2,5-11: „5 Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Nachdem Paulus die Philipper basierend auf dem, was Jesus für sie getan hat, zu einem Leben in herzlicher Liebe, Einmütigkeit und Eintracht aufgerufen hat, folgt nun das Vorbild Jesu. Jesu Werk ist also sowohl Grundlage wie auch Vorbild für das, wozu uns Gottes Wort aufruft. In anderen Worten, ER befähigt uns und ER zeigt uns, wie es geht!

Viele Ausleger gehen davon aus, dass die Worte der Verse 5-11 nicht original von Paulus stammen, sondern ein Christus-Hymnus ist, der schon zur Zeit des Apostels bekannt war – ähnlich wie man ja auch heute in einer Predigt eine Liedzeile eines Hymnus zitieren kann. Letztendlich spielt es aber keine große Rolle, wo diese Worte herkommen. Sie stehen so in der Bibel und sind somit absolut wahr und glaubwürdig. Und sie sind eine wunderbare Reflexion über das, was Jesus Christus getan hat.

Hier wird uns vor allem die Demut des Herrn vor Augen geführt wird. Gleichzeitig wird betont, dass er letztendlich von Gott dem Vater hoch erhöht werden wird. Eines Tages wird jedes Knie sich vor Christus beugen – manche in froher Anbetung, andere aber auch als Besiegte.

  • Das ist der Weg, den auch wir Christen gehen sollen und das ist das Ziel, das wird dann auch erreichen werden. Denn der Weg zur Verherrlichung beim Vater führt durch demütiges Ausharren und Leiden in dieser Zeit.
  • Demut beginnt dabei im Miteinander der Gemeinde und soll dann aber auch unser ganzes Leben prägen. Dann brauchen wir nicht überall Anerkennung. Denn die Anerkennung, die wir wirklich suchen, ist die am letzten Tag bei Gott.
  • Möge das immer mehr unsere Herzen und Gedanken prägen!

2,1-4: „1 Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, 2 so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. 3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.

Die ersten Verse von Kapitel 2 zeigen uns etwas, das ganz wesentlich für das Verständnis des Evangeliums ist. Alle biblischen Imperative (Aufruf zu Taten) gründen in Indikativen (Erklärung dessen, was Gott für uns getan hat).

Dabei erinnert Paulus an 4 beziehungsweise 5 Aspekte:

  • Ist nun bei euch Ermahnung in Christus,
  • ist Trost der Liebe,
  • ist Gemeinschaft des Geistes,
  • ist herzliche Liebe (5) und Barmherzigkeit

All das sind Dinge, die Gott uns geschenkt hat. Der erste Aspekt (Ermahnung in Christus) klingt deshalb etwas seltsam, weil Luther das griechische Wort „paraklesis“ mit Ermahnung übersetzt. Besser wäre hier die Übersetzung „Ermutigung“.

In Christus empfangen wir Ermutigung & Trost; durch ihn haben wir Anteil an seinem Geist und durch ihn erleben wir Liebe und Barmherzigkeit. All das, was wir Christen vom Herrn empfangen haben, sollte uns nun dazu veranlassen, auch selber ein verändertes Leben zu führen und aus dem, was wir empfangen haben, an andere weiterzugeben.

Das ist es, was Paulus bei den Philippern sehen will. Seine Freude wird „vollkommen“ sein, wenn die Philipper nun so miteinander leben – in einem Sinn und voller Liebe, einmütig und einträchtig!

  • Ihr Lieben: das sollte auch unsere Gemeinschaft prägen!
  • Wir tun gut daran auf uns zu sehen und zu prüfen, ob wir in allem in unserem Miteinander in der Gemeinde darauf bedacht sind.

Zu Beginn von Vers 3 sagt Paulus dann, was es zu vermeiden gilt (Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen).

  • Auch das darf uns herausfordern. Von Natur aus, sind wir genau auf diese Dinge ausgerichtet. Aber durch Gottes Geist dürfen wir anders leben. Darum geht es dann im Fortgang.

Paulus ruft die Christen zur Demut auf und dazu, auf das Wohl Anderer bedacht zu sein.

  • Möge das auch unser Miteinander noch immer mehr prägen!

1,27-30: „Wandelt nur würdig des Evangeliums Christi, damit – ob ich komme und euch sehe oder abwesend von euch höre – ihr in einem Geist steht und einmütig mit uns kämpft für den Glauben des Evangeliums 28 und euch in keinem Stück erschrecken lasst von den Widersachern, was ihnen ein Anzeichen der Verdammnis ist, euch aber der Seligkeit, und das von Gott. 29 Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden, 30 habt ihr doch denselben Kampf, den ihr an mir gesehen habt und nun von mir hört.

Nach den sehr biographischen Versen zuvor, spricht Paulus hier nun wieder die Philipper an. Der Aufruf zu Beginn von Vers 27 erinnert an die Worte aus Epheser4,1. Da werden wir Christen dazu aufgerufen, unserer Berufung würdig zu leben. Hier heißt es nun, dass wir des Evangeliums Christi würdig wandeln sollen.

  • Das ist sicher eine gute Frage für uns bei allen Entscheidungen – welches Denken, Fühlen, und Handeln ist des Evangeliums würdig. Beziehungsweise, wo denken, fühlen, sagen und tun wir Dinge, die des Evangeliums nicht würdig sind.

Ein konkreter Aspekt eines dem Evangelium würdigen Lebens ist die Einheit unter Christen. Dabei geht es Paulus hier nicht einfach darum, dass man sich irgendwie verträgt, sondern darum, dass die Christen in Einheit für das Evangelium beziehungsweise den Glauben daran eintreten.

  • Als Christen sollen wir also nicht einfach darauf bedacht sein, dass wir es hier auf Erden nett miteinander haben, sondern wir sollen erkennen, dass wir hier eine Aufgabe haben. Wir sollen geistlich kämpfen, mit dem Ziel, dass noch mehr Menschen zum Glauben kommen und gerettet werden.

Das ist der Kampf, den Paulus kämpft und diesen Kampf sollen die Philipper mit ihm kämpfen – jeder da, wo Gott ihn hingestellt hat. Paulus ist dabei ganz realistisch – dieser Kampf ist oft nicht leicht. Der Feind wird versuchen, uns zu erschrecken und er wird versuchen, uns Leid anzutun. Paulus weiß, wovon er spricht, denn er ist ja gerade für seinen mutig bekannten Glauben im Gefängnis.

Doch gerade das unerschrockene Bekennen im Wissen darum, dass der Feind uns letztendlich nichts anhaben kann (denn selbst das Sterben ist Gewinn), kann ein starkes Zeugnis sein.

Und so erkennt Paulus, dass uns Christen von Gott sowohl unser Glaube gegeben wurde (er ist ein Geschenk, das wir nicht verdient haben und nichts, was wir selber irgendwie aufgebracht haben, so dass Gott uns dann annimmt), wie eben auch unsere Leiden von Gott kommen. Gott ist in Kontrolle über alles und er gebraucht alles – selbst unser Leiden um des Glaubens Willen ist also nicht Ausdruck der Stärke des Teufels, sondern etwas, das von Gott zu seinem guten Zwecken gebraucht wird.

  • Ihr Lieben: ich wünsche uns, dass wir mit dieser tiefen Überzeugung mutig das tun, wozu uns Gott beauftragt hat – nämlich ihn zu bezeugen. Dann leben wir würdig des Evangeliums, das uns nicht „nur“ zu unserer Rettung anvertraut wurde, sondern auch damit wir es weitersagen.

1,18b-26: „Aber ich werde mich auch weiterhin freuen; 19 denn ich weiß, dass mir dies zum Heil ausgehen wird durch euer Gebet und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi, 20 wie ich sehnlich warte und hoffe, dass ich in keinem Stück zuschanden werde, sondern dass frei und offen, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. 21 Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn. 22 Wenn ich aber weiterleben soll im Fleisch, so dient mir das dazu, mehr Frucht zu schaffen; und so weiß ich nicht, was ich wählen soll. 23 Denn es setzt mir beides hart zu: Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; 24 aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen. 25 Und in solcher Zuversicht weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen sein werde, euch zur Förderung und zur Freude im Glauben, 26 damit euer Rühmen in Christus Jesus größer werde durch mich, wenn ich wieder zu euch komme.

In der 2. Hälfte von Vers 18 wiederholt Paulus nochmals seinen Entschluss, sich zu freuen. ER freut sich über seine Lebensumstände mit allem was dazu gehört. Von der Evangeliumsverkündigung durch Menschen, die das aus niederen Motiven tun, genauso wie über seine Inhaftierung. Das klingt erstmal schwer nachvollziehbar. Denn wir klagen ja schließlich oftmals über solche Dinge. Aber Paulus erkennt, dass hinter allem der Herr steht, der mit allem letztendlich eine Absicht hat. Und er weiß, dass denen, die den Herrn lieben, letztendlich alle Dinge zum Besten dienen.

  • Diese sichere Gewißheit wünsche ich mir und uns allen gerade auch in Situationen, die rein menschlich betrachtet ein Grund zum Klagen wären.

Was bei dieser Grundhaltung natürlich auch hilft, ist das richtige Ziel. Paulus strebt nicht nach einem möglichst angenehmen leben, sondern danach, dass durch ihn Christus verherrlicht werde.

  • Auch das wünsche ich uns. Dass wir immer mehr das Geheimnis eines Lebens erkennen, dass „Soli Deo Gloria“ (allein zur Ehre Gottes) ist.

Paulus strebt danach und ist dafür bereit zu sterben … und er will dafür leben. Dabei erkennt er, dass das was Gott ehrt, auch gut für ihn ist. Einerseits hat Paulus eine Sehnsucht nach der Herrlichkeit beim Herrn … aber andererseits weiß er eben auch darum, dass alles seine Zeit hat und Gott ihn wohl noch auf Erden gebrauchen will.

Der Vers „21 Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“ und auch die Erklärung: „1:23-24   ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre;  24 aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben, um euretwillen.“ sprechen mich sehr an.

  • Ich möchte mir selber immer wieder dieses Denken zu eigen machen und so in großer Vorfreude auf die Zeit beim Herrn leben und gleichzeitig die Zeit hier auf Erden gut nutzen, um dem Herrn zu dienen.
  • Möge der Herr uns davor bewahren, dass wir uns gemütlich hier auf Erden einrichten, die Sehnsucht nach dem Herrn verlieren und in unserem Einsatz träge werden.

1,12-18a: „12 Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder: Wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. 13 Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden, 14 und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind umso kühner geworden, das Wort zu reden ohne Scheu. 15 Einige zwar predigen Christus aus Neid und Streitsucht, einige aber auch in guter Absicht: 16 diese aus Liebe, denn sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums hier liege; 17 jene aber verkündigen Christus aus Eigennutz und nicht lauter, denn sie möchten mir Trübsal bereiten in meiner Gefangenschaft. 18 Was tut’s aber? Wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber.

Dann wird Paulus sehr persönlich und gibt einen Einblick in seine Situation. Dabei interpretiert er diese aber auch gleich aus einer beeindruckenden Evangeliumsperspektive. Er trägt Fesseln, aber seine Inhaftierung hat seinem Aposteldient keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil – sie dient zur Förderung des Evangeliums. Denn wenngleich Paulus im Gefängnis sitzt und so das Evangelium nicht zu verschiedene Personen weitertragen kann, kommen mit jedem Wechsel der Wachen neue Menschen zu ihm, denen der das Evangelium weitersagen kann … und das scheint durchaus Frucht gebracht zu haben.

Außerdem hat sein Umgang mit seiner Gefangenschaft wohl auch noch den positiven Nebeneffekt, dass andere Christen nun den Dienst außerhalb des Gefängnisses weiterführen, den Paulus nicht mehr tun kann. Manche tun das mit falschen Motiven, um ihrer eigenen Anerkennung willen. Aber auch das stört Paulus nicht allzu sehr. Die Hauptsache für ihn ist, dass das Evangelium verkündet wird und das macht ihn froh.

Damit zeigt er, dass seine Hoffnung und Freude nicht von den unmittelbaren Umständen abhängen müssen. Er verleugnet dabei in keinster Weise, dass seine Umstände schwer sind. Aber er sieht, wie Gott gerade eben auch diese Umstände gebraucht und er so auch im Gefängnis seinen Dienst ausüben kann.

  • Ich wünsche uns, dass wir auch eine solche Evangeliumsperspektive einnehmen können, die es uns ermöglicht, unsere Umstände – gerade wenn sie rein menschlich betrachtet evtl schwierig sein mögen – aus Gottes Sicht zu bewerten.
  • Gott hat mit allem etwas vor und so können wir uns an allem freuen, was Gott tut oder zulässt.

1,3-11: „3 Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke – 4 was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden –, 5 für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute; 6 und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. 7 Wie es denn recht und billig ist, dass ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft und wenn ich das Evangelium verteidige und bekräftige. 8 Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus. 9 Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, 10 sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, 11 erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.

Hier beginnt Paulus nun mit einem Gebet für die Philipper. Dabei steht der Dank an Gott am Anfang! Paulus dankt und tut das mit Freude! Dies ist seine grundsätzliche Herzenshaltung: dankbare Freude!

  • Ist das unsere Herzenseinstellung?

Die tiefe Freude und Dankbarkeit des Apostels Paulus, die in diesem Brief zum Ausdruck kommen, sind sicherlich etwas, das die Gefängniswächter, die auf den Gefangenen Paulus aufzupassen hatten, nicht nachvollziehen konnten. Der Fokus des Apostels liegt nicht darauf, dass er unschuldig inhaftiert ist und nicht weiß, ob er jemals wieder auf freien Fuß kommen würde. Nein, sein Fokus ist in allen Dingen vor allem Jesus Christus.

Das zeigt sich in diesem Brief unter anderen daran, dass Paulus das Wort bzw den Namen „Christus“ noch fast dreimal so oft erwähnt, wie das Wort „Freude“, allein in den 11 Versen wird Christus 7 Mal erwähnt.

Bemerkenswert ist auch, dass Paulus nicht den Philippern, für Ihre Gemeinschaft am Evangelium dankt, sondern Gott! Paulus erkennt in der Teilhabe der Philipper am Evangelium, das Wirken Gottes in Ihnen. Und diese Erkenntnis macht ihn gewiss, dass sie tatsächlich zum ewigen Leben wiedergeborene Christen sind und deshalb für immer zu IHM gehören werden. Denn – wie Paulus in Vers 6 deutlich macht – werden die Menschen, in denen Gott einmal angefangen hat durch Seinen Heiligen Geist zu regieren, auch durch Gott vollendet werden.

  • So wie die Philipper, so sind auch wir in all unseren Bestrebungen ein Gott-gefälliges Leben zu führen, nicht auf uns allein gestellt.
  • Zum einen sind wir als Christen in den Leib Christi hineingestellt und haben so Gemeinschaft am Evangelium mit vielen anderen Christen.
  • Zum anderen dürfen wir wissen, dass es Gott selbst ist, der in uns wirkt, wenn wir denn wahrhaft zu IHM gehören und ER wird das Werk, das ER begonnen hat, auch vollenden!

Paulus findet also Freude und Dankbarkeit sowohl in Gottes Wirken in den Philippern, wie auch im Handeln der Philipper. Denn wenngleich Gottes Werk die Ursache für das frohe Dankgebet des Paulus ist, so sind doch die konkreten Taten der Philipper der Anlass dafür. Dieses für uns vielleicht schwer nachvollziehbare Nebeneinander zwischen dem Wirken Gottes und dem Handeln von Menschen beschreibt Paulus später in diesem Brief mit den Worten: „schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.  Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

Ab Vers 8 geht Paulus vom Dank zur Fürbitte über. Er betet dafür, dass die Philipper immer noch weiter wachsen mögen in ihrer Liebe. Interessant ist, dass die Liebe, für die Paulus hier betet, weder Selbstzweck noch abstrakt ist. Vielmehr soll diese christliche Liebe Reichtum an Erkenntnis und Erfahrung mit sich bringen, damit die Philipper prüfen können, was das Beste sei, damit sie dann wiederum dieses „Beste“ auch tun können und so vorbereitet sind für den Tag des Herrn. Liebe, Erkenntnis und Gott-gefälliges Handeln hängen also ganz eng zusammen.

Im Prinzip wissen wir das alle. Wenn wir jemanden lieben, dann wollen wir diesen Menschen immer besser kennenlernen und wir werden uns darum bemühen, uns so zu verhalten, dass es demjenigen, den wir lieben gefällt. Ein Desinteresse an der Selbstoffenbarung Gottes in der Bibel hat deshalb wohl damit zu tun hat, dass wir Gott entweder noch gar nicht lieben oder zumindest unserer Liebe für Gott erkaltet ist.

  • Wenn wir Gott mehr lieben wollen – und das sollte auf jeden Christen zutreffen – dann sollten wir uns immer wieder daran machen, Gott besser kennen zu lernen. Da Gott herrlicher und besser ist, als wir uns das jemals vorstellen könnten, werden wir gewiss in unserer Liebe zu Gott und in unserem Vertrauen zu IHM wachsen, wenn wir IHN besser kennen lernen.
  • Je besser wir dann Gott kennen- und lieben lernen, desto wahrscheinlich werden wir richtig bewerten, was das Beste ist – und desto mehr werden wir dann auch danach streben, das zu tun, was „lauter und unanstößig ist“.
  • Letztendlich werden wir immer dazu tendieren das zu tun, was uns am besten erscheint. Und nur wenn wir Gott immer mehr erkennen und IHN immer mehr lieben, werden wir begreifen, dass Gottes Gebote ein Gnadengeschenk Gottes für uns Christen sind, damit wir ein wahrhaft gutes Leben leben können und voller Zuversicht dem Tag des Herrn entgegensehen können.

Ihr Lieben, ich bete, dass wir alle erkennen, dass Wachstum in der Liebe zu Gott dazu führen wird, dass wir ein besseres und froheres Leben führen werden, das immer mehr im Einklang mit Gottes perfektem Willen sein wird!

Paulus hatte das erkannt und deshalb betet er dies für die Philipper.

1,1-2: „​Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus in Philippi samt den Bischöfen und Diakonen: 2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Der Philipperbrief ist genauso wie der Epheserbrief ein Brief, den Paulus aus dem Gefängnis geschrieben hat. Dieser Brief ist ein sehr persönlicher und manchmal durchaus emotionaler Brief. Paulus gibt Einblicke in sein eigenes Befinden und ist sehr darauf bedacht, die Philipper zu ermutigen und zu einer Freude am Herrn aufzurufen, die letztendlich von den äußeren Umständen relativ unabhängig sein sollte.

Gleich zu Beginn lesen wir, dass neben Paulus auch Timotheus als Mitverfasser des Briefs genannt wird. Im weiteren Verlauf des Briefes wird dann aber durch die „ich-Form“ und persönliche Anmerkungen des Apostels Paulus deutlich, dass der Inhalt wohl allein von Paulus kommt und Timotheus wahrscheinlich einfach als Schreiber für Paulus agierte.

Bei den Briefanfängen der Paulusbriefe ist es hilfreich darauf zu achten, worin sie sich unterscheiden. Was hier auffällt ist, dass Paulus sich nicht – wie in allen anderen Briefen mit Ausnahme noch des Römerbriefs als Apostel, sondern als „Knecht Christi Jesu“ vorstellt. Er betont hier nicht seine apostolische Autorität über die Gemeinde, wie in den Briefen, in denen er Gemeinden zurechtweisen muss. Hier verdeutlicht er seine Stellung dem Herrn selbst gegenüber. Paulus und Timotheus bezeichnen sich hier als „Knechte“ oder auch „Sklaven“ des Herrn Jesus Christus.

Die Philipper bezeichnet Paulus nicht als Knechte Chrsiti, sondern als „Heilige in Christus Jesus“. Das Wort „heilig“ beschreibt im Wesentlichen zwei Dinge. Zum einen geht es darum, von Gott durch Seine Gnade ausgesondert zu sein und zum anderen ist das Heilige etwas, dass völlig rein ist. Paulus betont also, dass die Philipper als Christen von Gott ausgesondert und in seinen Augen von aller Schuld reingewaschen sind. Einst waren die Philipper, wie alle anderen Menschen auch, voller Schuld und von Gott getrennt. Sie waren keine Heiligen, sondern Rebellen, die den einen wahren Gott, ihren Schöpfer, nicht anerkannten. Aber dann hatten sie die gute Nachricht davon gehört, dass Gott in Jesus Christus zu uns Menschen gekommen und als einziger – von Natur aus – Heiliger, stellvertretend für Rebellen am Kreuz gestorben war. Die Philipper hatten diese selig- bzw heilig-machende Botschaft im Glauben angenommen und profitierten so durch ihren Glauben am Opfer des gekreuzigten und wieder auferstandenen Christus.

Natürlich waren die Philipper noch genauso wenig sündenfrei, wie Du und ich, aber ihre Schuld war schon bezahlt und so waren sie von Gott ausgesondert und in seinen Augen letztendlich eben auch von aller Schuld reingewaschen. Die Philipper waren „Heilige.“

  • Das dürfen wir als Christen auch für uns in Anspruch nehmen!
  • Auch wenn uns die Versuchungen der Sünde manchmal übermächtig vorkommen mögen, dürfen wir wissen, dass die Sünde keine letztendliche Macht mehr über uns Christen hat. Wir sind nicht mehr der Sünde versklavt, sondern Knechte unseres Herrn Jesus.
  • Und auch wenn wir uns in Anbetracht unserer Sünden schmutzig und unwürdigt fühlen, sind wir in Gottes Augen bereits reingewaschene und von IHM ausgesonderte. Wir dürfen IHM im Vertrauen auf Seine Gnade unsere Sünden bekennen und IHN bitten uns im Kampf gegen die Sünde zu stärken.

6,18-24: „18 Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen 19 und für mich, dass mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen, 20 dessen Bote ich bin in Ketten, dass ich mit Freimut davon rede, wie ich es muss.
21 Damit aber auch ihr wisst, wie es um mich steht und was ich mache, wird euch Tychikus alles berichten, mein lieber Bruder und treuer Diener in dem Herrn, 22 den ich eben dazu gesandt habe zu euch, dass ihr erfahrt, wie es um uns steht, und dass er eure Herzen tröste. 23 Friede sei mit den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! 24 Die Gnade sei mit allen, die lieb haben unsern Herrn Jesus Christus, in Unvergänglichkeit.

Nach dem Aufruf, die Waffenrüstung Gottes anzuziehen, folgt ab Vers 18 schließlich noch der Aufruf zum Gebet. Dabei sollen die Gläubigen nicht nur für sich selbst, sondern auch füreinander beten und für Paulus beten.

  • Das Gebet füreinander ist etwas, von dem ich mir in unserer Gemeinde wünsche, dass das noch weiter wächst und von immer mehr Geschwistern so praktiziert wird, dass unsere Mitgliederliste zu unserer Gebetsliste wird.

Das Gebet für Paulus, dass er „freimütig das Geheimnis des Evangeliums“ verkündigen kann, ist ein gutes Gebet insbesondere für unsere Missionare und Prediger.

  • Letztendlich dürfen wir das aber auch alle füreinander beten, denn wir wollen ja alle mutige Evangeliumszeugen sein und dafür brauchen wir Freimut.

Der Briefschluss ist dann sehr persönlich. Paulus schreibt über seine Ketten. Er ist um des Evangeliums willen in Gefangenschaft – sehr wahrscheinlich in Rom. Von dort sendet er Grüße und einen Bericht. Zugleich soll Tychikus die Gläubigen trösten.

Paulus endet dann mit einem typischen Briefschluss: „Friede sei mit den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! 24 Die Gnade sei mit allen, die lieb haben unsern Herrn Jesus Christus, in Unvergänglichkeit

6,14-17: „So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit 15 und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. 16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, 17 und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“

In Kapitel 4 war bereits die Rede davon, dass wir sündige Begierden und Werke ablegen und den neuen Menschen anziehen sollen. Dabei ging es darum, was wir lassen und was wir stattdessen tun sollten. Hier geht es nun darum, wie wir das konkret tun und zwar durch das Anlegen der sogenannten Waffenrüstung Gottes.

In der Bibel lesen wir auch anderswo von der Waffenrüstung oder von einzelnen Teilen der Rüstung, so zum Beispiel in 1. Thessalonicher in Kapitel 5, ab Vers 8: „Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.

Was hier auffällt ist, dass Paulus in diesem Brief die einzelnen Teile der Rüstung anders zuordnet und auch nicht alle Teile erwähnt. Das hilft uns zu erkennen, dass es wohl nicht angebracht ist, die genaue Zuordnung der Teile der Rüstung zu stark zu betonen. Vielmehr gebraucht Paulus bildhafte Sprache, und wir tun gut daran, uns nicht in den Details zu verlieren, sondern vor allem die wesentliche Botschaft zu erkennen. Was die Epheser, die Thessalonicher und auch wir letztendlich anziehen sollen ist den Herrn Jesus Christus.

ER ist der Weg, die WAHRHEIT und das Leben., wie wir in Joh 14,6 lesen. Der HERR ist unsere GERECHTIGKEIT, wie es der Prophet Jeremia mehrfach verkündet. Und ER ist unser FRIEDE, wie Paulus es in Epheser 2,14 geschrieben hatte. Deswegen sind die Aufrufe: „Seid stark in dem HERRN“ (6,10) und „Zieht an die Waffenrüstung Gottes“ (6,11) nicht zwei ganz unterschiedliche Dinge. Tatsächlich sprechen sie davon, dass wir uns auf den Herrn Jesus Christus besinnen und uns bewusst in IHM bergen. Wenn wir so bewusst „in IHM“ leben, dann sind wir sicher und geborgen.

Ihr Lieben, dass ist es, was wir tatsächlich für den geistlichen Kampf brauchen. Es ist so einfach und doch oft auch so schwer. Aber letztendlich ist die geistliche Realität für uns Christen, dass wir in Christus alles haben, um den listigen Angriffen des Teufels widerstehen zu können und letztendlich mit Christus den endgültigen Sieg über den altbösen Feind zu erringen.

  • Preis den Herrn für seine Stärke und dafür, dass er uns in seiner Gnade Anteil daran gibt.

6,10-13: „10 Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. 11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. 12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. 13 Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.

Schließlich ruft Paulus zum geistlichen Kampf auf. Das christliche Leben ist nicht immer leicht. Wir stehen in einem Kampf und Gott hat uns für diesen Kampf eine Rüstung gegeben. Diese gilt es anzuziehen. Denn aus eigener Kraft können wir den listigen Anschlägen des Teufels nicht widerstehen. Das können wir nur in der Kraft Gottes.

Und diese Kraft – die schier endlose und alles überragende Kraft Gottes steht uns Christen zur Verfügung. Das gilt es zu erkennen. Schon in Kapitel 1 hat Paulus dafür gebetet, dass Gott uns Christen „erleuchtete Augen des Herzens“ geben möge, damit sie erkennen: „wie überschwänglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde, mit der er in Christus gewirkt hat.“ Und dann hatte er erklärt, wie groß diese Kraft und die Macht Seiner Stärke ist: „Durch sie hat er ihn von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen.“

Das ist die Kraft, die wir für den geistlichen Kampf brauchen. Und diese Kraft finden wir nur bei Gott.

Nachdem Paulus in Kapitel 1 gebetet hat, dass wir diese Kraft erkennen, hat er dann in Kapitel 3 dafür gebetet, dass Gott uns Christen mit dieser Kraft ausrüstet: „14 Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, 15 der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, 16 dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen.

Und diese Kraft gilt es nun zu ergreifen, denn wir werden sie im geistlichen Kampf brauchen. Paulus verdeutlicht hier einerseits, dass der geistliche Kampf schwer und der Feind nicht zu unterschätzen ist: „wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Aktuell höre ich viel von Leuten, die meinen wir müssten überall Dämonen austreiben. Wenngleich ich davon überzeugt bin, dass es dämonisierte Menschen gibt, wäre es meines Erachtens viel zu kurz gedacht, wenn wir bei den Angriffen des Teufels nur das im Blick haben. Das umso mehr, da wir als Christen nicht mehr Dämonen haben – aber eben weiter von ihnen angegriffen und verführt werden können. Dabei wird der Teufel auch gerade bei den Bereichen ansetzen, um die es unmittelbar vor diesem Abschnitt ging – um Beziehungen – konkret Ehen und Familien.

In all dem sollen wir dem Teufel keinen Raum geben, indem wir nach dem Leben, was Gott uns sagt und bei Gott Hilfe suchen. Darum geht es, wenn wir die Waffenrüstung Gottes anziehen. Und dazu ruft Paulus uns hier gleich zweimal auf:

Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. 11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes

Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.

  • Lasst uns also erkennen, wie groß und mächtig Gott ist. Dann müssen wir den Teufel nicht fürchten.
  • Lasst uns aber auch nicht übersehen, dass der Teufel real und gefährlich ist. Dann werden wir immer wieder den Schutz bei dem Einen suchen, der ihm weit überlegen ist: Gott!