Zu Beginn des 2. Petrusbriefs lenkt Petrus den Blick seiner Leser sowohl auf das, was Gott für uns getan hat (V.3), wie auch auf die Zukunft (V.4). Auf dieser Basis ermutigt er sie zu einem Leben im Vertrauen auf und im Gehorsam gegenüber Gott.

Petrus macht immer wieder deutlich, dass wir das nicht aus eigener Kraft tun müssen, sondern von Gott dazu befähigt sind. „Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft.“ (Vers 3)

Dabei wird dann gleich deutlich, dass die Erkenntnis Gottes nicht statisch ist, sondern etwas, das uns zwar einerseits von Gott geschenkt wird aber eben auch etwas, um das wir uns fortlaufend bemühen müssen. Die Erkenntnis ist dabei aber nicht das Endziel, sondern Mittel zum Zweck. Erkenntnis sollte den Glauben stärken und zur Frömmigkeit und Liebe führen. Und so kommt man dann wohlbehalten zu Jesus.

Ab Vers 16 stärkt Petrus das Vertrauen der Leser seines Briefs in sein eigenes Zeugnis dadurch, dass er betont, dass er als Augenzeuge der Verklärung Jesu und Ohrenzeuge des Zeugnisses vom Himmel darum weiß, dass die Schriften der Bibel noch zuverlässigere Zeugnisse sind, denn sie sind nicht subjektive Erfahrungen, die interpretiert werden müssen, sondern von Gott eingegebene Worte an uns Menschen.

Am Ende des Kapitels lehrt uns Petrus etwas zur Inspirationslehre: „21 Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.“

  • Ich hoffe, dass wir die Bibel so lesen!
  • Es ist Gottes Wort – nicht einfach Menschenwort. Gott bedient sich der menschlichen Worte, die er hervorgebracht hat durch die Menschen, die er dazu inspiriert hat. Dass er dabei auch deren Worte bis ins letzte inspiriert hat, sehen wir z.B. in 1. Thess 2,13; 2. Tim 3,16f oder auch in Mt 5,18.

Nachdem Petrus in Kapitel 1 vom Heil und von den vom Heiligen Geist inspirierten Propheten (bzw deren Zeugnis in der Schrift) geschrieben hat, kommt er in Kapitel 2 auf falsche Propheten und Irrlehrer zu sprechen. Dabei hat Petrus wohl vor allem Menschen im Blick, die leugnen, dass Gott eines Tages wiederkommen und die Welt richten wird.
Anhand der Geschichte zeigt Petrus dann, dass Gott sehr wohl richtet und, dass er auch immer wieder die Irrlehrer in ihre Schranken gewiesen hat. Gleichzeitig hat er auch immer wieder die Bedrängten und Verfolgten gerettet. Und dies wird er auch und vor allem tun, wenn er wiederkommt.

Interessant finde ich dabei die Aussage in Vers 9: „Der Herr weiß die Frommen aus der Versuchung zu erretten, die Ungerechten aber festzuhalten für den Tag des Gerichts, um sie zu strafen,“

  • Dabei musste ich an die manchmal in Notsituationen gestellte „warum?“ Frage denken. Wenn „gute“ Christen leiden oder gar früh sterben und gleichzeitig Ungläubige lange und in Saus und Braus leben, dann kann das ja erstmal Fragen aufwerfen. Letztendlich dürfen wir beim aus unserer Sicht zu frühen Tod von treuen Christen wissen, dass der Herr die Frommen schon zu sich genommen und aus dieser Welt gerettet hat, während er die Ungläubigen für das Gericht aufbewahrt. Andererseits gibt es so für sie auch noch Zeit zur Umkehr.

Dann beschreibt Petrus die Irrlehrer noch etwas mehr. Die Irrlehrer werden hier mit vielen Bildern beschrieben: „Aber sie sind wie die unvernünftigen Tiere, die von Natur dazu geboren sind, dass sie gefangen und geschlachtet werden (2:12); Das sind Brunnen ohne Wasser und Wolken, vom Wirbelwind umhergetrieben, ihr Los ist die dunkelste Finsternis. (2:17)“

  • Wir tun gut daran, uns mit guter Lehre zu stärken, so dass wir vor solchen Irrlehrern geschützt sind.
  • Denn der Löwe treibt auch heute noch sein Unwesen und versucht, Lämmer von Gott zu entfernen.

Interessant ist auch die Aussage in Vers 20f: „Denn wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus entflohen sind dem Unrat der Welt, werden aber wiederum in diesen verstrickt und von ihm überwunden, dann ist’s mit ihnen am Ende ärger geworden als vorher.  21 Denn es wäre besser für sie gewesen, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als daß sie ihn kennen und sich abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist.“

  • Wer das Evangelium klar gehört hat und sich dann bewusst davon abwendet, ist für das Evangelium anscheinend immun, so dass er hoffnungslos verloren ist.
  • Möge der Herr da Gnade schenken, dass jeder, der zu uns in die Gemeinde kommt, das Evangelium wahrhaft im Glauben annimmt und so dem Gericht entgeht.

In Kapitel 3 erinnert Petrus die Gläubigen daran, dass der HERR wirklich wiederkommen wird, mögen Menschen das auch noch so ins Lächerliche ziehen. Das haben die Gottlosen schon immer getan und die Flut sollte uns verdeutlichen, dass Gott sich davon noch nie beeindrucken lassen hat.

Noch verzögert sich die Wiederkehr – und das ist Ausdruck der Geduld und Barmherzigkeit des HERRN. So gibt es noch Zeit, damit Menschen gerettet werden können. Aber er wird wiederkommen und dann kommt das Gericht und gleichzeitig die Erlösung, nach der sich die Gläubigen sehnen.

  • Wir tun gut daran, uns nicht einlullen zu lassen und aus dem Blick zu verlieren, dass der Tag des Gerichts kommen wird.

Petrus beendet diesen Brief mit einer Ermahnung, an den biblischen Lehren festzuhalten, die er bereits in Vers 2 als Botschaft der „heiligen Propheten“ und „das Gebot des Herrn und Heilands, das verkündet ist durch die Apostel“ zusammengefasst hat.

  • Deswegen ist es wichtig, diese Schriften auch immer wieder zu lesen und darüber nachzudenken.

An diesen Lehren sollten wir festhalten, auch wenn manches schwer zu verstehen ist … dabei bezieht er sich vor allem auf Paulusbriefe, die Petrus hier bereits als gleichwertig mit dem AT als „Schriften“ anerkennt. Damit wird auch deutlich, dass Petrus Paulus als Apostel anerkannte, auch wenn Paulus ursprünglich ja nicht dabei war, sondern sogar ein Christenverfolger war, als Petrus und die anderen Apostel ihren Dienst nach Pfingsten begannen.

  • Petrus hegt hier keine persönlichen Eitelkeiten. Er sieht Gottes Werk in und durch Paulus und erkennt das unumwunden an, indem er seine Lehrer auf die Briefe des Paulus hinweist.
  • Das ist eine Gott-zentrierte Demut, die ich mir für mich selber immer mehr wünsche und die überhaupt auch in christlichen Kreisen sicher oftmals nicht sonderlich stark ausgeprägt ist.

Und schließlich folgt noch eine Ermahnung, die den Leitgedanken von Beginn des Briefs aufgreift: „18 Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Ihm sei Ehre jetzt und für ewige Zeiten! Amen.“

  • Das wünsche ich auch uns!

Gleich zu Beginn sehen wir, dass Paulus Timotheus sehr darin ermutigt, in seinem Eifer für den Herrn zu leben, nicht nachzulassen und sich auch nicht durch Widerstände ängstigen zu lassen. Dabei schreibt Paulus in einem sehr liebevollen, väterlichen Ton und erinnert Timotheus an das Gute, was er sowohl von Menschen wie auch von Gott empfangen hat.

Da der Dienst am Evangelium immer auch ein umkämpfter Dienst ist, ist es gut und richtig, einen Mann wie Timotheus zu ermutigen.

  • Diese Ermutigung brauchen sicher auch heute viele Menschen, die sich für das Evangelium einsetzen und damit im Prinzip alle Christen.

Paulus verweist dann auch noch auf sein eigenes Vorbild. Das finde ich sehr herausfordernd. Ich weiß, dass ich oft nicht so lebe, dass ich andere dazu aufrufen wollen würde, mir in allen Dingen zu folgen. Und doch möchte ich immer mehr so leben, dass ich für Andere ein gutes Vorbild sein kann.

  • Möge der Herr uns allen da immer wieder viel Gnade schenken und uns zur rechten Zeit ermutigen.

Zu Beginn von Kap. 2 appelliert Paulus nochmals an Timotheus, seine Stärke in der Gnade des Herrn zu finden. Und dann soll er das tun, was auch Paulus tut. Der oft zitierte Vers 2 liefert uns das Prinzip der Multiplikation: „Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.“

  • Jeder Leiter in der Gemeinde sollte diesen Aufruf ernst nehmen. Neben eigenem Einsatz sind wir auch dazu aufgerufen, unseren Dienst zu multiplizieren. Ein guter Lehrer & Leiter fördert multiplikative Leiter und Lehrer.

Im Fortgang berichtet Paulus von seinen Leiden, um des Evangeliums willen. Er ruft Timotheus dazu auf, seinem Vorbild zu folgen. Denn Gottes Wort kann nicht gebunden werden. Wenn wir auch gebunden werden und Widerstand erfahren, so dürfen wir doch wissen, dass die Botschaft, die wir verkünden, nicht aufgehalten werden kann. Mit Jesus stehen wir auf der Seite des Siegers, auch wenn es sich für uns persönlich nicht immer so anfühlt. Im eigenen Dienst sollten wir unseren Fokus wahren und uns nicht leicht ablenken lassen. Das bedeutet zum einen, dass wir entschlossen unseren Weg gehen und zum anderen, dass wir dabei das Evangelium immer vor Augen haben bzw im Herzen tragen.

Ab Vers 14 folgt dann ein Aufruf, sich genau zu überlegen, welche Kämpfe man kämpft. Manches ist unnütz oder sogar für manche Zuhörer verwirrend und somit schädlich. Davon sollten wir uns fernhalten. Neben dem Fokus auf gute und erbauliche Lehre weist Paulus den Timotheus immer wieder darauf hin, dass die gute Lehre mit einem guten Leben einhergehen muss.

  • Wir tun gut daran, dass zu beherzigen.

Ein falsches Leben führt fast zwangsläufig auch zu falscher Lehre, mit der dann Sünden gerechtfertigt werden sollen. Und andersherum, wird die gute Lehre erst dann wirklich glaubwürdig, wenn sie durch ein vorbildliches Leben unterstützt wird.

Trotz des Aufrufs, sich aus manchen Dingen herauszuhalten, macht Paulus dann ab Vers 23 auch deutlich, dass es manchmal dringend nötig ist, Position zu beziehen und falsche Lehre als solche zu entlarven.

  • Manchmal muss man die ermahnen, die falsche Kämpfe führen und dann beten, dass Gott ihnen Umkehr schenkt.

Nach dem Aufruf vom Ende des 2. Kapitels, „törichte und unnütze Fragen“ zurückzuweisen erklärt Paulus seinem Zögling Timotheus in Kapitel 3, dass es ihn nicht überraschen sollte, wenn er „Schlimmes“ erlebt. Das muss kommen und die Sünde wird viel Raum haben – das eben auch bei Leuten, die sich als Gläubige ausgeben. Durch ihr Leben offenbaren sie jedoch, dass sie eben nicht wirklich zu Gott gehören.

Das falsche Leben fördert dann wiederum falsche Lehren, die von diesen Irrlehrern neu erfunden werden (wobei die meisten Irrlehren nicht wirklich neu sind). All das ist letztendlich zum Scheitern verurteilt – dessen dürfen wir uns gewiss sein.

  • Diese Erkenntnis kann eine Ermutigung in schweren Zeiten sein und sie ist eine Warnung für jeden, der in Gefahr steht, sich vom guten Leben und der guten Lehre zu entfernen.

Ab Vers 10 wagt Paulus es, sich selbst ganz explizit zum Vorbild für Timotheus zu erklären. Doch die letztendliche Basis für Alles ist das Wort Gottes. Dies lehrt uns das Evangelium und rüstet uns zu jedem guten Werk zu.

  • Genau deshalb ist gute Lehre und die klare Verkündigung des Evangeliums so wichtig!

Und weil die Worte aus Vers 14-17 so grundlegend sind, möchte ich sie hier nochmal zitieren: „Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und daß du von Kind auf die heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, daß der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“

 

Im 4. Kapitel lesen wir die letzten uns überlieferten Worte des Apostels Paulus. Es ist also so etwas wie sein Testament an Timotheus und an uns. Nachdem Paulus am Ende von Kapitel 3 betont hat, dass die Bibel das von Gott ausgehauchte Wort ist, das Leben geben und verändern kann, ermahnt er nun Timotheus, dieses Wort treu zu verkünden und dabei vor allem die Kernbotschaft der Bibel, das Evangelium!

Wie wir schon zu Beginn des Briefes gesehen haben, war Timotheus wohl durch äußere Umstände eingeschüchtert. Hier macht Paulus nun deutlich, dass wir nicht Menschen und das, was sie uns antun können fürchten sollen, sondern Gott, der wiederkommen wird um zu richten.

Ganz realistisch sagt Paulus dabei, dass die Verkündigung des Wortes oftmals unpopulär sein wird. Die Ohren der Menschen jucken nach anderen Dingen und sie wünschen sich oftmals Prediger, die ihnen sagen, was sie hören wollen. Aber das ist nicht Gottes Wille.

  • Bitte betet für mich und andere Prediger – aber auch für Euch selbst, dass wir immer treu Gottes Wort weitersagen. Dabei dürfen wir uns darauf besinnen, was dieses Wort zu tun vermag (sieh Kap 3,14-17).

Ab Vers 6 kommt Paulus dann nochmals auf sich selbst zu sprechen. Er weiß darum, dass er bald sterben wird. Das ist okay für ihn. Er hat hier auf Erden getan, was Gott von ihm wollte und so kann er gehen und die „Krone der Gerechtigkeit“ in Empfang nehmen, die allen versprochen ist, die Gott treu bleiben.

  • Das sollte Timotheus (und uns!) dazu motivieren, ebenfalls treu weiter Gott zu folgen und Sein Wort weiter zu sagen.

Ab Vers 9 folgen abschließende Grüße. Dabei tauchen mit Lukas und Markus zwei der Evangeliumsschreiber auf.

Paulus erklärt nochmal, wie der Herr im treu zur Seite stand, selbst als die Menschen ihn im Stich gelassen hatten und so vertraut er auf die baldige letztendliche Erlösung durch Gott.

  • Möge der HERR uns diese Zuversicht schenken und uns bis zu diesem Tag immer wieder stärken, so dass wir IHM treu nachfolgen!

Nachdem schon Kapitel 8 die Überlegenheit des neuen Bundes gegenüber dem Mose-Bund gezeigt wurde, geht der Schreiber des Hebräerbriefs hier nun auf weitere Aspekte ein. In den ersten 7 Versen beschreibt der Schreiber die irdische Stiftshütte mit allem, was dazu gehört. Das nennt er dann „ein Gleichnis“ für die gegenwärtige Zeit und verdeutlicht dann die Überlegenheit von Christus und dem neuen Bund, den er durch seinen Tod eingesetzt hat, gegenüber diesen Symbolen und „Hinweisschildern“ im AT.

Das Opfer Christi ist viel besser als die AT Opfer, denn er ist das perfekte Opfer, das nur einmal gebracht werden musste und für alle Zeit genügt. Genau das konnten die AT Opfer ja nicht und deshalb mussten sie halt immer wieder gebracht werden. Aber die AT Opfer waren eben letztendlich vor allem „Hinweise“ auf das Opfer hin, das uns wirklich erlösen kann.

Die Dinge des Alten Bundes symbolisieren die Gegenwart Gottes mit den Menschen. Aber der Zugang war stark beschränkt. Jesus ist der Hohepriester der allezeit beim Vater ist, und durch ihn haben wir jederzeit Zugang zu Gott.

  • Der Hebräerbrief hilft uns das ganze zeremonielle Gesetz richtig zu verstehen. All diese Dinge, die Gott durch Mose angeordnet hatte waren letztendlich Bilder, die uns helfen können, geistliche Wahrheiten zu verstehen. Wie schon gesagt, waren sie „Gleichnisse“ (9,9) und auch Abbilder (9,23) und „Schatten“ (10,1) der geistlichen Dinge. Die Dinge des zeremoniellen Gesetzes im AT sind also physische Veranschaulichungen von geistlichen Realitäten.

Das Problem damals war scheinbar, dass die Menschen in der Versuchung standen, das Physische scheinbar mehr zu schätzen als die geistlichen Realitäten. Der Schreiber zeigt uns in aller Klarheit, wie absurd ein solches Denken ist.

  • Wer würde schon, wenn er auf der Reise hin zu einem Ort ist, vom Ort dahin zurückkehren, wo ein Hinweisschild zu diesem Ort steht und dann meinen, das Ziel erreicht zu haben.
  • Jesus und der neue Bund sind das Original und nur Jesus vermag das zu tun, was wir brauchen. Er ist das ein-für-alle-Mal Opfer und durch ihn sind alle Gläubigen vollendet. Wir müssen nichts mehr tun, um vor Gott bestehen zu können, denn ER hat bereits alles getan. Eine Rückkehr zum zeremoniellen Gesetz wäre von daher absurd.

Die ersten 18 Verse von Kapitel 10 gehören inhaltlich eng zu Kapitel 9. Hier wird weiter der Kontrast des Gesetzes und der Opfer mit den „Gütern“ des neuen Bundes aufgezeigt. Ersteres waren nur Abbilder, die nicht retten können. Christus allein kann retten, denn sein Opfer allein ist ausreichend … und das ein-für-alle-Mal! Nur durch sein Opfer können wir die Vergebung unserer Sünden haben.

  • Und genau das sollte uns dazu veranlassen, an IHM festzuhalten. Denn er unsere ganze Hoffnung und nur durch IHN werden wir eines Tages in die Herrlichkeit des HERRN einziehen.

Ab Vers 19 kommt dann die konkrete Anwendung dieser zentralen Evangeliumslehre. Wir sollten im Glauben zu Christus kommen und an IHM festhalten. Und wir sollten auf einander Acht haben, einander an das Evangelium erinnern und uns auf dem Weg zur Ewigkeit gegenseitig anspornen (10,19-25).

Wer Jesus gegen die Dinge des Alten Bundes eintauscht, ist verloren … und er zeigt, dass er das Evangelium nicht verstanden hat. Denn wer das tut unterstellt damit ja, dass man tatsächlich durch Werke vor Gott bestehen könnte und verwirft das Werk, durch das allein wir tatsächlich gerettet werden können. Der Weg zum Heil ist also nie der Weg der Werke, sondern immer der Weg des Glaubens. Das war auch im AT schon so, denn auch damals hat ja keiner den Mose-Bund erfüllt.

Das 11. Kapitel beginnt mit einer sehr hilfreichen Definition des Glaubens: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ An diese Definition schließt der Schreiber des Hebräerbriefs dann die Auflistung einiger Glaubensvorbilder des AT an.

Diese sind zum einen Zeugen dafür, dass Gehorsam und Gute Werke eben nie der Weg zum Heil war, sondern schon immer die Konsequenz des Glaubens. Aber vor allem sind sie Vorbilder für uns, wie wahrer Glaube sichtbar werden sollte – wer Gott glaubt, tut dann eben auch das, wozu er uns beruft.

Wer das AT auch nur ein bisschen kennt, dem wird klar, dass dies Gläubigen keine Über-Menschen waren. Genauso wie wir, hatten auch sie ihre Schwächen und Zweifel. Das wird hier nicht erwähnt – aber jedem informierten Leser ist klar, dass z.B. Abraham und Sarah nicht immer glaubensstark waren. Und doch haben sie geglaubt und können so für uns Vorbilder sein.

  • Ich wünsche uns, dass uns die Glaubenshelden des AT inspirieren und wir ihrem Vorbild folgen und so das Ziel des Glaubens erreichen.
  • Und das gerade auch dann, wenn der Weg des Glaubens schwer wird. Da ist ja gerade das Ende des Kapitels sehr realistisch.

In Kapitel 12 werden die Gläubigen angesichts der Vorbilder aus dem AT dazu aufgerufen, den Weg des Glaubens weiterzugehen (und eben nicht zum hoffnungslosen Weg der Werke zurückzukehren).

Auf diesem Weg führt uns Jesus, der sowohl der Anfänger wie eben auch der Vollender unseres Glaubens ist. Er vollendet uns im Glauben unter anderem auch durch göttliche Zurechtweisung. Die mag uns nicht gefallen, aber sie ist gut für uns, weil das eben gerade Gottes Weg mit uns ist, der uns ans Ziel bringt. Der Schreiber des Hebräerbriefs gebraucht dabei die Vaterliebe als Analogie. Ein Vater, der seine Kinder liebt, wird nicht immer und zu allem Ja sagen. Und manchmal wird er disziplinierend eingreifen, um seine Kinder von falschen Wegen abzubringen.

So werden auch die Kinder Gottes von ihrem himmlischen Vater ab und zu diszipliniert.

  • Wir tun also gut daran, bei Schwierigkeiten nicht Gott dafür anzuklagen, sondern uns selbst zu hinterfragen.

Natürlich sind nicht alle Schwierigkeiten im Leben eines Christen damit zu begründen, dass wir auf falschen Wegen waren und Gott uns nun diszipliniert. Manchmal sind Schwierigkeiten einfach die Konsequenz des Lebens in der gefallenen Welt. Aber auch dann dürfen wir wissen, dass unser Vater weiß, was wir brauchen und für seine Kinder sorgt und letztendlich durch alles in unserem Leben wirkt und Gutes hervorbringt (siehe Mt 6,8 & Röm 8,28).

Der Gehorsam gegenüber dem Aufruf in den Versen 12-15 ist dann die logische Konsequenz des Vertrauens darauf, dass Gott unser guter Vater ist, der am besten weiß, was gut für uns ist:

12 Darum stärkt die müden Hände und die wankenden Knie  13 und macht sichere Schritte mit euren Füßen, damit nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde.  14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird,  15 und seht darauf, daß nicht jemand Gottes Gnade versäume; daß nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte und viele durch sie unrein werden

Der Schreiber des Hebräerbriefs weiß, dass Gott ein guter Gott ist, der für seine Kinder sorgt. Ohne Gottes Eingreifen – wenn wir auf uns allein gestellt wären – gäbe es hingegen keine Hoffnung. Genau das wird am Ende des Kapitels dann nochmals anhand der Bundesschlüsse verdeutlicht. Und so endet Kapitel 12 mit der großartigen Zusage:
Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“

In Kapitel 13 lesen wir einige abschließende Ermahnungen. Zu Beginn lesen wir dabei einige ganz praktische Ermahnungen, die das Miteinander unter Christen fördern sollen. Gastfreundschaft und Teilhabe am Leiden verfolgter Christen sollten dabei jeden Christen prägen.

Diese bewusste Geschwisterliebe hat dabei genauso einen Zeugnischarakter, wie die eheliche Treue, zu der in Vers 4 aufgerufen wird und Bescheidenheit (Vers 5-6)

Noch einmal erinnert der Schreiber die Leser an die gute Evangeliums-Lehre. Daran gilt es bis zum Ende festzuhalten, so wie es offenbar die Lehrer der Hebräer getan haben. So wird das Herz fest – und eben nicht durch bestimmte Werke oder das Tun bestimmter Gesetze.

In Vers 7 werden die Christen dazu aufgerufen, an ihre Leiter zu gedenken, die ihnen das Wort gelehrt haben.

  • Das ist mich heute eine hilfreiche Erinnerung daran, dem Herrn für die Menschen zu danken, die ER in meinem Leben gebraucht hat, mich zum Glauben zu bringen und mich im Glauben wachsen zu lassen.

Überhaupt stehen die Leiter der Gemeinde hier besonders im Fokus. So geht der Blick zum einen auf Jesus – IHM sollten wir konsequent folgen und dabei dazu bereit sein, seine Schmach mit-zu-tragen (V.13) … denn letztendlich brauchen wir eben nicht die Anerkennung dieser Welt – „14 Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ In den Versen 15 und 16 werden dann die Opfer erwähnt, die wir auch als Christen noch bringen dürfen. Das sind eben keine Schuld- oder Brandopfer, sondern das Lobopfer unserer Lippen und unseres Lebens.

Und dann kommen nochmal die irdischen Lehrer und Leiter in den Blick. „17 Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen – und dafür müssen sie Rechenschaft geben –, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch.“

  • Diese Aufforderung kann von Leitern missbraucht werden, um Gehorsam einzufordern. Doch letztendlich richten sich diese Worte ja nicht an sie, sondern an die Mitglieder. Als Pastor finde ich diese Worte Respekt einflößend, denn mich erinnert dieser Vers daran, dass ich vor Gott eine besondere Verantwortung trage.

Wahrscheinlich schreibt der Schreiber auch deshalb gleich in Vers 18: „betet für uns!

  • Diese Aufforderung gebe ich hiermit gerne an Euch weiter J

Der Abschlusssegen ist eine sehr passende Zusammenfassung sowohl dieses Kapitels wie auch des ganzen Briefs: „20 Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, 21 der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

  • Mein Wunsch für uns alle ist, dass wir den Herrn Jesus Christus, der uns in diesem Brief in seiner ganzen Überlegenheit und Herrlichkeit vorgestellt wurde, immer besser kennenlernen und IHN immer mehr lieben und so den guten Weg des Glaubens bis zum Ziel gehen!

Nachdem am Ende von Kapitel 4 Jesus bereits als großer Hohepriester beschrieben wurde, wird dieses Thema in den Kapiteln 5-8 noch ausführlicher behandelt. Dabei sehen wir in Kapitel 5 primär, dass Christus ein Hoherpriester ist, so wie auch die Hohepriester der Aaronitischen Ordnung, bevor dann später (Kap. 7) stärker der Kontrast zwischen den Hohepriestern der Aaronitischen Ordnung und dem Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks, zu der Jesus gehört, im Fokus steht.

Aber wie gesagt, Kapitel 5 greift die Gedanken von 2,17f und 4,15f auf und zeigt uns Jesus als einen Hohenpriester, der so wie die Aaronitischen Priester mit uns mitleiden kann und dem eben auch seine Priesterschaft von Gott verliehen wurde.

  • Gerade weil Jesus selber gelitten hat und schon auf Erden für uns eingetreten ist, dürfen wir uns voll und ganz auf seinen Priesterdienst verlassen.

Am Ende von Kapitel 5 kommt dann ein Einschub. Obwohl der Schreiber noch viel dazu zu sagen hätte (was er dann ja auch ab Kap. 7 tut) kommt hier nun erst mal eine scharfe Ermahnung. Seine Adressaten sind offenbar noch so unreif, dass sie die überlegene und ewige Priesterschaft Jesu nicht völlig anerkennen. Und so brauchen sie scheinbar die grundlegende Lehre, obwohl sie eigentlich schon viel weiter sein sollten.

  • Neben dem, was wir hier über Jesus lernen, sollten uns diese ermahnenden Worte eines vor Augen führen. Gott erwartet von uns, dass wir im Glauben und in der Erkenntnis wachsen.
  • Wer meint, dass Theologie etwas für Experten sei und wir mit einigen grundlegenden Erkenntnissen gut durchs Leben kommen, sollte sich durch die Ermahnung vom Ende des 5. Kapitels in seinem Denken korrigieren lassen.
  • Und als Christen sollten wir einander dabei anspornen und helfen, in der Erkenntnis der biblischen Lehren und vor allem in der Erkenntnis Jesus zu wachsen.
  • Ich danke Gott für die, die mich gelehrt haben und dazu ermuntert haben (und weiterhin ermuntern), weiter im Glauben zu wachsen.

In Kapitel 6 lässt sich erahnen, dass die Adressaten des Briefs wohl versucht waren, sich wieder dem alten Priestertum nach der Ordnung Aarons zuzuwenden, anstatt sich auf das ewige Priestertum des Herrn Jesus als eines Priesters nach der Ordnung Melchisedeks zu verlassen.

  • Wer das tatsächlich tut, verleugnet letztendlich das Evangelium. Andererseits wäre dies auch ein Indiz dafür, dass eine solche Person Jesus noch nicht wirklich kennt – denn, wenn man Jesus in seiner ganzen Liebe und Herrlichkeit erkennt, wird man sich nicht von ihm abwenden – zumindest nicht dauerhaft. Auch deshalb, weil der Heilige Geist, die Gläubigen immer wieder zur Buße leitet und sie so zurück zu Jesus bringt.

Wer sich also, von Jesus abwendet, der zeigt damit, dass er das Evangelium noch nicht wirklich im Glauben angenommen hat. Ja im Gegenteil, eine Rückkehr zu diesen Dingen, nachdem man das Evangelium verkündet bekommen hat, ist eine ganz offensichtliche bewusste Ablehnung des Evangeliums. Davor warnt der Schreiber vor allem in der ersten Hälfte von Kapitel 6.

Dabei ist eine Ablehnung des Evangeliums aufgrund des (noch) nicht Verstehens weniger ernst, wie die sehr bewusste Ablehnung und Abkehr vom Evangelium. Der Schreiber geht so weit, dass er betont, dass in einem solchen Fall keine Hoffnung mehr besteht, dass ein solcher Mensch noch wieder umkehren und gerettet werden könnte.

Vers 9 lässt dann erahnen, dass es dem Schreiber wohl nicht darum geht zu lehren, dass man tatsächlich seine Erlösung verlieren kann, denn er scheint sich sicher zu sein, dass die Leser wirklich bekehrt sind und deshalb eben nicht abfallen werden. Aber in letzter Instanz kann er – genauso wenig wie sonst jemand –  den Menschen ins Herz schauen und von daher tut er das, was auch andere biblische Schreiber immer wieder tun:
– Er erklärt das Evangelium und zeigt die Einzigartigkeit dieser guten Nachricht!
– Und er warnt vor den Konsequenzen, wenn diese Nachricht abgelehnt wird.

Letzteres scheint heute politisch inkorrekt zu sein und natürlich wollen wir das auch immer nur in Kombination mit der Evangeliumserklärung tun. Und doch ist es absolut biblisch, eben nicht nur das angebotene Heil zu verkünden, sondern auch vor dem Verderben zu warnen, das jeden erwartet, der das Evangelium ablehnt.

In Kapitel 7 kommt der Schreiber zurück zu seinem großen Thema, der Einzigartigkeit von Christus. Dabei greift der Schreiber auf die etwas obskure Geschichte der Begegnung von Melchisedek und Abraham zurück und zeigt dann, dass nur dieser eben zugleich König und Priester war – so wie Jesus dann eben später. Und so wurde Jesus zum Mittler eines Neuen und viel besseren Bundes.

Diese Priesterschaft geht nicht mit dem Gesetz einher, denn dieses verordnet ja die levitische Priesterschaft. Es ist eine neue Ordnung … und sie ist viel besser, denn sie ist ewig und durch einen perfekten Hohepriester:

22 So ist Jesus Bürge eines viel besseren Bundes geworden. 23 Auch sind es viele, die Priester wurden, weil der Tod keinen bleiben ließ; 24 dieser aber hat, weil er ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum. 25 Daher kann er auch für immer selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie. 26 Denn einen solchen Hohenpriester mussten wir auch haben, der heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern geschieden und höher ist als der Himmel. 27 Er hat es nicht nötig wie jene Hohenpriester, täglich zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst opferte.“

  • Es wäre also absurd, zum alten Bund und zur alten Priesterschaft zurückzukehren!
  • Lasst uns unseren perfekten, ewigen Hohepriester anbeten und durch ihn voller Zuversicht im Gebet zum Gnadenthron Gottes kommen.

Kapitel 8 beginnt mit einem Fazit zur Überlegenheit der Hohepriesterschaft Jesu gegenüber den levitischen Hohepriestern: „Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel und ist ein Diener am Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat und nicht ein Mensch.

Hier wird dann auch schon ein weiteres großes Thema des Hebräerbriefs angeschnitten, nämlich, dass die physischen Dinge des AT oftmals Abbildungen der geistlichen Realitäten sind. Das galt für die Stiftshütte, die eben „nur“ eine Abbildung der wahren Stiftshütte im Himmel ist, und das galt z.B. auch bezüglich der Opfer, die eben auch nur „Schatten und Abbild des Himmlischen“ sind, wie es dann in Vers 5 heißt.

  • Dieses Prinzip ist wichtig und wir tun gut daran, dass AT und vor allem die Dinge des zeremoniellen Gesetzes so zu lesen. Was uns im AT physisch vor Augen gemalt wird, soll uns helfen, die dahinterliegende geistliche Realität besser zu verstehen. Es ist aber natürlich absurd, wenn man sich dann an die Abbilder klammert und die Originale links liegen ließe.
  • Deshalb ist auch der Neue Bund viel besser als der Alte. Der Alte sollte uns Dinge offenbaren und uns so eben auf den Neuen Bund in Jesu Blut vorbereiten.

 

Ohne jede Frage – wir brauchen mehr als nur ein Gesetz auf Steintafeln … wir brauchen Erlösung, weil wir dieses Gesetz nicht halten (können), und wir brauchen neue Herzen, die das Gesetz, das uns in die Herzen geschrieben ist, halten wollen.

 

  • So macht dieses Kapitel letztendlich ganz deutlich, dass wir das AT immer vom Evangelium her verstehen sollten und dürfen, denn darin steckt ja große Freiheit!

Der Hebräerbrief zeigt uns Christus in all seiner Einzigartigkeit und damit in seiner Überlegenheit über alle Dinge. Gleich zu Beginn lesen wir davon, dass er größer als die Propheten ist. Seine Offenbarung ist das letzte Wort und er ist nicht nur ein Bote Gottes, sondern Gott selbst – „er ist der Abglanz von Gottes Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens.“ Sein Wort ist voller Macht, er hat unsere Erlösung bewirkt und er regiert.

  • Diese Eingangsworte sind voller tiefer Christologie! Und so kann dann der Schreiber auch klar und deutlich festhalten, dass Jesus größer als die Engel ist.

Manche Ausleger verstehen hier „Engel“ nicht im Sinne der himmlischen Wesen, sondern im Sinne von Boten und beziehen das auf die Propheten. Im Zusammenhang mit den ersten 3 Versen kann ich das gut nachvollziehen. Andererseits wird im Fortgang dann das Wort Engel eindeutig im Hinblick auf himmlische Wesen (1,7 / 1,14) gebraucht und es erscheint mit eher unwahrscheinlich, dass der Hebräerbrief das gleiche Wort innerhalb weniger Verse auf zwei ganz unterschiedliche Weisen gebraucht.

Fakt ist aber auf jeden Fall, dass Jesus größer als die Propheten und größer als die Engel ist J Diese Grundthese belegt der Schreiber durch verschiedene AT Zitate.

  • Mein Gebet für uns ist, dass wir durch das Lesen des Hebräerbriefs wieder neu ins Staunen darüber kommen, wer Jesus ist und was er für uns getan hat.

In Kapitel 2 wird weiterhin Jesus hervorgehoben. Nachdem gleich zu Beginn des Hebräerbriefs betont worden war, dass Jesus höher als die Propheten und Engel ist, wird hier nun deutlich, dass die Worte Jesu (und die von den Aposteln weitergegebenen Worte) die Quelle unseres Heils sind. Er ist der Botschafter Gottes schlechthin und deshalb gibt es nur eins: Wir sollten auf das Wort achten, dass ER uns verkündet hat (Heb 2,1-4), denn er allein bringt uns das Heil.

  • Nicht auf Jesu Worte zu hören führt dazu, dass wir das Heil verfehlen!
  • Dabei ist es absurd, Jesu Worte von denen der Schrift trennen zu wollen. Denn das wovon hier die Rede ist, ist ziemlich deutlich das, was uns im NT überliefert ist.

Gott ist der Schöpfer und HERR der ganzen Welt – gerade auch weil ER sich für eine Zeit in Jesus Christus erniedrigt hat und in diese Welt kam und uns Menschen gleich wurde. Das tat er, um die Schuld unserer Sünden zu sühnen und uns dann zur Herrlichkeit zu führen.

Jesus wird uns hier also einerseits in seiner ganzen Größe und Erhabenheit gezeigt. Andererseits lehrt uns der Schreiber des Hebräerbriefs auch, dass Jesus uns ganz nahe gekommen ist und sich eng mit uns verbunden weiß. Er ist unser „großer Bruder“ und weil er das menschliche Leben hier auf Erden selber durchlebt und durchlitten hat, ist er auch dazu befähigt, uns in unseren Versuchungen beizustehen.

  • Ich finde es immens tröstlich zu wissen, dass Jesus uns wirklich versteht – gerade auch in unseren Versuchungen.
  • Vor allem ermutigt es mich zu bedenken, dass er nicht der HERR mit einem erhobenen Zeigefinger ist, sondern auch ein Bruder, der meine Schwäche und Not kennt und mir gerade deshalb auch hilft.

In Kapitel 3 sehen wir dann, dass Christus auch größer als Mose ist. Dabei ist die Ansprache an die Gläubigen in Vers 1 bemerkenswert: „ihr heiligen Brüder, die ihr teilhabt an der himmlischen Berufung,“

  • Ist das nicht großartig?

Und dann lesen wir eine interessante Bezeichnung Jesu: „den Apostel und Hohenpriester.“

  • Ich glaube, dass jedes biblische Amt in Jesus seine vollkommene Erfüllung findet. Er ist König, Priester und Prophet … und Apostel.

Im Fortgang kommt dann der Vergleich zu Mose. Mose wird dabei sehr hervorgehoben und doch wird eben deutlich, dass Jesus viel größer und bedeutender ist.

In Kapitel 3, Vers 6 (und dann ganz ähnlich auch noch mal in Vers 14) lesen wir eine (bzw zwei) Aussage, die verdeutlicht, dass die Zukunft offenbaren wird, was in der Gegenwart zutrifft. So heißt es: „Sein Haus sind wir, wenn wir das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung festhalten.“ und dann in Vers 14: „wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die Zuversicht vom Anfang bis zum Ende festhalten.“ Ob wir im Hier und Jetzt Christen sind (zu Christus gehören) erweist sich letztendlich daran, ob wir an ihm festhalten. Man könnte eben auch andersherum sagen; wer nicht an Christus festhält, war nie wirklich ein Christ. Deswegen sollten wir unser Christ-sein nicht über etwas aus der Vergangenheit definieren, sondern tagtäglich dadurch offenbaren, dass wir im Glauben leben.

Trotzdem ist es natürlich legitim, auf Ereignisse wie eine Glaubenstaufe zurück zu sehen und sich darauf zu besinnen, dass wir uns zu Christus bekannt haben und uns zugesprochen wurde, dass Gott uns liebt und festhält. Andererseits sollte die Geschichte des Volks Israel uns eine Warnung sein. Israel hat trotz seiner Treueschwüre nach dem Erhalt des Gesetzes eben letztendlich durch sein Murren und seine Untreue gezeigt, dass sie nicht wirklich gerettet waren. Deshalb durfte Israel damals nicht in die Ruhe einziehen.

Wer bis zum Ende im Vertrauen auf Christus und mit dieser Zuversicht lebt, der wird das große Ziel erreichen – … die ewige Ruhe bei Gott. Und die ist nicht langweilig, sondern über alle Maßen herrlich.

  • Möge der HERR uns alle das eines Tages erleben lassen!

In Kapitel 3 war bereits die Rede davon, dass das Ziel des Glaubens „die Ruhe“ beim Herrn ist. In Kapitel 4 sehen wir, dass der Weg zur Ruhe und damit der Weg des Glaubens nicht immer leicht ist. Der Schreiber des Hebräerbriefs zeigt vom AT her, dass Israel die Ruhe verfehlt hat, weil sie das Wort Gottes zwar gehört, aber eben nicht im Glauben angenommen haben. Außerdem zeigt er, dass die Ruhe erst mit einem bestimmten „Heute“ beginnt. Jesus hat das „Heute“ bei seinem ersten Kommen eingeläutet – und wenn er wiederkommt, ist es dann endgültig so weit.

  • Um diesen Tag zu erreichen müssen also auch wir nicht nur das Wort hören, sondern es glauben und darauf achthaben.
  • Auch bei uns gibt es da immer mal wieder Phasen des Murrens und des Ungehorsams. Das Wort ist lebendig und wenn wir ihm Raum geben, wird es uns unsere Sünden zeigen und uns in die Arme unseres Retters und Herrn treiben. Denn wir alle brauchen Jesus Christus als unseren Hohepriester, der um unsere Schwachheit weiß und uns gnädig ist, wenn wir im Glauben zu ihm kommen. Er weiß ohnehin um alles in unserem Leben und durch sein Wort hilft er uns, uns auch selber immer besser kennen zu lernen und Sünde in unserem Leben zu identifizieren.
  • Und so tun wir gut daran, uns immer wieder von Gottes Wort die Wahrheit zeigen zu lassen und uns dann Jesus zuzuwenden, unserem Propheten, Priester und König!

Petrus schreibt an „auserwählte Fremdlinge“, die in verschiedenen Teilen der heutigen Türkei leben. Fremdlinge sind sie wohl primär deshalb, weil ihre wahre Heimat eben nicht auf Erden ist. Ob sie in den Regionen selbst auch in der Hinsicht Fremdlinge sind, weil sie ursprünglich woanders herkommen und ggf vertriebene Juden sind, lässt sich nicht definitiv beantworten. Aber in Hinblick auf das, was Petrus in Kapitel 2,9-10 & zu Beginn von Kapitel 4 schreibt, denke ich das eher nicht. Außerdem wäre es fast etwas seltsam, wenn Petrus nur Vertriebenen schreibt und nicht auch denjenigen, die dort als Einheimische zum Glauben gekommen sind.

Wie dem auch sei, Petrus beschreibt diese Menschen als „Auserwählte“ und erklärt dann in Vers 2, dass diese „Auserwählung“ einhergeht damit, dass sie von Gott dem Vater „ausersehen wurden“. Worum es Petrus hier geht ist, dass Gott derjenige ist, der diese Menschen letztendlich zu Fremdlingen in der Welt gemacht hat, und sie durch Jesu Blut und den Heiligen Geist zum Gehorsam gegenüber dem Evangelium (Glauben) und zur Heiligung bestimmt hat. Diese Bestimmung entlässt den Menschen aber andererseits nicht aus der Verantwortung, sich auch aktiv darum zu bemühen.

Petrus schreibt an Christen, die für ihren Glauben leiden müssen und letztendlich betont Petrus nun, dass diese Christen von Gott errettet wurden und er sie auch entsprechend seines Planes zur vollkommenen Heiligung bringen wird.

Das wird dann auch ab Vers 3 deutlich. Das Lob für die Wiedergeburt geht an Gott … d.h. Gott ist wiederum eindeutig der Akteur. Die Wiedergeburt ist nicht nur ein guter Start, sondern führt auch mit Sicherheit zu einem guten Ende, denn es ist eine Wiedergeburt zu einer lebendigen Hoffnung und zu einem sicheren Erbe, das alle Christen erhalten werden, denn der Glaube, den Gott uns geschenkt hat, bewahrt uns zur Seligkeit.
Petrus macht ab Vers 6 deutlich, dass es auch eine Form des Glaubens gibt, der nicht rettet. Zeiten des Leidens sind deshalb Zeiten, in denen erkennbar wird, ob unser Glaube echter, kostbarerer und somit definitiv rettender Glaube ist – denn dieser Glaube vertraut auf die Ewigkeit.

In den Versen 9-12 betont Petrus dann, dass der Inhalt dieses Glaubens die Person und das Werk des Herrn Jesus Christus ist. Nach der Erkenntnis des Evangeliums haben schon die Propheten gesucht und davon haben sie geweissagt. Damit sind sie unsere „Diener“, denn durch sie verstehen wir heute besser, was wir von Jesus wissen und worauf die Propheten zu ihrer Zeit noch hoffen mussten.

  • Interessant ist dabei zu verstehen, was Petrus uns hier über die (AT) Propheten schreibt. Sie weisen auf Christus hin und somit sind ihre Worte für uns Christen gut und hilfreich. Petrus zeigt uns hier unsere privilegierte Stellung und eben auch, welche wichtige Rolle die Propheten für uns haben.
  • Sie sind zusammen mit den Aposteln das Fundament der Gemeinde (Eph 2,20).

Nachdem Petrus in den ersten 12 Versen deutlich gezeigt hat, dass Christus der Anfänger und Vollender unseres Glaubens ist, führt Er uns nun vor Augen, dass uns Christen diese großartige Erkenntnis niemals passiv werden lassen sollte. Gerade weil wir durch Gottes Gnade gerettet wurden, sollen wir nun auch in dieser Gnade leben.

  • Petrus ruft uns dazu auf, diesem Ziel mit aller Kraft entgegen zu streben. Genau das kommt in Vers 13 zum Ausdruck.
  • Ich befürchte, dass das Streben nach Heiligung viel zu oft als optional angesehen wird. Dabei ist es unser klarer biblischer Auftrag. Interessant ist in diesen Versen, wie Petrus in seinen Worten zuerst vom Wirken Gottes spricht und dann zu unserem Auftrag wechselt und dann dieses wieder rückkoppelt zu dem was der HERR in Jesus Christus für uns getan hat, den er ehe Grundlegung der Welt dazu ausersehen hatte (ausgewählt … nicht nur in die Zukunft sehend erkannt) um uns mit seinem teuren Blut zu erkaufen.

Die Erlösung wird hier als etwas beschrieben, dass für die Christen definitiv bei Jesu Tod geschehen ist.  Dabei kam unsere Wiedergeburt, die aus Gottes Barmherzigkeit geschah (V.3) durch das ewige und lebendige Wort Gottes. Ich denke, dass wir gut daran tun, uns klar zu machen, was Petrus uns hier über Gottes Wort lehrt. Es ist ein ewiges und lebendiges Wort, d.h. es ist heute genauso aktuell, wie vor 2000 oder vor 4000 Jahren. Es lebt und wirkt deshalb in unserem Leben.

  • Wenn wir erkennen, mit was wir es bei der Bibel zu tun haben, werden wir immer mehr darin forschen und dieses Wort immer mehr weitergeben. Denn alle unsere Worte werden niemals die Qualität haben, wie das Wort Gottes und die Wiedergeburt kommt eben auch nicht aus schlauen menschlichen Worten, sondern aus dem lebendigen Wort Gottes.
  • Ich wünsche uns allen, dass wir diese Kraft von Gottes Wort tagtäglich erleben!

Zu Beginn des 2. Kapitels lesen wir einen Appell zu einem Gott-gefälligen Leben. Gottes Wort hat uns nicht nur die Wiedergeburt gebracht, es ist eben auch lebendig und erbaut die Gläubigen … es ist die vernünftige, lautere Milch, die wir trinken sollten. Jesus Christus ist das Wort, und zu Ihm sollen wir kommen. Das tun wir, indem wir die Bibel lesen und uns dem Herrn im Gebet zuwenden.

Dann folgt eine weitere Betrachtung dessen, was der HERR für uns getan hat. Gott der Vater hat seinen Sohn, entsprechend seiner Verheißung, zum Grundstein gemacht, auf dem wir Christen bzw die Gemeinde erbaut wird. Und so wie Christus ein lebendiger Stein ist, so sollen auch wir als lebendige Steine mit erbaut werden, so dass wir als Tempel des Heiligen Geistes geistliche Opfer bringen.

Während Jesus sich auch mal selber als den „Tempel“ bezeichnet und Paulus lehrt, dass wir Gläubigen auch individuell ein Tempel Gottes sein sollten, in dem der Heilige Geist wohnt, spricht Petrus hier von der Gemeinde als Tempel. Als Christen sollten wir uns in die Gemeinde einfügen. Das ist unsere Berufung. Steine, die nicht eingebaut werden, erfüllen letztendlich nicht ihren Zweck.

  • Von daher hoffe ich, dass niemand seinen Glauben längerfristig ohne die Einbindung in eine feste Gemeinschaft lebt, in der er sich einbringen kann

Petrus setzt dann seine Betrachtung des Psalm 118 Zitats fort und beschreibt dabei, wie sich an Christus letztendlich die Geister scheiden. Er ist für Manche ein Stein des Anstoßes und für Andere aber eben der Eckstein, auf dem sie erbaut werden, je nach Bestimmung & Erwählung.

Als Christen sind wir das, was im AT nur von Israel gesagt werden konnte und noch mehr. Nicht nur, dass wir, die wir einst nicht ein Volk waren, nun Gottes Volk sind und Seine Gnade erfahren haben, wir sind nun alle auch eine königliche Priesterschaft! Das ist bemerkenswert, denn in Israel, waren das Königshaus und das Priestergeschlecht klar voneinander getrennt. Doch in Jesus ist das zusammengekommen und so gilt dies nun auch für uns alle!

Wenn wir diese Gnade begreifen, dann wird uns das verändern und zu Menschen machen, die mit frohem Herzen immer mehr danach streben werden, Jesus immer ähnlicher zu werden und das tun wir eben unter anderem dadurch, dass wir das Wort Gottes begierig in uns aufnehmen.

Die Verse 11 und 12 sind eine Art Überschrift und Einleitung für einen längeren Abschnitt, in dem Petrus nun erklärt, wie Christen in der Welt leben sollen. Bisher hat er ja betont, dass unser Glaube ein Geschenk Gottes ist und dass uns dieser eben auch zur Herrlichkeit bringen wird. Dabei gab es bereits den allgemeinen Aufruf zum Streben nach Heiligung, gerade eben auch für unsere Zeit, die wir noch auf Erden als Fremdlinge verbringen. Ab Vers 11 geht es nun darum, wie wir das konkret in verschiedenen Lebensbereichen tun können. Dabei soll unser Verhalten zum einen Gott ehren, zum anderen aber gerade auch der Welt Zeugnis geben von Gott, was ja wiederum auch Gott ehrt.
So sehen wir in Vers 11 eine Ermahnung, dass wir uns nicht „fleischlichen“ (sündigen) Begierden hingeben sollen. In Vers 12 wird dann positiv betont, dass wir ganz bewusst unter den Heiden ein rechtschaffendes Leben führen sollen, so dass unsere Werke letztendlich dazu führen, dass die Heiden unseren Gott erkennen und somit „Gott preisen am Tag der Heimsuchung.“

Ab Vers 13 geht es dann konkret um das Verhalten gegenüber staatlichen Obrigkeiten. Wir sollen diese ganz bewusst anerkennen im Wissen darum, dass diese letztendlich auch unter der Obrigkeit Gottes stehen. Als „Knechte Gottes“ sollen wir also alle geringeren Obrigkeiten, die ER letztendlich dort hingestellt hat, anerkennen. Das kann natürlich niemals „blinder Gehorsam“ sein, der uns dazu veranlassen würde auf Befehl hin zu sündigen. Aber es sollte ein Gehorsam sein, der auch mal persönliche Nachteile in Kauf nimmt.

Ab Vers 18 geht es dann konkret um die Beziehung zu Menschen, die eine gewisse Autorität über uns haben. Hier geht es um Herren und Knechte – was letztendlich eine gewisse Ähnlichkeit zu der heutigen Situation von Mitarbeitern und Vorgesetzten hat. Auch diesen Autoritäten sollten wir grundsätzlich gehorchen und auch hier sollten wir ggf bereit sein, gewisse Ungerechtigkeiten und Leid zu ertragen. Damit erweisen wir uns als wahre Nachfolger des Herrn Jesus Christus, dem es da ja nicht besser erging.

  • Diese Aufrufe sind natürlich extrem herausfordernd. Aber andererseits sind sie großartige Gelegenheiten dazu, Zeugnis von unserem Glauben zu geben. Wir vertrauen auf einen allmächtigen Herrn, der eines Tages alles gerecht richten wird. Wir müssen uns deshalb nicht „unser Recht“ erkämpfen, denn das macht der HERR für uns – und ER kann das viel besser als wir!
  • Außerdem erkennen wir bewusst an, dass wir Menschen sind, die Autorität achtet. Wir wissen darum, dass wir einen HERRN haben und streben eben nicht mit aller Macht nach einer Unabhängigkeit, die es letztendlich ohnehin nicht gibt und die auch nicht gut für uns wäre.

Die ersten 7 Verse von Kapitel 3 setzen im Prinzip die Anwendungen aus der 2. Hälfte von Kapitel 2 fort. So wie Christen aufgerufen sind, sich stattlichen und beruflichen Autoritäten unterzuordnen auch wenn diese Ungläubige sind, so sollen sie das auch im privaten Umfeld tun. Dabei spricht Petrus hier konkret Frauen an, die in der Ehe zum Glauben gekommen sind. Die natürliche Tendenz könnte dann sein, dass sie ihre Männer ständig evangelisieren. Petrus hält dagegen, dass das bessere Zeugnis einfach das konsequente christliche Leben ist. „Ohne Worte“ bedeutet aber sicher nicht, dass Frauen nie das Evangelium sagen sollen – aber das sollte eben nur sehr gelegentlich geschehen. Die gleichen Worte ständig wiederholt sind weniger überzeugend, als das konsequent gelebte Zeugnis.

Die Aufforderung an die Männer ist etwas weniger klar – vom Gesamtkontext her müsste man denken, dass es sich an Männer richtet, die in der Ehe zum Glauben gekommen sind und ungläubige Frauen haben – aber dies scheint hier nicht der Fall zu sein. Vielmehr spricht Petrus hier wohl grundsätzlich alle christlichen Ehemänner an. Das vielleicht auch deshalb, weil Männer die Aussagen davor dazu missbrauchen könnten, um ihre Frauen mit Druck zur Unterordnung aufzufordern. Das sollten Männer nicht tun, denn die Worte des Petrus (wie auch die des Paulus an anderer Stelle) richten sich halt nur an die Frauen. Den Ehemännern wird hier gesagt, dass sie ihre Frauen ehren sollen und anerkennen sollen, dass die Frauen gleichberechtigte „Miterben der Gnade des Lebens“ sind. Jedes falsche Machtspielchen ist deshalb sündig und hindert, den Glauben zu leben. Das (gemeinsame) Gebet leidet immer da, wo keine Harmonie herrscht.

Trotzdem sollten Ehepaare sicher auch dann (oder besser – gerade dann) miteinander beten, wenn sie Streit hatten und eben ihre Rollen nicht so gelebt haben, wie sie es sollten.

Was Petrus hier auf jeden Fall zeigt ist, dass wir Christen in allen Lebensbereichen immer wieder danach fragen sollten, wie wir bewusst als Christen Zeugnis geben können und wie wir in allen Dingen Gott-gefällig leben können.

  • Möge der Herr uns da Weisheit geben!

Der Fokus ab Vers 8 ist zum einen das Miteinander in der Gemeinde – evtl wird hier der Gedanke aus Vers 7 fortgeführt, wo es ja um das Miteinander von Mann und Frau in der Ehe ging – zum anderen geht es hier dann aber auch weiterhin darum, wie wir als Christen in der Welt leben sollen.

Das Psalm-Zitat in Vers 12 ist bedenkenswert. Wer sind die „Gerechten“ von denen hier die Rede ist? Letztendlich können das nur die sein, die aus Gnade, durch Glauben mit der Gerechtigkeit Christi umkleidet sind. Das heißt, es ist hier nicht primär ein Zustand, den wir erreicht haben, sondern etwas, das Christus für uns getan hat. Doch als so „gerecht gemachte“ sollen wir nun auch so leben und dem Frieden nachjagen, und im Gebet zu Gott kommen und dem Guten nacheifern.

  • Ein solches Leben kann Widerstand hervorrufen, Vers 14 ist da vollkommen klar. Doch wie Jesus selbst in der Bergpredigt, so lehrt auch Petrus hier, dass Leiden um des Glaubens willen letztendlich Segen mit sich bringt.

Vers 15 zeigt uns, wie wir in angefochtenen Zeiten fest im Glauben stehen können: „heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen“, d.h. wir sollen uns bewusst auf Christus besinnen und unserem Glauben Raum geben … so werden wir dann auch in schweren Zeiten eine feste Hoffnung haben und bereit dazu sein, diese Hoffnung auch zu bezeugen.

Schließlich betont Petrus, was er auch schon den Frauen gegenüber angedeutet hatte. Unser Zeugnis soll nicht aus vielen Worten bestehen und nicht aggressiv sein – wir wollen unseren Glauben mit Sanftmut und Gottesfurcht bezeugen, d.h. wir wollen eben nicht die Menschen fürchten, sondern bewusst auf Gott sehen. Genau das wird dann letztendlich auch dazu führen, dass unsere Ankläger keine guten Argumente haben werden. Das Ziel eines solchen Lebens wird in Kap. 2,12 beschrieben: „führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung.“

Auch wenn Menschen sich nicht Gott zuwenden, sollten wir unser Zeugnis klar leben. Denn es hat eine Doppelfunktion. Wir beten dafür, dass Menschen so zur Erkenntnis der Wahrheit kommen … aber andere werden das erleben, was Vers 15b-16 beschreibt: „. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Gottesfurcht, und habt ein gutes Gewissen, damit die, die euch verleumden, zuschanden werden, wenn sie euren guten Wandel in Christus schmähen.“

Der Abschnitt endet mit einer interessanten Gegenüberstellung, die letztendlich impliziert, dass wir – so oder so – leiden werden. Die Frage ist nur wofür … „es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet als um böser Taten willen.“

  • Möge der Herr uns in unserem Leben und Zeugnis stärken, so dass wir in Seinem Willen wandeln … dem Frieden nachjagen, im Gebet zu Gott kommen und dem Guten nacheifern … und gerade darin Gottes Segen finden!

Vers 18 bildet die Brücke zu dem Abschnitt davor und dem, was jetzt kommt. Unser ganzes Verhalten soll sich an dem von Jesus Christus orientieren, der eben auch gelitten hat. Dabei wird hier schon deutlich, dass ER sowohl Vorbild, wie auch einzigartiger Erlöser ist, der als Gerechter für die Ungerechten gestorben ist und uns zu Gott führt als der, der nach dem Fleisch getötet wurde, aber nach dem Geist lebendig gemacht wurde.

Dann kommt eine Aussage, die sehr unterschiedlich ausgelegt wird. Christus ist „durch den Geist“ lebendig gemacht worden … und im Geist (also nicht im Fleisch) hat Jesus auch schon zu AT Zeiten seinen Dienst versehen, denn er ist ja der ewige Sohn Gottes. Er hat auch damals schon – zur Zeit Noahs – den Menschen gepredigt (durch das Zeugnis Noahs), die ihn ablehnten und deshalb nun „Geister im Gefängnis“ sind. Das heißt, auch damals schon haben Menschen die Heilsbotschaft abgelehnt und die verspottet, die im Glauben auf Gott gelebt haben – so wie es Noah tat.

Petrus zeigt damit, dass das was er in Vers 17 fordert, kein neues Phänomen ist (Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, daß ihr um guter Taten willen leidet als um böser Taten willen.) Damals, wie heute, werden einige durch die Heilsbotschaft gerettet, während sie anderen zum Gericht dient.
Und die damalige Flut war ein Vorbild der Taufe – gleiches ließe sich auch über die Flucht Israels durch das Rote Meer sagen … Menschen kommen durch das Wasser aus dem alten Leben heraus, und werden so von Gott gerettet. Das ist es, was in der Geistes-Taufe geschieht und was dann in der Wassertaufe bezeugt wird.

  • Die Taufe, die rettet, ist die Geistestaufe … und im Prozess der Bekehrung bringen wir Gott ja auch unsere Schuld und bitten so um ein gutes Gewissen.

Wie zu Beginn des Abschnitts lenkt Petrus zum Abschluss unseren Blick wieder auf Jesus, der als durch den Geist lebendig gewordener nun zur Rechten Gottes des Vaters sitzt und über alle und alles regiert!

Zu Beginn des Kapitels lehrt Petrus nochmals (wie schon am Ende von Kap. 2 und in 3,17f, dass Jesus gelitten hat und auch wir deshalb darauf vorbereitet sein sollen, auch selber zu leiden. In den Versen 1-2 geht es wahrscheinlich darum, dass derjenige, der bereit ist um Christi Willen zu leiden, letztendlich darin zeigt, dass die Sünde keine Macht mehr über ihn hat und er sich ganz in Gottes Willen gegeben hat (und deshalb sogar bereit war/ist, für Christus zu leiden).

Dann schaut Petrus zurück darauf, wie Menschen leben, bevor sie zum Glauben kommen. Diesen Dingen sollen wir nun fliehen. Doch wenn wir nach der Bekehrung diesen Lebensstil aufgeben, wird das Menschen befremden. Ihr Lästern kann uns wehtun, aber den Schaden davon haben diese Menschen letztendlich selbst, da sie eben Rechenschaft ablegen werden müssen.
Manche Gläubigen sind für ihren Glauben gestorben. Wahrscheinlich geht Petrus in Vers 6 darauf ein, ob diese Christen nun letztendlich nicht doch auf der Verliererseite stehen. Petrus betont, dass ihnen das Evangelium verkündet wurde (und sie das offensichtlich im Glauben angenommen haben), so dass sie selbst im fleischlichen Tot die Gewissheit ewigen Lebens durch das Wirken des Geistes haben. Die Hoffnung der Christen ist deshalb letztendlich unabhängig davon, ob sie leben oder (für ihren Glauben) sterben. Das Ende aller Dinge ist nahe und letztendlich leben wir auf eine Zukunft zu … das war ja auch schon der Tenor in Kapitel 1.

Ab Vers 8 ruft Petrus uns dann dazu auf, die Zeit, die uns noch auf Erden verbleibt, auszukaufen bzw so zu nutzen, dass wir Gott damit ehren und den Menschen Gutes tun.

  • Für mich persönlich ist Vers 11 eine immer wieder wichtige Erinnerung daran, dass ich keine eigene Botschaft habe und diese auch nicht aus eigener Kraft verkünden muss. Ich verkünde Gottes Wort. Das ist es, was alle Menschen brauchen – das unverfälschte Wort Gottes und nicht meine menschlichen Weisheiten.
  • Und Gott muss durch Sein Wort wirken. Es ist seine Kraft, die Menschen verändert. Das vermag kein Prediger.
  • In diesem Sinne hoffe ich auch sehr, dass Ihr vor allem die Textabschnitte lest und nur sekundär meine Gedanken dazu … wenngleich ich mich darum bemühe, dass meine Gedanken dabei dienen, Gottes Wort noch besser zu verstehen.

Mit dem Abschnitt ab Vers 12 endet der Hauptteil des Briefes, bevor dann in Kapitel 5 abschließende Ermahnungen, Belehrungen und Grüße angeführt werden. Petrus ermutigt nochmals die Gläubigen, die um des Glaubens willens leiden. Er betont, dass uns dies nicht befremden sollte, denn es gehört zum Leben als Christ dazu, da ja auch der Christus gelitten hat. Doch nach dem Leid kommt die Herrlichkeit und Petrus lenkt unseren Blick wiederum darauf. In Vers 14 greift er dann scheinbar Worte vom Beginn der Bergpredigt auf.

Ab Vers 15 macht Petrus dann deutlich, dass es natürlich auch Leiden gibt, die nichts mit unserer Nachfolge des Herrn zu tun haben, sondern die Konsequenz sündhaften Lebens sind.

  • Wir sollten uns im Leiden immer wieder fragen warum wir leiden. Leiden wir für Christus und deshalb, weil wir gerade nicht so leben, wie wir es als Christen sollten?
  • Die gleiche Frage könnte man auch anders herum stellen – warum leiden wir manchmal nicht? Weil Gott uns in besonderer Weise verschont oder weil wir uns dem Leiden entziehen, dass wir als treue Christen ggf erfahren würden?

Petrus macht dann deutlich, dass das Gericht bald beginnt. Dabei werden wir Christen natürlich nicht im letztendlichen Sinne aufgrund unserer Werke gerichtet … Rettung kommt aus Gnade und beruht allein auf Jesu Werk. Und doch werden ja auch unsere Werke eines Tages gerichtet werden. Als Christen wissen wir, dass wir nur gerettet werden, weil jemand anderes uns freikauft. Denen, die nicht zu Christus gehören wird es da viel schlechter ergehen, denn sie sind genauso schuldig vor Gott, wie wir alle, aber ohne stellvertretendes Opfer und Fürsprecher …

  • Wir dürfen aber wissen, dass wenn Gott uns im Gericht gnädig sein wird, er auch hier auf Erden für uns sorgen wird. Deshalb sollen wir IHM in allem Leid unsere Seelen anbefehlen und IHM vertrauen.

Zu Beginn von Kapitel 5 schreibt Petrus als Mit-Ältester, Zeuge der Leiden Christi und Teilhaber an der zukünftigen Herrlichkeit an andere Älteste. Einerseits adressiert er sie damit nicht von „oben herab“, sondern auf Augenhöhe als Mit-Ältester, obwohl er sich ja auch zurecht als Apostel titulieren könnte. Andererseits betont er damit seine Autorität als Zeuge, der Leiden Christi. Er hat die Leiden Christi selbst erlebt (und somit sind seine Worte über das Leid nicht nur ‚Theorie‘). Aber vor allem ist er sich eben auch der zukünftigen Herrlichkeit gewiss.
Dann spricht er konkret seine Mit-Ältesten an und erklärt ihnen, wie sie ihr Amt und ihre Berufung leben sollen. Sie sollen die Herde Gottes weiden … und damit erkennen, dass dies nicht ihre eigene Herde ist.

  • Gott hat den Ältesten (dieses Wort wird austauschbar auch mit Bischof & Pastor gebraucht) die Herde anbefohlen und so soll diese Aufgabe aus vollem Herzen zur Ehre Gottes und zum Wohl der Herde ausgeübt werden.
  • Wer das tut darf darauf vertrauen, dass dieser Dienst von Gott honoriert werden wird.

Die Jüngeren werden dann dazu aufgerufen, sich den Ältesten unterzuordnen. Hier könnten theoretisch einfach ältere Geschwister gemeint sein, aber der Kontext legt nahe, dass es sich wohl um die Ältesten der Gemeinde handelt. Jüngere Menschen könnten dazu versucht sein, die Älteren gering zu achten und sich selbst sehr wichtig zu nehmen. Petrus warnt vor solchem Hochmut und ruft uns zur Demut auf.

  • Wenn wir uns demütigen, wird Gott uns zu seiner Zeit erhöhen. Wenn wir uns jedoch zu wichtig nehmen kann es vorkommen, dass Gott uns auch mal demütigt …

Ab Vers 7 macht Petrus allen Christen nochmals Mut. Wir dürfen unseren Sorgen an Gott abgeben. Und er ruft uns zur Wachsamkeit und Leidensbereitschaft auf. So geben wir Satan dann keinen Raum. Stattdessen sollen wir uns auf Gott besinnen: „Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.“

  • Ihr Lieben – das wünsche ich uns allen … dass wir immer wieder den Blick auf Gott richten und so in unserem Vertrauen auf IHN gestärkt werden!

In diesem ersten Pastoralbrief gibt der Apostel Paulus seinem jungen Weggefährten Timotheus Anweisungen für seinen Dienst in der Gemeinde in Ephesus. Paulus beginnt dabei direkt mit der Ermahnung, sich nicht auf unnütze Diskussionen einzulassen, die von Irrlehrern verbreitet werden. Er hält dem entgegen, worum es im Glaubensleben stattdessen geht: „5 Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben.“ Die Irrlehrer waren dabei wohl eher auf bestimmten Riten und Gesetze fokussiert. Davor warnt Paulus. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, dass ein Verharren im Gesetzesbruch inkompatibel mit dem Glauben ist – denn wahre Liebe führt zu einem frommen Leben.

Paulus erklärt dann, dass Glaube und Liebe aber letztendlich eine Gnadengabe Gottes ist. Dabei ist er selber das beste Beispiel. Er durfte das Wort Gottes hören und erkennen, dass es wahr ist und so ruft er alle Menschen dazu auf: „15 Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.

Am Ende des Kapitels scheut sich Paulus nicht, die Irrlehrer namentlich zu nennen und er betont, dass er Gemeindezucht geübt hat, damit diese zurückgewonnen werden mögen.

  • Schon in diesem ersten Kapitel wird also deutlich, dass Paulus dem von ihm eingesetzten „Pastor“ Timotheus vor allem zwei Dinge mit auf den Weg gibt:
    • Lass Dich durch nichts von der Kernbotschaft des christlichen Glaubens ablenken.
    • Verteidige die gute Lehre, denn diese wird angegriffen werden. Scheue den Konflikt mit Irrlehrern nicht.
  • Ich wünsche uns als Gemeinde, dass wir hier ebenso klar stehen und mutig agieren.

Zu Beginn von Kapitel 2 ruft Paulus zum Gebet für alle Menschen auf. Dabei erwähnt er konkret die Regierenden, denn wenn sie gut regieren, können wir unseren Glauben in Ruhe praktizieren und verbreiten.

Dann betont Paulus, dass es Gottes Wille ist, dass alle Menschen das Evangelium hören und im Glauben annehmen.  Dabei geht es hier nicht um den unumstößlichen Vorsatz Gottes, sondern um den allgemeinen Willen, mit dem Gott zum Beispiel auch will, dass wir seine Gebote halten.

  • Es ist also Gottes Wunsch, dass allen Menschen das Evangelium verkündet wird.

Der Hinweis auf den einen Mittler zwischen Gott dem Vater und uns Menschen – Jesus Christus – ist hier bedeutsam. Durch IHN allein können Menschen wahre Gotteserkenntnis erlangen, denn der Sohn offenbart uns den Vater und durch IHN allein können wir dann auch im Gebet zum Vater kommen. Jesus ist dabei eben nicht nur der Mittler für die Juden. Sein Werk gilt allen Menschen. Dieses Wissen treibt Paulus in seinem Dienst als Apostel zu den Heiden an.

In Vers 8 rundet Paulus diesen Aufruf damit ab, dass er konkret Männer ermahnt, zu beten.

Dann wendet er sich den Frauen zu und erklärt, dass Frauen eine andere Rolle haben. Sie sollen nicht durch prunkvolle Kleidung auffallen, sondern durch einen demütigen und zurückhaltenden Charakter.

Paulus lehrt, dass Frauen nicht predigen sollen und sich über die Männer erheben. Paulus macht dann deutlich, dass seine Anordnungen nicht kulturell oder situationsbedingt sind, der er gründet seine Ermahnung in Schöpfung und Sündenfall.

  • Diese Worte sind gerade heute sicher politisch inkorrekt.
  • Das fordert uns heraus, uns unter das glaubwürdige und gute Wort Gottes zu stellen eben gerade auch dann, wenn das auf Widerspruch stößt.

Paulus erklärt, wer die Verantwortung für Leitung und Lehre in der Gemeinde haben sollte. Dabei wird deutlich, dass nicht einfach jeder Mann dazu berufen ist, sondern eben nur die Männer, die den Anforderungen der Verse 1-7 genügen. Dabei sind diese Anforderungen einerseits so allgemein (mit Ausnahme der Befähigung zum Lehren), dass dies einfach reife Christen beschreibt. Andererseits sind diese Anforderungen größtenteils „relativ“. D.h., dass diejenigen Älteste sein sollten, die in der Gemeinde geistlich besonders reif sind und außerdem eine Lehrbegabung haben.

Dem folgen dann auch noch Anforderungen für das 2. Amt in der Gemeinde, dem Diakonenamt. Dabei ist unklar, ob die in Vers 11 erwähnten Anforderungen an Frauen den Ehefrauen von Diakonen gelten (was m.E. seltsam wäre, da es keine solche Anforderungen für die Frauen der Ältesten gibt) oder ob dies Anforderungen für weibliche Diakone sind, wovon ich ausgehe.

Ab Vers 14 erklärt Paulus warum er das alles schreibt: „14 Dies schreibe ich dir und hoffe, bald zu dir zu kommen; 15 wenn ich aber erst später komme, sollst du wissen, wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, das ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit.  16 Und groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.

  • Von daher denke ich, dass diese Anweisungen sehr deutlich auch uns gelten!

Zu Beginn von Kapitel 4 lehrt Paulus, dass “in der letzten Zeit” einige vom Glauben abfallen, andere verführen und teuflische Lehren verbreiten werden. Paulus kritisiert die falschen Lehrer, die einer unbiblischen Askese das Wort reden. Dem hält Paulus entgegen: „4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird;  5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.

Dann folgen sehr persönliche Ermahnungen an Timotheus. Dabei legt Paulus auf zwei Dinge großen wert – auf das Leben und auf die Lehre seines Schützlings. Das fasst er dann abschließend auch noch mal kurz und knapp zusammen mit einem Aufruf, den wir alle berücksichtigen sollten: „16 Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.“

  • Das sollten wir auch tun!

In den ersten beiden Versen von Kapitel 5 erklärt Paulus, wie Timotheus mit verschiedenen Gruppen in der Gemeinde umgehen soll. Ab Vers 3 geht es dann um die Witwen. Dabei gab es wohl eine klar definierte Gruppe von Witwen, für die die Gemeinde Verantwortung übernehmen sollte, nämlich die Witwen, die keine eigene Familie haben und für ihren guten & gläubigen Lebenswandel bekannt sind.

Wenn Familie da ist, sollte diese für die Witwe sorgen. Wenn die Witwe jung ist, sollte sie ggf nochmal heiraten. Und wenn eine Witwe einen schlechten Ruf hatte, sollte sie nicht unterstützt werden.

Es ist sehr umstritten (und wohl eher nicht so) aber manche Ausleger sehen hier ein „Witwen-Amt“ in der Gemeinde. Auch wenn es das nicht offiziell nicht gibt, finde ich den Grundgedanken interessant. Die Gemeinde sorgt für die Frauen, die sonst nicht versorgt wären und die Vorbilder sind, so dass diese als Beterinnen und Vorbilder für die Gemeinde freigesetzt sind.

  • Ohne jede Frage ist es ein großer Segen für jede Gemeinde solche Witwen zu haben und es ist die Verantwortung der Gemeinde für diejenigen aus ihren Reihen da zu sein, die auf Hilfe angewiesen sind.

Ab Vers 17 geht es dann um den Umgang mit Ältesten. Gott ordnet hier durch Paulus an, dass Älteste gut versorgt werden sollten (das ist mit zweifacher Ehre gemeint), und dass diese einen gewissen Schutz genießen sollten: „19 Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an ohne zwei oder drei Zeugen.“

  • Ich denke, dass diese Ermahnung heute sehr wichtig ist, denn unsere Gesellschaft hat eher wenig Achtung vor Leitern und Autoritäten. Da sollten wir Christen uns von der Gesellschaft unterscheiden.
  • Gerade deswegen sollte aber auch keiner vorschnell zum Ältestendienst eingesegnet werden (V.22).

Vers 23 ist ein ganz praktischer und persönlicher Hinweis, der deutlich macht, dass die Bibel ganz sicher kein absolutes Alkoholverbot lehrt, wenngleich Trunkenheit eindeutig sündig ist.

  • Letzteres ist während der Wiesn‘-Zeit aber vor allem zu bedenken.

Zu Beginn des 6. Kapitels ermahnt Paulus gläubige Sklaven, dass sie besonders gute Arbeiter/Diener sein sollen. Das könnte man natürlich auch auf unseren Kontext übertragen. Als Christen sollen wir besonders gute Arbeitnehmer sein, damit der Name Gottes nicht verlästert wird. Im Gegenteil, wir sollen in allen Dingen ein gutes Zeugnis von unserem Gott und Herrn ablegen. Paulus macht deutlich, dass das natürlich auch gilt, wenn unsere Vorgesetzten selber Christen sind. Christliche Herrn verdienen natürlich nicht weniger Respekt und Treue.

Und dann folgt eine längere abschließende Ermahnung an Timotheus und überhaupt an die Gemeinde (die Pastoralbriefe sind letztendlich auch immer an die Gemeinden gerichtet). Hier kommen verschiedenste Aspekte, die bedenkenswert sind:

  • Bleibe bei der heilsamen Lehre, sei demütig und stifte nicht unnützen Streit.
  • Strebe nach Frömmigkeit und lebe bescheiden.
  • Fliehe allen Versuchungen

Vers 11 und 12 fassen das dann gut zusammen: „Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! 12 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.“

Abschließend warnt Paulus nochmals vor einem falschen Fokus auf materielle Dinge und ruft Timotheus dazu auf, den Schatz des Evangeliums zu bewahren und sich davon nicht abbringen zu lassen.

Genauso wie die beiden Briefe des Apostels Paulus an Timotheus, ist auch der Titusbrief ein sogenannter Pastoralbrief. Paulus schreibt Titus, um ihm Anweisungen für seinen Dienst in den Gemeinden auf Kreta zu geben.

Nach einer theologisch sehr reichhaltigen Begrüßung, erinnert Paulus den Titus, warum er ihn auf Kreta zurückgelassen hatte. Er soll in den Gemeinden Älteste einsetzen. Dabei sollte jede Gemeinde mehrere Älteste haben.  In den Versen 5-9 erklärt Paulus, dass Titus nach tadellosen Ältesten suchen sollte, die vorbildlich leben und treu lehren. Ein wichtiges Kriterium ist dabei auch, dass die Ältesten bereit dazu sein müssen, falsche Lehren zu korrigieren und falscher Lehrer zurechtzuweisen. Das war auf Kreta dringend notwendig. Die Verse 9-16 verdeutlichen, dass es dort Irrlehrer und die Fehlgeleitete gab, die Widerspruch und Korrektur brauchen.

  • Nach allem was die Bibel lehrt, sollten wir auch heute nicht aufhören, wachsam zu sein. Natürlich sollte die Liebe in Wahrheit gesagt werden und auch Älteste sollten in aller Demut eingestehen, dass auch ihre Erkenntnis Stückwerk ist. Andererseits kann es manchmal dringend notwendig sein, korrigierend einzugreifen. Das macht keinen Spaß, ist aber wichtig, damit die Herde Gottes geschützt wird.
  • Hirten sollten also nicht nur darauf bedacht sein, Schafe zu streicheln, sondern müssen auch bereit sein, mit Wölfen zu kämpfen.

In der ersten Hälfte des 2. Kapitels gibt Paulus Titus klare Anweisungen, was er verschiedenen Gruppen in der Gemeinde lehren soll. Bedenkenswert ist dabei, dass Titus alte und junge Männer und alte Frauen lehren soll. Nur die Lehre der jungen Frauen, sollte er den alten Frauen überlassen und diese entsprechend instruieren.

Dieses Prinzip ist sicherlich weise. Ich könnte mir vorstellen, dass hier zwei Überlegungen eine Rolle gespielt haben:

  • Titus war selber wohl noch nicht sehr alt. Eine zu enge Beziehung zu jungen Frauen wäre von daher evtl unschicklich gewesen, bzw hätte zu Versuchungen führen können.
  • Die jungen Frauen tun sich evtl sehr viel leichter, die Lehre von älteren Frauen, anstatt von Männern, anzunehmen.

In allen Dingen geht es darum, dass die Christen ein gutes Zeugnis sind und das Wort Gottes für alle klar erkennbar, wertgeschätzt und beachtet wird.

  • Bedenkenswert ist auch, dass – wenngleich Frauen nicht das Ältestenamt ausüben sollen, sie eben doch auch einen klaren Auftrag haben, ihre ggf vorhandene Lehrbegabung auszuüben. Hier erlebe ich oft nur die Extreme (entweder ein Vernachlässigen der biblischen Aussagen zu den Geschlechterrollen ODER einen Ansatz, bei dem Frauen gar nicht mehr lehren dürfen). Paulus zeigt uns hier den biblischen Mittelweg.

Schließlich bekommt auch Titus konkrete Anweisungen, wie er leben soll. Er soll vorbildlich leben und treu lehren. Und er soll Sklaven lehren – auch das ist ein Weg, um den HERRN aller Herrn zu ehren.

Ab Vers 11 kommt dann die Begründung für alle Aufrufe – die heilsame Lehre nimmt uns in Zucht! Das Evangelium und die zukünftige Hoffnung, die darin enthalten ist, sollte uns zu einem frommen Leben motiviere.

  • Ich wünsche uns, dass wir alle immer wieder klar in den Blick bekommen, was Jesus für uns getan hat (13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus, 14 der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.), und dass uns das dazu motiviert, ihm treu und froh nachzufolgen.

Kapitel 3 setzt bei der guten Nachricht des Evangeliums an, mit der Kapitel 2 geendet hatte. Diese sollte dem Leben Fokus geben und eben zu einem veränderten Leben führen. Und genau deshalb sollte die gute evangeliumstreue Lehre zu guten Werken führen – während Irrlehren nur Unheil anrichten. Paulus endet dann damit, dass er ganz konkret zu einigen guten Werken aufruft, die Titus tun sollte – auch um so als Vorbild zu dienen.

  • Für uns stellt sich dann also die Frage, ob wir als Gläubige begierig danach sind, immer mehr in der Erkenntnis Gottes zu wachsen und so dann auch immer mehr das zu tun, was ihm gefällt und was gut für die Menschen ist … und ob wir das eben mit dem klaren Ziel vor Augen tun, dass unser Leben hier auf Erden nicht der Erfüllung aller Dinge sein muss, weil wir darauf vertrauen, dass uns das Beste noch bevorsteht!
  • Diese Erkenntnis und Zuversicht wünsche ich uns allen.

Die erste Hälfte von Kapitel 5 setzt das fort, was am Ende von Kap. 4 begonnen hat. Paulus lehrt die Epheser (und uns), wie Christen leben sollten. Als Kinder Gottes, sollten wir seinem Beispiel folgen und in seiner Liebe und in seinem Licht leben. Wer sich hingegen beständig der Sünde hingibt zeigt dadurch, dass er kein Kind Gottes ist.

  • Meist ist es kurzfristig nicht klar erkennbar, ob jemand nur vorübergehend auf Abwegen ist oder eben (noch) gar nicht auf dem richtigen Weg.
  • Wir sollten aber gerade in solchen Situationen nicht tatenlos abwarten.
    • Wenn wir Andere sehen, die den guten Weg verlassen haben, dann sollten wir sie in aller Liebe und Klarheit aufrufen: „wach auf, der du schläfst!“ (5,14).
    • Und wenn wir selber den guten Weg etwas aus dem Blick verloren haben, dann gibt es nur eins: sofort Umkehren!

Als Christen sollten wir danach streben, den Willen des Herrn zu erkennen und ihn dann freudig zu tun. Dazu müssen wir auf IHN hören. Im Lesen der Bibel geben wir dem Geist Raum, uns unsere Sünden zu zeigen, uns den Weg zu weisen, uns zu trösten und zu ermutigen. Und das alles führt dazu, dass wir Gott wieder und immer mehr aus vollem Herzen loben und preisen.

Ab Vers 21 kommt dann ein Bereich, in dem ganz konkret wird, ob wir auf Gott vertrauen  – nämlich bei der Frage der Unterordnung. Letztendlich sind wir alle in verschiedenen Konstellationen zur Unterordnung aufgerufen. Wir alle sollten uns Gott unterordnen, denn ER ist der Herr. Teil dieser Unterordnung unter den Herrn ist es dann aber auch, sich in die von IHM gegebenen Ordnungen einzufügen und uns somit eben auch anderen Menschen unterzuordnen.

Das gilt im Verhältnis der Ehefrauen zu ihren Männern, der Kinder zu ihren Eltern und der Sklaven (Mitarbeiter) zu ihren Herren (Vorgesetzten). Dabei sollte auch jeweils derjenige, der in der konkreten Situation das Haupt ist, seine Rolle verantwortungsvoll ausüben und sich dabei an der Hauptschaft des Herrn orientieren.

Kap. 5,22-33 zeigt uns dabei, wie die christliche Ehe das Evangelium veranschaulichen sollte.

  • Die Herausforderung dieser Verse ist immens – sowohl für Ehemänner wie auch für Ehefrauen.
  • Dabei ist die Ehe von Gott als Evangeliumszeugnis gegeben.

Die ersten 9 Verse aus Kapitel 6 setzen den Abschnitt zur Unterordnung fort, der in Kapitel 5, 21 mit einer allgemeinen Aufforderung begonnen hatte und dann zuerst auf die Ehe hin angewandt wurde. In den Versen 1-4 kommt nun die Anwendung im Hinblick auf Väter und Kinder und dann in den Versen 5-9 von Sklaven zu Herren.

Ich finde es interessant, dass hier auch die Kinder direkt angesprochen wurden. Da diese Briefe für gewöhnlich in der Gemeinde gelesen wurden, waren die Kinder wohl dabei und es wurde auch erwartet, dass sie zuhören.

  • Das Wort Gottes ist auch für Kinder und wir sollten darauf bedacht sein, dass sie dieses Wort hören.

Wir sehen hier auch, dass es jeweils klare Rollen gibt. Kinder sollen sich genauso unterordnen, wie die „Sklaven“ damals und beides sollte uns etwas darüber vermitteln, wie wir uns unserem himmlischen Vater und HERRN unterordnen sollten. Andererseits sind Väter und „Herren“ aufgefordert, ihre Position nicht zu missbrauchen, sondern sie so auszuüben, wie es eben auch Gott gegenüber uns tut.

Der Brief endet dann in Kap 6, ab Vers 10 mit einer Erinnerung daran, dass das christliche Leben nicht immer leicht ist. Wir stehen in einem Kampf und Gott hat uns für diesen Kampf eine Rüstung gegeben. Diese gilt es anzuziehen.

Und so endet dieser Brief des inhaftierten und doch sehr mutigen Kämpfers Paulus.

Der Epheserbrief beginnt – nach einem kurzen Gruß – mit einem wunderbaren Lobpreis Gottes. Dabei beschreibt Paulus das souveräne Wirken Gottes und seinen Plan, in den er seine Erwählten einbezogen hat. Wenn ich meine eigene Schwachheit sehe und meine Sündhaftigkeit, dann kann ich den Herrn nur loben und preisen, dass ER mich vor Grundlegung der Welt (und damit völlig unabhängig davon wer ich bin oder was ich tue) erwählt hat und mich dazu vorherbestimmt hat, sein Kind zu sein.

Konkret betont Paulus über Gottes Werk für uns Christen:

  • Er hat uns gesegnet mit allem geistlichen Segen
  • ER hat uns in Christus vor Grundleung der Welt erwählt, damit wir ein untadeliges Leben führen.
  • Er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein
  • In IHM haben wir die Erlösung
  • ER hat uns wissen lassen, das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss
  • In IHM sind wir als Erben eingesetzt
  • In IHM sind wir versiegelt mit dem Heiligen Geist.
  • Das entlässt mich nicht aus meiner Verantwortung zu einem Gott-gefälligen Leben – ganz im Gegenteil, es setzt mich dazu frei. Gott befähigt seine Kinder durch seinen Geist zum Lob seiner herrlichen Gnade zu leben.

Nach all diesen großartigen Wahrheiten betet Paulus für die Epheser – und dieses Gebet ist ein Gebet, dass wir auch für uns beten dürfen. Paulus betet, dass Gott den Ephesern noch mehr Erkenntnis schenkt, damit diese immer mehr verstehen, wie groß Gottes Kraft ist, die in ihnen wirkt.

  • Genau das wünsche ich uns allen!

Die ersten 10 Verse aus Epheser 2 sind eine großartige Zusammenfassung von dem, was alle Christen erlebt haben – auch wenn manchem Christen einzelne Aspekte evtl nicht unmittelbar klar gewesen sein mögen. Wir alle waren einst (geistlich) tot durch unsere Übertretungen und Sünden und lebten und der Herrschaft Satans und standen somit unter Gottes Zorn. Natürlich haben manche Christen schon sehr früh in ihrem Leben eine Bekehrung erlebt, dass sie sich an diese Zeit nicht unbedingt erinnern können. Und doch ist das eben der Naturzustand aller Menschen seit dem Sündenfall.

Egal wie wir unsere Bekehrung erlebt haben … letztendlich ist im Leben aller Christen das geschehen, was ab Vers 4 beschrieben wird. Dabei ist eindeutig Gott derjenige, der die Bekehrung von Menschen bewirkt. Er tut das aufgrund seiner Barmherzigkeit und Liebe und durch Christus – ganz konkret durch seine Auferstehung. Er handelt dabei in Gnade, aus der allein wir gerettet sind, durch den Glauben, der eine Gabe Gottes ist.

Wie schon in Kapitel 1, so klingt auch wieder klar durch, dass unsere Erlösung allein das Werk der freien Gnade Gottes ist. Wäre das nicht so, dann würde das ja bedeuten, dass Christen etwas zu ihrer Erlösung beigetragen hätten (und wenn es nur die richtige Entscheidung wäre, die sie im Gegensatz zu Anderen getroffen haben). Dann hätten sie ja etwas, dessen sie sich rühmen könnten. Genau das schließt unser Text hier aber eindeutig aus.

  • Das Ziel dieses Gnadenwerkes Gottes ist dann, dass wir nun auch in dem Leben wandeln, das er uns gegeben hat.

Ab Vers 11 betont Paulus, dass es auf Grundlage des Evangeliums keine Trennung unter Christen geben sollte. Durch Christus sind Juden und Heiden eins gemacht. Dabei liegt der Fokus auf den Heiden, die – wenn sie aufgrund der Gnade Gottes Christen geworden sind – nun eben Mitbürger im Reich Gottes, Heilige und Gottes Hausgenossen sind. Gottes Haus ist immer noch das gleiche wie schon im AT. Neben dem gläubigen Überrest Israels, kommen nun eben auch die gläubig gewordenen Heiden hinzu. Das unverrückbare Fundament von Gottes Haus (der Gemeinde) sind die Lehren des AT (Propheten) und des NT (Apostel). Zusammen zeugen sie von Christus.

Weil Gott in Christus zu uns Menschen kam und durch seinen Geist in den Gläubigen wohnt. brauchen wir heute keinen Tempel mehr. Juden und Heiden gehören zusammen zum Haus Gottes – dem heiligen Tempel, von dem in 2,21 die Rede ist und der das darstellt, worauf der physische Tempel im AT hingewiesen hat.

  • Dieses Kapitel zeigt uns also von Anfang bis Ende unseren souveränen und gnädigen Gott, der entsprechend seines guten Planes handelt.
  • Dieser Gott verdient unsere Anbetung und unser ganzes Leben.

In Kapitel 3 beschreibt Paulus seinen Dienst. Da der Herr ihm das große Geheimnis des Evangeliums eröffnet hat, ist er nun Bote dieser guten Nachricht mit dem Ziel, dass Menschen (v.a. Heiden) zum Glauben kommen. Das war schon immer der große Plan Gottes, der aber eben nun erst jetzt vollends offenbart wurde.

Das Ziel dieses Dienstes ist es, dass die zum Glauben gekommenen Juden und Heiden sich gemeinsam in Gemeinden sammeln, die dann durch ihr Miteinander Zeugnis geben von der vereinenden und verändernden Kraft des Evangeliums. Dieses Zeugnis der Gemeinde gilt dabei nicht nur den Menschen, sondern auch den himmlischen Mächten (3,10)

Ab 3,14 sehen wir dann ein großartiges Gebet des Paulus für die Gemeinde. Er weiß, wie sehr Christen auf die verändernde Kraft von Gottes Geist angewiesen sind, damit sie immer mehr so leben und lieben, wie Gott es für uns vorgesehen hat. Gerade das zunehmende Erkennen der Liebe Christi wird uns dabei immer weiter verändern. Und so betet Paulus eben genau dafür. Das letztendliche Ziel in allem ist, dass Gott die Ehre bekommt!

  • Dieses wunderbare Gebet bete ich für mich und für uns alle.

Kapitel 4 ist ein Aufruf zur Einheit unter Christen. Dabei sind nach einander zwei verschiedene Formen der Einheit im Blick.

In den ersten Versen lesen wir von der Einheit, die durch Christus bereits besteht. Das knüpft an 2,11ff an.

  • Als Kinder Gottes sind wir Geschwister im Glauben und uns verbindet mit einander viel mehr, als mit irgendwelchen Nichtchristen. Es ist unsere Verantwortung, dies auch so zu leben und der Welt so Zeugnis zu geben von der Liebe, die wir durch Gottes Geist haben und die uns verbindet.

Ab Vers 7 nimmt Paulus dann kurz die individuellen Gaben in den Blick und betont, dass diese zum Wohle der Gemeinde eingesetzt werden sollen. Dabei endet er mit einem Blick auf das Amt der Hirten & Lehrer. Diese haben eine ganz wichtige Funktion. Denn durch gute biblische Lehre sollen sie – neben der schon bestehenden Einheit in Christus – auch darauf hinwirken, dass die Gemeinde hinwächst zur Einheit in der Erkenntnis.

Diese ist eben nicht automatisch gegeben. Aber diese kann durch gute Lehre gefördert werden.

Da wo unterschiedliche Sichtweisen bestehen, fehlt es mindestens auf einer Seite offensichtlich noch an echter Erkenntnis. Da ist dann gute Lehre gefragt. Dabei soll die Wahrheit aber immer in Liebe vermittelt werden … das heißt beim Ringen um die Einheit der Erkenntnis sollten wir immer darauf bedacht sein, die grundlegende Einheit in Christus nicht zu gefährden. Diese muss die Basis sein, auf der dann eben auch in Liebe zu Gott und zu einander nach mehr Einheit in der Erkenntnis gerungen werden kann.

Beide Dimensionen der Einheit sollten also unbedingt koexistieren.

  • Wir sollten weder im Namen der schon bestehenden Einheit alle Erkenntnisunterschiede ausblenden, denn das verhindert dann die noch tiefere Einheit der Erkenntnis.
  • Noch sollten wir aufgrund von Erkenntnisunterschieden aus dem Blick verlieren, dass wir schon ganz fundamental vereint sind.

Ab Vers 17 ermahnt Paulus die Christen dann dazu, sich bewusst um ein Christus-gemäßes Leben zu bemühen. Wir leben ja immer noch in der Spannung zwischen sündigem Fleisch und dem neuen Menschen, zu dem wir durch Gottes Geist neu-geboren worden sind. Diesen neuen Menschen sollen wir immer wieder bewusst „anziehen“. Wenn wir das tun, dann werden auch im Miteinander so leben, dass Sünde und Streit keinen Raum bekommen, sondern wir eben in Gnade, Vergebung und Liebe mit einander leben.

  • Möge der HERR uns in diesem Sinne immer weiter wachsen lassen.

So können wir dann auch immer mehr zu den Menschen werden, die Gott im Prinzip schon aus uns gemacht hat.