3,1-7: „​1 O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? 2 Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? 3 Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden? 4 Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war! 5 Der euch nun den Geist darreicht und tut solche Taten unter euch, tut er’s durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? 6 So war es mit Abraham: »Er hat Gott geglaubt und es ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden« (1.Mose 15,6). 7 Erkennt also: die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.

Kapitel 3 beginnt mit einigen der konfrontativsten Worte des Apostels, die wir überhaupt in den Paulusbriefen finden. In schärfster Weise ermahnt Paulus die Galater, weil sie sich vom Evangelium entfernt haben. Dabei sollten sie doch aus eigener Erfahrung wissen, dass der Weg zu Gott und mit Gott immer nur durch den Glauben allein zu gehen ist.

Paulus stellt dann eine rhetorische Frage, die eine wichtige theologische Wahrheit offenbart, nämlich, dass Christen den Heiligen Geist empfangen, wenn sie die Predigt vom Glauben hören. Damit ist offensichtlich gemeint, dass sie das Evangelium glauben. So werden Menschen gerettet und mit der Rettung empfangen die Gläubigen dann auch den Heiligen Geist. Die Lehre einer dem Glauben nachgeordneten Taufe im Heiligen Geist ist von daher nicht wirklich haltbar. Und kein Christ muss sich sorgen, dass er den Heiligen Geist nicht hat.

Und weil der Geist in uns wirkt, wäre es absurd, nun aus eigener Kraft vor Gott bestehen zu können.

Ab Vers 6 lesen wir dann von Abraham. Er wird von Paulus als Kronzeuge der Rettung durch Glauben allein angeführt, so wie Paulus das auch in Römer 4 tut. Das Gesetz war nie dafür gedacht, dass wir dadurch gerettet werden.

  • Auch wenn wir das theologisch wahrscheinlich alle schon wissen, so tendieren wir in unserer Leistungsgesellschaft doch leicht dazu, uns über unsere Werke zu definieren und mehr auf das zu vertrauen, was wir leisten … oder eben auch verunsichert zu sein, weil wir wahrnehmen, dass wir am Gesetz so oft scheitern.
  • Von daher sind diese Worte auch für uns relevant, hilfreich und tröstlich!

2,17-21: „17 Sollten wir aber, die wir durch Christus gerecht zu werden suchen, auch selbst als Sünder befunden werden – ist dann Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne! 18 Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe, wieder aufbaue, dann mache ich mich selbst zu einem Übertreter. 19 Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt. 20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben. 21 Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.

Bisher hat Paulus scharf davor gewarnt, in Gesetzlichkeit zu fallen. Wer danach strebt durch irgendetwas anderes gerettet zu werden, als aus Gnade allein, allein durch den Glauben, der wird feststellen müssen, dass dieser Weg nicht gangbar ist.

Hier nun schreibt Paulus aber Worte, die genauso wichtig sind. Denn Rettung aus Gnade, durch den Glauben allein bedeutet eben nicht, dass das Gesetz nur keine Bedeutung mehr hat und wir einfach sündigen können. Christus war kein Diener der Sünde und so sollten wir uns als seine Nachfolger ebenfalls nicht zu Dienern der Sünde machen. Unsere Rettung sollte uns zu Menschen machen, die jetzt für Gott leben und der Sünde den Kampf ansagen.

So ist also nun die Gesetzlosigkeit genauso wie die Gesetzlichkeit etwas, dem wir keinen Raum geben sollten. Als Christen lebt Christus durch seinen Geist in uns. Das bedeutet nicht, dass wir komplett sündenfrei leben würden und doch sollte das Wirken Gottes in uns sichtbar werden.

Und so zeigt sich der Glaube eben gerade in einem Gott hingegebenen Leben, dass aber eben nicht gesetzlich motiviert ist, sondern durch die erlebte Liebe Gottes für uns. Vers 20 ist da einfach herrlich: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.

  • Möge uns das immer mehr beschreiben.