Kapitel 19 nimmt uns mit in den Tag des Kommens des Herrn und des Gerichts. Nach der Zeit der Trübsal kommt der Herr. Die Gläubigen loben und preisen IHN und das Hochzeitsfest des Lammes ist nun bereitet. Dann kommt der Bräutigam –  das Lamm – das Wort Gottes – der Christus.

Mit ihm kommt ein himmlisches Heer. Doch dieses Kommen des Christus ist nicht nur ein Freudenfest. Er bringt auch Gericht und Vererben über alle Ungläubigen. Dabei steht hier das Gericht über das Tier und den falschen Propheten im Fokus.

  • Dieses Kapitel sollte einerseits unsere Herzen höher schlagen lassen, ob der großen Verheißungen und gleichzeitig zeigt es uns die Schrecken der Hölle und erinnert uns daran, wie dringlich und wichtig das Weitersagen des allein selig machenden Evangeliums ist.

Zum 20. Kapitel und dazu wie dieses Kapitel auszulegen ist, sind schon viele Bücher verfasst worden- Doch schon allein der Umstand, dass von den in den ersten 6 Versen erwähnten 1000 Jahre sonst nie – zumindest nicht explizit – die Rede ist, lässt mich die Frage danach, was das ist und wann es ist / sein wird, sehr vorsichtig beantworten.

Grundsätzlich halte ich hier zwei Lesarten für möglich:
Entweder ist dies ein zukünftiges 1000-jähriges Reich, das auf die Geschehnisse aus Kapitel 19 folgt. Dann steht uns vor dem endgültigen Übergang zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde noch eine glorreiche Zeit bevor, die dann aber in einem letzten Tiefpunkt enden wird. Erst danach kommt dann die Herrlichkeit. Das Kapitel kann mehr sehr leicht so lesen und verstehen … was mich da aber vorsichtig sein lässt sind zwei Dinge:
– Zum einen passt ein solches Bild von der Zukunft nicht so richtig zur heilsgeschichtlichen Entwicklung, den wir im Rest der Bibel beschrieben sehen. Das schon gar nicht, wenn vor dem 1000-jährigen Zeit noch eine Zeit der Trübsal kommt. Das wäre dann ja ein auf und ab von Trübsal zu 1000-jährigem Reich – zu Zeit des Kampfes – zur Herrlichkeit. Der Rest der Bibel scheint uns aber zu sagen, dass wir in einer umkämpften Zeit leben, in der sich das Reich Gottes weiter ausbreitet, während gelichzeitig der Widerstand noch weiter zunehmen wird, bis dann der Herr wiederkommt und mit Ihm die ewige Herrlichkeit.
– Zum anderen ist die Beschreibung selbst so, dass man sich fragen kann, ob hier wirklich nur zukünftige Dinge beschrieben werden, die auf Kapitel 19 folgen. Das Kapitel kann sicher auch so verstanden werden, dass die Verurteilung des Satans das ist, was auch schon in Offb 12,9 beschrieben wird und ggf auch in Lukas 10,18.
Das Ergebnis ist ja dann, dass Satan die Völker nicht mehr verführt und das erleben wir ja in dieser Zeit. Das Evangelium breitet sich von den Juden zu den Völkern aus. Diejenigen, die in dieser Zeit schon auferstehen (also die 1. Auferstehung erleben) werden beschrieben als: „die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand“. Diese Beschreibung scheint eine sehr bestimmte Gruppe von Gläubigen (Märtyrer) zu beschreiben, evtl diejenigen, die bei Jesu Tod aus den Gräbern kamen (Mt 27:52-53: „Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.“).

Nach dieser Lesart würden wir zur Zeit im „1000-jährigen Reich“ leben. Das wäre dann das Reich Gottes, welches mit Christus gekommen ist.

  • Aber wie gesagt, ich will hier vorsichtig sein und akzeptiere, dass es biblische Argumente sowohl für den Prämillenianismus, wie auch für den Amillenianismus gibt.
    Ich tendiere zu Letzterem – wobei die Tendenz mal stärker und mal schwächer ist J) … und schöpfe daraus die Zuversicht, dass es nach einer kurzen Zeit des noch bevorstehenden Kampfes, zur endgültigen Herrlichkeit kommt.
    Aber wenn vorher auch noch ein 1000-jähriges Reich kommt, dann soll es so sein und auch darüber würde ich mich freuen. Wichtig ist: eines Tages wird aller Kampf ein Ende haben und dann werden wir beim Herrn sein, alle Zeit!

Die letzten beiden Kapitel der Offenbarung bringen uns zu einer Zeit, die sogar noch besser ist, als es das Paradies einst war.
In Kapitel 21 finden sich viele großartige Zusagen … „Und er [Gott] wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“

Im Fortgang bekommen wir dann einen Blick auf das, was sein wird. Der neue Himmel und die neue Erde gehen einher mit einem neuen Jerusalem. Die Beschreibung ist etwas schwer einzuordnen. Wahrscheinlich will uns dieses Bild nicht erklären, wie genau das aussehen wird, sondern einfach deutlich machen, dass es herrlich sein wird. Riesen-Perlen-Tore, Gold, wie Glas … Edelsteine überall … Licht und keine Dunkelheit, offene Tore …. Das alles zeigt uns Fülle, Frieden, Herrlichkeit.
Und auch die Menschen dort werden vollkommen heilig sein – es wird keine Sünde mehr geben, denn in diese Herrlichkeit ziehen nur die ein, die zu Gott gehören (die im Lebensbuch des Lammes stehen) und die Gläubigen werden dann vollkommen umgestaltet sein, so dass wir heilig sein werden, so wie Gott heilig ist.

  • Diese Vision gibt Fokus; darauf leben wir zu und das ist unsere Berufung. So schreibt Paulus ja im Philipper 3,13-14: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“
  • Ich wünsche uns – gerade auch für das Neue Jahr, dass das unser Leben ausmacht

Die ersten 5 Verse aus Kapitel 22 gehören inhaltlich noch zu Kapitel 21. Sie geben uns einen weiteren Einblick in die Herrlichkeit der neuen Schöpfung. Der Segensstrom Gottes wird mitten in der Stadt am Thron Gottes beginnen und Fülle mit sich bringen. Die Menschen dürfen dann auch wieder zum Baum des Lebens – der ja im Garten stand, aus dem die ersten Menschen verbannt wurden.

  • Der Fluch ist vorbei. Es herrscht wieder umfassender Segen.

Das Bild der Fülle, das wir hier sehen, erinnert also an den Garten Eden und doch ist es noch mehr. Was im Garten begann, endet in einer Stadt, die aber auch viel Grün und frisches Wasser hat. Aber viel wichtiger – jetzt leben Menschen aus allen Völkern mit Gott und sie sind nicht nur in seinem Ebenbild (die Sünde ist verbannt, so dass die Ebenbildlichkeit wieder vollkommener ist), sondern auch mit seinem Namen versehen und versiegelt. Anders als im Garten Eden ist es nun nicht mehr möglich, den Segen zu verlieren. Denn jetzt haben die Menschen Herzen, die sich nicht mehr gegen Gott wenden werden und es gibt auch keinen Verführer mehr. Alles ist Licht und alles ist herrlich!

Ab Vers 6 beginnt dann der Epilog. Jetzt berichtet Johannes wieder den Hintergrund zu der Offenbarung, die gerade berichtet hat. Diese wurde ihm von einem Engel gezeigt, den er nicht anbeten soll. Anbetung gebührt Gott allein … und doch ist es nachvollziehbar, dass Johannes nach all der Herrlichkeit, die der Engel im gezeigt hat, in Anbetung übergehen will.

Dann wird auch nochmal deutlich, warum Johannes diese Offenbarungen zu sehen bekam und weitersagen sollte. Der Herr wird bald kommen und deshalb sollen die Gläubigen gerade auch in schweren Zeiten daran festhalten und darauf vertrauen, dass alle Trübsal bald ein Ende haben wird. Der Herr wird wiederkommen und dann kommt die Herrlichkeit mit Ihm.

Die Verse 18 und 19 sind eine sehr klare Ermahnung, Gottes Wort ernst zu nehmen und so, wie er es uns gegeben hat, anzunehmen.

  • Gottes Wort genügt. Dem ist nichts hinzuzufügen und Gottes Wort ist von zentraler Bedeutung deshalb sollten wir auf alles, was es uns lehrt, gut Acht geben.
  • Wir können die Bedeutung von Gottes Wort gar nicht hoch genug einschätzen!

Doch eines Tages werden wir es nicht mehr brauchen – dann werden wir vor dem Herrn stehen von Angesicht zu Angesicht. Das wird herrlich sein.

  • Eine für mich persönlich immer wieder wichtige und herausfordernde Frage ist dabei, ob ich mit Johannes beten kann „ja, komm, Herr Jesus!“
  • Kannst Du das beten? Betest Du das? Und wenn nicht, was hält Dich davon ab?
  • Lasst uns die Götzen erkennen, die uns von diesem Fokus ablenken und dann Buße tun, damit wir aus vollem Herzen beten können „ja, komm, Herr Jesus!“

Amen! „Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!“

Da ich immer mal wieder zu den unterschiedlichen Auslegungsschulen zum Buch der Offenbarung und zu Endzeitverständnissen gefragt werden, möchte ich an dieser Stelle den Themenabend dazu verlinken, den ich dazu im Jahr 2015 gehalten habe:

 

Nachdem in Kapitel 13 die Tiere und damit die Feinde Gottes im Fokus standen, kommt nun ein Blick auf den Herrn Jesus und seine Engel.
Dieses Kapitel zeigt uns, wer tatsächlich triumphiert. Das Kapitel beginnt mit großartigem Lobpreis.
Dabei sind die 144.000 die Lobpreisenden. Ob das die gleichen 144000 wir in Kapitel 7 sind ist umstritten. Es ist auch nicht klar, ob sie symbolisch für alle Gläubigen stehen, oder ob es sich hier um eine besondere Gruppe handelt – was ich aufgrund der Bezeichnung „Erstlinge“ (V.5) für sehr gut möglich halte.
Was aber zentral und leicht zu verstehen ist, ist, dass diese 144.000 trotz der Verführung durch die Tiere, sicher zu Gott gehören. Sie sind von Gott erkauft und gehören so zu ihm. Das Blut Jesu ist wirksam … wen ER erkauft hat, den hält er auch fest. Das geht einher, mit einem besonderen Leben der „Erkauften“. Wer zu Gott gehört, hat ein neues Herz und lebt für ihn, wobei die Beschreibung als „untadelig“ wohl erst auf den Zustand nach dem Tod zutrifft, denn erst dann werden die Gläubigen umgestaltet, so dass sie nicht mehr sündigen werden.

Ab Vers 6 kommt dann der Bericht von der Botschaft und dem Gericht durch die Engel. Der erste Engel verkündet das Evangelium … und dann kommt das Gericht.

  • Ich denke, dass wir mitten in dieser Zeit leben – das Evangelium wird verkündet und das Gericht ist nicht mehr fern. Deshalb gilt der Aufruf aus Vers 7 uns allen: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre“ … genauso wie die Zusage aus Vers 12 und 13.

Vers 12 mag erst mal so klingen, als wenn hier auf einmal Werkegerechtigkeit auftaucht. Jedoch ist das Halten der Gebote nicht die Bedingung zur Erlösung, sondern das Zeichen, an dem man den Glauben an Jesus erkennt. Dabei wissen wir, dass niemand im perfekten Gehorsam lebt. Aber wer eben im bewussten und fortgesetzten Ungehorsam lebt zeigt damit, dass er Jesus nicht glaubt (und nicht an Jesus glaubt) und ein solcher Mensch muss das Gericht fürchten.

In Vers 14 kommt dann einer, „gleich einem Menschensohn“ ins Bild. Das ist ja eine häufige Beschreibung für Jesus, die auf Daniel 7 zurückgeht. Jesus kommt, um die zu ernten, die zu IHM gehören. Danach kommt dann ein Engel, der wohl die sammelt, die ins Gericht kommen.
Eines Tages wird es also diese zwei Gruppen geben.

  • Der Tag ist nicht fern. Noch müssen wir Christen ausharren. Das ist manchmal schwer, aber Gott gibt uns diese Zeit noch, damit wir noch Andere in sein Reich hineinrufen können. Eines Tages wird es zu spät sein (siehe auch 2. Petrus 3). Von daher ist Evangelisation und der Aufruf zum Glauben dringlich!

Direkt nach dem Bericht über das kommende Gericht, bei dem die Ungläubigen Gottes Zorn erleben werden, kommt nun zu Beginn von Kapitel 15 ein Loblied auf Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit (V.1-4), bevor dann ab Vers 5 noch ausführlicher über Gottes kommendes Zorn-Gericht berichtet wird.

Die Hölle wird ja gelegentlich als Ort der völligen Trennung von Gott beschrieben. Das allein wäre schon sehr schlimm – und doch ist die Hölle noch viel schlimmer. Denn es ist der Ort, an dem Gottes Zorn Raum haben wird und an dem gleichzeitig nichts mehr von Gottes Barmherzigkeit, Gnade und Liebe sein wird. Damit ist die Hölle das komplette Gegenteil der ewigen Herrlichkeit. Dort wird Gottes Barmherzigkeit, Gnade und Liebe komplett triumphieren und sein Zorn wird dort nicht existieren, denn dort wird es keine Sünde geben.

  • Deshalb können wir dann ja auch seine Heiligkeit und Gerechtigkeit nicht nur „aushalten“, sondern aus vollem Herzen feiern!

Ab Vers 5 sehen wir dann, dass es etwas Schreckliches ist, in die Hände eines zornigen Gottes zu fallen. Verdient hätten wir das alle. Umso dankbarer sollten wir Gläubige dafür sein, dass Christus den Zorn Gottes auf sich genommen hat und uns seine Gerechtigkeit zugerechnet hat.

Mit Christi Gerechtigkeit umkleidet und dann im Himmel von aller Sündhaftigkeit befreit, werden wir unbeschwert mit einstimmen in das herrliche Loblied, das wir in den Versen 3 und 4 hören: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.“

  • Ich wünsche uns, dass wir in dieses Lied mit einstimmen können.

Nachdem wir schon mehrfach Bilder vom Endgericht vor Augen geführt bekommen haben, scheint uns in Kapitel 16 das Gericht und vor allem die Ausgießung von Gottes Zorn nochmals in besonders drastischen Bildern zu zeigen.
Das klingt jetzt nicht gerade schön und passt sicher auch nicht zu einer oft verbreiteten Theologie eines „lieben“ Gottes, der auch mal Fünfe gerade sein lässt. Doch eines Tages werden wir Gott dafür loben und preisen, dass ER ein gerechter Gott ist, der Unrecht gerecht strafen wird. Die Sehnsucht danach haben wir ja zumindest immer dann, wenn wir selber Unrecht erleiden.
Von daher ist es gut zu wissen, dass eines Tages aller Gerechtigkeit Genüge getan wird.
Und noch viel besser ist es, dass wir wissen dürfen, dass Jesus das Unrecht und damit den Zorn Gottes für all diejenigen auf sich genommen hat, die IHN als ihren Retter und Herrn anerkennen.

  • Ich finde es im Prinzip unfassbar, dass Jesus all den hier beschriebenen Zorn für mich auf sich genommen hat.
  • Was für eine Liebe – was für Gnade!

Kapitel 17 führt uns wieder zurück zur Zeit vor dem Gericht.
Das Bild von der Hure Babylon zeigt uns die Natur der Gottlosigkeit. Freizügiger Sex und Trunkenheit dominieren. Inmitten von großem Wohlstand gibt man sich ganz den Gelüsten hin.

  • Das ist sicher nicht nur ein Zukunftsszenario. Das findet sich auch heute schon in manchen Gegenden.

In Vers 14 wird ist dann die Rede von einem Kampf gegen das Lamm. Dieser Kampf tobt in gewisser Weise natürlich auch schon längst, wenngleich der Höhepunkt und die letzte Schlacht noch in der Zukunft liegt. Unter anderem aus den vorherigen Kapiteln wissen wir, wie dieser Kampf ausgehen wird.

  • Das Lamm wird siegen!

Und wir sehen, dass auf der Seite des Lammes die „Berufenen und Auserwählten und Gläubigen“ stehen. Das sind natürlich nicht drei Gruppen, sondern es ist eine Aufzählung von Attributen, der gleichen Gruppe.

  • Wenn wir Christus als unseren Retter und Herrn kennen, dann dürfen wir wissen, dass wir in diesem Bericht vorkommen. Das sollte uns dazu motivieren, uns immer wieder klar zu positionieren.
  • Die „Hure“ will uns alle verführen mit Wohlstand, Sex und Trunkenheit. Und wir alle sind zu einem bestimmten Grad dafür empfänglich. Doch in seiner großen Liebe zeigt uns Gott hier die wahre Natur dieser Dinge … und ihr Ende, so dass wir uns immer wieder neu gegen die Versuchung stellen!

In diesem Sinne wünsche ich uns einen Tag, geprägt vom Schauen auf den Mensch-gewordenen Gott, der durch seine entschiedene Nachfolge den Kampf für uns gewonnen hat und uns nun durch seinen Geist dazu befähigt, den Versuchungen zu widerstehen, die auf uns zukommen.

Wir Christen dürfen zum Lamm gehören und werden als die Seinen eines Tages mit ihm triumphieren. Dann wird es keine Versuchungen mehr geben und wir werden uns nach nichts mehr sehnen, denn wir werden in der Fülle Gottes leben!

Kapitel 18 beschreibt den Fall der großen Stadt Babylon. Dabei scheint das Kapitel den Fall Babylons in historischer Folge zu beschreiben. Das Kapitel endet mit der Ankündigung der vollkommenden und endgültigen Vernichtung Babylons.
Auch in diesem Kapitel ist es zwischen den verschiedenen Auslegungsschulen zum Buch der Offenbarung umstritten, was hier genau beschreiben wird.

  • Präteristen sehen hier den Untergang Roms,
  • Futuristen beziehen das auf das Endgericht.
  • Da ich tendenziell am ehesten zu einer idealistischen Auslegung tendiere, sehe ich da keine Not, das genau zu verorten. Ich denke, dass die Macht Satans bereits mit dem ersten Kommen des Herrn an Weihnachten stark eingeschränkt wurde. Jesus selbst sah ihn fallen (Lk 10,18) … doch seine vollständige Niederlage kommt erst noch. Von daher sieht meines Erachtens die Ankündigung am Ende des Kapitels (18,21ff) auf den Tag des Endgerichts … ob die Verse davor unsere Zeit beschreiben, oder das alles noch kommt, ist für mich nebensächlich.

Alles entscheidend ist für mich das Wissen darum, dass die Hure Babylon besiegt wird und der Herr triumphieren wird.

  • Und so macht uns dieses Kapitel Mut, gerade auch in schweren Zeiten, wenn es so aussieht, als wäre diese Welt völlig außer Kontrolle geraten, am Herrn festzuhalten!

Die Vermessung des Tempels zu Beginn ist sicher ein Bild für die Bewahrung der wahren Anbeter. Gott kennt die Seinen und zieht eine klare Grenze zwischen den Seinen und denen, die auf Distanz bleiben (im Vorhof).

Dann kommt ein Bericht über das Zeugnis, den Tod und die Auferstehung der zwei Zeugen.

  • Mir ist nicht ganz klar, auf wen das hinweist und wann das geschehen wird – aber es hat mich beten lassen, dass auch ich so ein Zeuge sein möge, der treu Gottes Wort verkündet und dabei bereit dazu ist, dafür auch zu leiden … und wenn nötig sogar bereit wäre, dafür zu sterben.
  • Gleichzeitig ermutigt mich dieser Bericht, weil wir sehen, dass Gott die Seinen selbst durch den Tod hindurch bewahrt und sie zu neuem Leben bringt und sie dann in Seine Gegenwart holt.

Wir lesen hier aber eben auch vom kommenden Gericht über alle Gottlosigkeit in dieser Welt (V13).

Und dann kommt der Bericht über das Erklingen der 7. Posaune. Hier sehen wir, dass mit der Posaune der Herr Jesus kommt, die Gläubigen gerettet und belohnt und die Feinde Gottes gerichtet werden. Die Posaune kündigt also das 2. Kommen des Herrn an. Zu dieser Zeit wird er die Gemeinde für alle Ewigkeit zu sich nehmen und seine Feinde für alle Zeit verdammen und Christus wird von da an für alle Ewigkeit sichtbar regieren.

  • Es ist gut zu wissen, dass Gott die Seinen kennt, und ER eines Tages gerecht richten wird und wir Gläubigen wissen dürfen, dass uns ein himmlischer Lohn erwartet, wenn wir hier auf Erden für Christus leben (und wenn nötig auch für ihn sterben).

Auch das 12. Kapitel ist wieder voller Symbolik, was dazu führt, dass die Auslegungen teilweise weit auseinander gehen.
Zu Beginn bekommen wir einen Blick auf Jesu Geburt – aber dann auch auf seinen Tot (es ist ja die Rede vom Blut des Lammes, V.11) und von seiner Himmelfahrt. Das geht einher mit der Verwerfung des Satans. Er ist nicht länger der große Ankläger – vielmehr ist jetzt Christus zur rechten Gottes als unser Fürsprecher. Satan zieht nun auf Erden umher wie ein hungriger Löwe.
Sein erster Angriff galt dem Sohn (Jesus) und dann seiner „Mutter“. Dabei ist sicher nicht Maria gemeint, sondern überhaupt die Gläubigen (manche würden sagen, dass es hier nur um Israel geht). Satan versucht sie mit dem, was aus seinem Mund kommt, zu töten (das ist wohl ein Hinweis auf seine Verführungen). Wo das scheitert, geht er in den offenen Angriff über (v.17).

  • Das alles ist Angst-einflößend. Aber wir haben schon viele Zusagen davon gehört, wie Gott die Seinen schützen wird.
  • Dieses Kapitel sollte uns aber klar machen, dass wir trotzdem noch Verführungen und Bedrängnisse erleben werden. Das ist nicht sonderlich schön – aber doch gut zu wissen. Denn so können wir alles, was wir erleben, richtig biblisch einordnen.

Die zwei Tiere, die zu Beginn von Kapitel 13 beschrieben werden, sind ganz offensichtlich Feinde Gottes und große Verführer. Doch wenngleich sie so ganz anders als Gott selbst sind, so sind sie in manchen Dingen auch wieder ganz ähnlich. Sie haben Macht, sie sprechen mächtige Worte, sie erwarten und bekommen Anbetung und sie können Wunder tun und Anhänger „versiegeln“.
Und genau deshalb kommen so manche Verführer unter dem Deckmantel des christlichen Glaubens.

Große Reden, Macht und Wunder allein sind nicht zwingend Zeichen dafür, dass etwas von Gott ist. Das kann uns alles blenden und wir sollten sehr sorgfältig Acht darauf haben, was gelehrt wird und worum es letztendlich geht.

  • Nur da wo etwas zur Ehre Gottes geschieht und nur da wo etwas in Übereinstimmung mit Gottes Wort geschieht, ist es auch wirklich von Gott.
  • Von daher sollten wir uns vor einem reinen „Erfahrungs-Christentum“ hüten. Ohne echte biblische Erkenntnis stehen wir in der Gefahr, verführt zu werden.

Die Ausleger sind sich wiederum uneinig darüber, wann diese Biester auftauchen werden. Manche erwarten sie erst in der Zukunft am Ende der Trübsal. Ich habe jedoch den Eindruck, dass es zumindest Vorläufer solcher „Tiere“ auch schon heute gibt. Ich danke Gott, dass Er uns sein Wort und seinen Geist gegeben hat und Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, so dass wir darin Schutz vor diesen Verführern finden können!

Und doch muss uns klar sein, dass der HERR das zulässt und auch Christen leiden werden. Dabei macht Vers 10 deutlich, dass all das nur deshalb geschieht, weil der allmächtige Gott das zulässt. In diesen Zeiten ist Geduld und Glaube gefragt … und diesen gibt uns der Herr. Das darf uns Zuversicht geben, dass – wenn wir selber Verfolgung wegen des Glaubens erleben müssen – der Herr uns treu erhalten wird.

Mit dem 6. Kapitel setzt sich die Vision aus Kap 4 & 5 fort … und doch beginnt hier nun etwas Neues.
Mit dem Öffnen der Siegel wird Johannes (und wir mit ihm) mitgenommen, in die Abläufe der Dinge, die zwischen Jesu Himmelfahrt und Seiner Wiederkehr geschehen werden. Ich halte nicht allzu viel davon, diese Dinge an festen historischen Ereignissen festzumachen oder darüber zu spekulieren, was genau schon geschehen ist.
Grundsätzlich scheinen die sieben Siegel (ähnlich wie dann spätere Berichte) die komplette Geschichte bis zum Ende aller Dinge zu beschreiben und zumindest das 6. (und 7.) Siegel sind von daher sicher noch nicht geöffnet worden. Noch wichtiger finde ich die Erkenntnis, dass es Jesus ist, der die Siegel öffnet und der diese Dinge im Griff hat.

  • Alles Leid und alles Chaos was wir ggf in dieser Welt erleben ist niemals ein Indiz dafür, dass der Herr die Kontrolle verloren hat, sondern dafür, dass wir uns auf die Endzeit zubewegen.

Wie sehr Gott die Kontrolle über alle Dinge hat zeigt sich z.B. beim 5. Siegel … selbst die Anzahl der Märtyrer ist vorherbestimmt. Das darf uns Trost und Zuversicht geben. Wir sind deshalb aber natürlich nicht aus unserer Verantwortung entlassen, das zu tun, wozu Gott uns berufen hat. Aber in allem dürfen wir wissen, dass Gott alles fest im Griff hat und er alles zu einem guten Ende bringen wird.
Genau das zeigt uns der Herr durch den Bericht in unserem heutigen Kapitel.

  • Ich lobe und preise unseren allmächtigen Herrn, der alles – Siegel inklusive – in seiner Hand hält und dafür sorgen wird, dass denen die Gott lieben und nach seinem Ratschluss berufen sind, alle Dinge zum Besten dienen werden!

Die Auslegung dieses Kapitels ist umstritten. Klar ist, dass nach den ersten Siegeln eine Pause kommt, während der Gott bestimmte Menschen zum ewigen Heil versiegelt.

Heiß diskutiert wird vor allem, in welchem Verhältnis die Verse 4-8 zu den Versen 9-12 stehen.
Stehen die 144.000 für die Vielzahl aller Gläubigen (dann wären sie die, von denen ab Vers 9 die Rede ist), oder sind die 144.000 besonders heilige Menschen (evtl. analog zu 14,1-4) oder sind sie Juden, die am Ende zum Glauben kommen (ggf Römer 11)?
Was die Sache nicht leichter macht, ist die ungewöhnliche Liste der Stämme, die nicht den Listen im AT entspricht. Die Reihenfolge ist schon anders, aber vor allem auch die Zusammensetzung. So wird von den beiden Söhnen nur Manasse erwähnt, aber nicht Ephraim – aber ganz ungewöhnlich, Joseph (der Vater von Manasse und Ephraim). Der Stamm Dan wird nicht erwähnt, dafür aber Levi.

  • Ich weiß, dass es dazu alle möglichen Interpretationen gibt und jeder scheint sich da seiner Sache sehr sicher zu sein. Ich bekenne mich dazu, dass ich hier keine Klarheit habe.
  • Was klar ist, ist dass Gott alles im Griff hat. Er rettet seine Auserwählten und er bewahrt sie.
  • Ich tendiere dazu es so zu verstehen, dass das, was Johannes in den Versen 4-8 HÖRT, das ist, was er dann ab Vers 9 SIEHT.

Diese Verse (9-12) zeigen uns, dass Gottes Verheißung an Abraham aus 1. Mose 12,3 erfüllt ist.  Menschen aus allen Geschlechtern der Erde stehen vor dem Thron Gottes und beten Gott an. Der Missionsauftrag wird eines Tages zu einem erfolgreichen Abschluss kommen. Das Wissen darum sollte uns nicht passiv machen, sondern umso zuversichtlicher und begieriger darin, an diesem großen Werk mitzuarbeiten.

Schließlich sehen wir, dass die Anbeter die sind, die durch die Trübsal gegangen sind und nun den Segen und die Fülle Gottes erleben dürfen. Was wir hier lesen (v.a. Vers 16-17) klingt fast identisch zu dem, was zu Beginn von Kapitel 21 beschrieben wird. Und ich persönlich tendiere dazu zu denken, dass es auch das Gleiche beschreibt, d.h., dass die Offenbarung uns in mehreren Zyklen die gleichen Dinge offenbart … von Jesu Thronbesteigung – durch eine Zeit des Kampfes und der Trübsal – hin zur ewigen Herrlichkeit.

  • Auf dieses großartige Ziel dürfen wir zu-leben … mit der festen Gewissheit, dass Gott zu jeder Zeit alles im Griff hat und auf die Gläubigen Acht hat und sie zum ewigen Heil bringen wird.

Der Zusammenhang von Vers 1 von Kapitel 8 und dem, was ab Vers 2 folgt ist nicht ganz eindeutig. Manche Ausleger sehen Vers 1 als komplett separat – es ist der Abschluss des Berichts aus Kap.4-7 und steht für den kompletten Frieden und die ewige Ruhe am Ende aller Zeiten. Demnach beginnt dann in Vers 2 eine neue Vision, die uns wiederum mitnimmt von der Zeit vom 1. Kommen bis zum 2. Kommen des Herrn. Der Fokus liegt hier vor allem nochmals auf dem Gericht.
Andere sehen hier eine zeitliche Abfolge und denken, dass die 7 Posaunen noch auf die Zeit der Stille nach der Öffnung des 7. Siegels folgt. Das war offensichtlich die Position desjenigen, der die Kapiteleinteilung vorgenommen hat. Ich denke, allerdings, dass wir den Zusammenhang tendenziell anders lesen würden, wenn wir 8,1 als letzten Vers von Kapitel 7 lesen würden … von daher tendiere ich eher dazu, davon auszugehen, dass mit Vers 2 eine neue Vision beginnt.

Wie dem auch sei – mit den Posaunen bekommen wir einen Blick auf das Gericht über die Welt. Dieser Bericht macht Angst. Die Worte aus Vers 13 „weh, weh, weh“ sind gut nachvollziehbar.

  • Es ist tröstlich, dass das was hier beschrieben wird, nicht unkontrolliert abläuft, sondern von Gott so geplant ist. ER hat inmitten des Chaos und Gerichts Alles im Griff!
  • Keine „Naturkatastrophe“ sollte uns denken lassen, dass Gott uns verlassen hat oder die Dinge außer Kontrolle geraten sind. Gott wirkt alles und durch alles … dabei dürfen wir aber eben auch das wissen, was in den letzten Kapiteln schon sehr deutlich wurde: Gott bewahrt die Seinen inmitten all dieser Dinge.
  • Mit Bonhoeffer will ich da sagen „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Morgen und am Abend und ganz gewiss an jedem neuen Tag“!

Das 9. Kapitel ist voller Gericht. Es erinnert zu Beginn ein wenig an die 10 Plagen. Und wie bei den 10 Plagen, so werden auch hier die von Gott Auserwählten und Versiegelten verschont. Das heißt nicht, dass sie nicht auch viel Chaos und Leid erleben werden, aber sie werden vor dem Gericht Gottes verschont.
Auf der anderen Seite sehen wir was denen blüht, die gegen Gott rebellieren und Ihn nicht als Retter und Herrn anerkennen. Sie werden sich danach sehnen, einfach sterben zu dürfen, denn das Gericht Gottes wird viel schlimmer sein, als einfach „nur“ der Tod. Manche werden dann umkommen; und die, die überleben, werden in ihrer Feindschaft gegen Gott weiter verhärtet werden, so dass sie keine Buße tun.

  • Im Anbetracht des Berichts vom Gericht preise ich den HERRN, dass wir allein aufgrund der Gnade Gottes und durch den Glauben an Jesus Christus das hier beschriebene Gericht nicht fürchten müssen, sondern dieser Zeit im festen Gottvertrauen entgegensehen dürfen.
  • Und wir dürfen Gott im Gebet darum bitten, dass ER noch vielen Menschen die Erkenntnis der Wahrheit und neue Herzen schenkt, so dass noch viele aus dem Gericht gerettet werden.

Wie schon in Kapitel 7, als der Bericht über die 7 Siegel unterbrochen wurde, kommt es auch in Kapitel 10 wieder zu einer Pause, vor dem Erklingen der 7. Posaune. Johannes hat eine weitere Begegnung mit einem Engel Gottes, der aber nicht der 7. Engel zu sein scheint (von dem dann am Ende von Kap. 11 die Rede ist) und dessen Beschreibung an Christus erinnert.

Sein Reden führt zu sieben Donnern, über die Johannes uns aber nichts weiter mitteilen darf.

  • Wir sehen hier, dass Gott alles genau nach Plan durchführt – entsprechend den Offenbarungen und Verheißungen, die er den Propheten gegeben hat (V.7).

Das was Gott zu sagen hat bekommt Johannes in Form einer Schriftrolle (eines Büchleins), die er essen soll. Johannes soll also das Wort Gottes – wort-wörtlich – in sich aufnehmen. Die Beschreibung, dass es im Mund „süß“ aber im Magen „bitter“ ist, vermittelt den Eindruck, dass das was Gott ankündigt, im ersten Moment leichter verdaubar zu sein scheint, als es das dann ist.
Diese bittere Wahrheit soll er dann verkünden.

  • Auch wenn mir manches in diesem Kapitel nicht klar ist, so nehme ich daraus mit, dass Gott uns das offenbart, was wir wissen müssen und dass wir seinem Wort durch die Propheten und Apostel vollkommenem Glauben schenken dürfen.
  • Von daher sollten wir immer wieder begierig die Bibel lesen, denn hier spricht Gott zu uns!

Zu Beginn des Buchs der Offenbarung lesen wir drei Verse, die uns verdeutlichen, wie wichtig dieses Buch ist: „1 Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan, 2 der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus, alles, was er gesehen hat. 3 Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.“

Auch die Verse 4-8 sind majestätisch, denn hier sehen wir Christus in seiner ganzen Macht und Herrlichkeit. Wir lesen davon, was Jesus für uns getan hat: „Er hat uns erlöst von unseren Sünden“ – und wie ER zu uns steht: „der, der uns liebt“. Er hat uns zugerüstet als Könige und Priester und ER ist es, der da kommen wird!

  • Diese großartige Vision ist das, was wir wissen müssen, bevor wir uns den harten und herausfordernden Dingen zuwenden können.

Ab Vers 9 berichtet uns Johannes dann von seiner konkreten Erfahrung. Dabei ist seine Situation bereits eine der „Bedrängnis“, denn er ist wegen seines Glaubens in der Verbannung. Mitten in diese Dunkelheit kommt der Blick auf die großartige Herrlichkeit beim Herrn.
Durch diesen Bericht lässt uns der HERR – durch seinen Zeugen Johannes – hören, dass er mitten unter seinen Gemeinden ist. Er hat alles im Griff und er weiß alles. Aus dieser majestätischen Position heraus gibt Jesus nun Anweisungen für Botschaften an 7 Gemeinden, die sicher exemplarisch für Gemeinden zu allen Zeiten an allen Orten stehen. Dabei sind diese Gemeinden aber sicher zugleich echte Gemeinden aus der Zeit des Johannes gewesen.

Die Briefe an diese Gemeinde sollten wir verstehen vor dem Hintergrund der Herrlichkeit und Majestät des HERRN, der sich als der Überwinder aller Dinge beschreibt und damit unsere Zuversicht auf die Zukunft stärkt.

  • Von daher sollten wir seine Worte mit großer Offenheit und Dankbarkeit hören und sie dazu gebrauchen, uns selbst zu prüfen und auf das Ende vorzubereiten.

Die sieben Sendschreiben sind sicher echte Briefe an die damaligen Gemeinden, die die jeweiligen Gemeindesituationen ansprachen. Doch sie sind auch exemplarisch und damit wichtig für uns, denn sie zeigen uns, was Gott wichtig ist. Gott will Gemeinden, die IHN lieben, für ihn brennen, falscher Lehre keinen Raum geben und konsequent in der Nachfolge leben.

Der Brief an die Gemeinde in Ephesus spricht zum Beispiel die Bedeutung der brennenden Liebe für Gott an. Das sollte uns alle herausfordern uns zu hinterfragen – persönlich und gemeinsam als Gemeinde:

  • Wie steht es mit unserer Liebe für Gott?
  • Brennen wir noch so, wie zu Beginn unseres Glaubenslebens?
  • Tun wir noch die „ersten Werke“ … wie konsequent strebe ich nach Reinheit in meinem Leben und nach guten Werken?

Smyrna ist dann eine beispielhafte Gemeinde … und da gilt es einfach auch in schweren Zeiten weiter dran und treu zu bleiben.

Pergamon ist ein Beispiel für eine Gemeinde, die wenig auf Theologie geachtet hat. Da wo Lehre schwach ist, kann sich Irrlehre ausbreiten. Deshalb sollten wir immer darauf bedacht sein, gute Lehre zu haben und so dafür zugerüstet zu sein falsche Lehre zu erkennen und dieser dann keinen Raum zu geben.

Thyatira ist dann ein Bild für eine Gemeinde, die außer Acht lässt, wie wir als Christen leben. Neben der Dogmatik ist Gott aber natürlich auch die Glaubenspraxis wichtig.

  • Die Schreiben fordern uns also in vielen Bereichen heraus.
  • Doch wir tun auch gut daran, die Worte der Ermutigung zu hören, die in diesen Schreiben stecken. Der Herr ist treu und mächtig. Er bewahrt die Seinen. Er wird die, die im Glauben an IHM festhalten und das Böse mit Gutem überwinden, eines Tages reich segnen!

In Kapitel 3 lesen wir die letzten drei der sieben Sendschreiben. Diese Briefe zeigen uns nochmal das ganze Spektrum an Gemeinden und der Einstellung Gottes gegenüber den Gemeinden, die sich auf Ihn berufen.
Die Gemeinde in Sardes steht für die, die durch ihre Werke offenbaren, dass sie wohl nicht wirklich Glauben haben. Hier ist Buße von Nöten – sonst kommt das Gericht. Dabei ist Gott sehr wohl in der Lage, die Treuen zu erkennen und aus der Mitte der Untreuen zu erretten.

  • Ich kann nicht anders, als bei diesen Worten an den Zustand der Evangelischen Landeskirche zu denken. Es gibt dort sehr treue Christen … aber eben auch Viele, die geistlich tot sind, auch wenn sie sich Christen nennen.
  • Aber natürlich macht dieses Phänomen auch nicht vor Freikirchen und auch nicht vor unserer Gemeinde halt. Deswegen sollten wir da wirklich immer wieder aufeinander Acht haben, einander das Evangelium zusprechen und einander anspornen, zur Liebe und zu guten Werken. Je klarer wir als Gemeinde stehen, je deutlicher trennt sich die Spreu vom Weizen. Das hilft dann auch denen, die noch gar nicht bekehrt sind, weil sie so herausgefordert werden, sich zu positionieren, anstatt den Eindruck vermittelt zu bekommen, dass schon alles okay ist, wenn sie ein bisschen Christ-sein spielen.

Die Gemeinde in Philadelphia ist hingegen ein leuchtendes Beispiel dafür, wie eine Gemeinde aussehen sollte. Sie hat das Wort Gottes bewahrt und ist IHM treu geblieben. Hier gibt es vom Herrn nur Lob und eine Ermutigung, einfach weiter so treu zu sein. Dann ist eines Tages die Krone von Gott gewiss. Dabei müssen wir nicht aus unserer eigenen Kraft leben. Gott wird uns beistehen und stärken, so wie er es in Philadelphia getan hat, als „einige aus der Synagoge des Satans“ kamen.

Und schließlich sehen wir anhand der Gemeinde in Laodizea ein Beispiel für eine lauwarme Gemeinde. Hier versuchen Menschen „ein bisschen Christ“ zu sein. Das geht nicht. Gott fordert von uns eine Entscheidung – „voll und ganz“ oder „ganz und gar nicht“. Gerade das gebraucht Gott in seiner Liebe, um Christen zu einer klaren Positionierung zu bringen, so dass sie konsequent für IHN leben.

  • Möge der Herr uns stärken und helfen, dass wir sein Wort bewahren und voll und ganz auf IHN vertrauen … es wird sich lohnen.
  • Die Verheißungen unseres Herrn sind großartig.
    Ich möchte diese immer klarer erkennen, damit ich auch in schweren Zeiten klar vor Augen habe, auf was ich zuliebe.

Mit Kapitel 4 beginnt ein komplett neuer Abschnitt. Nachdem Johannes zuerst die Offenbarungen bekam, die er den Gemeinden in den Sendschreiben senden sollte, bekommt er nun eine großartige Vision der Dinge im Himmel geschenkt. Es ist eine majestätische Vision von Gott auf seinem Thron und der Anbetung, die ER bekommt. Das geht weit über alles hinaus, was wir hier auf Erden kennen. Johannes bekommt also in gewisser Weise einen „Blick hinter den Vorhang“ gewährt.

So rüstet Gott Johannes zu, damit er das ertragen kann, was er danach sehen und erleben wir. Und das Gleiche sollte diese Vision auch bei uns bewirken. Diese Vision sollte unsere Herzen höher schlagen lassen und sie sollte uns gewiss machen, dass Gott auf dem Thron sitzt.

  • Wenn wir das wissen, sind wir besser gerüstet, um hier auf Erden auch mal durch schwere Phasen zu gehen.

In Kapitel 5 setzt Johannes seine Beschreibung seiner Vision vom Himmel und dem, was um den Thron herum geschieht. Die Szene in Kapitel 5 ist fast noch phantastischer, als das, was er in Kap 4 gesehen hatte. Jetzt kommt Jesus in den Blickpunkt, der Löwe aus dem Stamm Juda und das Lamm. Wir sehen hier viele Bezüge zum AT, so z.B. zu 1. Mose 49, wo ja Juda selbst als der Löwe beschrieben wird.

Die Szene selbst erinnert an das, was der Prophet Daniel gesehen hatte (Daniel 7,13ff). Natürlich können wir das zeitlich nicht genau einordnen, aber es scheint mir fast so, als ob diese Szene unmittelbar nach der Himmelfahrt Jesu stattgefunden hat – denn jetzt kommt Jesus zum Thron Gottes und empfängt „Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob“.

Und dann fällt noch auf, dass wir Gläubigen in dieser Szene auch nicht ganz unbeteiligt sind. In den Schalen voll Räucherwerk tauchen die Gebet der Heiligen auf (V.8). Ich gehe mal davon aus, dass damit die Gebete aller Gläubigen gemeint sind oder zumindest die Lobpreis-Gebet.

  • Lasst uns mit einstimmen in den Lobpreis der Ältesten und der Engel und den Herrn anbeten: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
  • ER verdient unsere Anbetung und Johannes nimmt uns mit hinein in diese Szene. Möge der Herr das gebrauchen, und uns immer mehr zu frohen Anbetern des Herrn machen!

Der 3. Johannesbrief ist in gewisser Weise ein Aufruf zur Unterstützung von Mission. Johannes schreibt seinem Freund Gajus und erklärt, dass er weiß, dass Gajus die Wahrheit (das Evangelium) kennt und an ihr festhält. Ganz konkret ruft Johannes Gajus dazu auf, Menschen, die für Gott unterwegs sind, (demütig) Gastfreundschaft zu erweisen und so ein Gehilfe der Wahrheit zu sein.

Ganz anders ist es mit anderen Männern, auf die Johannes zu sprechen kommt. Aufgrund ihrer Geltungssucht stehen sie dem Dienst des Johannes im Wege, ohne selber den Menschen zu dienen. Gajus soll sich davon klar distanzieren und sich wohl eher an einem anderen Vorbild (Demetrius) orientieren.

Das alles ist für uns relevant, auch wenn wir diese Männer natürlich nicht kennen. Aber sie stehen exemplarisch für viele Menschen.

  • Wir sollten darauf bedacht sein, dass sich die Wahrheit (das Evangelium) ausbreitet. Das kann auch bedeuten, dass wir Andere unterstützen, damit sie diesen Dienst tun können. Eine konkrete Anwendung wäre die Unterstützung von Missionaren, Evangelisten und Predigern.
  • Gleichzeitig sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass nicht jeder der vorgibt, Gottes Werk zu tun, tatsächlich ein Diener der Wahrheit ist. Hier gilt es zu prüfen.
  • Und vor allem sollten wir sehr darauf bedacht sein, dass unser eigenes Ego nie dazu führt, dass wir den Dienst von treuen Menschen hindern. Im Reich Gottes ist kein Platz für Ruhmessucht und dergleichen. Es geht letztendlich immer darum, dass der HERR möglichst viel EHRE bekommt.

Die ersten 3 Verse sind die Brief-Einleitung. Sehr auffällig ist dabei, dass das Wort „Wahrheit“ hier gleich 4x erwähnt wird.

Johannes schreibt diesen Brief an die „auserwählte Herrin und ihre Kinder“. Dabei ist nicht ganz klar, ob es sich dabei wortwörtlich um eine Frau & ihre Kinder handelt oder um die Gemeinde und ihre Mitglieder. Auf jeden Fall liebt Paulus seine Adressaten, auf der gemeinsamen Grundlage der erkannten Wahrheit, von Jesus Christus, dem Sohn von Gott, dem Vater!

  • Gerade die allgemeine Ansprache und die allgemeine Belehrung des Briefes machen deutlich, dass diese Worte auch uns (unserer Gemeinde) gelten.

Ab Vers 4 kommt dann der erste Hauptpunkt: Ein Leben in der Wahrheit der Erkenntnis des Herrn Jesus Christus zeigt sich ihm Gehorsam der praktizierten und “Gesetzes-konformen” Nächstenliebe unter Gläubigen.

  • Das sollte auch uns herausfordern!

Ab Vers 7 folgt eine Warnung. Es gibt Verführer, die die Gastfreundschaft von Christen missbrauchen und falsche Lehren ausbreiten. Davor gilt es sich zu hüten. Dabei ist das Bekenntnis zum Fleisch-gewordenen Jesus Christus der Litmustest des Lebens in der Wahrheit.

  • Aber natürlich wirft diese Ermahnung Fragen auf: Sollen wir besser niemanden, der nicht eindeutig Christ ist, unterstützen, oder sollten wir auch mal riskieren, einem Antichristen zu helfen?
  • Letztendlich sollten wir im Rahmen unserer Möglichkeiten bereit sein, jedem helfen, aber grundsätzlich sollte unsere Hilfsbereitschaft vor allem auf die Glaubensgeschwister ausgerichtet sein. Da wo eindeutig falsche Lehre ist, sollten wir uns hingegen fernhalten.

Johannes endet damit, dass er wiederum seine Liebe für die Adressaten ausdrückt, d.h. er lebt das vor, wozu er seine Leser auffordert.

  • Möge das auch immer mehr auf uns zutreffen!

So wie im Johannesevangelium (Joh. 20,31 „Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.“), beschreibt Johannes auch im 1. Johannes die Intention für diesen Brief. 1 Joh 5,13 („Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“).

Allerdings enthält der 1. Johannesbrief noch verschiede weitere Aussagen dazu, warum dieser Brief geschrieben wurde. Dazu sehen wir gleich zu Beginn:

  • 1,3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
  • 1,4 Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei.

Ähnliche Aussagen finden sich dann auch noch in 2,1/ 2,12-14/ 2, 21/ 2,26

Aber wie gesagt, die Kernfunktion ist sicher die, dass wir Heilsgewissheit haben können.

Johannes beginnt damit, dass er betont, dass er Jesus gesehen, gehört und angefasst hat – er weiß wovon er spricht.  Er ruft uns dazu auf, im Licht des HERRN zu leben und die Dunkelheit der Sünde zu meiden.

Gleichzeitig macht er deutlich, dass er scheinheilig wäre so zu tun, als habe man keine „dunklen Flecken“. Wir sind alle Sünder und bedürfen der Gnade und Vergebung und die hat uns Gott in Christus zugesagt.

Nachdem Johannes in Kap. 1 klar gemacht hat, dass wir alle Sünder sind, die Vergebung brauchen, macht er zu Beginn von Kap. 2 klar, dass es unser Ziel sein sollte, die Sünde zu meiden. Aber wenn wir sündigen, gibt es Vergebung durch Jesu Werk – und das eben nicht nur für die Juden, sondern für alle Welt!

Dann folgen konkrete Aufrufe zum Gehorsam und zur Bruderliebe. Das ist ein Indiz dafür, dass Gottes Geist in uns wirkt. Wer andererseits keine Bruderliebe hat, der sollte sich selbst hinterfragen, denn das wirft die Frage auf, ob der Geist Gottes in ihm ist.

Ab 2,18 macht Johannes dann deutlich, dass es auch in Gemeinden Leute geben kann, die nicht bekehrt sind. Erkennen kann man diese vor allem dann, wenn sie sich von der Gemeinde lösen und in die Welt zurückkehren. Wer das dauerhaft tut offenbart damit, dass er nie zum HERRN gehört hat. (2,19).

  • Diese Warnung ist ernst … deshalb sollten wir denen nachgehen, die sich aus der Gemeinde entfernt haben und sie zurückrufen.

Das 3. Kapitel beginnt mit wunderbaren Worten. Hier betont Johannes, dass wir Christen Kinder Gottes sind. Das ist noch nicht allen offenbar (auch uns selbst mag es manchmal nicht so vorkommen), aber es ist schon jetzt so und eines Tages wird es für alle sichtbar werden und dann werden wir IHM (Jesus) gleichgestaltet werden.

Diese Hoffnung sollte niemanden passiv werden lassen. Im Gegenteil, das sollte uns dazu bewegen, uns darum zu bemühen auch hier auf Erden schon immer mehr so zu werden, wie unser HERR.

Unsere Werke und unsere Liebe zu Gott und den Gläubigen sind dabei Indizien dafür, dass wir wirklich Kinder Gottes sind.

  • Mir ist dabei klar, dass diese Dinge nicht von alleine geschehen. Ich muss auch immer mal wieder erinnert und motiviert werden, um ganz bewusst als Kind Gottes zu leben.
  • Gerade deshalb ist es ein großer Segen, Teil einer Gemeinde zu sein, in der ich von anderen Geschwistern dazu herausgefordert werde.

In Kapitel 4 greift Johannes nochmals Gedanken auf, die er vorher schon erwähnt hat.

Die ersten 6 Verse und dann wieder ab Vers 13 erinnern an die 2. Hälfte von Kapitel 2. Genauso wie dort, geht es auch hier darum, dass wir an der Wahrheit, d.h. am Christus-Bekenntnis erkennen können, wer zu Gott gehört (also seinen Geist hat) und wer gegen Christus ist.

Die Verse 7-12 und Vers 16ff greifen das Thema der Liebe auf. Diese geht von Gott aus. Wer diese Liebe erfahren hat, der liebt Gott und seine Glaubensgeschwister.

Die Thesen des Briefs kommen mehrfach vor und sind eigentlich recht leicht zu verstehen. Doch das dann auch so zu leben, das ist eine Herausforderung. Doch die Kinder Gottes werden das – mit Gottes Hilfe – dann auch (immer mehr) schaffen.

  • Das ist ein Auftrag an uns, aber auch eine Zusage Gottes.
  • Und so hoffe ich, dass wir das Wirken Gottes in unserem Leben erkennen können und so dann die feste Gewissheit haben, dass wir Gottes Kinder sind.

Zu Beginn des 5. Kapitels kommen nochmal alle großen Themen des Briefs zusammen. Letztendlich beschreibt Johannes immer wieder bestimmte Aspekte von Gottes Wesen.

Gott ist

–             Licht (1. Joh. 1,5)

–             Liebe (1. Joh 4,8)

–             Wahrheit (Gott der Hlg. Geist, 1. Joh 5,6)

Die Eigenschaften Gottes werden jeweils auf uns Christen bezogen und Doktrin wird mit Geboten in Bezug gesetzt (Theologie & Ethik sind eng miteinander verknüpft, siehe auch 10 Gebote). Von daher sollen wir Christen immer mehr so sein, wie unser Herr.

Wir sollen

–             Sünde bekennen

–             Sünde vermeiden

–             Gott & Menschen Lieben

–             An der Wahrheit festhalten

Und gerade dadurch erkennen wir, dass wir wahrhaft zu Gott gehören! Denn unsere Handlungen offenbaren was wir glauben.

Ab Vers 6 geht es dann noch mal sehr spezifisch um Jesus Christus. An IHM scheiden sich die Geister. Und der Glaube an ihn, den ewigen Gott, der zugleich vollkommen Mensch wurde, ist die Grundlage für unsere Fähigkeit zu lieben und immer mehr im Gehorsam zu leben. Der Glaube gibt uns die Zuversicht, dass der HER unsere Gebete hört und uns sicher aus diesem Leben in die Ewigkeit bringt.

Die Aussage in Vers 18:  „Wir wissen, dass, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht, sondern wer von Gott geboren ist, den bewahrt er und der Böse tastet ihn nicht an.“ hat – wie schon zuvor die Aussage z.B. in Kap. 3,8f das Potential, uns sehr zu verunsichern. Aber hier geht es jeweils darum, dass Menschen dauerhaft in der Sünde verharren. Wenn wir uns in einem bestimmten Lebensbereich mit Sünde arrangieren, dann stellt sich die Frage, ob wir wirklich zu Gott gehören. Wenn wir aber in bestimmten Bereich einfach immer wieder fallen, aber letztendlich unsere Sünde hassen und uns danach sehnen, davon frei zu werden, dann muss uns das keine Angst machen. Denn dann wirkt ganz offensichtlich der Geist Gottes in uns. Dann dürfen wir zu Gott fliehen und ihm unsere Sünden bekennen und uns auf die Zusage seiner Vergebung verlassen (1,8-2,2).

  • In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass uns dieser Brief dabei hilft, uns noch entschiedener auf die Seite Gottes und gegen unser Sünden zu stellen und gerade darin Heilsgewißheit zu finden!

Judas war ein Halbbruder des Herrn Jesus, der wohl selber erst nach Jesu Auferstehung zum Glauben kam. Im Gegensatz zu seinem Bruder Jakobus, spielt er in den sonstigen biblischen Berichten keine große Rolle.

Ab Vers 3 wird deutlich, dass der Judasbrief in eine Krisensituation hineingeschrieben wurde. Die Adressaten waren durch Irrlehren und Irrlehrer bedroht, die offenbar stark auf das Diesseits orientiert waren. Judas ermahnt seine Leser, „für den Glauben zu kämpfen“. Das ist meist nicht sehr populär aber gerade auch in unserer Zeit hoch aktuell. Bis der Herr wiederkommt, wird Satan versuchen, Gemeinden zu verwirren, zu schwächen, zu spalten und zu zerstören.

  • Deshalb möchte ich uns alle dazu aufrufen, die Ermahnung des Judas ganz persönlich anzunehmen: „daß ihr für den Glauben kämpft, der ein für allemal den Heiligen überliefert ist.“
  • Das beginnt damit, dass wir das ganz persönlich für uns tun. Wir sollten um unseren eigenen Glauben kämpfen, in dem wir den Verführungen dieser Welt wenig Raum geben und uns immer wieder vom Wort Gottes her und durch die Gemeinschaft der Gläubigen im Glauben stärken lassen.
  • Und dann sollten wir auch für den Glauben kämpfen, indem wir den falschen Lehren und dem Unglauben klar und deutlich entgegentreten.

Die Verse 5-7 zeigen uns drei Beispiele für Gottes Richten in der Geschichte:
1) Die Ungläubigen Israeliten starben in der Wüste nach der Rettung aus Ägypten (V.5)
2) Die gefallenen Engel wurden gerichtet (V.6)
3) Sodom & Gomorra wurden gerichtet (V.7)

Vers 8 zieht nun die Verbindung von Gottes Gericht in der Vergangenheit … zu den falschen Lehrern, mit denen es die Adressaten zu tun haben. Ab Vers 9 kommt nun eine schwer verständliche Aussage. Dieser Bericht geht wohl zurück auf eine Apokryphe Schrift. Judas sagt hier nicht, dass das tatsächlich so war, sondern greift ein damals bekanntes Bild auf, so wie wenn für eine Illustration einer biblischen Wahrheit aus einem bekannten Film oder Roman zitiere. Das Beispiel ist klar:
„Die Träumer“ aus Vers 8 „verachten jede Herrschaft“ und „lästern gegen die himmlischen Mächte“ – der Kontrast dazu: (aus dem Apokryphen Bericht) Der Erzengel Michael, der sich mit gutem Recht gegen den Teufel hätte stellen können, ordnete sich der göttlichen Autorität unter und war achtsam mit seinen Worten, sondern überließ es Gott, das Urteil zu fällen: „Der Herr strafe dich! “

  • Die falschen Lehrer kennen diese Unterordnung nicht. Sie nehmen den Mund voll und führen große Reden und sehen sich selbst als letzte Instanz!

Nach dem Kontrast durch das Bsp der Erzengels Michael kommt Judas in Vers 10 wieder auf die Irrlehrer zu sprechen und lehrt, dass sie wir alle Menschen von Natur aus nichts von geistlichen Dingen verstehen (siehe 1 Kor 2:12-14).

Und dann nennt Judas schließlich nochmals drei Beispiele für ähnliche Sünder, die ihrem Urteil nicht entgangen sind.
– Kain (1. Mörder / Brudermord an Abel: in 1. Mose 4)
– Bileam (ging zu Balak dem König der Moabiter: 4. Mose 22-24)
– Korach (Aufruhr gegen Mose & Aaron: 4. Mose 16)

In diesem Worten steckt dabei auch noch etwas Hoffnung, denn Bileam kehrte um! Aber hier wird ja nur sein Irrtum erwähnt und der fand Gottes Widerspruch durch einen Esel.

In den abschließenden Versen wird deutlich, dass es hier wohl um Irrlehrer aus dem Inneren der Gemeinde geht. Diese Lehrer erwecken den Anschein etwas zu sein, was sie nicht sind. Sie sind letztendlich Gefäße ohne Heiligen Geist! Ihr Ende steht fest: „deren Los ist die dunkelste Finsternis in Ewigkeit“

Was können wir nun davon lernen?

  • Wir sollten wachsam sein und falsche Lehrer identifizieren und uns von ihnen trennen
  • Gott gegenüber treu zu leben lohnt sich, auch wenn das manchmal kurz- oder mittelfristig nicht so aussehen mag! (siehe Vers 20ff)