf. Sie verschweigt ihre Herkunft (scheinbar geht ihr Onkel davon aus, dass das ihren Chancen schaden würde, Königin zu werden) und tatsächlich, sie ist die Erwählte und wird zur Königin.
Dann ab Vers 19 kommt der im ersten Moment nicht in den Zusammenhang zu passende Bericht darüber, wie Mordechai ein Komplott gegen den König vereitelt, in dem er durch Ester den König warnt.
- Wer den Fortgang der Geschichte kennt, sollte jetzt schon bedenken, dass es bei Gott keine Zufälle gibt. Er lenkt alle Dinge, so dass es am Ende, denen die ihn lieben und nach seinem Ratschluss berufen sind, zum Besten dienen wird!
In Kapitel 3 hat das nette Vorspiel ein Ende. Hamans Gebot, dass man sich vor ihm beugen (und ihn anbeten) müsse, wird von Mordechai missachtet. Auch wenn Gott im ganzen Buch Ester nie direkt erwähnt wird, ist diese Weigerung des Mordechai sicherlich darauf zurückzuführen, dass er als treuer Jude seine Knie eben nur vor Gott beugt.
Haman ist skrupellos und seine Rache geht über die persönliche Bestrafung Mordechais hinaus. Er will das ganze Volk der Juden ausrotten. Der Tag dafür wird per Los bestimmt … und so fügt es Gott, dass die Juden noch fast ein Jahr Zeit haben.
In Kapitel 4 lesen wir dann davon, wie die Juden klagen und weinen und dann später auch fasten. Wiederum wird Gott nicht erwähnt – doch sicher ist das Teil ihres Flehens um Gottes Eingreifen. Ester erfährt von all dem und letztendlich bittet Mordechai sie darum, vor den König zu treten und Gnade zu erwirken.
Ester ist zuerst auf ihr eigenes Wohlergehen bedacht und weiß darum, dass sie das nicht einfach darf und ihr der Tod droht, wenn sie unaufgefordert vor den König tritt und der König ihr dann nicht Gnade erweist.
Doch dann kommen die Kernverse des Buchs: Mordechai erklärt: 4,14b „Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?“
Und Ester antwortet: 4,16 „So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet für mich, daß ihr nicht eßt und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um.“
- Und so wird Ester zu einem Schatten des Christus. Sie ist diejenige, die für Gottes Volk eintritt und dabei bereit ist, Ihr Leben zu lassen, um das Volk zu retten.
In Kapitel 5 nimmt die Geschichte dann ihren Lauf … und alles wird viel komplizierter, als man es evtl hätte denken können. Ester geht mutig zum König und findet Gnade. Aber sie bringt Ihr Anliegen nicht sofort vor. Stattdessen hat sie einen Plan, der sich dem Leser zunächst nicht erschließt. Der König und Haman werden von Ester zu einem Festmahl geladen …und dann noch zu einem weiteren.
Und dann sehen wir Haman … den eitlen und gleichzeitig bösen Mann.
- Und so kommt zusätzliche Dramatik in die Geschichte, denn er lässt einen Galgen errichten, um Mordechai zu hängen.
Das Buch Ester ist der Stoff, aus dem gute Filme sind! Und ohne, dass es direkt gesagt wird, kann man doch deutlich erahnen, wer hier in allen Details Regie führt!
- Gott hat alles im Griff und wirkt in und durch alle Dinge, um das zu tun, was ER geplant hat.
- Dabei werden ihm selbst böse Menschen mit ihren bösen Plänen zu Handlagern …
IHR LIEBEN: ich bete, dass wir alle in dieser Erkenntnis immer wieder große Zuversicht finden! Unser HERR hat alles im Griff und ER wird alles zu einem perfekten Ende bringen!
Matthias Lohmann vor 4 Jahren