13,42-52: „Als sie aber aus der Synagoge hinausgingen, baten die Leute, dass sie am nächsten Sabbat noch einmal von diesen Dingen redeten. 43 Und als die Gemeinde auseinander ging, folgten viele Juden und gottesfürchtige Judengenossen dem Paulus und Barnabas. Diese sprachen mit ihnen und ermahnten sie, dass sie bleiben sollten in der Gnade Gottes. 44 Am folgenden Sabbat aber kam fast die ganze Stadt zusammen, das Wort Gottes zu hören. 45 Als aber die Juden die Menge sahen, wurden sie neidisch und widersprachen dem, was Paulus sagte, und lästerten. 46 Paulus und Barnabas aber sprachen frei und offen: Euch musste das Wort Gottes zuerst gesagt werden; da ihr es aber von euch stoßt und haltet euch selbst nicht für würdig des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden. 47 Denn so hat uns der Herr geboten (Jesaja 49,6): »Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, damit du das Heil seist bis an die Enden der Erde.« 48 Als das die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und alle wurden gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren. 49 Und das Wort des Herrn breitete sich aus in der ganzen Gegend. 50 Aber die Juden hetzten die gottesfürchtigen vornehmen Frauen und die angesehensten Männer der Stadt auf und stifteten eine Verfolgung an gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. 51 Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen zum Zeugnis gegen sie und kamen nach Ikonion. 52 Die Jünger aber wurden erfüllt von Freude und Heiligem Geist.

Die Predigt von Paulus in der Synagoge in Antiochia führt zu bemerkenswerten Reaktionen. Die Menschen wollen unbedingt noch mehr über Jesus wissen und bitten Paulus und Barnabas am nächsten Sabbat noch mehr über „diese Dinge“ zu reden. Und dann sehen wir, dass sie tatsächlich nicht noch eine Woche warten wollen. Viele folgen Paulus und Barnabas und es scheint so, als wären diese Leute bereits bekehrt, denn wir lesen dann, dass Paulus und Barnabas sie ermahnen (bzw ermutigen), in der Gnade Gottes zu bleiben.

Wir erfahren nichts weiter darüber, was dann während der Woche geschah. Aber ich gehe fast davon aus, dass Paulus und Barnabas sie täglich weiter lehrten und sie ermutigten, auch ihre Freunde und Bekannten zu bringen, damit sie auch über Jesus hören kann.

Was uns berichtet wird ist das, was am nächsten Sabbat geschieht: „Am folgenden Sabbat aber kam fast die ganze Stadt zusammen, das Wort Gottes zu hören.“ Das kann ja nur bedeuten, dass diejenigen, die den Sabbat davor in der Synagoge waren, viele andere Menschen eingeladen haben.

  • Ich wünsche mir von Herzen, dass wir das auch so machen und alle unsere Freunde, Kollegen, Kommilitonen, Mitschüler, Nachbarn und Bekannten zu den Gottesdiensten einladen, damit auch sie das Evangelium hören können.

Aber da wo Gott wirkt, sind die Feinde des Evangeliums nie weit. Und das sehen wir auch hier. Die Juden sind eifersüchtig, weil bei ihren Versammlungen sonst offensichtlich nicht viele Leute kamen.

  • Das darf uns herausfordern, dass wir nie so denken oder fühlen. Wenn in einer anderen Gemeinde Erweckung ausbricht (und nicht bei uns), dann sollten wir uns freuen, dass Gott am Werk ist und nicht eifersüchtig sein. Denn letztendlich baut der Herr seine Gemeinde und wir sollten uns darüber freuen, ganz egal ob wir selber dabei von Gott gebraucht werden.
  • Das gilt in gleicher Weise auch für Situationen, wenn andere erfolgreicher sind, Menschen in die Gemeinde einzuladen oder sie zu evangelisieren. Letztendlich sollten wir uns über alle Frucht freuen, die Gott durch seinen Geist wirkt, unabhängig davon, wen er dabei gebraucht.

Der Widerstand der Juden führt in Antiochia offensichtlich dazu, dass Paulus und Barnabas nun nicht weiter in der Synagoge evangelisieren können. Und so gehen sie hier zum ersten Mal aus der Synagoge und hin zu den Heiden. Das wird ab jetzt dann fast überall das Muster des Dienstes von Paulus sein: zu den Juden / in die Synagogen zuerst – dann zu den Heiden.

Dabei wissen Paulus und Barnabas, dass sie genau das tun, was schon die Propheten im AT angekündigt und damit in gewisser Weise ihnen geboten hatten: 47 Denn so hat uns der Herr geboten (Jesaja 49,6): »Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, damit du das Heil seist bis an die Enden der Erde.« Die Heiden sind voller Freude darüber und erkennen das große Privileg, dass ihnen das Evangelium verkündet wird.

  • Ich hoffe, dass auch wir erkennen, was für ein Privileg es ist, dass der Herr es so geführt hat, dass auch uns das Evangelium verkündet wurde.
  • Möge das auch uns immer wieder froh und dankbar machen und dazu bringen, Gott zu preisen.

Und dann lesen wir einen bemerkenswerten Satz: „und alle wurden gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren.

  • Gläubig werden alle, die dazu bestimmt sind. Das ist eine der Bibelstellen, die sehr klar verdeutlichen, dass Glaube etwas ist, das in der (Vorher-)bestimmung Gottes gründet.

Jetzt werden die Bekehrten zu Missionaren, die das Evangelium in der Region weiter ausbreiten.

Paulus und Barnabas geraten unter Druck. Und so ziehen sie weiter … ihre ihnen von Gott gegebene Aufgabe in Antiochia ist damit erfüllt.

Wenn es dann abschließend heißt: „Die Jünger aber wurden erfüllt von Freude und Heiligem Geist.“ dann ist nicht ganz klar, ob das die waren, die nun weiterzogen oder die frisch Bekehrten (was wahrscheinlicher ist). Letztendlich waren sie sicher alle sehr froh, ob des mächtigen Handeln Gottes.

Und der Geist Gottes wirkte nun in ihnen, was sicher den evangelistischen Eifer weiter beflügelte.

  • Möge die Freude am Herrn und der Geist Gottes auch uns so beflügeln.

13,13-41: „13 Paulus aber und die um ihn waren, fuhren von Paphos ab und kamen nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte zurück nach Jerusalem. 14 Sie aber zogen von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien und gingen am Sabbat in die Synagoge und setzten sich. 15 Nach der Lesung des Gesetzes und der Propheten aber schickten die Vorsteher der Synagoge zu ihnen und ließen ihnen sagen: Liebe Brüder, wollt ihr etwas reden und das Volk ermahnen, so sagt es. 16 Da stand Paulus auf und winkte mit der Hand und sprach: Ihr Männer von Israel und ihr Gottesfürchtigen, hört zu! 17 Der Gott dieses Volkes Israel hat unsre Väter erwählt und das Volk groß gemacht, als sie Fremdlinge waren im Lande Ägypten, und mit starkem Arm führte er sie von dort heraus. 18 Und vierzig Jahre lang ertrug er sie in der Wüste 19 und vernichtete sieben Völker in dem Land Kanaan und gab ihnen deren Land zum Erbe; 20 das geschah in etwa vierhundertfünfzig Jahren. Danach gab er ihnen Richter bis zur Zeit des Propheten Samuel. 21 Und von da an baten sie um einen König; und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, für vierzig Jahre. 22 Und als er diesen verstoßen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte (1.Samuel 13,14): »Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der soll meinen ganzen Willen tun.« 23 Aus dessen Geschlecht hat Gott, wie er verheißen hat, Jesus kommen lassen als Heiland für das Volk Israel, 24 nachdem Johannes, bevor Jesus auftrat, dem ganzen Volk Israel die Taufe der Buße gepredigt hatte. 25 Als aber Johannes seinen Lauf vollendete, sprach er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, er kommt nach mir, dessen Schuhriemen zu lösen ich nicht wert bin. 26 Ihr Männer, liebe Brüder, ihr Söhne aus dem Geschlecht Abrahams und ihr Gottesfürchtigen, uns ist das Wort dieses Heils gesandt. 27 Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Oberen haben, weil sie Jesus nicht erkannten, die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, mit ihrem Urteilsspruch erfüllt. 28 Und obwohl sie nichts an ihm fanden, das den Tod verdient hätte, baten sie doch Pilatus, ihn zu töten. 29 Und als sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben steht, nahmen sie ihn von dem Holz und legten ihn in ein Grab. 30 Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten; 31 und er ist an vielen Tagen denen erschienen, die mit ihm von Galiläa hinauf nach Jerusalem gegangen waren; die sind jetzt seine Zeugen vor dem Volk. 32 Und wir verkündigen euch die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, 33 dass Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte; wie denn im zweiten Psalm geschrieben steht (Psalm 2,7): »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.« 34 Dass er ihn aber von den Toten auferweckt hat und ihn nicht der Verwesung überlassen wollte, hat er so gesagt (Jesaja 55,3): »Ich will euch die Gnade, die David verheißen ist, treu bewahren.« 35 Darum sagt er auch an einer andern Stelle (Psalm 16,10): »Du wirst nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sehe.« 36 Denn nachdem David zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte, ist er entschlafen und zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen. 37 Der aber, den Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen. 38 So sei euch nun kundgetan, liebe Brüder, dass euch durch ihn Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet, 39 ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt. 40 Seht nun zu, dass nicht über euch komme, was in den Propheten gesagt ist (Habakuk 1,5): 41 »Seht, ihr Verächter, und wundert euch und werdet zunichte! Denn ich tue ein Werk zu euren Zeiten, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt.«

Von Syrien fahren die Missionare dann in Richtung Norden in Kleinasien. Johannes Markus kehrt von dort um. Das wird später noch zum Thema werden. Ohne ihn kommen Paulus und Barnabas dann nach Antiochia in Pisidien. Das ist nicht die gleiche Stadt, von der Paulus und Barnabas ausgesandt worden waren. Sie sind jetzt in der heutigen Türkei. Auch dort gibt es Juden und deswegen auch eine Synagoge und dort bekommt Paulus nun die Gelegenheit zu predigen.

Wir lesen hier eine der längsten Predigtzusammenfassungen, die uns in der Apostelgeschichte überliefert sind. So bekommen wir einen guten Einblick, wie Paulus den Juden den Christus verkündet. Das ist aber sicher nur bedingt auf die heutige Judenmission übertragbar, da die Juden heute eigentlich alle schon von Jesus gehört haben. Ganz allgemein ist es aber hilfreich zu sehen, wie Paulus eigentlich immer Anknüpfungspunkte findet, von denen er dann zum Evangelium kommt.

  • Das ist eine Lektion, die wir hier lernen können. Bei der Evangelisation ist es immer hilfreich, Anknüpfungspunkte zu finden. So kann man die Zuhörer mitnehmen auf einen Weg, dem sie folgen können und ihnen dann zeigen, dass Jesus das logische Ziel des Weges ist, weil alle anderen Wege zu Sackgassen werden.
  • Bei uns wird das meist nicht das AT sein, sondern evtl die Sehnsucht nach Frieden, Liebe, Ruhe etc. Auch hier lehrt uns die Bibel, dass Jesus die einzige Antwort ist und wir nur bei Ihm Erfüllung finden.

Paulus beginnt hier mit der Erwählung Israels, mit der Zeit in Ägypten bis hin zur Zeit der Wüstenwanderung, der Zeit der Richter und schließlich hin zu den Königen Saul und David. Letzterer war für alle Juden ein absoluter Fixpunkt, denn unter ihm erlebte Israel eine Blütezeit.

Von David kommt Paulus nun zum verheißenen Nachfolger Davids, Jesus. Und dann zeigt Paulus anhand verschiedener AT Aussagen, dass Jesus tatsächlich der verheißene Messias ist, der von den Toten auferweckt wurde.

Doch Paulus belässt es nicht dabei, dass er nun auf Jesus zu sprechen gekommen ist. Ab Vers 38 sehen wir, wie er seinen Zuhörer nun ganz direkt erklärt, warum sie JESUS CHRISTUS brauchen: „So sei euch nun kundgetan, liebe Brüder, dass euch durch ihn Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet, 39 ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt. 40 Seht nun zu, dass nicht über euch komme, was in den Propheten gesagt ist (Habakuk 1,5): 41 »Seht, ihr Verächter, und wundert euch und werdet zunichte! Denn ich tue ein Werk zu euren Zeiten, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt.«““

  • Auch das ist eine wichtige Lektion. Wir sollten Menschen immer aufzeigen, dass wir JESUS wirklich brauchen, denn ohne ihn werden wir vor Gott nicht bestehen können.
  • Nur in Ihm finden wir die Gerechtigkeit, die wir selbst nicht haben.
  • Und nur bei Ihm finden wir Annahme und den Retter, den wir alle brauchen.

13,1-12: „​1 Es waren aber in Antiochia in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaën, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus. 2 Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe. 3 Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und ließen sie ziehen.
4 Nachdem sie nun ausgesandt waren vom Heiligen Geist, kamen sie nach Seleuzia und von da zu Schiff nach Zypern. 5 Und als sie in die Stadt Salamis kamen, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden; sie hatten aber auch Johannes als Gehilfen bei sich. 6 Als sie die ganze Insel bis nach Paphos durchzogen hatten, trafen sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, der hieß Barjesus; 7 der war bei dem Statthalter Sergius Paulus, einem verständigen Mann. Dieser rief Barnabas und Saulus zu sich und begehrte, das Wort Gottes zu hören. 8 Da widerstand ihnen der Zauberer Elymas – denn so wird sein Name übersetzt – und versuchte, den Statthalter vom Glauben abzuhalten. 9 Saulus aber, der auch Paulus heißt, voll Heiligen Geistes, sah ihn an 10 und sprach: Du Sohn des Teufels, voll aller List und aller Bosheit, du Feind aller Gerechtigkeit, hörst du nicht auf, krumm zu machen die geraden Wege des Herrn? 11 Und nun siehe, die Hand des Herrn kommt über dich, und du sollst blind sein und die Sonne eine Zeit lang nicht sehen! Auf der Stelle fiel Dunkelheit und Finsternis auf ihn, und er ging umher und suchte jemanden, der ihn an der Hand führte. 12 Als der Statthalter sah, was geschehen war, wurde er gläubig und verwunderte sich über die Lehre des Herrn
.“

In der Gemeinde in Antiochia scheint es eine Art Leitungskreis gegeben zu haben, zu dem die Propheten und Lehrer gehörten und wohl auch der Apostel Paulus gehörten. Während einer gemeinsamen Fasten- und Gebetszeit sprach der Heilige Geist zu ihnen, wobei wir nicht erfahren, wie genau er das tat. Unklar ist auch die Aussage: „Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“ Bei Paulus wissen wir über diese Berufung, aber bei Barnabas ist das eine neue Information. Wie dem auch sei – die Aussendung geschieht dann wiederum unter Fasten und Gebet und mit Handauflegung.

Und dann beginnt die erste Missionsreise. Die erste Station ist Zypern, wobei sie die Insel durchqueren. Sie gehen dabei in die Synagogen. Dann treffen sie auf den Zauberer und falschen Propheten Barjesus/Elymas, der dem Statthalter diente. Doch das nimmt ein Ende, als Paulus auftaucht und als wahrer Prophet das biblische Evangelium predigt. Elymas versucht ihm zu widerstehen, was für ihn nicht gut ausgeht. So bestätigt der HERR sowohl seine Botschafter, wie auch ihre Botschaft, was dazu führt, dass der Statthalter Sergius Paulus glaubt.

In Vers 9 wird Saulus nun zum ersten Mal Paulus genannt – das war sein Name, wann immer er nicht bei Hebräern und Aramäern war, sondern unter griechisch-sprachigen Menschen. Und das würde von nun an das Umfeld sein, indem Saulus/Paulus wirkte. Manchmal werden ja ganz andere Geschichten erklärt … „vom Saulus zum Paulus“ … aber biblisch ist das nicht wirklich.

Was wir hier auf jeden Fall sehen ist, wie das Evangelium nun bewusst weitergetragen wird. Das war Gottes Wille für Paulus und Barnabas und letztendlich ist es immer noch Gottes Wille, dass alle Menschen das Evangelium hören.

  • Von daher dürfen auch wir uns immer wieder aufmachen, um das Evangelium zu verkünden.
  • Unser Text zeigt uns, wie Gott sich dazu stellt und das gebraucht.

12,18-25: „18 Als es aber Tag wurde, entstand eine nicht geringe Verwirrung unter den Soldaten, was wohl mit Petrus geschehen sei. 19 Als aber Herodes ihn holen lassen wollte und ihn nicht fand, verhörte er die Wachen und ließ sie abführen. Dann zog er von Judäa hinab nach Cäsarea und blieb dort eine Zeit lang. 20 Er war aber zornig auf die Einwohner von Tyrus und Sidon. Sie aber kamen einmütig zu ihm und überredeten Blastus, den Kämmerer des Königs, und baten um Frieden, weil ihr Land seine Nahrung aus dem Land des Königs bekam. 21 Und an einem festgesetzten Tag legte Herodes das königliche Gewand an, setzte sich auf den Thron und hielt eine Rede an sie. 22 Das Volk aber rief ihm zu: Das ist Gottes Stimme und nicht die eines Menschen! 23 Alsbald schlug ihn der Engel des Herrn, weil er Gott nicht die Ehre gab. Und von Würmern zerfressen, gab er den Geist auf. 24 Und das Wort Gottes wuchs und breitete sich aus. 25 Barnabas und Saulus aber kehrten zurück, nachdem sie in Jerusalem die Gabe überbracht hatten, und nahmen mit sich Johannes, der den Beinamen Markus hat.

Nachdem der Engel Petrus des Nachts aus dem Gefängnis befreit hat und Petrus nach einem Kurzbesucht im Haus der Maria geflohen war, wird auch im Gefängnis bemerkt, dass Petrus verschwunden ist. Dafür gibt es keine natürliche Erklärung und so entsteht eine große Verwirrung. Herodes kann das nicht akzeptieren und so müssen dann die Wachen den Platz des Petrus einnehmen. In der Lutherübersetzung lesen wir nur, dass Herodes die Wachen abführen ließ. In anderen Übersetzungen wird deutlicher, dass er sie wohl hinrichten ließ.

  • Hier sehen wir, wie Gottes Rettungsaktion zu einer Umkehr der Dinge führt. Petrus ist frei, während die Feinde des Christentums sich selbst bekämpfen.

Dann zieht Herodes von Judäa nach Cäsarea und lässt sich dort von seinen notleidenden Feinden als Gott anbeten. Nun macht Gott noch deutlicher, dass er das nicht toleriert und so stirbt Herodes.

  • Gott ist auf seine Ehre bedacht und IHM gebührt alle Ehre and Anbetung.
  • Soli deo gloria!

Unser Text zeigt dabei drastisch, wer wahrhaft mächtig ist. Während der mächtige König Herodes von Würmern gefressen wird, breitet sich das Wort Gottes weiter aus!

  • Und auch das ist eine wichtige Wahrheit.
  • Das Evangelium lässt sich nicht aufhalten … denn Gott lässt sich nicht aufhalten.
  • Deswegen tun wir gut daran, uns ganz auf Gottes Seite zu stellen und für IHN zu leben, IHM alle Ehre zu geben und SEIN Wort zu verkünden.

12,1-17: „​1 Um diese Zeit legte der König Herodes Hand an einige von der Gemeinde, sie zu misshandeln. 2 Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. 3 Und als er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber eben die Tage der Ungesäuerten Brote. 4 Als er ihn nun ergriffen hatte, warf er ihn ins Gefängnis und überantwortete ihn vier Wachen von je vier Soldaten, ihn zu bewachen. Denn er gedachte, ihn nach dem Fest vor das Volk zu stellen. 5 So wurde nun Petrus im Gefängnis festgehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott. 6 Und in jener Nacht, als ihn Herodes vorführen lassen wollte, schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt, und die Wachen vor der Tür bewachten das Gefängnis. 7 Und siehe, der Engel des Herrn kam herein und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen. 8 Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und zieh deine Schuhe an! Und er tat es. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir! 9 Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass ihm das wahrhaftig geschehe durch den Engel, sondern meinte, eine Erscheinung zu sehen. 10 Sie gingen aber durch die erste und zweite Wache und kamen zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt; das tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen eine Straße weit, und alsbald verließ ihn der Engel. 11 Und als Petrus zu sich gekommen war, sprach er: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes errettet hat und von allem, was das jüdische Volk erwartete. 12 Und als er sich besonnen hatte, ging er zum Haus Marias, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele beieinander waren und beteten. 13 Als er aber an das Hoftor klopfte, kam eine Magd mit Namen Rhode, um zu hören, wer da wäre. 14 Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, tat sie vor Freude das Tor nicht auf, lief hinein und verkündete, Petrus stünde vor dem Tor. 15 Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von Sinnen. Doch sie bestand darauf, es wäre so. Da sprachen sie: Es ist sein Engel. 16 Petrus aber klopfte weiter an. Als sie nun aufmachten, sahen sie ihn und entsetzten sich. 17 Er aber winkte ihnen mit der Hand, dass sie schweigen sollten, und erzählte ihnen, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis geführt hatte, und sprach: Verkündet dies dem Jakobus und den Brüdern. Dann ging er hinaus und zog an einen andern Ort.

In diesem Bereich der Apostelgeschichte laufen einige Erzählstränge parallel. Hier geht der Schwenk erstmal wieder von Barnabas & Saulus zurück zu Petrus, wobei zu Begin König Herodes erwähnt wird. Er ist nicht der Herodes (Antipas), der Johannes den Täufer töten ließ und der mit Pilatus Jesus verurteilte. Aber auch dieser Herodes (Agrippa I.) ist ein Feind der Christen.

Nach Stephanus lesen wir hier dann von einem zweiten christlichen Leiter, der getötet wird. In diesem Fall ist es der Apostel Jakobus, der einst einer der drei Jünger war, die Jesus mit auf den Berg der Verklärung genommen hatte. Und nach ihm will Herodes dann auch Petrus aus dem Weg räumen. Anders als bei Jesus, wird nun das Passafest bzw das damit verbundene Fest der ungesäuerten Brote als wirklich ungeeignet für eine Exekution gesehen und so bleibt Petrus erstmal im Gefängnis.

Kurz bevor er dann getötet werden soll, sendet Gott einen Engel, der Petrus aus dem Gefängnis befreit. Der Bericht klingt deutlich danach, dass Petrus diese Befreiung sehr detailliert erzählt hat, denn wir kriegen hier viele Details – sowohl davon, wie Petrus dort angekettet war, wie der Engel handelte und was er sagte und dann auch darüber, was Petrus selbst dachte. Interessant ist, dass Petrus das Ganze wohl zuerst selbst kaum für möglich hielt und annahm, eine Vision zu haben. Aber es war keine Vision und so findet er sich in Freiheit wieder. Er geht dann zu einer (wahrscheinlich geheimen) Versammlungsstätte der Christen, dem Haus der Maria, der Mutter des Johannes Markus (der später mit Paulus und Banabas reisen würde und wohl auch der Autor des Markusevangeliums war. Auch hier ist der Bericht detailliert, denn wir lesen hier, wie die Magd namens Rhode Petrus erst gar nicht hinein ließ.

Schließlich kann Petrus den Jüngern von seiner Befreiung berichten und dann flieht er, denn Jerusalem ist für ihn nun definitiv zu gefährlich geworden.

  • Wir sehen hier, dass wir nie zu einfach Lehren daraus ziehen können, wann es richtig ist, Gefahr zu ertragen und um des Evangeliums willen an einem Ort zu bleiben und wann es richtig ist zu fliehen.
  • Zu Beginn der Apg war Petrus zweimal in Haft und machte dann trotzdem mutig weiter. Und jetzt flieht er. Da gibt es also keine einfachen Antworten. In solchen Situationen brauchen wir Weisheit von Gott. Und wir sollten nicht vorschnell über andere richten, die anders handeln, als wir es tun würden.

Abschließend gibt Petrus noch den Auftrag, dem Jakobus von ihm zu erzählen. Da der Apostel Jakobus ja nun nicht mehr lebt, ist dies eindeutig der Halbbruder des Herrn Jesus, der nun neben Petrus ganz offensichtlich zum wichtigsten Mann für die Kirche in Jerusalem geworden ist.

  • Dieser Abschnitt zeigt uns, dass die Christenverfolgung in Jerusalem nun eine neue Stufe erreicht hat.
  • Aber wir sehen eben auch, dass Gott viel stärker ist und die Seinen zu schützen weiß.
  • Und wir sehen, dass der Herr nicht jeden bewahrt. Während der Apostel Jakobus stirbt, wird Petrus gerettet.
  • Aber natürlich wurde Jakobus auch gerettet … direkt hinein in die Herrlichkeit des Herrn. Sein Auftrag auf Erden war also erfüllt, während der Herr mit Petrus offensichtlich noch etwas vorhatte.

11,19-30: „19 Die aber zerstreut waren wegen der Verfolgung, die sich wegen Stephanus erhob, gingen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und verkündigten das Wort niemandem als allein den Juden. 20 Es waren aber einige unter ihnen, Männer aus Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus. 21 Und die Hand des Herrn war mit ihnen und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn. 22 Es kam aber die Kunde davon der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren; und sie sandten Barnabas, dass er nach Antiochia ginge. 23 Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben; 24 denn er war ein bewährter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Und viel Volk wurde für den Herrn gewonnen. 25 Barnabas aber zog aus nach Tarsus, Saulus zu suchen. 26 Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt. 27 In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia. 28 Und einer von ihnen mit Namen Agabus trat auf und sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; dies geschah unter dem Kaiser Klaudius. 29 Aber unter den Jüngern beschloss ein jeder, nach seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Gabe zu senden. 30 Das taten sie auch und schickten sie zu den Ältesten durch Barnabas und Saulus.

Dieser Abschnitt knüpft an die Steinigung des Stephanus aus Kapitel 7 an. Das Evangelium breitet sich durch die Vertreibung weiter nach Norden weiter aus. Neben der Evangeliumsverkündigung zu den Juden, erreicht das Evangelium dann auch die Heiden (Griechen) in Antiochia. Es ist nicht ganz klar, wann auf der Zeitschiene dies stattfand. Auf jeden Fall hören die Juden in Jerusalem davon und senden Barnabas.

  • Es ist wunderbar zu sehen, wie die Jerusalemer Gemeinde einen ihrer wertvollsten Männer sendet, damit die jungen Gläubigen erbaut werden.

Der Bericht von Barnabas ist wunderbar: „Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben; 24 denn er war ein bewährter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens.“ Der Herr gebraucht das und viele Menschen kommen zum Glauben.

Dann holt sich Barnabas Verstärkung und bringt Saulus nach Antiochia und die Gemeinde wird weiter gelehrt.

Dann kommen Propheten. Das ist interessant, denn es ist unklar, wie wir diese Propheten einzuordnen haben. Wohl nicht genauso, wie die AT-Propheten. Auf jeden Fall sehen wir dann mit Agabus einen Propheten, der in die Zukunft schaut und eine Hungersnot in Jerusalem ankündigt. Und jetzt senden die Christen in Antiochia Gaben nach Jerusalem.

  • So wie Jerusalem den Christen in Antiochia Barnabas gesendet hat, sendet nun Antiochia Gaben nach Jerusalem.
  • Hier senden wir eine herzliche Fürsorge füreinander. Das ist vorbildlich und darf uns herausfordern eben auch Anteil zu nehmen an anderen Gemeinden.

Apg 11,1-18: „​1 Es kam aber den Aposteln und Brüdern in Judäa zu Ohren, dass auch die Heiden Gottes Wort angenommen hatten. 2 Und als Petrus hinaufkam nach Jerusalem, stritten die gläubig gewordenen Juden mit ihm 3 und sprachen: Du bist zu Männern gegangen, die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen! 4 Petrus aber fing an und erzählte es ihnen der Reihe nach und sprach: 5 Ich war in der Stadt Joppe im Gebet und geriet in Verzückung und hatte eine Erscheinung; ich sah etwas wie ein großes leinenes Tuch herabkommen, an vier Zipfeln niedergelassen vom Himmel; das kam bis zu mir. 6 Als ich hineinsah, erblickte ich vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und kriechende Tiere und Vögel des Himmels. 7 Ich hörte aber auch eine Stimme, die sprach zu mir: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! 8 Ich aber sprach: O nein, Herr; denn es ist nie etwas Verbotenes oder Unreines in meinen Mund gekommen. 9 Aber die Stimme antwortete zum zweiten Mal vom Himmel: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten. 10 Das geschah aber dreimal; und alles wurde wieder gen Himmel hinaufgezogen. 11 Und siehe, auf einmal standen drei Männer vor dem Hause, in dem wir waren, von Cäsarea zu mir gesandt. 12 Der Geist aber sprach zu mir, ich solle mit ihnen gehen und nicht zweifeln. Es kamen aber mit mir auch diese sechs Brüder und wir gingen in das Haus des Mannes. 13 Der berichtete uns, wie er den Engel in seinem Haus gesehen habe, der zu ihm sagte: Sende Männer nach Joppe und lass holen Simon, mit dem Beinamen Petrus; 14 der wird dir die Botschaft sagen, durch die du selig wirst und dein ganzes Haus. 15 Als ich aber anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie ebenso wie am Anfang auf uns. 16 Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden. 17 Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir zum Glauben gekommen sind an den Herrn Jesus Christus: wer war ich, dass ich Gott wehren konnte? 18 Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Umkehr gegeben, die zum Leben führt!

Das, was Petrus bei Cornelius in Cäsarea erlebt hat, spricht sich schnell unter den Christen rum. Die ersten Christen waren offensichtlich überrascht, dass das Evangelium auch den Heiden galt und auch diese den Heiligen Geist empfingen und dann auch getauft wurde.

Als Petrus dann nach Jerusalem zurückkehrte, wird er erstmal dafür kritisiert, dass er bei Heiden zu Besuch war und auch noch mit ihnen gegessen hatte. So wie Petrus vor seiner Vision auch, waren sie der Meinung, dass ein Jude das nicht dürfe.

Interessant ist, wie ihre Gesetze sie dazu bringen, das zu kritisieren, was sie eigentlich hätten feiern sollen – nämlich die Bekehrung von Menschen.

  • Tatsächlich gibt es das aber bis heute. Manchmal gibt es Dinge, die uns so wichtig werden, dass wir dann mehr darauf achten als auf das, was eigentlich wirklich wichtig und gut ist.
  • Wir erleben zum Beispiel aktuell, dass unsere Gottesdienste sehr voll sind. Manche Geschwister tun sich schwer damit, sich darüber zu freuen, weil es ihnen etwas von dem Komfort nimmt, den man eben nur hat, wenn die Gottesdienste nicht so voll sind oder wenn man nur einen Gottesdienst hat.
  • Ich bin sehr dankbar, dass es nur sehr wenige solcher Stimmen gibt und dass selbst diese Stimmen dann doch auch meist schnell sehen, dass es letztendlich wunderbar ist, wenn der Herr die Gemeinde wachsen lässt.
  • Aber es zeigt uns, dass es das Phänomen eben auch heute gibt … und wenn wir unsere Herzen gut kennen, dann wissen wir, dass auch wir dazu in der Lage sind, so falsch zu denken.

Petrus erklärt dann den Juden, was er erlebt hat und wie Gott ihn eines Besseren belehrt hatte und wie der Herr dann so ganz offensichtlich gewirkt hatte. Und dann lesen wir nochmal das, was uns eben auch schon in Kapitel 10 berichtet wurde.

Nochmal bemerkenswert ist hier, wie Petrus zweimal betont, dass das, was bei Kornelius und Co geschah, genau dem entspricht, was die Jünger an Pfingsten erlebt hatten (Als ich aber anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie ebenso wie am Anfang auf uns. 16 Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden. 17 Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns).

  • Von daher kann es wohl auch bei Kornelius nur ein Reden in echten (aber ggf vorher nicht erlernten) menschlichen Sprachen gegeben haben … oder einfach das sichtbare Zeichen der Feuerzungen.

Wirklich schön ist dann die Reaktion derjenigen, die Petrus zuvor kritisiert hatten: „Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Umkehr gegeben, die zum Leben führt!

  • Möge der Herr auch uns zu Menschen machen, die Gottes gnädiges Handeln erkennen und ihn dafür loben!

10,24-48: „Und am folgenden Tag kam er nach Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen. 25 Und als Petrus hereinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel ihm zu Füßen und betete ihn an. 26 Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch. 27 Und während er mit ihm redete, ging er hinein und fand viele, die zusammengekommen waren. 28 Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Fremden umzugehen oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll. 29 Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich geholt wurde. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt holen lassen. 30 Kornelius sprach: Vor vier Tagen um diese Zeit betete ich um die neunte Stunde in meinem Hause. Und siehe, da stand ein Mann vor mir in einem leuchtenden Gewand 31 und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott. 32 So sende nun nach Joppe und lass herrufen Simon mit dem Beinamen Petrus, der zu Gast ist im Hause des Gerbers Simon am Meer. 33 Da sandte ich sofort zu dir; und du hast recht getan, dass du gekommen bist. Nun sind wir alle hier vor Gott zugegen, um alles zu hören, was dir vom Herrn befohlen ist. 34 Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; 35 sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm. 36 Er hat das Wort dem Volk Israel gesandt und Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alle. 37 Ihr wisst, was in ganz Judäa geschehen ist, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte, 38 wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm. 39 Und wir sind Zeugen für alles, was er getan hat im jüdischen Land und in Jerusalem. Den haben sie an das Holz gehängt und getötet. 40 Den hat Gott auferweckt am dritten Tag und hat ihn erscheinen lassen, 41 nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott vorher erwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten. 42 Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten. 43 Von diesem bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen. 44 Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. 45 Und die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde; 46 denn sie hörten, dass sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: 47 Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? 48 Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, noch einige Tage dazubleiben.

Petrus macht sich dann auf und geht mit der von Kornelius gesandten Delegation und einigen weiteren Begleitern nach Cäsarea, wo er schon erwartet wird. Kornelius hatte in seinem Familien- und Bekanntenkreis eingeladen und alle warten neugierig auf das, was Petrus ihnen zu sagen habe.

Aber Petrus beginnt nicht sofort mit einem „Christsein Entdecken Kurs“ 😊, sondern klärt erstmal, wie es denn überhaupt dazu kam, dass Kornelius ihn rufen ließ. Nachdem Kornelius ihm berichtet hatte, dass Gott das alles vorbereitet hatte, ist er vollends überzeugt, dass er den Heiden das Evangelium predigen soll.

Dabei sind einige Aussagen interessant. Schon beim Bericht des Kornelius spielen ja seine Werke eine Rolle: „Kornelius, dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.“ Und auch Petrus greift das dann auf: „Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; 35 sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.

Das klingt ja fast so, als würde Gott Menschen zur Rettung auswählen, basierend auf ihrer Vorleistung. An vielen anderen Stellen lehrt die Bibel das komplette Gegenteil (z.B. Römer 9,11-16: „Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, damit der Ratschluss Gottes bestehen bliebe und seine freie Wahl – 12 nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade des Berufenden –, zu ihr gesagt: »Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren« (1.Mose 25,23), 13 wie geschrieben steht (Maleachi 1,2-3): »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.« 14 Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! 15 Denn er spricht zu Mose (2.Mose 33,19): »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.« 16 So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.

Aber wahrscheinlich ist es so, dass Gott eben Kornelius schon vorbereitet hatte und er deshalb ein Mann des Gebets und der guten Werke war. Schließlich hatte Gott ihn ja schon lange zuvor vorherbestimmt (vor Grundlegung der Welt) und ihn erwählt.

Auf jeden Fall fängt Petrus dann an, der versammelten Gruppe das Evangelium von Jesus Christus zu predigen. Auch diese Predigt wirkt etwas seltsam, denn er spricht nicht direkt davon, wie Jesu Tod und Auferstehung die Vergebung der Sünden möglich macht. Aber natürlich lesen wir hier auch nur eine kurze Zusammenfassung der Predigt und der Fokus liegt hier wohl weniger darauf, was im Detail Petrus gepredigt hat und mehr darauf, dass diese Predigt von Gott gebraucht wurde, um Heiden zu bekehren.

Das wird dann sichtbar dadurch, dass der Heilige Geist irgendwann während der Predigt sichtbar auf die Heiden kommt. Sichtbar bzw hörbar wird das dadurch, dass sie in fremden Sprachen sprechen: „auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde; 46 denn sie hörten, dass sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen.

Es ist nicht ganz klar, ob die beiden Aussagen „dass sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen“ zwei komplett unterschiedliche Dinge sind oder ein und dasselbe … so wie ich sagen könnte, „ich hörte sie auf Englisch reden und Gott preisen“. Es ist auf jeden Fall kein eindeutiger Beleg dafür, dass es hier Rede in einer für uns Menschen unverständlichen „Engelssprache“ gab. Tatsächlich halte ich das für unwahrscheinlich, denn die anderen Christen sehen hier das Phänomen, dass es schon an Pfingsten gab und da wurde ja eindeutig in fremden, aber menschlichen Sprachen gesprochen, die auch verstanden wurden.

Petrus erkennt auf jeden Fall, dass Gott durch die Wiederholung des Pfingstwunders bestätigt, dass das Evangelium auch den Heiden gilt. Die Manifestation des Heiligen Geistes bezeugt die Bekehrung, d.h., wer wirklich bekehrt ist, der hat auch den Heiligen Geist.

Und wer wirklich bekehrt ist und den Heiligen Geist empfangen hat, dessen Glaube soll dann auch bekannt und bestätigt werden durch die Taufe. Und so tauft Petrus Kornelius und die anderen Leute, die zum Glauben gekommen sind.

  • Das ist bis heute so.
  • Wenn Du wahrhaft bekehrt bist, hast Du den Heiligen Geist. Und dann solltest Du auch getauft werden.
  • Die Zungenrede (bzw Rede in fremden Sprachen) ist hier eindeutig etwas, das an den heilsgeschichtlichen Kontext gebunden ist. Hier verkündet Gott, dass das Evangelium auch für die Heiden ist, genauso, wie er es zuvor in Kap. 8 bei den Samaritern getan hatte.
  • Ansonsten lesen wir nicht mehr davon, dass der Heilige Geist so sichtbar auf Menschen kommt, wenn sie zum Glauben kommen. (Evtl mit Ausnahme von Apg 19 – wobei auch das eine heilsgeschichtlich besondere Situation ist).

10,1-23: „1 Es war aber ein Mann in Cäsarea mit Namen Kornelius, ein Hauptmann der Abteilung, die die Italische genannt wurde. 2 Der war fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus und gab dem Volk viele Almosen und betete immer zu Gott. 3 Der hatte eine Erscheinung um die neunte Stunde am Tage und sah deutlich einen Engel Gottes bei sich eintreten; der sprach zu ihm: Kornelius! 4 Er aber sah ihn an, erschrak und fragte: Herr, was ist? Der sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind vor Gott gekommen und er hat ihrer gedacht. 5 Und nun sende Männer nach Joppe und lass holen Simon mit dem Beinamen Petrus. 6 Der ist zu Gast bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt. 7 Und als der Engel, der mit ihm redete, hinweggegangen war, rief Kornelius zwei seiner Knechte und einen frommen Soldaten von denen, die ihm dienten, 8 und erzählte ihnen alles und sandte sie nach Joppe. 9 Am nächsten Tag, als diese auf dem Wege waren und in die Nähe der Stadt kamen, stieg Petrus auf das Dach, zu beten um die sechste Stunde. 10 Und als er hungrig wurde, wollte er essen. Während sie ihm aber etwas zubereiteten, geriet er in Verzückung 11 und sah den Himmel aufgetan und etwas wie ein großes leinenes Tuch herabkommen, an vier Zipfeln niedergelassen auf die Erde. 12 Darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. 13 Und es geschah eine Stimme zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! 14 Petrus aber sprach: O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Verbotenes und Unreines gegessen. 15 Und die Stimme sprach zum zweiten Mal zu ihm: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten. 16 Und das geschah dreimal; und alsbald wurde das Tuch wieder hinaufgenommen gen Himmel. 17 Als aber Petrus noch ratlos war, was die Erscheinung bedeute, die er gesehen hatte, siehe, da fragten die Männer, von Kornelius gesandt, nach dem Haus Simons und standen an der Tür, 18 riefen und fragten, ob Simon mit dem Beinamen Petrus hier zu Gast wäre. 19 Während aber Petrus nachsann über die Erscheinung, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich; 20 so steh auf, steig hinab und geh mit ihnen und zweifle nicht, denn ich habe sie gesandt. 21 Da stieg Petrus hinab zu den Männern und sprach: Siehe, ich bin’s, den ihr sucht; warum seid ihr hier? 22 Sie aber sprachen: Der Hauptmann Kornelius, ein frommer und gottesfürchtiger Mann mit gutem Ruf bei dem ganzen Volk der Juden, hat Befehl empfangen von einem heiligen Engel, dass er dich sollte holen lassen in sein Haus und hören, was du zu sagen hast. 23 Da rief er sie herein und beherbergte sie. Am nächsten Tag machte er sich auf und zog mit ihnen, und einige Brüder aus Joppe gingen mit ihm.

Zu Beginn von Kapitel kommt erstmal ganz unvermittelt ein gottesfürchtiger Hauptmann aus Cäsarea namens Kornelius ins Blickfeld. Die Beschreibung des Kornelius erinnert ein wenig an Tabita. Über sie hieß es ja: „Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen.“ und bei Kornelius lesen wir nun: „Der war fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus und gab dem Volk viele Almosen und betete immer zu Gott.“ Die Großzügigkeit des Almosengebens wird hier also zweimal ausdrücklich erwähnt. Dem Kornelius erscheint dann ein Engel und auch dieser greift das dann nochmals auf: „Deine Gebete und deine Almosen sind vor Gott gekommen und er hat ihrer gedacht.

Ich denke, dass wir oftmals übersehen, dass sich Gott wirklich dafür interessiert, was wir mit unserem Geld machen. Der Herr hat einen fröhlichen Geber lieb, heißt es im 2. Korintherbrief. Und hier sehen wir, wie sich das ganz konkret im Leben des Kornelius äußert.

Wirklich bemerkenswert ist dann, wie Gott wirkt. Er sendet einen Engel aber der Engel verkündet Kornelius nicht direkt das Evangelium. Das scheint nicht der Weg zu sein, wie Gott wirkt und wie er Engel gebraucht. Der Engel arrangiert aber alles so, dass dann Petrus dem Kornelius das Evangelium verkündet. Die Verkündigung des Evangeliums belässt Gott also in den Händen (bzw Mündern) von Menschen. Das hören wir ja auch immer wieder vom Missionskontext, wo Menschen oft auch durch Träume dazu gebracht werden, Missionare aufzusuchen … oder eben auch dadurch, dass Missionare von Gott gezielt an Orte geführt werden, wo er sie gebrauchen möchte.

Genau das sehen wir eben auch hier. Der Engel sagt Kornelius, dass er Petrus herbeirufen soll, damit dieser ihm etwas wirklich Bedeutendes sagen kann. Und so sendet Kornelius einige Männer, um diesen Petrus zu finden und zu sich zu rufen.

Nach der Auferweckung der Tabita ist Petrus weiterhin in Joppe im Haus von Simon dem Gerber. Ab Vers 9 lesen wir nun von ihm. Der Bericht beginnt damit, dass uns mitgeteilt wird, dass Petrus hungrig ist und er die Zeit der Essenszubereitung (durch Leute aus dem Haus) zum Gebet auf dem Dach nutzt.

Da auf dem Dach hat Petrus eine seltsame Vision: Er „sah den Himmel aufgetan und etwas wie ein großes leinenes Tuch herabkommen, an vier Zipfeln niedergelassen auf die Erde. 12 Darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. 13 Und es geschah eine Stimme zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss!

Für mich klingt das nicht sonderlich verführerisch. Aber wahrscheinlich war Petrus es gewohnt, zu schlachten und so dann Fleisch zu genießen. Doch die ihm aus dem Himmel angebotenen Tiere waren unrein und durften nach der jüdischen Reinheitsvorschrift nicht gegessen werden. Petrus ist trotz seines christlichen Glaubens immer noch ein guter Jude (für die ersten, aus den Juden stammenden Christen, war das ja kein Widerspruch – warum auch, sie folgten schließlich dem jüdischen Messias, der in ihrem Buch, dem von uns so benannten AT, folgten). Doch Gott hatte eine wichtige Botschaft für Petrus. Die zeremoniellen Reinheitsvorschriften hatten einen hinweisenden Charakter und müssen richtig verstanden und angewandt werden. Jesus hatte bereits erklärt, dass wahre Unreinheit aus unseren Herzen und nicht von außen kommt.

  • Das erklärt übrigens auch, warum es bestimmte zeremonielle Reinheitsvorschriften gibt, die so für uns heute nicht mehr bindend sind und andere (moralische) Reinheitsvorschriften, die ohnehin bereits auf Unreinheit in unseren Herzen (Begierden) hinwiesen – zum Beispiel denen, zum Umgang mit Sexualität.

Hier muss Petrus eine Lektion bezüglich der Reinheitsvorschriften lernen. Und so wird ihm vom Himmel her dreimal erklärt: „Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten.

Damit bereitet Gott ihn darauf vor, nun zu einem Nicht-Juden zu gehen, der ja bereits seine Männer zu Petrus gesandt hat, um ihn zu holen. Dann kommen die Gesandten und Petrus versteht, was nun zu tun ist. Er beherbergt sie und geht dann mit ihnen mit. Was dann geschieht, wollen wir morgen betrachten.

Für heute sollten wir sehen, wie wunderbar Gott alle Dinge lenkt. Er ist der souveräne Herr, der seinen guten Plan ausführt. Das tut er nicht an den Menschen vorbei, sondern durch sie. Dazu spricht er ihnen (meist durch sein Wort – die Bibel) ins Leben und manchmal gebraucht er dazu eben auch Engel und Visionen, so wie eben auch hier.

  • Für uns stellt sich da nun die Frage, ob wir uns auch von Gott gebrauchen lassen wollen.
  • Wir haben gesehen, dass der HERR Menschen gebraucht, um anderen Menschen das Evangelium zu bringen.
  • Auch wir sind dazu aufgerufen, seine Zeugen zu sein.
  • Möge der Herr uns bereit machen und uns so gebrauchen!

9,32-43: „32 Es geschah aber, als Petrus überall im Land umherzog, dass er auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten. 33 Dort fand er einen Mann mit Namen Äneas, seit acht Jahren ans Bett gebunden; der war gelähmt. 34 Und Petrus sprach zu ihm: Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; steh auf und mach dir selber das Bett. Und sogleich stand er auf. 35 Da sahen ihn alle, die in Lydda und in Scharon wohnten, und bekehrten sich zu dem Herrn.
36 In Joppe war eine Jüngerin mit Namen Tabita, das heißt übersetzt: Reh. Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen. 37 Es begab sich aber zu der Zeit, dass sie krank wurde und starb. Da wuschen sie sie und legten sie in das Obergemach. 38 Weil aber Lydda nahe bei Joppe ist, sandten die Jünger, als sie hörten, dass Petrus dort war, zwei Männer zu ihm und baten ihn: Säume nicht, zu uns zu kommen! 39 Petrus aber stand auf und ging mit ihnen. Und als er hingekommen war, führten sie ihn hinauf in das Obergemach und es traten alle Witwen zu ihm, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, die Tabita gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war. 40 Und als Petrus sie alle hinausgetrieben hatte, kniete er nieder, betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabita, steh auf! Und sie schlug ihre Augen auf; und als sie Petrus sah, setzte sie sich auf. 41 Er aber gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen und rief die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebendig vor sie. 42 Und das wurde in ganz Joppe bekannt und viele kamen zum Glauben an den Herrn. 43 Und es geschah, dass Petrus lange Zeit in Joppe blieb bei einem Simon, der ein Gerber war.

Nach dem Bericht über die Bekehrung des Saulus/Paulus kommt wieder Petrus in den Fokus. Dieser war ja zuletzt aus Jerusalem nach Samarien gerufen worden, um dort die Bekehrung der Samariter unter Philippus zu bezeugen und für sie zu beten.

Jetzt ist er zurück in Judäa und wir lesen hier zwei Berichte über Heilungen, die sehr an das Wirken Jesu erinnern. Es erscheint mir so, als wolle Lukas, dass wir sehen, wie das Werk des Herrn von den Aposteln fortgesetzt wird. Dabei sind die Heilungen jeweils vor allem Zeichen, die dem von Petrus verkündigten Evangelium große Glaubwürdigkeit verleihen, so dass viele Menschen zum Glauben kommen.

Die Heilung des gelähmten Äneas in Lydda erinnert an die Heilung des Gelähmten, der von seinen Freunden auf einer Matte zu Jesus heruntergelassen wurde. (Markus 2,1ff) aber auch an die Heilung des Bettlers am Eingang des Tempels in Jerusalem durch Petrus und Johannes in Apg 3. Wiederum reicht ein Wort und der Gelähmte ist sofort komplett geheilt – so weit, dass sogar seine Muskulatur schlagartig wieder da ist, so dass er laufen kann. In diesem Fall wird nicht mal berichtet, dass der Gelähmte (oder seine Freunde) um Hilfe gebeten haben. Wir lesen auch nichts davon, ob der Mann gläubig war. Es scheint so, als wäre der Mann selbst nicht der Fokus. Es geht vielmehr darum, dass Petrus von Gott ausgewiesen wird und damit auch der, den Petrus verkündet. Das führt dann dazu, dass sich viele der Menschen, die in Lydda wohnten, zum Herrn bekehrten.

Dann wird Petrus nach Joppe gerufen. Dort muss mit Tabita eine sehr beeindruckende Frau gelebt haben. Über sie lesen wir: „Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen.“ Dann stirbt sie. Petrus wird nun gerufen, in der Hoffnung, dass er helfen kann.

Das steht in einem erstaunlichen Kontrast zum Bericht von Jesu Auferweckung eines toten Mädchens in einem Obergemach (der Tochter der Jairus, siehe Mk 5). Damals war der Tod der Punkt, an dem die Menschen keine Hoffnung mehr hatten. Eine Heilung wurde Jesus zugetraut, aber sie trauten ihm nicht zu, dass er sogar Macht über den Tod haben könnte. Hier ist das anders – es erscheint so, als würden die Menschen erwarten, dass Petrus die Talita auferwecken könnte. Und genau das tut er auch. Das heißt, dass Petrus sich auch sicher gewesen zu sein schien, dass Gott so durch ihn wirken wollte. Der Bericht klingt dabei extrem authentisch, denn wir lesen Details, die nicht zu dem Bericht beitragen, außer dass sie uns erkennen lassen, dass die Menschen wirklich da waren (da führten sie ihn hinauf in das Obergemach und es traten alle Witwen zu ihm, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, die Tabita gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war.).

Aber auch hier geht es nicht primär um das Wunder an sich, sondern vor allem um die Wirkung: „42 Und das wurde in ganz Joppe bekannt und viele kamen zum Glauben an den Herrn.

  • Auch uns werden diese Wunder berichtet. Und so sind wir herausgefordert zu erkennen, wie groß und mächtig Gott ist.
  • Diesem Gott und der von den Aposteln verkündeten Botschaft sollten auch wir vertrauen!