Apg 9,19-31: „Saulus blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. 20 Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei. 21 Alle aber, die es hörten, entsetzten sich und sprachen: Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierher gekommen, dass er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe? 22 Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, dass Jesus der Christus ist. 23 Nach mehreren Tagen aber hielten die Juden Rat und beschlossen, ihn zu töten. 24 Aber es wurde Saulus bekannt, dass sie ihm nachstellten. Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten. 25 Da nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab. 26 Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, dass er ein Jünger wäre. 27 Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und dass der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hätte. 28 Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen. 29 Er redete und stritt auch mit den griechischen Juden; aber sie stellten ihm nach, um ihn zu töten. 30 Als das die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach Tarsus. 31 So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes.

In diesem Abschnitt sehen wir, dass der Aposteldienst des Saulus im Prinzip unmittelbar nach seiner Bekehrung beginnt. Saulus (Paulus) war ja ein sehr gut ausgebildeter Mann, der das AT sehr gut kannte. Und durch den Heiligen Geist verstand er nun, dass sich das ganze AT in Jesus Christus erfüllt. Und so konnte er gleich loselegen. Es ist vielleicht ähnlich, wie wenn sich ein sehr kluger Theologe bekehrt. Der wahrscheinlich bekannteste solche Fall in jüngerer Vergangenheit in Deutschland ist die Theologin Eta Linnemann, die sich mit Anfang 50 in den späten 1970er Jahren als anerkannte (liberale und wohl ungläubige) Theologin bekehrte, und fortan evangelikale(re) Positionen vertrat.

  • Das darf uns ermutigen, auch für solche Theologen zu beten und darauf zu vertrauen, dass Gott sie bekehren und dann auch ganz segensreich gebrauchen kann.

Die Christen in Damaskus sind sehr erstaunt, dass der Mann, der so viel Schaden unter den Christen angerichtet hatte, plötzlich zum mutigen und gelehrten Verkünder des Evangeliums geworden war. Er war gekommen, um Christen zu verfolgen und auszulöschen – doch nun ruft er andere Feinde des christlichen Glaubens zum Herrn.

  • So etwas kann nur Gott tun!

Schnell muss Saulus dann aber auch erleben, dass Gott ihn eben nicht nur dazu berufen hat, Jesus als den Sohn Gottes (V20) und als den Christus (V22) zu verkünden, sondern eben auch, um für den Namen des Herrn zu leiden (siehe V16). Und so wird der Verfolger zum Verfolgten, der sich aber aus Damaskus retten kann.

Ab Vers 26 lesen wir dann vom Besuch des Saulus in Jerusalem. Aus Galater 1,18ff wissen wir, dass dieser Besuch aber wohl erst 3 Jahre nach der Bekehrung stattfand. Nach der Flucht aus Damaskus war Paulus wohl erstmal 3 Jahre in Arabien und nochmals in Damaskus. Über diese Zeit wissen wir nichts, außer der kurzen Erwähnung davon in Galater 1,17.

In Jerusalem haben die Jünger anfänglich noch viel Angst vor Saulus. Als er das letzte Mal da war, war er noch ein gefährlicher Christenverfolger gewesen und sie konnten sich wohl nicht vorstellen, dass Saulus jetzt wirklich ein ganz anderer Mensch war.

  • Das geht uns ja auch manchmal so. Wir trauen Menschen oft nicht zu, dass sie sich wirklich ändern können. Aber Gott kann das tun und so tun auch wir gut daran, Gottes Fähigkeiten uns und andere zu verändern, nicht zu unterschätzen.

In Jerusalem findet Paulus dann in Barnabas einen Fürsprecher. Dieser Barnabas war uns ja schon am Ende von Kapitel 4 als ein überaus großzügiger und gütiger Mensch vorgestellt worden. Und das werden wir auch später noch bei ihm sehen. Er wird später zum Partner von Saulus/Paulus bei der ersten Missionsreise und er ist dann vor der 2. Missionsreise sehr viel gnädiger mit Markus, was letztendlich dazu führt, dass er und Paulus dann getrennte Wege gehen. Hier ist er aber erstmal ein Brückenbauer, der Saulus und die Apostel zusammenbringt. Wiederum aus Galater 1 wissen wir, dass Saulus dabei wohl Petrus (Kephas) und Jakobus (den Halbbruder Jesu) traf.

Auch in Jerusalem predigte Paulus kraftvoll im Namen Jesu. Die griechischen Juden nahmen besonders Anstoß daran – vielleicht, weil Saulus auf Griechisch predigte? Auf jeden Fall wurde es auch hier wieder brenzlig, so dass Saulus wiederum fliehen musste. So kommt er nun nach Cäsarea und dann weiter nach Tarsus (seiner Heimatstadt). Wahrscheinlich würde es noch 10 Jahre dauern, bis er dann auf Missionsreisen ging. Aber das ist nicht so ganz eindeutig zu sagen und hängt auch etwas davon ab, wann sich die Ereignisse aus Apg 7-9 abgespielt haben.

Was aber klar ist, ist dass die Gemeinde(n) nach der Bekehrung von Saulus nun eine Zeit mit mehr Frieden und Wachstum hatten. Das ist es, was wir am Ende unseres heutigen Abschnitts und des ersten Berichts über Saulus lesen: „So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes.

  • Möge der Herr es uns auch schenken, dass wir weiter eine solche Zeit der Erbauung, des Wachstums und des Beistand des Heiligen Geistes erleben.

9,1-19: „​1 Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester 2 und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit er Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, wenn er sie dort fände, gefesselt nach Jerusalem führe. 3 Als er aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; 4 und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? 5 Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. 6 Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst. 7 Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen sprachlos da; denn sie hörten zwar die Stimme, aber sahen niemanden. 8 Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen aufschlug, sah er nichts. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus; 9 und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht. 10 Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Hananias; dem erschien der Herr und sprach: Hananias! Und er sprach: Hier bin ich, Herr. 11 Der Herr sprach zu ihm: Steh auf und geh in die Straße, die die Gerade heißt, und frage in dem Haus des Judas nach einem Mann mit Namen Saulus von Tarsus. Denn siehe, er betet 12 und hat in einer Erscheinung einen Mann gesehen mit Namen Hananias, der zu ihm hereinkam und die Hand auf ihn legte, damit er wieder sehend werde. 13 Hananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört über diesen Mann, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat; 14 und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle gefangen zu nehmen, die deinen Namen anrufen. 15 Doch der Herr sprach zu ihm: Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel. 16 Ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muss um meines Namens willen. 17 Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest. 18 Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen 19 und nahm Speise zu sich und stärkte sich.

Nach dem Blick auf den Dienst des Philippus und der Ausbreitung des Evangeliums hin zu den Samaritern und dem äthiopischen Kämmerer, kommt jetzt wieder Saulus ins Blickfeld, von dem schon am Ende von Kapitel 7 gelesen hatten, als dem Zeugen der Steinigung des Stephanus und dann auch zu Beginn von Kapitel 8, als Verfolger der Christen in Jerusalem, was zur Ausbreitung des christlichen Glaubens von Jerusalem nach Judäa und Samarien geführt hatte. In gewisser Weise hatte Saulus also schon eine wichtige Rolle bei der Ausführung des Auftrags aus Apg 1,8 [Ihr „werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“]

Auch zu Beginn von Kapitel 9 ist Saulus immer noch voller Hass gegen die Christen, die hier noch nicht so genannt wurden, sondern einfach als Anhänger des „neuen Weges“ beschrieben werden. Saulus weiß darum, dass die Christen sich ausbreiten und so will er nun auch in das nicht mehr zum jüdischen Territorium gehörende Damaskus gehen, um auch dort Christen zu fangen und sie dann nach Jerusalem zu verschleppen, wo man ihnen den Prozess machen kann.

Saulus ist ein eifriger Mann … aber eben ohne jede Erkenntnis, was Gott wirklich gefällt. Gott greift dann direkt ein. Ein Licht und eine Stimme vom Himmel sorgen dafür, dass Saulus zu Boden stürzt und erfährt, wen er tatsächlich verfolgt. Denn die Stimme sagt zu ihm: „Saul, Saul, was verfolgst du mich? 5 Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

  • Diese Worte sind großartig, denn sie verdeutlichen, wie sehr Jesus sich mit seiner Gemeinde identifiziert. Wer Christen verfolgt, verfolgt letztendlich den Christus.
  • Die Gemeinde ist der Leib Christi, und das ist viel mehr als nur ein nettes Sprachbild. Christus lebt mitten unter uns. Er ist das Haupt der Gemeinde und sein Geist beseelt die Gemeinde. Die Gemeinde ist deshalb immer zuerst Jesu Gemeinde und nur indirekt „unsere“ Gemeinde.

Saulus versteht in diesem Moment sicher vieles noch nicht. Er ist blind, wobei die Blindheit der Augen sicher die Blindheit seines Herzens und Verstehens widerspiegelt. Und wie sie oft gebraucht der Herr dann einen Menschen, um einem anderen Menschen das Evangelium zu bezeugen. Deshalb sendet Gott Hananias, der nichts mit dem Hananias aus Apg 5 zu tun hat.

  • Auch wir sind berufen, als Sprachrohre des Herrn zu agieren. Gott will Menschen gebrauchen, um Menschen zu erreichen.

Hananias hat Angst, denn er hat von Saulus gehört. Aber Gott gibt ihm zu verstehen, dass er selber die Situation schon vorbereitet hat und Hananias nur noch tun muss, was Gott ihm sagt.

  • So ist das auch bei uns ganz oft. Wenn wir tun, wozu Gott uns in seinem Wort aufruft – zum Beispiel unseren Glauben bezeugen – dann müssen wir uns keine Gedanken machen, was daraus wird. Das hat der Herr in der Hand und er wird es nach seinem Willen gebrauchen. Wir müssen einfach nur treu sein.

Der Herr verrät Hananias dann auch, was er mit Saulus vor hat: „dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel.“ Genau so wird es dann ja auch kommen. Die zweite Hälfte der Apostelgeschichte zeugt dann ja davon. Und da lesen wir dann auch, dass Saulus (dann meist mit dem griechischen Namen Paulus benannt) viel leiden wird.

Hananias geht schließlich und es kommt alles genauso, wie Gott es angekündigt hatte. Saulus nimmt das Wort an, wird vom Geist erfüllt und bekennt sofort seinen neuen Glauben in der Taufe. Das klingt nicht sonderlich spektakulär … aber hier wird der bisher wohl schärfste Verfolger der Christen nun selber zu einem Christen und schon bald sollte dieser Mann von allergrößter Bedeutung für die Ausbreitung des christlichen Glaubens werden. Und dann nicht mehr dadurch, dass Christen vor ihm in neue Regionen fliehen, wo sie dann ihren Glauben ausbreiten, sondern dadurch, dass Saulus/Paulus dann selber immer weiter reiste, um das Evangelium an Orten zu predigen, wo es bis dahin noch nicht bekannt war.

  • Und wir dürfen heute damit weiter machen. Da wo wir leben und wo Gott uns hat und eventuell dann auch bis an die Ende der Erde.

8,26-40: „26 Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist. 27 Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake, der Königin von Äthiopien, welcher ihren ganzen Schatz verwaltete, der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. 28 Nun zog er wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. 29 Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hin und halte dich zu diesem Wagen! 30 Da lief Philippus hin und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest? 31 Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. 32 Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jesaja 53,7-8): »Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf. 33 In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben. Wer kann seine Nachkommen aufzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.« 34 Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem? 35 Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus. 36 Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, dass ich mich taufen lasse? 37 38 Und er ließ den Wagen halten und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. 39 Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich. 40 Philippus aber fand sich in Aschdod wieder und zog umher und predigte in allen Städten das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.

Nachdem Philippus in Samaria das Evangelium verkündet hatte, führt Gottes Geist ihn zum Äthiopischen Kämmerer. Auch bei ihm handelt es sich nicht um einen Juden, sondern um einen einflussreichen, gottesfürchtigen Heiden. Er war offensichtlich so reich, dass er in Jerusalem eine Schriftrolle mit dem Buch des Propheten Jesaja kaufen konnte. Das liest er nun. Während er es liest, kommt Philippus zu ihm. Der Kämmerer liest laut – und Philippus hört, wie der Kämmerer die wohl bekanntesten Verse aus dem Gottesknechtslied in Jes. 53 liest. Die Frage, die Philippus ihm stellt „Verstehst du auch, was du liest?“ ist eine gute Frage, die wir uns immer mal wieder stellen sollten, wenn wir die Bibel lesen.

  • Tatsächlich wissen wir sicher alle, wie leicht es ist, die Bibel zu lesen, ohne sie wirklich zu verstehen.
  • Mir hilft das Bloggen, um sicherzustellen, dass ich den Text wirklich verstanden habe.
  • Und ich hoffe, dass es Euch hilft, die Abschnitte besser zu verstehen.

Philippus darf dann dem Kämmerer den Text erklären. Und diese Erklärung ist auch für uns erhellend. Denn Philippus verdeutlich, dass die Prophetie des Jesaja Christo-zentrisch verstanden werden muss.

  • Genau so sollten auch wir die Propheten lesen. Das ist hier keine besondere Ausnahme, sondern eben genau das Prinzip der Auslegung des AT. Das sehen wir immer und immer wieder, wenn im NT das AT ausgelegt wird.
  • Von daher tun wir gut daran, immer darauf zu sehen, wie sich die AT-Prophetien in Jesus Christus erfüllen (2. Kor 1,20).

Wir lesen hier sicher nur eine ganz kurze Zusammenfassung dessen, was Philippus dem Kämmerer erklärt hat. Der Kämmerer erkennt nun in Jesus Christus den verheißenen und nun erschienenen Retter und Herrn und er will sich zu ihm in der Taufe bekennen. Von daher hat Philippus eventuell eben auch Matthäus 28,18-20 zitiert. Das wäre ja nahelegend, da er hier ja gerade diesen Auftrag ausführt, indem er in einem fremden Land einem Mann aus einem fremden Volk das Evangelium erklärt und ihn damit zum Jünger macht.

Der Kämmerer will sich nun in der Taufe zu Jesus bekennen und Philippus gewährt es ihm. Dabei steigen sie ins Wasser hinab, anstatt einfach etwas Wasser zu nehmen und den Kämmerer damit zu benetzen. Deswegen wird aus diesem Bericht oftmals abgeleitet, dass eben schon an den Anfängen der Kirche durch Untertauchen getauft wurde.

Interessant ist auch der Vers 37 [»Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist.«], der wohl zurecht weggelassen wird, da er wahrscheinlich eine spätere (aber unzweifelhaft ganz frühe) Hinzufügung darstellt. Das deutet zumindest an, dass die Frühkirche wohl die Glaubenstaufe praktiziert hat.

Ich möchte aber auch betonen, dass beide Argumente nicht komplett eindeutig sind. Es sind keine normativen Aussagen oder Aufforderungen, sondern Beschreibungen, die aber zumindest erahnen lassen, was die Praxis der ersten Christen war.

Direkt nach der Taufe wird Philippus entrückt. Ich habe keine Ahnung, wie wir uns das vorstellen müssen. Auf jeden Fall ist der frisch getaufte Kämmerer sehr glücklich – aus gutem Grund, denn er hat das Evangelium im Glauben angenommen und das in der Taufe bezeugt und weiß nun um seine Errettung.

  • Möge der Herr auch uns immer wieder neu die Freude über unsere Errettung schenken.

Über Philippus lesen wir, dass er weiter als Evangelist aktiv ist (also nicht wirklich weiter als Diakon in Jerusalem dient).

8,5-25: „Philippus aber kam hinab in die Hauptstadt Samariens und predigte ihnen von Christus. 6 Und das Volk neigte einmütig dem zu, was Philippus sagte, als sie ihm zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. 7 Denn die unreinen Geister fuhren aus mit großem Geschrei aus vielen Besessenen, auch viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden gesund gemacht; 8 und es entstand große Freude in dieser Stadt. 9 Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei trieb und das Volk von Samaria in seinen Bann zog, weil er vorgab, er wäre etwas Großes. 10 Und alle hingen ihm an, Klein und Groß, und sprachen: Dieser ist die Kraft Gottes, die die Große genannt wird. 11 Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei in seinen Bann gezogen hatte. 12 Als sie aber den Predigten des Philippus von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi glaubten, ließen sich taufen Männer und Frauen. 13 Da wurde auch Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er die Zeichen und großen Taten sah, die geschahen, geriet er außer sich vor Staunen. 14 Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes. 15 Die kamen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. 16 Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. 17 Da legten sie die Hände auf sie und sie empfingen den Heiligen Geist. 18 Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an 19 und sprach: Gebt auch mir die Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange. 20 Petrus aber sprach zu ihm: Dass du verdammt werdest mitsamt deinem Geld, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt. 21 Du hast weder Anteil noch Anrecht an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. 22 Darum tu Buße für diese deine Bosheit und flehe zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens vergeben werden könne. 23 Denn ich sehe, dass du voll bitterer Galle bist und verstrickt in Ungerechtigkeit. 24 Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem über mich komme, was ihr gesagt habt. 25 Als sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie wieder um nach Jerusalem und predigten das Evangelium in vielen Dörfern der Samariter.

Jetzt kommt nach Stephanus mit Philippus ein zweiter Diakon ins Blickfeld. Auch er agiert eher wie ein Apostel, Evangelist (oder evtl Prophet). Er gehört zu den aus Jerusalem Vertriebenen, der nun mutig in Samaria das Evangelium verkündet. Dabei wird auch er in seiner Verkündigung von Gott durch Zeichen und Wunder bestätigt. Und er findet viel Wohlwollen beim Volk und viele werden gläubig.

Die Annahme des Evangeliums durch das Mischvolk der Samariter wirft die Frage auf, für wen das Evangelium ist. Für uns mag diese Frage seltsam klingen – aber damals kam man aus einer langen Zeit der klaren Trennung des physisch-ethisch Gottesvolkes und der Heiden. Dass diese Trennung nun zumindest im Hinblick auf das Mischvolk der Samariter (jüdische Wurzeln vermischt mit heidnischen Einflüssen) aufgehoben war, musste Gott ganz deutlich machen. Dazu arrangiert der Herr es so, dass erst die Apostel kommen und diese dann quasi eine Wiederholung des Pfingstfestes für die Samariter miterleben. Das stoppt alle Fragen und Zweifel.

  • Aber die grundsätzliche Problematik gibt es auch heute noch. So wie die Juden-Christen damals im Hinblick auf die Heiden, gibt es sicher auch heute bei vielen Christen und Gemeinden Vorbehalte dagegen, bestimmte Leute anzunehmen, wenn diese bezeugen, dass sie gläubig geworden sind, weil eben auch heute noch manchmal – zumindest unterschwellig – gedacht wird, dass manche Menschen es nicht verdienen, gerettet zu werden.
  • Ich wünsche uns eine „undifferenzierte“ Liebe zu allen Verlorenen, so dass wir ohne jede Einschränkung immer und jedem Zeugnis geben.

Im Fortgang lesen wir davon, dass Philippus den Zauberer Simon trifft. Simons Glaube ist wahrscheinlich nicht wirklich echt. „Er wurde gläubig und ließ sich taufen“ (V.13) könnte durchaus einfach nur die menschliche Ebene sein, d.h. er sagt das und handelte entsprechend und man hielt ihn für gläubig. Evtl war er aber weniger von seiner Sündhaftigkeit betroffen und tat deshalb ehrliche Buße, als dass er von den Wundern fasziniert war, die in Jesu Namen vollbracht wurden. Das könnte also ein klassisches Beispiel für jemanden sein, der sich zu etwas anderem als dem Evangelium vom Retter und Herrn Jesus Christus bekehrt hat.

Simon sucht eben nicht Gottes Ehre, sondern seine eigene. Er will tun können, was Gott durch die Apostel wirkt (was also nicht mal Philippus tun konnte). Er will diese Gabe kaufen. Damit zeigt er, dass er zum einen noch nicht verstanden hat, dass Gaben Gaben sind, und eben nichts, was man erwerben kann. Und zum anderen hat er noch nicht verstanden, für wessen Ehre er leben sollte.

  • Auch heute scheint es manchen Christen mehr darum zu gehen, mit ihren Gaben Aufmerksamkeit für sich selbst zu bekommen.
  • Tatsächlich sind wir wohl alle nicht ganz frei davon, denn unsere Herzen neigen immer noch zu Stolz. Möge der Herr uns da bewahren, so dass wir immer zuerst IHM dienen.

Ob Simon aber wirklich ein Christ war, ist wie schon angedeutet, sehr fraglich. Ich halte es für gut möglich, dass er einfach bei der Begeisterung, über die von Zeichen und Wundern begleitete Predigt des Philippus, mit angesteckt war und sich dann auch taufen ließ und auch getauft wurde.

  • Letztendlich ist ja keine Gemeinde in der Lage, Menschen ins Herz zu schauen. Von daher wird es auch bei sorgfältiger Prüfung vorkommen, dass Menschen getauft werden, die nicht wirklich bekehrt sind.

Simon wird hier auf Schärfste ermahnt und zur Buße aufgerufen: „Dass du verdammt werdest mitsamt deinem Geld, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt. 21 Du hast weder Anteil noch Anrecht an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. 22 Darum tu Buße für diese deine Bosheit und flehe zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens vergeben werden könne. 23 Denn ich sehe, dass du voll bitterer Galle bist und verstrickt in Ungerechtigkeit.

Tatsächlich scheint die Ermahnung auf fruchtbaren Boden zu fallen: „Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem über mich komme, was ihr gesagt habt.

  • Noch besser wäre es natürlich, wenn er auch selber zum Herrn betet. Das wäre dann ja ein Ausdruck der Buße.
  • Ich wünsche uns, dass wir uns – wenn nötig – auch ermahnen lassen und die Ermahnung annehmen. Ich weiß, dass ich das immer wieder brauch!

8,1-4: „Saulus aber hatte Gefallen an seinem Tode. Es erhob sich aber an diesem Tag eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem; da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln. 2 Es bestatteten aber den Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn. 3 Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis. 4 Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort.

Wir lesen hier von Saulus, der zu dieser Zeit noch ein großer Feind der Gemeinde war. Nicht nur, dass er Gefallen am Tod von Stephanus hatte, er ist so voller Hass gegen die Christen, dass es hier heißt: „Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis.

Doch gleichzeitig sehen wir, wie Gott in seiner Weisheit seinen ewigen Plan gerade auch durch das böse Treiben der Menschen ausführt. Gott lässt sich nicht aufhalten und wirkt in und durch alle Dinge. Und so führt die Verfolgung der Christen in Jerusalem dazu, dass nun das geschieht, was Jesus seinen Jüngern geboten hatte; „[ihr] werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ (Apg 1,8). Die Jünger gehen nun von Jerusalem in andere Bereiche von Judäa und nach Samarien und tragen so das Evangelium weiter.

  • Uns mögen Geschehnisse oftmals einfach nur schlecht und sinnlos erscheinen. Und manchen – wie die Christenverfolgung, von der wir hier lesen – ist auch erstmal an sich schlecht und böse.
  • Aber wir dürfen bei all dem immer darum wissen, dass der Herr weiß, was er tut und seinen guten Plan ausführt.

Die Flüchtlinge suchen dabei nicht primär Schutz. Sie suchen Gehör für das Evangelium und gehen mit der Verkündigung ein gewisses Risiko ein.

  • Die ersten verfolgten Christen, sind somit zugleich die ersten Missionare.
  • Das darf uns inspirieren, so dass auch wir mutig das Evangelium weitersagen, wo immer wir können.

Da wir heute das sehr lange 7. Kapitel betrachten, verlinke ich das HIER nur.

Nachdem Stephanus nun so wie die Apostel zuvor, vor den Hohen Rat gestellt wird, bekommt er nun die Gelegenheit, sich zu verteidigen. Die Vorwürfe, zu denen er sich äußern soll, sind laut Kapitel 6, dass er gegen das Gesetz des Moses und gegen den Tempel geredet habe. Mutig und unerschrocken predigt er seinen Anklägern. Dabei holt er weit aus und zeigt damit, dass er sich in der Geschichte Israels gut auskennt. Interessant ist gleich zu Beginn das, was er zu Abraham schreibt: „Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, und sprach zu ihm: »Geh aus deinem Land und von deiner Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen will.« “(Apg 7,2-3)

  • Im 1. Mose 12 ist nicht so eindeutig ersichtlich, dass der HERR Abraham das schon in Mesopotamien gesagt hatte.
  • Stephanus hat offensichtlich tiefe Einsichten von Gott, die ich so aus 1. Mose 11 & 12 nicht gehabt hätte.

Dann fährt er fort und berichtet, wie die Israeliten die von Gott gesandten bzw eingesetzten Männer immer wieder abgelehnt und damit gegen Gott rebelliert hat. Erst wurde Josef abgelehnt und später dann Mose. Stephanus spricht hier quasi als Verteidiger des Mose (gegen den er sich ja angeblich gestellt haben soll) und macht deutlich, dass das Volk Israel ihn abgelehnt und gegen das Gesetz verstoßen hatte.

Im Hinblick auf den Tempel zitiert er ebenfalls das AT und macht dabei deutlich, dass Gott in gewisser Weise „selbst gegen den Tempel“ gesprochen hat. Zu diesem Anklagepunkt verteidigt er sich also nicht direkt, sondern zeigt einfach, dass er auf der Seite Gottes steht.

Und schließlich zeigt er, dass Jesus das Ja und Amen aller AT Verheißungen ist und die Erfüllung der Dinge, die im AT von Bedeutung waren und denen er angeblich gelästert haben soll.

  • Tatsächlich lehrt uns die ganze Rede des Stephanus, wie wir das Alte Testament lesen sollten. Es ist komplett christologisch im Fokus, das heißt, dass all das, was im AT berichtet wird eben nicht einfach Morallehren sind oder nur mit Israel aber nicht mit uns zu tun hat. Tatsächlich ist die Bibel ein Buch und im Zentrum steht das Evangelium von Jesus Christus, der der eine Retter und Herr über das eine Volk Gottes ist.
  • Das AT Israel sollte uns als denjenigen, die zur Gemeinde zählen dabei eine Warnung sein. Denn nicht alle, die zum Volk Israel gehörten, waren tatsächlich Teil von Gottes Volk, dem die Verheißungen gelten. Das waren nur die, die wirklich auf Gott und seine Verheißungen vertrauten (die in Jesus ihre Erfüllung fanden/finden). Und so ist das auch heute noch. Wahrhaft zu Gottes Volk gehören nicht alle, die sich Christen nennen oder Teil einer Gemeinde sind, sondern eben nur die, die wirklich auf Jesus als ihren Retter und Herrn vertrauen.
  • Die Feinde des Stephanus zeigen dabei, dass sie zwar für sich in Anspruch nahmen, Kinder Gottes zu sein, aber tatsächlich genauso wie viele ihrer Vorfahren, Gott und seine Boten ablehnten.

Schließlich kommt Stephanus auf Jesus zu sprechen, als den letzten und größten, der von Gott kam und der alleine dann auch selber Gott ist. Stephanus verdeutlicht, dass die Juden, so wie sie zuvor schon Mose und die Propheten abgelehnt hatten, sie nun eben auch Jesus abgelehnt haben. Als er dann die Zuhörer auch noch als Verräter und Mörder tituliert eskaliert die Situation und die so Benannten bestätigen ihre Bezeichnung und werden zu Mördern. Stephanus stirbt dann ganz so, wie sein Herr Jesus. Auch er betet für seine verblendeten Feinde und auch er befiehlt seinen Geist in die Hände des Herrn. Doch wo Jesus Gott den Vater angesprochen hatte, spricht Stephanus Jesus an.

  • Hier wird auch ganz deutlich, dass Stephanus Jesus als Gott anerkannte.
  • Und vor allem auch, dass er von Jesus anerkannt und angenommen wurde … der quasi von seinem Thron aufsteht, um Stephanus in Empfang zu nehmen.
  • Möge das auch bei uns so sein, wenn wir zum Herrn kommen.

Ganz am Ende des Kapitels wird uns Saulus vorgestellt, der ja im 2. Teil der Apg zur zentralen Figur werden wird.

6,8-15: „Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk. 9 Da standen einige auf von der Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer und der Alexandriner und einige von denen aus Zilizien und der Provinz Asien und stritten mit Stephanus. 10 Doch sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geist, in dem er redete. 11 Da stifteten sie einige Männer an, die sprachen: Wir haben ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und gegen Gott. 12 Und sie brachten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, traten herzu und ergriffen ihn und führten ihn vor den Hohen Rat 13 und stellten falsche Zeugen auf, die sprachen: Dieser Mensch hört nicht auf, zu reden gegen diese heilige Stätte und das Gesetz. 14 Denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und die Ordnungen ändern, die uns Mose gegeben hat. 15 Und alle, die im Rat saßen, blickten auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

Nach dem Bericht von der Berufung der sieben „Diakone“ (sie werden hier nicht explizit so genannt), kommt ab Vers 8 der als erster erwähnter Diakon, Stephanus, ins Blickfeld. Er wird hier beschrieben als ein Mann „voll Gnade und Kraft“. Auch im Abschnitt davor war er, als einziger der sieben Diakone, weiter beschrieben worden als ein „Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes“.

Das „voll Heiligen Geistes entspricht dem, was die Apostel als Kriterium für Diakone genannt hatten (V.3: „seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind“). Hier in Vers 8 wird dann beschrieben, wie sich das in Stephanus zeigte. Er tat das, was wir bisher nur über die Apostel gelesen haben – nämlich Wunder und große Zeichen.

Wir haben schon bedacht, dass das nicht etwas war, was einfach alle Christen taten, und dass das in 2. Kor 12,12 als „Zeichen der Apostel“ beschrieben wird. Umso verwundert es dann, dass Stephanus das hier auch tut. Es fällt außerdem auf, dass er eben nicht einfach ein Diakon ist, der sich um die Essensverteilung an die Witwen kümmert. Vielmehr wird hier berichtet, dass Stephanus mit Weisheit und Geist redete. Er agiert also eher wie ein Apostel. Manche Ausleger sehen in Stephanus einen NT Propheten, von denen Paulus ja im Epheserbrief mehrfach redet, als von Männern, durch die Gott neben den Aposteln, das Fundament der Gemeinde legt. (Eph 2,20; 3,5; 4,11 -> wobei neben dem Umstand, dass die Propheten immer nach den Aposteln erwähnt werden, gerade 4,11 verdeutlicht, dass es sich wohl um ein neutestamentliches Amt handelt und eben nicht um die AT Propheten).

Aber ob wir Stephanus wirklich als Propheten sehen sollten, bleibt unklar, wenngleich das, was er tut, dem zu entsprechen scheint.

Auf jeden Fall erregt er Aufsehen und Widerstand. So wie zuvor erst Jesus und dann die Apostel, wir Stephanus nun zum Stein des Anstoßes für die Feinde des Evangeliums. Sie versuchen alles, um Stephanus zum Schweigen zu bringen. Das beginnt schon hier in Kapitel 6, wo wir lesen, dass sie mit Stephanus „stritten“, Männer gegen ihn „anstifteten“ und „falsche Zeugen“ gegen ihn aufstellten.

Ähnlich wie zuvor bei den Anklagen gegen Jesus und die Apostel sehen wir auch hier, dass die Feinde keine wirklichen Argumente haben. Sie stören sich einfach an der Botschaft und kämpfen dagegen an.

  • Das ist ja leider bis heute oftmals immer noch so. In manchen Ländern geschieht das ganz ähnlich durch falsche Anklagen und unfaire Prozesse.
  • In unserer Gesellschaft sieht das etwas anders aus. Aber auch wir erleben ja regelmäßig Menschen, die sich am Evangelium stören und es einfach nicht wahrhaben wollen.

Doch Gott bestätigt seinen Zeugen Stephanus durch Zeichen und Wunder und dann wohl sogar durch sein Äußeres. So lesen wir in Vers 15: „Und alle, die im Rat saßen, blickten auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

Ab Kapitel 7 lesen wir dann die lange Verteidigungsrede des Stephanus, die tatsächlich vielmehr als nur eine Verteidigungsrede ist. Aber dazu kommen wir morgen und in den nächsten Tagen.

  • Ich wünsche uns, dass der Herr uns auch mit seiner Weisheit und seinem Geist ausrüstet, so dass auch wir mutig Zeugnis geben können, von unserem Herrn … auch wenn viele Menschen das ablehnen sollten.

Apg 6,1-7: „1 In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung. 2 Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässigen. 3 Darum, ihr lieben Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind, die wir bestellen wollen zu diesem Dienst. 4 Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben. 5 Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Judengenossen aus Antiochia. 6 Diese Männer stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten die Hände auf sie. 7 Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.“

Mit Ausnahme der Lüge von Hananias & Saphira waren die Berichte über die erste Gemeinde bisher geprägt von Harmonie und Idylle. Doch zu Beginn von Kapitel 5 lesen wir von einer echten Gefahr für das herzliche Miteinander der Gemeinde. Es kommt zu einem „Murren“ in der wachsenden Gemeinde entlang der ethnischen Grenze zwischen den griechischen und den hebräischen Juden. Dabei ging es konkret um die Witwenversorgung.

  • Allein, dass man sich darüber streiten kann, zeigt, wie gut die Gemeinde für ihre Armen und Schwachen gesorgt hat.

Dieses Murren kommt den Aposteln zu Ohren. Ich kann mir gut vorstellen, dass jeweils Vertreter der zwei Gruppen bei ihnen vorgesprochen haben, um sie für ihre Sichtweise zu gewinnen. Doch die Apostel lassen sich nicht in den Konflikt hineinziehen und beziehen dabei keine Position. Das ist sicher weise, denn sehr oft fehlt dann ja doch erstmal der Überblick und je nachdem, wem man zuhört, klingt das dann jeweils recht anders.

Doch die Apostel erkennen auch, dass es nicht gut wäre, das einfach so laufen zu lassen. Streit gefährdet der herzliche und zeugnishafte Gemeinschaft der Gemeinde. Deswegen wählen sie einen strukturellen Ansatz, bei dem die gesamte Gemeinde (und damit wohl fast alle Christen der damaligen Zeit) mit einbezogen wird. Bei einer Gemeindeversammlung der inzwischen weit über 5000 Mitglieder sollen Diakone berufen werden, die sich der praktischen Frage der Armenversorgung annehmen sollen. Dabei benennen die Apostel nicht einfach sieben Männer, sondern geben der Gemeinde der Auftrag sieben Männern aus ihrer Mitte zu wählen „die einen guten Ruf haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind.“

Das ist das erste Mal in der Bibel, dass wir von Diakonen lesen. Paulus greift das später im 1. Timotheusbrief, Kap. 3 auf und benennt da noch weitere (aber ähnliche) Kriterien für diejenigen, die als Diakone berufen werden sollen.

In 1. Tim 3 könnte dabei ggf auch angedacht sein, dass auch Frauen dieses Amt ausüben können. Auch die Erwähnung der Phöbe in Röm 16,1 als Diakonin deutet darauf hin. Die Frage, ob Frauen das Diakonenamt ausüben können, ist aber sicher nicht so eindeutig, wie die klare Position, dass nur Männer als Älteste dienen sollen.

Was dieser Text uns auf jeden Fall zeigt ist, was für ein Segen Diakone für die Gemeinde sein können. Sie helfen der Gemeinde und sie ermöglichen es den Ältesten (hier den Aposteln), sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren, die hier beschrieben wird mit „Gebet und dem Dienst des Wortes“.

  • In unserer Gemeinde fungieren die Diakone tatsächlich so. Sie sind ein großer Segen sowohl für die Gemeinde als Ganzes, wie auch ganz praktisch für die Ältesten!

Das Ergebnis damals war, dass die Krise abgewandt werden konnte. Während in Vers 1 noch vom Murren in der Gemeinde zu lesen war, heißt es in Vers 7 nun: „Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.“

  • Meine Ermutigung für uns heute ist, dass wir für unsere Diakone (Dienstbereichsleiter) beten, dass der Herr sie auch weiterhin segensreich wirken lässt, so dass sich auch in unserer Gemeinde und weit darüber hinaus, das Wort weiter ausbreitet und immer mehr Menschen zu Jüngern Jesu werden.

Apg 5,34-42: „Da stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer auf mit Namen Gamaliel, ein Schriftgelehrter, vom ganzen Volk in Ehren gehalten, und ließ die Männer für kurze Zeit hinausführen. 35 Und er sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, seht genau zu, was ihr mit diesen Menschen tun wollt. 36 Denn vor einiger Zeit stand Theudas auf und gab vor, er wäre etwas, und ihm hing eine Anzahl Männer an, etwa vierhundert. Der wurde erschlagen und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut und vernichtet. 37 Danach stand Judas der Galiläer auf in den Tagen der Volkszählung und brachte eine Menge Volk hinter sich zum Aufruhr; und der ist auch umgekommen und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut. 38 Und nun sage ich euch: Lasst ab von diesen Menschen und lasst sie gehen! Ist dies Vorhaben oder dies Werk von Menschen, so wird’s untergehen; 39 ist es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten – damit ihr nicht dasteht als solche, die gegen Gott streiten wollen. Da stimmten sie ihm zu 40 und riefen die Apostel herein, ließen sie geißeln und geboten ihnen, sie sollten nicht mehr im Namen Jesu reden, und ließen sie gehen. 41 Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden, 42 und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.

Nachdem Petrus dem Hohen Rat das Evangelium gepredigt hat und der Hohe Rat voller Zorn darauf reagierte, ergreift nun der Pharisäer Gamaliel das Wort. Als Pharisäer gehört er zu der Fraktion, die an eine Auferstehung der Toten glaubte. Für ihn war also die Predigt über Jesu Auferstehung zumindest kein ganz so grundsätzliches Ärgernis wie für die Sadduzäer. Was Gamaliel selber schon glaubte oder ahnte, wissen wir nicht. Seine Rede ist erstmal einfach logisch. Wenn Jesus und seine Jünger ähnlich einzuordnen sind, wie andere Aufständler zuvor, dann sollte sich diese Gruppe nach Jesu Tod bald auflösen, so wie das bei den Gefolgschaften der beiden Aufrührer Theudas und Judas der Fall war. Doch Gamaliel zieht zumindest in Erwägung, dass das Werk „dieser Menschen“ (also der Apostel und wohl vor allem das des Herrn Jesus) von Gott sein könnte.

  • Das ist bemerkenswert. Ich wünschte mir, dass mehr Menschen auch heute noch, diese gedankliche Option zulassen und diese dann konsequent zu Ende denken, so wie Gamailiel es hier tut.

Gamaliel sieht es zumindest als möglich an, dass Jesus und die Apostel von Gott kommen und wenn das so ist, dann ist jeder Widerstand gegen sie letztendlich zwecklos, denn dann wäre es ein Kampf gegen Gott selbst.

  • Wenn wir das Argument weiterdenken, dann müssen wir feststellen, dass der Umstand, dass das Christentum die ersten 300 Jahre trotz aller Verfolgung überstanden hat, ein deutliches Indiz dafür ist, dass Gott tatsächlich dahinter steht.
  • Die meisten anderen Religionen haben sich durch Gewalt oder innerhalb von Machtstrukturen entwickelt. Aber ein Glaube, der allen Widerständen zu trotz und ohne den Einsatz von Gewalt bestehen bleibt ist bemerkenswert.

Gamaliels Argument überzeugt den Hohen Rat dahingehend, dass sie die Apostel nicht umbringen. Aber trotz der gedanklichen Option, dass Gott hinter ihnen stehen könnte, lässt der Hohe Rat sie geißeln (also brutal auspeitschen) und versucht abermals (wie schon am Ende des letzten Verhörs (4,18)) die Apostel dazu zu bringen, nicht mehr zu predigen. Dann ließen sie die Apostel gehen.

Was wir dann lesen ist erstaunlich: „Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden, 42 und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.

Sie gehen fröhlich … sie erkennen es als eine Ehre, dass sie für ihren Herrn leiden durften. Und sie predigen unerschrocken weiter.

  • Das darf uns herausfordern, wenn wir gewisse Widerstände für unseren Glauben erleben. Erkennen wir das als eine Ehre an?
  • Und lassen wir uns davon nicht beeindrucken?
    • Natürlich kannten das die Apostel nicht aus eigener Kraft. Das war das Wirken des Heiligen Geistes in ihnen.
    • Und diesen Heiligen Geist haben Auch wir Christen heute.
  • Möge der Herr durch seinen Geist auch in uns so wirken, so dass wir ihn verkünden, koste es was es wolle … mit Freimut und frohen Herzen!

5,17-33: „Es erhoben sich aber der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, nämlich die Partei der Sadduzäer, von Eifersucht erfüllt, 18 und legten Hand an die Apostel und warfen sie in das öffentliche Gefängnis. 19 Aber der Engel des Herrn tat in der Nacht die Türen des Gefängnisses auf und führte sie heraus und sprach: 20 Geht hin und tretet im Tempel auf und redet zum Volk alle Worte des Lebens. 21 Als sie das gehört hatten, gingen sie frühmorgens in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber und die mit ihm waren, kamen und riefen den Hohen Rat und alle Ältesten in Israel zusammen und sandten zum Gefängnis, sie zu holen. 22 Die Knechte gingen hin und fanden sie nicht im Gefängnis, kamen zurück und berichteten: 23 Das Gefängnis fanden wir fest verschlossen und die Wächter vor den Türen stehen; aber als wir öffneten, fanden wir niemanden darin. 24 Als der Hauptmann des Tempels und die Hohenpriester diese Worte hörten, wurden sie betreten und wussten nicht, was daraus werden sollte. 25 Da kam jemand, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. 26 Da ging der Hauptmann mit den Knechten hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden. 27 Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie 28 und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. 29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. 30 Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt. 31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. 32 Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen. 33 Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie wollten sie töten.

Wie schon nach der Predigt von Petrus im Tempel nach der Heilung des Gelähmten, lesen wir nun auch nach dem Bericht vom weiteren Wachstum der Gemeinde, dass der Hohe Rat mit den Sadduzäern die Apostel inhaftieren. Während es in Kapitel 4 die Verärgerung darüber war, dass Petrus die Auferstehung der Toten predigte, lesen wir hier nun, dass das Motiv „Eifersucht“ ist. Die religiösen Eliten freuen sich nicht über die Erweckung, sondern ärgern sich darüber, dass andere Prediger mehr Aufmerksamkeit bekommen.

  • Auch wenn sich diese Situation nicht ganz damit vergleichen lässt, darf uns das doch auch dahingehend herausfordern, ob wir uns mitfreuen, wenn in einer anderen Gemeinde geistlich gute Dinge geschehen. Oder sehnen wir uns vor allem um Erweckung in unserer Gemeinde?

Der Hohe Rat sperrt die Apostel wiederum am Abend ein, um sie dann am Morgen zu verhören. Es ist eigentlich alles, so wie beim ersten Mal. Dieses Mal rufen sie dann am Morgen die Ältesten und den ganzen Hohen Rat zusammen, um ihnen dann die Apostel vorzuführen. Sie gehen zum Gefängnis, schließen die Türen auf … doch die Apostel sind nicht da. Das Ganze hat etwas „Komisches“ … und wir wissen, wo die Apostel sind. Denn uns wurde berichtet, dass ein Engel des Herrn sie befreit hat. Und mehr noch – er hat ihnen geboten, in den Tempel zurückzukehren und zum Volk „alle Worte des Lebens“ zu reden. Diese Formulierung erinnert an das, was Petrus einst zu Jesus gesagt hatte: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68).

  • Das Evangelium ist das Wort des Lebens … denn nur durch diese Botschaft können wir wahrhaft leben.
  • Das ist die Botschaft, die verkündet werden muss.

Die Apostel tun, was der Engel ihnen geboten hatte, und das spricht sich dann bis zum versammelten Hohen Rat herum. Jetzt werden die Apostel wiederum vor den Hohen Rat gestellt, der sie daran erinnert, dass ihnen beim letzten Mal gesagt worden war, dass sie nicht in Jesu Namen lehren sollten. Sie scheinen aber nicht zu erinnern, was Petrus und Johannes damals daraufhin gesagt hatten („Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. 20 Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apg 4,19f))

Genau das bringen sie hier nun nochmals mutig vor: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Das ist in diesem Fall noch deutlicher, denn Gott hatte ihnen ja durch den Engel des Herrn explizit geboten, im Tempel dem Volk das Wort des Lebens zu verkünden.

  • Die Worte „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ sind eine ganz wichtige Richtschnur auch für uns. Wir sollen einerseits staatliche Autoritäten respektieren und ihnen gehorchen (Römer 13,1ff). Aber das immer nur soweit, wie es uns nicht in direkten Konflikt mit den Geboten Gottes bringt.
  • Manche Christen meinen immer ganz schnell hier einen Grund zum Ungehorsam ggb weltlicher Autoritäten zu finden – während andere sich den weltlichen Autoritäten auch da noch beugen, wo das eindeutig im Widerspruch zu Gottes Willen steht.
  • Wir sind gut beraten uns ehrlich selbst zu hinterfragen, was unsere Grundtendenz ist und dann dagegen anzuarbeiten.
    • Manche Rebellen sollten nicht zu schnell einen Freifahrtschein zum Ungehorsam ggb weltlichen Autoritäten sehen
    • Und manche Ja-Sager sollten mutiger werden, Gott auch dann zu gehorchen, wenn uns das in der Welt Probleme einbrocken kann.

Die Apostel hatten hier keine andere Wahl, denn der Engel des Herrn hatte ihnen eine klare Anweisung gegeben.

Und so predigen sie dann auch mutig vor dem Hohen Rat das Evangelium: „Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt. 31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. 32 Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.

Das klingt ähnlich, wie das Ende der Pfingstpredigt. Bei dieser lesen wir dann, dass es den Menschen durchs Herz ging und sie fragten, was sie tun sollten. Hier geht es den Zuhörern in anderer Weise durchs Herz: „Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie wollten sie töten.

  • Möge der Herr uns stets weiche Herzen geben, so dass sein Wort bei uns nicht auf Ablehnung trifft, sondern uns trifft und überführt und uns so dann verändert.
  • So wird Gottes Wort zu einem Wort des Lebens.