Der Römerbrief endet in Kapitel 16 mit einer langen Auflistung von Grüßen. Paulus hatte offenbar in der ihm eigentlich fremden Gemeinde in Rom viele Bekannte und viele derer, die nun bei ihm waren, waren vormals in Rom oder zumindest in der Gemeinde bekannt. Hier klingt ganz viel Geschwisterliebe und Dankbarkeit für die Geschwister durch.

Manchmal wird aus einzelnen Grüßen abgeleitet, dass Paulus den Dienst von Frauen als Ältesten befürwortet bzw, dass hier einfach deutlich wird, dass es das damals gab und dies kein Problem war. Genauer betrachtet kann man hier aber wohl bestenfalls erkennen, dass die Gemeinde in Kenchreä mit Phöbe eine Diakonin hatte. Ob Junias in Vers 7 männlich oder weiblich ist, spielt hingegen keine große Rolle, da sie/er hier einfach nur als jemand erwähnt wird, der/die den Aposteln bekannt ist … das macht ihn/sie aber sicher nicht zu einer Apostel/in. Von daher sind diese Argumente ziemlich offensichtlich an den Haaren herbeigezogen. Aus einer Grußliste ein theologisches Argument entwickeln zu wollen, mit dem klare Aussagen wie 1. Tim 2,12 negiert werden sollen, erscheint dann doch sehr abenteuerlich.

Ab Vers 17 kommt dann nochmal eine Ermahnung – fast so, als sei Paulus plötzlich noch etwas Wichtiges eingefallen, das er als P.S. nachliefert. Hier wird vor Ketzern gewarnt, von denen man sich abwenden soll. Paulus lehrt hier, dass Christen sich gar nicht erst auf die zerstörerischen Argumente der Irrlehrer und Spalter einlassen sollten, denn damit ist bei Ungläubigen ohnehin nichts zu gewinnen. Ungläubige brauchen letztendlich keine neuen Argumente zu den Streitfragen, die sie aufwerfen, sie brauchen das Evangelium. Apologetik hat seinen Wert, wenn sie auf neutrale Ohren trifft. Aber letztendlich brauchen Menschen das Evangelium und daran werden sich die Geister am klarsten scheiden.

In Vers 20 folgt eine heilsgeschichtlich wichtige Aussage: „Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in Kürze.“

  • Das erinnert an die Verheißung aus 1. Mose 3,15 … Jesus ist der verheißene Schlangenzertreter.

In den letzten Versen sehen wir dann viele Gedanken und Formulierungen, die schon ganz am Anfang des Briefs standen: „16:25-27   25 Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war,  26 nun aber offenbart und kundgemacht ist durch die Schriften der Propheten nach dem Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden:  27 dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit! Amen.“

  • Paulus hat nun das gepredigt, was es braucht, damit der Gehorsam des Glaubens aufgerichtet wird.
  • Möge uns die Lehre dieses großartigen Briefs immer wieder neu dazu ermutigen, allein auf Gott zu vertrauen und dann im Glauben ihm im dankbaren Gehorsam zu dienen!

Die ersten 13 Verse in Kapitel 15 setzen die Argumentation aus Kapitel 14 fort. Es geht hier weiterhin darum, wie Christen gerade auch bei unterschiedlichen Überzeugungen miteinander leben sollen: „Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben. 2 Jeder von uns lebe so, daß er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung. 3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.« 4 Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben. 5 Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, daß ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, 6 damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus. 7 Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“

  • Die Herausforderung dieser Verse sollten wir immer mal wieder im Blick haben.
  • Das ist gut für uns individuell und gemeinsam als Gemeinde und es stärkt unser Zeugnis nach außen.

Sehr wichtig für unser Verständnis des Alten Testaments ist vor allem Vers 4: „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.“

  • Das AT ist uns zur Lehre geschrieben und soll uns Geduld, Trost und Hoffnung geben. Ganz ähnlich schreibt es Paulus in 1. Korinther 10,6 & 11. Wir tun deshalb sehr gut daran, dass AT zu lesen und zu verstehen, dass es gerade auch ganz direkt für uns geschrieben wurde.

Ab Vers 8 wird dann sehr deutlich, dass Paulus hier wohl vor allem das Miteinander von Juden und Heiden im Blick hat.

Das veranlasst Paulus dann schließlich auch dazu, eine Verteidigung seines Dienstes zu geben. Er schließt das Kapitel dann mit der Nennung seiner Reisepläne ab.

In Kapitel 14 geht es darum, wie man mit Erkenntnisunterschieden in zweitrangigen Fragen umgehen sollte. Manche Gläubige haben eine enge Gewissensbindung an Gesetze, die gar nicht zwingend biblisch sind (bzw durch Christus stellvertretend erfüllt und abgeschlossenen wurden – hier v.a. Aspekte des zeremoniellen Gesetzes). Hier ist von denen, die meinen es besser zu wissen, welche Freiheiten wir als Christen haben, Rücksicht gefordert.

  • Letztendlich dürfen (und sollen) wir einander zwar dabei helfen, die Bibel immer besser zu verstehen, aber es kann nie darum gehen, Geschwister durch unser Verhalten in Gewissenskonflikte zu bringen.
  • Da ist Rücksicht gefragt. Denn der Friede in der Gemeinde und der Friede im Herzen einzelner Gläubigen ist ein hohes Gut!

In Kapitel 13 setzt Paulus seine Ausführungen dazu fort, wie Christen in Anbetracht der erfahrenen Barmherzigkeit Gottes leben sollten. Dabei erwähnt er zu Beginn des Kapitels, dass wir die Obrigkeiten achten sollten, die Gott über uns gesetzt hat. Das ist nicht nur ein Zeugnis ihnen gegenüber, sondern auch gut für uns, und es offenbart unseren Glauben an den souveränen Gott, der über allen Obrigkeiten steht und der unsere Umstände voll und ganz im Griff hat.

  • Das ist natürlich leicht gesagt, wenn man eine relative humane Regierung hat. Wenn die Regierung hingegen einfach nur Böse ist (Hitler-Dtld, Nordkorea, etc), dann wird es schwierig. Dann ist echtes Gottvertrauen gefragt!
  • Und natürlich ist Unterordnung selbst bei relativ humanen Regierungen immer eine Herausforderung, da wir immer noch mit unserer rebellischen Sündennatur zu tun haben.

Als Christen sind wir dazu aufgerufen, Gott in allem zu vertrauen und IHN über alles zu lieben. Das setzt uns dann auch frei, uns auch unter „schlechte“ Regierungen zu stellen und so sowohl unsere Brüder, unsere Nächsten und selbst unsere Feinde zu lieben.

  • Was hier nicht konkret angesprochen wird, sind die Grenzen des Gehorsams. Hier geht es um das allgemeine Prinzip und ich denke, dass Gott eben genau weiß, dass wir hier schnell dabei sein können, Schlupflöcher zu suchen, um Ungehorsam und Rebellion zu rechtfertigen.
  • Es ist sicher auch gut zu bedenken, dass Paulus das an die Gemeinde in Rom schreibt – einer Stadt, die damals sicher nicht gerade eine ganz tolle Regierung hatte.
  • Andererseits lehrt die Bibel an anderer Stelle, dass der Gehorsam gegenüber weltlicher Obrigkeit immer da eine Grenze hat, wo dies mit dem Gehorsam gegenüber Gottes klaren Geboten im Konflikt steht (Apg 5,29: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen. (siehe auch Apg 4,19))

In Kapitel 5 hatten wir schon gelesen, dass Gott uns zuerst geliebt und durch seinen Geist seine Liebe in uns ausgegossen hat. Liebe zu Gott und zu den Menschen ist unser Auftrag. Das fasst das ganze Gesetz zusammen und hilft uns, das Gesetz zu verstehen. Das Gesetz zeigt uns ganz praktisch, wozu diese Doppel-Liebe führen sollte. Deshalb ist der Versuch, das Gesetz zu halten – ohne Liebe – letztendlich zum Scheitern verurteilt. Aber wenn wir Gottes Liebe in uns tragen, werden wir tun, was Gott sagt und was gut für unsere Mitmenschen ist.

Mir fiel beim Lesen dieses Abschnitts wieder neu auf, wie sehr diese biblischen Worte dem widersprechen, was gelegentlich postuliert wird … im Sinne von „kann den Liebe Sünde sein“: „8 Seid niemand etwas schuldig, außer, daß ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn was da gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefaßt: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«“

Ganz am Schluss des Kapitels kommt dann eine wichtige Begründung für das, wozu Paulus zuvor aufruft. In Anbetracht des kommenden Gerichts Gottes sollen wir in dieser Welt ehrbar leben und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott eben auch alles Böse richten wird.

Ab Römer 12,9 beschreibt Paulus, wie unser Verhalten gegenüber anderen Menschen nun gerade auch außerhalb der Gemeinde aussehen soll. Ich finde solche Listen immer wieder sehr hilfreich, um mein eignes Leben zu reflektieren. Solche Worte sind herausfordernd, und zeigen mir lauter „Wachstumsbereiche“. Gleichzeitig sollten wir dabei natürlich immer die Kapitel 1-11 im Blick haben, die uns vor einem falschen Werkegerechtigkeit bzw Selbstverurteilung schützen.
Wir leben aus der Gnade und so ist der Aufruf zur Heiligung immer gegründet in dem Wissen um Gottes bedingungslose Liebe für uns.

  • Wenn ich mir klarmache, wie sehr Gott mich liebt, bin ich schneller und fröhlicher dazu bereit, mich auch stärker darum zu bemühen, andere Menschen so zu lieben, wie Paulus das hier von uns fordert.

Und so wünsche ich uns allen, dass unsere Leben immer mehr so aussehen, wie das, was Paulus hier beschreibt!

Mit Kapitel 12 beginnt der 2. Hauptteil des Briefs. Nachdem das Evangelium von der Gnade und Barmherzigkeit Gottes klar erklärt wurde, geht es nun darum, den Gläubigen zu erklären, was die Konsequenz des Glaubens ist. Damit kommen wir nun zum zweiten Aspekt des „Glaubens-Gehorsams“, den Paulus mittels dieses Briefs aufrichten möchte (1,5 & 16,26).
Gleich in den ersten zwei Versen wird dabei ganz deutlich, dass Paulus nun den Fokus von den Dingen, die es zu Glauben gilt, hin zu den Dingen, die wir tun sollten, ändert. Nach Doktrin kommt jetzt Ethik. Nach dem, „was Gott getan hat“, kommt nun das „wie wir deshalb leben sollten“.
Und weil Gott in Jesus Christus Alles getan hat, was das Gesetz forderte und uns damit freigesetzt hat von einem aussichtslosen Streben nach Werkegerechtigkeit, sollten wir nun als diejenigen, die Gottes Barmherzigkeit erlebt haben, unsere Leben als „lebendige Opfer“ bzw in Sinne eines dauerhaften Gottesdienstes für Gott leben.
Das tun wir, indem wir uns immer wieder neu und immer mehr durch Gottes Geist verändern lassen. Stillstand ist dabei im Prinzip keine Option. Etwas wird uns prägen und verändern. Wenn wir nicht Acht geben, wird uns unsere Umwelt prägen, so dass wir uns ihr anpassen. Das ist in dieser Welt fast immer gefährlich. Natürlich kann es Umgebungen und Menschen geben, die uns positiv prägen, aber das ist eher selten der Fall, wenn wir uns nicht bewusst darum bemühen. Was uns aber letztendlich prägen sollte, sind nicht Menschen, sondern Gott selbst. Er tut das, in dem wir seinem Wort Raum geben und dieses durch seinen Geist verstehen und dann auch immer mehr im Leben umsetzen!
Nach dieser allgemeinen, aber sehr wichtigen Aussage, wird Paulus konkreter. Im Prinzip ist der Rest des Römerbriefs dann eine Konkretisierung der ersten beiden Verse aus Kap 12.
In den Versen 3-8 geht es darum, wie wir uns mit unseren Gnadengaben in der Gemeinde einbringen sollen. Wichtig ist dabei immer zuerst Demut. Jede Gabe ist ein Geschenk Gottes, dass uns zum Wohle Aller gegeben wurde. Gleichzeitig haben wir immer auch Defizite und sind deshalb in der Gemeinde immer in einer gegenseitigen Abhängigkeit. Das ist Gott-gewollt und sollte die Einheit fördern. Paulus warnt davor, diese Abhängigkeit zu missachten und sich selbst zu wichtig zu nehmen. Das bringt fast immer Streit, Probleme und Niedergang mit sich. Deshalb sollten wir einfach die Gabe(n) ausüben, die Gott uns gegeben hat und das in aller Demut und bedacht auf Andere.

Zu Beginn von Kapitel 11 lehrt uns Paulus zwei wichtige dogmatische Lehren.

  • Gott ist treu und seine Erwählung ist unverrückbar! Deshalb hat er sein Volk auch nicht verstoßen. Aber die Erwählung galt nie jedem einzelnen Juden. Sie galt immer nur einem gläubigen Überrest und der wird auch gerettet werden.
  • Rettung geschieht aus Gnade allein und hat deshalb nichts mit Werken zu tun. Die Bibel lehrt nie Erlösung durch Gnade UND Werke. Es ist „sola gratia“ … Gnade allein. Diese Gnade wird dann Konsequenzen haben und so folgen ihr die Werke, die aber eben nie die Grundlage, sondern immer die Konsequenz der Erwählung und der von Gott allein bewirkten Bekehrung sind.

Dann erklärt Paulus, dass die Annahme des Glaubens durch die Heiden letztendlich auch gut für die Juden ist, denn das wird sie zur Eifersucht reizen, so dass dann auch viele Juden zum Glauben kommen werden.

  • So agiert Gott. Er wirkt in allem so, dass Er dadurch seine Ziele erreicht.

Deswegen sollten sich die Heiden auch nichts auf ihre Erlösung einbilden … es ist alles Gnade und so wie sie Teil von Gottes Volk werden konnten, so können auch Juden gerettet werden, wenn sie umkehren und Jesus anerkennen. Denn Gottes Volk besteht aus Menschen aller Völker. Und so wird dann nochmals deutlich, dass es nur ein Volk Gottes (den Ölbaum) gibt, dass nicht deckungsgleich mit dem physischen Volk Israel ist, aber zu dem eben auch viele Juden gehören werden:

2:28-29  28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;  29 sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das ist die Beschneidung des Herzens, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht.

9:6  Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen;

11:25-26  Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist;  26 und so wird ganz Israel gerettet werden“

Die Grundfrage vom Beginn des 9. Kapitels nach der Treue Gottes im Hinblick auf sein erwähltes Volk findet hier seine Antwort: „11:28-29  im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen.  29 Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.“

  • Das Ganze ist kompliziert und Gottes Wille im Hinblick auf Erwählung und Rettung ist für uns nicht immer komplett nachvollziehbar … und das ist auch okay.
  • Gott ist Gott und wir sind es nicht und deshalb sollten wir in aller Demut und Dankbarkeit einfach Gott loben.

Genau so endet dann auch der 1. Hauptteil des Römerbriefs mit einem wunderbaren Lobpreis Gottes: „11:33-36  O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!  34 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?«  35 Oder »wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß Gott es ihm vergelten müßte?«  36 Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“

Ab Römer 10,5  erklärt Paulus, was nötig ist, um bei Gott angenommen zu werden. Nämlich die Einsicht, dass wir uns nicht selber retten können und einen Erlöser brauchen, und dass Jesus Christus dieser Erlöser ist. Jeder, der das im Herzen glaubt und diesen Glauben auch bekennt, wird gerettet werden. Ich finde diesen Zweiklang (Herzen-Mund) sehr hilfreich, weil wahrer rettender Glaube mehr ist, als nur ein Lippenbekenntnis … es ist eine Sache des Herzens … aber wenn das Herz davon voll ist, wird der Mund auch davon reden. Heimliches Christsein geht also genauso wenig, wie ein reines Lippenbekenntnis des Glaubens, das nicht mit einem veränderten Herzen einhergeht.

Ab Vers 14 zeigt Paulus uns dann, wie es zu einem solchen Bekenntnis kommen kann … nämlich durch die Verkündigung des Wortes, das seine zentrale Botschaft im Evangelium hat.

  • Deshalb ist es unser aller Auftrag, das Evangelium zu verkünden … dabei geht es nicht nur m Predigten in einer Gemeinde, sondern um das tagtägliche Verkündigen in verschiedensten Situationen.

Paulus schließt diesen Abschnitt damit ab, dass er erklärt, dass das Problem der Juden aber nicht das ist, dass ihnen niemand das Evangelium verkündet habe. Ihr Problem sind ihre harten Herzen. Dabei wird dann aber deutlich, dass auch das Teil von Gottes gutem Plan ist, denn so kam das Evangelium zu den Heiden, und so wird ER die Juden letztendlich eifersüchtig machen und so auch noch viele retten.

  • Für uns ist wichtig festzuhalten, dass Rettung immer Demut (im Bezug auf unsere Werke) und Erkenntnis (des Retters) voraussetzt. Diese zeigt sich in einem Veränderten Herzen und einem veränderten Zeugnis. Von daher sollten wir in der Evangelisation nicht zu schnell und eindimensional auf Lippenbekenntnisse bedacht sein, sondern den Herzen predigen.
  • Dabei sollten wir bewusst immer wieder Gott selbst sprechen lassen, in dem wir sein Wort weitersagen und das Evangelium verkünden, denn das ist die Kraft Gottes, durch die Menschen gläubig und gerettet werden.

Ab 9,30 geht Paulus dann nochmals konkret auf die Frage nach der Errettung Israels ein. Dabei betont Paulus, dass das Problem das ist, dass viele Juden immer noch das letztendlich hoffnungslose Streben nach einer Gerechtigkeit haben, die sie selber erlangen müssen. Das ist eine Form der Religiosität, die letztendlich zum Scheitern verurteilt ist. Die gläubigen Heiden haben hingegen nicht versucht, durch ihre Werke vor Gott zu bestehen. Aber weil die Rettung aus Gnade durch Glauben kommt, sind eben auch einige Heiden gerettet wurden, die gar nicht danach gesucht haben.

  • Gerade diejenigen, die später im Leben zum Glauben gekommen sind, können oft ähnliches bezeugen. Gottes Gnade hat sie ergriffen, oftmals ohne dass sie danach gesucht haben. Und auch bei denen, die von Klein auf in christlichen Elternhäusern das Evangelium gehört haben, erging es ja nicht wirklich anders. Sie haben nicht nach Gott gesucht, sondern ER hat dafür gesorgt, dass sie unter Seinem Wort aufwachsen durften.
  • Gleichzeitig kann dann aber jeder Christ bekennen, dass als Gott ihm dann die Augen und das Herz für sich auftat, haben Sie voller Freude angefangen, zu glauben. Das ist dann eben auch die Verantwortung der Menschen.
  • Möge der HERR es schenken, dass noch viele dieses Geschenk empfangen.
  • Wir Gläubigen dürfen dabei seine Instrumente sein und anderen diese frohe Botschaft verkünden.

Zu Beginn von Kap. 10 betet Paulus für die (noch) ungläubigen Juden, die er liebt und deren Streben nach Annahme bei Gott er anerkennt. Doch dieses hoffnungslose Streben geht einher mit der Ablehnung des Retters, durch den allein wir gerecht gemacht werden können. Dieses Denken war für die Juden damals – und ist für alle Menschen, die nach ihrer eigenen Gerechtigkeit streben – anstößig. Dabei ist sowohl die Person, wie auch das Werk Jesus der „Stein des Anstoßes“.

Nachdem Paulus in Kapitel 8 gelehrt hatte, dass unser Ausharren im Heil darin begründet liegt, dass schon unsere Errettung das souveräne Werk Gottes war und eben nicht auf unseren Werken beruht, sondern auf seinem ewigen Ratschluss – und somit in der Vorherbestimmung und Erwählung begründet ist, geht Paulus in den Kapiteln 9-11 auf die Frage ein, wie das denn dann zur Situation der Juden passt, die doch auch Gottes erwähltes Volk waren, aber nun scheinbar gar nicht bei ihm sind.

Er beginnt damit, dass er seine Liebe zu den Juden betont und darunter leidet, dass viele Juden tatsächlich nicht gläubig sind. Doch dann betont er, dass noch nie alle Juden erwählt waren. Gottes Wahl und seine Verheißungen galten immer nur einigen. Er dokumentiert das anhand des AT und konkret anhand von Isaak und Ismael und Jakob und Esau. Nachdem Paulus zu Beginn des Kapitels erklärt hatte, dass nicht alle Nachkommen Abrahams & Isaaks zu den Erwählten gehören, da sie nicht alle Kinder der Verheißung waren, geht Paulus auf den typischen Vorwurf ein, der in aller Regelmäßigkeit kommt, wenn die Lehre von der Erwählung Gottes auftaucht.
„Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht?“

Ich finde es erfrischend, dass Gottes Wort uns immer wieder in unseren Fragen und Zweifeln abholt. Und so wirft Paulus diese Frage selbst auf, um dann darauf weiter einzugehen. Seine Antwort mag nicht jeden befriedigen … aber letztendlich ist das eben das, was Gott uns zu diesem Thema sagen will und wir tun gut daran, dies in aller Demut zur Kenntnis zu nehmen.

  • Letztendlich ist die Errettung nie etwas, das wir verdient haben. Von daher ist Gott nicht ungerecht, wenn Er nicht jeden rettet.
  • Die das aber erleben dürfen, sollten eben immer bedenken, dass dies ein unverdientes Gnadengeschenk Gottes ist. Nach Gottes Gerechtigkeit hätten wir alle die Hölle verdient – aber aufgrund seiner Barmherzigkeit rettet er einige.
  • Dies gilt für Juden genauso wie für Heiden … und so hat er sowohl aus den Juden einige bewahrt, wie eben auch aus den Heiden einige effektiv zum Glauben berufen.

Wir müssen nicht alles über den Ratschluss Gottes verstehen, um wissen zu können, dass Rettung allein das Werk des Herrn ist und ER die rettet, die ER retten will. Gleichzeitig dürfen wir wissen, dass Gott dabei immer Menschen gebrauchen will und es deshalb unser Auftrag ist, Gottes Wort zu verkünden, Menschen zum Glauben zu rufen und Gott im Gebet darum zu bitten, diesen Menschen Glauben zu schenken.