Nach dem Johannesprolog lesen wir ab Vers 15 von mehreren Zeugnissen darüber, wer Jesus ist. Johannes der Täufer kommt dabei als erster Zeuge zu Wort. Er verkündet Jesus als das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. Bei Lukas steht die Erkenntnis, dass Jesus das ein-für-alle-Mal Passalamm ist erst ganz am Ende. Bei Johannes wird diese Aussage gleich an den Anfang gestellt. Die Taufe Jesu wird hier nur aus einer Erzählung des Täufers angekündigt.
Monat: Oktober 2021
Auch zu Beginn des 3. Kapitels sehen wir wieder den guten Historiker Lukas. Er zeigt uns vom AT her, dass Johannes der Täufer der Wegbereiter des Herrn ist. Dabei lässt uns Lukas die klaren und konfrontativen Worte des Johannes hören. Johannes warnt vor einer oberflächlichen Busse, die einhergeht mit dem Vertrauen auf Abstammung aber eben keine gute Frucht bringt.
Die ernsthaft Fragenden lehrt Johannes, dass sie bereit sein sollten, sich um Schwache und Notleidende zu kümmern. Die Leute dachten dann gleich, dass Johannes evtl der Messias sei und wahrscheinlich dachten sie, dass ihre Werke der Weg zum ewigen Leben wären.
Doch das ist nicht der Fall. Er ist der Wegbereiter und seine Botschaft bereitet den Weg … doch es Bedarf nicht nur eines Mannes, der zur Busse ruft und es bedarf mehr, als nur guter Werke. Johannes weiß das und verkündet das Kommen des Retters, der die Heilsbotschaft bringen wird.
- Auch wir stehen immer wieder in der Gefahr danach zu fragen, was wir tun müssen … Werkegerechtigkeit ist eine starke Tendenz und wir tun gut daran zu erkennen, dass wir viel mehr (und viel weniger) als gute Werke brauchen. Wir brauchen Jesus, der unsere Schuld gesühnt und aller Gerechtigkeit stellvertretend für uns Gläubige Genüge getan hat.
Dann springt Lukas und berichtet, dass Herodes den Johannes verhaften ließ. Das kommt dabei nicht in chronologischer Abfolge, sondern eher thematisch zum Thema „Johannes der Täufer“.
Der Bericht über Jesu Taufe fällt hier sehr kurz aus. Und doch ist er wichtig. Sowohl der Heilige Geist, wie auch Gott der Vater bekennen sich dabei zu Jesus. Das bedeutet natürlich nicht, dass Jesus erst durch die Taufe auch den Heiligen Geist hatte oder erst jetzt der Sohn wurde. Aber die beiden anderen Personen des dreieinigen Gottes bekennen sich nun in einer für uns Menschen wahrnehmbaren Form (sichtbar & hörbar) zu Jesus. Klar ist auch, dass Jesus mit dem Heiligen Geist in besonderer Weise ausgerüstet war, um so dann seinen Dienst zu tun. Das spielt wohl auch deshalb eine Rolle, weil Jesus selbst ja einige seiner göttlichen Attribute bewusst zur Seite gelegt hatte um uns Menschen gleich zu sein.
Das was Gott selbst bei der Taufe über Jesus sagt, kommt dann auch im Stammbaum zum Ausdruck. Er ist Gottes Sohn … so wie zuvor einst in gewisser Adam. Der Stammbaum Jesu ist dabei etwas kompliziert, weil er eben anders ist als der bei Matthäus. Dafür gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Lukas hatte ja offensichtlich guten Zugang zu Maria, währen Matthäus seinen Bericht wohl eher auf Josef zurückführt. Es könnte also sein, dass Lukas den leiblichen Stammbaum Jesu gibt.
- Für uns alle ist aber eine andere Frage viel wichtiger. Gehören wir zu diesem Stammbaum? Sind wir Kinder Gottes und gehören durch Glauben zu Jesus? Wenn wir das sagen können, haben wir jeden Grund, Gott zu preisen!
„Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“ … so beginnt das Markusevangelium. Kap 1,1, ist der Anfang und in gewisser Weise ist das ganze Buch erst der Anfang, denn das Evangelium breitet sich ja erst danach noch viel weiter aus.
Uns wird Jesus hier als der Gottes Sohn bezeugt – sowohl in Vers 1, wie dann auch bei seiner Taufe (V.11) durch Johannes den Täufer. Außerdem wird er als der Christus „betitelt“. Dieser Titel stand damals nur dem Kaiser zu und doch hatte jeder Jude die Erwartung, dass ein wahrhaft von Gott-gesalbter kommen sollte, um Gottes Volk zu retten.
- Markus verkündet hier also gleich zu Beginn, dass Jesus, sowohl der Sohn Gottes, wie auch der verheißene Retter ist.
In Kapitel 3 betritt Johannes der Täufer die Bühne. Er ist der im AT verheißene Wegbereiter des Herrn Jesus. Und so geht er voran und ruft Menschen zur Buße, bevor Jesus seinen öffentlichen Dienst beginnt. Der wesentliche Unterschied der Taufe des Johannes zu unserer Taufe heute ist, dass Johannes eine Buße predigt, die noch nicht unmittelbar zur Nachfolge des Herrn führt, sondern die Menschen „nur“ darauf vorbereitet. Seine Taufe rettet „Scheinheilige“ genauso wenig, wie die Wassertaufe heute irgendjemanden rettet. Was nötig ist, ist wahre Umkehr und die zeigte sich auch schon bei Johannes in der „rechtschaffenen Frucht der Buße“. Diese Buße sollte uns dann dazu führen, uns dem Retter Jesus zuzuwenden. Dabei ist wahre Buße und Glauben etwas, das Gott in Menschen wirken muss.
- Das ist das Werk des Heiligen Geistes, der Menschen von Sünde überführt, sie zur Buße bringt und in ihnen Glauben weckt.
Die dann ab Vers 13 beschriebene Taufe Jesu ist sicher eine nicht so ganz leicht zu verstehende Begebenheit. Interessant ist, dass Johannes der Täufer offensichtlich weiß, mit wem er es zu tun hat. Natürlich kann das mit dem familiären Hintergrund zu tun haben. Johannes der Täufer und Jesus waren ja verwandt und die Mutter des Johannes wusste ja ganz bestimmt von der Verheißung, die Jesu Mutter, Maria, vom Engel bekommen hatte. Johannes hatte ja angekündigt, dass der dessen Wegebreiter er war, mit dem Heiligen Geist taufen würde. Von daher ist nachvollziehbar, dass er sagt, dass er die Taufe durch Jesus braucht. Und es ist auch richtig, dass Jesus die Taufe des Johannes nicht braucht, denn Jesu bedarf keiner Umkehr. Er allein war immer auf dem rechten Weg. Er brauchte keine Buße – darin ist er anders, als alle anderen Menschen. In seiner Taufe nimmt Jesus für sich NICHT sein „anders sein“ Anspruch, sondern er identifiziert sich voll und ganz mit uns Menschen.
Gott der Vater bezeugt bei dieser Gelegenheit Jesus als seinen „lieben Sohn“. Hier wird nun sichtbar und hörbar, dass sich Gott der Vater vom Himmel zu seinem einen Sohn bekennt und betont, dass ER an IHM Wohlgefallen hat. Und auch die dritte Person des drei-einen Gottes taucht hier sichtbar auf. Der Heilige Geist kommt für alle sichtbar auf Jesus. Nun ist Jesu in besonderer Weise zugerüstet für Seinen Dienst.
So wie Israel geht Jesus also hier durch das Wasser und hat dann eine Begegnung mit Gott.
In den abschließenden Versen von Kapitel 2 lesen wir davon, wie Jesus als 12-jähriger schon voller Weisheit war.
- Schon jetzt fangen die Menschen an, über ihn zu staunen.
Trotzdem endet der Bericht mit der Aussage, dass Jesus weiter in der Weisheit wuchs. Von daher ist klar, dass Jesus durch einen „normalen“ menschlichen Wachstums- und Reifungsprozess ging. Und mit mehr Selbstständigkeit erweist Jesus auch immer mehr seinen Gehorsam.
Kapitel 2 beginnt mit der Nach-Weihnachtsgeschichte vom Besuch der Weisen aus dem Morgenland. Wie schon in Kapitel 1 sehen wir hier, dass Engel (und Träume) eine zentrale Rolle spielen und von Gott zum Schutz von Jesus und seiner Familie eingegeben werden.
Zum anderen sehen wir hier wiederum einen engen Bezug zum AT. Nachdem in Kapitel 1 die Verbindung von Jesus zu Abraham und David betont wurde, sehen wir hier viele Parallelen zwischen Jesus und Mose.
Der Bericht vom Kindermord durch den Machthaber, aus dem Jesus gerettet wird und auch der Bericht über die Flucht nach Ägypten finden sich nur hier. Lukas erwähnt nach dem Bericht von der Darbringung Jesu im Tempel nur, dass seine Familie letztendlich nach Nazareth zurückkehrte. Für Lukas war die Zeit in Ägypten nicht sonderlich bedeutend, da er nicht speziell für jüdische Leser schreibt. Das ist bei Matthäus anders.
Nach der Flucht nach Ägypten und der Engelsbotschaft, dass nun eine Rückkehr möglich ist, kommt etwas überraschende Zitat aus Hosea 11,1. Hier sehen wir, dass Matthäus die Propheten und letztendlich die ganze Geschichte Israels konsequent im Bezug auf Jesus auslegt. Das scheint die zentrale hermeneutische Methode in der Auslegung des AT zu sein, die uns das NT lehrt und wir tun gut daran dem zu folgen.
Matthäus deutet hier an, dass Jesus der wahre Israel ist. So wie Mose und das Volk lange zuvor, so war auch er durch einen königlich angeordneten Kindermord eine existenzielle Bedrohung. Und wie Israel, so wurde auch Jesus aus Ägypten herausgerufen. Was hier (noch) nicht steht ist, dass ER allein dann aber eben auch das Gesetz Israels erfüllt hat und somit der Erbe der Bundesverheißungen ist. Das wird Jesus dann zu Beginn der Bergpredigt andeuten (Mt 5,17ff).
- Und weil Jesus der „wahre Israel“ ist, dürfen wir wissen, dass wir – wenn wir durch den Glauben an IHN zu IHM gehören, eben auch Erben der Verheißung sind und somit dem Volk Gottes hinzugetan wurden.
Lukas schreibt seinen Evangeliumsbericht als ein guter Historiker, der das, was er niederschreibt zuvor gründlich recherchiert hat. Deshalb eignet sich dieses Evangelium meines Erachtens immer besonders gut, um eher geschichtlich interessierten Menschen das Evangelium nahe zu bringen. Das, was Lukas lehrt, hat einen „sicheren Grund“ (V.4).
Er beginnt mit einem Bericht über die Ankündigung der Geburt von Johannes dem Täufer. Damit liefert Lukas neben Matthäus eine von zwei „Weihnachtsgeschichten“. Während bei Matthäus Josef eine Quelle gewesen sein muss, erwähnt Lukas Details, die von Maria stammen. Doch noch bevor sie erwähnt wird, lesen wir von ihrer Verwandten Elisabeth und ihrem Mann Zacharias. Dieser bekommt eine erste Ankündigung, dass die Zeit der Stille, nachdem das letzte Reden der Propheten ca. 400 Jahre her war, vorbei ist. Zacharias wird ein Sohn verheißen, der dem Messias den Weg bereiten wird. Doch Zacharias zweifelt (aus, zumindest aus menschlicher Sicht nachvollziehbaren Gründen) an den Engelsworten und wird zur Strafe stumm.
- Was Zacharias lernen muss – und was auch wir immer bedenken sollten – ist, dass wir Gottes Verheißungen wirklich glauben können und dies auch tun sollten!
Interessant ist in diesem gesamten Bericht, wie er uns wirklich die enge Verbindung des Kommens Jesu mit dem AT aufzeigt. Johannes ist der Vorläufer, der im Maleachi angekündigt wurde und er ist der „Elia“. Johannes wird vom Mutterleib an den Heiligen Geist haben (V.15). Johannes erlebt also seine „geistliche Geburt“ vor seiner physischen. Das sollte uns Zuversicht geben, dass Gott auch Kinder retten kann, die im Mutterleib sterben.
Nachdem zu Beginn die Geburt von Johannes dem Täufer angekündigt wurde, taucht der Engel Gabriel 6 Monate später bei der Verwandten Elisabeths, der Jungfrau Maria auf. Und auch hier verkündet er die Geburt eines Kindes. Diese Ankündigung ist noch erstaunlicher als die Ankündigung, die Zacharias gehört hatte. Bei Zacharias ging es darum, dass er und seine Frau trotz scheinbarer Unfruchtbarkeit und höheren Alters ein Kind zeugen würden. Bei Maria wird einer Jungfrau gesagt, dass sie durch den Heiligen Geist schwanger werden wird. Während Johannes ein „normaler“ Mensch war, ist Jesus wahrhaft ungewöhnlich. Er ist vollkommen Mensch – aber eben auch vollkommen Gott. Und er wurde nicht im Zustand der Sünde geschaffen.
Maria zweifelt anscheinend nicht so wie Zacharias. Sie stellt aber ebenfalls eine Frage und bekommt eine Antwort.
Jesus wird hier in dreifacher Form als Sohn angekündigt: Er wird der Sohn der Maria sein (V.31), er wird der Sohn des Höchsten (Gottes heißen (V.32) und er wird der Sohn Davids sein, bzw David als „Vater“ haben (V.32). Außerdem wird er ein ewiger König eines ewigen Reichs sein! Hier offenbart Gabriel sehr wichtige Dinge über dieses Kind! Dann wird Maria auch noch die Schwangerschaft ihrer Verwandten verkündet, zu der sie sich dann aufmacht.
Kaum bei Elisabeth angekommen bestätigt Gott der Maria die Worte des Engels durch das Zeugnis des ungeborenen Johannes und der Worte der Elisabeth. Maria trägt den HERRN in sich, der große Freude bringt! Jetzt ist Maria vollends ergriffen und wir lesen von ihrem wunderbaren Lobpreis, der wiederum große Kontinuität zum AT aufweist. So wie die Ankündigung der Geburt des Johannes schon in manchen Dingen Parallelen zu Simson und Samuel aufweist, so ist nun der Lobpreis der Maria sehr ähnlich dem der Hanna. Der Herr, den Maria preist, ist der Herr, den sie in sich trägt. Sie erkennt dabei an, dass sie eine Sünderin ist, die einen Retter braucht und sie erkennt nun zumindest schemenhaft, dass sie diesen Retter in sich trägt.
- Wer das erkennt, kann sicher mit in den Lobpreis der Maria einstimmen: „Meine Seele erhebt den Herr!“ „Und ich freue mich und ich freue mich über Gott meinen Heiland!“
Dann kehrt Lukas nochmals zurück zu Johannes. Die Namensgebung zeigt das Gottvertrauen seiner Eltern, da sie sich nicht dem Druck der Öffentlichkeit und der Tradition beugen, sondern den Sohn so nennen, wie es der Engel befohlen hatte. Nachdem Zacharias dies bestätigt und damit seine Zweifel nun dem Gehorsam weichen, gibt Gott ihm die Sprache zurück. Das ist für die Menschen sehr erstaunlich und so verstehen sie, dass es mit diesem Johannes etwas Besonderes auf sich haben muss. Das wurde dann wohl auch von klein-auf immer weiter sichtbar. Der Text verrät uns keine Details, aber es war offensichtlich, dass die Hand des Herrn mit Johannes war (V.66).
Der Lobgesang des Zacharias weist gewisse Parallelen zu dem der Maria auf. Auch Zacharias hat dabei letztendlich Jesus im Blick. Sein Sohn Johannes ist der unmittelbare Vorläufer des Messias. Er wurde vor Jesus geboren und vor allem beginnt er seinen öffentlichen Dienst bevor Jesus öffentlich in Erscheinung tritt und bereitet so den Dienst des Herrn Jesus vor.
Kapitel 2 liefert uns den einzigen echten Weihnachtsbericht der Bibel (bei Matthäus bleibt das ja nur eine Notiz). Als guter Historiker ordnet Lukas die Geburt Jesu historisch ein „zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war“. Aber vor allem betont er, dass die Geburt eine Freudenbotschaft ist. Der Engel berichtet hier nicht nur einen Fakt, er verkündet große Freude und zeigt dann auch gleich, dass ihn und alle Engel diese Freude erfüllt hat. So geht die Ankündigung in herrlichen Lobpreis über.
- Ich denke wir tun gut daran, uns immer wieder zu verdeutlichen, wie froh und gut die Evangeliumsbotschaft ist.
Die Hirten machen sich nun auf den Weg und kommen zu Jesus. Maria behält alle Worte, die sie von den Hirten hört und die letztendlich von Gott durch seine Engelsboten kam und bewegt sie in ihrem Herzen.
- So sollten auch wir mit Gottes Wort umgehen. Die Bibel lesen und dann diese Worte behalten und in unseren Herzen bewegen. So behalten wir sie dann auch viel besser. Und vor allem wird Gottes Wort dann so auch in unserem Leben relevant. Wir geben Gott die Gelegenheit, dass uns Sein Wort verändert und in Bewegung setzt!
Dann folgen die einzigen Worte über die Kindheit Jesu (außer dem kurzen Bericht über die Flucht nach und der Rückkehr aus Ägypten in Mt 2).
Josef und Maria erweisen sich als gute Juden und bringen ihren Erstgeborenen im Tempel vor Gott. Dabei treffen sie auf zwei Propheten. Simeon wartet im Tempel aufgrund einer göttlichen Eingebung auf das Kommen des Messias. Als er das Baby sieht, erkennt er, dass Jesus der Christus ist. Wiederum bekommen Josef und Maria etwas Außerordentliches über ihren Sohn zu hören. Jesus ist die Rettung für Juden und Heiden.
Dann taucht auch noch die Prophetin Anna auf. Auch sie erkennt Jesus als den Retter.
- So öffnet Gott Menschen die Augen dafür, wer Jesus wirklich ist. Als Gläubige haben wir letztendlich ähnliches erlebt und sind auch dazu berufen, diese wunderbare Wahrheit zu verkünden!
Matthäus schreibt seinen Bericht für Juden und nimmt deshalb häufiger Bezug auf das AT. Außerdem hatte Matthäus wohl Zugang zu Josef. Zumindest lesen wir bei ihm gerade zu Beginn den Weihnachtsbericht mehr aus der Perspektive Josefs, während Lukas ja eher Maria im Fokus hat. Während das Lukasevangelium in seiner Ahnentafel in Kapitel 3 bei Adam und damit beim 1. Mose anknüpft, lesen wir im Matthäusevangelium gleich zu Beginn, dass Jesus der Nachfolger von David und Abraham ist. Der dann folgende Stammbaum Jesu verdeutlicht noch weiter, wie Jesus sich in die Geschichte des AT einfügt und der ist, in dem die AT Verheißungen ihre Erfüllung finden. Beachtenswert sind auch die vier Frauen, die vor Maria im Stammbaum Jesu erwähnt werden. Dazu haben wir ja im Advent 2020 eine Predigtserie gehabt.
Ab 1,18 lesen wir dann den Bericht von der Geburt des Herrn. Auch hier sehen wir die Kontinuität zum AT, die Matthäus klar betont. Dabei wird hier dem Josef vom Engel sowohl der Name des Sohnes mit „Jesus“ diktiert, wie dann eben auch betont, dass dieser Sohn der verheißene Immanuel ist.
Wir sehen hier aber auch etwas Wunderbares über den Charakter Gottes. Er sorgt für Maria, in dem er einen Engel zu Josef schickt, damit dieser die Maria nicht verlässt. So bewahrt er die Beiden vor dem Zerbruch ihrer Beziehung und er stellt sicher, dass Jesus mit Vater und Mutter aufwachsen kann.
Vor allem aber sehen wir gleich in den ersten Versen des NT, dass das NT eben nicht etwas ganz Neues ist, sondern die bis dahin im AT beschriebene Geschichte Gottes mit den Menschen fortsetzt.
- Durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus können auch wir Teil dieser besonderen Geschichte sein bzw. werden!
Die ersten 14 Verse bilden den sogenannten Johannesprolog. Nachdem die ersten 3 Verse des Johannesevangeliums auf die Schöpfung zurückschauen und dabei zeigen, dass Gott alles durch seinen ewigen Sohn, der auch das „Wort“ genannt wird, geschaffen hat, kommt ab Vers 4 die Inkarnation (die Mensch-werdung) Gottes ins Blickfeld. Dabei verweist der Evangelist zuerst auf den gleichnamigen Täufer, der Jesus als das Licht der Welt bezeugte. Ab Vers 9 geht es dann um Jesus selbst. Diese Verse sind majestätisch und sollten uns in die Anbetung führen. Gleichzeitig sollten sie uns schockieren, wenn wir lesen, dass „die Seinen ihn nicht annahmen“.
Aber Jesus gibt die Macht, zu Gottes Kindern zu werden. Dieses Privileg wird allen zuteil, die ihn annehmen (als ihren Retter und Herrn). Doch dieser Glaube ist etwas, was wir von uns aus nicht haben und tun … Gott muss das tun und uns zu dieser Kindschaft eine neue Geburt schenken.
Vers 14 lenkt dann unseren Blick auf Jesus als den „Gott mit uns“. Johannes schreibt, dass Jesus unter uns zeltete und gebraucht dabei das Wort, dass ganz eng mit dem Begriff des Gotteszeltes verwandt ist. In der deutschen Übersetzung geht dieser Aspekt leider verloren, da dieser Begriff im AT mit Stiftshütte und hier nun mit wohnen übersetzt wird. Was wir erkennen sollten ist, dass so wie die Stiftshütte und später der Tempel der Ort der Gegenwart Gottes mit seinem Volk war, dies nun in der Person Jesu geschah.
- Und auch heute noch lebt Jesus mitten unter uns. Durch seinen Geist ist er bei uns alle Tage … und er ist auch für die Ungläubigen kein ferner Gott.
- Deshalb sollten wir sie dazu aufrufen, ihn anzunehmen und dann sollten wir zu Gott beten, dass er ihnen die geistliche Neugeburt schenkt.
Psalm 106 ist ein Rückblick auf die Geschichte Israels. Dabei betrachtet der Psalmist die Untreue Israels und zugleich die Geduld und Barmherzigkeit Gottes. Der Psalm zeigt uns, wie Israel immer wieder vergaß, was Gott für sie getan hatte und sie wenden sich von ihm ab, klagen und rebellieren. Dabei wird beschrieben, wie Gott eingreift und Israel für die Untreue richtet. Doch inmitten des Gerichtes sehen wir immer auch Gottes Barmherzigkeit und Gnade.
Und so endet der Psalm dann auch mit dem verzweifelten Aufruf, dass Gott doch eine Rettung bringen würde, die zum ewigen Lobpreis führt. Dabei lässt der Psalm schon erahnen, dass mehr notwendig ist, als nur die Rettung von äußeren Feinden. Was Israel (und alle Menschen) braucht ist die Rettung vor sich selbst.
- Wir brauchen neue Herzen, die Gott treu sind und wir brauchen einen Retter, der uns für alle Ewigkeit rettet.
- Und so zeigt uns dieser Psalm, dass wir Jesus brauchen … jeden Tag und für alle Ewigkeit!