Auch der Kolosserbrief wurde von Paulus aus dem Gefängnis geschrieben. Dabei schreibt er hier an eine Gemeinde, die er nicht gegründet hat. Wahrscheinlich ist die Gemeinde durch Epaphras entstanden – zumindest klingt das in Vers 7 an. Durch ihn hat Paulus über den Zustand der Gemeinde gehört. Das veranlasst ihn zum einen dazu, Gott für die Kolosser zu danken. Zum anderen weiß Paulus aber so auch, in welchen Bereichen die Gemeinde noch Lehre und Korrektur braucht. Er betet für Erkenntnis und Weisheit, die sich dann auch im Leben widerspiegeln sollen und weist dann auf Christus hin.

Das tut er dann vor allem ab Vers 15 durch den sogenannten Christus-Hymnus, in dem Christus zuerst als der HERR der ganzen Schöpfung und dann auch als der HERR der neuen Schöpfung (der Gemeinde) gepriesen wird.

An Vers 21 betont Paulus, dass unsere Erlösung das gnädige Werk des Herrn Jesus ist. Das war für die Kolosser besonders wichtig, da sie scheinbar in der Gefahr standen, sich von Christus zu entfernen und sich durch Irrlehrer verwirren zu lassen, die irgendwelche weltliche Philosophien lehrten.

  • Auch heute noch gibt es bei Christen manchmal das Verlangen, ganz neue Dinge zu erfahren.
  • Paulus macht deutlich, dass das der falsche Weg ist. In Christus haben wir alles. Deswegen tun wir gut daran, unsere Energie darauf zu verwenden, IHN besser kennen zu lernen.

Gleich zu Beginn von Kapitel 2 macht Paulus nochmals deutlich, dass in Jesus Christus:  verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ (Kol 2,3) Und dann macht Paulus ganz deutlich, warum er das immer wieder betont … „damit euch niemand betrüge mit verführerischen Reden.“ Christen sollen in Christus gegründet und verwurzelt sein und in IHM leben, denn in IHM wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (2,6-9).

Dann erklärt der Apostel, wie wir zu Kindern Gottes geworden sind, nämlich durch die Beschneidung unserer Herzen. Diese Wiedergeburt bekennen wir in der Taufe. Die Wassertaufe ist dabei eine Darstellung der Wiedergeburt. Im unter das Wasser gehen wird sichtbar gemacht, dass wir unserem alten Leben gestorben sind und nun ein neues Leben führen. Durch seinen Tod hat Jesus unsere Schuld bezahlt, so dass alle, die an ihn glauben, von aller Schuld befreit sind. Und wer dann im Glauben zu Jesus kommt, der hat neues und ewiges Leben, denn Jesus hat den Tod besiegt.

  • An dieser großartigen Erkenntnis sollen wir festhalten. Dann können uns die falschen Lehrer nichts anhaben, die behaupten eine extra Erkenntnis zu haben – oder die uns in eine rein weltliche Gesetzlichkeit führen wollen.
  • Ich wünsche uns allen, dass wir die großen Evangeliumswahrheiten klar vor Augen haben, so dass wir aus der Gnade und für unseren Herrn Jesus leben können und uns durch nichts anderes gefangen nehmen lassen.

Zu Beginn des 3. Kapitels erklärt Paulus, dass die erfahrene Gnade Gottes, unser gegenwärtiger Stand als Kinder Gottes und unsere zukünftige Hoffnung uns zu einem frommen Leben motivieren sollten. Die Worte der Verse 1-4 erinnern ein wenig an Jesu Aussage aus der Bergpredigt, dass wir nach dem Reich Gottes trachten sollen (Mt. 6,33)

Die Verse 5-9 zeigen uns, wovon es sich abzuwenden gilt und ab Vers 10 bekommen wir dann einen Blick auf das Leben, das wir führen sollten. Diese Verse sind es wert, sehr langsam gelesen zu werden. Mich fordern beide Listen heraus, denn sie zeigen mir, wo ich noch sehr fleischlich gesinnt bin und auch, wo ich noch wachsen sollte. Dabei ist wichtig zu bedenken, dass diese Aufforderung auf dem basiert, was der HERR für uns getan hat. Es ist also eine Anweisung dafür, wie Jünger Jesu leben sollen und nicht die Eingangsvoraussetzung, um Jünger Jesu zu werden. Das ist ein Gnadengeschenk Gottes und diese Erkenntnis sollte uns dann zu einem Leben als Jünger motivieren.

Das Ende von Kap 3 kommen dann mehrere Aufrufe, sich in die gegebenen Ordnungen einzufügen. Dabei sollen wir uns unterordnen im Wissem um Jesu Herrschaft über allem. Und wir sollten leiten ganz im Sinne Jesu und im Wissen, dass ER über uns steht.

Der Brief endet in Kapitel 4 mit einem Aufruf zu Gebet und weisem Verhalten in der Welt bevor dann ausführliche abschließende Grüße kommen. Gerade diese sehr persönlichen Worte vermitteln etwas davon, wie sehr Paulus eben nicht einfach nur Schreibtisch-Theologe war, sondern ein echter Hirte voller Liebe zu den Schafen.

  • Und so lehren uns eben auch diese Grüße einiges darüber, wie wir füreinander da sein sollten und miteinander leben sollten.

In seinem kürzesten Brief schreibt Paulus an Philemon, der offenbar ein guter Freund ist. Außerdem erwähnt er Aphia und die lokale Gemeinde als Adressaten, wobei man im Fortgang des Briefs den Eindruck gewinnt, dass Aphia und die Gemeinde eher als Zeugen mit angesprochen werden.

Paulus beginnt mit sehr warmen Worten und bringt dabei seine Liebe zu Philemon zum Ausdruck. Dabei preist er Philemon als einen „Herzenserquicker“ (V.7).

Nach dieser Vorrede kommt Paulus zur Sache. Er erklärt, dass er jedes Recht hätte, Philemon etwas zu gebieten und doch will er ihn einfach bitten … und so fragt man sich, was denn nun kommt. Paulus tritt nur für einen wohl vormals entlaufenen Sklaven von Philemon ein, den Onesimus, der bei Paulus zum Glauben gekommen ist und den er nun zu seinem ehemaligen Herrn zurückschickt. Er bittet dabei um eine freundliche Aufnahme durch den „Herzenserquicker“, dem er mit Onesimus sein „eigenes Herz“ schickt (V.12).

Dann wird es rhetorisch noch bemerkenswerter, denn Paulus betont, dass Onesimus für ihn das getan hat, was Philemon hätte tun sollen … er aber diese gute Hilfe nicht gezwungen, sondern freiwillig wünscht. Und so wie Onesimus bei Paulus eine Hilfe war, anstelle des Philemon, so soll dieser nun Onesimus aufnehmen, anstelle des Paulus.

In den Versen 20 und 21 findet dann dieser meisterhaft formulierte Brief seinen Höhepunkt:

Nochmals kommt das Thema des „Herzens“. Nun bittet Paulus den Herzenserquicker, sein Herz zu erquicken … nachdem er zuvor Onesimus schon als „sein Herz“ bezeichnet hatte. Und in Vers 21 drückt er sein Vertrauen darauf aus, dass Philemon ihm Gehorsam sein wird … nachdem er ja vorher gesagt hatte, dass er nicht unmittelbar befiehlt, sondern bittet … dieser Bitte ist also im Gehorsam zu folgen J

  • Der Brief ist spannend zu lesen und ein rhetorisches Meisterwerk …
  • … ABER, was hat er mit uns zu tun?

Ich denke, wir sehen hier, wie Christen leben sollten. Vergebung und Bruderliebe stehen hinter all dem, was Paulus schreibt.

Und wir tun gut daran, uns ebenso darum zu bemühen, auch denen in Liebe zu begegnen, die uns mal Schaden zugefügt haben und immer darauf bedacht zu sein, die Herzen der Gläubigen zu erquicken!

Der Philipperbrief ist hat Paulus aus dem Gefängnis geschrieben. Dieser Brief ist ein sehr persönlicher und manchmal durchaus emotionaler Brief. Paulus gibt Einblicke in sein eigenes Befinden und ist sehr darauf bedacht, die Philipper zu ermutigen und zu einer Freude am Herrn aufzurufen, die letztendlich von den äußeren Umständen unabhängig sein sollte.

Das recht lange Dankgebet zu Beginn ist ein großartiges Gebet, in dem Paulus Gott lobt und preist, Theologie vermittelt und gerade auch so den Gläubigen Zuspruch zukommen lässt und als guter Hirte für die Herde eintritt.

  • Paulus verkündet hier seine sichere Zuversicht, dass Christus das gute Werk, das er begonnen hat eben auch vollenden wird und er betet, dass ER das tun möge, in dem er in den Gläubigen weiter Veränderung bewirkt, nämlich Wachstum in der Liebe und in der Erkenntnis – was wiederum Hoffnung und Heiligung fördert.
  • Interessant ist dabei, dass sein Vertrauen auf Gottes Wirken in den Philippern nicht dazu führt, dass er nicht mehr für sie betet. Ganz im Gegenteil – er betet gerade weil er davon überzeugt ist, dass Gott das tun wird, worum er bittet.

Dann wird Paulus sehr persönlich und zeigt uns, wie eben Hoffnung und Freude nicht von den unmittelbaren Umständen abhängen müssen. Er verleugnet dabei in keinster Weise, dass seine Umstände schwer sind. Aber er sieht, wie Gott gerade eben auch diese Umstände gebraucht und er so auch im Gefängnis seinen Dienst ausüben kann. Einerseits hat Paulus eine Sehnsucht nach der Herrlichkeit beim Herrn … aber andererseits weiß er eben auch darum, dass alles seine Zeit hat und Gott ihn wohl noch auf Erden gebrauchen will.

Der Vers „21 Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“ und auch die Erklärung: „1:23-24   ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre;  24 aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben, um euretwillen.“ sprechen mich sehr an.

  • Ich möchte mir selber immer wieder dieses Denken zu eigen machen und so in großer Vorfreude auf die Zeit beim Herrn leben und gleichzeitig die Zeit hier auf Erden gut nutzen, um dem Herrn zu dienen.
  • Möge der Herr uns davor bewahren, dass wir uns gemütlich hier auf Erden einrichten, die Sehnsucht nach dem Herrn verlieren und in unserem Einsatz träge werden.

Ab Vers 27 kommt dazu der passende Aufruf: „27 Wandelt nur würdig des Evangeliums Christi, damit – ob ich komme und euch sehe oder abwesend von euch höre – ihr in einem Geist steht und einmütig mit uns kämpft für den Glauben des Evangeliums  28 und euch in keinem Stück erschrecken laßt von den Widersachern, was ihnen ein Anzeichen der Verdammnis ist, euch aber der Seligkeit, und das von Gott.“

Der Herr gibt uns alles – den Glauben und eben auch das Leiden … und ER wird es in uns und in unserer Umwelt gebrauchen, bis er dann das gute Werk in uns und durch uns vollendet, das ER begonnen und für uns vorgesehen hat.

  • Ist das nicht eine großartige Zuversicht?

Die ersten Verse von Kapitel 2 zeigen uns etwas, das ganz wesentlich für das Verständnis des Evangeliums ist. Alle biblischen Imperative (Aufruf zu Taten) gründen in Indikativen (Erklärung dessen, was Gott für uns getan hat).

Das, was Christen vom Herrn empfangen haben, sollte sie nun dazu veranlassen, auch selber ein verändertes Leben zu führen.

Der erste Aspekt, den Paulus hier anspricht ist sein Aufruf zur Demut und dazu, auf das Wohl Anderer bedacht zu sein. In diesem Kontext kommt der bekannte Christus-Hymnus in den Versen 5-11, in dem uns die Demut des Herrn vor Augen geführt wird.

Gleichzeitig wird schließlich betont, dass er letztendlich von Gott dem Vater hoch erhöht werden wird. Eines Tages wird jedes Knie sich vor Christus beugen – manche in froher Anbetung, andere aber auch als Besiegte.

Ab Vers 12 folgt dann ein zweiter Imperativ. In Anbetracht der Realität dessen, was der HERR getan hat und in Anbetracht des kommenden Gerichts sollten wir Alles daransetzen, selber zum Herrn zu gehören und „selig“ zu werden. Doch gleichzeitig ist dies natürlich nicht unser Werk, „2:13 Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

  • Gerade in dem Wissen darum sollten wir uns aber eben auch bemühen, unser Leben froh und dankbar für Gott zu leben und ihn in der Welt zu bezeugen, wie „Lichter in der Welt“.

Ab Vers 19 sehen wir dann Liebe in Aktion. Paulus ist bereit Timotheus zu senden, um den Philippern Gutes zu tun. Gleichzeitig gibt er Zeugnis davon, wie Timotheus für ihn sorgt. Und dann ist die Rede von Epaphroditus, den Paulus aus Liebe gesandt hatte, der die Philipper liebte und die ihn liebten. Diese Verse sind voller Zeugnisse von einer Sorge und Liebe um den jeweils Anderen.

  • Möge Gott in uns auch immer mehr eine solche Gesinnung wachsen lassen.

Zu Beginn von Kapitel 3 lesen wir eine mehrfach wiederholte Kernaufforderung des Briefs: „Freut euch in dem Herrn!“

Dann wird es sehr biografisch. Paulus beschreibt seine Herkunft. Er war einst ein sehr gesetzestreuer Jude und doch durfte er dann erkennen, dass das alles Dreck ist, und dass das was alleine zählt eben Christus ist. Für IHN will er leben, Ihm in allen Dingen ähnlicher werden und dabei weiß er, dass er noch längst nicht angekommen ist.

Aber er hat das Ziel fest im Blick und läuft diesem mit aller Kraft entgegen:

12 Nicht, daß ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich’s wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.  13 Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, daß ich’s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,  14 und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“

Das Ziel ist dabei das himmlische Jerusalem, zu dem wir schon jetzt gehören, das aber erst noch kommen wird.

Paulus scheut sich nicht, sich selber als Vorbild zu benennen.

  • Bei aller gebotenen Demut und dem Wissen um unsere Fehler sollten wir letztendlich alle das Ziel haben, so zu leben, dass wir anderen Vorbilder im Glauben sein können.
  • Paulus ist ganz realistisch und weiß, dass wir alle leicht beeinflussbar sind und uns prägen lassen. Deshalb ist es so wichtig, ein klares Ziel vor Augen zu haben und eben auch, andere an seiner Seite, an denen man sich orientieren kann.
  • Ich wünsche uns als Gemeinde, dass wir immer mehr eine solche Weggemeinschaft werden!

Das 4. Kapitel beginnt mit einer Ermahnung. Offenbar hat Paulus von einem Streit gehört und so ruft er die Streithähne und die ganze Gemeinde zum Frieden. Das gelingt, wenn wir uns auf den Herrn besinnen und in ihm unsere Freude finden. Das bringt dann auch einen tiefen inneren Frieden, „der höher ist als alle Vernunft“.

Der Aufruf der Verse 4-6 mündet so in dem großartigen Segenzuspruch: „7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“

Die Verse 8-9 sind dann nochmals ein Aufruf zu einem guten Leben, wobei Paulus sich nicht scheut, sich nochmals als Vorbild zu nennen (V.9)

Der Brief endet der Brief endet dann mit sehr persönlichen Worten. Paulus ist dankbar für die Gabe der Philipper. Dabei betont er, dass seine Freude weniger damit zu tun hat, dass er nun gut versorgt ist – er kann auch mit Mangel leben. Seine Freude gründet sich vor allem darin, dass er sieht, mit welcher Herzenshaltung die Philipper agieren. Er freut sich also vor allem am Werk Gottes in ihnen. Das zeigt sich hier vor allem in ihrer Großzügigkeit und dem damit verbundenen vertrauen auf Gottes Versorgung.

  • Ich wünsche uns genau dieses Gottvertrauen. So dürfen dann auch wir erleben, dass Gott die segnet, die auf ihn vertrauen und bereit sind, selber für andere zu sorgen und so zu Gottes Werkzeugen zu werden. So lernen wir dann auch immer mehr, auf Gott zu vertrauen und lernen mehr über unsere Abhängigkeit von ihm.

Zu Beginn von Kapitel 27 wird berichtet, wie Paulus nun nach Italien geschickt wird. Er hatte sich ja auch den Kaiser berufen und zu ihm wird er nun gebracht. Gleich zu Beginn der Seereise berichtet Lukas zum wiederholten Male sehr positiv über einen Regierungsbeamten. Julius ist der Hauptmann und Aufpasser, der es aber mit Paulus sehr gut meint. Die Fahrt geht aber nur langsam voran. Paulus scheint dann eine prophetische Einsicht zu haben, denn er warnt vor der Weiterfahrt. Aus für mich gut nachvollziehbaren Gründen hört man aber eher auf die Bewertung des Steuermannes und des Schiffsherrn.

Doch dann kommt es tatsächlich so, wie Paulus gesagt hatte und spätestens jetzt ist man bereit, auf ihn zu hören (V.21ff). Er hat eine Engelserscheinung und der Engel sagt ihm zu, dass er nach Rom kommen wird. Diese Zusage und Ermutigung gibt Paulus bewusst weiter.

Beim Fluchtversuch der Schiffsleute sehen wir, dass Paulus eine bemerkenswerte persönliche Autorität hatte – man hört auf ihn und die Soldaten machen diesem Plan ein Ende. Schließlich gibt Paulus weitere Anweisungen – jetzt dazu, die letzten Vorräte zu essen und er sagt den Reisenden zu, dass ihnen nichts zustoßen wird.

  • Es ist schon erstaunlich, wie die gesamte Reisegesellschaft von 276 Leuten nun auf Paulus hört und ihm vertraut.

Doch dann wird es doch noch einmal brenzlig. Nachdem das Boot auf einer Sandbank aufgelaufen war, wollten die Soldaten plötzlich die Gefangenen töten.

  • Die Loyalitäten können so schnell wechseln. Eben noch hören alle auf Paulus und jetzt ist er wieder ein Gefangener, denn man im Zweifelsfall einfach umbringen kann.
  • Aber Gott gebraucht den Hauptmann, um diesen teuflischen Plan aufzuhalten.

Ich denke, dass wir hier zwei Dinge sehen können:

  1. Gott hat alles im Griff. Er führt aus, was er angekündigt hat und er weiß auch, wann seine Leute mal eine Ermutigung brauchen.
  2. Das Wohlwollen der Welt mit uns Christen ist immer nur bedingt. Wir sollten uns niemals zu sehr davon abhängig machen. Letztendlich ist es allein Gott, auf den Verlass ist und der verlässlich für uns sorgt, doch dabei gebraucht er für gewöhnlich Menschen. Und dafür dürfen wir dankbar sein.

Nach dem Schiffbruch, von dem in Kapitel 27 die Rede war, wird nun zu Beginn von Kapitel 28 berichtet, wo die Passagiere Rettung fanden (auf der Insel Malta) und was dort geschah.

Die Gestrandeten werden von den Einheimischen freundlich aufgenommen. Dann wird Paulus von einer Giftschlange gebissen. Was dann geschieht sollte uns eine Warnung davor sein, Ereignisse vorschnell zu interpretieren.

  • Zuerst wird unterstellt, dass Paulus ein Mörder sein müsse, wenn Gott (bzw die „Götter“) es zulassen, dass er nach dem Schiffbruch nun auch noch von einer Schlange gebissen wird.
  • Doch nachdem nichts passiert kommt es dann zu einer zweiten ebenfalls falschen Schlussfolgerung: angeblich sei Paulus wohl ein Gott.
  • Was wir daraus lernen sollten ist, dass wenn Gott uns nicht klar sagt, wie wir etwas interpretieren sollten, wir sehr vorsichtig sein sollten.

Auf jeden Fall zeigen sich auf Malta wieder die besonderen Gaben des Apostels Paulus und so heilt er auch noch Viele. Hier wird nicht von der Entstehung einer Gemeinde berichtet, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass schon damals das Evangelium nach Malta kam. Ein Schiffbruch führt also zur Evangelisation einer Mittelmeerinsel J

Dann geht die Reise nach Rom weiter. Dabei klingt die Beschreibung der Fahrt und Ankunft weniger nach einem Gefangentransport, als vielmehr nach einer weiteren Missionsreise. Immer wieder kommen Gläubige, um von Paulus zu hören (28,11-16). Letztendlich kommt Paulus nach Rom … und dort endet die Apostelgeschichte. Der letzte Satz klingt wie eine Bestätigung, dass die Verheißung aus Kap. 1, Vers 8 erfüllt worden ist

(„8 aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“)

28:30-31   Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen,  31 predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“

  • Das Evangeliumszeugnis ist im Zentrum der damaligen Welt angekommen und wird dort vom (gefangenen) Paulus mit allem FREIMUT und UNGEHINDERT verkündet!
  • Möge es der HERR schenken, dass auch wir unerschrocken den HERRN verkünden, wo auch immer ER uns hinstellt.

Nachdem am Ende von Kapitel 23 berichtet worden war, dass Paulus nach Cäsarea überführt wurde, lesen wir nun in Kapitel 24 davon, dass Paulus sich vor dem Statthalter Felix gegen die Anklagen des Hohepriesters verteidigt. Der Statthalter Felix ist ein Richter, der nicht vorschnell richtet. Er hört die Verteidigungsrede des Paulus an. Paulus spricht die Wahrheit, agiert dabei aber nicht naiv, sondern sehr klug. Er bringt den Streit zurück zur Frage der Auferstehung, so wie er es schon Jerusalem getan hatte.

  • Ich denke, dass das auch für uns eine Lehre sein kann. Einerseits sollen wir bereit sein, Unrecht geduldig zu ertragen und auf Gott zu hoffen. Andererseits dürfen wir uns verteidigen und klug agieren.

Felix hat keine Lust, sich mit den „innerjüdischen“ theologischen Auseinandersetzungen zu befassen. Er ahnt, dass er da nur verlieren kann und so verschleppt er die Sache.

Doch offenbar hat das, was Paulus gesagt hat – oder das, was über ihn gesagt wird – sein Interesse geweckt. Er und seine jüdische Frau kommen mit Paulus ins Gespräch … doch als Paulus auf bestimmte Dinge zu sprechen kam, war das Gespräch schnell vorbei: „24:25   25 Als aber Paulus von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak Felix und antwortete: Für diesmal geh! Zu gelegener Zeit will ich dich wieder rufen lassen.“

  • Das ist ganz typisch für Menschen, die einerseits ein Interesse für Glaubensfragen haben, andererseits aber nicht bereit sind zu akzeptieren, dass Gottes Wort eben nicht nur Interesse, sondern vor allem auch Gehorsam fordert.

Deshalb ist es eine reale Versuchung für Christen (und leider sehen wir das regelmäßig), bestimmte kritische Dinge wegzulassen, um bloß nicht anstößig zu sein.

  • Aber Jesus und die Apostel hatten da eine andere Überzeugung. Sie predigen immer sehr klar und stellen ihre Zuhörer so bewusst vor die Entscheidung sich zu positionieren.

Für Paulus hat das Konsequenzen … unter Felix bleibt er zwei Jahre im Gefängnis.

Auf den Statthalter Felix folgt Festus. Er ist entschlussfreudiger als sein Vorgänger, weiß aber auch weniger über den jüdischen Glauben und die Christen. Vor allem aber ist er darauf bedacht, es den Juden recht zu machen.

Der Weg zu einem Verfahren in Jerusalem ist für Paulus gleich doppelt gefährlich. Zum einen haben die Juden geplant, ihn unterwegs in einen Hinterhalt zu führen. Zum anderen würde dort die Stimmung sicher noch viel hitziger sein, so dass es nicht ganz unwahrscheinlich wäre, dass Festus den Juden nachgäben und Paulus verurteilen würde.

  • Paulus sieht sich nun gezwungen, sich auf den Kaiser zu berufen.
  • Dabei ist das dann ja auch genau der Schritt, der notwendig war, um nach Rom zu kommen, was Paulus ja schon länger vorhatte und was Gott ihm auch schon zugesagt hatte.

Doch vorher kommt noch der König Agrippa hinzu. In seinen Erklärungen an Agrippa offenbart Festus, wie wenig er über den Glauben versteht. Aber er weiß, um wen es vor allem geht – um Jesus – und darum, ob er lebt!

  • Das ist tatsächlich von größter Bedeutung.
  • Ich hoffe, dass wir alle fest davon überzeugt sind, dass Jesus lebt und durch seinen Geist gegenwärtig ist!

In Kapitel 26 lesen wir zum dritten Mal den Bericht von der Bekehrung des Paulus. Ähnlich wie schon in Kapitel 22 erzählt er hier die Ereignisse in Form einer Verteidigungsrede. Gleichzeitig ist das ein gutes Beispiel für ein effektives Zeugnis. Er beschreibt sich selbst von vor der Zeit seiner Bekehrung. Dann sagt er, wie er bekehrt wurde und dann erklärt er, was seitdem geschehen ist.

Paulus ist dabei wichtig, dass deutlich wird, dass der christliche Glaube nicht im Widerspruch zum jüdischen Glauben steht, sondern daraus hervorgeht: „26:6-7   6 Und nun stehe ich hier und werde angeklagt wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die unsern Vätern von Gott gegeben ist.  7 Auf ihre Erfüllung hoffen die zwölf Stämme unsres Volkes, wenn sie Gott bei Tag und Nacht beharrlich dienen. Wegen dieser Hoffnung werde ich, o König, von den Juden beschuldigt.“

  • Jesus Christus ist der, auf den die Juden gehofft haben. Er ist nun gekommen, gestorben und wiederauferstanden … und das ist die ganze Freude des Paulus.
  • Dann gibt Paulus auch sein ganz persönliches Zeugnis.

Für Festus macht das Alles keinen Sinn. So geht es ja oftmals den unwissenden Ungläubigen. Aber Agrippa versteht mehr … und Paulus weiß, dass Agrippa mehr versteht und mehr glaubt!

26:28-29  28 Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.  29 Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, daß über kurz oder lang nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, das würden, was ich bin, ausgenommen diese Fesseln.“

  • In diesen Worten klingt ganz viel von der Herzenshaltung des Paulus durch. Auch wenn er sich hier eindeutig als Vorbild präsentiert, ist das weder arrogant noch intolerant. Es ist liebevoll und einladend.
  • So sollten auch wir den exklusiven Anspruch des Evangeliums weitergeben.

Schließlich wird die Unschuld des Paulus klar festgestellt. Trotzdem wird er nicht freigelassen. Da er sich auf den Kaiser berufen hat, wird er nun nach Rom gebracht werden … und wenngleich das bedeutet, dass er ein Gefangener bleibt, bekommt er so nun die Gelegenheit, das Evangelium eben auch in Rom zu bezeugen.

So wie von Paulus geplant (siehe Apg 19,21) macht er sich nun auf den Weg zurück nach Jerusalem. Paulus zieht durch Mazedonien. Unterwegs ermutigt er die Gemeinden, die er während seiner 2. Missionsreise gegründet hatte. Er predigt und ermahnt die Gemeinden und bereitet sie so für die Zukunft vor. Ab Vers 6 ist Lukas offensichtlich wieder selber mit dabei (der Bericht geht nun in „wir“ Form weiter). Interessant ist auch der Hinweis in Apg 20,7, dass die Gemeinde am ersten Tag der Woche zusammenkam, das Brot brach und auf eine lange Predigt hörte.

  • Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Gemeindeversammlung zu diesem Zeitpunkt schon am Sonntag stattfand und nicht mehr am Sabbat.

Paulus scheint kein Fan kurzer Predigten zu sein. Er hat viel zu sagen und predigt bis Mitternacht. Auch damals war nicht jeder dazu in der Lage, einer langen Predigt zuzuhören und so lesen wir von Eutychus, der einschlief und aus dem Fenster fiel. Das wäre ja ein ziemliches Drama gewesen und hätte ggf dem apostolischen Dienst schaden können … aber mit Gottes Hilfe war Paulus in der Lage, den jungen Mann wieder zu beleben.

Dann geht es für ihn weiter und von Milet aus ruft er die Ältesten aus Ephesus zu sich. Die Abschiedsrede in Ephesus ist sehr lehrreich.

  • Zum einen sehen wir, dass die Begriffe Älteste, Bischöfe und Hirten (Pastoren) austauschbar verwandt werden. Wir tun gut daran, das zu bedenken. Die Unterscheidung zwischen Pastoren und Ältesten ist also nicht wirklich biblisch, sondern einfach nur eine pragmatische Sache, die dabei hilft zu erklären, wer der Gemeinde Vollzeit dient und wer nicht. Letztendlich sind die Pastoren einfach Älteste bzw alle Ältesten haben eine Pastoren-(Hirten-)verantwortung.
  • Weiterhin lehrt Paulus, dass Gemeinde immer umkämpft ist und zwar von außen und innen und, dass die Ältesten da eine besondere Wächterverantwortung tragen.
  • Gleichzeitig macht Paulus auch deutlich, wer letztendlich auf die Gemeinde Acht hat. Es ist „20:28 die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat.“ … und so kann Paulus guten Gewissens gehen und sagen: „20:32 32 Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und euch das Erbe zu geben mit allen, die geheiligt sind.“

Das ist wirklich eine großartige Gewissheit!

Schließlich macht sich Paulus weiter auf den Weg nach Jerusalem. Er geht diesen Weg im Wissen darum, dass er nicht mehr nach Ephesus zurückkommen würde und ihn wohl in Jerusalem Schwierigkeiten erwarten. Trotzdem geht er den Weg, denn es geht ihm nicht darum, den einfachsten Weg zu wählen, sondern das zu tun, was Gott von ihm will.

  • Das ist vorbildlich und herausfordernd!

Mit Kapitel 21 beginnt die Reise des Apostels Paulus nach Jerusalem, die dann in seiner Verhaftung mündet. Dabei lesen wir über die Jünger, die Paulus auf dem Weg gen Jerusalem trifft: „21:4  Die sagten Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen.“

  • Ganz offensichtlich sind solche Worte nicht „autoritativ“ – sonst hätte Paulus ihnen gehorcht.
  • Es gibt also gewisse Erkenntnisse, die der Geist schenkt, die immer noch bewertet werden müssen und bei denen wir die Freiheit haben, nach Abwägung eigene Entscheidungen zu treffen.
  • Das ist sicher ein gutes Herangehen an alle „Worte“ und Erkenntnisse, die Gott uns außerhalb der völlig autoritativen Offenbarung der Bibel gibt.

Und so schlägt Paulus diese Ermahnung genauso aus, wie dann auch die Warnung durch Agabus.

In Jerusalem wird Paulus mit falschen Gerüchten konfrontiert. Jakobus und die anderen Ältesten haben dabei eine Idee, wie Paulus deutlich machen kann, dass diese Gerüchte nicht wahr sind. Aber das reicht nicht. Seine Feinde sind so voller Hass, dass sie die Menschen gegen Paulus aufwiegeln. Es mag sein, dass sie dabei nicht bewusst eine falsche Behauptung aufgestellt haben, als sie sagten, dass Paulus einen Heiden mit in den Tempel gebracht hätte.

  • Das ist leider etwas, dass man immer mal wieder erlebt. Die Wahrheit wird nicht mehr gesehen. Menschen haben ihre Meinung und egal was dann wirklich passiert, sie sind dann schnell mit ihren Interpretationen dabei und nicht mehr bereit, sich korrigieren zu lassen und Fakten zur Kenntnis zu nehmen.
  • In den Köpfen von Menschen werden falsche Schlussfolgerungen gezogen und diese werden dann als Fakten präsentiert … das kommt leider auch in christlichen Kreisen vor.
  • Von daher sollten wir uns alle darauf besinnen, dass wir nicht versehentlich falsche Behauptungen anstellen – auch wenn diese uns noch so schlüssig erscheinen mögen.

Und so wird Paulus mit der gleichen Anklage konfrontiert, die einst (in seinem Beisein auf Seiten der Ankläger) gegen Stephanus vorgebracht wurde (siehe Apg 6,11ff): „21:28  Dies ist der Mensch, der alle Menschen an allen Enden lehrt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diese Stätte; dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht.“

Paulus wird also verhaftet und zeigt dann seine Fähigkeit, sich auf Zuhörer einzustellen. Die Soldaten spricht er auf Griechisch an und dabei offenbart sich, dass auch sie falsche Gerüchte gehört hatten und dann spricht er zu den Juden in Jerusalem auf Hebräisch.

In Kapitel 22 lesen wir den Bericht von der Verteidigungsrede des Paulus vor den Juden in Jerusalem. Dabei blickt er zurück auf seine eigene Bekehrung und Berufung. Er erklärt ihnen, wie er einst selber ein Eiferer für das Gesetz war. Er sucht also erst einmal gemeinsamen Boden. Dann fährt er fort und berichtet das, was wir ja schon aus Apg 9 kennen. Allerdings werden hier noch einige weitere Details berichtet.

Interessant finde ich dabei, dass sein Zeugnis von Jesus offenbar noch relativ neutral angehört wurde. Aber als Paulus auf die „Heiden“ zu sprechen kommt, zu denen er gesandt war, bricht der Sturm der Entrüstung wieder los.

  • Hier sehen wir eine gedankliche Enge, die es nicht zulässt, weiter belehrt zu werden.
  • Das ist gefährlich und wir sollten uns davor hüten. Ich wünsche uns, dass wir einerseits aus der Bibel zu festen Überzeugungen kommen und doch gleichzeitig immer bereit sind, uns von Gottes Wort her weiter belehren zu lassen.

Als der Aufruhr zu groß wurde, wird Paulus erstmal in Sicherheit gebracht. Die Römer waren ganz offensichtlich um Ordnung bemüht und sie wollten ein gerechtes Urteil finden.

  • Überhaupt sehen wir in der Apostelgeschichte immer wieder, dass die meisten Obrigkeiten recht positiv beschrieben werden (mit der Ausnahme von Herodes Agrippa in Apg 12),

Vor dem römischen Oberst spielt Paulus dann seine dritte Karte aus … neben Griechisch und Hebräisch kommt hier nun sein römisches Bürgerrecht zum Tragen.

  • Hier sehen wir, dass Gott alle Dinge gut geführt hat. Ohne dieses biographische Detail, wäre es hier wohl schnell mit Paulus aus gewesen, aber noch hatte Gott mit ihm einiges vor. So entstanden ja z.B. einige Briefe des ATs erst zu der Zeit, als Paulus dann in Rom im Gefängnis saß. Dazu wäre er als freier Mann evtl nicht gekommen … aber dadurch, dass Gott ihm noch viel Zeit im Gefängnis gab, konnte er diesen wichtigen Dienst noch vollenden – genau so, wie Gott es geplant hatte.

In Kapitel 23 sehen wir, dass nachdem die Römer davon Abstand genommen hatten Paulus zu geißeln, um mehr über ihn und die Klagen gegen ihn zu erfahren, sie ihn vor den Hohen Rat bringen. Paulus beginnt sogleich damit, das Wort zu ergreifen und will wohl predigen. Der Hohepriester Hananias lässt Paulus sofort schlagen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Der dann entstehende Dialog endet damit, dass Paulus deutlich macht, dass er die Autorität von Gottes Wort voll und ganz anerkennt.

Dann ergreift Paulus die Gelegenheit und spielt gezielt verschiedene Gruppen (Pharisäer und Sadduzäer) gegeneinander aus, so dass der Oberst Paulus lieber wieder in Sicherheit bringt.

  • Wiederum sehen wir, dass Regierungen durchaus wertvoll sind und Gottes Werkzeug dabei sein können, Christen schützen.

Dann ermutigt der HERR Paulus ganz persönlich und lässt ihn wissen, dass ER ihn nach Rom führen wird. Ab Vers 12 lesen wir von einem Mordkomplott, aber der geplante Mordanschlag wird vereitelt und die Römer werden letztendlich zu den Rettern des Paulus und bringen ihn in das sicherere Cäsarea. All das führt dann später dazu, dass Paulus nach Rom kommt. Und so geschieht dann – trotz -oder auch wegen aller Umstände das, was Paulus sich durch den Geist vorgenommen hatte und was der HERR ihm dann auch zugesagt hatte.

  • Unser Gott ist der souveräne HERR aller Dinge.
  • Er gebraucht dabei selbst die weltlichen Regierungen und überhaupt alle Dinge, um seine Pläne auszuführen.
  • Deshalb dürfen wir getrost durch jeden Tag gehen.

In Kapitel 13 setzt Paulus seine Ausführungen dazu fort, wie Christen in Anbetracht der erfahrenen Barmherzigkeit Gottes leben sollten. Dabei erwähnt er zu Beginn des Kapitels, dass wir die Obrigkeiten achten sollten, die Gott über uns gesetzt hat. Das ist nicht nur ein Zeugnis ihnen gegenüber, sondern auch gut für uns, und es offenbart unseren Glauben an den souveränen Gott, der über allen Obrigkeiten steht und der unsere Umstände voll und ganz im Griff hat.

  • Das ist natürlich leicht gesagt, wenn man eine relative humane Regierung hat. Wenn die Regierung hingegen einfach nur Böse ist (Hitler-Dtld, Nordkorea, etc), dann wird es schwierig. Dann ist echtes Gottvertrauen gefragt!
  • Und natürlich ist Unterordnung selbst bei relativ humanen Regierungen immer eine Herausforderung, da wir immer noch mit unserer rebellischen Sündennatur zu tun haben.

Als Christen sind wir dazu aufgerufen, Gott in allem zu vertrauen und IHN über alles zu lieben. Das setzt uns dann auch frei, uns auch unter „schlechte“ Regierungen zu stellen und so sowohl unsere Brüder, unsere Nächsten und selbst unsere Feinde zu lieben.

  • Was hier nicht konkret angesprochen wird, sind die Grenzen des Gehorsams. Hier geht es um das allgemeine Prinzip und ich denke, dass Gott eben genau weiß, dass wir hier schnell dabei sein können, Schlupflöcher zu suchen, um Ungehorsam und Rebellion zu rechtfertigen.
  • Es ist sicher auch gut zu bedenken, dass Paulus das an die Gemeinde in Rom schreibt – einer Stadt, die damals sicher nicht gerade eine ganz tolle Regierung hatte.
  • Andererseits lehrt die Bibel an anderer Stelle, dass der Gehorsam gegenüber weltlicher Obrigkeit immer da eine Grenze hat, wo dies mit dem Gehorsam gegenüber Gottes klaren Geboten im Konflikt steht (Apg 5,29: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen. (siehe auch Apg 4,19))

In Kapitel 5 hatten wir schon gelesen, dass Gott uns zuerst geliebt und durch seinen Geist seine Liebe in uns ausgegossen hat. Liebe zu Gott und zu den Menschen ist unser Auftrag. Das fasst das ganze Gesetz zusammen und hilft uns, das Gesetz zu verstehen. Das Gesetz zeigt uns ganz praktisch, wozu diese Doppel-Liebe führen sollte. Deshalb ist der Versuch, das Gesetz zu halten – ohne Liebe – letztendlich zum Scheitern verurteilt. Aber wenn wir Gottes Liebe in uns tragen, werden wir tun, was Gott sagt und was gut für unsere Mitmenschen ist.

Mir fiel beim Lesen dieses Abschnitts wieder neu auf, wie sehr diese biblischen Worte dem widersprechen, was gelegentlich postuliert wird … im Sinne von „kann den Liebe Sünde sein“: „8 Seid niemand etwas schuldig, außer, daß ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn was da gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefaßt: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«“

Ganz am Schluss des Kapitels kommt dann eine wichtige Begründung für das, wozu Paulus zuvor aufruft. In Anbetracht des kommenden Gerichts Gottes sollen wir in dieser Welt ehrbar leben und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott eben auch alles Böse richten wird.

In Kapitel 14 geht es darum, wie man mit Erkenntnisunterschieden in zweitrangigen Fragen umgehen sollte. Was wir hier lesen ist dem sehr ähnlich, was wir derzeit donnerstags im Rahmen der Bibelstunde aus 1. Korinther 8-10 bedenken.

Manche Gläubige haben eine enge Gewissensbindung an Gesetze, die gar nicht zwingend biblisch sind (bzw durch Christus stellvertretend erfüllt und abgeschlossenen wurden – hier v.a. Aspekte des zeremoniellen Gesetzes). Hier ist von denen, die meinen es besser zu wissen, welche Freiheiten wir als Christen haben, Rücksicht gefordert.

  • Letztendlich dürfen (und sollen) wir einander zwar dabei helfen, die Bibel immer besser zu verstehen, aber es kann nie darum gehen, Geschwister durch unser Verhalten in Gewissenskonflikte zu bringen.
  • Da ist Rücksicht gefragt. Denn der Friede in der Gemeinde und der Friede im Herzen einzelner Gläubigen ist ein hohes Gut!

Die ersten 13 Verse in Kapitel 15 setzen die Argumentation aus Kapitel 14 fort. Es geht hier weiterhin darum, wie Christen gerade auch bei unterschiedlichen Überzeugungen miteinander leben sollen: „Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben. 2 Jeder von uns lebe so, daß er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung. 3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.« 4 Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben. 5 Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, daß ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, 6 damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus. 7 Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“

  • Die Herausforderung dieser Verse sollten wir immer mal wieder im Blick haben.
  • Das ist gut für uns individuell und gemeinsam als Gemeinde und es stärkt unser Zeugnis nach außen.

Ab Vers 8 wird dann sehr deutlich, dass Paulus hier wohl vor allem das Miteinander von Juden und Heiden im Blick hat.

Das veranlasst Paulus dann schließlich auch dazu, eine Verteidigung seines Dienstes zu geben. Er schließt das Kapitel dann mit der Nennung seiner Reisepläne ab.

Der Römerbrief endet in Kapitel 16 mit einer langen Auflistung von Grüßen. Paulus hatte offenbar in der ihm eigentlich fremden Gemeinde in Rom viele Bekannte und viele derer, die nun bei ihm waren, waren vormals in Rom oder zumindest in der Gemeinde bekannt. Hier klingt ganz viel Geschwisterliebe und Dankbarkeit für die Geschwister durch.

Manchmal wird aus einzelnen Grüßen abgeleitet, dass Paulus den Dienst von Frauen als Ältesten befürwortet bzw, dass hier einfach deutlich wird, dass es das damals gab und dies kein Problem war. Genauer betrachtet kann man hier aber wohl bestenfalls erkennen, dass die Gemeinde in Kenchreä mit Phöbe eine Diakonin hatte. Ob Junias in Vers 7 männlich oder weiblich ist, spielt hingegen keine große Rolle, da sie/er hier einfach nur als jemand erwähnt wird, der/die den Aposteln bekannt ist … das macht ihn/sie aber sicher nicht zu einer Apostelin. Von daher sind diese Argumente ziemlich offensichtlich an den Haaren herbeigezogen. Aus einer Grußliste ein theologisches Argument entwickeln zu wollen, mit dem klare Aussagen wie 1. Tim 2,12 negiert werden sollen, erscheint dann doch sehr abenteuerlich.

Ab Vers 17 kommt dann nochmal eine Ermahnung – fast so, als sei Paulus plötzlich noch etwas Wichtiges eingefallen, das er als P.S. nachliefert. Hier wird vor Ketzern gewarnt, von denen man sich abwenden soll. Paulus lehrt hier, dass Christen sich gar nicht erst auf die zerstörerischen Argumente der Irrlehrer und Spalter einlassen sollten, denn damit ist bei Ungläubigen ohnehin nichts zu gewinnen. Ungläubige brauchen letztendlich keine neuen Argumente zu den Streitfragen, die sie aufwerfen, sie brauchen das Evangelium. Apologetik hat seinen Wert, wenn sie auf neutrale Ohren trifft. Aber letztendlich brauchen Menschen das Evangelium und daran werden sich die Geister am klarsten scheiden.

In Vers 20 folgt eine heilsgeschichtlich wichtige Aussage: „Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in Kürze.“

  • Das erinnert an die Verheißung aus 1. Mose 3,15 … Jesus ist der verheißene Schlangenzertreter.

In den letzten Versen sehen wir dann viele Gedanken und Formulierungen, die schon ganz am Anfang des Briefs standen: „16:25-27   25 Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war,  26 nun aber offenbart und kundgemacht ist durch die Schriften der Propheten nach dem Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden:  27 dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit! Amen.“

  • Paulus hat nun das gepredigt, was es braucht, damit der Gehorsam des Glaubens aufgerichtet wird.
  • Möge uns die Lehre dieses großartigen Briefs immer wieder neu dazu ermutigen, allein auf Gott zu vertrauen und dann im Glauben ihm im dankbaren Gehorsam zu dienen!

Nachdem Paulus in Kapitel 8 gelehrt hatte, dass unser Ausharren im Heil darin begründet liegt, dass schon unsere Errettung das souveräne Werk Gottes war und eben nicht auf unseren Werken beruht, sondern auf seinem ewigen Ratschluss – und somit in der Vorherbestimmung und Erwählung begründet ist, geht Paulus in den Kapiteln 9-11 auf die Frage ein, wie das denn dann zur Situation der Juden passt, die doch auch Gottes erwähltes Volk waren, aber nun scheinbar gar nicht bei ihm sind.

Er beginnt damit, dass er seine Liebe zu den Juden betont und darunter leidet, dass viele Juden tatsächlich nicht gläubig sind. Doch dann betont er, dass noch nie alle Juden erwählt waren. Gottes Wahl und seine Verheißungen galten immer nur einigen. Er dokumentiert das anhand des AT und konkret anhand von Isaak und Ismael und Jakob und Esau. Nachdem Paulus zu Beginn des Kapitels erklärt hatte, dass nicht alle Nachkommen Abrahams & Isaaks zu den Erwählten gehören, da sie nicht alle Kinder der Verheißung waren, geht Paulus auf den typischen Vorwurf ein, der in aller Regelmäßigkeit kommt, wenn die Lehre von der Erwählung Gottes auftaucht.
„Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht?“

Ich finde es erfrischend, dass Gottes Wort uns immer wieder in unseren Fragen und Zweifeln abholt. Und so wirft Paulus diese Frage selbst auf, um dann darauf weiter einzugehen. Seine Antwort mag nicht jeden befriedigen … aber letztendlich ist das eben das, was Gott uns zu diesem Thema sagen will und wir tun gut daran, dies in aller Demut zur Kenntnis zu nehmen.

  • Letztendlich ist die Errettung nie etwas, das wir verdient haben. Von daher ist Gott nicht ungerecht, wenn Er nicht jeden rettet.
  • Die das aber erleben dürfen, sollten eben immer bedenken, dass dies ein unverdientes Gnadengeschenk Gottes ist. Nach Gottes Gerechtigkeit hätten wir alle die Hölle verdient – aber aufgrund seiner Barmherzigkeit rettet er einige.
  • Dies gilt für Juden genauso wie für Heiden … und so hat er sowohl aus den Juden einige bewahrt, wie eben auch aus den Heiden einige effektiv zum Glauben berufen.

Wir müssen nicht alles über den Ratschluss Gottes verstehen, um wissen zu können, dass Rettung allein das Werk des Herrn ist und ER die rettet, die ER retten will. Gleichzeitig dürfen wir wissen, dass Gott dabei immer Menschen gebrauchen will und es deshalb unser Auftrag ist, Gottes Wort zu verkünden, Menschen zum Glauben zu rufen und Gott im Gebet darum zu bitten, diesen Menschen Glauben zu schenken.

Ab 9,30 geht Paulus dann nochmals konkret auf die Frage nach der Errettung Israels ein. Dabei betont Paulus, dass das Problem das ist, dass viele Juden immer noch das letztendlich hoffnungslose Streben nach einer Gerechtigkeit haben, die sie selber erlangen müssen. Das ist eine Form der Religiosität, die letztendlich zum Scheitern verurteilt ist. Die gläubigen Heiden haben hingegen nicht versucht, durch ihre Werke vor Gott zu bestehen. Aber weil die Rettung aus Gnade durch Glauben kommt, sind eben auch einige Heiden gerettet wurden, die gar nicht danach gesucht haben.

  • Mir ging es da ähnlich. Gottes Gnade hat mich ergriffen, ohne dass ich sie gesucht hätte. Als aber Gott mir dann die Augen und das Herz für sich auftat, habe ich voller Freude angefangen, zu glauben.
  • Möge der HERR es schenken, dass noch viele dieses Geschenk empfangen.
  • Wir Gläubigen dürfen dabei seine Instrumente sein und anderen diese frohe Botschaft verkünden.

Zu Beginn von Kap. 10 betet Paulus für die (noch) ungläubigen Juden, die er liebt und deren Streben nach Annahme bei Gott er anerkennt. Doch dieses hoffnungslose Streben geht einher mit der Ablehnung des Retters, durch den allein wir gerecht gemacht werden können. Dieses Denken war für die Juden damals – und ist für alle Menschen, die nach ihrer eigenen Gerechtigkeit streben – anstößig. Dabei ist sowohl die Person, wie auch das Werk Jesus der „Stein des Anstoßes“.

Und dann erklärt Paulus, was nötig ist, um bei Gott angenommen zu werden. Nämlich die Einsicht, dass wir uns nicht selber retten können und einen Erlöser brauchen, und dass Jesus Christus dieser Erlöser ist. Jeder, der das im Herzen glaubt und diesen Glauben auch bekennt, wird gerettet werden. Ich finde diesen Zweiklang (Herzen-Mund) sehr hilfreich, weil wahrer rettender Glaube mehr ist, als nur ein Lippenbekenntnis … es ist eine Sache des Herzens … aber wenn das Herz davon voll ist, wird der Mund auch davon reden. Heimliches Christsein geht also genauso wenig, wie ein reines Lippenbekenntnis des Glaubens, das nicht mit einem veränderten Herzen einhergeht.

Ab Vers 14 zeigt Paulus uns dann, wie es zu einem solchen Bekenntnis kommen kann … nämlich durch die Verkündigung des Wortes, das seine zentrale Botschaft im Evangelium hat.

  • Deshalb ist es unser aller Auftrag, das Evangelium zu verkünden … dabei geht es nicht nur m Predigten in einer Gemeinde, sondern um das tagtägliche Verkündigen in verschiedensten Situationen.

Paulus schließt diesen Abschnitt damit ab, dass er erklärt, dass das Problem der Juden aber nicht das ist, dass ihnen niemand das Evangelium verkündet habe. Ihr Problem sind ihre harten Herzen. Dabei wird dann aber deutlich, dass auch das Teil von Gottes gutem Plan ist, denn so kam das Evangelium zu den Heiden, und so wird ER die Juden letztendlich eifersüchtig machen und so auch noch viele retten.

  • Für uns ist wichtig festzuhalten, dass Rettung immer Demut (im Bezug auf unsere Werke) und Erkenntnis (des Retters) voraussetzt. Diese zeigt sich in einem Veränderten Herzen und einem veränderten Zeugnis. Von daher sollten wir in der Evangelisation nicht zu schnell und eindimensional auf Lippenbekenntnisse bedacht sein, sondern den Herzen predigen.
  • Dabei sollten wir bewusst immer wieder Gott selbst sprechen lassen, in dem wir sein Wort weitersagen und das Evangelium verkünden, denn das ist die Kraft Gottes, durch die Menschen gläubig und gerettet werden.

Zu Beginn von Kapitel 11 lehrt uns Paulus zwei wichtige dogmatische Lehren.

  • Gott ist treu und seine Erwählung ist unverrückbar! Deshalb hat er sein Volk auch nicht verstoßen. Aber die Erwählung galt nie jedem einzelnen Juden. Sie galt immer nur einem gläubigen Überrest und der wird auch gerettet werden.
  • Rettung geschieht aus Gnade allein und hat deshalb nichts mit Werken zu tun. Die Bibel lehrt nie Erlösung durch Gnade UND Werke. Es ist SOLA gratia … Gnade allein. Diese Gnade wird dann Konsequenzen haben und so folgen ihr die Werke, die aber eben nie die Grundlage, sondern immer die Konsequenz der Erwählung und der von Gott allein bewirkten Bekehrung sind.

Dann erklärt Paulus, dass die Annahme des Glaubens durch die Heiden letztendlich auch gut für die Juden ist, denn das wird sie zur Eifersucht reizen, so dass dann auch viele Juden zum Glauben kommen werden.

  • So agiert Gott. Er wirkt in allem so, dass Er dadurch seine Ziele erreicht.

Deswegen sollten sich die Heiden auch nichts auf ihre Erlösung einbilden … es ist alles Gnade und so wie sie Teil von Gottes Volk werden konnten, so können auch Juden gerettet werden, wenn sie umkehren und Jesus anerkennen. Denn Gottes Volk besteht aus Menschen aller Völker. Und so wird dann nochmals deutlich, dass es nur ein Volk Gottes (den Ölbaum) gibt, dass nicht deckungsgleich mit dem physischen Volk Israel ist, aber zu dem eben auch viele Juden gehören werden:

2:28-29  28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;  29 sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das ist die Beschneidung des Herzens, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht.

9:6  Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen;

11:25-26  Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist;  26 und so wird ganz Israel gerettet werden“

Die Grundfrage vom Beginn des 9. Kapitels nach der Treue Gottes im Hinblick auf sein erwähltes Volk findet hier seine Antwort: „11:28-29  im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen.  29 Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.“

  • Das Ganze ist kompliziert und Gottes Wille im Hinblick auf Erwählung und Rettung ist für uns nicht immer komplett nachvollziehbar … und das ist auch okay.
  • Gott ist Gott und wir sind es nicht und deshalb sollten wir in aller Demut und Dankbarkeit einfach Gott loben.

Genau so endet dann auch der 1. Hauptteil des Römerbriefs mit einem wunderbaren Lobpreis Gottes: „11:33-36  O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!  34 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?«  35 Oder »wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß Gott es ihm vergelten müßte?«  36 Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“

Mit Kapitel 12 beginnt der 2. Hauptteil des Briefs. Nachdem das Evangelium von der Gnade und Barmherzigkeit Gottes klar erklärt wurde, geht es nun darum, den Gläubigen zu erklären, was die Konsequenz des Glaubens ist. Damit kommen wir nun zum zweiten Aspekt des „Glaubens-Gehorsams“, den Paulus mittels dieses Briefs aufrichten möchte (1,5 & 16,26).

Gleich in den ersten zwei Versen wird dabei ganz deutlich, dass Paulus nun den Fokus von den Dingen, die es zu Glauben gilt, hin zu den Dingen, die wir tun sollten, ändert. Nach Doktrin kommt jetzt Ethik. Nach dem, „was Gott getan hat“, kommt nun das „wie wir deshalb leben sollten“.

Und weil Gott in Jesus Christus Alles getan hat, was das Gesetz forderte und uns damit freigesetzt hat von einem aussichtslosen Streben nach Werkegerechtigkeit, sollten wir nun als diejenigen, die Gottes Barmherzigkeit erlebt haben, unsere Leben als „lebendige Opfer“ bzw in Sinne eines dauerhaften Gottesdienstes für Gott leben.

Das tun wir, indem wir uns immer wieder neu und immer mehr durch Gottes Geist verändern lassen. Stillstand ist dabei im Prinzip keine Option. Etwas wird uns prägen und verändern. Wenn wir nicht Acht geben, wird uns unsere Umwelt prägen, so dass wir uns ihr anpassen. Das ist in dieser Welt fast immer gefährlich. Natürlich kann es Umgebungen und Menschen geben, die uns positiv prägen, aber das ist eher selten der Fall, wenn wir uns nicht bewusst darum bemühen. Was uns aber letztendlich prägen sollte, sind nicht Menschen, sondern Gott selbst. Er tut das, in dem wir seinem Wort Raum geben und dieses durch seinen Geist verstehen und dann auch immer mehr im Leben umsetzen!

Nach dieser allgemeinen aber sehr wichtigen Aussage, wird Paulus konkreter. Im Prinzip ist der Rest des Römerbriefs dann eine Konkretisierung der ersten beiden Verse aus Kap 12.

In den Versen 3-8 geht es darum, wie wir uns mit unseren Gnadengaben in der Gemeinde einbringen sollen. Wichtig ist dabei immer zuerst Demut. Jede Gabe ist ein Geschenk Gottes, dass uns zum Wohle Aller gegeben wurde. Gleichzeitig haben wir immer auch Defizite und sind deshalb in der Gemeinde immer in einer gegenseitigen Abhängigkeit. Das ist Gott-gewollt und sollte die Einheit fördern. Paulus warnt davor, diese Abhängigkeit zu missachten und sich selbst zu wichtig zu nehmen. Das bringt fast immer Streit, Probleme und Niedergang mit sich. Deshalb sollten wir einfach die Gabe(n) ausüben, die Gott uns gegeben hat und das in aller Demut und bedacht auf Andere.

Ab Vers 9 beschreibt Paulus, wie unser Verhalten gegenüber anderen Menschen nun gerade auch außerhalb der Gemeinde aussehen soll. Ich finde solche Listen immer wieder sehr hilfreich, um mein eignes Leben zu reflektieren. Solche Worte sind herausfordernd, und zeigen mir lauter „Wachstumsbereiche“. Gleichzeitig sollten wir dabei natürlich immer die Kapitel 1-11 im Blick haben, die uns vor einem falschen Werkegerechtigkeit bzw Selbstverurteilung schützen.
Wir leben aus der Gnade und so ist der Aufruf zur Heiligung immer gegründet in dem Wissen um Gottes bedingungslose Liebe für uns.

  • Wenn ich mir klarmache, wie sehr Gott mich liebt, bin ich schneller und fröhlicher dazu bereit, mich auch stärker darum zu bemühen, andere Menschen so zu lieben, wie Paulus das hier von uns fordert.

Und so wünsche ich uns allen, dass unsere Leben immer mehr so aussehen, wie das, was Paulus hier beschreibt!

Nachdem Paulus in Kapitel 4 aufgezeigt hat, dass Erlösung schon immer allein durch den Glauben kam, setzt er zu Beginn von Kapitel 5 diesen Gedanken fort. „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus;“ … und so haben wir Zugang zu der Gnade, die uns nicht nur rettet, sondern auch im Glauben bewahrt.

Wenn der Glaube nun unsere eigene Leistung wäre, dann könnte die Sorge aufkommen, dass wir in schweren Zeiten vielleicht doch aufhören auf Gott zu vertrauen und so womöglich unsere Erlösung verlieren. Doch Paulus lehrt hier eine großartige Wahrheit. Gottes Liebe zu uns ist immer bedingungslos. ER hat uns schon geliebt, als wir noch tot in unseren Sünden und seine Feinde waren. Und so hat er am Kreuz von Golgatha getan, was für unsere Erlösung allgemein nötig war und hat uns dann seine Liebe in unsere Herzen gegeben, so dass die Erlösung eben auch ganz konkret durch den Glauben zu uns kommt. Und weil Gott uns seine Liebe durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen hat, werden wir gerade auch in Anfechtungen und Bedrängnissen an IHM festhalten.

  • Das ist das große Erkennungszeichen von Menschen, die tatsächlich eine Wiedergeburt von Gott erfahren haben und das Geschenk des Glaubens erhalten haben.
  • Wer aus eigener Kraft versucht, ein bisschen Christ zu sein, der wird bei größeren Widerständen auch wieder damit aufhören. Wahre Erlösung erweist sich im Ausharren. Da wird dann sichtbar, dass in den Herzen der wahrhaft Gläubigen eine göttliche Kraft wirkt, durch die Gott uns im Glauben bewahrt.

Und weil eben nicht nur das gläubig werden, sondern auch das gläubig bleiben letztendlich Gottes Werk ist (was uns aber nie aus unserer Verantwortung entlässt!), kann Paulus dann in Vers 9 sagen „Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind!“

  • Und so sollte unser Rühmen immer in Gott sein, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens!

Ab Vers 12 kommt dann ein Abschnitt, in dem es um das Werk bei Jesu erstem Kommen und das biblische Prinzip der Stellvertretung geht. Adam hat uns Allen ein Riesenproblem eingebracht … durch seine Sünde sind wir alle sündig und stehen vor Gott als ungerecht. Dabei ist er aber nicht nur unser Stellvertreter – wir alle tun es ihm gleich und sündigen. Dabei braucht es nicht zwingend das Gesetz, da wir ja auch ohne Gesetz wissen, was Sünde ist und so auch anerkennen müssen, dass wir Sünder sind (siehe Kap 2). Und es ist auch nicht unbedingt nötig, die gleiche Übertretung begangen zu haben, wie Adam – jede Sünde „genügt“. Aber Adam war aber nicht nur unser Stellvertreter im Bezug auf die Sünde bzw den Sündenfall, er ist auch „ein Bild dessen, der kommen sollte“ (v.14) und das ist Jesus!

So wie häufiger bei Personen im AT, ist auch Adam ein lebensgroßes Hinweisschild auf Christus hin. Dabei ist er in manchem ihm gleich und in anderen Aspekten das komplette Gegenteil. Genau das zeigt Paulus dann ab Vers 15. Dabei betont er dann die Stellvertreterschaft Christi für uns. Seine Gerechtigkeit wird uns zugerechnet – das ist Gnade und wir empfangen das im Glauben!

Ab Vers 20 schaut Paulus dann nochmals aufs Gesetz. Dieses kam ja erst deutlich nach Adam und vor Christus. Und so erklärt Paulus in Vers 20: „Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.“

  • Der Weg zum Herrn kann also niemals über Werke geschehen … es bedarf der Gnade, denn durch Gnade allein werden wir gerettet.
  • Und so dürfen wir uns der Gnade Gottes rühmen!

Nachdem Paulus in aller Klarheit gezeigt hat, dass Rettung allein aus Gnade und allein durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus zu uns kommt, geht er in Kapitel 6 auf die daraus logisch folgende Frage ein, ob denn, wenn die Lehre von Rettung aus Gnade allein betont wird, die Werke gar keine Rolle spielen und Gnade dann nicht ein Freibrief für Sünde wird. Diese Frage greift Paulus in diesem Kapitel gleich zweimal auf und beantwortet sie jeweils mit den gleichen Worten:
1 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? Das sei ferne!
15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!

Nach dieser ersten Antwort, geht er dann aber weiter und gebraucht zwei Wortbilder, um deutlich zu machen, dass die Gnade Gottes für Christen nie ein Freibrief zum Sündigen sein sollte.

  • In der ersten Hälfte des Kapitels betont Paulus, dass Christen mit Christus gestorben und zu einem neuen Leben auferstanden sind (was in der Taufe bildhaft zum Ausdruck kommt). Konsequenterweise sollten Christen dann auch dieses neue Leben sichtbar werden lassen und der Sünde, die zum Tod führt keinen Raum geben. Es stellt sich letztendlich die Frage, ob jemand tatsächlich neues (ewiges) Leben hat, wenn er noch im alten Leben wandelt.
  • Ab Vers 15 gebraucht Paulus dann ein zweites Bild. Wenn wir Gottes Gnade erfahren haben, dann hat diese uns aus der Sklaverei gegenüber der Sünde errettet. Das ist dann aber keine Befreiung zu einem anarchischen Leben. Vielmehr hat ein Herrschaftswechsel stattgefunden und Jesus Christus ist nun der Herr derjenigen, die aus Gnade gerettet wurden. Dieser Herrschaftswechsel wird dadurch sichtbar, dass wir nun auch für den neuen Herrn leben.

Paulus zeigt uns hier also in aller Klarheit, dass die erlebte Gnade zwar immer eine freie Gnade ist (das heißt wir müssen und können nichts für unsere Erlösung tun), aber die erlebte Gnade bleibt nicht ohne Wirkung, sondern verändert uns. „Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, dass ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben.“

Zu Beginn von Kapitel 7 greift Paulus nochmal auf das Bild aus der 1. Hälfte von Kapitel 6 zurück. Als Christen sind wir mit Christus gestorben und dies nicht nur im Bezug auf unsere Sünde, sondern eben auch im Bezug zum Gesetz. Das Gesetz hat keine Macht über Christen, womit die Macht gemeint ist, uns zu verurteilen und uns schuldig zu sprechen. Der natürliche (unerlöste) Mensch lebt unter dem Gesetz und wird dem Anspruch des Gesetzes nie gerecht werden (das hat Paulus ja bereits in Kap. 1,18-3,20 gezeigt). Doch wenn ein Mensch die geistliche Neugeburt (d.h. Bekehrung) erlebt hat, ist er nicht mehr unter dem Gesetz, sondern frei. Diese Freiheit ist nie eine Freiheit dazu, zu sündigen, sondern das zu tun, was unser bekehrtes Herz will. Im Fortgang wird dann deutlich werden, dass das nicht so ganz einfach ist, da das neue Herz (bzw der in uns wohnende Geist) im Widerstreit mit dem alten Fleisch ist.

Trotzdem sind wir Christen frei – nicht von der Gegenwart von Gesetz und Sünde, aber vom Fluch der Sünde und dem Anspruch des Gesetzes.

  • Ich wünsche uns, dass wir immer mehr in dieser Freiheit leben und gerade so dann das Gesetz zur Richtschnurr unseres Lebens wird, weil wir nun befreit sind zu einem Leben für Gott!

Im Fortgang betont Paulus, dass das Problem von uns Menschen natürlich nie das Gesetz an sich war. Das Gesetz ist gut (V.12), aber es zeigt uns eben unsere Sünde in noch klarerer Form, als wenn wir kein Gesetz hätten. Und es tut dies noch mehr, wenn wir zum Glauben kommen. Denn dann ändert sich unsere Herzenseinstellung und wir wollen das tun, was Gott gefällt. Gerade dann wird das Gesetz zum Spiegel, in dem wir immer wieder unsere Sündhaftigkeit sehen.

Dieser Kampf zwischen dem Verlangen, das Gesetz zu halten und das zu tun, was Gott gefällt und der sündigen Natur, die uns dazu bringt, immer wieder gegen Gottes gute Gebote zu handeln, ist ein Kampf, den wir erst erleben, wenn wir zum Glauben kommen. Ein Ungläubiger hat ja noch nicht das ernste Verlangen, Gott zu gefallen. ER agiert eventuell mit dem Zwang, der auf dem falschen Verständnis beruhen mag, dass man das Gesetz halten muss, um dadurch bei Gott zu bestehen. In diesem Sinne kennen auch Nicht-Christen den Kampf gegen die Sünde. Aber wirklich Herz-zerreißend wird das erst, wenn unser Herz eben tatsächlich danach strebt, Gott zu gefallen. Und gerade dieser Kampf bringt dann den verzweifelten Schrei hervor: „24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?

Doch im Wissen um das Evangelium bleibt dieser Ausruf nicht ohne tröstliche Antwort: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!“

  • Diese Erkenntnis und ein solch dankbares Herz wünsche ich uns allen!

Der 1. Vers in Kapitel 8 ist die vielleicht beste Botschaft, die wir hören können: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Die Begründung dafür ist der Kontrast des „Gesetz des Geistes“ und dem „Gesetz der Sünde und des Todes“. Letzteres beschreibt das Mosaische Gesetz, wenn man versucht, durch das Halten des Gesetzes vor Gott zu bestehen. Das Gesetz zeigt uns dann unsere Sünde und verurteilt uns damit zum Tode. Doch wer Jesus Christus als seinen Retter und Herrn kennt darf wissen, dass Jesus für uns das Gesetz erfüllt hat und den Tod gestorben ist, den wir verdient hätten. Und so sind die Gläubigen durch den Geist befreit von diesem Gesetz und ein neues Gesetz gilt für uns – das Gesetz des Geistes. Unter welchem Gesetz wir stehen zeigt sich anhand der Gesinnung, die wir haben. Denn wer den Geist hat, wird auch in seinem Denken durch den Geist geleitet. Doch wer den Geist nicht hat, lebt allein nach dem Fleisch und ist deshalb „fleischlich gesinnt“. Die unterschiedliche Gesinnung führt zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Wenngleich also unsere Erlösung allein das Werk Gottes ist, zeigt sich unsere Erlösung dann in unserem Leben. Und so betont Paulus dann mehrfach: „Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.“ (Vers 6) und „Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.

  • Die alles entscheidende selbst-analytische Frage für einen jeden ist also die: Welcher Geist treibt Dich?

Der Heilige Geist lässt uns Gott als unseren lieben Vater erkennen und führt dazu, dass wir uns IHM voll kindlichem Vertrauen zuwenden. Und so überzeugt uns der Geist selbst, dass wir Gottes Kinder sind. Und diese Kindschaft geht einher mit einer großartigen Verheißung – nämlich der Verheißung der zukünftigen Herrlichkeit!

  • Lasst uns dieser Herrlichkeit entgegen leben!

Die zweite Hälfte des Kapitels zeigt uns, dass Gott Seine Kinder bedingungslos liebt und sie zu einer unvorstellbaren großen Herrlichkeit führen wird. Gerade in diesem Abschnitt betont Paulus, dass wir uns auch in Krisen bei Gott sicher geborgen wissen dürfen. Er bewahrt uns inmitten äußerer Bedrängnisse und Er bewahrt uns auch in den Zeiten, wo unser Glaube mal schwach ist. Die großartige Zusage dieses Abschnitts ist, dass Gott uns allein aufgrund seines freien Ratschlusses gerettet hat. Es war nicht unser Werk oder unsere Weisheit. Es war Gottes große Gnade. Und so dürfen wir wissen, dass die bedingungslose Liebe, mit der Gott uns zu seinen Kindern gemacht hat, hält! Nichts und niemand kann uns von seiner Liebe trennen.

  • Alle, die Gott lieben, dürfen wissen, dass Gott uns immer noch mehr liebt als wir IHN, und dass ER in unseren Leben alle Dinge gebrauchen wird, um letztendlich Gutes hervorzubringen.
  • Und so ist Römer 8,28 ein Vers, der mir ganz wichtig ist – weil er eben gerade auch in schweren Zeiten Zuversicht gibt: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“

In seiner Begrüßung betont Paulus, dass er in besonderer Weise von Gott berufen und auserwählt ist, IHM und den Gemeinden zu dienen und ihnen das Evangelium zu predigen.
Paulus macht gleich klar, dass das Evangelium keine komplett neue Botschaft ist.

  • Es ist die Gute Nachricht, die schon im AT durch die Propheten verheißen wurde. Diese gute Nachricht findet ihr Zentrum in Jesus Christus, dem Sohn Gottes, auf den das AT hinweist und der nun gekommen ist.

Paulus stellt Jesus dabei gleich in die Kontinuität des ATs und nennt ihn hier den Nachkommen Davids (nach dem Fleisch). Das heißt, Jesus ist ein legitimer Nachfolger des großen Königs, dem Gott verheißen hat, dass sein Nachkomme für alle Zeit auf dem Thron sitzen und über Gottes Volk regieren wird (2. Samuel 7). Jesus ist aber viel mehr als nur ein physischer Nachkomme Davids. Er ist der Sohn Gottes, der vom Heiligen Geist erfüllt Messias, dessen Macht und einzigartige Stellung spätestens durch seine Auferstehung sichtbar wurde. Vorher mag man noch gedacht haben, dass er einfach ein weiser Rabbi und mächtiger Wundertäter war – aber durch seine Auferstehung von den Toten wurde er in besonderer Weise eingesetzt als der Herr und König über alle Dinge. So berichtet ja z.B. Daniel in Kapitel 7 davon, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt beim Vater von IHM empfing „Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“ Und dieser Jesus Christus hat nun Paulus und die anderen Apostel hier auf Erden eingesetzt, um die gute Nachricht zu verbreiten und so das aufzurichten, worum es im Römerbreif geht – den Gehorsam des Glaubens! Paulus ist dabei vor allem zu den Heiden gesandt.

  • Der Glaubensgehorsam ist ein extrem wichtiges Konzept. Es ist kein zwanghafter Gehorsam, durch den wir uns bei Gott etwas verdienen. Der Gehorsam, den Gott will ist der, der daraus entsteht, dass wir IHM glauben und darauf vertrauen, dass das was er uns sagt wirklich gut ist. Und so ist dies eben ein Gehorsam des GLAUBENS!

Die Verse 8-15 beinhalten dann ein kurzes Dankgebet für die Römer und eine Beschreibung dessen, was Paulus konkret vorhat. Hier wird deutlich, dass Paulus die Gemeinde in Rom noch nie besucht hat, aber schon viel Gutes über sie gehört hat. Und so ist es seine Hoffnung, dass ein zukünftiger Besuch eine sehr frohe Angelegenheit wird und zur gegenseitigen Erbauung dienen wird. Das konkrete Verlangen des Apostels ist es dabei, die Christen in Rom weiter zu erbauen, so dass dies Frucht bringt. Dazu will er das Evangelium verkünden, denn das ist die Botschaft, die Frucht bringt.

  • Auch wir Christen müssen das Evangelium immer wieder hören, denn nur so werden wir immer mehr wachsen im Glaubensgehorsam!

Die Verse 16 & 17 bringen in gewisser Weise die Kernaussage der ersten 11 Kapitel auf den Punkt. Martin Luther fand in diesen zwei Versen seinen persönlichen Durchbruch auf seiner Suche nach einem gnädigen Gott! Und auch wir tun gut daran, diese großartige Aussage immer wieder zu hören – die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt ist nie unsere eigene, die wir durch unsere Werke erringen, sondern die, die Jesus für uns erbracht hat und die uns, allein durch den Glauben, zugerechnet wird. Wie großartig diese Wahrheit ist wird erst so richtig klar, wenn wir die Verse 18ff bedenken.

Ab Vers 18 macht Paulus deutlich, dass jeder Mensch allein aufgrund der Schöpfung bereits wissen kann, dass es einen Schöpfer gibt. Sünde ist nie primär eine Frage der Unkenntnis, sondern des Unwillens. Genau das macht Paulus hier deutlich. Wir alle haben von Natur aus die Wahrheit über Gott unterdrückt und haben, anstatt die Herrlichkeit Gottes zu erkennen und zu preisen, diese ausgeblendet und uns allen möglichen Sünden hingegeben.
Paulus erwähnt hier Götzenanbetung und Sünden aller Art. Gott hat uns (in gewissem Maß) die Freiheit gegeben, dass zu tun, was wir wollen … und so hat er uns dahingegeben zu tun, wonach unser Herz begehrte. Dabei hätte es Gott bewenden lassen können. Kapitel 1 zeigt uns also, die Katastrophe, in die wir uns selbst hineinmanövriert haben.

  • Ich preise Gott, dass Gott es nicht dabei belassen hat – unser „Freier Wille“ würde uns alle ins Verderben führen.

Der Sündenkatalog in unserem Text ist lang und deutlich.

  • Wir tun gut daran, uns durch diese Worte herausfordern zu lassen!
  • Möge Gott da Umkehr schenken. Und möge ER uns helfen, unsere Ungerechtigkeiten und Sünden zu erkennen und dann vor den Gnadenthron Gottes zu treten, denn nur dort finden wir die Gerechtigkeit, die wir brauchen und aus uns heraus nie erlangen werden.

Der Anfang von Kap. 2 wird manchmal als Rechtfertigung für die Lehre von der Werkegerechtigkeit angeführt. So heißt es ja in Vers 6-7: „der einem jeden geben wird nach seinen Werken: ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben;“

Allerdings macht der Kontext dann eben deutlich, dass dieser Weg nicht zielführend ist. Keiner wird dem Gericht Gottes entrinnen, denn keiner ist gerecht. Wir bekommen also das, was wir verdienen. Dabei ist es unerheblich, ob jemand das Gesetz hat (also ein Jude ist) oder nicht. Denn neben dem niedergeschriebenen Gesetz haben wir Menschen ja auch ein Gewissen, das Gott uns gegeben hat und das uns dabei hilft zu erkennen, dass wir vor Gott schuldig sind. Paulus agiert in diesen Versen also sehr geschickt und hat dabei wohl vor allem die „frommen“ Juden im Blick, die die „sündigen“ Heiden verurteilen und sich ihrer Sache sicher sind. Paulus zeigt ihnen in aller Klarheit, dass auch sie vor Gott schuldig sind und keine Entschuldigung haben. Und so passt dieser Abschnitt gut in den Kontext von 1,18-3,20, der uns sehr klar zeigt, dass wir alle einen Retter brauchen und unsere Rettung eben nur aus Gnade allein kommen kann.

Nachdem Paulus im ersten Teil von Kapitel 2 betont hat, dass Gottes Urteil nicht einfach deshalb kommt, weil jemand Heide ist, sondern über all die kommt, die letztendlich nicht komplett gut sind, wird er dann noch deutlicher und spricht ganz direkt die Juden an.
Die Juden sollen sich auf das Gesetz nichts einbilden und sich nicht darauf verlassen, dass nur weil sie das Gesetz haben, sie auch vor Gott bestehen werden.

  • Juden wir Heiden können aus sich heraus vor Gott nur dann bestehen, wenn sie das Gesetz komplett halten … und das schafft keiner.

Deshalb hilft die äußerliche Bescheidung am Fleisch nicht wirklich weiter. Was wir wirklich brauchen, um vor Gott bestehen zu können, ist eine Bescheidung des Herzens. Wer diese erlebt hat, gehört tatsächlich zum Volk Gottes. Diese Bescheidung des Herzens ist nicht etwas, das Menschen tun können. Es ist das Werk von Gottes Geist an uns! Gott gebührt das Lob dafür, wenn wir beschnittene Herzen haben.

  • Wir können Gott nur dafür danken, wenn wir das erfahren durften. Es ist ein Werk der Gnade, dass uns demütig machen sollte.

Paulus kritisiert primär die Juden für ihren falschen Stolz. Einen solch falschen Stolz kann es auch bei Christen geben, die meinen als „Christen“ etwas Besseres zu sein. Ein solches Denken ist gefährlich, weil es sich auf äußere Dinge verlässt, anstatt allein auf den Gott der Gnade.

  • Und so wünsche ich uns, dass wir in aller Demut immer wieder dem alle Ehre dafür geben, dass wir Gottes Kinder sind, dem alle Ehre dafür gebührt, dem drei-einen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist!

Nachdem Paulus am Ende von Kapitel 2 deutlich gemacht hat, dass die äußerliche Beschneidung, letztendlich nicht gerecht macht und dass man nur dann wirklich Teil von Gottes Volk ist, wenn man die Beschneidung des Herzens erfahren hat, stellt sich unweigerlich die Frage, die Paulus nun selber in Kapitel 3, in Vers 1 und nochmals in Vers 9 aufwirft: „Was haben dann die Juden für einen Vorzug oder was nützt die Beschneidung?“.
Er gibt zwei Antworten auf diese Frage (die zweite ab Vers 9), die auf den ersten Blick widersprüchlich klingen.

In den Versen 1-8 erklärt Paulus, dass es sehr wohl von Vorteil ist, wenn jemand im (jüdischen) Glauben aufwächst. Denn „ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat.“
Nur hilft das Wissen allein eben nicht. Das Gesetz ist gut aber retten wird es nur die, die es halten und daran scheitern die Juden, genauso wie alle anderen, wie er dann ab Vers 9 deutlich macht.

  • Auch heute noch ist es ein Segen ist, im Glauben aufzuwachsen und erzogen zu werden und wir sollten uns darum bemühen, anderen Menschen in diesem Sinne ein Segen zu sein. Denn wir können ja nicht nur unsere Kinder segnen, sondern auch unsere Nachbarn, Kollegen und Freunde. Dazu ist es aber nötig, dass wir ihnen biblische Wahrheiten vermitteln. Und wir tun gut daran zu bedenken, was Paulus hier lehrt. Die Vermittlung des Gesetzes (biblischer Moral) allein, wird niemanden rettet.
  • Das heißt sicher nicht, dass wir nicht trotzdem für biblische Moral eintreten sollten. Ich denke, dass wir das auf jeden Fall tun sollten, denn die biblische Moral ist gut.
    Gleichzeitig wird das letztendlich (im Hinblick auf die Ewigkeit) niemanden retten. Deshalb gilt es immer auch das Evangelium zu verkünden!

Ab Vers 9 betont er das, was man nach Kapitel 2 erwarten würde: „Was sagen wir denn nun? Haben wir Juden einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind, 10 wie geschrieben steht: »Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.“

Im Fortgang zeigt Paulus dann durch AT Zitate, dass alle Menschen Sünder sind.
Und nur für den Fall, dass noch irgendwer Zweifel hat, ob das Halten des Gesetzes bzw „gute Werke“ nicht vielleicht doch ein gangbarer Weg zur Rettung sein könnten (ggf basierend auf einer sehr optimistischen Auslegung von Kap. 2, Vers 7), zeigt uns Vers 19f nun, die Ausweglosigkeit für alle, die sich selbst retten wollen: „Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, 20 weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“

Die Zitate, die Paulus hier sehr eindeutig als universal zutreffend beschreibt, sind für so Manchen erst einmal schwer zu verstehen. Kann man wirklich sagen, dass „keiner“ nach Gott fragt? (V.11). Die Bibel lehrt das tatsächlich. Jemand wird erst dann ernsthaft danach fragen, was Gott will, wenn ihn der Geist Gottes anrührt. Das hat damit zu tun, dass wir aufgrund des Sündenfalls die Fähigkeit verloren haben, die Herrlichkeit Gottes zu erkennen. Und so haben wir dann gar nicht das Verlangen das zu tun, was Gott ehrt und gefällt. Wir sind egoistisch und wollen das tun, was gut für uns ist. Dabei kann auch ein natürlicher Mensch Gott mit einbeziehen. Aber Gott bleibt so immer nur ein Mittel zum Zweck und wird so nie das Ziel unseres Lebens und Strebens sein.

Damit das geschehen kann, bedarf es einer komplett neuen Erkenntnis; einer grundlegenden Veränderung; ja eines neuen Lebens! Und genau davon zeugen dann die Verse 21ff.

Nachdem Paulus uns die „schlechte Nachricht“ deutlich vor Augen geführt hat, kommt nun die gute Nachricht, die erst vor dem Hintergrund der schlechten Nachricht so richtig gut ist!
Eine Geringschätzung des Evangeliums hat oftmals damit zu tun, dass wir die schlechte Nachricht und die damit verbundene traurige Wahrheit über uns selbst nicht wirklich verstehen. Wenn uns unsere Sündhaftigkeit klar vor Augen steht und wir dann auf den heiligen und gerechten Gott sehen, dann ist die Botschaft von der Gnade Gottes erst so richtig grandios!

Die gute Nachricht beginnt mit einer interessanten Aussage: „Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.“ … das ist ein Echo im Römerbrief, das sich auch schon ganz zu Beginn (Kap 1, v.2) und dann wieder ganz am Ende findet (Kap 16, v.25-26).

Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt – ohne Zutun des Gesetzes – wurde bereits im AT (durch das Gesetz und die Propheten) bezeugt. D.h., das Gesetz ist nicht der Weg zur Rettung, sondern Teil des AT Zeugnisses von der kommenden Rettung, die eben ohne das Halten des Gesetzes erlangt werden kann. Doch erkannt wurde das noch nicht. D.h. erst im Rückblick ist das Zeugnis des AT wirklich verständlich! Und dann führt Paulus aus, was schon das AT lehrt, nämlich das Gott selbst in Jesus Christus für uns alle Gerechtigkeit getan hat und dann als Unschuldiger unsere Schuld gesühnt hat. Und wir bekommen Anteil an der Gerechtigkeit Jesu allein aufgrund der Gnade Gottes und allein durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus!

Nur damit auch keiner auf den Gedanken kommt, dass Gerechtigkeit doch noch irgendwie selbst verdient werden muss – zumindest anteilig – betont Paulus in Vers 23f nochmals, dass wir „allesamt Sünder [sind] und ermangeln des Ruhmes, den sie [wir] bei Gott haben sollten,“ und dann erklärt Paulus, dass Rettung eben wirklich allein aus Gnade zu uns kommt, wobei an anderen Stellen deutlich wird, dass selbst der Glaube eine Gnadengabe Gottes ist: „und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.“

Es sind eben nicht wir Sünder, die einfach anfangen nach Gott zu suchen und an ihn zu glauben (das würden wir aufgrund unserer Sündennatur ja gar nicht – Röm 3,11), sondern es ist der Vater, der uns zieht (Joh 6,44) und es ist Gott, der der Anfänger unseres Glaubens ist (Phil 1,6; Heb 12,2).

Doch der Glaube ist der Weg, durch den sich die erfahrene Gnade in uns manifestiert und somit ist der Glaube der einzige Weg, durch den Sünder die Gerechtigkeit Gottes erlangen.
Dabei machen die Verse 25f deutlich, dass das Werk des Herrn Jesus zeitlos ist. Was er in der Geschichte getan hat, gilt für die, die schon vor seinem Werk vorausschauend an den kommenden Messias geglaubt haben, genauso wie für Menschen heute, die auf das Kreuz im Glauben zurückschauen.

Weil all das eben allein das gnädige Werk Gottes ist, gibt es nichts worüber wir uns im Bezug auf unsere Erlösung rühmen könnten (v.27). Unser Rühmen sollte immer nur dem Kreuz gelten und sich allein auf Gott beziehen und niemals unserer Gesetzestreue oder sonst irgendwelcher „guter Werke“. Nicht einmal unseres Glaubens sollten wir uns rühmen. Stattdessen sollten wir in allen Dingen dankbar sein!

Paulus schließt diesen Teil damit ab, dass er nochmals betont, dass das Werk des Herrn Jesus der ganzen Welt gilt (Menschen aus allen Völkern, Ländern, Sprachen und Nationen) und eben nicht nur den Juden. Das bedeuten nun aber nicht, dass das jüdische Gesetz wertlos ist und aufgehoben wird. Vielmehr ist es erst dann richtig aufgerichtet, wenn es zu Gläubigen kommt, denn diese erkennen darin nicht mehr primär ihr Scheitern … sondern es ist Gottes gute Wegweisung für alle, die an IHN glauben. Und so ist das Gesetz heute keine Last, sondern ein großer Segen und wir tun gut daran, das (moralische) Gesetz zu befolgen.

Nachdem Paulus am Ende von Kapitel 3 das Evangelium der Gnade in aller Klarheit definiert hat, erklärt er in Kapitel 4 vor allem den Juden, dass seine Lehre genau das ist, was auch im AT bezeugt wird.

Er beginnt dabei bei Abraham und betont, dass auch schon der Stammvater Abraham nur durch aufgrund des Glauben gerecht war (bzw ihm die Gerechtigkeit Jesu zugerechnet wurde). Paulus ist hier rhetorisch sehr geschickt. Nicht nur, dass er Abraham und in Vers 6ff auch noch David anführt und eifrig aus dem AT zitiert, er bringt es dann auch auf den Punkt, wenn er in Vers 4 und 5 den Kontrast darstellt: „Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.“

  • Diese Worte erinnern an Kapitel 2, wo er ja auch schon aufgezeigt hatte, dass Werke des Gesetzes eben nur dann nützen, wenn wir das Gesetz perfekt erfüllen. Wer das nicht tut, wird den Zorn Gottes ernten, es sei denn, dass er Gnade bei Gott findet.

In diesem Spannungsfeld zwischen Gerechtigkeit durch Werke des Gesetzes und Gerechtigkeit aus Gnade durch den Glauben, ordnet Paulus Abraham und David der zweiten Gruppe zu. Damit stellt er die Juden vor ein Problem. Wollen sie für sich wirklich in Anspruch nehmen, besser zu sein, als der von Natur aus „Gottlose“ Stammvater Abraham?

Gleiches gilt für die Seligpreisungen Davids (V.6ff) – wollen die Juden sagen, dass sie in diesem Sinne nicht selig sind, weil sie die Vergebung durch Glauben nicht nötig haben?

Ab Vers 9 macht Paulus dann deutlich, dass diese Seligpreisungen und Zusagen nicht nur den Juden galten. Selbst Abraham bekam die Zusagen schon, als er noch unbeschnitten war. Auch hier argumentiert Paulus wieder sehr geschickt. Er zeigt den Juden, dass Abraham ja im Prinzip selber ein „Heide“ war, als die Zusagen Gottes zu ihm kamen und er dann wegen seines Glaubens als „gerecht“ erklärt wurde. So ist Abraham also der Stammvater von Juden und Heiden zugleich … also aller, die glauben! Gerechtigkeit ist dabei etwas, das uns zugesprochen wird und eben nicht etwas, das wir selbst erlangen! Deshalb wird sie auch die „Gerechtigkeit des Glaubens“ genannt (V.13).

Und dann wird Paulus noch deutlicher … Denn das Gesetz richtet nur Zorn an; wo aber das Gesetz nicht ist, da ist auch keine Übertretung.

In der weiteren Betrachtung muss man sich fast etwas wundern, wenn Paulus den Glauben Abrahams so überschwänglich rühmt, denn eigentlich hatte Abraham ja sehr wohl Schwächen und Zweifel – wie wir ja gerade am letzten Sonntag in 1. Mo 12,10-20 gesehen haben. Es geht also eindeutig nicht um perfekten Glauben! Aber Abraham hatte ein grundsätzliches Gottvertrauen und das genügt!

Dabei ging es aber nicht nur um Abraham. Abraham hatte seinen Glauben und die Zusagen von Gott nicht nur um seiner selbst willen bekommen, sondern eben auch als ein Vorbild für alle Gläubigen.

  • So dürfen wir wissen, dass jeder, der den stellvertretend für Sünder gestorbenen und am dritten Tage auferstandenen Retter Jesus Christus im Glauben als seinen HERRN annimmt, allein aufgrund von Gottes Gnade und durch den Glauben gerettet wird.