Dieser Psalm ist ein Gebet um Befreiung – wohl aus dem Babylonischen Exil. Dabei kommt in diesem Gebet ganz viel Gottvertrauen zum Ausdruck, denn neben dem Gebet steht schon die Ankündigung des Lobpreises, nach erfolgter Rettung.

  • Mich beeindruckt dieses Gottvertrauen und ich wünsche mir und uns allen, dass auch wir jeden Tag diese sichere Gewissheit haben.

Ein solches Vertrauen auf Gott ist nicht naiv, sondern absolut gerechtfertigt, denn Gott ist treu und steht den Seinen bei. So wie ER das Südreich Juda aus dem Babylonischen Exil zurückgebracht hat, so wird ER eines Tages alle Gläubigen retten. Eines Tages werden wir alles Leid hinter uns lassen und es wird nur noch Freude und Dankbarkeit geben. Dann wird unser Lobpreis vollkommen sein.

  • Möge der Herr uns diese Gewissheit und Zuversicht geben, dass eines Tages alle Tränen zu Freude wird und möge uns das Stärken im Wissen darum, „daß dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“ (Röm 8,18)

In Kapitel 11 lesen wir von den Menschen, die sich in Jerusalem und in den umliegenden Städten niederlassen durften und der Priester und Leviten. Wiederum sehen wir, dass Gott nicht nur pauschal sein Volk sieht, sondern immer auch den Einzelnen.

  • Wir sehen dabei, dass Israel Jerusalem nun nicht mehr vernachlässigt, sondern per Los jeden Zehnten dazu bringt, in der Stadt zu leben.

Jerusalem wird hier als heilige Stadt beschrieben. Es ist also ein Ort, an dem Gott in besonderer Weise gegenwärtig ist – ähnlich wie heute die Gemeinde oder eines Tages das himmlische Jerusalem.

Kapitel 12 ist sicher der Höhepunkt der beiden Bücher Esra-Nehemia. Nach der Einweihung der Stadtmauer (Kap. 12,27ff) und der Bestellung der Amtleute (12,44ff) sieht alles sehr rosig aus. Man könnte fast geneigt sein, sich diese Situation auch für uns heute zu wünschen!

  • Man könnte fast denken, dass es nun eigentlich gar keines Messias mehr bräuchte … bestenfalls noch eines Königs, der sich ins gemachte Nest setzen könnte.

Nach dem Höhepunkt in Kapitel 12 wird dann in Kapitel 13 deutlich, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Nehemia kommt nach Jerusalem zurück und muss feststellen, dass Vieles im Argen liegt. ER ist wieder derjenige, der zu Veränderung aufruft und diese auch voranbringt. Seine Stimme ist letztendlich die Stimme Gottes, mit der ER seine Kinder immer wieder zurückruft. Das tut Gott ja auch heute noch … durch die Verkündigung seines Wortes und durch den uns Gläubigen innewohnenden Heiligen Geist.

  • Und doch braucht Gottes Volk eben viel mehr als eines Nehemia und einer umfassenden Reform. Es bedarf der beständigen Reform und vor allem bedarf es der Erlösung. Erst aus der Schuld der Sünde heraus und dann eines Tages heraus, aus dem Einfluss der Sünde.
  • Und so dürfen wir Gott loben und preisen, dass unser Retter gekommen ist …
  • … und wir dürfen uns freuen, dass unser Erlöser eines Tages wiederkommen wird, um uns vollends aus dieser sündigen Welt und unserem sündigen Fleisch zu retten.
  • Und bis dahin, sollten auch wir immer und immer wieder um Reform bemüht sein.
  • Dazu brauchen auch wir Gottes Wort, das uns zur Umkehr ruft und immer wieder den Weg weist, zu einem Leben, das unserem Schöpfer und Herrn gefällt!

In Kapitel 8 sehen wir nochmal die enge Verbindung des Buch Nehemia zum Buch Esra, denn nun taucht Esra auf. Er liest das Gesetz … und er legt es klar und verständlich aus.

  • Das ist der Auftrag aller Prediger … Gott reden zu lassen und dann drauf bedacht zu sein, dass jeder versteht, was Gott zu sagen hat.
  • Das ist auch die Erwartung, mit der wir Predigten hören sollten. Es geht nicht – oder zumindest nicht primär – um gute Anekdoten, besonders fantasievolle Illustrationen oder um gute Rhetorik. Was VOR ALLEM zählt ist, dass der Prediger Gott selbst zu Wort kommen lässt und uns hilft, Gottes Wort zu hören und zu verstehen!

Auf das Vorlesen und Auslegen der Schrift folgt in Kapitel 9 echte Buße. Gottes Wort wird uns immer wieder unsere Sünden aufzeigen.

  • Wenn das nicht geschieht, lesen wir Gottes Wort nicht aufmerksam oder wir geben uns der Selbsttäuschung hin.
  • Aber Gottes Wort lässt uns nicht in der Verzweiflung von Sündenerkenntnis. Er zeigt uns immer auch den gnädigen und barmherzigen Gott, der treu ist, auch wenn wir untreu sind … und der in seiner großen Liebe sein Volk aus der Konsequenz seiner Sünden rettet.

Die Leviten erinnerten das Volk genau daran. Sie erinnern an Gottes mächtiges Werk und seine große Treue. Das tröstet und führt zum Gotteslob.

  • Das wünsche ich uns allen für unser Bibellesen – dass wir beim Lesen anfangen über Gottes Größe und Güte zu staunen und so unser Bibellesen zum Lobpreis führt.

In Kapitel 10 sehen wir dann, dass Gottes Volk nach dem Hören des Gesetzes und dem Bußgebet nun Gott zusagt, dass sie das Gesetz halten wollen.

  • Dieses Anliegen ist gut und richtig … und doch ist es unrealistisch. Denn wir sind wankelmütig und bedürfen immer wieder der Gnade Gottes.
  • So wie die Menschen damals, brauchen auch wir einen Retter und Herrn, der uns immer wieder vergibt und aufhilft. Genau das zeigt uns das Gesetz … und das sehen wir dann auch im Fortgang des Buchs, denn diesen großen Worten folgen eben meist nur bedingt Taten.

Gleichzeitig verpflichtet sich das Volk dazu, den Zehnten zu geben. Damit sollten zum einen die Leviten unterstützt werden und zum anderen sollte es ein Opfer für Gott sein.

  • Was wir hier lesen, sollte auch heute noch unsere Ambition sein:
    • Treue gegenüber den Geboten Gottes
    • Und die Bereitschaf, „nur“ 90% von dem zu behalten, was der Herr uns gibt, damit er mit den anderen 10% seine Gemeinde bauen kann.

In Kapitel 5 lesen wir von inneren Problemen. Es kommen Klagen auf, da manche nicht genug zu essen haben bzw sich ausgenutzt fühlen. Das erinnert ein wenig an die Situation aus Apg 6, die zur Berufung der Diakone führte. Allerdings war das Problem hier nicht einfach nur die Ungleichverteilung von Gütern, sondern der Wucher und die Ausbeutung der Armen.

Nehemia schreitet ein und sorgt für die Hungrigen und stellt Gerechtigkeit wieder her. In all dem erweist er sich als barmherzig und auf das Wohl des Volkes bedacht. Und wir lesen, wie er selber auf das verzichtet, was ihm zustände.

  • Nehemia ist der treue, barmherzige, weise und selbstlose Versorger von Gottes Volk … und agiert damit als ein Schatten des Herrn Jesus Christus!

In Kapitel 6 sehen wir, dass Nehemias Feinde auf mehrfache Weise versuchen, die Vollendung des Mauerbauprojekts zu verhindern. Erst versuchen sie ihn in eine Falle zu locken, dann versuchen sie ihn durch Drohungen einzuschüchtern und schließlich versuchen sie ihn durch eine Lüge dazu zu bringen, in einen Bereich des Tempels zu gehen, in den Nehemia nicht gehen durfte, um ihn zu diskreditieren.

Doch Nehemia hat viel Weisheit und Gott schenkt ihm die richtige Erkenntnis, so dass er nicht auf ihre Pläne eingeht und so den Plänen seiner Feinde entgeht.

  • Jesus wird später auch immer wieder die Weisheit und Erkenntnis offenbaren, durch die er vor seinen Feinden gerettet wird, bis es dann an der Zeit für ihn ist, zu sterben.

Nach der Vollendung des Mauerbaus am Ende von Kap. 6, lesen wir dann zu Beginn von Kapitel 7 davon, dass die Stadt gesichert wird. Dann kommt eine lange Liste der Rückkehrer, die identisch mit der aus Esra 2 ist.

  • Hier sehen wir, dass die aus dem Exil Geretteten alle in einem Buch stehen. Jeder Einzelne ist bekannt und zählt.
  • Aber manche bleiben außen vor, da nicht klar ist, ob sie wirklich dazu gehören,
  • Das klingt sehr exklusiv … und genau so ist es eben auch. Der Zugang zum Volk Gottes sollte nur denen gewährt werden, die wirklich dazu gehören. Wir wissen heute, dass dabei nicht die Abstammung entscheidend ist … und doch sollen eben auch wir prüfen, bevor wir jemand in die Gemeinde aufnehmen.

Das Buch Nehemia knüpft an den Bericht aus dem Buch Esra an. Einige Zeit nachdem Esra nach Jerusalem gegangen war und der Tempel wiederaufgebaut und der Tempeldienst wieder aufgenommen wurde, erfährt nun Nehemia in Susa (in Persien) davon, dass Jerusalem immer noch völlig schutzlos ist. Das macht Nehemia sehr betroffen, denn letztendlich hatten sicher alle Juden die Hoffnung, dass Jerusalem wieder zu alter Blüte kommen würde.

Ähnlich wie Esra am Ende des Buchs Esra ist es jetzt Nehemia, der im Gebet vor Gott tritt. Wiederum kommt er weder anklagend noch forsch bittend, sondern erst einmal in Buße.

  • Unsere sündige Tendenz sieht lässt uns da oft anders handeln. Wir machen andere für Probleme verantwortlich und von Gott erwarten wir, dass er eingreift und uns hilft. Da herrscht sicher oft ein biblisch nicht gerechtfertigtes Anspruchsdenken … das macht sich auch in mir immer mal wieder breit.
  • Doch richtiger ist es, unsere Schuld zu erkennen und grundsätzlich zu akzeptieren, dass unsere Umstände im Prinzip immer besser sind, als wir es verdient hätten. Doch das sollte uns dann nicht passiv und fatalistisch werden lassen.
  • Wir sollten anerkennen, dass wir vor Gott schuldig sind und keinen Anspruch auf sein Eingreifen haben … aber neben Buße dürfen wir dann auch an Gottes Barmherzigkeit appellieren.

Genau das tut Nehemia hier.

Nehemia betet und handelt so, dass der König ihn zu Beginn von Kapitel 2 fragt, was er will. Und dann erhört Gott das Gebet des Nehemia und veranlasst wiederum (wie schon mehrfach zuvor im Buch Esra) einen König von Persien dazu, sich ganz in den Dienst der Sache Gottes zu stellen. Nehemia bekommt frei, und man gibt ihm Geleit und Zugang zu Baumaterialien.

In Jerusalem agiert Nehemia dann aber außerordentlich vorsichtig, doch zugleich auch zielstrebig. Seine klaren Worte am Ende von Kapitel 2 sind dann etwas überraschend. Aber er weiß sich von Gott geschützt und durch ihn wohl auch vom König von Persien und das lässt ihn mutig sein.

  • Diesen Mut wünsche ich mir auch immer wieder …

In Kapitel 3 werden dann der Bau der Stadtmauer und die Bauleute erwähnt. Am Ende hören wir die Feinde – die spotten. Doch die Bauleute bauen unbeeindruckt weiter.

  • Und so wie die Bauleute damals die Grenze zur Stadt Gottes bauten, so sind auch wir dazu aufgerufen, als Gottes Bauleute die Gemeinde mit zu erbauen. Und dazu müssen wir ebenfalls manchmal klare Grenzen errichten. Da werden auch wir Hohn, Spott und Feindseligkeit erleben. Aber solange wir in Gottes Auftrag und entsprechend seines Willens bauen, sollten wir getrost weitermachen.

In Kapitel wird weiter gebaut. Und der Widerstand nimmt zu. Der Bericht über das Bauen und bewaffnete Schützen des Baus erinnert mich sehr an die geistliche Waffenrüstung in Epheser 6. Es erscheint mir, dass wir hier ein physisches Bild einer geistlichen Realität sehen. Dabei lesen wir hier von der doppelten Aufgabe des Bauens und des Kämpfens (bzw des bereit seins für den Kampf gegen die Feinde).

Da wo Menschen im Auftrag Gottes bauen, wird es Widerstand geben, Gleichzeitig sehen wir hier – und dürfen wir immer wissen, dass der HERR denen beisteht, die IHM treu dienen.

  • Möge das auf uns zutreffen.

Mit Kapitel 7 beginnt der zweite Teil des Buchs, bei dem nun Esra selbst erwähnt wird. Der Prophet und Priester Esra kommt erst nach Vollendung des Tempels aus dem babylonischen Exil zurück. Das war wohl erst im 5. Jahrhundert v. Chr., als eine zweite Welle von Rückkehrern nach Jerusalem kam. Esra kommt im Auftrag eines nicht-jüdischen Königs, um den Tempeldienst wieder einzusetzen und zu ordnen. Wiederum finden die Juden dabei die direkte (auch finanzielle) Unterstützung des persischen Königs (der schon in 6,14 erwähnt wurde).

Die letzten Verse in Kapitel 7 lassen Esra dann in direkter Rede zu Wort kommen. Dabei erkennt er an, dass Gott eben selbst durch den fremden König gewirkt hat.

  • Ich denke, dass wir viel zu leicht den Eindruck haben, dass weltliche Herrscher nicht unter der Kontrolle Gottes sind.
  • Natürlich agieren sie oftmals entgegen dem offenbarten Willen Gottes. Und doch hat der HERR auch sie im Griff und wir dürfen getrost wissen, dass nichts geschieht, was der HERR nicht unter Kontrolle hätte. Das sagt uns Gottes Wort dann ja z.B. auch in Römer 13,1. Deshalb sollten wir für die Herrscher beten (1. Tim 2,2).

In Kapitel 8 lesen wir dann weitere Details über die Rückkehr – jetzt direkt von Esra. Dabei finde ich sein Gebet und seine Handlungen in V.22ff sehr interessant. Es scheint fast so, als ob ihn sein Stolz dazu zwingt, allein auf Gott zu vertrauen … das ist sicher nicht die richtige Motivation … aber manchmal gebraucht Gott eben auch unsere Lebensumstände, um uns dazu zu bringen, mehr auf ihn zu vertrauen.

  • Ich kenne das. Meist sind das keine angenehmen Zeiten … aber sie sind doch wichtig!

Zum Ende hin nimmt das Buch Esra nochmals eine Wendung. In Kapitel 9 erfährt Esra, dass die Rückkehrer das Verbot der Vermischung mit Heidenvölkern ignoriert haben. Das treibt ihn in die Buße. Er bekennt dabei die Sünden des Volkes, das er als Priester und Prophet vor Gott repräsentiert.

  • Hier sehen wir einen guten Leiter … er wird nicht zum Ankläger des Volkes, sondern tritt für das Volk im Bußgebet ein.
  • In diesem Sinne weist uns Esra auf Jesus hin, der ja auch für uns eintrat und für uns so den Weg zurück zu Gott dem Vater ebnete.

In Kapitel 10 lesen wir schließlich, dass das Volk positiv auf Esras Gebet aus Kapitel 9 reagiert und sogar beim Gebet mit einstimmt. Und dann wird das Problem der gegen Gottes ausdrücklichen Willen eingegangenen Mischehen angegangen.  Interessant ist, dass Esra vom Volk aufgefordert und ermutigt wird, Leitung zu übernehmen. Hier lässt sich erahnen, dass Leitung manchmal eher eine Last ist. Und doch ist es auch ein Segen. Esra wird dann aktiv und man findet einen Weg, das Problem anzugehen. Das Volk steht zitternd vor Gott, wobei der Bericht darauf hinweist, dass das wohl nicht nur mit Gottesfurcht, sondern auch mit starkem Regen zu tun hat. Ich finde diese Bemerkung faszinierend. Das ist kein trockener Bericht, sondern eine sehr lebendige Erzählung von jemand, der dabei war. Man findet dann auch eine praktische Lösung, wie man trotz der widrigen Umstände mit der Sünde umgehen kann.

  • Letztendlich wird hier also Buße getan.

Das beinhaltet sowohl Sündenbekenntnis, wie auch Konsequenzen, die sicher für viele Betroffenen sehr schwer waren. Ezra geht nicht weiter darauf ein, was nun aus den ungläubigen Frauen und deren Kindern wurde. Uns interessiert das … aber es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

  • Möge es der Herr schenken, dass unsere Erkenntnis von Sünde uns auch dazu bringt resolut dem zu folgen, was unser Hohepriester Jesus uns sagt, auf dass wir Gott-gefällig leben.

In diesem Psalm hören wir sehr direkt Gottes Stimme. Er sagt uns, wie ER angebetet werden will. In den ersten 6 Versen ruft ER die Menschen (bzw sein Volk) vor sich, um sein Gericht zu verkünden.
Ab Vers 7 hören wir die Anklage Gottes. Was er seinem Volk vorwirft ist, dass es sich auf ihre Opfer (religiöse Riten) verlässt, die doch an sich wertlos sind. Gott braucht ja keine Opfer. Die Tiere (bzw überhaupt alles) gehören ohnehin ihm. Es geht ihm vielmehr um die Herzenshaltung der Opfernden.

Die Opfer im AT sollten eben vor allem einer Herzenshaltung Ausdruck verleihen – genauso wie eben auch unser lebendiges Opfer eines Gott-hingegebenen Lebens (Römer 12,1).

Und so hören wir mitten in diesem Psalm, wie wir vor Gott bestehen können: „14 Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde, 15 und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.«“

Ab Vers 16 kritisiert Gott dann das sinnentleerte Opfern. Unser Gottesdienst sollte umfassend sein. Unsere Anbetung sollte in Wahrheit und im Geist stattfinden und nicht einhergehen, mit unbiblischem Verhalten, das es nicht verdient „Gottesdienst“ genannt zu werden. Wie leicht können wir uns dabei einreden, dass Gott sich daran nicht stört, dazu schweigt und das alles gar nicht wahrnimmt … das scheint zumindest das zu sein, was Gott hier erkennt und anprangert (v.21)

In Seiner Gnade warnt uns Gott vor einer solchen Scheinheiligkeit und ruft uns zur Umkehr. Von daher möchte ich uns einfach nochmal Vers 23 vor Augen stellen: „Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes.“

  • Oh Herr, gib uns dankbare Herzen, die Dich preisen und Dir im Vertrauen/Glauben auf Deinem guten Weg nachfolgen!

Zu Beginn des Buchs Maleachi betont der Herr seine Liebe für Israel, die in nichts anderem begründet liegt, als in Gottes freier Gnadenwahl. Das was wir hier in den ersten Versen lesen, klingt sehr ähnlich wie das, was der Apostel Paulus ca. 500 Jahre später in Römer 9 schreiben würde.

Doch das Volk zweifelt offenbar an Gottes Zusage. Diese Zwiegespräche ziehen sich durch das ganze Buch. Gott spricht und das Volk stellt seine Worte in Frage. Dabei klagt der Herr vor allem die Scheinheiligkeit und den sinnentleerten Gottesdienst Israels an. So lesen wir z.B. in 1,13-14:  Und ihr sprecht: »Siehe, welch eine Mühsal!« und bringt mich in Zorn, spricht der HERR Zebaoth, denn ihr bringt herzu, was geraubt, lahm und krank ist, und bringt es dar zum Opfer. Sollte mir solches gefallen von eurer Hand? spricht der HERR.  14 Verflucht sei der Betrüger, der in seiner Herde ein gutes männliches Tier hat und es gelobt, aber dem Herrn ein fehlerhaftes opfert. Denn ich bin ein großer König, spricht der HERR Zebaoth, und mein Name ist gefürchtet unter den Heiden.

Das Volk verkennt, wer Gott ist: Ein großer Herr, dem unsere Anbetung und Hingabe verdient! Und sie verkennen, dass sich Gott nichts vormachen lässt. Er kennt unsere Taten und er kennt unsere Herzen.

  • Auch wir müssen diese Ermahnungen hören, denn auch heute noch gibt es viele Scheinheilige.
  • Und Scheinheiligkeit schleicht sich sicher auch in unser aller Leben immer mal wieder ein.
  • Von daher sind diese Worte auch für uns eine hilfreiche Herausforderung

In Kapitel 2 kommen weitere Anklagen und Strafreden – zuerst gegen die religiösen Leiter und dann im Hinblick auf die Treuelosigkeit des Volks, die sich unter anderem im Ehebruch zeigt, aber auch darin, dass entgegen dem, was Gott angeordnet hat, Ehen mit Ungläubigen eingegangen werden.

Hier sehen wir etwas, das auch anderswo in der Bibel gelehrt wird. Eheliche Treue ist ein Indikator auch für die Treue zu Gott.

  • Der Ehebund ist ein Abbild von Gottes Bund mit uns (Eph. 5).
  • Wer sein Ehegelübde bricht, handelt ja schon allein damit schon gegen Gottes Willen.
  • Und er zerstört das von Gott gegebene Bildnis seiner Beziehung zu seinem Volk – denn Jesus ist ja der Ehemann, der sich die Gemeinde zur Braut nehmen wird.

In Kapitel 3 wird ein weiterer Grund genannt, für Gottes gerechten Zorn über sein Volk. Die Untreue Gott gegenüber zeigt sich daran, dass der Zehnte vernachlässigt wird. Da wir alles was wir haben von Gott haben und von Gott nur den Zehnten zurückverlangt, ist es Betrug an Gott, diesen nicht zu geben.

  • Auch hier zeigt sich ein Mangel an Gott-vertrauen.

Was sich in all diesen Dingen zeigt ist, wie sich weltliches Denken still und leise in verschiedensten Bereichen durchsetzt.

  • Auch wir heute sollten und durch das Beispiel Israels warnen lassen!
  • Zugleich sehen wir ganz am Ende des AT, dass die Menschen keinen Deut besser sind, als gleich zu Beginn nach dem Sündenfall. Von daher bestünde wenig Hoffnung auf Besserung … es sei denn, jemand befreit uns von unserer Schuld und gibt uns neue Herzen.

Mit genau diesem Hoffnungsschimmer endet das AT (in christlicher Anordnung … bei den Juden steht ja 2. Chronik am Ende des AT Kanons):

3:23-24 (4:5-6) Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.  24 Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf daß ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.

Johannes der Täufer wird genau hier ansetzen … er ist der „Prophet Elia“ und nach ihm folgt der Herr.

  • Der schreckliche Tag des Herrn steht bevor. Für einige wird dieser Tag zum Desaster – für andere bringt er die lange herbei gesehnte Rettung!
  • Den Unterschied zwischen ewigem Leben und ewiger Verdammnis macht allein das Eingreifen Gottes. Er muss die Herzen bekehren.
  • Deswegen brauchen wir den „Retter“ Jesus, ein neues Leben (und Herz) und Seinen Heiligen Geist!

In Kapitel 5 hatte man sicher den Eindruck, dass Ester einen ausgeklüngelten Plan verfolgte. Doch nun zu Beginn von Kapitel 6 wird deutlich, dass die entscheidende Wende nicht primär durch menschliche Weisheit und Pläne kommt, sondern sich „einfach so fügt“. Der König konnte nicht schlafen und seine Bettlektüre ist „rein zufällig“ der Bericht über die Geschehnisse, die am Ende von Kapitel 2 beschrieben wurden.

Und dann fragt der König „rein zufällig“, was Mordechai denn für seinen treuen Dienst bekommen habe.

  • Haman wird uns dann nochmals als völlig selbstverliebt geschildert, der nichts ahnend Mordechai große Ehre zukommen lässt.

In Kapitel 7 wird es ernst und Ester bringt ihre Anklage gegen Mordechai vor. Das Timing ist natürlich perfekt. Auch das ergibt sich (scheinbar) einfach so.

Und dann hat es mit Haman ein Ende und er stirbt an seinem eigenen Galgen.

  • Man könnte denken, dass das Drama damit zu einem Ende gekommen ist … doch noch ist es nicht so weit … Fortsetzung folgt 😊

Zu Beginn von Kapitel 8 wird deutlich, dass das noch nicht so ist. Wie in Kapitel 1 ja bereits deutlich wurde, ist der König sehr darauf bedacht, das Gesetz hochzuhalten. Von daher ist der Aufruf zur Tötung der Juden nicht aufhebbar. Wiederum wird Gott nicht erwähnt … doch sicher ist er es, der die Weisheit schenkt, um eine Lösung zu erdenken.

  • Und in all dem fügt es sich, dass die Juden bewahrt bleiben und so Gottes große Verheißung an Abraham bestehen bleibt.
  • Das ist der zentrale Aspekt des Buchs – in der großen Krise bewahrt Gott sein Volk und sorgt so dafür, dass sein vor Anbeginn der Welt gefasst Rettungsplan nicht scheitert.
  • Aus den Nachkommen der Juden in Babylon kommt dann über 500 Jahre später der Erlöser!

Die erste Hälfte von Kapitel 9 zeigt uns nun, dass sich das Blatt komplett wendet. Diejenigen, die gegen Gottes Volk Böses geplant hatten, werden selbst vernichtet, während Gottes Volk triumphiert.

  • Wie ja schon mehrfach betont wird Gott in diesem Buch nie direkt erwähnt. Und doch wird hier ganz deutlich, dass der HERR mit seinem Volk ist.
  • Gott führt alle Dinge so, dass sie dem Volk, das nach seinem Ratschluss berufen ist, letztendlich alle Dinge zum Besten dienen (Röm 8,28).
  • Wir sehen hier einen typologischen Schatten von etwas, das eines Tages für alle Welt sichtbar sein wird. Gottes Volk wird triumphieren und seine Feinde werden gerichtet werden.
  • Jesus Christus hat diesen Sieg am Kreuz errungen und eines Tages wird er wiederkommen und das Reich vollkommen aufrichten!

Halleluja!

Und genau dieser Jubelschrei ist dann auch das Ergebnis der Ereignisse im Buch Ester. Es kommt zu einem spontanen Fest (V.17f) und dieses Fest wird dann zu einer dauerhaften Einrichtung für die Juden. Die Erinnerung an die Vergangenheit stärkt dabei sicher auch die Zuversicht im Hinblick auf die Zukunft.

Die wenigen kurzen Verse in Kapitel 10 sind dann quasi ein mini-Epilog, in dem wir auch noch einige weitere Konsequenzen der Geschehnisse sehen … eine Steuer wird eingeführt und Mordechai hat dauerhaft viel Ehre und Einfluss!

Das Buch Ester beschreibt ein Ereignis, das historisch vor der zweiten und dritten Welle von Rückkehrer aus dem Babylonischen Exil stattfand, die uns in den Büchern Esra und Nehemia geschildert wurden. Ester lebte während der Herrschaft von König Xerxes (Ahasveros), wie gleich zu Beginn in Kap. 1,1 deutlich wird.

Zu Beginn des Buchs bleibt vorerst unklar, worauf das alles hinausführt. Hier – wie überhaupt im gesamten Buch – ist nie die Rede von Gott. Und doch ahnt man schon, dass Gott hier einen großen Plan ausführt. Es ist ein bisschen so, wie ein guter Film. Es werden im Rahmen einer spannenden Geschichte ein paar Dinge berichtet, die erst später wirklich bedeutsam werden.

So sehen wir in Kapitel 1, dass König Ahasveros ein echter Patriarch ist. Er duldet keinen Widerspruch – nicht einmal durch die Königin. So kommt es dazu, dass die Königin Waschti abgesetzt wird.

  • Ahasveros agiert dabei aber nicht blindwütig, sondern in gewisser Weise sehr kontrolliert und bedacht. Es geht ihm darum, dass die Ordnung im Land nicht in Gefahr gerät und Regeln und Gesetze (und vor allem seine Anweisungen) treu befolgt werden müssen.

In Kapitel 2 wird von der Suche nach einer neuen Königin berichtet. Dabei taucht im Fokus gleich die Jüdin Ester … und ihr für sie sorgender Onkel Mordechai auf. Sie verschweigt ihre Herkunft (scheinbar geht ihr Onkel davon aus, dass das ihren Chancen schaden würde, Königin zu werden) und tatsächlich, sie ist die Erwählte und wird zur Königin.

Dann ab Vers 19 kommt der im ersten Moment nicht in den Zusammenhang zu passende Bericht darüber, wie Mordechai ein Komplott gegen den König vereitelt, in dem er durch Ester den König warnt.

  • Wer den Fortgang der Geschichte kennt, sollte jetzt schon bedenken, dass es bei Gott keine Zufälle gibt. Er lenkt alle Dinge, so dass es am Ende, denen die ihn lieben und nach seinem Ratschluss berufen sind, zum Besten dienen wird!

In Kapitel 3 hat das nette Vorspiel ein Ende. Hamans Gebot, dass man sich vor ihm beugen (und ihn anbeten) müsse, wird von Mordechai missachtet. Auch wenn Gott im ganzen Buch Ester nie direkt erwähnt wird, ist diese Weigerung des Mordechai sicherlich darauf zurückzuführen, dass er als treuer Jude seine Knie eben nur vor Gott beugt.

Haman ist skrupellos und seine Rache geht über die persönliche Bestrafung Mordechais hinaus. Er will das ganze Volk der Juden ausrotten. Der Tag dafür wird per Los bestimmt … und so fügt es Gott, dass die Juden noch fast ein Jahr Zeit haben.

In Kapitel 4 lesen wir dann davon, wie die Juden klagen und weinen und dann später auch fasten. Wiederum wird Gott nicht erwähnt – doch sicher ist das Teil ihres Flehens um Gottes Eingreifen. Ester erfährt von all dem und letztendlich bittet Mordechai sie darum, vor den König zu treten und Gnade zu erwirken.

Ester ist zuerst auf ihr eigenes Wohlergehen bedacht und weiß darum, dass sie das nicht einfach darf und ihr der Tod droht, wenn sie unaufgefordert vor den König tritt und der König ihr dann nicht Gnade erweist.

Doch dann kommen die Kernverse des Buchs: Mordechai erklärt: 4,14b „Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?

Und Ester antwortet: 4,16 „So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet für mich, daß ihr nicht eßt und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um.“

  • Und so wird Ester zu einem Schatten des Christus. Sie ist diejenige, die für Gottes Volk eintritt und dabei bereit ist, Ihr Leben zu lassen, um das Volk zu retten.

In Kapitel 5 nimmt die Geschichte dann ihren Lauf … und alles wird viel komplizierter, als man es evtl hätte denken können. Ester geht mutig zum König und findet Gnade. Aber sie bringt Ihr Anliegen nicht sofort vor. Stattdessen hat sie einen Plan, der sich dem Leser zunächst nicht erschließt. Der König und Haman werden von Ester zu einem Festmahl geladen …und dann noch zu einem weiteren.

Und dann sehen wir Haman … den eitlen und gleichzeitig bösen Mann.

  • Und so kommt zusätzliche Dramatik in die Geschichte, denn er lässt einen Galgen errichten, um Mordechai zu hängen.

Das Buch Ester ist der Stoff, aus dem gute Filme sind! Und ohne, dass es direkt gesagt wird, kann man doch deutlich erahnen, wer hier in allen Details Regie führt!

  • Gott hat alles im Griff und wirkt in und durch alle Dinge, um das zu tun, was ER geplant hat.
  • Dabei werden ihm selbst böse Menschen mit ihren bösen Plänen zu Handlagern …

IHR LIEBEN: ich bete, dass wir alle in dieser Erkenntnis immer wieder große Zuversicht finden! Unser HERR hat alles im Griff und ER wird alles zu einem perfekten Ende bringen!