Mit Kapitel 11 beginnt der Bericht von der letzten Woche im Leben Jesu bis zum Tod und der Auferstehung des Herrn. Zu Beginn lesen wir von Jesu triumphalem in Jerusalem.

Jesus wird hier als Sohn Davids verehrt und besichtigt dann den Tempel. Das liest sich fast ein wenig so, als wenn hier der neue Regent kommt und dann aber eben nicht den Königspalast besichtigt, sondern den Ort, der für ihn viel passender ist – den Tempel. Und genau so ist es ja auch. Jesus ist der König und Hohepriester. Gleichzeitig ist er aber eben auch der dienende Retter und das Opferlamm – was in den nächsten Kapiteln dann auch noch sehr deutlich werden wird.

Der Feigenbaum wird dann von Jesus symbolisch gebraucht, um über Israel und den Tempel zu lehren. Der Baum sieht imposant aus, so als ob er Früchte tragen müsste – doch näher besehen zeigt sich, dass da keine Frucht ist. Deshalb ist dieser Baum wertlos und wird von Jesus verflucht. Das sollte als Warnung verstanden werden.

Ganz ähnlich wie der Baum, ist es mit den Juden und ihrem Tempel – er sieht alles ganz toll aus und doch ist da keine Frucht und deshalb werden die fruchtlosen Gläubigen verworfen und der Tempel letztendlich zerstört. Das Gericht über den Tempel deutet Jesus dann durch seine Tempelreinigung an. Im Zusammenhang mit dem verfluchten Feigenbaum und dem Gericht über Israel / den Tempel kommt dann auch die Aussage, dass Gläubige im Gebet Berge versetzen können.

  • Es geht hier also nicht darum, dass wir beliebig Dinge tun können und Gott uns alles ermöglicht, wonach uns der Sinn steht, sondern darum, dass wir mit Gottes Hilfe alles aus dem Weg räumen können, was wahrem Wachstum im Wege steht und uns daran hindert, Frucht zu bringen.

In Markus 14,3-9 lesen wir davon, dass Jesus gesalbt und so auf seinen Tod vorbereitet werden. Doch die Jünger verstehen das nicht und so gibt es Widerstand gegen die Salbung. Aber natürlich gibt es auch noch andere Gründe dafür, warum die Leute, die sich scheinbar um die Armen sorgen, die Frau anklagen, weil sie Ihr Geld für die falschen Dinge ausgegeben hat. Das wirft ja die Frage auf, ob diese Leute ihr Vermögen für die Armen gegeben hätten? Noch dazu verkennen sie, dass die Frau genau das Richtige tut, indem sie Jesus salbt.

  • Dabei wird auch deutlich, dass Menschen schnell dabei sein können, über andere zu urteilen, und ihre Motive dabei nicht unbedingt so gut sein mögen, wie sie behaupten.
  • Wir sollten unsere Liebe für Jesus dadurch offenbaren, dass wir uns in Seinem Auftrag um die Armen kümmern und Ihm auch ansonsten gehorsam sind. Dabei sollten wir uns aber immer wieder hinterfragen, ob wir das aus Dankbarkeit tun, oder ob wir meinen, uns dadurch etwas zu verdienen. Das wäre dann ja auch schon wieder ein Ausdruck der Geringschätzung des Evangeliums.

Mit Kapitel 21 beginnt die letzte Woche im Leben des Herrn Jesus. Sein Einzug in die Stadt Jerusalem ist die Erfüllung von gleich mehreren Verheißungen und sehr lehrreich.
Er zieht, wie von Sacharja prophezeit, auf einem Eselsfüllen ein. Hier wird erkennbar: Jesus ist der lang erwartete Messias – der König, der doch so demütig daherkommt.
Die Menschen erkennen das scheinbar und so jubeln sie ihm mit Psalm 118,25f zu.

Das alles war so Aufsehen erregend, dass die Menschen, die Jesus noch nicht erkannt hatten, neugierig wurden und fragten, „Wer ist der?
Die Menge, die Jesus eben noch als König empfangen hat, identifiziert diesen demütigen König jetzt als einen Propheten … und auch das ist richtig! Und doch haben sie noch nicht wirklich erkannt, wer Jesus ist. Das ist sicher auch der Grund, warum sich viele nur einige Tage später enttäuscht gegen ihn stellen.

  • Es ist faszinierend, wie viel Erkenntnis die Menschen einerseits haben und wie wenig sie letztendlich doch verstehen.

Jesus setzt seine Selbstoffenbarung fort. Er kommt in den Tempel und räumt auf. Dabei zitiert er Jesaja 56,7 und nennt dabei den Tempel „mein Haus“.
Und dann stehen auch schon die nächsten Zeugen bereit. Die Kinder bekennen Jesus als den verheißenen Sohn Davids und Jesus zitiert Psalm 8,3 zur Bestätigung, dass auch dieses Bekenntnis der Verheißung Gottes entsprach.

  • Und so sehen wir Zeugnis über Zeugnis darüber, wer hier nach Jerusalem gekommen ist. Und doch hat Gottes es so geführt, dass sich diese Erkenntnis (noch) nicht durchsetzt … und auch damit erfüllen sich dann die Verheißungen, so dass Jesus eben tatsächlich als stellvertretendes Opfer für Sünder stirbt, so wie es z.B. im Jesaja 53 beschrieben wird.
  • Ich lobe meinen Gott, der Alles gut macht und treu zu dem steht, was ER verheißen hat!

Das Feigenbaumgleichnis ist bei Matthäus besonders bedeutend, da seine jüdischen Leser sicher sehr schnell verstanden haben, dass der Feigenbaum symbolisch für Israel steht.

  • Was keine Frucht bringt, wird gerichtet

In Kapitel 26 lesen wir ab Vers 6, dass Jesus gesalbt wird. Jesus betont, dass diese Salbung ein wunderbarer Akt der Liebe war und die angemessene Vorbereitung auf seinen Tod und sein Begräbnis.

  • Wiederum macht Jesus damit deutlich, dass er genau weiß, was geschehen wird.

Ab Lukas 18,31 erklärt Jesus seinen Jüngern nochmals welchen Weg er gehen muss. Doch das ist noch zu viel für die Jünger. Sie verstehen es noch nicht, obwohl Jesus deutlich macht, dass das was geschehen wird schon im AT angekündigt wurde.

Der abschließende Bericht der Heilung des Blinden ist eine großartige Zusammenfassung des Kapitels. Der Blinde bittet inständig und lässt sich auch nicht von Anderen dazu bringen, zu schweigen. Er weiß, dass er Hilfe braucht und bittet darum. Und dann wird deutlich, dass es Jesus ist, der uns Erkenntnis schenken muss. So wie er den Blinden sehend macht, muss er auch geistlich Blinde sehend machen. Und wer Ihn dann wirklich erkennt, der folgt ihm konsequent nach, so wie der Blinde und so wie seine Jünger.

  • Möge das auch auf uns zutreffen.
    • Mögen wir viel und ausdauernd beten und dabei demütig vor Gott kommen
    • Möge der Herr uns kindliches Gottvertrauen schenken und klar erkennen lassen, dass wir allein auf sein Wirken angewiesen sind.
    • Und möge er uns bereit machen, IHM konsequent zu folgen!

Zu Beginn von Kapitel 19 lesen wir den bekannten Bericht über Zachäus. Das ist ein gutes Beispiel für Jemanden, der bei Jesus Annahme findet. Und es offenbart uns, dass zuerst einmal Jesus die Verlorenen sucht und sucht und nicht anders herum – wie manchmal behauptet wird.

  • Möge der HERR uns dabei helfen, uns immer allein auf SEINE Gnade zu verlassen und eben nie auf das, was wir zu bieten haben.
  • Und mögen wir dann erleben, wie Segensreich ein Leben in Seiner Nachfolge ist.

Im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden sehen wir, dass wir das, was wir bekommen haben, treu verwalten sollen. Wiederum argumentiert Jesus vom Kleineren zum Größeren. Was schon im Hinblick auf den Fürsten gilt, gilt erst recht für Gott.

  • Darum sind wir dazu aufgerufen, treu und fleißig das einzusetzen, was Gott uns gegeben hat. Das umso mehr, da wir einen guten König haben, der uns für Sein gutes Werk einsetzt.

In Markus 10,32-43 kommt die nächste Leidensankündigung des Herrn. Jakobus und Johannes haben das aber immer noch nicht ganz verstanden. Jesus betont dann, dass sie IHM tatsächlich in fast allen Dingen nachfolgen werden und doch macht er auch deutlich, dass sein Werk anderer Natur ist. Jesus ist eben nicht nur, und auch nicht primär, unser Vorbild – er ist vor allem unser Erlöser, der sein Leben gab, als Lösegeld für viele!

Im Bericht über den Blinden am Ende des Kapitels zeigt uns Markus nun einen Mann, der kindlichen Glauben hat, Jesus radikal nachfolgt und von IHM dazu befähigt wird, indem er ihm die Augen öffnet.

  • Möge der Herr auch uns allen immer wieder die Augen öffnen, dafür, wer Er ist und wie groß und wunderbar Seine Gnade und Barmherzigkeit sind!

Zu Beginn von Kap. 20 spricht Jesus in Form eines Gleichnisses über den Zugang zum Himmelreich und den Lohn der Nachfolge.  Im Gleichnis geht jeder Arbeiter freiwillig mit, weil er mit dem vereinbarten Lohn bzw der allgemeinen Aussicht auf Entlohnung einverstanden ist. Doch als sie dann bezahlt werden, neiden die ersten Arbeiter es denen, die für nur eine Stunde Arbeit den gleichen Lohn bekommen. Sie erwarten jetzt für sich mehr, als den vereinbarten Lohn.

Das mag nach unserem Gerechtigkeitsempfinden sogar gut nachvollziehbar sein … aber andererseits ist es halt so, dass der Arbeitgeber natürlich das Recht hat, großzügig zu sein.

  • Der Punkt dieses Gleichnisses ist nun natürlich nicht, dass wir uns das Himmelreich verdienen müssen, sondern, dass der HERR das Recht hat, jedem gnädig zu sein, dem er gnädig sein will. Jeder, der zu ihm kommt und sich in seinen Dienst stellt, wird das Reich ererben. Dabei geht es dann aber eben nicht darum, wie lange wir als Christen auf Erden gelebt haben, oder wie viel wir gearbeitet haben. Es geht allein darum, dass wir zum Herrn kommen.

Dieses „Nicht-Leistungs-Prinzip“ kommt dann auch in den Worten Jesus auf die Frage der Mutter der Zebedäus-Söhne zum Ausdruck: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt!“ … auch wenn diese Aussage nicht in allen Schriftzeugnissen an dieser Stelle steht (sie kommt dann aber auf jeden Fall in 22,14).

Die Aussage „die Letzten werden die ersten sein“ deutet an, dass Gott eben nicht nach weltlichen Maßstäben richtet.

  • Uns sollte das nicht dazu motivieren, weniger zu machen … aber unsere Motivation in allem sollte eben nicht allein der Lohn sein, sondern unsere Liebe zum HERRN! Und vor allen sollten wir niemals anderen die Gnade Gottes neiden, auf die wir selber angewiesen sind.

So werden wir dann in allen Dingen froh voran gehen, auch wenn der Weg mal schwer wird … und damit sollten wir rechnen, denn Jesus kündigt ja in den Versen 17ff nicht nur sein eigenes Leiden an, sondern ergänzt dann in V.23, dass die Jünger auch schwere Zeiten erleben werden.

Die Heilung der Blinden am Ende des Kapitels zeigt Jesu Barmherzigkeit und ist ein großartiges Bild dafür, wie wir alle davon abhängig sind, dass Jesus uns die Augen (für geistliche Wahrheiten) auftut. Außerdem macht es uns Mut, unsere Bitten vor Jesus zu bringen, denn wenngleich er manchmal Bitten nicht direkt annimmt (wie bei der Mutter und Frau des Zebedäus), so tut er es eben doch immer wieder.

Das Gleichnis zu Beginn von Kapitel 16 wirft sicher auch einige Fragen auf. Hier wird ein unehrlicher Verwalter gelobt und ein scheinbarer Auftrag erteilt, ähnlich zu handeln: „Lk 16:9  Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.“

Letztendlich geht es wohl darum, dass wir die Dinge dieser Welt immer großzügig zum Wohle Anderer einsetzen sollen, da wir eines Tages selber davon abhängig sein werden, dass Gott uns gnädig und barmherzig annimmt.

Überhaupt geht es dann weiter darum, wie man mit Besitz umgehen soll. Treue und Großzügigkeit sind dabei die großen Stichworte. Beides haben die Pharisäer nicht … und eben auch nicht der reiche Mann, der den Lazarus ignoriert hatte.

Dabei wird dann auch deutlich, dass es keinen Weg aus der Hölle gibt. Der Tod markiert den Punkt, an dem das ewige Schicksal feststeht. Die Kluft ist dann unüberbrückbar (16,26).

Interessant ist dabei auch, auf wen die Menschen hier auf Erden hören müssen … eben nicht auf zurückgesandte „Verstorbene“, sondern auf Mose und die Propheten. Das klingt auch schon zuvor bei Jesu Worten an die Pharisäer durch (16,17)

  • Wir tun gut, auf Gottes Wort zu hören … denn es weist uns den Weg zum ewigen Leben. Den Zugang können wir uns nicht erkaufen, sondern wir müssen ich durch den Glauben an den alleinigen Retter Jesus Christus geschenkt bekommen!

Zu Beginn von Kapitel 17 lesen wir verschiedene Lehren Jesu.

Er kündigt an, dass es Verführungen geben wird und warnt die Verführer (17,1-2), er ruft Christen auf, einander zurecht zu weisen, wenn das nötig ist und dann immer wieder bereit dazu zu sein, einander zu vergeben (3-4), er lehrt über die Kraft wahren Glaubens (5-6), erklärt, dass wir hier auf Erden zuerst einmal Knechte Gottes sind und Gott gegenüber keine Forderungen zu stellen haben (7-10) und ermahnt zu Dankbarkeit für die erlebte Heilung (Rettung), durch die sich unser Glaube offenbart, durch den wir gerettet werden (11-19).

  • Insbesondere die Worte zum „Knechtslohn“ (7-10) sind eine harte und zugleich ganz wichtige Erinnerung, da wir Menschen uns tendenziell um uns selbst drehen und aus dem Blick verlieren, wem alle Ehre gebührt!

Und dann (ab Vers 20) spricht Jesus direkt über das kommende Gottesreich. Hier sehen wir sehr deutlich die Lehre vom „schon jetzt und noch nicht“. Das Reich ist schon da aber es breitet sich eher im Verborgenen aus. Mit jedem Menschen, der zum Glauben und damit unter die Herrschaft von König Jesus kommt, breitet sich sein Reich aus. Aber eines Tages wird Jesus sichtbar wiederkommen und dann kommen mit IHM das Gericht und die Fülle des Reichs. Und das wird nicht still und leise geschehen, sondern sehr deutlich sichtbar.

  • Wer diese Passage liest kann meines Erachtens kaum an eine „geheime Entrückung“ glauben.
  • Außerdem klingt es für mich so, als wäre das Kommen Jesu der Zeitpunkt zu dem sowohl die Erlösung der Gläubigen kommt (ihre dem Herrn „Entgegenrückung“) und das Gericht über die Ungläubigen (so wie das ja auch schon Schattenhaft zur Zeit Noahs und Lots kam).

Vor allem aber ist es wichtig, dass wir immer wieder daran erinnert werden, DASS JESUS wiederkommt. Das „Wann“ und „Wie“ sind zwar spannende Fragen ABER von größter Bedeutung ist vor allem der Fakt, dass er wiederkommen wird!

In Kapitel 18 lehrt uns Jesus, wie wir zu Gott kommen sollten.

In den ersten beiden Gelichnissen geht es um das Beten. Das Gleichnis von der bittenden Witwe und dem nicht-gottesfürchtigen Richter mag im ersten Moment ähnlich seltsam klingen, wie das Gleichnis in Kapitel 11 vom bittenden Freund (11,5ff). Der Punkt ist hier jeweils, dass Gott doch noch viel mehr und eher bereit dazu ist, den Bittenden zu helfen. Von daher sollten wir Gott beharrlich bitten. Genau das erklärt Lukas uns ja auch schon in Vers 1: „Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten.“

Ab Vers 9 lehrt Jesus dann durch das Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer, dass unser Gebet aus einer Haltung der Demut kommen sollte. Wir kommen nicht fordernd und erwarten, dass Gott unsere Gebete erhört, weil wir so toll sind, sondern wir kommen in Demut im Wissen darum, dass wir von Gott gar nichts fordern können und einfach Bittsteller sind.

Ab Vers 15 illustriert Jesus diese Haltung durch Kinder, die zu ihm gebracht wurden und dann wohl in seine Arme liefen. Sie kommen einfach voll Vertrauen – nicht auf sich selbst und ihren Wert bedacht, sondern einfach voll kindlichem Zutrauen.

  • So sollten wir zu Gott kommen.

Auch der Bericht über den reichen Jüngling illustriert diesen Punkt – dieses Mal nur von der anderen (negativen) Seite. Der reiche Jüngling kommt mit viel „Selbstvertrauen“ und fragt, was er tun müsse. Er denkt also, dass er etwas tun könne, um in das Reich Gottes zu kommen.

Jesus zeigt ihm anhand der Gebote seine Limitationen, doch der Jüngling erkennt diese nicht und meint, die Gesetze gehalten zu haben. Dann wird Jesus deutlicher, indem er ihm klar sagt, was sein Götze ist, den er dem HERRN vorzieht, nämlich sein Reichtum. Und nun geht der Jüngling tatsächlich davon.

  • Das sollte uns eine Warnung sein und uns dazu bringen, uns zu hinterfragen.
  • Gibt es einen Götzen oder eine Lieblingssünde, die wir nicht bereit sind, loszulassen?

Die Jünger sind schockiert, denn der reiche Jüngling schien doch so gut dabei zu sein. Er hatte es zu etwas gebracht, sicher aus gutem Elternhaus, klug, erfolgreich und auch noch sehr moralisch. Und er war voller Ehrerbietung zu Jesus gekommen. Doch gerade solche Leute tun sich oft schwer damit, ihre eigene Schuld und Hilfsbedürftigkeit zu erkennen.

Jesus erklärt dann, wer überhaupt zu Gott kommen kann. Aus eigener Kraft kann das niemand. Es bedarf des gnädigen Eingreifens Gottes.

  • Die Jünger offenbaren durch ihre konsequente Nachfolge, dass sie genau das erlebt haben.

Zu Beginn des Kapitels hören wir Jesu Lehre von der Ehescheidung. Christen sind zu Treue aufgerufen. Das soll sich auch im Bezug auf die Ehe zeigen. Deshalb ist Scheidung nicht in Gottes Sinne. Im Gegensatz zum Bericht in Matthäus 19, erwähnt Markus hier nur das grundlegende Prinzip und geht deshalb wohl auch nicht auf die Sonderfälle ein, in denen eine Scheidung ggf biblisch legitimiert sein könnte.

  • Ich denke, dass es für uns gut und wichtig ist, den klaren Willen Gottes zu hören und zu verstehen und eben nicht gleich nach „Ausnahmen“ zu fragen. Erst wenn wir die klaren Aussagen und grundsätzlichen biblischen Prinzipien verstanden haben und diese akzeptieren, hat man die richtige Basis, um auch mal über Sonderfälle nachzudenken. Im Bezug auf die Rechtmäßigkeit der Scheidung sollten wir von daher immer zuerst das Jesu-Wort bedenken: „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“.

Dann erklärt Jesus, dass wahre Nachfolge bedeutet, ein kindliches Gott-Vertrauen zu haben. Der Aufruf, dass wir das Reich Gottes empfangen müssen, wie die Kinder macht deutlich, dass es hier nicht darum geht, dass alle Kinder gerettet sind, sondern dass die Kinder eine Einstellung zeigen, die grundlegend für die Rettung ist. Das ist hier konkret die Einstellung des kindlichen Vertrauens.

Von daher ist der Bericht von der Begegnung Jesu mit dem reichen Jüngling hier sicher auch aus thematische Gründen angesiedelt. Der reiche Jüngling kommt mit einer komplett anderen Haltung und schaut auf das, was er getan hat und tun soll. Jesus erklärt ihm, dass kein Mensch gut ist (V.18), deshalb brauchen wir alle mehr als nur einen „guten Meister“. Ins Reich Gottes kommen wir von uns aus genauso wenig, wie ein Kamel durch ein Nadelöhr (V.25). Wir brauchen einen Retter, der uns souverän retten muss. Rettung ist allein Gottes Wirken. Wir haben keinen Anteil daran. Selbst unser Glaube und unsere Reaktion auf den Ruf des Evangeliums muss von Gott gewirkt sein. Gerade deshalb haben Christen jeden Grund zur Dankbarkeit für Gottes souveräne Gnade und keinen Anlass für Stolz und Hochmut gegenüber Ungläubigen.

Allerdings macht Jesus eben auch deutlich, dass jeder Versuch unsere Erlösung selber zu bewirken, zum Scheitern verurteilt ist. Unsere sündige Natur wird nie bereit sein, Jesus bedingungslos nachzufolgen – der Jüngling steht hier exemplarisch für jeden Menschen (und wohl gemerkt; kein Mensch ist gut!) – es ist ihm genauso unmöglich in das Reich Gottes einzuziehen, wie jedem Anderen … wenn nicht Gott selbst eingreift.

Petrus erkennt nun, dass er anders ist als der Jüngling. Und in der Tat ist Nachfolge eben sowohl nur deshalb möglich, weil Gott das in uns wirkt und zum anderen dann auch unsere Aufgabe. Nachfolgen können wir erst, wenn Gott uns bekehrt hat, dann ist es aber auch unser Auftrag und in unserer Nachfolge offenbaren wir, ob wir tatsächlich neue Menschen sind, die eben nicht mehr nach den Regeln dieser Welt leben.

Interessant ist dabei, dass Jesus die Jünger als „meine Kinder“ bezeichnet. Mit Gottes Hilfe sind sie im kindlichen Vertrauen zu Jesus gekommen und das macht sie zu Jesu Jüngern.

Die ersten 12 Verse sind sehr klare Worte des Herrn Jesus zu Ehe & Scheidung. Hier wird deutlich, dass Scheidung gegen Gottes Willen ist – es aber einen biblisch legitimen Scheidungsgrund geben kann (Ehebruch). Dabei sollte aber auch hier immer danach gefragt werden, inwieweit man nicht grundsätzlich selbst in einem solchen Fall danach streben sollte, dem Sünder zu vergeben und die Ehe wenn irgend möglich weiterzuführen – ganz im Sinne dessen, was wir gestern am Ende von Kapitel 18 gelesen haben.

Grundsätzlich ist die Ehe ein Bund fürs Leben – der schon in der Einsetzung der Ehe aus dem 1. Mose 2 gründet. Jesus erklärt dabei, dass zwei Eheleute, nachdem sie den Bund der Ehe eingegangen sind, kein Recht zur Scheidung haben, weil Gott ihre Verbindung jetzt genauso ansieht, wie die von ihm zusammengeführte Ehe zwischen Adam und Eva.

  • Von daher sollten Christen die Scheidung niemals als eine legitime Option ansehen – sondern bestenfalls als eine Notordnung, die nur in sehr spezifischen Fällen greift.

Ab Vers 13 kommen nochmals Kinder in den Fokus. Wie schon zu Beginn von Kapitel 18 nimmt Jesus sie auch hier wieder als Vorbilder. Wer so wie ein Kind – voll Vertrauen und ohne viel Abwägen – zu Jesus kommt, dem gehört das Himmelreich.

  • Möge der Herr uns immer wieder ein solches Gottvertrauen schenken!

Das Gleichnis vom reichen Jüngling offenbart dann andererseits, dass unser Zugang zum ewigen Leben eben nie etwas ist, das wir uns durch unsere Werke verdienen können. Das ist uns Menschen unmöglich und Gott muss das schenken.

  • Hier ist Demut gefragt … und es sollte uns Christen dankbar machen!
  • Während der reiche Jüngling fragt, was er tun muss … kommen die Kinder einfach zu Jesus. Tun können wir niemals genug. Das muss Gott tun. Wir dürfen einfach voll Vertrauen zu Jesus kommen.

Die Jünger vertrauen auf Jesus und folgen IHM im Glauben nach … und so werden sie – wie die Kinder – das Himmelreich ererben!

Der Bericht zu Beginn von Kapitel 14 zeigt wie Jesus den Menschen verdeutlichte, um was es bei den guten Ordnungen Gottes geht. Ziel ist nie ein blinder Gehorsam, sondern immer ein Streben nach dem Guten – die Gebote sollen uns genau das lehren.

Dann geht es um Demut und Nachfolge. Die beiden Berichte in den Versen 7-24 zeigen dabei zwei Extreme, die jeweils falsch sind.

  • Das eine ist ein Ehrgeiz, der uns dazu bringt, uns nicht mehr richtig selbst einzuschätzen. Wir sollten da demütig unseren Platz einnehmen. Wenn Gott dann mehr für uns hat, wird er uns das schon deutlich machen.
  • Andererseits sollten wir immer kommen, wenn er einlädt. Wer Gottes Einladung nicht annimmt, ist verloren. Hier klingt auch deutlich durch, dass alle Menschen eine echte Verantwortung dafür haben, Gottes Ruf zu hören und ihm zu folgen.

Die Nachfolge soll dann eine demütige Nachfolge bis hin zur Selbstverleugnung sein … denn wir vertrauen darauf, dass Gott uns eines Tages erhöhen wird.

Kapitel 15 bringt drei zentrale Berichte über Verlorenes, das wiedergefunden wird. Diese drei Berichte erklären einander und sind gegründet in den ersten beiden Versen. Hier wird deutlich, dass Jesus diese Gleichnisse denen sagt, die keine Liebe für die Verlorenen haben, die von Jesus gefunden werden. So hilft uns Lukas, den Bericht vom verlorenen Sohn richtig zu verstehen.

  • Die Verlorenen (Schaf, Groschen, Sohn) sind jeweils Symbole für Menschen, die im Unglauben verloren sind. Doch Gott greift ein. Er sucht, findet und rettet. Und dann jubilieren die Engel im Himmel.
  • Beim Sohn ist das Suchen und Retten des Vaters nicht so offensichtlich … hier steht dann vor allem die Gnade des Vaters im Vordergrund, der die Verlorenen annimmt, wenn sie im Wissen um ihre Schuld zu ihm kommen.

Aber gerade dieses Gleichnis vom verlorenen Sohn beinhaltet dann die wirkliche Spitze gegen die in Vers 2 erwähnen Schriftgelehrten und Pharisäer. Sie werden hier durch den anderen Sohn repräsentiert, der sich nicht darüber freuen mag, dass der verlorene Sohn gefunden ist und vom Vater angenommen wird.

  • Möge der Herr uns dazu bringen, dass wir uns über jeden freuen, der zum Glauben kommt. Ganz egal, wo er herkommt, was er bisher getan hat oder auch durch wen und in welchem Kontext er zum Glauben kommt.

Jetzt nimmt Jesus das kommende Gericht in den Blick. Er ermahnt dazu, Heuchelei zu meiden, sich furchtlos zu Gott zu bekennen, er warnt vor Habgier und vor einem Mangel an Gottvertrauen, das sich durch viele Sorgen offenbart.

Stattdessen sollten wir wachsam und bereit sein, denn der HERR wird wiederkommen. In dieser Wartezeit werden wir erleben, wie sich Menschen gegen uns stellen. Aber wir sollen besonnen bleiben, die Zeichen der Zeit erkennen und darum wissen, dass die Wartezeit irgendwann ein Ende haben wird. Bis dahin sollen wir nicht passiv sein, sondern Frucht bringen, denn das ist ein Merkmal wahrer Christen.

  • Ich wünsche uns, dass wir nie aus dem Blick verlieren, dass der HERR kommen wird, sondern IHM in freudiger Erwartung entgegen gehen.

Die ersten 5 Verse sind ein hilfreiches Korrektiv gegen Aussagen, dass jede Katastrophe Gottes Strafe für bestimmte Sünden sei. Jesus betont hier die universelle Schuld aller Menschen und das uns allen drohende Gericht. Und er zeigt den einen Ausweg auf: Umkehr und Glaube!

  • Ich bin mir sicher, dass eine solche Verkündigung im Sinne des allgemein drohenden Gerichts im Angesicht einer Katastrophe heute politisch inkorrekt wäre.
  • Und doch ist es durchaus biblisch, Menschen zu verdeutlichen, dass uns ohne Umkehr etwas Schlimmeres droht als selbst die größten Katastrophen auf Erden.
  • Und schließlich sollten wir bedenken, dass zwar noch nie ein „Unschuldiger“ gestorben ist (außer Jesus), doch dass diejenigen, die tragisch zu Tode kommen deswegen keine schlimmeren Sünder sind. Sie sind einfach nur anders und ggf früher gestorben als alle anderen Menschen.

Ab Vers 6 lehrt Jesus dann durch ein Gleichnis, dass die Zeit zur Buße und zum Fruchtbringen begrenzt ist. Eines Tages wird Gottes Geduld ein Ende haben und dann kommt das Gericht.

Schließlich lesen wir den Bericht, von der Heilung einer Frau am Sabbat, was dazu führt, dass sich der Synagogenvorsteher Jesus feindlich gesinnt gegenüberstellt und darauf folgend zwei Gleichnisse, durch die Jesus betont, dass nicht jeder beim Vater ankommen wird.

  • Diese Warnung sollte uns dazu bringen, uns selber zu prüfen … und anderen mutig weiter das Evangelium zu verkünden