Ab Römer 8, Vers 18 zeigt Paulus auf, dass Gott Seine Kinder bedingungslos liebt und sie zu einer unvorstellbaren großen Herrlichkeit führen wird. Gerade in diesem Abschnitt betont Paulus, dass wir uns auch in Krisen bei Gott sicher geborgen wissen dürfen. Er bewahrt uns inmitten äußerer Bedrängnisse und Er bewahrt uns auch in den Zeiten, wo unser Glaube mal schwach ist. Die großartige Zusage dieses Abschnitts ist, dass Gott uns allein aufgrund seines freien Ratschlusses gerettet hat. Es war nicht unser Werk oder unsere Weisheit. Es war Gottes große Gnade. Und so dürfen wir wissen, dass die bedingungslose Liebe, mit der Gott uns zu seinen Kindern gemacht hat, hält! Nichts und niemand kann uns von seiner Liebe trennen.

  • Alle, die Gott lieben, dürfen wissen, dass Gott uns immer noch mehr liebt als wir IHN, und dass ER in unseren Leben alle Dinge gebrauchen wird, um letztendlich Gutes hervorzubringen.
  • Und so ist Römer 8,28 ein Vers, der mir ganz wichtig ist – weil er eben gerade auch in schweren Zeiten Zuversicht gibt: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“

Der 1. Vers in Kapitel 8 ist die vielleicht beste Botschaft, die wir hören können: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Dabei bildet dieser Vers wohl auch den Abschluss der Ausführungen von der 2. Hälfte des 7. Kapitels.

Gleichzeitig leitet diese großartige Aussage aber auch das 8. Kapitel ein. Im Fortgang wird deutlich, dass Vers 1 seine Begründung im „Gesetz des Geistes“ findet, durch das wir Christen befreit sind vom „Gesetz der Sünde und des Todes“. Letzteres beschreibt das Mosaische Gesetz, wenn man versucht, durch das Halten des Gesetzes vor Gott zu bestehen. Das Gesetz zeigt uns dann unsere Sünde und verurteilt uns damit zum Tode. Doch wer Jesus Christus als seinen Retter und Herrn kennt darf wissen, dass Jesus für uns das Gesetz erfüllt hat und den Tod gestorben ist, den wir verdient hätten. Und so sind die Gläubigen durch den Geist befreit von diesem Gesetz und ein neues Gesetz gilt für uns – das Gesetz des Geistes. Unter welchem Gesetz wir stehen zeigt sich anhand der Gesinnung, die wir haben. Denn wer den Geist hat, wird auch in seinem Denken durch den Geist geleitet. Doch wer den Geist nicht hat, lebt allein nach dem Fleisch und ist deshalb „fleischlich gesinnt“. Die unterschiedliche Gesinnung führt zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Wenngleich also unsere Erlösung allein das Werk Gottes ist, zeigt sich unsere Erlösung dann in unserem Leben. Und so betont Paulus dann mehrfach: „Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.“ (Vers 6) und „Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.

  • Die alles entscheidende selbst-analytische Frage für einen jeden ist also die: Welcher Geist treibt Dich?

Der Heilige Geist lässt uns Gott als unseren lieben Vater erkennen und führt dazu, dass wir uns IHM voll kindlichem Vertrauen zuwenden. Und so überzeugt uns der Geist selbst, dass wir Gottes Kinder sind. Und diese Kindschaft geht einher mit einer großartigen Verheißung – nämlich der Verheißung der zukünftigen Herrlichkeit!

  • Lasst uns dieser Herrlichkeit entgegen leben!

Ab Römer 7, Vers 12 betont Paulus, dass das Problem von uns Menschen natürlich nie das Gesetz an sich war. Das Gesetz ist gut, aber es zeigt uns eben unsere Sünde in noch klarerer Form, als wenn wir kein Gesetz hätten. Und es tut dies noch mehr, wenn wir zum Glauben kommen. Denn dann ändert sich unsere Herzenseinstellung und wir wollen das tun, was Gott gefällt. Gerade dann wird das Gesetz zum Spiegel, in dem wir immer wieder unsere Sündhaftigkeit sehen.

Dieser Kampf zwischen dem Verlangen, das Gesetz zu halten und das zu tun, was Gott gefällt und der sündigen Natur, die uns dazu bringt, immer wieder gegen Gottes gute Gebote zu handeln, ist ein Kampf, den wir erst erleben, wenn wir zum Glauben kommen. Ein Ungläubiger hat ja noch nicht das ernste Verlangen, Gott zu gefallen. ER agiert eventuell mit dem Zwang, der auf dem falschen Verständnis beruhen mag, dass man das Gesetz halten muss, um dadurch bei Gott zu bestehen. In diesem Sinne kennen auch Nicht-Christen den Kampf gegen die Sünde. Aber wirklich Herz-zerreißend wird das erst, wenn unser Herz eben tatsächlich danach strebt, Gott zu gefallen. Und gerade dieser Kampf bringt dann den verzweifelten Schrei hervor: „24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?

Doch im Wissen um das Evangelium bleibt dieser Ausruf nicht ohne tröstliche Antwort: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!“

  • Diese Erkenntnis und ein solch dankbares Herz wünsche ich uns allen!

Zu Beginn von Kapitel 7 greift Paulus nochmal auf das Bild aus der 1. Hälfte von Kapitel 6 zurück. Als Christen sind wir mit Christus gestorben und dies nicht nur im Bezug auf unsere Sünde, sondern eben auch im Bezug zum Gesetz. Das Gesetz hat keine Macht über Christen, womit die Macht gemeint ist, uns zu verurteilen und uns schuldig zu sprechen. Der natürliche (unerlöste) Mensch lebt unter dem Gesetz und wird dem Anspruch des Gesetzes nie gerecht werden (das hat Paulus ja bereits in Kap. 1,18-3,20 gezeigt). Doch wenn ein Mensch die geistliche Neugeburt (d.h. Bekehrung) erlebt hat, ist er nicht mehr unter dem Gesetz, sondern frei. Diese Freiheit ist nie eine Freiheit dazu, zu sündigen, sondern das zu tun, was unser bekehrtes Herz will. Im Fortgang wird dann deutlich werden, dass das nicht so ganz einfach ist, da das neue Herz (bzw der in uns wohnende Geist) im Widerstreit mit dem alten Fleisch ist.

Trotzdem sind wir Christen frei – nicht von der Gegenwart von Gesetz und Sünde, aber vom Fluch der Sünde und dem Anspruch des Gesetzes.

  • Ich wünsche uns, dass wir immer mehr in dieser Freiheit leben und gerade so dann das Gesetz zur Richtschnurr unseres Lebens wird, weil wir nun befreit sind zu einem Leben für Gott!

Nachdem Paulus bisher in aller Klarheit gezeigt hat, dass Rettung allein aus Gnade und allein durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus zu uns kommt, geht er in Kapitel 6 auf die daraus logisch folgende Frage ein, ob denn, wenn die Lehre von Rettung aus Gnade allein betont wird, die Werke gar keine Rolle spielen und Gnade dann nicht ein Freibrief für Sünde wird. Diese Frage greift Paulus in diesem Kapitel gleich zweimal auf und beantwortet sie jeweils mit den gleichen Worten:
1 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? Das sei ferne!
15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!

Nach dieser ersten Antwort, geht er dann aber weiter und gebraucht zwei Wortbilder, um deutlich zu machen, dass die Gnade Gottes für Christen nie ein Freibrief zum Sündigen sein sollte.

  • In der ersten Hälfte des Kapitels betont Paulus, dass Christen mit Christus gestorben und zu einem neuen Leben auferstanden sind (was in der Taufe bildhaft zum Ausdruck kommt). Konsequenterweise sollten Christen dann auch dieses neue Leben sichtbar werden lassen und der Sünde, die zum Tod führt keinen Raum geben. Es stellt sich letztendlich die Frage, ob jemand tatsächlich neues (ewiges) Leben hat, wenn er noch im alten Leben wandelt.
  • Ab Vers 15 gebraucht Paulus dann ein zweites Bild. Wenn wir Gottes Gnade erfahren haben, dann hat diese uns aus der Sklaverei gegenüber der Sünde errettet. Das ist dann aber keine Befreiung zu einem anarchischen Leben. Vielmehr hat ein Herrschaftswechsel stattgefunden und Jesus Christus ist nun der Herr derjenigen, die aus Gnade gerettet wurden. Dieser Herrschaftswechsel wird dadurch sichtbar, dass wir nun auch für den neuen Herrn leben.

Paulus zeigt uns hier also in aller Klarheit, dass die erlebte Gnade zwar immer eine freie Gnade ist (das heißt wir müssen und können nichts für unsere Erlösung tun), aber die erlebte Gnade bleibt nicht ohne Wirkung, sondern verändert uns. „Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, dass ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben.“

Ab Vers 12 schreibt Paulus über den stellvertretenden Charakter von Jesu Sühnetod. Dabei setzt er Jesu Stellvertretung für die Gläubigen in Bezug zur Stellvertreterschaft Adams für alle Menschen. Durch Adam haben wir Allen ein Riesenproblem, denn durch seine Sünde sind wir alle sündig und stehen vor Gott als ungerecht da. Dabei ist er aber nicht nur unser Stellvertreter – wir alle tun es ihm gleich und sündigen. Dabei braucht es nicht zwingend das Gesetz, da wir ja auch ohne Gesetz wissen, was Sünde ist und so auch anerkennen müssen, dass wir Sünder sind (siehe Kap 2). Und es ist auch nicht unbedingt nötig, die gleiche Übertretung begangen zu haben, wie Adam – jede Sünde „genügt“.

Doch dann betont Paulus, dass Adam nicht nur unser Stellvertreter im Bezug auf die Sünde bzw den Sündenfall ist. Er ist auch „ein Bild dessen, der kommen sollte“ (V.14) und das ist Jesus! So wie häufiger bei Personen im AT, ist auch Adam ein lebensgroßes Hinweisschild auf Christus hin. Dabei ist er in manchem ihm gleich und in anderen Aspekten das komplette Gegenteil. Genau das zeigt Paulus dann ab Vers 15. Dabei betont er dann die Stellvertreterschaft Christi für uns. Seine Gerechtigkeit wird uns zugerechnet – das ist Gnade und wir empfangen das im Glauben!

Ab Vers 20 schaut Paulus dann nochmals aufs Gesetz. Dieses kam ja erst deutlich nach Adam und vor Christus. Und so erklärt Paulus in Vers 20: „Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.“

  • Der Weg zum Herrn kann also niemals über Werke geschehen … es bedarf der Gnade, denn durch Gnade allein werden wir gerettet.
  • Und so dürfen wir uns der Gnade Gottes rühmen!