In den ersten 23 Versen lesen wir, wie Jesus den Pharisäern deutlich sagt, dass sie ihre eigenen Regeln zum allgemeinen Gesetz machen und dabei die eigentlichen Gebote Gottes aushöhlen. Damit nehmen sie zum einen zu Unrecht den Platz Gottes ein und zum anderen offenbaren sie ihre defizitäre Theologie.

  • Natürlich ist es im menschlichen Zusammenleben okay, sich auf bestimmte Regeln zu einigen. Das ist sogar gut und hilfreich. Aber man sollte immer klar trennen zwischen dem, auf was man sich unter Menschen geeinigt hat und was eine definitive Forderung Gottes ist. Die Pharisäer haben diese Unterscheidung nicht gemacht und das führt sofort in eine unbiblische Gesetzlichkeit.

Vor allem aber missverstehen die Pharisäer das grundsätzliche Problem aller Menschen. Was Menschen brauchen ist nicht primär eine Verhaltensänderung, sondern ein neues Herz. Und das kann uns nur Gott geben.

  • Für uns bedeutet das zum einen, dass wir eben nicht nur an den Symptomen (unseren Taten) herumdoktern sollten, sondern immer wieder an der Wurzel ansetzen sollten, indem wir Gott darum bitten, unsere Herzen zu reformieren.
  • Im Bezug auf andere bedeutet das, dass wir eben nicht zuerst bei den Taten ansetzen sollten, sondern bei den Herzen. Die Welt braucht nicht primär etwas mehr Moral, sondern Erlösung, mit der dann auch eine Beschneidung bzw Veränderung des Herzens einhergeht.

Wir sollten also das Gottes Wort und seine Gebote klar verkündigen, dabei aber immer auch betonen, dass Gott ein guter Gott ist, der es gut mit uns meint. Wenn wir das glauben, sollte das unsere Herzen anrühren, so dass wir dann aus vollem Herzen das tun, was Gott von uns will. Das ist dann der biblische Glaubensgehorsam.

Ab Vers 24 sehen wir dann eine Frau, die Jesus entgegen aller ‚gesetzlicher‘ Widerstände, aus vollem Herzen vertraut. Sie ist eine Ausländerin und ihre Tochter war nicht einmal anwesend. Diese Herzenshaltung des Glaubens ist das, was Jesus sucht und so heilt er das Kind selbst aus der Distanz und obwohl sie eben keine Jüdin ist und offenbart dadurch seine Vollmacht!

Der letzte Abschnitt ist voller Symbolik. Jesus heilt einen Taubstummen, so dass Er nun Gottes Wort hören und dann auch verkündigen kann. Was hier nochmal deutlich wird ist, dass Jesus souverän eingreifen muss, damit wir Sein Wort hören und verstehen können. Der Herr muss uns ein neues Herz geben – dann werden wir auch Sein Wort hören und verstehen und wir werden erkennen, wer ER wirklich ist. Faszinierend ist dabei, dass Jesu Worte den Taubstummen hörend macht, so dass er dann Jesus bezeugen kann.

  • Das sollte allen Menschen ein Vorbild sein, die aufgrund von Gottes Gnade Gottes Wort hören durften. Wer es hört und glaubt, sollte es dann auch weitersagen.

Und so bete ich, dass wir alle vollen Herzens einstimmen können in die Worte aus V.37: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend. (auch wenn ich das aktuell noch „sprachlos“ schreibe 😊)

Zu Beginn dieses Kapitels sehen wir, dass die Menschen in Nazareth eine falsche Vorstellung davon hatten, wer Jesus ist. Sie sehen in ihm wahrscheinlich den unehelich gezeugten Sohn der Maria, einen Zimmermann, der natürlich nichts Besonderes ist. Von daher wundern sie sich einfach nur über seine Weisheit, anstatt wirklich auf ihn zu hören.

Letztendlich ist das ein recht typisches Phänomen. So gehen wir doch auch mit Menschen um. Das Bibelwort „der Prophet zählt im eigenen Land nichts“ ist ja gerade deswegen ein bekanntes Zitat.  Und auch im Hinblick auf Jesus ist da Vorsicht geboten. Wenn wir eine falsche Vorstellung von Jesus haben, dann wird er uns ggf enttäuschen oder wir verkennen einfach.

  • Von daher ist es mein Wunsch, dass wir das Markusevangelium mit offenen Augen und einem offenen Herzen lesen, so dass wir den dreieinigen Gott immer besser kennenlernen können.

Ab Vers 7 wird berichtet, dass Jesus seine 12 engsten Freunde und Wegbegleiter jeweils zu zweit aussendet, so dass sie seinen Verkündigungsdienst unterstützen bzw multiplizieren sollten. aus. Sie predigten die Buße. Dies ist zum einen die Abkehr von den Sünden, aber vor allem auch die Umkehr zu Jesus hin

  • Auch wenn wir natürlich nicht zu den 12 gehören, so sind auch wir von Jesus als seine Zeugen ausgesandt, damit auch durch uns viele Menschen zur Buße und zum Glauben gerufen werden.

Dann folgt der Bericht über Herodes. Er rätselt darüber wer Jesus ist und zieht eine falsche Schlussfolgerung. Aber so ganz weit daneben liegt er ja nicht. Herodes ist Auf jeden Fall eine interessante Person. Er hat eine gewisse Erkenntnis – immerhin hört er Johannes gerne zu und erkannte ihn als frommen und heiligen Mann. Aber er hat keine echte Umkehr erlebte.  Und so agierte er letztendlich dann doch entsprechend seiner eigenen Interessen.

  • Auch heute gibt es viele solche Menschen, die eine gewisse Anerkennung für Jesus haben und evtl auch sein Wort mal ganz interessant finden und gerne hören und dann doch nicht unter der Herrschaft des Herrn leben und IHM somit nicht nachfolgen.
  • Ich bete, dass jeder von uns, dem Herrn ganz bewusst und immer deutlicher nachfolgt, so dass wir nicht Hörer des Wortes allein bleiben, sondern zu Tätern des Wortes werden!

Schließlich folgen noch drei Berichte, in denen wir verschiedene Aspekte davon sehen, wie Jesus für Menschen sorgt. Bemerkenswert ist dabei, dass ER auch da noch agieren kann, wo dies scheinbar unmöglich erscheint.

Er versorgt die 5000 Mann mit 5 Broten und zwei Fischen und offenbart dabei, dass Ihm nicht unmöglich ist. Er ist der Versorger, dem die Ressourcen nie ausgehen.

Ab Vers 45 lesen wir dann davon, wie Jesu allein betet und dann sieht, dass sich seine Jünger auf dem See abplagen. Wiederum offenbart er, dass ihm nicht unmöglich ist. Die Naturgesetze sind ja schließlich auch von Gott geschaffen und es ist ihm ein Leichtes, sich über diese hinwegzusetzen und über das Wasser zu laufen.

Schließlich lesen wir noch ein weiteres Mal, dass Jesus in der Lage ist, Kranke zu heilen. Hier wird immer wieder deutlich, dass Jesus der mächtige und barmherzige Retter ist.

  • Möge ER uns die Augen öffnen, so dass wir IHN als den erkennen, der ER ist, so dass wir IHN als den Herrn unseres Lebens anerkennen und auf IHN in allen Dingen vertrauen!

Nach der Stillung des Sturms kommt Jesus mit seinen Jüngern an das andere Ufer des Sees und damit wohl in heidnisches Gebiet. Ich frage mich, ob Satan durch den Sturm versucht hatte, Jesus davon abzuhalten, dorthin zu kommen und nun einsieht, dass er gegen Jesus nichts zu tun vermag. So kommt dann der Gerasener zu Jesus, anstatt davon zu laufen. Offensichtlich war ihm klar, dass es kein Entkommen gab und so bittet er um eine mildere Behandlung. Jesus gewährt ihm (bzw der Legion Dämonen) das Anliegen. Das ist aber kein nachgeben, sondern dient letztendlich einem Zweck. Der Massensuizid der Schweine zeigt uns die zerstörerische Gewalt der Dämonen.

  • Und doch dürfen wir erkennen, dass sie gegen Jesus nichts ausrichten können. Wenn er etwas befiehlt, müssen sie gehorchen und weichen!

Die Menschen in der Region sehen in Jesus den Verursacher der Wirtschaftskrise (die Schweineherde ist futsch) und wollen Ihn loswerden. Ganz anders ist die Reaktion des Geraseners. Er sieht in Jesus seinen Retter, dem er folgen will. Doch Jesus hat einen besseren Plan mit ihm und setzt ihn quasi als „Missionar“ zu seinen eigenen Leuten ein.

  • Auch das darf uns herausfordern. Manchmal hat Jesus andere Pläne für uns als das, was wir im Sinn haben, selbst wenn unsere Pläne – so wie der des Geraseners – grundsätzlich auf unserer Liebe zu Jesus gründen.
  • Beeindruckend ist die Dankbarkeit des Geraseners. Ich wünsche uns, dass wir immer wieder klar vor Augen haben, was Jesus für uns getan hat und dann freudig in allen Dingen das tun, wozu er uns (durch sein Wort) aufruft.

Ab Vers 21 sehen wir dann nochmals Jesus Autorität über Krankheit und Tod. Sowohl Jairus wie auch die blutflüssige Frau zeigen dabei großen Glauben. Im Falle von Jairus finde ich das besonders bemerkenswert. Dass er Jesus auch dann noch glaubt, als ihm berichtet wird, dass sein Kind tot ist, ist weit mehr als die Tat eines Verzweifelten.

Interessant ist auch, dass Jesu Handeln oftmals Furcht hervorruft. Schon am Ende von Kapitel 4 lesen wir von der Furcht der Jünger, nachdem sie erleben, dass Jesus Macht über Wind und Wellen haben. Und hier sehen wir nun, dass die Frau sich fürchtet, nachdem sie Heilung erfahren hat. Jesus schenkt Ihr dann zusätzlich zur Heilung auch noch seinen Frieden.
Jairus ergreift die Furcht wohl eher, weil er annehmen muss, dass sein Versuch durch Jesus zu bekommen, zu spät kommt. Auch hier nimmt Jesus die Furcht. Dieses Mal allein durch die Zusage, dass ER noch helfen kann und das auch tun wird! In beiden Fällen triebt der Glaube und die Erkenntnis Jesu die Furcht aus.

  • Ich denke, wer die Autorität des Herrn Jesus erkennt, der wird immer auch eine gewisse Gottesfurcht haben. Doch je mehr wir Jesus dann kennen lernen – vor allem als den Gott, der für uns ist – desto mehr wird die Furcht wahrer Liebe und tiefem Frieden Raum geben.
  • Andererseits kann ein Mangel an Gottesfurcht aber natürlich auch bedeuten, dass wir Jesus noch gar nicht richtig erkannt haben. Da fehlt dann aber eben auch die Liebe für ihn und der tiefe Friede, den nur er geben kann.
  • Möge der HERR uns wahre Gotterkenntnis schenken, mit angemessener Gottesfurcht und großer Liebe und wahrem Frieden.

Schließlich sehen wir in V.43, wie ja auch an anderen Stellen, dass Jesus seine wahre Identität noch geheim halten möchte. Das begründet sich dadurch, dass ER den Menschen erst genauer erklären möchte, wozu der Messias wirklich gekommen ist. Die Leute haben noch falsche Vorstellungen und deshalb will Jesus erst klarmachen, wozu er gekommen ist, bevor er sich dann in seiner ganzen Macht als Messias und Sohn Gottes in aller Deutlichkeit zu erkennen gibt.

In dem Gleichnis „vom vierfachen Ackerfeld“ spricht Jesus in gewisser Weise von sich selbst. Er war damals der Sämann, aber letztendlich ist das heute auch jeder, der Gottes Wort verkündet, denn das Wort Gottes allein ist der Same, aus dem echte Frucht hervorgehen kann.

Unsere Aufgabe ist es, dieses mächtige Wort zu säen. Was dann aus der Saat wird liegt nicht an uns, sondern am Boden, auf den die Saat fällt. Das heißt sich nicht, dass wir nicht sowohl Verstand wie auch das Herz ansprechen sollen und Menschen eindringlich zum Glauben rufen sollen. Aber dabei sollten wir immer im Blick haben, dass unser Auftrag eben nicht der ist, Menschen irgendwie zu bekehren, sondern ihnen treu das Wort Gottes zu sagen und dann Gott zu bitten, dass die Gute Saat doch aufgehen möge.

Im Gleichnis sehen wir vier Böden:

  • einer lehnt das Wort direkt ab – die Vögel nehmen es weg … es dringt nicht ein.
  • andere nehmen das Wort auf, ohne dass es tiefe Wurzeln schlägt und Frucht bringt. Nach einem Strohfeuer stirbt es ab.
  • Wieder andere nehmen das Wort auf doch es steht dann mitten unter allen möglichen anderen Dingen, die letztendlich dafür sorgen, dass die Pflanze erstickt.
  • Doch manchmal wird der Same tief eindringen und dann kann eine starke Pflanze wachsen und viel Frucht bringen.

Die Frucht allein zeigt dabei, ob ein Mensch tatsächlich bekehrt ist. Deshalb zeigt sich die wahre Bekehrung nicht zwingend in einem Übergabegebet und ersten freudigen oder auch tränenreichen Reaktionen, sondern durch ein fruchtbringendes Leben.

Etwas überraschend mag Jesu Aussage dazu klingen, warum er in Gleichnissen spricht. Gleichnisse haben einen trennenden Charakter. Denen, die durch Gottes Geist geistliches Verständnis haben, werden sich diese Lehren erschließen (wobei auch hier oft ein gewisser Fleiß beim Bibelstudium notwendig ist).

Eines Tages wird dann vollkommen klar sein, wer wahrhaft zu Gott gehört. Wer gute Frucht bringt, der wird von Gott noch mehr anvertraut bekommen – wer keine Frucht bringt, dem wird auch das bisschen Erkenntnis, das er haben mag, noch genommen werden (V.24ff). Das „Frucht bringen“ ist dabei – wie so vieles im christlichen Leben – sowohl unser Bemühen wie auch das Werk Gottes in uns.

Schließlich macht Jesus noch deutlich, dass die gute Saat, die auf den guten Boden fällt quasi automatisch wächst (V.26ff – hier steht nun Gottes souveränes Wirken im Vordergrund) und, dass das Reich Gottes, auch wenn es noch klein und unscheinbar aussehen mag, eines Tages alles andere in den Schatten stellen wird (V.30ff).

Nach diesen Reden vom Säen und Wachsen und dem Reich Gottes kommt dann der Bericht von der Stillung des Sturms. In gewisser Weise scheint dies eher zum nächsten Kapitel zu passen, da wir da ja die Werke Jesu sehen, während ansonsten in Kap. 4, die Worte / Lehren Jesu im Zentrum stehen.

Ich kann mir aber vorstellen, dass bei der Kapiteleinteilung (die ja nicht göttlich inspiriert ist) jemand erkannt hat, dass die Frage am Ende des Berichts von der Stillung des Sturms („Wer ist der“, V.41), eben doch auch zu Kap. 4 passt.

  • Erkennen wir, wer ER ist?
  • Folgen wir Ihm deshalb nach und bringen wir so Frucht? Oder lehnen wir IHN ab?
  • Oder wollen wir Ihn zwar als Retter gerne annehmen, lehnen aber Seinen Anspruch ab, dass ER der Herr ist, dem es zu folgen gilt.

Frucht bringen wir nur in der Nachfolge des Herrn und deshalb ist Busse (Umkehr) eben zwingend für wahre Bekehrung und nicht allein Reue.

  • Deshalb ist die Frage wichtig: „Wer ist ER?“

Jesus ist der Herr, dem es zu folgen gilt, so dass ER in und durch uns Frucht bringen kann!

  • Möge dieses mächtige Wort Gottes uns immer wieder neu von dieser Wahrheit überzeugen, so dass wir IHM immer froher und konsequenter nachfolgen.

Die ersten 6 Verse aus Kapitel 3 gehören thematisch zum letzten Abschnitt aus Kapitel 2. Wiederum zeigt sich Jesus als der HERR über den Sabbat und erklärt, warum Gott uns den Sabbat gegeben hat. Hier ist nun aber auch die Rede davon, dass die Pharisäer auf einen „Fehler“ des Herrn lauern. Als Jesus dann nicht nur am Sabbat heilt, sondern auch deutlich sagt, dass er letztendlich genauer weiß, worum es beim Sabbat geht, haben die Pharisäer genug gehört und gesehen. Sie beginnen die Ermordung Jesu zu planen und schmieden dafür eine unheilige Allianz mit den Anhängern des Herodes.

Wenngleich sich die Pharisäer von Jesus abgewandt hatten, blieb er beim Volk sehr populär. Die Massen strömen zu Jesus, allerdings wohl vor allem, weil Er Menschen heilte und noch nicht zwingend, weil sie Ihn als Herrn anerkannten. Die bösen Geister hingegen erkennen Jesus bereits als Gottes Sohn – aber das führt eben nicht zur Anbetung.

Die Berufung der 12 (ab Vers 13) zeigt uns das effektive Rufen des Allmächtigen. Alle, die er ruft, kommen. Dabei ist auch Judas, der hier bereits als der Verräter benennt wird. Jesus ruft auch diesen ganz bewusst – und letztendlich ist ja auch das Teil des guten Plans Gottes.

Schließlich sehen wir noch Jesu Angehörigen. Sie verkennen Ihn komplett und denken, dass Er von Sinnen sei (V.20f und 31ff). Jesus nutzt diese Gelegenheit, um zu erklären, wer wahrhaft zu Ihm und damit zu seiner (geistlichen) Familie gehört – nämlich die, die Gottes Willen tun. Jesu Jünger zu sein, hat also auch etwas mit Gehorsam zu tun.

Inmitten des Berichts vom Besuch seiner Mutter und Brüder kommt der Bericht über die Anklage der Schriftgelehrten, die behaupten, Jesus habe Seine Macht vom Satan. Jesus erklärt, dass dies eine absurde These ist – schließlich treibt er ja die Dämonen aus und kämpft damit gegen Satan. Zum anderen warnt er davor, bewusst das Wirken des Heiligen Geistes, durch den Jesus ja die Dämonen austreibt, zu leugnen.

  • Immer mal wieder haben Christen die Sorge, dass sie diese Sünde begangen haben könnten und deshalb nicht mehr auf Gottes Gnade hoffen können.
  • ABER diese Sünde begeht kein Christ, auch nicht aus Versehen oder aufgrund einer Versuchung. Es geht hier um ein bewusstes öffentliches Leugnen der Gottheit Jesu und eines bewusst falschen Zeugnisses über den heiligen Geist. Wer so denkt, der macht sich dann auch keine Sorgen, ob er ein Problem mit Gott haben könnte.
    Gerade deshalb ist diese eben eine Sünde, die kein Christ begehen wird.

Markus zeigt uns in diesem Kapitel noch etwas mehr, von der Autorität Jesu. Vor allem aber sehen wir hier, wie unterschiedlich Menschen auf Jesus reagieren. Einige stellen sich klar gegen, Andere folgen Ihm nach. Und wieder andere erkennen ihn noch nicht als den, der er wirklich ist.

  • Früher oder später wird sich aber jeder positionieren müssen.
  • Möge der HERR es uns schenken, dass wir uns jeden Tag neu klar positionieren und dabei mit frohem Herzen auf Jesus vertrauen und Ihm treu nachfolgen.

Nachdem Jesus das Evangelium in den umliegenden Orten gepredigt hatte (1,38) kehrt er nach Kapernaum zurück. Dort offenbart Jesus wiederrum seine einzigartige Autorität. Dem Gelähmten sagt er zu, dass ihm seine Sünden vergeben sind. Die Schriftgelehrten erkennen richtiger Weise, dass dies nur Gott zusteht und gehen deshalb (fälschlicher Weise) davon aus, dass Jesus hier gotteslästerlich redet.

Deshalb bezeugt Jesus seine Macht, indem er den Gelähmten heilt. Das ist für die Menschen ein Schock. Auch damals gab es so etwas eigentlich nicht. Und so wie die Menschen damals, sollten auch wir staunen und erkennen, dass Jesus der Allmächtige ist.

Dann sehen wir, dass Jesus Menschen in Seine Nachfolge ruft, von denen sich die religiösen Eliten fernhalten würden. Auch hier sehen wir Jesu enorme Autorität. Er ruft und Levi folgt dem Ruf des Herrn ohne „wenn und aber“. Doch wiederum findet das nicht nur Zustimmung. Man könnte ihn ja feiern als den, der die miesen Typen auf den guten Weg bringt … aber stattdessen wird er kritisiert. Letztendlich ist das wohl auch Ausdruck der Eifersucht der religiösen Elite, die es gern gesehen hätte, dass Jesus sich zu ihnen gesellt. Jesus weiß um die Kritik der „Frommen“ an seinem Umgang mit „Sündern“ und erklärt seine Mission – er ist gekommen, um Kranke, d.h. Sünder zu rufen und zu heilen.

  • Rufen wir ALLE Menschen in Jesu Nachfolge?
  • Haben wir dabei Präferenzen … freuen wir uns mehr über die Bekehrung der Reichen und Wichtigen?
  • Gibt es Menschen, die uns unwürdig erscheinen und die wir lieber nicht in der Gemeinde hätten?

Vor allem aber sollten wir immer wieder bedenken, dass alle Menschen Hilfe brauchen. Wir sind alle Sünder und deshalb brauchen alle Jesus. Aber Jesus rettet nur Menschen, die eingestehen, dass sie eben nicht „gesund“ bzw „gerecht“ sind und Ihn als Retter anerkennen. Und wir haben den Auftrag, Menschen sowohl ihre Not zu zeigen wie sie dann eben auch in Jesu Nachfolge zurufen.

Ab Vers 18 lesen wir, wie Jesus im Konflikt mit den Pharisäern erklärt, dass er auch die Vollmacht hat, das AT Gesetz auszulegen und zu bestimmen, wann was dran ist.
Jesus macht deutlich, dass er der Bräutigam ist, der aber nicht immer bei Seinen Freunden sein wird. Dies ist sowohl ein messianischer Hinweis wie auch ein ist ein erster Hinweis auf Seinen Tod.

Schließlich bezeichnet sich Jesus als den Herrn über den Sabbat. Hier lehrt Jesus uns etwas darüber, wie das Gesetz Gottes nie etwas Negatives ist. Es geht beim Sabbat auch um das Wohl der Menschen (Ruhe tut gut … und auf Gott fokussierte Zeit erst recht). Von daher wäre es absurd den Sabbat so zu verstehen, dass Menschen darunter leiden müssten.

  • Möge der Herr uns dabei helfen, IHN in seiner einzigartigen Autorität immer mehr zu erkennen und uns so zu immer konsequenteren Nachfolgern machen, die hören was Jesus lehrt und das dann auch tun.

Gleich zu Beginn lesen wir, dass Markus klar und deutlich sagt, wer der JESUS ist, über den er schreibt: „Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“ Hier beginnt die Frohe Botschaft (das Evangelium) und in gewisser Weise ist das gesamte Markusevangelium erst der Anfang. Gerade der Abschluss in Markus 16,8 legt nahe, dass die Geschichte von da an weitergehen muss. Und dabei sind auch wir als Botschafter dieser Guten Nachricht gefragt.

Uns wird Jesus hier als der Gottes Sohn bezeugt – sowohl in Vers 1, wie dann auch bei seiner Taufe (V.11) durch Johannes den Täufer. Außerdem wird er als der Christus „betitelt“. Dieser Titel stand damals nur dem Kaiser zu und doch hatte jeder Jude die Erwartung, dass ein wahrhaft von Gott-gesalbter kommen sollte, um Gottes Volk zu retten.

  • Markus verkündet hier also gleich zu Beginn, dass Jesus, sowohl der Sohn Gottes, wie auch der verheißene Retter ist.

Dann kommt Johannes der Täufer ins Blickfeld. Dieser bereitet den Weg zu Jesus durch den Aufruf zur Busse. Diesen Aufruf greift Jesus dann ja auch gleich auf (V.15). Wer an Jesus glauben will, ohne komplett umzukehren, erkennt Jesus nicht wirklich. Christ-sein heißt nicht einfach nur zu glauben, dass es Jesus wirklich gab & gibt. Es basiert auf einer völligen Umkehr: Sich von der Sünde abzuwenden und Jesus zuzuwenden, ihm zu vertrauen und ihm nachzufolgen! Nach Johannes zeugt dann auch gleich noch Gott Vater selbst von Seinem ewigen geliebten Sohn.

Und dann beginnt ab Vers 14 oder spätestens ab Vers 16 der Hauptteil des Evangeliums. Markus zeigt uns Jesus in Aktion. Dabei ist Seine Verkündigung zentral. Diese beginnt mit dem Aufruf: „Tut Busse und glaubt an das Evangelium.“

  • Buße und Glaube gehören eng zusammen. Buße ist die Umkehr und Glaube ist die Neuausrichtung hin auf Jesus.

Ab Vers 21 geht es Markus dann vor allem darum, uns Jesu göttliche Vollmacht zu zeigen. Wie sehen hier zuerst Jesu Vollmacht als Prediger. Dann kommt seine Macht über Krankheiten und Dämonen in den Blick.

Und doch macht er in Vers 38 deutlich, dass er primär gekommen ist, um den Menschen zu predigen (sie zu lehren) und dabei eben vor allem, Menschen zur Buße und zum Glauben zu rufen.

  • Das ist Sein primärer Auftrag, von dem er sich nicht abbringen lässt. Er weiß, was Sein Vater von ihm will und er tut Seinen Willen.

Später bedeutet das dann, dass die Zeit des Lehrens vorbei ist und er seinen Auftrag am Kreuz vollenden wird. Aber zu Beginn zeigt Markus uns, wer Jesus ist. Er ist der Christus und der Sohn Gottes und als solcher hat er Autorität zu lehren, zu heilen und Dämonen auszutreiben.

  • Mögen auch wir die Autorität Jesu erkennen und IHN so in allen Dingen unseren HERRN anerkennen.

Matthäus berichtet im Zuge der Auferstehung von einem zweiten Erdbeben in Jerusalem, nachdem schon im Moment des Todes Jesu die Erde gebebt hatte (27,52).

Die zentralen Ereignisse der Heilsgeschichte werden hier also durch Naturereignisse bezeugt. Die Geburt wurde durch einen Stern verkündet, der Weise aus fernen Ländern zu Jesus führte und sein Sterben und Seine Auferstehung werden von Erdbeben begleitet. Und auch von seiner noch zukünftigen Wiederkehr wissen wir, dass diese mit kosmischen Phänomenen einhergehen wird (siehe Offenbarung, aber auch die Endzeitreden, z.B. Mt 24,29ff). Trotzdem haben die meisten Menschen in Jerusalem Jesus nicht als den verheißenen Messias erkannt. Nach allem was wir aus der Bibel über die Zukunft wissen wird es bei Jesu Wiederkehr genauso sein, bis dann alle Menschen vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen werden.

Die Erscheinung des Engels, der den Stein wegwälzte und den Wachen und später den Frauen erschien, war für die Menschen. Jesus hätte wohl kaum die Hilfe des Engels gebraucht, denn er konnte nach seiner Auferstehung ja durch geschlossene Türen gehen und plötzlich an Orten erscheinen und auch wieder verschwinden. Aber natürlich ist es auch angemessen, dass die Engel dem Herrn Jesus dienen.

Wie dem auch sei, der Engel verkündet im Bezug auf die Auferstehung das Gleiche, wie schon im Bezug auf Jesu Geburt „Fürchtet euch nicht!“

  • Das ist die große Botschaft für alle Gläubigen. Auch wenn wir Vieles nicht verstehen, so dürfen wir doch wissen, dass wir nichts zu fürchten haben, denn Gott ist bei uns und wird uns durch alle Höhen und Tiefen führen und uns an ein gutes Ziel bringen!
  • Jesus selbst spricht diese Worte dann auch, als er den Frauen begegnete.

Bemerkenswert ist hier, dass Matthäus uns berichtet, dass Jesus zuerst den Frauen begegnet ist. Etwas verwirrend ist der Aufruf des Herrn, dass die Jünger nach Galiläa gehen sollen, um ihn dort zu treffen. Im Laufe des Tages erscheint Jesus dann ja noch den Emmausjüngern, dem Petrus und dann am Abend noch in Jerusalem den Jüngern, bevor die Jünger dann später nach Galiläa gehen und auch dort noch Begegnungen mit Jesus haben.

Der Missionsbefehl kommt dann in Galiläa. Dieser Befehl ist bis heute gültig und gilt nicht nur den Aposteln, sondern allen Jesus-Nachfolgern!

  • Wir sollen auch heute Menschen zu Jüngern machen (was natürlich voraussetzt, dass der allmächtige HERR an ihnen wirkt), sie taufen und sie alles lehren, was Jesus gesagt hat – mit dem Ziel, dass sie das dann auch halten.

Der erste Schritt ist dabei, dass wir selber ergründen, was Jesus gelehrt hat und danach streben, dann auch so zu leben.

  • Ich wünsche uns, dass wir den Reichtum eines solchen Lebens erleben!

In allem dürfen wir um den Beistand unseres Herrn wissen, der durch seinen Geist mitten unter uns wohnt (bzw in uns ist): „Ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende“.

Und so endet das Matthäusevangelium mit einer großartigen Zusage!

Matthäus berichtet zu Beginn dieses Kapitels davon, dass Judas so etwas wie Reue empfindet. Aufgrund der anderen biblischen Aussagen über Judas kann das wohl nicht bedeuten, dass er tatsächlich Buße getan hat und gläubig wurde. Denn auch ohne Bekehrung gibt es ja so etwas wie Reue über böse Taten bzw über die Konsequenzen der Sünde.

Wirklich spannend finde ich die Aussage in Vers 9, dass der Feldkauf durch die Hohenpriester mit dem zurückgegebenen Blutgeld eine Erfüllung der Prophetie des Jeremia darstellt. In der Lutherübersetzung wird dann darauf verwiesen, dass es sich hier um die Kombination der Worte aus Jer 32,9 und Sacharja 11,12f handelt. Aber wenn man diese Verse (und den Kontext dieser Verse) liest, käme wohl niemand auf den Gedanken, dass diese Verse in irgendeiner Weise auf die hier beschriebene Begebenheit hinweisen.

Andererseits bestätigt dies die These, dass eben das ganze AT auf das Evangelium von Jesus Christus hinweist. Selbst solch skurrilen Prophetien finden hier ihre Erfüllung.

Dann ist wieder Jesus im Fokus. Nun steht er vor Pilatus. Jesus antwortet nur auf eine Frage und bestätigt dabei, dass er der König der Juden ist. Zu allen anderen Vorwürfen schweigt er. Pilatus ist offensichtlich nicht davon überzeugt, dass Jesus den Tod verdient. Und er sucht einen eleganten Ausweg. Da zum Passafest immer ein Gefangener freigelassen wurde, könnte er Jesus freilassen, ohne den Hohenpriestern zu widersprechen und Jesus als unschuldig freizusprechen. Wir wissen nicht viel über Barabbas, aber offenbar war sich Pilatus ziemlich sicher, dass die Menschen ihn auf keinen Fall befreit sehen wollten. Aber der Hass gegen Jesus kennt keine Grenzen und keine vernünftige Abwägung.

  • Hinter allem steht dabei aber eindeutig Gott, der genau das tut, was ER sich vorgenommen hat, damit ER unsere Schuld auf sich nehmen kann und wir gerettet werden können.

Dann beginnt der Bericht über die Qualen Jesu. In den Versen 26-30 lesen wir die grausamen Worte von der Geißelung und Verspottung Jesu. Hier sehen wir das Böse im Menschen und die Liebe Jesu, der für Sünder all diese Qualen litt, damit alle, die an IHN glauben nicht leiden, sondern eines Tages von allem Leid befreit sein können!

Der Bericht von der Kreuzigung ist sehr bewegend. Jesus ist scheinbar durch die Geißelung so geschwächt, dass er sein Kreuz nicht mehr tragen kann, so dass dann ein anderer Mann dazu hinzugezogen wird. In Allem was dann folgt, sehen wir Erfüllungen prophetischer Worte. Und Matthäus berichtet seiner jüdischen Leserschaft all diese Details, um ganz deutlich zu machen, dass sich in Jesus alle Verheißungen erfüllen. Vor allem aber will er, dass wir erkennen, dass Jesus tatsächlich der König der Juden ist und so beschreibt er, was auf dem Schild am Kreuz stand.

Matthäus erspart uns auch nicht die Details der Lästerworte derjenigen, die Jesus am Kreuz sehen. Wir sollten dabei bedenken, dass Jesus natürlich hätte tun können, was die Leute sagten. Aber er blieb voller Demut und Liebe am Kreuz und gab dort sein Leben für uns!
Die letzten uns von Matthäus berichteten Worte Jesu zeigen uns, was die größte Qual am Kreuz war … aufgrund unserer Sünden, die Jesus auf sich nahm, war er von seinem Vater verlassen.

  • Diese Liebe für uns, die er darin offenbart ist bewegend!

Und dann betont Matthäus, was Jesus durch seinen Tod erreichte: der Vorhang im Tempel zerreißt. Der Zugang zu Gott steht uns nun offen!
Was genau es mit der Auferstehung der Toten auf sich hat, die hier kurz berichtet wird, ist mir nicht vollkommen klar. Klar ist aber, dass Jesu Tod kosmische Bedeutung und Auswirkungen hatte und diese Zeichen führen dann dazu, dass einige Menschen erkennen, wer Jesus tatsächlich war (ist!).

Schließlich folgt der Bericht von der Grablegung und davon, dass die Soldaten vorsorgen wollen, damit Niemand den Leichnam stiehlt. Man schien nicht für möglich zu halten, dass Jesus von den Toten auferstehen würde. Aber man wusste darum, dass Jesus das angekündigt hatte. Interessant ist, dass ja selbst die Jünger noch nach der Auferstehung genauso wenig an die Möglichkeit einer leiblichen Auferstehung glaubten, wie die Soldaten, von denen hier berichtet wird.

  • Was mich in diesem Abschnitt neben dem Bericht vom Leiden und Sterben Jesu aber am meisten fasziniert ist, wie verschiedene Menschen auf Jesus reagieren. Die Einen verspotten und quälen IHN, aber Andere offenbaren ihre Liebe und dienen IHM (durch das Tragen des Kreuzes oder die Bereitstellung des Grabes) und erkennen IHN als den Sohn Gottes!
  • Möge der Herr uns immer wieder einen unverstellten Blick auf Jesus schenken, so dass wir IHN lieben und IHM dienen und IHN der Welt verkünden, so dass noch aus vielen Feinden Anbeter des Herrn werden mögen!

Zu Beginn des 26. Kapitels lesen wir in Vers 2, dass Jesus präzise voraussagt, wann er sterben wird, nämlich am Passa. Dabei ist Jesus das perfekte Passalamm. Interessant ist diese Voraussage, da sie uns verdeutlicht, dass Jesus alles im Griff hat. Erst nach seiner Ankündigung lesen wir dann davon, wie die Hohepriester ihre Pläne schmieden, um dann mit bösen Herzen das auszuführen, was Gott geplant hat.

Dann kommt der Bericht von der Salbung, die eine Vorbereitung auf sein Sterben ist und zugleich zeigt es das, was Jesus verdient – nämlich unsere Hingabe und Liebe.

Ab Vers 14 lesen wir, dass Judas los geht und Jesus verrät. Judas ist ganz im Kontrast zu der Frau, die Jesus gesalbt hatte, überhaupt nicht daran interessiert, Jesus zu ehren. Im Gegenteil, er wird nun zum Handlanger der Hohenpriester und Ältesten und doch ist er eben letztendlich ein Handlanger Gottes, denn er sorgt dafür, dass das geschieht, was Jesus bereits angekündigt hatte.

  • Ich wünsche uns, dass wir in allen Dingen – so wie die Frau aus Vers 6-13 – darauf bedacht sind, den HERRN zu ehren und gleichzeitig darauf zu vertrauen, dass ER Alles im Griff hat und das tun wird, was ER sich vorgenommen hat und dass das gut für alle ist, die an Ihn glauben!

Der Bericht über die Einsetzung des Abendmahls beginnt damit, dass Jesus noch ein weiteres Mal deutlich macht, dass ER alles im Griff hat. Manche Ausleger behaupten, Jesus hätte im Vorfeld Absprachen bzgl des Ortes für das Mahl getroffen. Auszuschließen ist das natürlich nicht und doch erscheint es mir, dass Jesus hier wohl eher einfach wusste, wie Dinge laufen werden und die Herzen der Betroffenen entsprechend gelenkt hat – so wie auch schon zuvor, als er die Jünger vor dem Einzug nach Jerusalem am Palmsonntag losschickte, um ein Eselsfüllen zu holen.

Und dann erweist Jesus seine Kenntnis der Zukunft auch noch im Hinblick auf Judas.
Bemerkenswert ist dabei mal wieder, wie Gottes souveräne Vorherbestimmung und menschliche Verantwortung Hand-in Hand gehen. Einerseits war es immer schon Gottes Plan, dass Jesus sterben sollte und Gott allein hatte auch festgelegt, wann und wie. Und doch macht Jesus auch deutlich, dass der Verräter die Konsequenzen seiner bösen Tat erfahren wird (V.24). In unserer menschlichen Logik sind wir dazu geneigt, das Eine gegen das Andere auszuspielen und uns einseitig festzulegen – d.h. entweder Gott ist absolut souverän und bestimmt was geschieht oder Menschen haben eine echte Verantwortung für ihre Entscheidungen. Aber die Bibel zeigt uns, dass diese Dinge koexistieren können, auch wenn wir das mit unserer Logik nicht erfassen können.

Dann kommt es zum Mahl. Jesus nennt hier Brot und Wein „mein Leib“ und „mein Blut“. Allein diese Einsetzung führt meines Erachtens die römisch-katholische Lehre der Transubstantion (und auch die lutherische Konsubstantionslehre) ad absurdum.
Jesus multipliziert sich hier ja nicht – er meint ganz offensichtlich, dass Brot und Wein symbolisch für seinen Leib und sein Blut stehen. Viel wichtiger ist aber natürlich, was Jesus dabei lehrt. Er gibt sein Leben zur Aufrichtung eines Bundes und durch sein Opfer nimmt er unsere Schuld auf sich, so dass wir von unserer Schuld befreit, Vergebung erfahren können. ER selbst beschreibt sich hier also im Sinne des Passalamms, das ja als stellvertretendes Opfer dargebracht wurde.

Schließlich gibt Jesus seinen Jüngern eine weitere großartige Zusage: Er wird das Mahl nun nicht mehr mit ihnen feiern – bis an den Tag, „an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.“ So ist das Abendmahl eben nicht nur ein Mahl des Rückblicks, sondern auch des nach vorne Schauens hin zu diesem großartigen Tag!

In diese „Feier“ hinein spricht Jesus dann harte Worte. Er sagt seinen Jüngern, dass sie ihn verleugnen werden. Diese Worte klingen harsch – sind aber sehr liebevoll. Denn gerade weil Jesus es ankündigt, dürfen die Jünger darauf vertrauen, dass Ihr Herr ihnen ihre Untreue vergeben wird. Er ist der gute Hirte, der seine Schafe wieder sammeln wird!

Ab Vers 36 lesen wir davon, wie schwach die Jünger sind. Während Jesus im Gebet mit seinem Vater ringt und sich auf sein Sterben vorbereitet, schlafen die Jünger immer wieder ein. Ich denke, dass wir uns da alle mit den Jüngern identifizieren können. Ich weiß zumindest von mir selber, wie schwer es mir fällt, ausdauernd im Gebet zu bleiben. Unsere Wachsamkeit ist immer begrenzt.

  • Wie gut, dass wir einen Herrn haben, der über uns wacht und der uns seinen Geist gegeben hat, der uns immer mal wieder weckt und auf Dinge aufmerksam macht.

Faszinierend finde ich auch die Komplexität von Gottes Willen, die hier sichtbar wird.
Wir sehen hier drei Ebenen:
1. Der situationsbedingte Wille Jesu: Er will nicht leiden und sterben, was ja sehr gut nachvollziehbar ist
2. Er will tun, was der Vater will: Er stellt also seinen eigenen Willen zurück. Das ist etwas, das für uns Vorbildfunktion haben sollte
3. Der souveräne Ratschluss-Wille des Vaters, der nach seinem ewigen Plan tut, was ER sich vorgenommen hat. Diesen Willen verstehen wir oft in einer Situation nicht – wir können das nur zur Kenntnis nehmen und darauf vertrauen, dass Gott Alles gut machen wird.

Und schließlich sehen wir, dass Gebet Dinge verändert. Jesus ist jetzt bereit, sich in die Hände der Verräter zu geben. Offensichtlich hat ihn sein Vater im Gebet gestärkt und dazu bereit gemacht.

  • Das ist eine Funktion des Gebets, die wir immer bedenken sollten. Im Gebet mit Gott können wir auch dahin kommen, Gottes Willen klarer zu erkennen und dann auch bereit dazu werden, diesem göttlichen Willen zu folgen.
  • Das ist sicher nicht die einzige Funktion des Gebets, aber es ist ein wichtiger Aspekt.

Schließlich kommt es zur Verhaftung des HERRN. Jesus macht dabei gleich deutlich, dass ER weiterhin Alles unter Kontrolle hat. Er hatte das ja schon in Vers 46 angekündigt. Die Jünger geraten nun in Panik und Petrus ergreift das Schwert. Doch Jesus betont, dass kein Schwert notwendig wäre, um ihn zu schützen. Sein Vater hat immer alles im Griff und könnte jederzeit ganze Legionen Engel senden. Doch Er tut das nicht, denn Jesu Verhaftung und Tod ist ja genau das, was Gott geplant hat und was geschehen muss damit die Schrift erfüllt wird. Trotzdem betont Jesus aber eben auch, dass die Truppe, die ihn gefangen nimmt, böse und sündig handelt. Die menschliche Verantwortung wird also nicht außer Kraft gesetzt.

Dann beginnt der Prozess. Jesus sieht nicht die Notwendigkeit, auf die Vorwürfe zu antworten. ER muss sich nicht verteidigen, denn zum einen strebt er ja gar nicht danach, freigelassen zu werden, zum anderen macht es keinen Sinn mit törichten Menschen zu rechten.

Aber dem Hohepriester antwortet er dann doch und bestätigt, dass ER der Christus, der Sohn Gottes ist. Und er verkündet, dass er demnächst zur Rechten Gottes sitzen wird und von dort kommen wird.  Diese Aussage ist natürlich eine Anmaßung aus Sicht des Hohepriesters, denn Jesus nimmt für sich hier ja sehr klar in Anspruch, Gott zu sein und wenn man das für nicht möglich hält, dann ist es Gotteslästerlich.

  • Die Reaktion des Hohepriesters ist in gewisser Weise sogar lobenswert, weil ihm scheinbar Gotteslästerung nicht egal ist – da unterscheidet er sich sehr, von vielem Menschen heute, die Jesus nicht offen ablehnen, sondern ihn einfach ignorieren.

Schließlich sehen wir noch Petrus, der entgegen seiner vollmundigen Ankündigungen mutlos Jesus verleugnet.

  • Möge der Herr uns Mut geben, da anders zu agieren.