1,29-39: „29 Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus des Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes. 30 Und die Schwiegermutter Simons lag darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie ihm von ihr. 31 Da trat er zu ihr, fasste sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie und sie diente ihnen. 32 Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen. 33 Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. 34 Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren, und trieb viele böse Geister aus und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten ihn. 35 Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort. 36 Simon aber und die bei ihm waren, eilten ihm nach. 37 Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich. 38 Und er sprach zu ihnen: Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, dass ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. 39 Und er kam und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die bösen Geister aus.

Nachdem Jesus am Sabbat in der Synagoge in Kapernaum gepredigt hat, geht er mit seinen Jüngern zu ihrer gemeinsamen Herberge bei der Schwiegermutter von Simon. Nur am Rande sei dabei bemerkt, dass Simon Petrus – angeblich ja der 1. Papst – eine Schwiegermutter hatte. Bei ihm gab es also kein Zölibat. Was wir dann lesen zeigt einerseits einen dritten Bereich, in dem Jesus seine göttliche Vollmacht offenbart. Neben der Art seiner Verkündigung und seiner Macht über böse Geister, hat er auch Vollmacht über Krankheiten. Zum anderen ist das, was wir hier lesen, ein gutes Beispiel dafür, was Jesus für jeden tut, in dessen Leben er eintritt. Er heilt uns von der schlimmsten aller Krankheiten (der Sünde) und befähigt uns so, IHM zu dienen.

Zum anderen sehen wir, dass Jesus Mensch heilt (rettet), damit sie freigesetzt werden, ihm zu dienen. Während Johannes der Täufer sich nicht als würdig ansah, Jesus zu dienen, erkennt die nun geheilte Schwiegermutter des Petrus, dass das nun ihr Privileg ist.

  • Und so sollten auch wir – wenn Jesus uns gerettet hat, dem Privileg nachkommen und IHM mit unserem ganzen Leben dienen.

Die Nachricht von der Heilung spricht sich in der Stadt herum. Das geschah wahrscheinlich erst nach Sonnenuntergang, denn davor war es ja noch Sabbat und am Sabbat sollten Juden keine großen Wege machen. Der Tag endet dann mit dem Sonnenuntergang und es dauert nicht lange, da stehen dann viele Kranke und von bösen Geistern geplagte Menschen (denn Jesus hatte ja früher am Sabbat in der Synagoge auch einen bösen Geist ausgetrieben) vor der Tür. Und Jesus heilte sie. Das tat er, weil er Menschen liebt, voller Barmherzigkeit ist und weil Er es als mit dem Heiligen Geist erfüllter ewiger Sohn Gottes kann. Wie schon zuvor in der Synagoge, erlaubt Jesus den bösen Geistern nicht, den Menschen zu sagen, wer er ist. Dafür war die Zeit noch nicht gekommen und Jesus ist allmächtig. Das heißt, die bösen Geister können nicht einmal etwas sagen, wenn Jesus das nicht zulässt.

Noch in der selben Nacht – noch vor Tagesanbruch – geht Jesus aus dem Haus der Schwiegermutter des Petrus, um an einem einsamen Ort zu beten.

  • Mich beeindruckt das. Wenn selbst Jesus als eine Person des 3-1- Gottes, solche Zeiten sucht, um wie viel mehr brauchen wir das. Und doch kommt das Gebet bei mir oft zu kurz und ich tue mich immer mal wieder schwer, einen solch ruhigen Ort zu finden und dann auch wirklich so zur Ruhe zu kommen, dass ich dann auch wirklich länger bete.

Das Gebet ist für Jesus wohl eine hilfreiche Ausrichtung auf Gott, so dass er dann wieder ganz klar vor Augen hat, wozu er gekommen ist (als Mensch geworden ist). Er ist gekommen, um das Evangelium weiterzutragen. Denn was Menschen mehr brauchen als Heilung und die Befreiung von bösen Geistern, ist das Evangelium.

  • Wir tun gut daran, das klar im Blick zu haben. Wir dürfen und sollen Menschen in Not helfen und für ihre Lebensumstände (z.B. Heilung) beten. Aber vor allem sollten wir ihnen das Evangelium sagen und dafür beten, dass sie bei Jesus ewiges Heil finden.

1,21-28: „Und sie gingen hinein nach Kapernaum; und alsbald am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. 22 Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten. 23 Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch, besessen von einem unreinen Geist; der schrie: 24 Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu vernichten. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! 25 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! 26 Und der unreine Geist riss ihn und schrie laut und fuhr aus von ihm. 27 Und sie entsetzten sich alle, sodass sie sich untereinander befragten und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet auch den unreinen Geistern und sie gehorchen ihm! 28 Und die Kunde von ihm erscholl alsbald überall im ganzen galiläischen Land.

In diesem Abschnitt sticht eines hervor: Jesus handelt in göttlicher Autorität und die Menschen nehmen das mit großem Erstaunen war.

Das sehen wir zuerst als Jesus in der Synagoge lehrt. Das ist an sich schon erstaunlich. Hier kommt dieser sicher nicht besonders ausgebildete Mann in die Synagoge und ergreift das Wort. Das allein schon mag eine gewisse Verwunderung ausgelöst haben. Aber da Jesus mit einer gewissen Jüngerschaft kam, wurde er evtl als „Lehrer“ anerkannt, auch wenn er kein ausgebildeter Schriftgelehrter war. Aber wie er dann lehrte, war wirklich erstaunlich: „er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.“ An anderen Stellen – vor allem in den Parallelberichten bei Lukas und Matthäus lesen wir noch mehr darüber, wie genau Jesus lehrte. Er nahm für sich in Anspruch, eindeutig sagen zu können, wie die Schriften auszulegen waren. Das war ganz anders, als das von den Schriftgelehrten getan wurde, die einfach nur andere Lehrer zitierten und ihre Auslegungen abwogen und sich dann ggf vorsichtig positionierten. Aber Jesus sagt eben einfach, wie es ist. Und das was er sagt, hat sicher auch deshalb Vollmacht, weil es offensichtlich Sinn macht.

  • Sicher strebt jeder Prediger an, so zu predigen … und doch hat natürlich niemand eine solche Vollmacht und Klarheit, denn alle menschliche Erkenntnis ist Stückwerk, während Jesus alle Wahrheit kennt.

Und dann taucht dort in der Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist auf. Der geht direkt auf Jesus zu. Auch das sehen wir häufiger. Die Dämonen kennen Jesus und sie sind gegen ihn. Deswegen reicht es eben auch nicht, Jesus zu kennen. Die Frage ist, ob wir Jesus liebhaben, oder ihn als Bedrohung ansehen, wie eben dieser unreine Geist. Noch ist nicht die Zeit gekommen, dass Menschen Jesus als „den Heiligen Gottes“ erkennen. Denn noch hatten sie sicher ganz falsche Erwartungen daran, was der Messias tun würde. Jesus brauchte noch Zeit, um darüber zu lehren, bevor seine Identität dann offenbar werden sollte. Deswegen sagt Jesus dem bösen Geist, dass er verstummen und den geplagten Menschen verlassen sollte. Und da Jesus Worte göttlicher Autorität spricht, bleibt dem Dämon nichts anderes über, als den Menschen zu verlassen. Wiederum sehen das die Menschen, die vielleicht den vom bösen Geist geplagten Mann schon lange so kannten, und sie sind absolut erstaunt .. ja sogar entsetzt! Und sie erkennen auch hier wieder seine Vollmacht.

  • Erkennen auch wir die göttliche Vollmacht Jesu?
  • Hören wir so auf Sein Wort / Seine Lehre?
  • Und führt uns das in die Anbetung oder sind wir einfach nur verwundert (wie die Menschen in der Synagoge) oder gar gegen ihn (wie der Dämon)?

1,14-20: „14 Nachdem aber Johannes gefangen gesetzt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes 15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! 16 Als er aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer. 17 Und Jesus sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! 18 Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach. 19 Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Boot die Netze flickten. 20 Und alsbald rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern und folgten ihm nach.

Nachdem Jesus den Versuchungen Satans widerstanden hat und nach Galiläa zurückgekehrt war, beginnt Jesus nun dort zu predigen.

Dabei betont Jesus, dass mit seinem Kommen eine neue Epoche angebrochen ist: „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen.“ Die Zeit, von der Jesus hier spricht, ist die verheißene Zeit des Heils. Mit seiner Menschwerdung und konkret mit seinem öffentlichen Auftreten beginnt nun diese Zeit. Das Reich Gottes ist jetzt uns Menschen ganz nahe gekommen, weil Jesus der König dieses Reichs ist, der zu uns gekommen ist. Um nun Teil seines Reichs zu kommen, müssen wir von unseren selbstbestimmten Wegen umkehren und IHM und damit seiner frohen Botschaft vertrauen.

Genau das erklärt Jesus dann mit Worten, die auch wir heute noch in seinem Namen weitersagen sollen: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium.

Buße ist dabei eine völlige Umkehr. Die beginnt mit einem Umdenken … weg von einem Streben nach Unabhängigkeit von Gott … hin zu einem Leben unter Seiner guten Herrschaft. Und diese Umkehr mündet damit eben darin, dass wir uns nun IHM anvertrauen. Das biblische Wort „Glauben“ könnte evtl noch besser mit „Vertrauen“ oder auch anvertrauen übersetzt werden.

  • Ich hoffe, dass Du diesen Ruf gehört hast und ihm gefolgt bist. Wenn Du dir da nicht sicher bist, dann möchte ich Dich gerne zum Christsein Entdecken Kurs einladen, der am 28.02. in der FEG MM beginnt. Du kannst Dir die Lektionen auch auf YouTube ansehen, falls Du nicht beim Kurs dabei sein kannst: https://www.youtube.com/@christseinentdecken

Ab Vers 16 lesen wir dann, dass Jesus den Ruf zum Glauben nicht nur alleine weitergeben will. Er ruft andere Menschen in seine Nachfolge, damit sie mit IHM weitere Menschen zum Glauben rufen können. Er gebraucht dazu hier nun das schöne Wortspiel, dass aus Fischern, Menschenfischer werden sollen.

Die Jünger, die er hier nun in seine Nachfolge beruft, hat er zumindest teilwiese schon vorher gekannt. Denn Andreas (evtl auch Simon) war vormals bei Johannes dem Täufer gewesen (siehe Joh 1,35ff) und war schon damals in Judäa zumindest für eine kurze Zeit mit Jesus unterwegs gewesen. Eventuell waren sie zuerst zu Johannes zurückgekehrt und dann nach seiner Verhaftung in ihre Heimat nach Galiläa gegangen und hatten sich da wieder ihrer Arbeit als Fischer zugewandt. Aber das war jetzt vorbei.

  • Den meisten von uns sind sicher nicht dazu berufen, unsere Berufe und unsere Heimat zu verlassen, um Jesus nachzufolgen. Aber wir alle sind dazu aufgerufen, als Menschenfischer aktiv zu sein, damit noch viele Menschen den Ruf „tut Buße und glaubt an das Evangelium“ hören, glauben und so gerettet werden.

1,9-13 „Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. 10 Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. 11 Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. 12 Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste; 13 und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.

Nachdem die ersten 8 Verse zwar auch von Jesus handelten, sehen wir ihn ab jetzt in Aktion. Das wird jetzt tatsächlich den ganzen Rest des Markusevangeliums der Fall sein. Deswegen liest sich das Markusevangelium auch sehr leicht – hier gibt es keine längeren theologischen oder philosophischen Exkurse – hier ist immer Aktion.

Jesus kommt jetzt aus dem nördlichen Nazareth in Galiläa, wo er aufgewachsen ist (auch wenn in im südlichen Bethlehem in Judäa geboren wurde) an den Jordan zu Johannes. Johannes war ziemlich sicher in der Wildernis südöstlich von Jerusalem. Von daher musste Jesus weit mehr als 100 km zurücklegen, um sich taufen zu lassen. Die Taufe muss interessant gewesen sein. Denn alle anderen Menschen bekannten dabei ja ihre Sünden, aber Jesus hatte keine Sünden, die er hätte bekennen müssen. Von daher brauchte er auch gar keine Taufe zur Vergebung der Sünden. Doch Jesus identifizierte sich so sehr mit uns Menschen, dass er sich auch in der Taufe mit uns identifizierte.

Und dann bekennen sich die beiden anderen Personen des 3-1 Gottes zu Jesus. Während die Menschen eventuell noch empört sind, dass Jesus keine Sünden bekennt und ihn evtl für einen Scheinheiligen halten, kommt zuerst der Heilige Geist auf ihn. Der Geist ist dabei keine Taube, sondern kommt „wie eine Taube“ auf ihn herab. Das ist wie eine Salbung für seinen weiteren Dienst und es ist ein Zeichen dafür, dass Jesus als Person des 3-1 Gottes nicht losgelöst, sondern in engster Verbindung mit Vater & Geist handelt. Und dann ertönt Gottes Stimme aus dem Himmel: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“ Hier wird auch deutlich, dass Jesus jetzt nicht erst ,zum Sohn Gottes wird, wie manche Irrlehrer behaupten. Jesus war bereits der liebe Sohn des Vaters, an dem dieser Wohlgefallen hat.

Was dann geschieht ist sehr interessant. Denn Gottes Geist treibt Gottes Sohn in die Wüste, wo er versucht wird. Im Vater Unser beten wir, dass uns das erspart bleiben möge („und führe uns nicht in Versuchung“). Dabei ist aber auch klar, dass Gott selbst nicht versucht. Der Versucher ist Satan. Aber Jesus setzt sich dieser Versuchung aus, um sich auch darin uns ganz gleich zu stellen. So kann er alle unsere Versuchungen nachempfinden, denn er wurde versucht wie wir (und sicher noch viel mehr). Doch er gab der Versuchung nicht nach. (siehe dazu Hebr. 2,17f; 4,15f).

Dieser Bericht von der Versuchung Jesu kann auf den ersten Blick etwas verwirrend sein, wenn man Jakobus 1,13 bedenkt: „Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.

  • Aber wie gesagt, der Heilige Geist führt Jesus zwar in die Versuchung, aber versucht Jesus nicht.
  • Und Jesus wird hier in seiner menschlichen Natur versucht. Seine göttliche Natur kann nicht versucht werden, weil Gott nicht versucht werden kann. Und doch ist diese Versuchung absolut real.

Es ist sehr ermutigend zu lesen, dass selbst Jesus in der Wüste den Beistand von Engeln erfährt. Ich kann mir vorstellen, dass GOTT uns in manch schwierigen Situationen ebenfalls Engel sendet, die wir aber vielleicht nicht bewusst wahrnehmen.

Und natürlich sendet Gott uns oft auch andere Menschen, die uns in schweren Phasen zur Seite stehen. Ebenso sind auch wir von Gott gesandt, um anderen Menschen in ihren Nöten beizustehen.

1,4-8: „Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. 5 Und es ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle Leute von Jerusalem und ließen sich von ihm taufen im Jordan und bekannten ihre Sünden. 6 Johannes aber trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden Honig 7 und predigte und sprach: Es kommt einer nach mir, der ist stärker als ich; und ich bin nicht wert, dass ich mich vor ihm bücke und die Riemen seiner Schuhe löse. 8 Ich taufe euch mit Wasser; aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

Ab Vers 4 kommt nun der Bote ins Blickfeld, der zuvor von Jesaja angekündigt worden war und der dem Herrn Jesus Christus vorausgehen und ihm den Weg bereiten sollte. Johannes der Täufer ist damit wirklich das Bindeglied zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Er taucht erst im NT auf, ist aber in gewisser weise der letzte Prophet vor dem Kommen dessen, mit dem die Gute Nachricht so richtig kommt.

Johannes wird uns als ein Mann beschrieben, der in der Wüste predigte (V.4) und taufte (V.5) und der gekleidet war in einem Gewand aus Kamelhaaren, mit Ledergürtel und der sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährte (V.6). Johannes war also offensichtlich nicht Teil der städtischen High Society, sondern eine eher etwas skurril anmutende Figur. Das Alte Testament endete in Maleachi 3,23f mit der Ankündigung des Kommens des Propheten Elia und Johannes erinnert auch durch seine Kleidung an diesen AT-Propheten. Auch dass er fernab der Zivilisation lebte und sich durch rituell reine Nahrung ernährte, ist sicher bedeutend. Er lebte abgesondert vom sündigen Volk und strebte nach ritueller Reinheit. Und doch sieht sich Johannes als unwürdig, dem der nach ihm kommen sollte, die Sandalen auszuziehen, was ja eine typische Tätigkeit eines Dieners ist.

  • Das darf uns eine Lehre sein. Auch wir sind nicht einmal würdig, Jesu Diener zu sein. Dass wir dazu berufen sind, dem Herrn Jesus Christus zu dienen ist von daher schon ein großes Privileg!

Auch die Botschaft des Johannes ist bedenkenswert. Er ruft zur Buße und verkündet, dass aufrichtige Buße zur Vergebung der Sünden führen sollte. Dabei nimmt er eben schon das vorweg, was JESUS dann tun würde. Denn ohne Jesu Tod am Kreuz kann es keine Vergebung geben – denn es gibt keine Sündenvergebung ohne, dass Blut vergossen wird (Hebr 9,22).

Andererseits gibt es aber eben auch keine Vergebung ohne Buße und die beginnt damit, dass man seine Sünden bekennt und sich bewusst von seinen Sünden abwendet. Genau das geschah. Sehr viele Menschen kamen zu Johannes, um sich taufen zu lassen und sie bekannten ihre Sünden. So beginnt die ganz persönliche „Erweckung“ zu geistlichem Leben und so haben wohl auch (fast?) alle Erweckungen begonnen – Menschen erkennen und bekennen ihre Sünden.

  • Auch daraus können wir etwas lernen. Sündenbekenntnis ist eine wichtige und gute Sache, die Raum in unserem geistlichen Leben haben sollte. Denn gerade da, wo wir unsere Sünden bekennen und sie damit ans Licht bringen, können wir sowohl Vergebung wie auch Veränderung erfahren.

Und so kann dann Johannes bis heute für viele Menschen als Wegbereiter dienen, denn wer seine Sünden erkennt und bekennt, der ist bereit und wartet sehnsüchtig auf den, der uns nun wirklich von aller Schuld befreien und neues Leben geben kann.

Johannes spricht hier davon, dass der nach ihm kommende mit Heiligem Geist taufen wird. Dazu kam dann Jesus. Nachdem ER sein Werk auf Erden vollbracht hatte, fuhr ER in den Himmel auf und sandte uns von dort den Heiligen Geist. Diesen bekommt jeder, der Buße tut und Jesus als seinen Retter und Herrn anerkennt. Neben der alles entscheidenden Taufe mit dem Heiligen Geist, veränderte Jesus auch die Wasser-Taufe. Während Johannes diejenigen taufte, die Buße taten (übrigens ein Argument gegen die Kindertaufe), sollen wir nun diejenigen taufen, die Buße tun UND an den Glauben, durch den wir die Vergebung der Sünden empfangen können -> Jesus Christus. Deswegen hat Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung die Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes angeordnet (Mt 28,19).

1,1-3: „1 Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. 2 Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll.« 3 »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!« (Maleachi 3,1; Jesaja 40,3)

Die ersten Verse des Markusevangeliums geben vor, was Markus im Fortgang weiter entfaltet.

Wenn wir zu Beginn vom Anfang der guten Nachricht (= Evangelium) lesen, dann macht Vers 2 sofort deutlich, dass dieser Anfang eine Vorgeschichte hat. Denn da wie sofort eine Ankündigung aus dem AT erwähnt. Das Evangelium braucht tatsächlich den Hintergrund des AT, damit wir die Frohe Botschaft wirklich als solches verstehen können. Erst wenn wir verstehen, wie die Geschichte der Menschen seit dem Sündenfall unserer ersten Vorfahren nur deshalb nicht komplett trost- und hoffnungslos war, weil man die Hoffnung auf einen kommenden Retter haben durfte, der schon ab 1. Mose 3,15 angekündigt worden war, wird die Botschaft von Markus 1,1 zu einer großen Freudenbotschaft.

Der, vor dem ein Bote Gottes hergehen sollte, um für sein Kommen den Weg zu bereiten, der ist nun gekommen. Es ist die Person JESUS. Der Name an sich vermittelt schon Hoffnung, denn Jesus steht für Jahwe rettet. Und dieser Jesus ist nicht irgendein Mensch. Er ist der Christus. Was Markus hier schreibt, klingt für unsere Ohren so vertraut, dass wir oft nicht wirklich darüber nachdenken. Im Verständnis vieler Bibelleser gehört „Christus“ zu Jesus, fast wie sein Nachname. Doch zur Zeit der Abfassung des Evangeliums war die Bezeichnung „Christus“ (der Gesalbte) ein Titel, der nur dem römischen Kaiser zustand. Zugleich war dieser „Titel“ bzw die jüdische Übersetzung (Messias) für die Juden eng verbunden mit der Verheißung des angekündigten Retters. Wenn Markus hier nun also schreibt, dass Jesus der Christus ist, dann ist das eine wirklich frohe Botschaft. Der lang-erwartete Messias ist da! Mit ihm beginnt die wirklich frohe Botschaft … aber eben vor dem Hintergrund dessen, was im AT geschrieben steht.

Und Markus sagt noch mehr. Dieser Messias ist nicht nur von Gott gesandt – er ist Gottes Sohn! So hatte Gott im AT immer mal wieder sein erwähltes Volk genannt, dem Gott große Verheißungen gegeben hatte (2. Mo 4,22f; Jer 3,19; Hes 11,1). Gott hatte seinem „erstgeborenen Sohn“ große Verheißungen gegeben, die aber an das Halten des Bundes gekoppelt waren, die Gott gegeben hatte. Jetzt kommt der SOHN, der alle diese Bedingungen erfüllt und so zum Erben aller Gottesverheißungen wird.

Und mehr noch. Jesus, der Christus, ist wahrhaft der ewige Sohn Gottes und damit der Herr selbst. Das verkündet Markus in Vers 3, wenn er deutlich macht, dass der Bote, von dessen Kommen der Prophet schreibt, dem „Herrn“ den Weg bereiten soll.

Im Fortgang lenkt Markus dann erst den Blick auf den Boten – das werden wir morgen sehen. Und dann wird er uns im Rest seines Berichts zeigen, dass JESUS tatsächlich der menschgewordene Gott ist.

Für heute wünsche ich uns, dass das Wissen darum, dass Jesus tatsächlich der Christus, der Sohn Gottes und der Herr ist, uns froh & dankbar macht und uns begierig macht, mehr über IHN nachzudenken, wenn wir weiter im Markusevangelium lesen.

Ich wünsche Euch von Herzen eine frohes und reich gesegnetes Neues Jahr!

Möge der HERR sich uns durch Sein Wort dieses Jahr so vor Augen stellen, dass wir IHN mehr lieben und immer hingegebener für IHN und mit IHM leben.