2,8-10: „8 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9 nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. 10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

In diesen Versen wird das, was am Ende von Vers 6 bereits als kurzer Einschub erwähnt wurde: „aus Gnade seid ihr selig geworden“, nochmal weiter ausgeführt.

Rettung kommt aus Gnade allein, durch den Glauben allein. Gnade und Glaube hängen also eng zusammen. Die Frage ist nur wie. Und diese Frage beantwortet dieser Abschnitt. Der Glaube, durch den Menschen selig werden, kommt nicht aus ihnen, sondern ist eine Gabe Gottes. Unsere Werke können uns nicht retten und selbst unser Glaube ist eben nichts, was wir irgendwie selber vollbringen können. Gott muss uns den Glauben schenken. Und weil das so ist und unsere Rettung allein das Gnadenwerk Gottes ist, können sich Christen eben auch nicht dafür rühmen, dass sie glauben. Als Christen sind wir neue Menschen, von Gott geschaffen. Er hat uns geistlich lebendig gemacht, er hat uns den Glauben geschenkt und wir haben dazu nichts beigetragen und können uns darauf nichts einbilden.

Wiederum mag man fragen: aber auf welcher Basis? Warum rettet Gott einige aber nicht alle? Warum schenkt er einigen Glauben und anderen nicht? Aber das sind die falschen Fragen. Das sagt Gott uns nicht – das bleibt sein Geheimnis. Auf jeden Fall hat es nichts mit uns zu tun, wie Paulus in Römer 9,11-23 deutlich erklärt.

Die bessere Frage für uns ist die danach, zu welchem Zweck Gott uns gnädig war, uns Glauben geschenkt und gerettet hat. Diese Frage beantwortet Gottes Wort hier in Vers 10: „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

  • Das Ziel von Gottes Gnadenwerk ist also, dass wir nun auch in dem Leben wandeln, das er uns gegeben hat und das bedeutet konkret, dass wir die guten Werke tun, zu denen Gott uns aufruft und Gelegenheit schenkt.
  • Lasst uns so diese Woche leben!

2,4-7: „Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr selig geworden –; 6 und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, 7 damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.

Vers 4 ist ein typischer Wendepunkt, wie wir ihn bei Paulus häufiger finden. So wie in Römer 3,21 kommt auch hier nun das große „ABER“, durch das der Übergang von der schlechten zur guten Nachricht markiert ist.

Aber Gott … folgt also auf die Beschreibung dessen, was alle Menschen einst waren: tot in ihren Übertretungen und Sünden und Kinder des Zorns.

Dabei lesen wir über Gott „der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat.“ Das heißt, obwohl wir unter Gottes gerechtem Zorn standen, hat Gott uns geliebt. Darin sehen wir Gottes einzigartige Barmherzigkeit! Gottes Liebe und Hass schließen sich also nicht aus. Gott hat einen gerechten Zorn über alles Böse und damit auch über die Menschen, die gegen IHN rebellieren. Doch das hindert Gott nicht daran, diese Menschen gleichzeitig zu lieben. Das tut er ganz grundsätzlich mit seiner allgemeinen Liebe für alle seine Geschöpfe. Hier ist aber ein anderer Aspekt der göttlichen Liebe im Blick. Hier geht es um seine konkrete Retterliebe.

Und dann lesen wir, was Gottes Retterliebe für uns Christen getan hat. Er hat uns, die wir einst „tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht.“ Das heißt, wir haben nur deshalb geistliches und ewiges Leben, weil Gott eingegriffen hat. Und das tat Gott in seiner Barmherzigkeit und Liebe und das tat er, weil er ein gnädiger Gott ist. Da wo wir Strafe verdient hätten, sah Gott uns in Gnade an. Das ist völlig unverdient und ein Geschenk, zu dem wir nichts beigetragen haben. Das konnten wir ja auch gar nicht – wir waren ja tot.

  • Rettung ist also allein Gottes Werk.

Und in seiner Gnade hat Gott noch viel mehr für uns getan. Er hat uns nicht nur wahres Leben gegeben. Er hat uns „mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus.“ Das klingt erstmal etwas schwer verständlich. Das ist sicher eine typische Aussage von etwas, dass in gewisser Weise jetzt schon zutrifft und andererseits erst noch passieren wird.

Wir gehören schon zu Gottes Reich und nicht mehr zu dieser Welt. Aber natürlich leben wir noch hier und sehen sehnsüchtig in Richtung Himmel, von wo Jesus dann eines Tages kommen wird, wie es in Philipper 3,20 beschreibt.

  • Ich hoffe, dass wir alle mit dieser Sehnsucht und Erwartung leben und es uns nicht in dieser Welt zu bequem machen.

Wenn dann der HERR wiederkommt, wird seine Gnade an uns für uns und alle anderen vollkommen offenbar werden. Dann wird geschehen, worauf Vers 7 sieht: „damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.

  • Deswegen sollten wir schon im Hier und Jetzt leben zum Lobpreis seiner herrlichen Gnade, wie wir es ja auch schon in Kapitel 1 gehört haben.

2,1-3: „1 Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, 2 in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. 3 Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.

Kapitel 2 beginnt in den ersten 10 Versen mit einer großartigen Zusammenfassung dessen, was alle Christen erlebt haben – auch wenn manchem Christen einzelne Aspekte evtl nicht unmittelbar klar gewesen sein mögen. Wir wollen diese großartigen Verse in drei Abschnitten betrachten. Heute schauen wir dabei auf, das, was wir alle einst waren.

Wir alle waren einst (geistlich) tot durch unsere Übertretungen und Sünden. Diese bestimmten unser Leben, so dass Paulus hier schreibt, dass die Epheser einst in ihnen lebten. Natürlich sündigen auch Christen noch. Aber die Sünde (sollte) nicht mehr ihr Leben bestimmen. Deswegen unterscheiden sich Christen dadurch, dass sie anders leben als geistlich tote Menschen.

  • Das kann ein guter Test für uns sein, um zu sehen, ob wir wirklich geistlich lebendig sind. Leben wir anders als die Welt? Sind wir geprägt von einem Verlangen, die Sünde zu überwinden? Oder machen wir einfach damit weiter, so wie Menschen, für die Sünde bestenfalls nur dann ein Problem ist, wenn ihnen die Konsequenzen der Sünde nicht gefallen?
  • Anders gefragt – sind wir schon geistlich lebendig und damit in der Lage, Gott zu erkennen und danach zu streben, Ihm zu gefallen?

Eine zweite Frage, die diese Verse aufwerfen ist die danach, wer letztendlich über uns herrscht. Während die Sünde in unbekehrten Menschen dominiert, herrscht über ihnen der Teufel, der hier mit „dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams“ gemeint ist.

Christen leben nicht mehr unter der Herrschaft des „Fürsten der Welt“, sondern unter der Herrschaft des HERRN. Wir leben zwar in gewisser Weise noch im Einflussbereich des Teufels, aber wir gehören schon zum Reich Gottes und sind deshalb Fremdlinge in dieser Welt.

Diejenigen, die noch nicht zum Reich Gottes gehören werden hier sowohl als Kinder des Ungehorsams, wie dann auch als Kinder des Zorns bezeichnet. Von daher ist es eben nicht zutreffend alle Menschen als Kinder Gottes zu bezeichnen. Nicht-Christen sind natürlich auch Geschöpfe Gottes aber durch die Sünde so von ihm entfremdet, dass sie nicht als seine Kinder bezeichnet werden können. Dazu braucht es erst einer Adoption, mit der Gott diejenigen als seine Kinder annimmt, die ihn im Glauben als ihren Vater und damit als ihren Herrn anerkennen.

Vers 3 betont dann nochmal, dass auch alle Christen einst geistlich tot waren: „Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.

  • Wir alle wurden einst von unseren sündigen Begierden bestimmt. Als Christen sollten wir darum bemüht sein, gegen sie anzukämpfen.
  • Und wir Christen haben keinen Grund, uns über andere zu erheben. Wir waren, was sie sind. Und dass wir nun nicht mehr tot sind, ist allein der großen Gnade Gottes geschuldet – darum geht es dann ab Vers 4.

Für heute möchte ich uns einfach ermutigen, uns wieder bewusst zu machen, dass unser Leben offenbaren sollte, dass wir eben nicht mehr geistlich tot sind. Deswegen lohnt es sich, über diese drei Verse nachzudenken und zu sehen, wo wir tatsächlich nicht mehr so leben, wie Menschen, die noch nicht bekehrt sind. Und wenn wir Bereiche sehen, in denen wir kaum anders leben als die Welt, dann sollten wir Gott bitten, uns neue Kraft zu schenken, das zu ändern.

1,15-23: „15 Darum auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben bei euch an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen, 16 höre ich nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinem Gebet, 17 dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen. 18 Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist 19 und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde, 20 mit der er in Christus gewirkt hat. Durch sie hat er ihn von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel 21 über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. 22 Und alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles, 23 welche sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.“

Nachdem Paulus Gott gelobt hat dafür, dass er die Christen:

  • Gesegnet hat mit allem geistlichen Segen
  • sie in Christus vor Grundlegung der Welt erwählt hat, damit sie ein untadeliges Leben führen.
  • sie dazu vorherbestimmt hat, seine Kinder zu sein
  • sie in Christi Blut die Erlösung haben
  • er sie hat wissen lassen, das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss
  • sie in ihm als Erben eingesetzt sind
  • und er sie in Christus versiegelt hat mit dem Heiligen Geist

betet Paulus nun für die Christen. Und dieses Gebet ist ein Gebet, dass wir auch für uns beten dürfen. Das Gebet hat zwei Teile. Zu Beginn geht er von seinem Lobgebet zu einem Dankgebet über. Er dankt Gott jetzt für sein ganz konkretes Wirken in den Ephesern, das durch ihren Glauben sichtbar wird.

Und dann bittet er Gott für sie, dass Gott den Ephesern noch mehr Erkenntnis schenken möge, damit diese immer mehr verstehen, wie groß Gottes Kraft ist, die in ihnen wirkt.

Das ist ein Gebet, das wir immer wieder auch füreinander beten können:

  • Und so bete ich für Euch, , „dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen. 18 Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist 19 und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde, 20 mit der er in Christus gewirkt hat

Über die „Macht seiner Stärke“ meditiert Paulus dann in den abschließenden Versen:

Durch sie hat er ihn von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel 21 über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. 22 Und alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles, 23 welche sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt

Mit dieser großen Macht ist Gott eben auch im Leben der Gläubigen aktiv. Das ist dier Macht, die uns den Glauben schenkt und die uns im Glauben erhält.

  • Das ist so tröstlich zu wissen, wenn wir unsere Schwäche sehen.
  • Und es ist gut zu erkennen, wie groß diese Macht ist, denn dann wird uns klar, dass es keine Macht gibt, die es mit dieser Macht aufnehmen könnte.
  • Und so sind wir geborgen in Christus!

1,13-14: „In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, 14 welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit

In diesen Versen lesen wir ein viertes und letztes „in ihm“. Wiederum ist Gott der alleinige Akteur. Wir Menschen sind nur die Empfänger. Gott hat uns (1) vor Grundlegung der Welt erwählt; (2) uns durch Jesu Blut erlöst; (3) uns als Erben eingesetzt und (4) uns mit dem Heiligen Geist versiegelt. Diese Versiegelung ist in diesen Versen das Thema.

Wir singen häufiger das wunderbare Lied „Christus hält mich fest“. Und tatsächlich tut er das durch seinen Geist, durch den er bei uns ist.

Gott hat uns erwählt, durch Jesu kostbares Blut erlöst zu einem großen Ziel (dem Erbe) vorherbestimmt und deswegen wird er auch dafür sorgen, dass wir dieses Ziel erreichen.

  • Das Wissen um Gottes Handeln in all dem entlässt uns nicht aus unserer Verantwortung. Wir sind dazu aufgerufen, Buße zu tun und zu glauben. Wir sollen nach der Heiligung streben und im Glauben ausharren.
  • Und doch ist all das letztendlich Gottes Werk in uns. Aus eigener Kraft wollen und werden wir all das nicht tun. Deswegen muss Gott durch seine Kraft aus der Höhe (dem Heiligen Geist) wirken.

Mich tröstet das Wissen um die Versiegelung mit dem Heiligen Geist. Denn immer mal wieder bin ich mir meiner Schwachheit sehr bewusst. Wenn mein Ausharren im Glauben allein von mir abhängen würde, hätte ich große Sorgen. Das Wissen um die Versieglung schenkt mir hingegen großen frieden und setzt mich frei zu einem Leben in froher Nachfolge

  • Ich wünsche uns allen, dass wir genau das auch so erleben.

1,11-12: „In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens; 12 damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.

Das dritte „in ihm“ geht jetzt nochmal einen Schritt weiter. von der Erwählung vor Grundlegung der Welt, über die Erlösung durch sein Blut, kommen wir nun zur Einsetzung als Erben. Das Erbe werden wir dabei erst noch empfangen. In gewisser Weise ist das sicher ein Aspekt des in Vers 3 erwähnten „geistlichen Segens.“ Wir sind Miterben mit Jesus Christus und dürfen so wissen, dass uns etwas unaussprechlich Herrliches erwartet.

Tatsächlich ist das unsere Bestimmung, zu der uns Gott vorherbestimmt hat. Gott hat also eine Bestimmung / ein Ziel für unser Leben. Zu dieser Bestimmung wurden wir erwählt und erlöst.

Und diese Bestimmung ist sicher – denn Gott wirkt alles nach dem Ratschluss seines Willens. Diese Aussage am Ende von Vers 11 ist großartig. Gott tut nichts aus einer Laune heraus. Er hat einen festen Plan, nachdem er handelt. Dieser Ratschluss-Wille ist ganz offensichtlich zu unterscheiden von Dimensionen des göttlichen Willens, die er zwar klar nennt, aber eben nicht zwingend durchsetzt, wie zum Beispiel die Rettung aller Menschen. Es ist von großer Wichtigkeit, dass wir diese beiden Formen des göttlichen Willens deutlich unterscheiden, denn sonst enden wir im Chaos. Dann kommt es zu Lehren wie der Allversöhnung (wenn wir meinen, dass Gott jede Form seines Willens auch bewirkt) oder zum Open Theism (wenn wir meinen, dass Gott seinen Willen nie definitiv bewirkt).

Gott führt seinen Ratschluss aus, weil ER damit etwas vorhat. Er will nämlich, dass wir als Erben des göttlichen Erbens dahin kommen, dass wir seine Herrlichkeit loben, wenn wir sehen dürfen, was wir bisher nur hoffen.

  • Mein Wunsch für uns ist, dass uns diese großartige Zusage in unserer Hoffnung auf Jesus Christus stärkt, so dass wir unserer Bestimmung mutig und froh entgegen leben.

1,7-10: „7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, 8 die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. 9 Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, 10 um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist.

In Vers 7 beginnt die nächste „In ihm“ Aussage.

Während in den Versen 4-6 der große Rettungsplan Gottes und damit seine Erwählung vor Grundlegung der Welt im Fokus war, geht es hier nun um das konkrete Heilshandeln Gottes in Jesus Christus und um die Zueignung dieses Werkes zu uns Christen.

Jesus Christus hat die Erlösung bewirkt durch seinen Tod am Kreuz – durch sein Blut, das zur Vergebung der Sünden vergossen wurde. Auch hier wird also der stellvertretende Sühnetod als zentrale Wahrheit erwähnt. Jesus musste sterben, damit wir Vergebung finden können, denn durch seinen Tod nahm Jesus unsere Schuld auf sich. Und dieses Gnadenwerk kam zu uns, weil der Herr es uns offenbart hat. Das tat Gott nach seinem Ratschluß – also nach dem Willen, mit dem ER alles plant und nach dem ER alles ausführt (im Gegensatz zu seinem allgemeinen Willen, gegen den wir handeln können und den ER eben nicht zwingend durchsetzt). Der Ratschluß geht aber weit über unsere Erlösung aus Gnade, durch Glauben hinaus, bis hin zur ewigen Herrlichkeit. Das deutet Vers 10 schon an und das wird dann im Nachgang noch deutlicher.

  • Ich finde es immer wieder großartig, über Gottes Werk zu unserer Erlösung nachzudenken.
    • Was für eine Liebe, dass Gott in Jesus Christus Mensch wird, nur um sich dann für die Sünden von Rebellen wie mich kreuzigen zu lassen, so dass Gott zugleich gnädig und barmherzig und gerecht sein kann.
    • Und wie großartig, dass Gott uns dann auch noch – nachdem wir in unserer geistlichen Blindheit erstmal alle Jesus abgelehnt haben – in seiner großen Gnade und Barmherzigkeit die Herzen aufgetan hat, so dass wir sein Geheimnis verstehen konnten.
  • Und so können wir Gott preisen für sein großes Rettungshandeln!

1,3-6: „3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. 4 Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe 5 hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.

Nach dem Anfangsgruß beginnt Paulus den Hauptteil mit einer wunderbaren Lob Gottes für das, was Gott für die Gläubigen durch Jesus Christus getan hat. Als Christen sind wir Empfänger allen geistlichen Segens. Dieser ist so viel größer und besser als selbst der beste irdische Segen.

  • Die Herausforderung für uns ist, dass wir das Irdische sehen, während wir den geistlichen Segen „nur“ im Glauben empfangen können.
  • Gerade deshalb ist dieses Gotteslob so wichtig, weil es uns lehrt und erinnert, was uns im Himmel erwartet.

Im Fortgang begründet Paulus sein Gotteslob, indem er aufzeigt, dass Gott uns erwählt hat, zum Glauben gebracht hat und sicher zu unserem ewigen Erbe bringt. Die Verse 4-14 beschreiben allein das Werk Gottes. Wir sind da einfach nur Empfänger und deswegen hat der ganze Abschnitt auch keinen echten Imperativ. Was wir aber 3x lesen ist, dass Gott in alle dem ein großes Ziel verfolgt, nämlich, dass wir zu seiner Ehre leben. Dazu hat Gott uns geschaffen (Jesaja 43,7) und dazu hat ER uns erwählt, gerettet und mit seinem Geist versigelt.

In den Versen 4-6 steht dabei Gottes Erwählung im Zentrum. Diese Erwählung geschah nicht basierend auf irgendetwas, das wir getan hätten, sondern bereits vor Grundlegung der Welt. Ähnlich beschreibt Paulus das ja auch im Hinblick auf Jakob und Esau in Römer 9,11-13 („Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, auf dass Gottes Vorsatz der Erwählung bestehen bliebe – 12 nicht aus Werken, sondern durch den, der beruft –, zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen«, 13 wie geschrieben steht: »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«“).

Wir erfahren nichts darüber, warum Gott nach seiner freien Gnadenwahl manche Menschen erwählt, aber wir erfahren, mit welchem Ziel er es tut: „dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten.

Vers 5 lehrt uns genau diese zwei Aspekte dann noch ein zweites Mal in anderen Worten, damit wird es wirklich verstehen: „in seiner Liebe 5 hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob seiner herrlichen Gnade.

Gott erwählt nach seinem freien Willen und dabei hat er eine Bestimmung für alle Erwählten, sollen zum Lob seiner herrlichen Gnade leben.

Für uns heißt das, dass wir uns nichts auf unseren Glauben einbilden können. Das wir Kinder Gottes sind, ist allein Gottes Gnadenwerk. Und genau das sollte uns dazu motivieren, für IHN zu leben, so dass ER durch unser Leben gelobt und geehrt wird. Das ist unsere Bestimmung hier auf Erden. Und danach dürfen wir das in Fülle in Empfang nehmen, was uns schon hier auf Erden verheißen ist – allen geistlichen Segen.

  • Ist das Lob Gottes dein Fokus?
  • Ist der geistliche Segen im Himmel dein Ziel?

1,1-2: „1 Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, an die Heiligen in Ephesus, die Gläubigen in Christus Jesus: 2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Der Epheserbrief beginnt mit einem kurzen Gruß, der einerseits unspektakulär ist, da hier nicht schon größere Themen aufgegriffen werden, die dann im Brief bedeutend werden, so wie wir das zum Beispiel im Galaterbrief gesehen haben. Andererseits stecken auch in diesem kurzen Briefanfang einige wichtige Aussagen.

Paulus wählt nicht die demütige Selbstbeschreibung „Knecht Christi Jesu“, wie zum Beispiel im Philipperbrief. ER betont vielmehr seine Position als Apostel, die dem göttlichen Willen entspringt. Damit deutet er das Thema der göttlichen Erwählung an, das dann im Fortgang weiter ausgeführt wird.

Die Christen werden als Heilige angesprochen. Das ist eine positionale Beschreibung. Auch die Epheser sündigen noch. Aber in Christus stehen sie vor Gott als Heilige. Der Begriff hat aber noch eine zweite Bedeutung. Heilige sind von Gott für sich selbst „Ausgesonderte“. Als Heilige gehören die Christen zu Gott und sollten für Ihn leben.

Und die Christen sind die Gläubigen „in Christus Jesus“. Sie glauben nicht nur an IHN – sie sind mit ihm so verbunden, dass ER in ihnen und (wie hier betont wird), sie in IHM sind.

  • Beide Aspekte dürfen uns ermutigen. Gott hat uns in seiner Gnade ausgesondert und er sieht uns nicht mehr als Sünder an. Wir Christen sind HEILIGE!
  • Und wir sind Christus Jesus. Das darf uns Sicherheit und Geborgenheit geben!

Schließlich lesen wir einen ganz typischen Gruß, wenn Paulus schreibt: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

  • Ich wünsche uns, dass das nicht nur wahr, sondern uns auch ganz bewusst ist und wir aus seiner Gnade leben und seinen Frieden in unseren Herzen erleben dürfen.

6,11-18: „11 Seht, mit wie großen Buchstaben ich euch schreibe mit eigener Hand! 12 Die Ansehen haben wollen nach dem Fleisch, die zwingen euch zur Beschneidung, nur damit sie nicht um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden. 13 Denn auch sie selbst, die sich beschneiden lassen, halten das Gesetz nicht, sondern sie wollen, dass ihr euch beschneiden lasst, damit sie sich dessen rühmen können. 14 Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. 15 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern eine neue Kreatur. 16 Und alle, die sich nach diesem Maßstab richten – Friede und Barmherzigkeit über sie und über das Israel Gottes! 17 Hinfort mache mir niemand weiter Mühe; denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe. 18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, liebe Brüder! Amen.“

Im Briefschluss kommt Paulus dann noch ein letztes Mal auf das große Thema des Briefs zurück. Er warnt noch ein letztes Mal vor denen, die das Gesetz als zwingende Voraussetzung predigen.

Dabei verteidigt er seinen Dienst und vergleicht ihn mit dem, der falschen Lehrer. Er war bereit, um des Evangeliums willen, zu leiden. Die falschen Lehrer hingegen suchen die Anerkennung der Menschen und versuchen, der Verfolgung zu entgehen.

  • Das ist auch heute noch ein großes Thema und deutliches Kennzeichen falscher Lehrer. Sie wollen einen Christus und ein Evangelium predigen, an denen sich die Welt nicht stört. Da wird dann vieles weggelassen oder umgedeutet.
  • Aber auch wenn eine solche Verkündigung in der Welt weniger anstößig sein mag, sie ist eben doch ganz und gar kraftlos. Denn ein solch verdrehtes Evangelium ist nicht mehr die Gotteskraft, so wie es das wahre Evangelium ist. Nur das wahre Evangelium kann retten.

Und so erinnert auch Paulus in seinem Briefschluss an die einzige zuverlässige Grundlage unserer Annahme bei Gott … und das sind eben nicht unsere Werke, sondern das Werk Jesu, das wir allein aufgrund von Gottes Gnade, allein durch den Glauben empfangen können. Deswegen schreibt Paulus: „14 Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.  15 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern eine neue Kreatur.“

  • Möge der Herr uns immer mehr seine Gnade verstehen lassen und möge ER uns dadurch ermutigen!

Schließlich erwähnt Paulus noch „das Israel Gottes“. Manche meinen, dass sich das nun wieder exklusiv auf die Juden beziehe. Aber das scheint doch sehr im Widerspruch zu dem zu stehen, was Paulus im ganzen Brief betont hat, nämlich dass es eben nicht um die Abstammung, sondern um den Glauben geht. Zu Gottes Volk (Israel) gehören nun alle, die an Jesus Christus glauben. Das ist ja auch das, was er in Römer 11,17-24 betont.

  • Von daher preise ich Gott, dass ich und so viele von uns, zu Gottes Volk gehören dürfen, obwohl wir nicht nach dem Fleisch von den Juden abstammen.
  • Alle Ehre und aller Dank dafür gilt unserem Retter und Herrn!