Diese drei Verse berichten davon, wie Paulus aus Ephesus nochmals den Weg von Mazedonien nach Griechenland wählt. Dabei ermutigt er die Gemeinden, die er zuvor gegründet hatte. Aufgrund einer Drohung geht er diesen Weg dann nochmal zurück, anstatt direkt zurück in seine Heimat zu segeln.

Die ersten 11 Verse des 10. Kapitels klingen bedrohlich. Paulus wehrt sich gegen die üble Nachrede, dass er in seinen Briefen zwar große Reden führen, aber persönlich dann feige sei. Dabei weiß er gegen wen er letztendlich kämpft und woher die Kraft für seinen Kampf kommt (Vers 4).

In Vers 5 fährt Paulus fort und lehrt, dass diese Kraft uns auch dazu befähigt in uns selbst gegen Sünde, die in unseren Gedanken anfängt, anzugehen: „5 Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus.“

Die Kritiker des Paulus haben sich offensichtlich für sehr groß und wichtig gehalten. Paulus hält dagegen, dass er nichts zu bieten hat, als allein seine treue Evangeliumsverkündigung. Deshalb rühmt er sich allein des Herrn.

  • Das sollte auch unser Bestreben sein. Viel zu oft sind unsere Gedanken noch stark darauf aufgerichtet, wie wir selbst gut dastehen können und Ruhm empfangen. Doch letztendlich sollten wir viel mehr darauf bedacht sein, dass der HERR allen Ruhm bekommt – soli deo gloria. Das ist ja das Ziel unserer Erlösung (Eph 1,6; 12; 14)

In Kapitel 11 lesen wir, dass Paulus in großer Sorge über die Korinther ist. Er hat sie für Christus gewonnen und will sie ihm als seine Braut präsentieren, aber er fürchtet, dass die Korinther sich etwas Anderem zugewandt haben oder zumindest in der Versuchung dazu sind.

Gerade dadurch, dass er das so direkt anspricht, hilft er den Korinthern die Gefahr zu sehen.

  • Direkte Ermahnung ist manchmal notwendig und sollte dann auch ausgesprochen werden. Dabei sollte dies ganz bewusst als ein Liebesakt praktiziert werden, denn es geht ja darum, die in Gefahr Stehenden zu schützen. Klar ist aber auch, dass das nicht immer Erfolg hat und immer mal wieder dazu führen wird, dass die Angesprochenen sich nicht korrigieren lassen und stattdessen den Ermahner angreifen. Aber das sollten wir in Kauf nehmen, wenn es andererseits dazu führt, dass einige zur Umkehr kommen.

Auch im Fortgang ermahnt Paulus die Korinther scharf. Er spricht ganz konkret „falsche Über-Apostel“ an – also Männer, die in Korinth vorgaben mindestens so viel Autorität zu haben, wie Paulus. Dabei reden sie eben nicht die Wahrheit und rühmen sich falscher Dinge. Paulus reagiert voller Ironie und sagt, was er hat, um sich zu rühmen, nämlich Leiden und Schwachheit.

Genau das zeichnet ihn aus. Er sucht nicht den Komfort und das leichte Leben, sondern er ist ein fleißiger Diener Gottes, der keine Schwierigkeiten scheut und mutig das Wort verkündet auch dann, wenn es zu Widerstand kommt.

  • Das sollte uns zu denken geben. Worüber rühmen wir uns?
  • Was darf uns unser Glaube kosten?

Zu Beginn von Kapitel 12 berichtet Paulus etwas verklausuliert davon, wie Gott ihm Einblick in den Himmel gegeben hat. Gleichzeitig hat der Herr ihm aber eben auch gezeigt und erklärt, dass er ganz bewusst in Abhängigkeit von Gott leben soll. Aus diesem Grund hat Gott ihm auch ein Leiden nicht genommen, obwohl er dreimal dafür gebetet hatte.

  • Manchmal beantwortet Gott Bitten um sein Eingreifen in schweren Situationen nicht – und das zu unserem Besten. Denn so lernen wir, was Paulus gelernt hat, nämlich uns ganz auf die Gnade Gottes zu werfen und auf Gottes Kraft zu vertrauen, die in den Schwachen mächtig ist.

Dann kehrt er in Vers 11 zurück zu dem Thema der falschen Über-Apostel. Aber jetzt klagt er nicht mehr an. Jetzt ringt er um die Gemeinde. Sie sollten doch wissen, dass er ein echter Apostel ist – denn die Zeichen der Apostel haben seinen Dienst begleitet (12,12).

  • Es ist bedenkenswert, dass die übernatürlichen Gaben hier als „Zeichen der Apostel“ bezeichnet werden. Das sollte uns zu denken geben – vor allem dann, wenn Menschen behaupten, diese Gaben zu haben, die doch wohl das exklusive Erkennungsmerkmal der direkten Apostel Jesu waren.

Paulus betont dann weiter, dass es ihm nicht darum geht, etwas von den Korinthern zu bekommen. Sie sind für ihn kein Mittel zum Zweck, sondern sein Ziel. Er will ihre Herzen für den HERRN gewinnen.

  • Das macht einen guten Hirten aus!

Er weiß darum, dass ihm seine Rede als defensive „Verteidigungsrede“ ausgelegt werden könnte, die er evtl strategisch hält. Er erklärt jedoch, dass er mit einem anderen Fokus spricht: er redet „in Christus vor Gott“.

  • Das ist etwas, dass wir nachahmen sollten. Sprechen wir unsere Worte immer ganz bewusst vor Gott?
  • Ich versuche mich insbesondere vor dem Predigen daran zu erinnern, dass Gott mein erster Zuhörer ist und es von daher vor allem zählt, dass ihm gefällt, was ich in seinem Namen sage.

Im abschließenden 13. Kapitel kündigt Paulus nun einen dritten Besuch in Korinth an. Sein großes Anliegen ist es, dass er dann die Gemeinde ermutigen und erbauen kann. Das sieht er auch als seine Berufung an.

Damit er das tun kann und die Christen in Korinth bei seinem Besuch nicht zurechtweisen muss, ermahnt er sie schriftlich. Dieser Brief und eben gerade auch dieses Schlusskapitel sind genau dazu geschrieben. Es ist ein Aufruf an die Korinther, sich selber zu prüfen ob sie im Glauben stehen (Vers 5) und wo nötig, umzukehren.

Dafür betet Paulus auch zum Abschluss.

  • Wir haben natürlich keinen Besuch des Apostels zu erwarten … aber wir wissen, dass der HERR selbst eines Tages kommen wird.
  • Dieses Wissen sollte uns dazu veranlassen, immer wieder darauf bedacht zu sein, uns zu prüfen, wo nötig Buße zu tun (also uns von der Sünde abzuwenden und wieder auf den guten Weg zurückzukehren) und so dann eben gezielt auf diesen Tag des Kommens des HERRN hinzu zu leben.
  • Möge der 2. Korintherbrief uns dabei eine Hilfe sein.